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Sertralin-1 A Pharma 100 Mg Filmtabletten

Document: 09.06.2008   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation



1. Bezeichnung der Arzneimittel


Sertralin – 1 A Pharma 50 mg Filmtabletten

Sertralin – 1 A Pharma 100 mg Filmtabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Sertralin – 1 A Pharma 50 mg Filmtabletten

Eine Filmtablette enthält 50 mg Sertralin als Sertralinhydrochlorid.


Sertralin – 1 A Pharma 100 mg Filmtabletten

Eine Filmtablette enthält 100 mg Sertralin als Sertralinhydrochlorid.


Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Filmtablette


Sertralin – 1 A Pharma 50 mg Filmtabletten

Weiße, kapselförmige Filmtablette mit Bruchrille und dem Code SE50 auf einer Seite.


Sertralin – 1 A Pharma 100 mg Filmtabletten

Weiße, kapselförmige Filmtablette mit Bruchrille und dem Code SE100 auf einer Seite.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Behandlung von Episoden einer Major Depression


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Behandlung von Episoden einer Major Depression

Die übliche Tagesdosis beträgt 50 mg. Dosiserhöhungen sollten, falls sie erforderlich sind, in 50-mg-Schritten in Zeitintervallen von mindestens 1 Woche erfolgen. Wegen der 24-stündigen Eliminationshalbwertszeit von Sertralin sollten Dosisänderungen nicht häufiger als einmal pro Woche erfolgen. Die Tageshöchstdosis beträgt 200 mg.


Bei Langzeitbehandlung sollte die geringstmögliche, der therapeutischen Wirksamkeit angepasste Dosis angestrebt werden.


Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Sertralin - 1 A Pharma sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden (siehe 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Ältere Patienten

Da bei älteren Patienten die Eliminationshalbwertszeit verlängert sein kann, sollte die Dosierung bei älteren Patienten so niedrig wie möglich gehalten werden.


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte die Anwendung von Sertralin vorsichtig erfolgen. Obwohl nicht klar ist, ob bei eingeschränkter Leberfunktion Dosisanpassungen erforderlich sind, sollte die Dosis vermindert oder das Einnahmeintervall verlängert werden. Sertralin sollte bei schwerer Einschränkung der Leberfunktion aufgrund des Fehlens klinischer Daten nicht angewendet werden.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich (siehe 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Art und Dauer der Anwendung

Sertralin Filmtabletten sollten einmal täglich morgens oder abends eingenommen werden. Die Einnahme mit einer ausreichenden Menge Flüssigkeit ist sowohl zu den Mahlzeiten als auch unabhängig von den Mahlzeiten möglich.


Die antidepressive Wirkung kann bereits innerhalb von 7 Tagen einsetzen, bis zum Erreichen der vollen Wirkung vergehen jedoch im Allgemeinen 2-4 Wochen. Die Patienten sollten darüber informiert werden.


Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Nach Rückbildung der depressiven Symptome sollten die Patienten über einen ausreichend langen Zeitraum von mindestens 6 Monaten behandelt werden, um sicherzustellen, dass sie symptomfrei sind.


Absetzsymptome bei Beendigung einer Behandlung mit SSRIs

Ein plötzliches Absetzen sollte vermieden werden. Bei Beendigung einer Behandlung mit Sertralin – 1 A Pharma sollte die Dosis über einen Zeitraum von mindestens ein bis zwei Wochen schrittweise reduziert werden, um das Risiko von Absetzerscheinungen zu verringern (siehe Abschnitt 4.4 und 4.8). Falls nach Dosisverringerung oder Absetzen des Arzneimittels stark beeinträchtigende Absetzerscheinungen auftreten, sollte erwogen werden, die zuletzt eingenommene Dosis erneut einzunehmen, um diese dann nach Anweisung des Arztes in nunmehr kleineren Schritten zu reduzieren.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Sertralin oder einen der sonstigen Bestandteile

Gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern einschließlich Moclobemid und Selegilin (siehe 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung")

Gleichzeitige Einnahme von Pimozid (siehe 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen")


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 JahrenSertralin – 1 A Pharmasollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet, als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.

Suizid/Suizidgedankenoder klinische Verschlechterung

Das Krankheitsbild depressiver Erkrankungen ist mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Das Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Besserung kommt. Da eine Besserung möglicherweise nicht während der ersten oder mehreren Wochen der Behandlung auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die klinische Erfahrung zeigt generell, dass das Suizidrisiko in den frühen Stadien einer Besserung steigen kann.


Bei Patienten mit suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie stark suizidgefährdet waren, ist das Risiko von Suizid­gedanken oder

-versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden.

Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.

Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sindauf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.


Akathisie/psychomotorische Unruhe

Die Anwendung von Sertralin – 1 A Pharma wurde mit der Entwicklung von Akathisien in Verbindung gebracht, die charakterisiert sind durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit sich zu bewegen, oft zusammen mit der Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten während der ersten Behandlungswochen auf. Für Patienten, bei denen solche Symptome auftreten, kann eine Dosiserhöhung schädlich sein.


Serotonin-Syndrom

Wegen des Risikos eines Serotonin-Syndroms muss die gleichzeitige Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRIs) und MAO-Hemmern vermieden werden (siehe 4.3 "Gegenanzeigen"). Bei bisher mit MAO-Hemmern behandelten Patienten, die diese Behandlung abgesetzt haben, sollte vor dem Behandlungsbeginn mit Sertralin ein Abstand von mindestens 14 Tagen eingehalten werden. Umgekehrt sollte ein Abstand von 14 Tagen eingehalten werden, bevor mit Sertralin behandelte Patienten auf MAO-Hemmer umgestellt werden. Bei Patienten unter gleichzeitiger Behandlung mit Sertralin und MAO-Hemmern, sowie in Kombination mit dem selektiven MAO-Hemmer Selegilin und dem reversiblen MAO-Hemmer Moclobemid, wurden schwere, mitunter tödlich verlaufende Reaktionen gemeldet. In manchen Fällen ähnelte die Symptomatik einem Serotonin-Syndrom. Die Symptome einer Wechselwirkung zwischen SSRIs und MAO-Hemmern beinhalten Hyperthermie, Rigor, Myoklonus, autonome Instabilität mit dem Risiko von raschen Veränderungen der Vitalfunktionen, psychische Veränderungen wie Verwirrtheit, Reizbarkeit und extreme Agitiertheit bis hin zu Delir und Koma. Die Behandlung mit Sertralin sollte sofort abgesetzt werden, eine symptomatische Behandlung ist indiziert.


Wechsel von SSRIs oder anderen Antidepressiva

Um mögliche pharmakodynamische Wechselwirkungen zu vermeiden, sollte auch ein Wechsel von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern oder anderen Antidepressiva mit Vorsicht erfolgen (siehe 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen"). Nach Absetzen eines Antidepressivums mit einer langen Halbwertszeit, wie z.B. Fluoxetin, ist eine sorgfältige klinische Überwachung von besonderer Bedeutung, wenn eine Behandlung mit Sertralin begonnen wird. Über die Dauer eines erforderlichen behandlungsfreien Intervalls während des Wechsels von einem Antidepressivum zum anderen liegen keine ausreichend dokumentierten Hinweise vor.


Andere serotoninerge Arzneimittel

z.B. Tryptophan, Fenfluramin, Dextromethorphan, Pethidin, Tramadol und andere SSRIs (siehe 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen").


Aktivierung einer Manie/Hypomanie

In klinischen Studien wurde bei etwa 0,4 % der Patienten, die mit Sertralin behandelt wurden, eine Manie oder Hypomanie berichtet. Daher sollte Sertralin bei Patienten mit Manie/Hypomanie in der Anamnese mit Vorsicht angewendet


werden. Eine engmaschige ärztliche Überwachung ist erforderlich. Sertralin sollte abgesetzt werden, wann immer ein Patient eine manische Phase erreicht.


Krampfanfälle

In Depressionsstudien wurden bei etwa 0,08 % der Patienten, die mit Sertralin behandelt wurden, epileptische Anfälle beobachtet.

Da Sertralin bei Patienten mit Krampfanfällen nicht geprüft wurde, darf dieses Arzneimittel bei instabiler Epilepsie und Krampfanfällen nicht und bei stabil kontrollierter Epilepsie nur unter sorgfältiger Überwachung gegeben werden. Beim Auftreten eines epileptischen Anfalls soll die Sertralin-Therapie abgebrochen werden.


Elektrokrampftherapie (EKT)

Über die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und EKT liegen nur wenige klinische Erfahrungen vor, daher ist Vorsicht geboten.


Diabetes

Bei Diabetikern kann eine Behandlung mit SSRIs die Blutzuckerkontrolle verändern. Die Blutzuckerspiegel sollten regelmäßig überwacht werden. Eine Dosisanpassung von Insulin und/oder von oralen blutzuckersenkenden Arzneimitteln kann erforderlich sein.


Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit einem Serotoninwiederaufnahmehemmer

Absetzsymptome treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf, besonders wenn die Behandlung plötzlich abgebrochen wird (siehe Abschnitt 4.8).


