iMedikament.de

alt informationen

Sanasthmyl Rotadisk 200 Μg

alt informationen

16

13.12.2006


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Sanasthmyl Rotadisk200 µg

Einzeldosiertes Pulver zur Inhalation


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Eine Einzeldosis enthält in 25 mg Pulver zur Inhalation 0,2 mg Beclometasondipropionat (Ph. Eur.) (BDP).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM(EN)


Einzeldosiertes Pulver zur Inhalation.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Therapie von Atemwegserkrankungen, die eine Behandlung mit Corticoiden erfordern, wie z. B. Asthma bronchiale, chronische Bronchitis (obstruktiv/nicht obstruktiv), Tracheitis, Bronchiektasen.


Hinweis

Sanasthmyl Rotadisk 200 µg ist nicht zur Behandlung von plötzlich auftretenden Atemnotanfällen (akuter Asthmaanfall oder status asthmaticus) geeignet.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

Die Tagesdosis sollte individuell jedem Patienten angepasst werden. Die Anzahl der Inhalationen richtet sich nach den Erfordernissen des Einzelfalles und dem klinischen Ansprechen des Patienten. Für den Behandlungserfolg ist es wichtig, Sanasthmyl regelmäßig anzuwenden, auch in beschwerdefreien Zeiten. Es sollte auf die niedrigste Dosis, mit der eine effektive Kontrolle des Asthmas aufrecht erhalten werden kann, eingestellt werden.


Folgende Dosierungsangaben können als Richtlinien dienen:


Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre:

2-mal täglich 1 bis 2 Pulverinhalationen.


Falls erforderlich, kann die Dosis bei Patienten mit schweren asthmatischen Beschwerden bis auf

2-mal täglich 3 bis 4 Pulverinhalationen erhöht werden.


Sobald eine Besserung eingetreten ist, kann die Dosis schrittweise auf die persönliche Erhaltungsdosis herabgesetzt werden.


Höchstdosis:

Es sollten nicht mehr als 10 Pulverinhalationen täglich (2,0 mg Beclometasondipropionat) innerhalb von 24 Stunden inhaliert werden.


Kinder von 4 bis 12 Jahren:

1 bis 2-mal täglich 1 Pulverinhalation.


Höchstdosis:

Die Tagesdosis von 2 Pulverinhalationen (0,4 mg Beclometasondipropionat) sollte nicht überschritten werden.


Von Kindern sollte Sanasthmyl Rotadisk 200 µg nur unter Aufsicht von Erwachsenen benutzt werden.


Falls die Behandlung mit Sanasthmyl Rotadisk 200 µg abgesetzt werden soll, sollte dies schrittweise über eine Dosisreduzierung erfolgen.


Art und Dauer der Anwendung

Es empfiehlt sich, unmittelbar vorden Mahlzeiten zu inhalieren; falls dies nicht möglich ist, sollte nach der Inhalation der Mund mit Wasser ausgespült werden.


Sanasthmyl Rotadisk 200 µg ist ausschließlich zur Inhalation mit dem Sanasthmyl-Diskhaler bestimmt. Ausführliche Bedienungsanleitungen für den Gebrauch von Sanasthmyl Rotadisk 200 µg sind in der Gebrauchsinformation für Patienten enthalten.


Sanasthmyl Rotadisk 200 µg ist zur Langzeitbehandlung geeignet, doch sollen die Inhalationen mit der hohen Dosis (0,6 bis 0,8 mg Beclometasondipropionat täglich) nur bis zum Abklingen der entzündlichen Symptome angewendet werden. Falls eine Weiterbehandlung erforderlich ist, sollte anschließend auf eine niedrigere Erhaltungsdosis übergegangen werden.


4.3 Gegenanzeigen


Sanasthmyl Rotadisk 200 µg darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Beclometasondipropionat, Milchprotein oder dem sonstigen Bestandteil.

Sanasthmyl Rotadisk 200 µg ist nicht indiziert zur Behandlung von Kindern unter 4 Jahren.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei entsprechender Therapie stellen Lungentuberkulose (aktiv oder inaktiv), Mykosen oder andere Infektionen im Bereich der Atemwege keine Kontraindikation dar.


