Salagen 5mg Filmtabletten
18.02.2011 |
Seite 1 |
MS 02/11 V 002 |
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)
Novartis Pharma Salagen®
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Salagen® 5 mg Filmtabletten
Wirkstoff: Pilocarpinhydrochlorid
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Filmtablette enthält 5 mg Pilocarpinhydrochlorid.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtabletten.
Salagen 5 mg Filmtabletten sind weiß, bikonvex rund, auf einer Seite mit „SAL“, auf der anderen Seite mit „5“ gekennzeichnet.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
-
Linderung von Symptomen einer Speicheldrüsen-Unterfunktion bei Patienten mit erheblicher Xerostomie infolge einer Bestrahlung bei Krebserkrankungen im Bereich des Kopfes und des Halses.
-
Behandlung von Symptomen von Mundtrockenheit und Augentrockenheit bei Patienten mit Sjögren-Syndrom.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Für Patienten mit Krebserkrankungen im Bereich des Kopfes und des Halses
Die empfohlene Initialdosis für Erwachsene ist dreimal täglich eine 5-mg-Filmtablette.
Die Filmtabletten sind mit einem Glas Wasser während oder direkt nach den Mahlzeiten einzunehmen. Die letzte Filmtablette sollte immer in Verbindung mit dem Abendessen eingenommen werden. Die maximale therapeutische Wirkung wird gewöhnlich nach einer Therapie von 4 bis 8 Wochen erzielt. Bei Patienten, die nicht zufriedenstellend auf die Therapie ansprechen und die die Dosis von dreimal 5 mg pro Tag vertragen, kann nach 4 Wochen eine Dosiserhöhung bis zu maximal 30 mg pro Tag in Erwägung gezogen werden. Bei höheren Dosen kann es allerdings zu einer Zunahme der mit dem Präparat in Zusammenhang stehenden Nebenwirkungen kommen. Die Therapie sollte eingestellt werden, wenn nach zwei- bis dreimonatiger Behandlung keine Besserung der Xerostomie festzustellen ist.
Für Patienten mit Sjögren-Syndrom
Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt 5 mg (eine Tablette) viermal täglich. Die Filmtabletten sind mit einem Glas Wasser mit den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen einzunehmen. Bei Patienten, die nicht zufriedenstellend auf die Therapie ansprechen und die die Dosis von viermal 5 mg pro Tag vertragen, kann eine Dosiserhöhung bis zu maximal 30 mg pro Tag über den Tag verteilt in Erwägung gezogen werden. Die Therapie sollte eingestellt werden, wenn nach zwei- bis dreimonatiger Behandlung keine Besserung von Symptomen von Mundtrockenheit und Augentrockenheit festzustellen ist.
Spezielle Patientengruppen
Dosierung bei älteren Patienten
Es gibt keinen Hinweis dafür, dass für ältere Patienten eine andere Dosierung vorzuschlagen ist.
Pädiatrische Patienten
Die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Arzneimittels bei pädiatrischen Patienten wurde nicht untersucht.
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit mäßiggradiger und schwerer Leberzirrhose sollte die Behandlung mit einer geringeren Dosis Salagen 5 mg Filmtabletten pro Tag begonnen werden. In Abhängigkeit von der Arzneimittelwirksamkeit und -verträglichkeit kann die Dosis dann schrittweise auf die normale Tagesdosis von dreimal 5 mg Salagen pro Tag gesteigert werden.
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Es liegen keine ausreichenden Informationen vor, um das Ausmaß der Ausscheidung von Pilocarpin und seiner Metabolite über die Niere zu beurteilen und Dosisanpassungen für Patienten mit Niereninsuffizienz empfehlen zu können (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 5.2).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
Salagen 5 mg Filmtabletten sind kontraindiziert bei Patienten mit klinisch signifikanten (merklichen) unkontrollierten Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, unkontrolliertem Asthma und anderen chronischen Erkrankungen, für die ein erhöhtes Risiko der Verabreichung cholinerger Agonisten bekannt ist.
Salagen 5 mg Filmtabletten sind kontraindiziert bei Patienten, bei denen eine Miosis unerwünscht ist, wie z. B. bei akuter Iritis.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsicht ist bei Patienten geboten, die zu übermäßiger Schweißbildung neigen und nicht genügend Flüssigkeit zu sich nehmen können, da es zu einer Dehydratation kommen könnte.