Das Risiko von Absetzreaktionen kann von mehreren Faktoren abhängen, ein­schließlich Dauer der Behandlung, Dosis und Geschwindigkeit der Dosis­reduktion.

Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind am häufigsten berichtete Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein.

Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Absetzen der Behandlung auf, aber in sehr seltenen Fällen wurde von solchen Symptomen bei Patienten nach unbeabsichtigtem Auslassen einer Dosis berichtet.

Im Allgemeinen bilden sich diese Symptome von selbst zurück und klingen innerhalb von zwei Wochen ab. Bei einigen Personen können sie länger anhalten (2 - 3 Monate oder länger).

Es wird daher empfohlen, bei einer Beendigung der Behandlung mit Sertralin – 1 A Pharmadie Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten schrittweise zu reduzieren, entsprechend den Bedürfnissen des Patienten, zu beenden (siehe „Absetzsymptome bei Beendigung einer Behandlung mit SSRIs“ im Abschnitt 4.2).


Blutungen

In Zusammenhang mit SSRIs liegen Berichte über kutane Blutungsstörungen wie z.B. Ekchymosen und Purpura vor. Bei Patienten, die SSRIs einnehmen, ist Vorsicht geboten, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung mit Antikoagulanzien, Arzneimitteln, die die Thrombozytenfunktion beeinflussen (z.B. atypische Antipsychotika und Phenothiazine, die meisten trizyklischen Antidepressiva, Acetylsalicylsäure und nicht steroidale Antiphlogistika (NSAIDs) sowie bei Patienten mit Blutungsstörungen in der Anamnese (siehe 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen").


Herzkrankheiten

Bei Patienten mit kurz zurückliegendem Herzanfall oder Patienten mit instabiler Herzerkrankung wurde die Sicherheit von Sertralin nicht nachgewiesen. Patienten, bei denen diese Erkrankungen diagnostiziert wurden, waren von den klinischen Studien ausgeschlossen. Aus den Elektrokardiogrammen von Patienten, die Sertralin in doppelblinden klinischen Studien erhielten, geht hervor, dass Sertralin nicht mit signifikanten Anomalien im EKG in Zusammenhang steht.


Ältere Patienten

Das Muster und die Inzidenz von Nebenwirkungen bei älteren Patienten sind mit denen bei jüngeren Patienten vergleichbar. Ältere Patienten können jedoch bezüglich der Nebenwirkungen empfindlicher auf Antidepressiva reagieren.


Schizophrenie

Bei schizophrenen Patienten kann es zu einer Verschlechterung der psychotischen Symptome kommen.


Eingeschränkte Leberfunktion

Sertralin unterliegt einer intensiven Metabolisierung in der Leber. Eine Pharmakokinetik-Studie mit wiederholter Gabe bei Patienten mit leichter, stabiler Zirrhose zeigte eine verlängerte Eliminationshalbwertszeit und eine etwa dreifache AUC und Plasmamaximalkonzentrationen (Cmax) im Vergleich zu Patienten mit normaler Leberfunktion. Zwischen beiden Gruppen wurden keine signifikanten Unterschiede in der Plasmaproteinbindung beobachtet. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte Sertralin nicht angewendet werden (siehe 4.2 "Dosierung, Art und Dauer der Anwendung").


Eingeschränkte Nierenfunktion

Aufgrund der ausgeprägten hepatischen Metabolisierung wird nur ein unwesentlicher Teil von Sertralin unverändert renal eliminiert. Bei Patienten mit leichter bis mäßiger (Kreatinin-Clearance 30 bis 60 ml/min) oder mäßiger bis schwerer (Kreatinin-Clearance 10 bis 29 ml/min) Nierenfunktionseinschränkung zeigten sich nach wiederholten Gaben die pharmakokinetischen Parameter (AUC0-24und Cmax) nicht wesentlich verändert gegenüber Patienten mit normaler Nierenfunktion. Die Halbwertszeiten waren ähnlich, und es gab keine Unterschiede bei der Plasmaproteinbindung zwischen den untersuchten Gruppen. Diese Studie zeigt, dass die Sertralin-Dosierung bei Nierenfunktionseinschränkung nicht angepasst werden muss, wie dies auch aufgrund der niedrigen renalen Eliminationsrate zu erwarten war.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Pharmakodynamische Wechselwirkungen:

MAO-Hemmer

Nach Kombinationsbehandlung mit Sertralin und MAO-Hemmern einschl. des selektiven MAO-Hemmers Selegilin und des reversiblen MAO-Hemmes Moclobemid wurden schwere und manchmal tödliche Reaktionen berichtet (siehe 4.3 "Gegenanzeigen" und 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Serotoninerge Substanzen

