Sertralin Aristo 100 Mg Filmtabletten
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung der Arzneimittel
Sertralin esparma 50 mg Filmtabletten
Sertralin esparma 100 mg Filmtabletten
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Sertralin esparma 50 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 50 mg Sertralin (als Hydrochlorid).
Sonstiger Bestandteil: 79,65 mg Lactose-Monohydrat / Filmtablette
Sertralin esparma 100 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 100 mg Sertralin (als Hydrochlorid).
Sonstiger Bestandteil: 159,3 mg Lactose-Monohydrat / Filmtablette
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
FE 3. Darreichungsform
Filmtablette
Sertralin esparma 50 mg Filmtabletten
Weiße, ovale, bikonvexe Filmtablette mit einer Bruchkerbe auf einer Seite und einem „L“ auf der anderen Seite.
Sertralin esparma 100 mg Filmtabletten
Weiße, runde, bikonvexe Filmtablette mit einer Bruchkerbe auf einer Seite und einem „C“ auf der anderen Seite.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung von Episoden einer Major Depression.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene
Episoden einer Major Depression
Die übliche Tagesdosis beträgt 50 mg Sertralin.
Bei Bedarf kann die Dosis auf 100 mg Sertralin/Tag erhöht werden.
Die maximale Tagesdosis beträgt 200 mg Sertralin.
Dosiserhöhungen sollten, falls erforderlich, in 50 mg-Schritten in Zeitintervallen von mindestens einer Woche erfolgen. Wegen der über 24-stündigen Eliminationshalbwertszeit von Sertralin sollten Dosisänderungen nicht häufiger als 1-mal pro Woche erfolgen.
Während der Dauertherapie sollte es das Ziel sein, die niedrigste mögliche Dosis, die eine ausreichende therapeutische Wirksamkeit bietet, anzuwenden.
Art und Dauer der Anwendung
Sertralin sollte einmal täglich morgens oder abends mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Tabletten können zu den Mahlzeiten oder unabhängig von der Nahrungsaufnahme eingenommen werden.
Die antidepressive Wirkung kann innerhalb von 7 Tagen eintreten. Im Allgemeinen wird die volle Wirkung jedoch nach 2-4 Wochen Behandlung erreicht. Es ist ratsam, die Patienten darauf hinzuweisen.
Die Behandlungsdauer hängt von der Art und Schwere der Erkrankung ab. Nach Besserung der depressiven Symptomatik kann zur Remissionskontrolle eine Langzeittherapie (mindestens 6 Monate) erforderlich werden.
Absetzsymptome nach Beendigung der Behandlung mit SSRIs:
Ein plötzliches Absetzen ist zu vermeiden. Bei Beendigung der Behandlung mit Sertralin esparma sollte die Dosis schrittweise über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen reduziert werden, um das Risiko von Absetzreaktionen zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8). Falls nach einer Senkung der Dosis oder nach Abbruch der Behandlung nicht tolerierbare Symptome auftreten, ist eine erneute Gabe der zuvor verschriebenen Dosis in Erwägung zu ziehen. Danach kann der Arzt die Dosis weiter senken, allerdings in kleineren Schritten als zuvor.
Kinder und Jugendliche (< 18 Jahren):
Sertralin esparma sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4)
Ältere Patienten:
Da die Eliminationshalbwertszeit bei älteren Patienten verlängert sein kann, wird empfohlen die Dosierung bei älteren Patienten so gering wie möglich zu halten.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Sertralin sollte bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht angewendet werden. Obwohl nicht klar ist, ob im Falle einer eingeschränkten Leberfunktion Anpassungen der Dosis nötig sind, wird empfohlen die Dosis zu reduzieren oder das Dosierungsintervall zu verlängern. Da keine klinischen Daten vorhanden sind, sollte Sertralin bei schweren Leberfunktionsstörungen nicht angewendet werden.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Eine Einschränkung der Nierenfunktion macht keine Anpassung der Dosis notwendig (siehe auch Abschnitt 4.4). Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen sollten während der Langzeittherapie sorgfältig überwacht werden.
FI 4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Sertralin oder einen der sonstigen Bestandteile.
Sertralin darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern, einschließlich Selegilin und Moclobemid, angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
Sertralin darf nicht gleichzeitig mit Pimozid angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.5).
FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
Sertralin sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter
18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken)sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet, als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.