Durch Pilocarpin wurde eine Erhöhung des Atemwegwiderstands bei asthmatischen Patienten festgestellt. Auch Patienten mit erheblicher Einschränkung der Herz-Kreislauf-Funktion sind möglicherweise nicht in der Lage, vorübergehende Veränderungen der Hämodynamik oder des Herzrhythmus, die durch Pilocarpin hervorgerufen werden, zu kompensieren. Deshalb sollte eine Therapie mit Salagen5 mg Filmtabletten bei Patienten mit chronischem Asthma oder erheblicher Einschränkung der Herz-Kreislauf-Funktion nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und unter strenger medizinischer Kontrolle erfolgen.
Salagen 5 mg Filmtabletten sollten bei Patienten mit nachfolgenden Erkrankungen mit Vorsicht eingesetzt werden:
Chronischer Bronchitis und/oder chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen. Diese Patienten haben hyperaktive Atemwege. Bei ihnen kann es durch die Erhöhung des Muskeltonus der glatten Bronchialmuskulatur und durch die Steigerung der Bronchialsekretion zu Nebenwirkungen kommen.
Bekannter oder vermuteter Cholelithiasis oder Gallenwegserkrankungen: Durch die Kontraktion der Gallenblase oder der glatten Muskulatur der Gallenwege könnten Komplikationen dieser Erkrankungen ausgelöst werden, wie z. B. Cholezystitis, Cholangitis und Gallengangverschluss.
Peptischer Ulzeration, durch die Gefahr von erhöhter Säuresekretion.
Patienten mit kognitiven oder psychiatrischen Störungen. Cholinerge Agonisten wie Pilocarpinhydrochlorid können dosisabhängig Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem haben.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Niereninsuffizienz.
Pilocarpin kann den Tonus der glatten Muskulatur des Harnleiters erhöhen und könnte theoretisch Nierenkoliken (oder Rückfluss von Urin in die Harnleiter) insbesondere bei Patienten mit Nephrolithiasis auslösen.
Salagen 5 mg Filmtabletten sollten bei Patienten mit Engwinkelglaukom mit Vorsicht eingesetzt werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Salagen 5 mg Filmtabletten sollten Patienten, die beta-adrenerge Antagonisten einnehmen, wegen der Möglichkeit von Reizleitungsstörungen am Herzen mit Vorsicht verabreicht werden.
Bei der gleichzeitigen Einnahme von Salagen 5 mg Filmtabletten und Arzneimitteln mit parasympathomimetischer Wirkung ist mit additiven pharmakologischen Effekten zu rechnen.
Unter Pilocarpin kann es zu einer Antagonisierung der anticholinergen Wirkung anderer gleichzeitig eingenommener Arzneimittel kommen (z. B. Atropin, inhaliertem Ipratropiumbromid).
Es wurden
zwar keine formellen Studien zur Untersuchung der Wechselwirkungen
mit anderen Arzneimitteln durchgeführt, aber die folgenden
Begleitmedikamente wurden bei mindestens 10 % der Patienten in
einer oder beiden Studien über die Wirksamkeit bei Sjögren-Syndrom
verabreicht: Acetylsalicylsäure, künstliche Tränenflüssigkeit,
Calcium, konjugierte Östrogene, Hydroxychloroquinsulfat, Ibuprofen,
Levothyroxin-Natrium, Medroxyprogesteronacetat, Methotrexat,
Multivitamine, Naproxen, Omeprazol, Paracetamol und Prednison. Es
gab keine Berichte über toxische Wirkungen in beiden
Wirksamkeitsstudien.
In In-vitro-Studien wurde
herausgefunden, dass Pilocarpin als Inhibitor auf CYP2A6 wirkt.
Eine In-Vivo-Hemmung und somit eine Wechselwirkung mit CYP2A6 Substraten
(z.B. Irbesartan, Cumarin) kann nicht ausgeschlossen werden (siehe
Abschnitt 5.2).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Sicherheit dieses Arzneimittels bei Einnahme während der Schwangerschaft wurde nicht nachgewiesen. Es liegen keine Angaben über die Auswirkungen von Pilocarpin auf das Überleben und die Entwicklung menschlicher Feten vor. In Tierstudien wurde Reproduktionstoxizität festgestellt (siehe Abschnitt 5.3).