Inhalativ anzuwendende Glucocorticoide können systemische Nebenwirkungen verursachen, insbesondere wenn hohe Dosen über lange Zeiträume gegeben werden. Solche Reaktionen treten deutlich seltener auf als bei oraler Glucocorticoidgabe. Mögliche systemische Effekte schließen die adrenale Suppression, die Verminderung der Knochendichte, Wachstumsverzögerungen bei Kindern und Jugendlichen sowie Katarakt und Glaukom ein. Deshalb ist es wichtig, dass die niedrigste Dosis, mit der eine effektive Kontrolle aufrechterhalten werden kann, verabreicht wird.


Es wird empfohlen, das Wachstum von Kindern, die eine Langzeittherapie mit inhalativ anzuwendenden Glucocorticoiden erhalten, regelmäßig zu kontrollieren. Bei Wachstumsverzögerungen sollte die Therapie überdacht werden mit dem Ziel, die Dosis des inhalativ anzuwendenden Glucocorticoids auf die niedrigste Dosis zu verringern, mit der eine effektive Kontrolle des Asthmas aufrechterhalten werden kann.


Bei der Behandlung mit hohen Dosen, insbesondere bei Überschreitung der empfohlenen Dosierung, kann eine klinisch relevante Funktionsminderung der Nebennierenrinde mit einer verminderten Produktion bzw. einer bei gesteigertem Bedarf (Stresssituationen) nicht mehr ausreichend steigerbaren Produktion körpereigener Glucocorticoide auftreten. In solchen Fällen sollte in Stresssituationen (z. B. vor Operationen) eine vorübergehende zusätzliche Glucocorticoidgabe zum Ausgleich der verminderten natürlichen Glucocorticoidproduktion erwogen werden.

Innerhalb der ersten Monate nach Umstellung von der systemischen Corticoidgabe auf die Inhalationsbehandlung ist u. U. in Stresssituationen oder Notfällen (z. B. schwere Infektionen, Verletzungen, Operationen) eine erneute systemische Gabe von Corticoiden notwendig, weil wegen einer möglicherweise noch bestehenden Nebennierenrindeninsuffizienz eine adäquate Cortisolausschüttung nicht gewährleistet ist.


Sanasthmyl Rotadisk 200 µg ist nicht zur Behandlung des Status asthmaticus oder akuter Anfälle von Atemnot bestimmt. Eine Inhalationsbehandlung nur bei Bedarf, wie sie z. B. mit Arzneimitteln durchgeführt werden kann, die Beta-Adrenergika mit raschem Wirkungseintritt enthalten, ist mit Sanasthmyl nicht möglich. Der Patient sollte deshalb über die differenten Wirkungen der verschiedenen Arzneimittel aufgeklärt werden.


In seltenen Fällen kann eine Inhalationsbehandlung Eosinophilie (z. B. Churg-Strauss-Syndrom) demaskieren. Diese Fälle sind normalerweise mit Verminderung oder Absetzen systemischer/oraler Corticoidtherapie verbunden gewesen. Ein direkter Kausalzusammenhang ist nicht festgestellt worden.


Hinweise für nicht mit Corticoiden vorbehandelte Patienten

Bei Patienten, die zuvor keine oder nur gelegentlich eine kurzdauernde Corticoidbehandlung erhielten, führt die vorschriftsmäßige Anwendung von Sanasthmyl zumeist innerhalb einer Woche zu einer Verbesserung der Atmung.


Starke Verschleimung und entzündliche Veränderungen können die Bronchien soweit verstopfen, dass BDP lokal nicht voll wirksam werden kann. In diesen Fällen empfiehlt es sich, die Bronchialverengung mit einer kurzdauernden (3 bis 4 Tage), verhältnismäßig hoch dosierten Behandlung durch Corticoidtabletten oder -injektionen (bis zu 40 mg Prednisonäquivalent täglich, in besonders schweren Fällen bis zu 60 mg täglich) zu beseitigen und gleichzeitig mit der regelmäßigen Sanasthmyl-Behandlung zu beginnen. Auch nach schrittweisem Abbau dieser Zusatzbehandlung (normalerweise innerhalb von 7 bis 14 Tagen) werden die Inhalationen fortgesetzt.


Bei Verschlimmerung der Symptomatik durch akute Atemwegsinfektionen sollte zusätzlich eine Therapie mit Antibiotika erwogen werden. Die Dosierung von Sanasthmyl kann gegebenenfalls erhöht werden. Falls notwendig, können zusätzlich Corticoidtabletten oder -injektionen verordnet werden.