Serotonin-Syndrom
In seltenen Fällen kann es unter der Behandlung mit Sertralin zum Auftreten eines Serotonin-Syndroms (gekennzeichnet durch Gruppen von Symptomen wie Hyperthermie, Rigidität, Myoklonus, autonome Instabilität mit möglicherweise rasch wechselnden Veränderungen von Vitalfunktionen, psychische Veränderungen wie Verwirrtheit, Reizbarkeit, extreme Agitiertheit bis hin zu Delirium und Koma) kommen, vor allem wenn Sertralin in Kombination mit MAO-Hemmern oder serotonergen Arzneimitteln angewendet wird.
Da dieses Syndrom zu potenziell lebensbedrohlichen Zuständen führen kann, ist die Behandlung mit Sertralin abzubrechen, wenn diese Ereignisse auftreten und eine stützende symptomatische Behandlung einzuleiten.
MAO-Hemmer: Sertralin darf nicht zusammen mit MAO-Hemmern einschließlich des selektiven MAO-Hemmers Selegilin und des reversiblen MAO-Hemmers Moclobemid angewendet werden. Es liegen Berichte über schwere Nebenwirkungen bei Patienten vor, die Sertralin zusammen mit einem MAO-Hemmer eingenommen haben.
Die Behandlung mit Sertralin kann frühestens zwei Wochen nach Absetzen eines irreversiblen MAO-Hemmers (z. B. Selegelin) oder mindestens
24 Stunden nach Absetzen eines reversiblen MAO-Hemmers mit kurzer Halbwertszeit (z. B. Moclobemid) begonnen werden. Zwischen dem Absetzen von Sertralin und dem Beginn einer Therapie mit einem MAO-Hemmer sollte ein Abstand von mindestens zwei Wochen eingehalten werden. Die Dosierung von Sertralin ist schrittweise zu erhöhen, bis ein optimales Ansprechen erreicht ist.
Serotonerge Wirkstoffe: Die gleichzeitige Anwendung von Sertralin mit anderen Arzneimitteln, die die serotonerge Neurotransmission verstärken, wie z. B. Tryptophan, Fenfluramin, Dextromethorphan, Pethidin, Tramadol, Serotonin-Agonisten und andere SSRIs, darf nur mit großer Vorsicht vorgenommen werden und ist nach Möglichkeit zu vermeiden. (Siehe Abschnitt 4.5.)
Eine Umstellung von SSRIs oder anderen Antidepressiva sollte vorsichtig erfolgen, um mögliche pharmakodynamische Wechselwirkungen zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5). Eine sorgfältige klinische Überwachung ist besonders wichtig, wenn Sertralin nach dem Absetzen eines Antidepressivums mit langer Halbwertszeit, wie z. B. Fluoxetin, eingesetzt wird. Für die Dauer eines behandlungsfreien Intervalls, das bei der Umstellung von einem Antidepressivum zu einem anderen erforderlich ist, gibt es keine gut dokumentierten Aussagen (siehe Abschnitt 4.5.)
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Sertralin esparma verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Außerdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Aktivierung einer Manie/Hypomanie
Bei ungefähr 0,4 % der Patienten, die in klinischen Studien mit Sertralin behandelt wurden, wurde über Manie oder Hypomanie berichtet. Deshalb sollte Sertralin bei Patienten mit Manie/Hypomanie in der Vorgeschichte mit Vorsicht angewendet werden. Eine engmaschige Überwachung durch den Arzt ist erforderlich. Bei jedem Patienten, der in eine manische Phase eintritt, muss Sertralin abgesetzt werden.
Schizophrenie
Bei schizophrenen Patienten können sich die psychotischen Symptome verschlimmern.
Absetzsymptome nach Beendigung der Behandlung
Nach Beendigung der Therapie treten Absetzsymptome häufig auf, besonders wenn das Absetzen abrupt erfolgt (siehe Abschnitt 4.8).
Die Gefahr von Absetzsymptomen kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein, einschließlich der Behandlungsdauer und Dosierung und der Geschwindigkeit der Dosisreduzierung. Nach Absetzen von SSRIs/SNRIs wurde über Schwindel, sensorische Störungen (einschließlich Parästhesie und Stromschlaggefühl), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Agitiertheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Zittern, Konfusion, Schwitzen, Kopfschmerzen, Durchfall, Palpitationen, emotionaler Instabilität, Reizbarkeit und Sehstörungen berichtet.