Salagen 5 mg Filmtabletten werden während der Schwangerschaft und für gebärfähige Frauen, die keine Empfängnisverhütung verwenden, nicht empfohlen.
Stillzeit
Tierexperimentelle Studien zeigten, dass in der Milch gleiche Konzentrationen Pilokarpin erreicht werden wie im Plasma. Es ist nicht bekannt, ob Pilocarpin in die Muttermilch übertritt. Deshalb muss abgewogen werden, ob die Therapie mit Salagen 5 mg Filmtabletten oder das Stillen unterbrochen werden soll.
Fertilität
Die Auswirkungen von Pilocarpin auf die Fertilität bei Männern und Frauen sind nicht bekannt. Studien an Mäusen, Ratten und Hunden zeigten negative Folgen auf die Spermatogenese. Eine Studie an Ratten weist ebenfalls auf eine mögliche Beeinträchtigung der weiblichen Fruchtbarkeit hin (siehe Abschnitt 5.3). Die Sicherheitsspanne für diese Effekte auf die Fertilität ist unbekannt.
Basierend auf den Ergebnissen der verfügbaren Tierstudien (siehe Abschnitt 5.3) sollten Salagen 5 mg Filmtabletten als Vorsichtsmaßnahme an Männer, die versuchen ein Kind zu zeugen, nur verabreicht werden, wenn der erwartete Nutzen die mögliche Verminderung der Fertilität rechtfertigt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Patienten, die unter Therapie mit Salagen 5 mg Filmtabletten unter Schwindel leiden, sollten kein Fahrzeug führen und keine Maschinen bedienen (siehe Abschnitt 4.8).
Nach Anwendung von Pilocarpin wurden Störungen der Tiefenwahrnehmung und unscharfes Sehen festgestellt. Letzteres kann zu einer verminderten Sehschärfe führen, insbesondere nachts und bei Patienten mit zentralen Linsenveränderungen. Sollte dies der Fall sein, müssen die betroffenen Patienten darüber unterrichtet werden, dass sie bei Nacht kein Fahrzeug steuern oder gefährliche Aktivitäten bei eingeschränkten Lichtverhältnissen unternehmen sollten.
4.8 Nebenwirkungen
Die meisten Nebenwirkungen, die bei der Behandlung mit Salagen 5 mg Filmtabletten beobachtet wurden, waren Folge einer übermäßigen Stimulation des parasympathischen Nervensystems. Diese Nebenwirkungen waren dosisabhängig und im Allgemeinen leichterer Natur und selbst limitierend. Es besteht die Möglichkeit, dass schwere Nebenwirkungen auftreten; es empfiehlt sich daher eine sorgfältige Beobachtung der Patienten.
In kontrollierten klinischen Studien wurden die folgenden Nebenwirkungen beobachtet:
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100), selten (1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen
Häufig: Schwindel*
Augenerkrankungen
Häufig: gesteigerter Tränenfluss, verschwommene Sicht, anormale Sicht, Konjunktivitis, Augenschmerzen
Herzerkrankungen
Häufig: Vasodilatation (Rötung), Hypertension, Palpitation (Herzklopfen)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Rhinitis (Schnupfen)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Dyspepsie, Diarrhö, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, vermehrter Speichelfluss.
Gelegentlich: Flatulenz
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Schwitzen
Häufig: allergische Reaktionen, Urtikaria, Juckreiz und Hautausschlag eingeschlossen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr häufig: häufigere Blasenentleerung
Gelegentlich: verstärkter Harndrang
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: grippeähnliche Symptome
Häufig: Asthenie, Frösteln
* Unter Salagen-5-mg-Filmtabletten-Therapie konnten keine Unterschiede bei den Nebenwirkungen zwischen jüngeren oder älteren Patienten beobachtet werden mit Ausnahme von Schwindel, welcher bei Patienten über 65 Jahren signifikant häufiger gemeldet wurde.