Hinweise für die Umstellung corticoidabhängiger Patienten auf die Inhalationsbehandlung

Bei corticoidabhängigen Patienten ist durch die systemische Corticoidvorbehandlung die Nebennierenrindenfunktion gewöhnlich eingeschränkt und erholt sich nur langsam wieder. Die Reaktionsfähigkeit des hormonellen Regelkreises Hypothalamus-Hypophysenvorderlappen-Nebennierenrinde ist auch nach Beendigung dieser Behandlung noch für längere Zeit beeinträchtigt. Deshalb müssen bei Umstellung auf die Inhalationsbehandlung mit Sanasthmyl folgende Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden:


Sanasthmyl wird zu Beginn der Behandlung für etwa 1 Woche zusätzlich zur bisherigen Corticoidbehandlung verabreicht.


Die Patienten sollten zu einem Zeitpunkt umgestellt werden, an dem ihre Beschwerden unter Kontrolle sind. Die Behandlung mit Corticoidtabletten oder -injektionen wird unter regelmäßiger Überwachung der Nebennierenrindenfunktion schrittweise abgesetzt; sie darf nicht plötzlich abgebrochen werden.


Unter Beibehaltung der täglichen Inhalationen ist dann die Corticoid-Tagesdosis dem Ansprechen des Patienten entsprechend im Abstand von 1 bis 2 Wochen schrittweise um höchstens 2,5 mg Prednisonäquivalent zu reduzieren. Trotz Verbesserung der Atemfunktion können sich bei der Umstellung einige Patienten infolge des Entzuges der bisherigen systemischen Corticoidbehandlung vorübergehend unwohl fühlen. Dennoch sollte die Inhalationsbehandlung unbedingt fortgesetzt werden. In vielen Fällen ist es möglich, bei Umstellung auf die Inhalationsbehandlung mit Sanasthmyl die orale oder parenterale Behandlung mit Corticoiden schrittweise abzusetzen bzw. sie in schweren Fällen in einen risikoarmen Bereich zu senken.


Kommt es bei corticoidabhängigen Patienten, bei denen eine Beeinträchtigung des hormonellen Regelkreises angenommen werden kann, zu besonderen Stresssituationen (z. B. Operation, Atemwegsinfektion oder Verschlimmerung der Asthmaanfälle), ist eine erneute Behandlung mit Corticoidtabletten (z. B. hochdosierte Hydrocortison-Substitution) angebracht (siehe Abschnitt 4.9). Die Dosis der Inhalationsbehandlung sollte entsprechend erhöht und dann, nach Absetzen der Tablettenbehandlung, wieder auf die Erhaltungsdosis gesenkt werden.


Spezielle Therapiehinweise:

Die Behandlung von Bronchialasthma sollte dem Schweregrad entsprechend stufenweise erfolgen. Der Erfolg der Therapie sollte durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen überprüft werden.


Es ist für den Patienten möglicherweise gefährlich, ohne ärztliche Anweisung den Gebrauch von Beta2-Sympathomimetika von sich aus zu erhöhen.

Eine plötzliche und zunehmende Verschlechterung der Asthmabeschwerden kann lebensbedrohlich sein. In diesen Fällen muss unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.


Ein ansteigender Bedarf von Beta2-Sympathomimetika ist ein Anzeichen für eine Verschlechterung der Erkrankung. In dieser Situation muss der Therapieplan durch den Arzt überdacht und gegebenenfalls durch eine Kombination mit entzündungshemmenden Arzneimitteln, eine Dosisanpassung einer bereits bestehenden entzündungshemmenden Therapie oder die zusätzlich Gabe weiterer Arzneimittel neu festgesetzt werden.


Zur ärztlichen Beurteilung des Krankheitsverlaufes sowie des Therapieerfolges der atemwegser-weiternden und entzündungshemmenden Behandlung ist eine tägliche Selbstkontrolle nach ärztlicher Anleitung wichtig. Dies erfolgt z. B. durch die Aufzeichnung des mit dem Peak-Flow-Meter gemessenen Atemstoßes.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Sanasthmyl Rotadisk 200 µg kann die Wirksamkeit von Beta2-Sympathomimetika zur Inhalation verstärken. Die Metabolisierung von Beclometason wird durch Inhibitoren des Cytochrom-P450-3A4-Systems (u. a. Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol, Ritonavir, Ciclosporin, Ethinylestradiol und Troleandomycin) gehemmt, wodurch es zu einem Anstieg der systemischen Beclometasonkonzentration kommen kann. Dies hat eine geringe klinische Bedeutung bei einer Kurzzeitbehandlung (1 bis 2 Wochen), sollte aber bei Langzeitbehandlung beachtet werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Die Notwendigkeit einer Anwendung während der Schwangerschaft ist besonders sorgfältig abzuwägen.