Die meisten dieser Symptome sind im Allgemeinen leicht oder mittelgradig ausgeprägt, können jedoch bei einigen Patienten auch stark ausgeprägt sein. Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Beendigung der Behandlung auf, aber in sehr seltenen Fällen wurde von solchen Symptomen bei Patienten nach unbeabsichtigtem Auslassen einer Dosis berichtet.
Im Allgemeinen sind diese Symptome begrenzt und klingen innerhalb von zwei Wochen von selbst ab, auch wenn sie bei einzelnen Personen länger andauern können (zwei bis drei Monate oder länger). Es wird daher empfohlen, die Behandlung mit Sertralin ausschleichend durch schrittweise Verringerung der Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten, je nach Bedarf des Patienten, zu beenden (siehe ,,Absetzsymptome nach Beendigung der Behandlung‘‘, Abschnitt 4.2).
Auswaschphase von SSRIs
Wenn von einem SSRI auf einen anderen umgestellt wird, sollte die Dauer der Auswaschphase in Hinblick auf die Eliminationshalbwertszeit des bisherigen Wirkstoffs bestimmt werden.
Blutungen
Im Zusammenhang mit SSRIs gibt es Berichte über Blutungsanomalien der Haut, wie Ekchymose und Purpura. Bei Patienten, die mit SSRIs behandelt werden, ist Vorsicht geboten, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung mit Antikoagulantien, Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie die Plättchenfunktion beeinflussen (z. B. atypische Neuroleptika und Phenothiazin-Derivate, die meisten trizyklischen Antidepressiva, Acetylsalicylsäure und nicht-steroidale Antirheumatika [NSAIDs]), sowie bei Patienten mit Blutungsstörungen in der Vorgeschichte (siehe auch Abschnitt 4.5).
Elektrokrampftherapie (EKT)
Da es mit der gleichzeitigen Anwendung von Sertralin und EKT wenig klinische Erfahrung gibt, wird zur Vorsicht geraten.
Diabetes
Bei Diabetikern kann eine SSRI-Behandlung die Blutzuckereinstellung beeinflussen. Die Blutzuckerspiegel sollten regelmäßig überprüft werden. Es kann notwendig werden, die Dosierung von Insulin und/oder oralen Antidiabetika anzupassen.
Herzerkrankungen
Die Sicherheit von Sertralin wurde bei Patienten, die vor kurzem einen Herzinfarkt erlitten haben oder bei Patienten mit instabilen Herzerkrankungen nicht belegt. Patienten, bei denen diese Erkrankungen festgestellt wurden, wurden von den klinischen Studien ausgeschlossen. Elektrokardiogramme von Patienten, die in doppelblinden klinischen Studien Sertralin erhalten haben, deuten darauf hin, dass Sertralin nicht mit signifikanten EKG-Anomalien in Zusammenhang steht.
Ältere Patienten
Die Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen war bei älteren und jüngeren Patienten vergleichbar. Jedoch können ältere Patienten gegenüber den Nebenwirkungen der Antidepressiva häufig empfindlicher sein.
Eingeschränkte Leberfunktion
Sertralin unterliegt einer intensiven Metabolisierung in der Leber. Eine Pharmakokinetik-Studie mit wiederholter Gabe bei Patienten mit leichter und stabiler Zirrhose zeigte eine verlängerte Eliminationshalbwertszeit und eine etwa dreifache AUC und Plasmamaximalkonzentration (Cmax) im Vergleich zu Patienten mit normaler Leberfunktion. Zwischen beiden Gruppen wurden keine signifikanten Unterschiede bei der Plasmaproteinbindung beobachtet. Sertralin sollte nicht bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion angewendet werden (Anwendung von Sertralin bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion siehe Abschnitt 4.2 und Abschnitt 4.3).
Eingeschränkte Nierenfunktion
Aufgrund der ausgeprägten hepatischen Metabolisierung wird nur ein unwesentlicher Teil von Sertralin unverändert renal eliminiert. Bei Patienten mit leichter bis mäßiger (Kreatinin-Clearance 30 – 60 ml/min) oder mäßiger bis schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 10 – 29 ml/min) zeigten sich nach wiederholter Gabe die pharmakokinetischen Parameter
(AUC0–24 und Cmax) gegenüber Patienten mit normaler Nierenfunktion nicht wesentlich verändert. Die Halbwertszeiten waren ähnlich, und es gab keine Unterschiede bei der Plasmaproteinbindung zwischen den untersuchten Gruppen. Diese Studie zeigt, dass die Sertralin-Dosierung bei Einschränkung der Nierenfunktion nicht angepasst werden muss, wie dies auch aufgrund der niedrigen renalen Eliminationsrate zu erwarten war.
