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Sandostatin 50 Μg

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- 22 - 06.11.2007


Fachinformation


Novartis Pharma Sandostatin 50 µg, 100 µg, 500 µg, 1000 µg



1. Bezeichnung der Arzneimittel

Sandostatin® 50 µg

Sandostatin®100 µg

Sandostatin®500 µg

Sandostatin®1000 µg


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Octreotidacetat


Sandostatin 50 µg

1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält:

Octreotidacetat 0,054–0,057 mg (entsprechend 0,050 mg Octreotid).


Sandostatin 100 µg

1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält:

Octreotidacetat 0,108–0,115 mg (entsprechend 0,100 mg Octreotid).


Sandostatin 500 µg

1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält:

Octreotidacetat 0,541–0,574 mg (entsprechend 0,500 mg Octreotid).


Sandostatin 1000 µg

1 Mehrfachentnahmeflasche mit 5 ml Injektionslösung enthält:

Octreotidacetat 1,082–1,147 mg (entsprechend 1,000 mg Octreotid).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Injektionslösung


Die Lösung ist klar und farblos.


4. Klinische Angaben


Anwendungsgebiete

1. Zur symptomatischen Behandlung folgender endokrin aktiver Tumoren des Gastrointestinaltraktes:

- Metastasierende Karzinoide mit den Merkmalen des Karzinoid-Syndroms wie Flush und schwere Durchfälle.

- VIPome mit starken wässrigen Durchfällen.

- Glukagonome mit entzündlicher Hautzerstörung durch das nekrolytische, migratorische Erythem.


Ein Einfluss des Arzneimittels auf das Tumor- und Metastasenwachstum ist nicht nachgewiesen.


2. Zur Symptombehandlung und Senkung der Wachstumshormon (GH)- und Insulin-like-growthfactor-I-Plasmaspiegel bei Patienten mit Akromegalie, bei denen eine chirurgische Behandlung, Radiotherapie oder eine Behandlung mit einem Dopamin-Agonisten keinen Erfolg zeigte.

Eine Sandostatin-Therapie ist ferner bei akromegalen Patienten angezeigt, die nicht bereit oder in der Lage sind, sich einem chirurgischen Eingriff zu unterziehen, oder zur Überbrückung, bis die Radio­thera­pie ihre volle Wirkung zeigt.


3. Prophylaxe von postoperativen pankreatischen Komplikationen nach Pankreas-Chirurgie.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Hormonbildende Tumoren des Magen-Darm-Traktes

Die Initialdosis beträgt 0,05 mg Octreotid s. c. 1- bis 2-mal pro Tag. Unter Berücksichtigung der Verträglichkeit und der erzielten Wirkung (Symptombesserung, Senkung der erhöhten Plasmaspiegel der vom Tumor produzierten Hormone) kann die Dosierung schrittweise auf 3-mal 0,1–0,2 mg Octreotid s. c. täglich gesteigert werden. Ausnahmsweise können höhere Dosen bis zu 3-mal täglich 0,5 mg Octreotid s. c. erforderlich sein. Die Erhaltungsdosis soll in jedem Einzelfall speziell angepasst werden.


Akromegalie

Die Anfangsdosis beträgt 0,05–0,1 mg Octreotid s. c. in Abständen von 8–12 Stunden. Dosierungsanpassungen sollten anhand der Bestimmung der Wachstumshormon-Spiegel und/oder Insulin-like-growthfactor-I-Plasmaspiegel und der klinischen Symptome sowie der Verträglichkeit vorgenommen werden. Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt 0,3 mg Octreotid. Tagesdosen bis 1,5 mg Octreotid können in Einzelfällen gegeben werden.


Prophylaxe von postoperativen pankreatischen Komplikationen nach Pankreas-Chirurgie

Die Dosis beträgt 0,1 mg Octreotid s. c. in 8-stündigen Intervallen (siehe auch „Art und Dauer der Anwendung").


Alle Anwendungsgebiete

Bei Patienten in höherem Alter, die mit Sandostatin behandelt wurden, ergaben sich keine Hinweise für eine schlechtere Verträglichkeit oder für einen geänderten Dosisbedarf.


Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich.


Art und Dauer der Anwendung

Sandostatin soll subkutan injiziert werden.


Um Schmerzen an der Injektionsstelle möglichst zu verhindern, wird empfohlen, die Injektionslösung vor der Verabreichung auf Zimmertemperatur zu bringen.


Kurz aufeinander folgende Injektionen an der gleichen Stelle sind zu vermeiden.


Gastrointestinale Nebenwirkungen können vermindert werden, wenn die Injektionen zeitlich möglichst getrennt von den Mahlzeiten erfolgen, d. h. zwischen den Mahlzeiten oder abends vor dem Zubettgehen.


Hormonbildende Tumoren des Magen-Darm-Traktes

Ist nach Ausschöpfung des Dosierungsschemas keine Wirkung festzustellen, wird empfohlen, die Behandlung abzubrechen, auch wenn bei diesen Patienten keine anhaltenden ernsthaften Nebenwirkungen beobachtet wurden. Ansonsten ist eine Begrenzung der Anwendungsdauer nicht vorgesehen.


Akromegalie

Wenn nach mehrmonatiger Sandostatin-Therapie und nach Dosisanpassungen die Wachstumshormon-Spiegel nicht nennenswert zurückgingen und sich die klinischen Symptome nicht besserten, ist ein Abbruch der Behandlung in Erwägung zu ziehen.


Prophylaxe von postoperativen pankreatischen Komplikationen nach Pankreas-Chirurgie

Die erste Injektion sollte mindestens eine Stunde vor dem chirurgischen Eingriff erfolgen. Nach der Operation erfolgen die Injektionen in 8-stündigen Intervallen (3-mal täglich 0,1 mg Octreotid) bis zum einschließlich siebten postoperativen Tag.


Hinweis

Um einer Kontamination des Inhalts der Mehrfachentnahmeflasche vorzubeugen, sollte der Gummiverschluss nicht mehr als 10-mal durchstochen werden.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Octreotidacetat und/oder gegen einen der sonstigen Bestandteile (siehe Abschnitt 6.1).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Erfahrungen mit Sandostatin bei Kindern sind sehr beschränkt. Die Anwendung bei Kindern sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen.


Die therapeutische Wirkung der Reduktion des Wachstumshormon-Spiegels und der Normalisierung der Insulin-like-growthfactor-I-Konzentration könnte bei Patientinnen mit Akromegalie möglicherweise zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit führen. Patientinnen im gebärfähigen Alter sollten angehalten werden, während der Behandlung mit Sandostatin eine ausreichende Kontrazeptionsmethode anzuwenden, sofern nötig (siehe Abschnitt 4.6).


Bei Patienten, die länger mit Sandostatin behandelt werden, sollte die Schilddrüsenfunktion überwacht werden.


Während der Behandlung mit Sandostatin wird empfohlen, in Abständen von 3 Monaten Ultraschalluntersuchungen der Gallenblase durchzuführen (siehe auch Abschnitt 4.8).


Diabetiker müssen zu Beginn der Sandostatin-Behandlung und bei jeder Dosisänderung besonders sorgfältig überwacht werden (siehe auch Abschnitt 4.8).


Sandostatin Injektionslösung enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d. h. es ist praktisch „natriumfrei“.


Kardiovaskuläre Ereignisse

Über Bradykardie wurde gelegentlich berichtet. Eine Anpassung der Dosierung folgender Arzneimittel kann notwendig sein: Betablocker, Kalziumkanalblocker, Mittel, die den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt kontrollieren.


Ernährung

Octreotid kann bei einigen Patienten die Absorption von Diätfetten verändern.

Bei einigen Patienten wurden unter Octreotid-Therapie verminderte Vitamin-B12-Spiegel und ein anomaler Schilling’s Test beobachtet. Während der Therapie mit Sandostatin wird bei Patienten, die schon einmal einen Mangel an Vitamin B12 aufgewiesen haben, empfohlen, die Vitamin-B12-Spiegel zu beobachten.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei insulinpflichtigen Diabetikern kann die Behandlung mit Sandostatin den Insulinbedarf vermindern. Die Einleitung einer Sandostatin-Therapie sollte in diesen Fällen nur unter sorgfältiger Überwachung erfolgen. Bei Diabetikern unter oralen Antidiabetika sollte deren Einstellung kontrolliert werden.