Nachfolgend aufgeführte Nebenwirkungen, die auf die eigentlichen pharmakologischen Eigenschaften von Pilocarpin zurückzuführen sind, wurden in der medizinischen Fachliteratur beschrieben:
Atembeschwerden, Magen-Darm-Krämpfe, Atrioventrikuläre Blockaden, Tachykardie, Bradykardie, Arrhythmie, Hypotonie, Schockzustände, Tremor und Veränderung des mentalen Status. Letzteres kann Gedächtnisverlust, Halluzinationen, Gemütsschwankungen, Verwirrtheit, negative Erregungszustände zur Folge haben.
4.9 Überdosierung
Eine Überdosierung kann eine cholinerge Krise auslösen, die sowohl durch muskarinische als auch durch nikotinische Effekte charakterisiert ist.
Anzeichen einer Überdosierung aufgrund der muskarinischen Effekte können Bauchkrämpfe, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, unwillkürlicher Stuhl- und Harnabgang, Schwitzen, Speichelfluss, erhöhte Bronchialsekretion, Miosis, Bradykardie und Hypotonie umfassen.
Nikotinische Effekte können unfreiwilliges Muskelzucken, Faszikulation und allgemeine Schwäche beinhalten.
Als Antidot zur Behandlung der muskarinischen Effekte kann Atropin parenteral verabreicht werden. Bei Bedarf sollten unterstützende Maßnahmen ergriffen werden; bei schwerer Atemdepression sollte eine künstliche Beatmung eingeleitet werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Parasympathomimetikum,
ATC Code: N07AX01.
Pilocarpin ist ein cholinerger parasympathomimetischer Stoff, der ein breites Spektrum von pharmakologischen Wirkungen mit vorrangig stimulierender Wirkung auf Muskarinrezeptoren aufweist. Bei entsprechender Dosierung kann Pilocarpin die Ausscheidung von exokrinen Drüsen erhöhen, wie beispielsweise die Sekretion von Schweiß-, Speichel-, Tränen-, Magen-, Bauchspeichel- und Darmdrüsen, sowie der Schleim-produzierenden Zellen der Atemwege.
Die Stimulation der glatten Muskeln des Verdauungstraktes ist dosisabhängig und kann eine Steigerung des Muskeltonus und der -motilität, sowie Spasmen und Tenesmen hervorrufen. Der Tonus der glatten Muskulatur der Bronchien kann zunehmen. Tonus und Motilität der Harnwege, der Gallenblase und der glatten Muskulatur der Gallenwege können ebenfalls zunehmen.
Pilocarpin kann paradoxe Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. Die erwartete Wirkung eines Muscarin-artigen Agonisten ist eine Senkung des Gefäßtonus. Die Verabreichung von Pilocarpin kann jedoch nach kurz dauernder Hypotension eine Hypertension hervorrufen. Sowohl Bradykardie, als auch Tachykardie wurden bei der Anwendung von Pilocarpin nachgewiesen.
In einer Studie an gesunden männlichen Probanden kam es 20 Minuten nach der Verabreichung von 5-mg- und 10-mg-Dosen Salagen 5 mg Filmtabletten zu einer Erhöhung des Speichelflusses, wobei sich die maximale Speichelsekretion nach ca. 1 Stunde einstellte. Die gesteigerte Speichelsekretion hielt etwa 3 bis 5 Stunden an.
Für Patienten
mit Krebserkrankungen im Bereich des Kopfes und des
Halses
In zwei placebokontrollierten, klinischen
Doppelblindstudien mit 12-wöchiger Beobachtungsdauer verringerte
die Behandlung mit Salagen 5 mg Filmtabletten bei Patienten
mit Xerostomie infolge einer Bestrahlung von Krebserkrankungen im
Kopf-Hals-Bereich das Symptom Mundtrockenheit.In einer dieser Studien trat diese Wirkung nicht früher als
nach 12-wöchiger Behandlung ein. Außerdem hat die Behandlung mit
Salagen den Speichelfluss erhöht. Die größte Besserung der
Mundtrockenheit wurde bei Patienten mit keinem messbaren
Speichelfluss vor der Behandlung festgestellt.
In beiden Studien wurde bei einigen Patienten eine allgemeine Besserung der Xerostomie, des Sprechens ohne Einnahme von Flüssigkeiten und des Gefühls im Mund nachgewiesen. Der Einsatz einer weiteren Therapie gegen Mundtrockenheit (z. B. künstlicher Speichel) war seltener erforderlich.