Wegen des Risikos eines Serotonin-Syndroms wird die gleichzeitige Behandlung mit Sertralin und anderen serotoninergen Arzneimitteln wie z.B. Tryptophan, 5-HT-Agonisten, Dextromethorphan, Pethidin und Tramadol nicht empfohlen (siehe 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Lithium

Bei gleichzeitiger Gabe von Lithium und Sertralin zeigte sich in placebokontrollierten Studien bei Gesunden keine Veränderung der Pharmakokinetik von Lithium, jedoch zeigte sich eine höhere Inzidenz von Tremor im Vergleich zu Patienten, die Placebo erhielten, was auf eine mögliche pharmakodynamische Beeinflussung hinweist. Bei gleichzeitiger Gabe von Lithium und Sertralin oder anderen Substanzen, die über serotoninerge Mechanismen wirken, sollten die Patienten angemessen überwacht werden.


Sumatriptan

In Zusammenhang mit der gleichzeitigen Behandlung mit Sertralin und Sumatriptan wurde selten über Schwäche, Hyperreflexie, Inkoordination, Verwirrtheit, Angst und Agitiertheit berichtet. Wenn die gleichzeitige Behandlung mit Sertralin und Sumatriptan klinisch erforderlich ist, sollte der Patient überwacht werden.


Orale Antikoagulanzien, Salicylsäure-Derivate, NSAIDs, atypische Antipsychotika, Phenothiazine und die meisten trizyklischen Antidepressiva

Mit Arzneimitteln, die in Zusammenhang stehen mit einem erhöhten Blutungsrisiko wie z.B. Antikoagulanzien, Salicylsäure-Derivate, nicht-steroidale Antiphlogistika, atypische Antipsychotika, Phenothiazine und die meisten trizyklischen Antidepressiva können pharmakodynamische Wechselwirkungen auftreten. Dies sollte wegen des potenziell erhöhten Blutungsrisikos bei gleichzeitiger Gabe von SSRIs berücksichtigt werden.


Hypericum perforatum

Die gleichzeitige Anwendung des pflanzlichen Heilmittels Johanniskraut (Hypericum perforatum) sollte bei Patienten, die SSRIs einnehmen, vermieden werden, da die Möglichkeit einer Verstärkung serotonerger Effekte besteht.


Diuretika

Gleichzeitig mit Sertralin angewendete Diuretika können (bei älteren Patienten) zu einer Anfälligkeit für Hyponatriämie und SIADH führen.


Blutzuckersenkende Substanzen

Bei Diabetikern kann eine Behandlung mit SSRIs die Blutzuckerkontrolle verändern. Die Blutzuckerspiegel sollten regelmäßig überwacht werden. Eine Dosisanpassung von Insulin und/oder oralen blutzuckersenkenden Arzneimitteln kann erforderlich sein.


Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Pimozid

In einer klinischen Studie wurden bei gleichzeitiger Einnahme von Sertralin und einer niedrigen Einzeldosis Pimozid (2 mg) erhöhte Pimozid-Konzentrationen verzeichnet. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite von Pimozid ist die gleichzeitige Gabe von Sertralin und Pimozid kontraindiziert.


Warfarin

Die gleichzeitige Gabe von 200 mg Sertralin täglich und Warfarin führte zu einer kleinen, aber signifikanten Erhöhung der Prothrombinzeit. Daher sollte die Prothrombinzeit sorgfältig überwacht werden, wenn eine Therapie mit Sertralin begonnen bzw. beendet wird.


Phenytoin

Die langfristige Behandlung mit 200 mg Sertralin täglich zeigte bei gesunden Freiwilligen keine klinisch signifikante Hemmung des Metabolismus von Phenytoin. In Einzelfällen wurde über eine Erhöhung der Phenytoin-Konzentration berichtet. Daher sollte die Phenytoinkonzentration im Plasma nach Beginn bzw. Ende einer Behandlung mit Sertralin überwacht werden und gegebenenfalls eine angemessene Anpassung der Phenytoin-Dosis erfolgen. Die gleichzeitige Gabe von Phenytoin kann die Plasmaspiegel von Sertralin verringern.


Cimetidin

Cimetidin hemmt den Metabolismus von Sertralin und führt so zu einer Erhöhung der AUC und Spitzenplasmakonzentration um 20 bis 30 %. Die klinische Bedeutung ist nicht klar.


An Plasmaproteine gebundene Wirkstoffe

Da Sertralin stark an Plasmaproteine gebunden wird, sind Wechselwirkungen mit anderen stark an Plasmaproteine gebundenen Substanzen möglich. Jedoch hatte Sertralin in drei Interaktionsstudien keine signifikanten Auswirkungen auf die Plasmaproteinbindung von Diazepam, Tolbutamid und Warfarin.