Sandostatin kann die intestinale Resorption von Ciclosporin vermindern, die Resorption von Cimetidin verzögern.


Bei gleichzeitiger Gabe von Sandostatin und Bromocriptin wird die Bioverfügbarkeit von Bromocriptin erhöht.


Es gibt einige wenige Hinweise darauf, dass Somatostatin-Analoga wegen der Herabsetzung des Wachstumshormon-Spiegels die metabolische Clearance von Substanzen, die über das Cytochrom-P450-System abgebaut werden, herabsetzen könnten. Weil ein solcher Effekt für Octreotid nicht ausgeschlossen werden kann, sollten Arzneimittel, die hauptsächlich durch das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP3A4 metabolisiert werden und eine geringe therapeutische Breite besitzen (z. B. Chinidin, Terfenadin), nur mit Vorsicht gleichzeitig mit Octreotid angewendet werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es gibt keine ausreichende kontrollierte Studien an Schwangeren. Nach der Zulassung wurde über eine beschränkte Zahl von Schwangerschaften bei Patientinnen mit Akromegalie berichtet, aber in der Hälfte der Fälle der Ausgang der Schwangerschaft unbekannt. Die meisten Frauen waren Octreotid während des ersten Trimesters der Schwangerschaft in Dosen von 100-300 µg/Tag Sandostatin s.c. oder 20-30 mg/Monat Sandostatin LAR ausgesetzt. In etwa zwei Drittel der Fälle mit bekanntem Ausgang entschieden sich die Frauen dafür, die Behandlung mit Octreotid während ihrer Schwangerschaft fortzusetzen. In den meisten Fällen mit bekanntem Ausgang wurde über normale Neugeborene berichtet, aber es gab auch einige spontane Fehlgeburten während des ersten Trimesters sowie wenige Abtreibungen.


Bei den Schwangerschaften mit bekanntem Ausgang traten keine Fälle angeborener Anomalien oder Missbildungen aufgrund der Octreotid-Anwendung auf.


Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen, abgesehen von gelegentlicher vorübergehender Verlangsamung des Wachstums (siehe Abschnitt 5.3).


Sandostatin soll bei schwangeren Frauen nur aus zwingenden Gründen angewandt werden (siehe Abschnitt 4.4).


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Octreotid beim Menschen in die Muttermilch ausgeschieden wird. In Tierstudien wurde gezeigt, dass Octreotid in die Muttermilch ausgeschieden wird. Patientinnen sollten während der Behandlung mit Sandostatin nicht stillen.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Anwendung von Sandostatin sind die häufigsten Nebenwirkungen gastrointestinale Nebenwirkungen, Erkrankungen des Nervensystems, hepatobiliäre Erkrankungen sowie Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen.


Die häufigsten Nebenwirkungen bei klinischen Studien mit Octreotid waren Diarrhö, Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Kopfschmerzen, Cholelithiasis, Hyperglykämie und Obstipation. Weitere häufig berichtete Nebenwirkungen waren Schwindel, lokale Schmerzen, Gallengrieß, Störungen der Schilddrüsenfunktion (z. B. verminderte TSH-Spiegel, vermindertes Gesamt-T4und ungebundenes T4), ungeformter Stuhl, verringerte Glukose-Toleranz, Erbrechen, Asthenie und Hypoglykämie.


In seltenen Fällen können gastrointestinale Nebenwirkungen dem Bild eines akuten Darm­verschlusses mit fortschreitender Aufblähung des Bauches, starkem epigastrischen Schmerz und druckempfindlichem, gespanntem und geblähtem Abdomen gleichen.


Lokale Reaktionen wie Schmerz, ein Gefühl von Kribbeln, Stechen oder Brennen mit Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle dauern in der Regel nicht länger als 15 Minuten und sind weniger ausgeprägt, wenn die Sandostatin-Lösung vor der Injektion auf Raumtemperatur gebracht wird.