Für Patienten
mit Sjögren-Syndrom
Es wurden zwei getrennte 12-wöchige randomisierte
klinische Doppelblindstudien mit Placebokontrolle an Patienten mit
primärem oder sekundärem Sjögren-Syndrom durchgeführt. Bei beiden
Studien entsprachen die meisten Patienten den europäischen
Kriterien für primäres Sjögren-Syndrom. Es wurde untersucht, wie
Salagen 5 mg Filmtabletten den Speichelfluss erhöhen können.
Im Vergleich mit Placebo wurde eine Zunahme der produzierten
Speichelmenge nach der ersten Dosis beobachtet, die während der
gesamten Prüfung aufrechterhalten werden konnte (ungefähre
Dosis/Wirkungs-Beziehung).
Im Vergleich mit
Placebo fand sich eine statistisch signifikante globale Besserung
der beobachteten Symptome von Mund- und
Augentrockenheit.
Die Wirksamkeit von Salagen 5 mg
Filmtabletten an Patienten mit Sjögren-Syndrom ist nicht
nachgewiesen während Dauerbehandlung (> 12 Wochen).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
In einer pharmakokinetischen Studie wurde Probanden 3-mal 5 mg bzw. 3-mal 10 mg Pilocarpinhydrochlorid pro Tag zwei Tage lang verabreicht. Nach der letzten Dosis lag Tmaxbei etwa 1 Stunde, die Halbwertszeit T1/2betrug ebenfalls ca. 1 Stunde, und die mittleren
Cmax-Werte lagen bei 15 ng/ml für die 5-mg-Dosis und bei 41 ng/ml für die 10-mg-Dosis.
Wurden
Salagen 5 mg Filmtabletten mit einer fettreichen Mahlzeit
eingenommen, war eine verringerte Resorption von Pilocarpin aus den
Salagen 5 mg Filmtabletten festzustellen. Die mittleren
Tmax-Werte betrugen 1,47 bzw. 0,87 Stunden, die mittleren
Cmax-Werte bei männlichen Probanden, die gegessen bzw. nichts
gegessen hatten, 51,8 bzw. 59,2 ng/ml.
Verteilung
Pilocarpin wird breit verteilt mit einem
scheinbaren Verteilungsvolumen von 2,1 L/kg. Tierexperimentelle
Daten zeigen, dass Pilocarpin in die Muttermilch in ähnlichen
Konzentrationen wie ins Plasma übergeht. Präklinische Daten deuten
ebenfalls daraufhin, dass Pilocarpin bei hoher Dosierung die
Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Pilocarpin bindet nicht an
Plasmaproteine.
Metabolismus
Pilocarpin wird primär über CYP2A6 metabolisiert
und hat die Fähigkeit gezeigt CYP2A6 in
vitrozu hemmen. Serumesterasen sind am
Metabolismus von Pilocarpin zu Pilocarpinsäure ebenfalls
beteiligt.
Elimination
Etwa 35% der Dosis wird als 3-Hydroxypilocarpin
und ungefähr 20% der Dosis wird unverändert über den Urin
ausgeschieden. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit für
Pilocarpin beträgt 0,76 bzw. 1,35 Stunden nach wiederholten oralen
Dosen von 5 bzw. 10 mg Pilocarpinhydrochlorid.
Ältere Patienten
Die Pilocarpin AUC-Werte bei älteren männlichen
Probanden waren mit denen jüngerer Männer vergleichbar. Bei einer
kleineren Anzahl gesunder älterer Probandinnen lagdie
durchschnittliche AUC aufgrund der reduzierten Verteilungsvolumina
etwa doppelt so hoch wie bei den älteren und jüngeren männlichen
Probanden. Der beobachtete Unterschied in der Pharmakokinetik
spiegelte sich jedoch nicht in der Häufigkeit der
Nebenerscheinungen bei jüngeren und älteren Patientinnen wider.