Weitere in Studien beobachtete Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Gabe von Sertralin und Diazepam oder Tolbutamid führte zu leichten, jedoch statistisch signifikanten Veränderungen verschiedener pharmakokinetischer Parameter. Es hat sich herausgestellt, dass Sertralin keine Wirkung auf die Fähigkeit von Atenolol zur beta-adrenergen Blockade ausübt. Es wurden keine Wechselwirkungen zwischen 200 mg Sertralin täglich und Glibenclamid oder Digoxin verzeichnet. Die Wirkungen von Carbamazepin, Haloperidol, Phenytoin und Alkohol wurde durch gleichzeitige Gabe von Sertralin nicht verstärkt: während der Therapie mit Sertralin sollte aber auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden.


Antipyrin

Die Halbwertszeit von Antipyrin vermindert sich bei gleichzeitiger Gabe von Sertralin, was auf eine klinisch nicht signifikante hepatische Enzyminduktion hinweist.


Durch Cytochrom P450 metabolisierte Wirkstoffe

Sertralin ist ein mäßiger Hemmer von CYP 2D6: Die Langzeitbehandlung mit Sertralin 50 mg täglich führte zu einer leichten Erhöhung (23 bis 37 %) des Steady-state-Plasmaspiegels von Desipramin (einem Marker-Substrat des CYP 2D6-Isoenzyms). Die Hemmung von CYP 2D6 kann bei höherer Dosierung von Sertralin zunehmen. Die klinische Bedeutung ist abhängig vom Ausmaß der Hemmung und der therapeutischen Breite des gleichzeitig mit Sertralin angewendeten Arzneimittels. CYP 2D6-Substrate mit geringer therapeutischer Breite schließen trizyklische Antidepressiva und Antiarrhythmika der Klasse I ein wie z.B. Propafenon und Flecainid.


CYP 3A4: In-vivo-Interaktionsstudien haben gezeigt, dass die Langzeitbehandlung mit Sertralin 200 mg täglich den durch CYP 3A4 vermittelten Metabolismus von Carbamazepin oder Terfenadin nicht hemmt. Außerdem wurde gezeigt, dass die Langzeitbehandlung mit Sertralin 50 mg täglich den durch CYP 3A4 vermittelten Metabolismus von Alprazolam nicht hemmt. Die Ergebnisse aus diesen Studien lassen darauf schließen, dass Sertralin kein klinisch relevanter Hemmer von CYP 3A4 ist.


CYP 2C9: Aus Interaktionsstudien mit Tolbutamid, Phenytoin und Warfarin ergeben sich Hinweise auf eine mögliche Hemmung von CYP 2C9.


CYP 2C19: Es wurden keine signifikanten Effekte von Sertralin 200 mg täglich auf die Pharmakokinetik von Diazepam beobachtet. Dies deutet darauf hin, dass Sertralin kein klinisch signifikanter Hemmer von CYP 2C19 ist.


CYP 1A2: In-vitro-Untersuchungen haben ergeben, dass Sertralin nur ein geringes oder kein Potential zur Hemmung von CYP 1A2 hat.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Daten von einer begrenzten Anzahl (n = 147) von exponierten schwangeren Frauen ergeben keine Hinweise auf unerwünschte Wirkungen von Sertralin auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen. Aus tierexperimentellen Studien ergaben sich keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Sertralin, eine Embryotoxizität wurde jedoch beobachtet (siehe 5.3 "Präklinische Daten zur Sicherheit"). Sertralin sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen einer Behandlung der Mutter gegenüber den möglichen Risiken für den sich entwickelnden Fetus überwiegt.


Stillzeit

Sertralin wird in die Muttermilch ausgeschieden (Verhältnis Milch/Plasma ca. 1,8). Bei gestillten Säuglingen wurden sehr geringe oder nicht messbare Plasmakonzentrationen von Sertralin ermittelt. Sertralin sollte in der Stillzeit nur angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen gegenüber den potentiellen Risiken für das Kind überwiegt.


Bei Gabe von Sertralin gegen Ende der Schwangerschaft und/oder während der Stillzeit wurde nach Absetzen der Therapie über Entzugserscheinungen beim Neugeborenen berichtet (Erregung, Agitiertheit, Schlaflosigkeit, schwacher Saugreflex).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Aus klinischen pharmakologischen Studien geht hervor, dass Sertralin keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf das psychomotorische Verhalten hat. Nach einer Behandlung mit Psychopharmaka kann jedoch bei einigen Patienten die Reaktionszeit beeinträchtigt sein. Den Patienten sollte daher geraten werden, bei der Ausübung von Tätigkeiten, die Aufmerksamkeit erfordern, z.B. bei der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder dem Bedienen gefährlicher Maschinen, vorsichtig zu sein, bis sie wissen, wie sie auf die Behandlung mit Sertralin reagieren.


