Secrelux
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Secrelux
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Secretinpentahydrochlorid
1 Durchstechflasche mit 24,4 mg Lyophilisat enthält 0,029 mg Secretinpentahydrochlorid und entspricht in der Wirksamkeit 100 klinischen Einheiten (KE).
Der vollsynthetische Wirkstoff entspricht in seiner biologischen Wertigkeit natürlichem Secretin vom Schwein.
Lösungsmittel: 1 Durchstechflasche mit 10 ml isotonischer Natriumchloridlösung.
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Glycinhydrochlorid, Glycin, Polygelin.
3. DARREICHUNGSFORM
Lyophilisat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
1 Durchstechflasche mit 24,4 mg Lyophilisat (= 100 KE) und 1 Durchstechflasche mit 10 ml Lösungsmittel
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Pankreasfunktionsdiagnostikum
-
Diagnostik der exokrinen Pankreasfunktion
-
Diagnostik des Zollinger-Ellison-Syndroms
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Diagnostik der exokrinen Pankreasfunktion 1 KE Secretin/kg Körpergewicht
Diagnostik des Zollinger-Ellison-Syndroms 2 KE Secretin/kg Körpergewicht
Secrelux wird in 10 ml isotonischer Natriumchloridlösung gelöst und je nach Durchführung des Tests intravenös injiziert oder infundiert.
Secrelux wird in der Regel nur einmal angewendet.
Erfahrungen über die Anwendung von Secrelux bei Kindern liegen nicht vor. Bis zum Vorliegen entsprechender Erfahrungen kann dieAnwendung von Secrelux bei Kindern nicht empfohlen werden.
Die Pankreasfunktionsdiagnostik mit Secrelux kann aber im Bedarfsfall nach 2 ‑ 3 Tagen wiederholt werden; dies gilt auch für die Diagnostik des Zollinger-Ellison-Syndroms.
Diagnostik der exokrinen Pankreasfunktion
Zur Prüfung der exkretorischen Funktion der Bauchspeicheldrüse kann Secrelux wie folgt angewendet werden:
Secrelux wird in 10 ml isotonischer Natriumchloridlösung gelöst. Anschließend wird 1 KE Secretin/kg Körpergewicht innerhalb von 1 ‑ 2 Minuten intravenös injiziert oder innerhalb 1 Stunde mittels eines Perfusors intravenös infundiert. Die frisch zubereitete Lösung ist sofort zu verwenden.
Bei Kombination von Secrelux mit Pankreozymin oder Caerulein wird empfohlen, die Untersuchung mit der intravenösen Injektion von Secrelux (1 KE/kg Körpergewicht) zu beginnen. Nach 1 Stunde gegebenenfalls Anlegen einer Infusion von Secrelux in einer Dosierung von 1 KE/kg Körpergewicht und Stunde (Infusionsdauer 1 Stunde) sowie gleichzeitige Gabe von Pankreozymin oder Caerulein.
Ausführung und Auswertung der Prüfung der exokrinen Pankreasfunktion: Dem seit 10 ‑ 12 Stunden nüchternen Patienten wird eine röntgendichte, doppelläufige Verweilsonde (Lagerlöf) oder eine dreiläufige Doppelballonsonde (Bartelheimer) durch Mund und Nase so eingeführt, dass eine Sondenöffunung im Magenfundus und die andere im distalen Drittel des Duodenums liegt. Der bis zu Testbeginn gewonnene Duodenalsaft und das während der Zeitdauer des gesamten Testes abzuziehende Magensekret werden verworfen. Danach wird der Duodenalsaft aus einer 20 minütigen Sammelperiode abgezogen und in einem eisgekühlten Gefäß gesammelt. Diese Probe dient zur Ermittlung der Basalwerte. Nach i.v. Gabe von Secrelux wird während 1 Stunde im Abstand von 20 Minuten Sekret aspiriert.
Sodann kann man gegebenenfalls Secrelux (1 KE/kg Körpergewicht und Stunde) und Pankreozymin langsam intravenös applizieren. In diesem Falle ist die Sekretsammlung abermals für 1 Stunde in drei 20‑Minuten‑Portionen fortzusetzen.
Der Reflux von Duodenalsekret in den Magen oder der Abfluss des Sekretes in distale Dünndarmabschnitte können das Testergebnis verfälschen. Die gleichzeitige Dauerapplikation eines Markers ins Duodenum ermöglicht die Berechnung der Sekretmenge durch Bestimmung der Wiederfindungsrate.
Normalwerte: Nach i.v. Injektion von 1 KE/kg Körpergewicht Secrelux werden beim Gesunden 2 ‑ 5 ml Pankreassaft/min mit einer Bicarbonatkonzentration von 80 ‑ 150 mval/l, mindestens jedoch über70 mval/l gebildet. Das entspricht einer Bicarbonatproduktion von 160 ‑ 750 µmol/min.
Bewertung: Funktionsstörungen des Pankreas, wie sie bei der chronischen Pankreatitis, chronisch-kalkifizierender Pankreatitis oder Pankreaskarzinom auftreten, können dieVolumen- und Bicarbonat-Sekretion in einer Weise verändern, die durch Sitz, Art und Ausdehnung der Erkrankung bestimmt ist. Die Messvariablen können sich voneinander unabhängig verändern, so dass pathologische Ergebnisse nur allgemein auf eine Pankreaserkrankung schließen lassen, ohne dass aus dem Ergebnis des Tests allein eine gesicherte und genaue Bestimmung von Art und Schwere der Erkrankung möglich ist.
Diagnostik des Zollinger-Ellison-Syndroms
Zur Diagnostik des Zollinger-Ellison-Syndroms wird der Secretin‑Gastrin‑Test angewendet.
Für diesen Test wird folgendes Vorgehen empfohlen:
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Entnahme von 2 basalen Blutproben vom nüchternen Patienten (10 ‑ 12 Stunden) im Abstand von 15 Minuten.
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i.v. Injektion von 2 KE Secretin/kg Körpergewicht als Bolus (in 30 Sekunden).
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Blutentnahmen 2, 5, 10, 15 und 20 Minuten nach Secretin injektion
Auswertung des Secretin‑Gastrin‑Tests beim Zollinger-Ellison-Syndrom
Die Basalwerte für Serumgastrin bei Patienten mit einem Zollinger-Ellison-Syndrom liegen meist unterschiedlich hoch über denen gesunder Kontrollpersonen.
Prinzipiell wird ein vorübergehender, deutlich „paradoxer" Anstieg des Serumgastrinspiegels von mehr als 120 pg/ml nach i.v. Applikation von 2 KE Secretin/kg Körpergewicht als Hinweis für das Vorliegen eines Zollinger-Ellison-Syndroms gewertet.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Secretin oder einen der sonstigen Bestandteile.
Bei akuter Pankreatitis oder bei einem akuten Schub einer chronischen Pankreatitis ist die Pankreasfunktionsprüfung mit Secrelux kontraindiziert. Die Untersuchung sollte frühestens 2 Wochen nach völligem Abklingen der akuten Symptome stattfinden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Carboanhydrase-Inhibitoren, peripher wirkende synthetische Anticholinergika, ACTH, Cortison, Thyroxin, Östrogene, Progesteron, Prolactin, Glucagon, Prostaglandine und Morphin reduzieren die Secretin-Wirkung. Von einer gleichzeitigen Pankreasdiagnostik mit Secrelux und Magensekretionsdiagnostik mit Pentagastrin ist wegen zum Teil gleichgerichteter Wirkungen abzuraten; außerdem addieren sich die blutdrucksenkenden Effekte beider Mittel.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Erfahrungen über die Anwendung von Secrelux während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor. Deshalb ist eine Anwendung von Secrelux während der Schwangerschaft und Stillzeit auszuschließen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeiten des Auftretens unerwünschter Arzneimittelwirkungen wurden wie folgt definiert:
Sehr häufig Inzidenz 1/10
Häufig: Inzidenz 1/100 < 1/10
Gelegentlich: Inzidenz 1/1.000 < 1/100
Selten: Inzidenz 1/10.000 < 1/1.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Organsystem |
Häufig |
Gelegentlich |
Selten |
Nicht bekannt |
Erkrankungen des Immunsystems |
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Überempfindlichkeitsreaktionen gegen das Peptid, die sich durch Kopfschmerzen, Blutdruckanstieg, Tachykardie, Hautjucken, Exantheme sowie Urtikaria manifestieren können |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
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Störungen des Elektrolythaushaltes |
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Azidose |
Erkrankungen des Nervensystems |
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Schwindel (bei zu schneller Injektion von Secrelux) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
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Diarrhoen, teilweise mit krampfartigen Leibschmerzen oder auch Übelkeit und Brechreiz verknüpft |
Vermehrtes Magensaftvolumen (während der Infusion von Secrelux) |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
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Harndrang (während der Infusion von Secrelux) |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
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Hitzewallungen (bei zu schneller Injektion von Secrelux) |
Untersuchungen |
Anstieg der „Pankreas-Enzyme“ (Amylase, Lipase, Trypsin) im Blut |
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Blutdruckabfall; kurzzeitiger Blutzuckerabfall bei Diabetikern |
4.9 Überdosierung
Überdosen von Secretin haben eine blutdrucksenkende Wirkung.
Überhöhte Dosierungen und Langzeitgabe von Secretin führen zu einer langanhaltenden Sekretion von Pankreassaft und Bicarbonat. Es kann daher zu einer Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts und des Flüssigkeitshaushaltes kommen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Secrelux führt zu einer 1 ‑ 2 Stunden anhaltenden, starken Erhöhung der Pankreassekretion und der Bicarbonatproduktion. Es eignet sich daher zur Prüfung der exkretorischen Funktion des Pankreas.
Bei Vorliegen eines Zollinger-Ellison-Syndroms führt Secretin zu einer „paradoxen" Freisetzung von Gastrin aus dem der Erkrankung zugrunde liegenden Tumor (Gastrinom).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Serumhalbwertszeit beträgt 3 ‑ 5 Minuten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Vergiftungen mit Secrelux sind nicht bekannt. Höchstzuführbare Dosen wurden von Mäusen (2700 KE/kg i.v.) und Kaninchen (2300 KE/kg i.v.) symptomlos vertragen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Glycinhydrochlorid, Glycin, Polygelin.
6.2 Inkompatibilitäten
Der gebrauchsfertigen Lösung Secrelux dürfen keine anderen Arzneimittel beigefügt werden (siehe Art der Anwendung).
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre (Lyophilisat)
Die frisch zubereitete Lösung ist sofort zu verwenden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Im Kühlschrank lagern (2 – 8 °C)
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Eine Einzelpackung enthält:
1 Durchstechflasche mit 24,4 mg Lyophilisat (= 100 KE) und
1 Durchstechflasche mit 10 ml Lösungsmittel
5er Bündelpackung (5 × 1) enthält:
5 Einzelpackungen
5er Großpackung (5 + 5) enthält:
5 Durchstechflaschen
mit je 24,4 mg Lyophilisat
und
5 Durchstechflaschen mit je
10 ml Lösungsmittel.
5er Kombinationspackung (2 × 5) enthält:
eine Packung mit je 5 Durchstechflaschen mit je
24,4 mg Lyophilisat und
eine Packung mit je
5 Durchstechflaschen
mit je
10 ml Lösungsmittel.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine
7. INHABER DER ZULASSUNG
Sanochemia Diagnostics Deutschland GmbH
Stresemannallee 4c
D‑41460 Neuss
Tel.:+49 (0)2131/15108‑0
Telefax: +49 (0)2131/15108‑96
e-mail: info@sandiag.de
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Zul.-Nr.: 2694.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Erteilung der Zulassungs Oktober 1982
Letzte Verlängerung der Zulassungs Juli 2010
10. STAND DER INFORMATION
September 2011
Verschreibungspflichtig
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