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Schlafsterne

Document: 10.05.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change



Liebe Patientin, lieber Patient!


Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation auf­merksam, weil sie wichtige Informa­tionen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arznei­mittels beachten sollen. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



Gebrauchsinformation



Schlafsterne

Wirkstoff: Doxylaminsuccinat



Zusammensetzung


Arzneilich wirksamer Bestandteil

1 Tablette enthält 30 mg Doxylaminsuccinat.


Sonstige Bestandteile

Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Talkum, Cellulosepulver, Magne­siumstearat (Ph. Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Copovidon.



Darreichungsform und Inhalt


Originalpackungen mit 10 und 20 Tabletten.



Arzneimittel gegen allergische Reaktionen mit müde-machenden Eigenschaften (Antihistaminikum, Sedativum)



Pharmazeutischer Unternehmer Hersteller


Retorta GmbH Lomapharm

Dingstätte 27 Rudolf Lohmann GmbH KG

25421 Pinneberg Langes Feld 5

Telefon: 04101 / 28904 31860 Emmerthal



Anwendungsgebiete


Medikamentös behandlungsbedürftige Ein- und Durch­schlafstörungen.


Hinweis:

Nicht alle Schlafstörungen bedürfen einer medikamen­tösen Therapie. Oftmals sind sie Aus­druck körper­licher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder eine Therapie der Grundkrankheit beeinflußt werden. Deshalb sollte bei länger anhal­tenden Schlafstörungen keine Dauerbehandlung mit Schlafsternen erfolgen, sondern der behan­delnde Arzt aufgesucht werden.




Gegenanzeigen


Wann dürfen Sie Schlafsterne nicht anwenden?

Schlafsterne dürfen nicht angewendet werden bei:


- bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Doxylamin oder anderen Antihistaminika

- akutem Asthma-Anfall

- grünem Star (Engwinkel-Glaukom)

- Nebennieren-Tumor (Phäochromozytom)

- Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostata-Hyper­trophie) mit Restharnbildung

akuter Vergiftung durch Alkohol, Schlaf- oder Schmerzmittel sowie Psycho­pharmaka (Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Lithium)

- Anfallsleiden

- gleichzeitiger Behandlung mit Hemmstoffen der Monoaminoxidase.


Wann dürfen Sie Schlafsterne erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden?

Im folgenden wird beschrieben, wann Sie Schlafsterne nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.


Schlafsterne dürfen nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:


- eingeschränkter Leberfunktion

- Vorschädigung des Herzens und Bluthochdruck

- chronischen Atembeschwerden und Asthma

- unzureichendem Verschluß des Mageneingangs mit Rückfluß von Nahrung in die Speiseröhre (gastro-oesophagealer Reflux).


Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit neurologisch erkennbaren Hirnschäden in der Großhirn­rinde und Krampfanfällen in der Vorgeschichte, da bereits durch die Gabe von kleinen Dosen große Krampf­anfälle ausgelöst werden können.


Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schlafsterne sollen während der Schwangerschaft nur auf ausdrückliche Anweisung des Arztes eingenommen werden.

Da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, soll das Stillen für die Dauer der Behandlung unterbrochen werden.


Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche sollen nicht mit Schlafsternen behandelt werden.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammen­wirken mit Alkohol.


Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahr­zeuge! Bedienen Sie keine elek­trischen Werkzeuge oder Maschinen!

Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!

Beachten Sie besonders, daß Alkohol Ihre Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtert!


Was müssen Sie vor Einnahme von Schlafsternen beachten?

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie Schlafsterne, Tabletten, daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, daß Sie unter einer Zucker­unverträglichkeit leiden.



Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Schlafsternen?


Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral wirksamer Arzneimittel (wie Psychophar­maka, Schlafmittel, Schmerzmittel, Narkosemittel, Mittel zur Behandlung von Anfalls­leiden) kann es zu einer wechselseitigen Verstärkung der Wirkung kommen. Dies gilt insbe­sondere auch für den gleichzeitigen Alkoholgenuß, durch den die Wirkungen von Schlaf­sternen in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt werden können.