Bei umfangreicher Anwendung am Menschen ist kein erhöhtes embryotoxisches/teratogenes Risiko bekannt geworden. Der Tierversuch erbrachte Hinweise auf embryotoxische/teratogene Wirkungen. Diese scheinen für den Menschen ohne Bedeutung zu sein.


Stillzeit

Es liegen keine Daten zum Übergang von Beclometason in die Muttermilch vor. Andere Glucocorticoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die Belastung des Säuglings wird dabei in der Regel weniger als 1/100 der systemisch bei der stillenden Mutter zur Verfügung stehenden Dosis betragen. Sollten Substanzwirkungen beim Säugling beobachtet werden, ist abzustillen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.


4.8 Nebenwirkungen


Nachfolgend sind die Nebenwirkungen nach Systemorganklassen und absoluter Häufigkeit (alle berichteten Ereignisse) aufgelistet. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), einschließlich Einzelfälle.


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr häufig: Candidiasis der Mund- und Rachenschleimhaut.


Bei manchen Patienten tritt ein Soorbefall (Candidiasis) der Mund- und Rachenschleimhaut auf; die Häufigkeit ist erhöht bei Dosen von mehr als 400 µg Beclometasondipropionat pro Tag.


Dieses kommt häufiger bei Patienten vor, bei denen schon einmal ein Soorbefall aufgetreten ist. Es empfiehlt sich die lokale Behandlung mit einem wirksamen Antimykotikum (z. B. Nystatin). Die Inhalationsbehandlung kann dabei zumeist weitergeführt werden. Nur selten ist es erforderlich, die Anzahl der Inhalationen zu vermindern.


Ein Soorbefall tritt erfahrungsgemäß seltener auf, wenn unmittelbar vor dem Essen inhaliert wird oder der Mund nach der Inhalation mit Wasser ausgespült wird.


Erkrankungen des Immunsystems

Es wurde von Überempfindlichkeitsreaktionen mit den folgenden Erscheinungen berichtet:



Gelegentlich: Hautausschlag, Urtikaria, Juckreiz, Erythem.

Sehr selten: Ödeme von Augen, Gesicht, Lippen und Rachen

Atemwegssymptome (Dyspnoe, und/oder Bronchospasmus) und anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen.


Endokrine Erkrankungen

Mögliche systemische Effekte schließen ein (siehe Abschnitt 4.4):


Sehr selten: Cushing Syndrom, cushingoide Erscheinungen, adrenale Suppression, Wachstumsverzögerung bei Kindern und Jugendlichen, Verminderung der Knochendichte, Katarakt und Glaukom.



Inhalativ anzuwendende Glucocorticoide können systemische Nebenwirkungen verursachen, insbesondere wenn hohe Dosen über lange Zeiträume gegeben werden. Mögliche Nebenwirkungen schließen die adrenale Suppression, die Verminderung der Knochendichte, Wachstumsverzögerungen bei Kindern und Jugendlichen sowie Katarakt und Glaukom ein.


Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten: Angst, Schlafstörungen und Verhaltensänderungen, einschließlich Hyperaktivität und Reizbarkeit (überwiegend bei Kindern).


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: Heiserkeit, Reizung im Rachenraum.


Bei manchen Patienten kann die Inhalation von Beclometasondipropionat Heiserkeit oder eine Reizung im Rachenraum verursachen. Es kann hilfreich sein, unmittelbar nach der Inhalation den Mund mit Wasser auszuspülen.


Sehr selten: paradoxer Bronchospasmus.


Wie bei anderer inhalativer Therapie kann durch die Anwendung von Sanasthmyl Rotadisk 200 µg ein paradoxer Bronchospasmus mit rasch einsetzender Atemnot ausgelöst werden. In diesem Fall sollte sofort ein Bronchodilatator mit schnellem Wirkungseintritt inhaliert werden. Die Behandlung mit Sanasthmyl Rotadisk 200 µg soll unverzüglich abgebrochen werden und der Behandlungsplan vom Arzt überprüft werden.


Bei Umstellung von Corticoidtabletten oder -injektionen auf die Inhalationsbehandlung mit Sanasthmyl Rotadisk 200 µg können Allergien auftreten, die durch die bisherige Behandlung unterdrückt waren, z. B. allergische Rhinitis, allergische Ekzeme. Diese sollten dann zusätzlich mit geeigneten Arzneimitteln behandelt werden.