4.8 Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen des Arzneimittels sind dosisabhängig und häufig vorübergehend, wenn die Behandlung fortgesetzt wird.


Organsystem-klasse

Sehr häufig

(> 1/10)

Häufig

(> 1/100, < 1/10)

Gelegentlich

(> 1/1.000,

< 1/100)

Selten

(> 1 /10.000,

< 1/1.000)

Häufigkeit nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymph-systems




veränderte Funktion der Blutplättchen, verlängerte Blutungszeit*, Leukopenie, Thrombozytopenie


Erkrankungen des Immun-systems




Allergische Reaktionen einschließlich Anaphylaxie


Endokrine Erkrankungen




Galaktorrhoe, Hyperprolaktinämie, Hypothyreose, Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH), Gynäkomastie


Stoffwechsel- und Ernäh-rungsstörungen

Anorexie

Gewichtsverlust

verstärkter Appetit, Gewichtszunahme

Hyponatriämie**


Psychiatrische Erkrankungen

Sexualstö-rungen beim Mann, Schlaf-losigkeit, Somnolenz

Agitiertheit, Angst

Manie, Hypomanie, Euphorie, Verschlechterung einer Depression, Halluzinationen

Aggressivität, Verwirrung, Psychosen, verminderte Libido, Alpträume, Sexualstörungen bei der Frau

Suizidale Gedanken, suizidales Verhalten***

Erkrankungen des Nerven-systems

Tremor, Schwindel

Bewegungs-störungen****, Parästhesien, Hypästhesie, Kopfschmerzen

Migräne

Psychomotorische Unruhe/Akathisie (siehe Abschnitt 4.4), Bewusstlosigkeit, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Krampfanfälle, Zeichen und Symptome, die mit einem Serotonin-Syndrom assoziiert sind*****


Augener-krankungen


Verschwom-menes Sehen

Mydriasis



Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths




Tinnitus


Herzerkran-kungen


Brustschmerz, Palpitationen

Tachykardie



Gefäßer-krankungen


Vasodilatation

Hypertonie, Synkope



Erkrankungen der Atemwege, des Brust-raums und Mediastinums


Gähnen


Bronchospasmus


Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts

Übelkeit, trockener Mund, Diarrhoe/

weicher Stuhl

Dyspepsie, Bauchschmerzen, Erbrechen, Verstopfung


Pankreatitis


Leber- und Gallener-krankungen




Hepatitis, Gelbsucht, Leberfunktionsstörungen


Erkrankungen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes


Hautausschlag

Purpura, Alopezie, Pruritus, Erythema multiforme

Urtikaria, Lichtempfindlichkeit, Angioödem, schwere Hautexfoliation z.B. Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse


Skelettmus-kulatur-, Binde-gewebs- und Knochener-krankungen



Arthralgie

Muskelkrämpfe


Erkrankungen der Nieren und Harnwege



Harninkontinenz

Harnretention


Erkrankungen der Geschlechts-organe und der Brustdrüse


Menstruations-störungen


Priapismus


Allgemeine Erkrankungen und Beschwer-den am Verab-reichungsort


Diaphorese, Asthenie, Müdigkeit

Fieber, Unwohlsein, periorbitale Ödeme, periphere Ödeme

Gesichtsödem


Untersu-chungen



asymptomatische Erhöhung der Serumtran-saminasen******, abnorme Laborwerte

erhöhte Serumcholesterin-spiegel



* verlängerte Blutungszeit, die zu gastrointestinalen Blutungen, Epistaxis, Ekchymosen, Hämaturie, Vaginalblutungen etc. führt.

** Hyponatriämie. Diese besserte sich nach Abbruch der Behandlung. Einzelne Fälle können auf das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion zurückzuführen sein. Diese Nebenwirkungen traten hauptsächlich bei älteren Patienten und bei Patienten auf, die Diuretika oder andere Arzneimittel einnahmen.

*** Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Sertralin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4. „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

**** Bewegungsstörungen, z.B. extrapyramidale Symptome wie Hyperkinesie, erhöhter Muskeltonus, Kieferrigidität, unwillkürliche Mundbewegungen oder Gangstörungen.

***** Zeichen und Symptome, die mit einem Serotonin-Syndrom assoziiert sind: Agitiertheit, Verwirrung, Diaphorese, Diarrhoe, Fieber, Hypertonie, Rigidität und Tachykardie. In einigen Fällen traten diese Symptome in Zusammenhang mit gleichzeitiger Anwendung von serotoninergen Mitteln auf (siehe 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen").