Eine Dosisanpassung bei älteren Patienten ist nicht
erforderlich.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Eine Pharmakokinetik-Studie mit Pilocarpin bei
Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion
zeigte keine signifikanten Unterschiede in Clearance und Exposition
verglichen mit Patienten mit normaler Nierenfunktion.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Genotoxizität und Karzinogenität
In einer Reihe von In-vitro- und In-vivo-Studien gab es keinen Hinweis auf ein genotoxisches Potenzial von Pilocarpin. Lebenslange, orale Karzinogenitätsstudien mit Pilocarpin bei Nagern verursachten kein gesteigertes Auftreten von Tumoren bei Mäusen, standen aber mit einer erhöhten Inzidenz von gutartigen Phäochromozytomen bei Ratten in Zusammenhang. Dies wurde bei einer Aufnahme von mehr als dem 15-Fachen der maximal empfohlenen Dosis beim Menschen festgestellt und wird daher für die klinische Anwendung als nicht relevant betrachtet. Ergebnisse aus präklinischen, konventionell durchgeführten Studien zum genotoxischen und karzinogenen Potenzial konnten keine spezifische Gefahr für Menschen aufzeigen.
Fertilität
Tierexperimentelle Studien zeigten eine Beeinträchtigung der männlichen Geschlechtsorgane nach chronischer Exposition mit Pilocarpin. Verminderte Spermatogenese wurde bei Ratten und Hunden nach 28- tägiger bzw. 6-monatiger oraler Aufnahme beobachtet. Eine 2-jährige Gabe von Pilocarpin führte zu histopathologischen Veränderungen in den Hoden und Bulbourethral-Drüsen von Mäusen.
Die Sicherheitsspanne für diese Effekte beim Menschen ist unbekannt. Vergleiche der Körperoberflächen [mg/m2] deuten daraufhin, dass die niedrigste Dosis, die mit einer verminderten Fertilität in Zusammenhang steht (3 mg/kg/Tag beim Hund), dem Dreifachen der maximal empfohlenen Humandosis entspricht. Daher kann ein Risiko für den Menschen nicht ausgeschlossen werden. Eine Studie an Ratten weist ebenfalls auf eine mögliche Beeinträchtigung der weiblichen Fruchtbarkeit hin (siehe Abschnitt 4.6)
Reproduktive Toxizität
Studien an trächtigen Ratten zeigten behandlungsbedingte Reduktionen des mittleren fetalen Körpergewichts und gesteigerte Inzidenz für das Auftreten von Skelett-Abweichungen [beim etwa 26-Fachen der maximal empfohlenen Dosis für einen 50 kg Menschen (basierend auf dem Vergleich der Körperoberflächen in mg/m2)]. Diese Effekte traten bei Dosen auf, die auch mutterseitig toxisch waren. Es gab keinen Hinweis auf einen teratogenen Effekt in den tierexperimentellen Studien.
Behandlungsbedingte Anstiege der Inzidenz von Totgeburten mit einer verminderten neonatalen Überlebensrate und reduziertem durchschnittlichen Körpergewicht der Jungtiere wurden in Pre- und Postnatalen Studien festgestellt. Eine Sicherheitsspanne für diese Effekte kann nicht berechnet werden. Vergleiche der Körperoberflächen [mg/m2] deuten jedoch daraufhin, dass der Effekt bei etwa dem 5-Fachen dermaximal empfohlenen Dosis für einen 50 kg schweren Menschen auftritt. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unbekannt (siehe Abschnitt 4.6).
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Bindemittel/Verdünnungsmittel:
Mikrokristalline Cellulose
Säuerungsmittel/Schmiermittel:
Stearinsäure (Ph.Eur.)
Überzugsmittel:
Opadry White, OY-7300, enthält: Hypromellose, Macrogol 400 und Titandioxid (E 171)
Glanzmittel:
Carnaubawachs
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Salagen 5 mg Filmtabletten sind in perforierten Blistern aus Al/PVC/PVDC verpackt.
Jeder Blister
enthält 14 oder 21 Filmtabletten.
Faltschachteln mit 14, 21, 28 und 84
Filmtabletten, sowie Bündelpackungen mit 336 Filmtabletten sind
erhältlich.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Pharma GmbH
90327 Nürnberg
Hausadresse:
Roonstr. 25
90429 Nürnberg
Tel. (09 11) 273-0
Fax (09 11) 273-12 653
Internet/E-Mail: www.novartis.de
Info-Service:
Telefon: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz)
Telefax: (09 11) 273-12 160
8. Zulassungsnummer
39916.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 07. Juli 1997
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 12. September 2007
10. Stand der Information
Oktober 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
((Novartis Logo))