Obwohl die gemessene fäkale Fettauscheidung zunehmen kann, liegen keine Beweise vor, dass eine Langzeitbehandlung mit Sandostatin zu einem Ernährungsmangel infolge Malabsorption führt.


Gastrointestinale Nebenwirkungen können vermindert werden, wenn die Injektionen zeitlich möglichst getrennt von den Mahlzeiten erfolgen, d. h. zwischen den Mahlzeiten oder abends vor dem Zubettgehen.


In sehr seltenen Fällen wurde das Auftreten einer Pankreatitis innerhalb der ersten Stunden oder Tage der Behandlung mit Sandostatin berichtet, die nach Absetzen des Arrzneimittels wieder verschwand. Außerdem wurde über eine durch Gallensteine induzierte Pankreatitis bei Patienten berichtet, die Sandostatin als Langzeitbehandlung erhielten.


Sowohl bei Patienten mit Akromegalie als auch mit Karzinoid-Syndrom wurde während der Octreotidacetat-Therapie über andere EKG-Veränderungen wie QT-Verlängerung, Achsen-Verschiebung, frühe Repolarisation, Niederspannung, R/S-Übergang, frühe R-Wellen-Entwicklung und unspezifische ST-T-Wellen-Änderungen berichtet. Ein Zusammenhang dieser Ereignisse mit Octreotidacetat ist nicht bewiesen, da viele dieser Patienten Herzerkrankun­gen aufwiesen.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1 / 10)

Häufig (> 1 / 100 bis < 1 / 10)

Gelegentlich (> 1 / 1.000 bis < 1 / 100)

Selten (> 1 / 10.000 bis < 1 / 1.000)

Sehr selten (< 1 / 10.000) einschl. Einzelfälle


Tabelle 1: Nebenwirkungen aus klinischen Studien


Endokrine Erkrankungen


Häufig:

Hypothyreose, Störungen der Schilddrüsenfunktion (z. B. verminderte TSH-Spiegel, vermindertes Gesamt-T4 und ungebundenes T4)



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen


Sehr häufig:

Hyperglykämie

Häufig:

Hypoglykämie, verringerte Glukose-Toleranz, Appetitlosigkeit

Gelegentlich:

Dehydratation



Herzerkrankungen


Häufig:

Bradykardie

Gelegentlich:

Tachykardie



Erkrankungen der Atemwege


Häufig:

Dyspnoe



Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes


Sehr häufig:

Diarrhö, krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Obstipation, Flatulenz

Häufig:

Dyspepsie, Erbrechen, aufgeblähter Bauch, Steatorrhö, ungeformter Stuhl, Entfärbung der Fäzes

Sehr selten:

Akute Pankreatitis, Appetitlosigkeit



Erkrankungen des Nervensystems


Sehr häufig:

Kopfschmerzen

Häufig:

Schwindel



Leber- und Gallenerkrankungen


Sehr häufig:

Gallensteine

Häufig:

Cholezystitis, Gallengrieß, Hyperbilirubinämie



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Häufig:

Hautjucken, Hautausschlag, vorübergehender Haarausfall



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Sehr häufig:

Lokale Schmerzen an der Injektionsstelle



Untersuchungen


Häufig:

Erhöhte Transaminasen-Werte




Die Nebenwirkungen aus der Spontanerfassung in Tabelle 2 wurden freiwillig berichtet, und es ist nicht immer möglich, die Häufigkeit oder den kausalen Zusammenhang mit der Anwendung des Arzneimittels zuverlässig zu bestimmen.