****** Asymptomatische Erhöhung der Serumtransaminasen. Veränderungen der Transaminasespiegel traten insbesondere in den ersten 9 Wochen der Behandlung auf und bildeten sich nach Beendigung der Therapie rasch zurück.


Über 700 ältere Patienten (Alter > 65 Jahre) nahmen an einer klinischen Studie teil, um die Wirksamkeit von Sertralin bei dieser Patientengruppe nachzuweisen. Die Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen war bei jüngeren und älteren Patienten ähnlich.


Absetzreaktionen bei Beendigung der Behandlung mit Sertralin - 1 A Pharma

Das Absetzen von Sertralin - 1 A Pharma führt, insbesondere wenn es abrupt geschieht, häufig zu Absetzreaktionen. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und /oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen.

Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer und gehen von selbst zurück, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein und länger andauern (siehe Abschnitt 4.4).

Es wird daher geraten, wenn eine Behandlung mit Sertralin - 1 A Pharma nicht mehr erforderlich ist, die Dosis schrittweise zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2 und 4.4).


Obwohl Absetzreaktionen bei Beendigung der Therapie auftreten können, ergeben die verfügbaren präklinischen und klinischen Daten keine Hinweise darauf, dass SSRIs eine Abhängigkeit verursachen.


4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung von Sertralin beinhalten Serotonin-vermittelte Nebenwirkungen wie Benommenheit, gastrointestinale Störungen (z.B. Übelkeit und Erbrechen), Tachykardie, Tremor, Agitiertheit und Schwindel. In seltenen Fällen wurde über Koma berichtet.


Die vorliegenden Daten zeigen, dass Sertralin bei Überdosierung einen breiten Sicherheitsspielraum aufweist. Es liegen Berichte über die alleinige Einnahme von bis zu 13,5 g Sertralin vor. Todesfälle traten bei Intoxikation mit Sertralin in erster Linie dann auf, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel und/oder Alkohol eingenommen wurden. Daher sollte jede Überdosierung aggressiv behandelt werden.


Ein spezifisches Antidot für Sertralin ist nicht bekannt. Folgende Maßnahmen werden empfohlen: Freie Atemwege mit ausreichender Ventilation und O2-Versorgung sollten sichergestellt sein. Die Gabe von Aktivkohle, falls erforderlich in Kombination mit Sorbit-Lösung oder einem anderen Abführmittel, ist mindestens ebenso effektiv wie eine Magenspülung. Induziertes Erbrechen wird nicht empfohlen. Eine generelle Überwachung der Herz-Kreislauf-Funktion sowie allgemeine unterstützende Maßnahmen sollten durchgeführt werden.

Forcierte Diurese, Dialyse, Hämoperfusion und Austauschtransfusion sind aufgrund des großen Verteilungsvolumens von Sertralin wahrscheinlich wenig effektiv.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressivum, selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer

ATC-Code: N06A B06


Sertralin hat sich in vitroals potenter spezifischer neuronaler Serotonin-(5-HT-)-Wiederaufnahme-Hemmer erwiesen, was im Tierversuch zu einer Verstärkung der Wirkungen von 5-HT geführt hat. Sertralin besitzt nur schwache Wirkungen auf die neuronale Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin. In klinischen Dosen blockiert Sertralin die Wiederaufnahme von Serotonin in menschlichen Thrombozyten. Sertralin hat keine stimulierende, sedierende oder anticholinerge Aktivität und ist nicht kardiotoxisch im Tierversuch. Im Rahmen von kontrollierten Studien mit gesunden Probanden hat Sertralin weder sedierende Wirkung gezeigt noch das psychomotorische Verhalten beeinflusst. Entsprechend seiner selektiven Hemmwirkung auf die 5-HT-Wiederaufnahme verursacht Sertralin keine Erhöhung der katecholaminergen Aktivität. Sertralin weist keine Affinität zu muskarinergen (cholinergen), serotonergen, dopaminergen, adrenergen, histaminergen, GABA- oder benzodiazepinergen Rezeptoren auf. Die chronische Gabe von Sertralin führte im Tierversuch zu einer Down-Regulation der noradrenergen Rezeptoren im Gehirn. Eine solche wurde ebenfalls nach Anwendung von anderen klinisch wirksamen Antidepressiva beobachtet.