Bei gleichzeitiger Gabe von Schlafsternen und Phenytoin, einem Arzneimittel zur Behand­lung von Anfallsleiden, wird die Phenytoin-Wirkung abgeschwächt.


Die anticholinerge Wirkung von Schlafsternen kann durch die gleichzeitige Gabe von anderen Substanzen mit anti­cholinergen Wirkungen (z. B. Biperidin, einem Arzneimittel zur Behandlung der Parkinsonschen Krank­heit; trizyklischen Antidepressiva) in nicht vorher­sehbarer Weise verstärkt werden. Durch gleichzeitige Einnahme von Hemmstoffen der Monoaminoxidase, die zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, kann die anti­cholinerge Wirkung von Schlafsternen ebenfalls ver­stärkt werden, dies kann sich durch eine lebens­bedrohliche Darmlähmung, Harnverhalten oder eine akute Erhöhung des Augeninnen­druckes äußern. Durch gleich­zeitige Anwendung mit Hemmstoffen der Monoaminoxidase kann es außerdem zum Abfall des Blutdruckes und einer verstärkten Funktionsein­schränkung des zentralen Nervensystems und der Atmung kommen. Aus diesen Gründen dürfen beide Substanzen nicht gleichzeitig zur Therapie eingesetzt werden.


Die Anwendung von Arzneimitteln gegen hohen Blutdruck, die auf das zentrale Nerven­system wirken (wie Guanabenz, Clonidin, Alpha-Methyldopa) zusammen mit Schlafsternen kann zu verstärkter Müdigkeit und Mattigkeit führen.


Die Wirkung von Neuroleptika kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Schlafsternen abge­schwächt sein.


Unter einer Behandlung mit Schlafsternen oder anderen Anti­histaminika können Symptome einer beginnenden Schä­digung des Innenohres, die durch andere Arzneimittel (z. B. Amino­glykosid-Antibiotika, einige Schmerz­mittel, einige harntreibende Mittel) ausgelöst wurde, abgeschwächt sein.


Das Ergebnis von Hauttests kann unter einer Therapie mit Schlafsternen verfälscht sein (falsch negativ).


Epinephrin sollte nicht zusammen mit Schlafsternen verabreicht werden (Gefäßerweiterung, Blutdruckabfall, beschleu­nigte Herzfrequenz).


Beachten Sie bitte, daß diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.


Welche Genußmittel, Speisen und Getränke sollten Sie meiden?

Während der Anwendung von Schlafsternen sollte Alkoholgenuß vermieden werden.




Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Schlafsterne nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Schlafsterne sonst nicht richtig wirken können!


Wieviel Schlafsterne und wie oft sollten Sie Schlafsterne einnehmen?

Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene 1-2 Tabletten täglich vor dem Schlafen­gehen. Bei stärkeren Schlafstörungen können als Höchstdosis 2 Tabletten (entsprechend 60 mg Doxylaminsuccinat) eingenommen werden.


Wie und wann sollten Sie Schlafsterne einnehmen?

Die Tabletten werden unzerkaut mit einem Glas Wasser ½ bis 1 Stunde vor dem Schlafen­gehen eingenommen.

Es ist darauf zu achten, daß nach der Einnahme von Schlafsternen für eine ausreichende Schlafdauer gesorgt wird, um eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens am folgenden Morgen zu vermeiden.


Wie lange sollten Sie Schlafsterne einnehmen?

Bei akuten Schlafstörungen ist die Behandlung mög­lichst auf Einzelgaben zu beschränken. Um bei chro­nischen Schlafstörungen die Notwendigkeit einer fort­gesetzten Anwendung zu überprüfen, sollte nach zwei­wöchiger täglicher Einnahme die Dosis schrittweise redu­ziert oder abgesetzt werden.




Überdosierung und andere Anwendungsfehler


Was ist zu tun, wenn Schlafsterne in zu großen Mengen an­gewendet wurden (beabsich­tigte oder versehentliche Überdosierung)?

Eine Überdosierung ist daran zu erkennen, daß es zunächst zu zentralbedingten Sympto­men wie Unruhe, gesteigerten Muskelreflexen, Bewußtlosigkeit, Depression der Atmung sowie Herz-Kreislaufstillstand kommen kann. Weitere Zeichen einer Überdosierung sind Pupillenerweiterung, beschleunigte Herztätigkeit (Tachykardie), Fieber, heiße, rote Haut und trockene Schleimhäute. Treten diese Symptome auf, sollte unverzüglich ein Arzt ver­ständigt werden.


Bei Überdosierung werden als Sofortmaßnahmen Magen­spülungen mit Aktivkohle empfohlen. Beim Auftreten von Magen-Darm-Beschwerden, zentralnervösen Störungen, Mundtrockenheit, Entleerungsstörungen der Blase (Miktionsbeschwerden) sowie Seh­störungen sind je nach Erscheinungsbild die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.




Nebenwirkungen


Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Schlafsternen auftreten?

In Abhängigkeit von der Empfindlichkeit des einzelnen Patienten und der eingenommenen Dosis können folgende Nebenwirkungen auftreten:


Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, verlängerte Reak­tionszeit, Konzen­trationsstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen, Muskelschwäche, Ohrensausen.


Außerdem besteht die Möglichkeit des Auftretens sogenannter "paradoxer" Reaktionen wie Unruhe, Erregung, Spannung, Schlaflosigkeit, Alpträume, Verwirrtheit, Zittern. In seltenen Fällen können Krampfanfälle des Gehirns auftreten.


Begleitwirkungen am vegetativen Nervensystem wie verschwommenes Sehen, Mund­trockenheit, Gefühl der verstopften Nase, Erhöhung des Augeninnendruckes, Verstopfung und Störungen beim Wasserlassen können auftreten, ebenso Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit oder Appetitzunahme, Schmerzen im Bereich des Magens. Sehr selten kann es zu einer lebensbedrohlichen Darmlähmung kommen.


Beschleunigung des Herzschlages, Unregelmäßigkeit des Herzschlages, Abfall oder Anstieg des Blutdruckes und Zunahme einer bestehenden Herzleistungsschwäche können auftreten. EKG-Veränderungen wurden beobachtet.


Zu einer Beeinträchtigung der Atemfunktion kann es durch Eindickung von Schleim und durch Verlegung oder Engstellung von Bronchien kommen.


Über allergische Hautreaktionen und Lichtempfind­lichkeit der Haut (direkte Sonnenein­strahlung meiden!) unter der Therapie mit Antihistaminika ist berichtet worden, ferner über Leberfunktionsstörungen (chole­statischer Ikterus) und über Störungen der Körper­tempera­turregulierung.


Blutzellschäden können in Ausnahmefällen vorkommen.


Bei Patienten mit Nebennieren-Tumor (Phäochromozytom) kann es durch die Gabe von Antihistaminika, zu denen das vorliegende Arzneimittel gehört, zu einer Freisetzung von Substanzen aus dem Tumor kommen, die eine sehr starke Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben.


Nach längerfristiger täglicher Anwendung können durch plötzliches Absetzen der Therapie Schlafstörungen wieder verstärkt auftreten.


Hinweise:

Durch sorgfältige und individuelle Einstellung der Tagesdosen lassen sich Häufigkeit und Ausmaß von Nebenwirkungen reduzieren. Die Gefahr des Auftretens von Nebenwirkungen ist bei älteren Patienten größer, bei diesem Personenkreis kann sich dadurch auch die Sturz­gefahr erhöhen.


Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufge­führt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.


Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?

Sollten Sie die o. g. Nebenwirkungen bei sich beob­achten, sollen Schlafsterne nicht noch­mals eingenommen werden. Bitte benachrichtigen Sie Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und ggf. erforderliche weitere Maß­nahmen entscheiden kann.




Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels


Das Verfalldatum ist auf der Faltschachtel und der Blisterpackung aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum!


Nicht über 25°C lagern.




Stand der Information


Mai 2006