Tabelle 2: Nebenwirkungen aus der Spontanerfassung


Erkrankungen des Immunsystems

Anaphylaktische Reaktionen, Allergien/Überempfindlichkeitsreaktionen, Hautauschlag


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Urtikaria


Leber- und Gallenerkrankungen

Akute Pankreatitis, akute Hepatitis ohne Cholestase, cholestatische Hepatitis, Cholestase, Ikterus, cholestatischer Ikterus


Herzerkrankungen

Arrhythmie


Untersuchungen

Erhöhter Spiegel der alkalischen Phosphatase, erhöhter Spiegel der Gamma-Glutamyl-Transferase



4.9 Überdosierung

a)Symptome der Intoxikation

Es wurde eine begrenzte Anzahl von versehentlichen Überdosierungen von Sandostatin bei Erwachsenen und Kindern berichtet. Bei Erwachsenen betrugen die Dosierungen 2.400-6.000 µg/Tag als Dauerinfusion (100-250 µg/Stunde) oder nach subkutaner Verabreichung (1.500 µg 3 x täglich). Die berichteten unerwünschten Wirkungen waren Arrythmie, Blutdruckabfall, Herzstillstand, Hypoxie des Gehirns, Pankreatitis, Fettleber, Diarrhö, Schwächeanfall, Lethargie, Gewichtsverlust, Leberschwellung und Laktazidose.


Bei Kindern betrugen die Dosierungen 50-3.000 µg/Tag als Dauerinfusion (2,1-500 µg/Stunde) oder nach subkutaner Verabreichung (50-100 µg). Die einzige berichtete unerwünschte Wirkung war eine milde Hyperglykämie.


Bei Tumorpatienten, die Sandostatin in Dosierungen von 3.000-30.000 µg/Tag subkutan in abgeteilten Dosen erhalten haben, wurden keine unerwünschten Wirkungen berichtet.


b)Therapie von Intoxikationen

Die Behandlung einer Überdosierung mit Sandostatin ist symptomatisch.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:Synthetisches Somatostatin-Analogon

ATC-Code: H01CB02


Octreotid, der Wirkstoff von Sandostatin, ist ein synthetisches Octapeptid-Analogon des natürlichen Somatostatins mit qualitativ gleichartigen pharmakologischen Wirkungen, jedoch einer wesentlich längeren Wirkungsdauer. Es hemmt die Sekretion von Peptidhormonen des gastroenteropankreatischen (GEP) endokrinen Systems und von Wachstumshormon (GH).


Beim Tierhemmt Octreotid die Freisetzung von Wachstumshormon, Glukagon und Insulin stärker als Somatostatin. Es besitzt zudem eine größere Selektivität für die Suppression von Wachstumshormon und von Glukagon.


An gesunden Versuchspersonenzeigte Octreotid folgende Wirkungen:

- Hemmung der auf verschiedene Weise (Arginin, Anstrengung, Insulin-induzierte Hypoglykämie) stimulierten Wachstumshormon-Freisetzung.

- Hemmung der postprandialen Freisetzung von Insulin, Glukagon, Gastrin und anderen Peptiden des GEP-Systems, sowie Hemmung der durch Arginin stimulierten Insulin- und Glukagon-Sekretion.

- Hemmung der durch TRH (Thyreotropine Releasing Hormone) induzierten Freisetzung von TSH (Thyreoid Stimulating Hormone).


Bei akromegalen Patienten(einschließlich Patienten, die weder auf einen operativen Eingriff, noch auf Bestrahlung, noch auf eine Behandlung mit einem Dopamin-Agonisten ansprechen) senkt Octreotid die Plasmaspiegel des Wachstumshormons (GH) und/oder von Insulin-like-growthfactor-I. Bei fast allen Patienten kommt es zu einer klinisch relevanten GH-Senkung (um 50 % oder mehr), welche sich in ca. 50 % der Fälle normalisieren lässt (GH-Plasmaspiegel < 5 ng/ml). Bei den meisten Patienten bessert Octreotid die klinischen Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Haut- und Weichteilschwellung, Hyperhydrose, Arthralgie und Parästhesie markant. Bei Patienten mit einem großen Hypophysenadenom kann die Octreotid-Behandlung eine gewisse Volumenabnahme des Tumorgewebes herbeiführen. Darüber hinaus zeigen Kurzzeit-Studien, dass die präoperative Gabe von Octreotid bei einigen Patienten zu einer Reduktion der Tumorgröße führen kann.


Bei Patienten mit endokrin aktiven Tumoren des Gastrointestinaltraktesvermag Octreotid aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen auf das Endokrinium verschiedene klinische Erscheinungsbilder günstig zu beeinflussen. Bei Patienten, die trotz anderweitiger Therapie (Operation; Embolisierung der Leberarterie; Chemotherapie) an schweren Tumor-bedingten Symptomen leiden, kann Octreotid eine erhebliche Besserung herbeiführen.


- Karzinoide

Die Anwendung von Octreotid führt im Allgemeinen zu einer Besserung der Symptome, insbesondere von Flush und Diarrhö. In gewissen Fällen kommt es auch zu einer Senkung des Serotonin-Spiegels im Plasma und zu einer verminderten Ausscheidung von 5-Hydroxyindol-Essigsäure im Urin.

- VIPome

Das biochemische Merkmal dieser Tumoren besteht in einer Überproduktion von VIP (vasoactive intestinal peptide). Die Behandlung mit Octreotid ergibt in den meisten Fällen eine Besserung der für diese Krankheit typischen schweren sekretorischen Diarrhö und somit eine Verbesserung der Lebensqualität. Damit verbunden ist eine Besserung der Diarrhö-bedingten Störungen des Flüssigkeit- und Elektrolyt-Haushaltes (z. B. Hypokaliämie), so dass enterale und parenterale Substitutionsmaßnahmen abgesetzt werden können. Die klinische Besserung geht in der Regel mit einer Senkung des VIP-Plasma­spiegels einher, wobei Normalwerte erreicht werden können.


- Glukagonome

Octreotid führt in den meisten Fällen zu einer wesentlichen Besserung der für diese Krankheit typischen Hautveränderungen (nekrolytisch-migrierendes Erythem).


Ein leichter Diabetes mellitus – eine bei Glukagonom-Patienten häufige Erscheinung – wird durch Octreotid wenig beeinflusst; der Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika wird in der Regel nicht vermindert. Eine gegebenenfalls bestehende Diarrhö wird gebessert, und es kommt zur Gewichtszunahme. Octreotid bewirkt oft eine sofortige Senkung des Glukagon-Plasmaspiegels. Dieser Effekt hält jedoch bei fortgesetzter Behandlung nicht an, obwohl die Besserung der Symptome bestehen bleibt.


Bei Patienten, die sich einer Pankreasoperation unterziehen müssen, verringert die peri- und postoperative Verabreichung von Sandostatin die Häufigkeit von typischen postoperativen pankreatischen Komplikationen (z. B. Pankreasfisteln, Abszesse mit nachfolgender Sepsis, post-operative akute Pankreatitis).


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Octreotid, der Wirkstoff von Sandostatin, wird nach subkutaner Injektion schnell und vollständig resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 30 min erreicht. Nach subkutaner Anwendung beträgt die Eliminationshalbwertszeit 100 min. Nach intravenöser Injektion verläuft die Elimination in zwei Phasen mit Halbwertszeiten von 10 resp. 90 min. Das Verteilungsvolumen beträgt 6 l, und die Ganzkörper-Clearance beläuft sich auf 160 ml/min. Die Plasmaproteinbindung beträgt 65 %. Octreotid wird nur in geringem Ausmaß an Blutzellen gebunden.


Bioverfügbarkeit

Die subkutane Applikation ist mit der intravenösen Anwendung bioäquivalent. Die berechnete absolute Bioverfügbarkeit nach subkutaner Applikation liegt bei 110 ± 24 %.


Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität

Die LD50von Octreotid beträgt 72,3 mg/kg (Maus) bzw. 18,1 mg/kg (Ratte); damit ist die akute Toxizität, bezogen auf die therapeutische Dosis, außerordentlich gering.


b)Chronische Toxizität

In Untersuchungen zur subchronischen (4 Wochen) und chronischen (26 Wochen) Toxizität an Hunden (intravenöse Verabreichung) und Ratten (intraperitoneale Injektion) wurden Dosen bis 1 mg/kg/Tag (Ratte) bzw. 0,5 mg/kg/Tag (Hund) gut vertragen. Spezifische Organtoxizität wurde nicht beobachtet. Bemerkenswert waren einzig morphologische Veränderungen der Hypophyse in der 4-wöchigen Reversionskontrolle bei Octreotid-behandelten Hunden. Diese Befunde waren charakterisiert durch eine Zunahme degenerativer Zellen, welche am Ende der Reversionsphase praktisch den Normalzustand erreichten. Hierbei scheint es sich um ein Rebound-Phänomen zu handeln, dem eine kurzfristige Proliferation der betreffenden Zellen nach Absetzen des Medikamentes vorausgeht. Das Phänomen war an Ratten und Rhesus-Affen nicht reproduzierbar.


c)Reproduktionstoxizität

Embryotoxische oder teratogene Effekte wurden bei der Untersuchung an Ratten und Kaninchen nicht gefunden. Octreotid beeinträchtigte auch nicht die Fertilität männlicher und weiblicher Ratten. Bei den Nachkommen traten dosisabhängig Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen ein.

d) Tumorerzeugendes und mutagenes Potenzial

Die Substanz erwies sich als nicht mutagen.


In zwei Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen konnten nach täglicher subkutaner Gabe von 0,08–1,25 mg/kg keine behandlungsbedingten Tumoren festgestellt werden. In der Studie an Mäusen kam es dabei erst bei hohen Dosierungen (0,8–2 mg/kg/d), die für den Menschen nicht relevant sind, am Duodenum zu mukosalen Hyperplasien mit Entzündungszeichen und Dilatation.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Sandostatin 50 µg /100 µg /500 µg

Mannitol, Milchsäure, Natriumhydrogencarbonat, Wasser für Injektionszwecke


Sandostatin 1000 µg

Mannitol, Milchsäure, Natriumhydrogencarbonat, Phenol, Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten

Octreotidacetat ist in Lösungen zur künstlichen Ernährung nicht stabil.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Sandostatin 50 µg /100 µg /500 µg

3 Jahre


Sandostatin 1000 µg

4 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Sandostatin 50 µg /100 µg /500 µg

Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C).

Nicht einfrieren.

Für den täglichen Gebrauch dürfen Sandostatin Ampullen mit einer Aufbrauchsfrist von bis zu 2 Wochen bei Zimmertemperatur nicht über 30°C aufbewahrt werden.


Sandostatin 1000 µg

Mehrfachentnahmeflaschen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C).

Nicht einfrieren.

Für den täglichen Gebrauch dürfen Sandostatin Mehrfachentnahmeflaschen mit einer Aufbrauchsfrist von bis zu 2 Wochen bei Zimmertemperatur nicht über 30°C aufbewahrt werden.


Art und Inhalt des Behältnisses

Ampullen aus farblosem Glas

Mehrfachentnahmeflaschen aus farblosem Glas mit einem Verschluss aus Butylgummi


Sandostatin 50 µg

Ampullen zu je 1,0 ml Injektionslösung

Packungen mit 5 (N1) und 30 (N3) Ampullen


Sandostatin 100 µg

Ampullen zu je 1,0 ml Injektionslösung

Packungen mit 5 (N1) und 30 (N3) Ampullen


Sandostatin 500 µg

Ampullen zu je 1,0 ml Injektionslösung

Packungen mit 5 (N1) und 30 (N3) Ampullen


Sandostatin 1000 µg

Mehrfachentnahmeflaschen zu je 5,0 ml Injektionslösung

Packungen mit 1 (N1) und 10 (N2) Mehrfachentnahmeflaschen


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassungen

Novartis Pharma GmbH

90327 Nürnberg


Hausadresse:

Roonstraße 25

90429 Nürnberg

Telefon: (09 11) 273-0

Telefax: (09 11) 273-12 653

Internet/E-Mail: www.novartispharma.de


Info-Service:

Telefon: (0 18 02) 23 23 00

Telefax: (09 11) 273-12 160


8. Zulassungsnummern

Sandostatin 50 µg: 29423.00.00

Sandostatin 100 µg: 29423.01.00

Sandostatin 500 µg: 29423.02.00

Sandostatin 1000 µg: 29423.03.00


9. Datum der Erteilung der Zulassungen/Verlängerung der Zulassungen

10.06.1995 / 13.11.2000


10. Stand der Information

November 2007


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig.


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