Lactose enthält geringe Mengen Milchprotein und kann deshalb allergische Reaktionen hervorrufen.


4.9 Überdosierung


Die Inhalation von höheren als den therapeutisch empfohlenen Dosierungen von Beclometasondipropionat kann zu einer zeitweiligen Nebennierenrindensuppression führen. Es ist keine spezielle Notfallbehandlung erforderlich, da die Nebennierenrindenfunktion sich innerhalb weniger Tage erholt, wie die Bestimmung von Plasmacortisolwerten zeigt. Wenn jedoch über einen längeren Zeitraum höhere als die therapeutisch empfohlenen Dosierungen inhaliert werden, kann dies zu einem gewissen Grad von Nebennierenrindensuppression führen. Eine Überwachung der Nebennierenrindenfunktion kann erforderlich sein. In Fällen einer Überdosierung mit Beclometasondipropionat kann dennoch die Behandlung mit einer zur Kontrolle der Symptome ausreichenden Dosierung weitergeführt werden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, Glucocorticoid


ATC-Klassifizierung: R03BA05


Die Wirkung von Beclometasondipropionat (BDP) bei obstruktiven Atemwegserkrankungen hängt mit seiner starken lokalen antiexsudativ-antientzündlichen Wirkung in der Lunge zusammen: Entzündliche Infiltrationen bilden sich zurück, die Exsudation und Leukozytenmigration werden gehemmt, die Gewebsbarriere wieder hergestellt, die Blutgefäße tonisiert, die ödematös-entzündlichen Aufquellungen der Schleimhaut bilden sich zurück. Die Behandlung mit BDP stabilisiert die Mastzellmembran.


Klinisch machen sich diese Effekte oft innerhalb einer Woche durch schnelles Nachlassen der Krankheitssymptome wie Husten, Auswurf und Atemnot bemerkbar. Auch wird die Permissivität für Beta2-Sympathomimetika erhöht.


Veränderungen der Bronchialschleimhaut wurden auch nach mehrjähriger inhalativer Behandlung mit BDP nicht beobachtet. Dies wurde durch histologische Untersuchungen belegt.


Bei den meisten corticoidbedürftigen Patienten bewirkt die völlige oder teilweise Umstellung von systemischen Corticoiden auf die Inhalationstherapie mit BDP unter Beibehaltung der Atemleistung eine Besserung der Nebennierenrindenfunktion.


Folgende Tagesdosen von BDP zeigten eine Beeinflussung der Nebennierenrindenfunktion:

Bei Inhalation ca. 2 bis 3 mg, bei intranasaler Applikation ca. 8 mg, bei oraler Applikation ca. 4 mg, bei i.v. Injektion ca. 0,1 mg.


Plasmacortisolspiegel, die nach der Behandlung mit systemischen Corticoiden erniedrigt sind, nähern sich, wenn letztere durch BDP substituiert werden, allmählich wieder dem normalen Wert.


Mit BDP-Dosen, die erfahrungsgemäß keine endokrinen Störungen hervorrufen, kann man 5 bis 10 mg Prednisolon ersetzen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Untersuchungen mit radioaktiv markiertem BDP zeigen, dass BDP in der Lunge zum größeren Teil in das ebenfalls stark antientzündlich wirkende Beclometason-17-propionat (BMP) umgewandelt wird. Von mehreren bekannten Glucocorticoiden hat BMP die höchste relative Rezeptoraffinität in der Lunge.


Nach Inhalation löst sich das lipophile BDP relativ langsam. Der gelöste Wirkstoff wird rasch zu dem stärker wirksamen Beclometason-17-propionat hydrolysiert, welches dann langsam zu Beclometason-21-propionat umgeestert und nachfolgend zu Beclometason hydrolysiert wird. Aufgrund des langsamen Auflösens von BDP und dem ebenfalls langsamen Abbau von Beclometason-17-propionat (BMP) liegen wirksame BMP Konzentrationen über einen relativ langen Zeitraum im Lungengewebe vor. Zusammen mit der hohen Potenz von Beclometason-17-propionat am Rezeptor wird so eine langanhaltende antientzündliche Wirkung erzielt.


Ca. 10 bis 20 % des inhalierten BDP gelangen in die Lunge. Der Rest der Dosis setzt sich im Mund-Nasen-Rachenraum ab und wird verschluckt. 90 % des verschluckten Anteils von BDP werden langsam aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, hauptsächlich als Beclometason-17-propionat sowie als Dipropionat und als freier Alkohol. Systemische Glucocorticoidwirkungen des verschluckten Anteils sind nicht zu erwarten, da ein großer Teil des BDP nach Resorption durch den First-Pass-Metabolismus in inaktive Metabolite umgewandelt wird. Die pharmakologisch inaktiven Metaboliten werden zum größeren Teil über Faeces und zu etwa 15 % über Urin ausgeschieden.


Um die Inaktivierung des verschluckten Anteils nachzuweisen, wurde unter Umgehung der Leberpassage BDP intravenös gegeben. Es kam zu typischen systemischen Glucocorticoidwirkungen.


Kurz nach i.v. Injektion von 1 mg radioaktiv markiertem BDP beim Menschen wurden nur noch sehr geringe Mengen der radioaktiven Substanz im Blut gefunden. Bei dünnschicht-chromatographischen Untersuchungen von Urin und Faeces waren nur inaktive polare Metaboliten des radioaktiv markierten BDP nachzuweisen.


Bei Probanden mit nachgewiesener Empfindlichkeit des Systems Hypothalamus-Hypophysen­vorderlappen-Nebennierenrinde auf Glucocorticoide, die 1 mg BDP pro Tag über einen Zeitraum bis zu 33 Tagen inhaliert hatten, fielen die 9-Uhr-Plasmacortisolspiegel nicht ab.


Die Plasmaproteinbindung beträgt 87 %.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität


Approximative (LD50)


Maus, oral 3 g/kg KG

Ratte, oral 1 g/kg KG


Chronische Toxizität


Die durchgeführten Untersuchungen ergaben keinen Hinweis auf eine chronische Toxizität.


In Langzeitfütterungs- und -inhalationsversuchen bei Hunden mit BDP, die zu einer 60 bis 180fach höheren Wirkstoffkonzentration in den Lungen führten als bei therapeutischer Dosierung, traten bei einigen Hunden cushingoide Symptome auf.


Post-mortem-Untersuchungen bei diesen Tieren zeigten typische Glucocorticoidwirkungen, wie Veränderungen der Leber, NNR-Atrophie u. a.. Bei keinem der Versuchstiere wurden jedoch Veränderungen des Lungengewebes oder der Bronchialschleimhaut festgestellt. Es fand sich kein Hinweis auf Veränderungen der Epithelzellen bzw. auf Atrophie der Mukosa oder Submukosa. Die Kollagengewebe waren intakt und von normaler Stärke.


Teratogene Wirkung


Die subkutane Gabe an Mäuse (bis zu 10 mg BDP/kg/die) und Kaninchen (bis zu 0,1 mg BDP/kg/die) erbrachte corticoidübliche Wirkungen bei den Feten. Bei Ratten ergab sich nach oraler/inhalativer Verabreichung (bis zu 10/0,1 mg/kg/die) kein Hinweis auf eine teratogene Wirkung.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat (enthält geringe Mengen an Milchproteinen).


6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Sanasthmyl Rotadisk 200 µg soll nach Ablauf des angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Nicht über 30°C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Packungen mit 120 Einzeldosen Pulver zur Inhalation (N1)

Kombipackung: 120 Einzeldosen Pulver zur Inhalation + 1 Diskhaler (CE) (N1)


Klinikpackung mit 5 x 120 Einzeldosen Pulver zur Inhalation


Klinikpackung mit 5 x 120 Einzeldosen Pulver zur Inhalation + 1 Diskhaler (CE)


Klinikpackung mit 10 x 120 Einzeldosen Pulver zur Inhalation


Klinikpackung mit 10 x 120 Einzeldosen Pulver zur Inhalation + 1 Diskhaler (CE)


Klinikpackung mit 20 x 120 Einzeldosen Pulver zur Inhalation


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


Ausführliche Bedienungshinweise sind der Gebrauchsinformation zu entnehmen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

80700 München

Service Tel.: 0800 1 22 33 55

Service Fax: 0800 1 22 33 66

E-mail: produkt.info@gsk.com

http://www.glaxosmithkline.de


Mitvertrieb:

Cascan GmbH & Co. KG

23840 Bad Oldesloe


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


Zul.-Nr.: 1495.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


16.06.1982 / 25.06.2004


10. STAND DER INFORMATION


Dezember 2006


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig.

/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/018593a1368b0336e8a3bf6012430cb4.rtf