Es wurde weder eine körperliche noch eine psychische Abhängigkeit von Sertralin beobachtet.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Nach einer täglichen oralen Gabe von 50-200 mg Sertralin über 14 Tage werden beim Menschen maximale Plasmakonzentrationen nach 4,5-8,4 Stunden erreicht. Aufgrund der Wiederfindungsraten in Harn und Fäzes kann davon ausgegangen werden, dass die Resorption nach oraler Gabe mindestens 70 % beträgt. Die Bioverfügbarkeit wird durch den First-Pass-Effekt vermindert. Die Bioverfügbarkeit von Sertralin-Tabletten wird durch Nahrungsaufnahme nicht signifikant beeinflusst.


Verteilung

Ca. 98 % des zirkulierenden Wirkstoffs werden an Plasmaproteine gebunden. Daten aus Tierstudien weisen auf ein großes Verteilungsvolumen von Sertralin hin. Bei einmal täglicher Gabe werden Steady-State-Konzentrationen nach ca. 1 Woche erreicht.


Metabolismus

Sertralin unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Metabolismus in der Leber. Der Hauptmetabolit im Plasma, N-Desmethylsertralin, erwies sich in vitro gegenüber Sertralin als deutlich (etwa 20-fach) weniger aktiv und nichts deutet auf eine in-vivo-Aktivität hin. Die Halbwertszeit von N-Desmethylsertralin liegt in einem Bereich von 62-104 Stunden. Sowohl Sertralin als auch N-Desmethylsertralin werden in starkem Umfang metabolisiert, und die gebildeten Metaboliten werden zu gleichen Teilen über die Fäzes und den Harn ausgeschieden. Lediglich eine geringe Menge an unverändertem Sertralin (unter 0,2 %) wird über den Harn ausgeschieden. In-vitro-Untersuchungen konnten zeigen, dass die Metabolisierung von Sertralin überwiegend über das Enzym CYP 3A4 vermittelt wird mit nur geringer Beteiligung von CYP 2D6. In der üblichen Dosierung von 50 mg zeigt Sertralin nur geringfügige Effekte auf die über CYP 2D6 und CYP 3A4 vermittelte Metabolisierung von anderen Substanzen.


Elimination

Die mittlere Halbwertszeit von Sertralin beträgt ca. 26 Stunden (22-36 Stunden). Dementsprechend erfolgt eine ungefähr zweifache Akkumulation bis zu den Steady-State-Konzentrationen, die sich bei täglicher Einnahme nach einer Woche einstellen. Im Bereich von 50 bis 200 mg ist die Pharmakokinetik von Sertralin dosisproportional.


Spezielle Patientengruppen

Ältere Patienten

Das pharmakokinetische Profil bei älteren Patienten unterscheidet sich nicht wesentlich von dem bei Erwachsenen zwischen 18 und 65 Jahren.


Beeinträchtigte Organfunktion

Nach Mehrfachdosierung ist die Pharmakokinetik von Sertralin unverändert bei Patienten mit mäßig bis schwer beeinträchtigter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 10-29 ml/min). Bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion ist die Halbwertszeit von Sertralin verlängert und die AUC um das Dreifache erhöht.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In konventionellen Studien konnte keine Mutagenität oder Kanzerogenität von Sertralin nachgewiesen werden. In Studien zur Reproduktionstoxizität bei Ratten und Kaninchen wurden keine teratogenen Effekte beobachtet. Bei 2,5- bis 10-fach höheren Dosierungen im Vergleich zur maximalen therapeutischen Dosis beim Menschen trat jedoch bei Ratten- und Kaninchenfeten eine verzögerte Ossifikation auf. Die Gabe von Sertralin während des letzten Trimenons der Trächtigkeit bis zum Ende der Laktation führte bei Ratten in einer Dosierung, die das 5-fache der maximalen therapeutischen Dosis beim Menschen überstieg, zu einer erhöhten Anzahl von Totgeburten sowie zu einer verminderten Überlebensrate und reduziertem Körpergewicht bei den Nachkommen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die intrauterine Exposition eine geringere Überlebensrate der Nachkommen zur Folge hat.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern

Mikrokristalline Cellulose

Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Hyprolose

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


Filmüberzug

Hypromellose

Talkum

Titandioxid (E 171)


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blisterpackung


Packungen mit 20, 50 und 100 Filmtabletten.

Klinikpackungen mit 20 Filmtabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen



7. Inhaber der Zulassung


1 A Pharma GmbH

Keltenring 1+3

82041 Oberhaching

Tel.: 089/6138825-0

Fax: 089/6138825-65

e-mail: medwiss@1apharma.com


8. Zulassungsnummern


Sertralin – 1 A Pharma 50 mg Filmtabletten

60677.00.00


Sertralin – 1 A Pharma 100 mg Filmtabletten

60677.01.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung


25.11.2004



10. Stand der Information


März 2008



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig