Selen Aristo 45,7 Μg Filmtabletten
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Lindopharm GmbH Selen Aristo 45,7 µg Filmtabletten
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Selen Aristo 45,7 µg Filmtabletten
Wirkstoff: Natriumselenit·5 H2O
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff:
1 Filmtablette enthält:
0,152 mg Natriumselenit· 5 H2O,
entsprechend 45,7 g Selen
Sonstige Bestandteile:
vollständige Auflistung siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Filmtabletten
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Nachgewiesener Selenmangel, der ernährungsbedingt nicht behoben werden kann.
Ein Selenmangel kann auftreten bei:
- Maldigestions- und Malabsorptionszuständen
(Verdauungs- und Verwertungsstörungen)
- Fehl- und Mangelernährung.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
1 mal täglich 2 Filmtabletten einnehmen.
Die Filmtabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. einem Glas Wasser) eingenommen. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Die Behandlung sollte bis zur Normalisierung des Selenstatus fortgesetzt werden (Selen im Plasma 80-120 ng/ml, im Vollblut 100-140 ng/ml).
4.3. Gegenanzeigen
Bei Selenvergiftung darf das Arzneimittel nicht eingenommen werden.
Selen Aristo 45,7 µg Filmtabletten dürfen nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Natriumselenit oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Aufgrund des Gehalts an Lactose sollten Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, mit Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption Selen Aristo 45,7 µg Filmtabletten nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Das in Selen Aristo 45,7 µg Filmtabletten enthaltene Natriumselenit·5 H2O kann bei gleichzeitiger Einnahme von Mineralstoffen bzw. Spurenelementen deren Wirksamkeit herabsetzen. Die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C oder anderen starken Reduktionsmitteln sollte vermieden werden, da elementares, biologisch nicht verfügbares Selen ausgefällt werden kann.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung gibt es keine Einschränkungen.
Kinder und ältere Menschen
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung gibt es keine Einschränkungen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Selen Aristo 45,7 µg Filmtabletten haben keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8. Nebenwirkungen
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind bisher keine Nebenwirkungen beobachtet worden.
4.9 Überdosierung
Anzeichen einer akuten Überdosierung sind knoblauchartiger Atemgeruch, Müdigkeit, Übelkeit, Diarrhoe und abdominelle Beschwerden. Bei chronischer Überdosierung wurden Veränderungen des Nagel- und Haarwachstums sowie periphere Polyneuropathien beobachtet.
Als sofortige Gegenmaßnahme kommen Magenspülung und forcierte Diurese in Frage.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Essentielle Spurenelemente
ATC-Code: A12CE02
Selen ist ein essentielles Spurenelement. In Nagetieren sind bisher 13 Selenproteine identifiziert worden. Beim Menschen nachgewiesen bzw. gereinigt sind Glutathionperoxidase und ein im Plasma gefundenes Selenprotein-P genanntes Selenbindungsprotein. In beiden Proteinen liegt Selen proteingebunden in Form der Aminosäure Selencystein vor. Im Tier wurden kürzlich die 5'-Deiodase als Selenenzym charakterisiert, das die Konversion von Tetraiodthyronin (T4) zum aktiven Schilddrüsenhormon T3 katalysiert.
Die selenhaltige Glutathionperoxidase ist Bestandteil des antioxidativen Schutzsystems der Säugetierzelle. In Gegenwart ausreichender Mengen an Substrat, d.h. reduziertem Glutathion, konvertiert die Glutathionperoxidase eine Vielzahl verschiedener Hydroperoxide zu entsprechenden Alkoholen. In zellulären oder subzellulären Modellsystemen wurde in vitro gezeigt, dass die Integrität zellulärer und subzellulärer Membranen entscheidend von der Intaktheit des Glutathionperoxidase-Systems abhängt.
Synergistisches Wirken mit Vitamin E in verschiedenen Zellfraktionen wird postuliert, ist aber nicht schlüssig nachgewiesen.
Selen als Bestandteil der Glutathionperoxidase kann die Lipidperoxidaserate und daraus resultierend Membranschäden im Modellsystem senken. Nicht alle Wirkungen von Selen lassen sich ausschließlich mit der Aktivität der Glutathionperoxidase erklären.
Die pathologische Relevanz der selenabhängigen Reaktionen ist nach Beobachtungen im Selenmangel bei Menschen und Tieren belegt: Die selenhaltige Glutathionperoxidase beeinflußt den Thromboxan- und Prostacyclinstoffwechsel. Selenmangel aktiviert und inhibiert Reaktionen der Immunabwehr, insbesondere die unspezifischen, zellgebundenen und humoralen Reaktionen. Selenmangel potenziert oxidativ oder chemisch induzierte Leberschäden sowie die Toxizität von Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium.
Belege für das Auftreten von bei extremem Selenmangel beobachteten Symptomen bei suboptimaler Selenversorgung liegen weder beim Tier noch beim Menschen vor. Beweise für Schutzwirkungen von supraoptimalen Selengaben gegen Selenmangel-Symptome liegen bei adäquat ernährten Tieren oder Menschen nicht vor.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Es bestehen speziesspezifische Unterschiede in der Absorption. Hauptort der Selenresorption ist das Duodenum. Die Angaben zur intestinalen Resorptionsrate von Seleniten liegen zwischen 44 - 89 %.
Anorganische Selenverbindungen werden schlechter aufgenommen als organisch gebundenes Selen. Für die intestinale Resorption von Selenit wurde in Tierversuchen neben der passiven Diffusion ein natriumabhängiger aktiver Transport gefunden.
Eine homöostatische Kontrolle der Selenresorption über den Darm liegt beim Menschen nicht vor.
Ein hoher Gehalt an Schwermetallen in den Nahrungsmitteln wirkt hemmend auf die Aufnahme. Resorbiertes Selen hoher Oxidationsstufen wie Selenit wird im Blut von der Erythrozyten gebunden, mittels Glutathionreduktase zu H2Se reduziert und dann an Plasmaproteine gebunden. Etwa zwei Drittel des im Plasma vorkommenden Selens liegt in Form des Selenproteins-P vor, welches wahrscheinlich als Selenspeicher und Transportprotein dient.
Der Gesamtselengehalt des menschlichen Körpers beträgt etwa 16-20 mg. Die Plasmakonzentration liegt normal zwischen 0,9 und 1,8 mol/l.
Nach bisherigen Erkenntnissen liegt das proteingebundene Selen in den verschiedenen Enzymen in Form der Aminosäure Selencystein vor. Die pharmakokinetischen Parameter nach oraler oder parenteraler Verabreichung von Natriumselenit sind im Tierversuch und am Menschen umfangreich untersucht.
Die Metabolisierung der Selenite erfolgt mittels Methyltransferasen zum Trimethylselenonium-Ion, welches das Hauptausscheidungsprodukt darstellt. Die Ausscheidung erfolgt vornehmlich über die Niere und den Faezes. Vernachlässigbar kleine Mengen von Dimethylseleniden werden über die Haut (< 5%) oder die Atemluft (< 1%) ausgeschieden. Insbesondere nach der Aufnahme hoher Dosen Selen erfolgt die verstärkte Ausscheidung über die Lunge.
Selen findet sich in den Körpergeweben in unterschiedlichen Mengen. Hohe Konzentrationen werden in den Nieren, Nebennieren, im Pankreas, in den Hypophysenvorderlappen, Erythrozyten, Thrombozyten und in der Leber gefunden. Muskulatur, Knochen, Blut und Fettgewebe enthalten geringere Mengen Selen. Der Selenstatus des Menschen ist abhängig vom Lebensalter, mit einem zu beobachtenden Anstieg bis zum 50. Lebensjahr.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Die akute Dosis von Natriumselenit in verschiedenen Tierspezies beträgt 4 bis 5 mg/kg Körpergewicht. Bei Menschen sind akute Selenintoxikationen selten beschrieben. Anzeichen einer akuten Überdosierung sind knoblauchartiger Atemgeruch, Müdigkeit, Übelkeit, Diarrhoe und abdominelle Schmerzen.
b) Chronische Toxizität
Aus Beobachtungen zur chronischen Toxizität von Selen bei Menschen wurde eine maximale sichere tägliche Aufnahme von 550 g abgeleitet. Als klinische Anzeichen der endemisch auftretenden Selenose werden in China nach täglicher Zufuhr von 3200-6700 g Selen Haarausfall, Brüchigkeit der Fingernägel, Hautveränderungen und Störungen des Nervensystems beobachtet. Bei verschiedenen Spezies wurde als Symptom der Selenose eine Einschränkung der Reproduktionsfähigkeit aufgrund verringerter Motilität der Spermatozyten beschrieben.
c) Tumorgenität und Mutagenität
In einer Vielzahl unterschiedlicher In-vitro-Untersuchungen wurden für Natriumselenit sowohl mutagene als auch antimutagene Wirkungen nachgewiesen. In-vivo läßt sich in sehr hohen Dosierungen ein mutagenes und kanzerogenes Potential nachweisen, wohingegen dieses für therapeutische Dosen nicht besteht.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Sonstige Bestandteile
Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Macrogol, Titandioxid (E 171), Talkum.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
6.4 Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Vor Feuchtigkeit geschützt und nicht über +25 °C lagern.
6.5 Darreichungsform und Packungsgrößen
Originalpackung mit 20 Filmtabletten (N1)
Originalpackung mit 50 Filmtabletten (N2)
Originalpackung mit 100 Filmtabletten (N3)
7. Inhaber der Zulassung /
Pharmazeutischer Unternehmer
Lindopharm GmbH
Neustraße 82
40721 Hilden
Tel.: 02103 / 206 – 5
Fax: 02103 / 206 – 600
info@lindopharm.de
8. Zulassungsnummer
49833.00.00
9. Datum der
Erteilung der Zulassung /
Verlängerung der Zulassung
13.11.2001 / 04.07.2008
10. Stand der Information
August 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
FI / Selen / 08.2008 markiert Seite 7 / 7