Krampfanfälle
Die Erfahrung bei der Behandlung von epileptischen Patienten ist begrenzt. Deshalb sollte bei Patienten mit instabiler Epilepsie eine Behandlung vermieden werden. Patienten mit stabiler Epilepsie sollten sorgfältig überwacht werden, wenn Krampfanfälle auftreten, muss die Behandlung beendet werden.
Lactose-Intoleranz
Sertralin esparma enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten das Arzneimittel nicht einnehmen.
Akathisie/psychomotorische Unruhe
Die Anwendung von SSRI/SNRI wurde mit der Entwicklung einer Akathisie in Verbindung gebracht, die durch Unruhe und Bewegungsdrang - oft mit der Unfähigkeit still zu sitzen oder zu stehen - gekennzeichnet war und subjektiv als unangenehm oder quälend empfunden wurde.
Diese tritt vor allem in den ersten Wochen einer Behandlung auf. Bei Patienten, die solche Symptome entwickeln, kann sich eine Dosiserhöhung nachteilig auswirken.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kontraindikationen
MAO-Hemmer:
Sertralin darf nicht zusammen mit MAO-Hemmern einschließlich des selektiven MAO-Hemmers Selegilin und des reversiblen MAO-Hemmers Moclobemid angewendet werden, siehe Abschnitte 4.3 und 4.4.
Pimozid:
In einer klinischen Studie wurden nach einer niedrigen Einmaldosis Pimozid
(2 mg) bei gleichzeitiger Anwendung von Sertralin erhöhte Pimozid-Plasmaspiegel beobachtet. Diese erhöhten Spiegel wurden nicht mit
EKG-Änderungen in Verbindung gebracht. Der Mechanismus der Wechselwirkung ist unbekannt. Die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Pimozid ist kontraindiziert, da die gemeinsame Anwendung zu erhöhten Pimozid-Plasmaspiegeln führt und als Folge daraus das mit einer Pimozid-Behandlung einhergehende Risiko von Arrhythmien und einer Verlängerung des QT-Intervalls erhöht werden kann (siehe auch Abschnitt 4.3).
Nicht empfohlene gleichzeitige Anwendung mit Sertralin
Serotonerge Wirkstoffe:
Angesichts der Tatsache, dass die Datenlage unzureichend ist, sollten serotonerge Wirkstoffe, wie Tryptophan, Fenfluramin, Dextromethorphan, Pethidin, Tramadol und Serotonin-Agonisten nicht gleichzeitig mit Sertralin angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Johanniskraut:
Eine gleichzeitige Anwendung von pflanzlichen Arzneimitteln, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, sollte bei Patienten, die mit SSRIs behandelt werden vermieden werden, da die Möglichkeit einer Verstärkung der serotonergen Wirkung besteht.
Vorsichtsmaßnahmen
Andere Arzneimittel:
An Plasmaproteine gebundene Wirkstoffe:
Aufgrund der hohen Proteinbindung von Sertralin sind Wechselwirkungen mit anderen, ebenfalls stark an Plasmaproteine gebundenen Wirkstoffen möglich. In drei Interaktionsstudien hatte Sertralin jedoch keine signifikanten Effekte auf die Plasmaproteinbindung von Diazepam, Tolbutamid und Warfarin.
Andere in Studien beobachtete Wechselwirkungen:
Die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Diazepam oder Tolbutamid führte zu geringfügigen, aber statistisch signifikanten Veränderungen verschiedener pharmakokinetischer Parameter. Cimetidin vermindert die Eliminationsrate von gleichzeitig angewendetem Sertralin. Die klinische Bedeutung dieser Veränderungen ist nicht klar.
Sertralin hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit von Atenolol; ebenso zeigten sich keine Wechselwirkungen mit Glibenclamid oder Digoxin.
Lithium:
Bei gleichzeitiger Anwendung von Lithium und Sertralin zeigte sich in plazebokontrollierten Studien bei Gesunden keine Veränderung der Pharmakokinetik von Lithium, jedoch zeigte sich bei Tremor eine höhere Inzidenz im Vergleich zu den Patienten, die Placebo erhielten, was auf eine mögliche pharmakodynamische Beeinflussung hinweist. Patienten, die Lithium und Sertralin oder andere Wirkstoffe, die über serotonerge Mechanismen wirken, erhalten, sollten angemessen überwacht werden.
Sumatriptan:
Im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Anwendung von Sertralin und Sumatriptan wurde selten über Schwäche, Hyperreflexie, Inkoordination, Verwirrtheit, Angst und Agitiertheit berichtet. Patienten, bei denen eine gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Sumatriptan klinisch erforderlich ist, sollten angemessen überwacht werden.
ZNS-aktive Arzneimittel und Alkohol:
Die gleichzeitige Behandlung mit 200 mg Sertralin täglich führte bei gesunden Freiwilligen nicht zu einer Steigerung der Wirkung von Alkohol, Carbamazepin, Haloperidol oder Phenytoin auf die psychomotorischen und kognitiven Fähigkeiten. Alkoholkonsum in Verbindung mit einer Sertralin-Behandlung wird jedoch nicht empfohlen.
Hypoglykämisch Wirkstoffe:
Sertralin kann die Blutzuckereinstellung beeinflussen. Deshalb ist es ratsam, den Blutzuckerspiegel zu überwachen, wenn bei diabetischen Patienten eine Behandlung mit Sertralin begonnen wird (siehe Abschnitt 4.4).
Orale Antikoagulantien, Salicylsäurederivate und NSAIDs:
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sertralin und Warfarin zeigte sich eine geringfügige, aber statistisch signifikante Erhöhung der Prothrombinzeit. Daher ist eine engmaschige Überwachung der Prothrombinzeit ratsam, wenn eine Therapie mit Sertralin begonnen oder beendet wird (siehe “An Plasmaproteine gebundene Wirkstoffe” und “Cytochrom-P450-Wechselwirkungen/2C9”). Möglicherweise kann ein erhöhtes Blutungsrisiko bestehen, wenn SSRIs mit anderen oralen Antikoagulantien, Salicylsäure-Derivaten, NSAIDs, atypischen Neuroleptika, Phenothiazinen und den meisten trizyklischen Antidepressiva kombiniert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Diuretika:
Gleichzeitig mit Sertralin angewendete Diuretika können (ältere Patienten) für Hyponatriämie und SIADH prädisponieren.
Durch Cytochrom-P450-Enzyme metabolisierte Arzneimittel:
CYP2D6: In Interaktionsstudien zeigte sich bei längerfristiger Anwendung von
Sertralin in der Dosierung 50 mg/Tag nur eine minimale Erhöhung (im
Durchschnitt 23 – 37 %) der Steady-state-Plasmakonzentration von
Desipramin. Desipramin ist ein Marker der Cytochrom-P450(CYP)2D6-
Isoenzym-Aktivität.
CYP3A3/4: In-vivo-Interaktionsstudien zeigten, dass die längerfristige
Anwendung von 200 mg Sertralin täglich weder die durch CYP3A3/4 vermittelte
6-β-Hydroxylierung von endogenem Cortisol noch den Metabolismus von
Carbamazepin oder Terfenadin hemmt. Auch die längerfristige Anwendung von
50 mg/Tag Sertralin hemmt den CYP-3A3/4 vermittelten Metabolismus von
Alprazolam nicht. Die Ergebnisse dieser Studien lassen darauf schließen, dass
CYP3A3/4durch Sertralin nicht klinisch relevant gehemmt wird.
CYP2C9: Das Fehlen von irgendwelchen klinisch signifikanten Auswirkungen
einer längerfristigen Gabe von 200 mg/Tag Sertralin auf die
Plasmakonzentrationen von Tolbutamid, Phenytoin und Warfarin zeigt, dass
Sertralin CYP2C9 nicht im klinisch relevanten Ausmaß inhibiert.
CYP2C19: Das Fehlen von irgendwelchen klinisch signifikanten Auswirkungen
einer längerfristigen Gabe von 200 mg/Tag Sertralin auf die
Plasmakonzentration von Diazepam lässt darauf schließen, dass Sertralin
CYP2C19 nicht im klinisch relevanten Ausmaß inhibiert.
CYP1A2: In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Sertralin nur ein geringes oder
kein Potenzial zur Hemmung von CYP1A2 besitzt.
Phenytoin:
Obwohl in einer Placebo-kontrollierten Studie bei Gesunden keine klinisch signifikante Hemmung des Metabolismus von Phenytoin beobachtet wurde, ist es ratsam, die Plasmakonzentrationen von Phenytoin nach Beginn einer Sertralin-Therapie zu kontrollieren und soweit erforderlich die Phenytoin-Dosis anzupassen.
Die gleichzeitige Anwendung von Phenytoin kann die Plasmaspiegel von Sertralin verringern.
Umstellung von der Anwendung von SSRIs oder anderen Antidepressiva:
Siehe Abschnitt 4.4.
Phenazon
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sertralin wird die Halbwertszeit von Phenazon verkürzt, was auf eine klinisch nicht signifikante hepatische Enzyminduktion hinweist.
FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Daten aus einer begrenzten Anzahl (n = 147) von exponierten schwangeren Frauen zeigen keine Hinweise auf Nebenwirkungen von Sertralin auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Foetus. Tierexperimentelle Studien lieferten keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Sertralin, jedoch wurde Embryotoxizität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Neugeborene sollten überwacht werden, wenn die Anwendung von Sertralin bei der Mutter bis in späte Stadien der Schwangerschaft (vor allem im letzten Drittel) fortgesetzt wird. Ein plötzliches Absetzen sollte während der Schwangerschaft vermieden werden.
Folgende Symptome können bei Neugeborenen nach der maternalen Anwendung von SSRIs/SNRIs in den späten Stadien der Schwangerschaft auftreten: Atemnot, Zyanose, Apnoe, Krampfanfälle, instabile Körpertemperatur, Schwierigkeiten beim Trinken, Erbrechen, Hypoglykämie, Muskelhypertonie, Muskelhypotonie, Hyperreflexie, Tremor, nervöses Zittern, Reizbarkeit, Lethargie, Schläfrigkeit, Schlafstörungen und ständiges Schreien. Die Symptome können entweder durch serotonerge Wirkungen oder durch Absetzsymptome verursacht sein. In der Mehrzahl der Fälle beginnen die Komplikationen sofort oder sehr bald (weniger als 24 Stunden) nach der Geburt.
Sertralin sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen der Behandlung für die Mutter gegenüber den möglichen Risiken für den sich entwickelnden Foetus überwiegt.
Stillzeit
Von Sertralin ist bekannt, dass es in die Muttermilch ausgeschieden wird (Milch/Plasma-Verhältnis ungefähr 1,8). Bei gestillten Säuglingen wurden sehr geringe oder nicht-detektierbare Plasmakonzentrationen von Sertralin festgestellt. Sertralin sollte während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen das Risiko für das Kind überwiegt.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Sertralin kann im Einzelfall bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten in möglicherweise gefährlichen Situationen beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Arzneimittelwechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol sowie mit Arzneimitteln, die die Funktion des Zentralnervensystems beeinflussen.
Der Patient sollte vor dem Autofahren oder dem Arbeiten in möglicherweise gefährlichen Situationen gewarnt werden, bis die individuellen Wirkungen von Sertralin bekannt sind.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien und nach der Markteinführung berichtet:
Bewertung der Häufigkeiten
Sehr häufig |
≥ 1/10 |
Häufig |
≥ 1/100, < 1/10 |
Gelegentlich |
≥ 1/1000, < 1/100 |
Selten |
≥ 1/10000, < 1/1000 |
Sehr selten |
<1/10,000 |
Häufigkeit unbekannt |
Auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich:Purpura, veränderte Funktion der Blutplättchen, veränderte Blutungsneigung (mit z. B. Epistaxis, gastrointestinalen Blutungen oder Hämaturie)
Selten:Leukopenie, Thrombozytopenie
Endokrine Erkrankungen
Selten:Gynäkomastie, Hyperprolaktinämie, Galaktorrhoe, Hypothyreose, Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten:Hyponatriämie, die sich nach Absetzen der Therapie zurückbildete. Einzelne Fälle standen möglicherweise im Zusammenhang mit dem Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion. Zumeist traten diese Nebenwirkungen bei älteren Patienten auf sowie bei Patienten, die Diuretika oder andere Arzneimittel einnahmen. Erhöhte Serumcholesterinwerte.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig:Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit
Häufig:Gähnen, Agitiertheit, Angst
Gelegentlich:Euphorie, depressive Symptome, Halluzinationen, Manie, Hypomanie
Selten:Libidoverlust (bei Frauen und Männern), Alpträume, aggressive Reaktionen, Psychose,
Häufigkeit unbekannt: suizidale Gedanken, suizidales Verhalten*
* Fälle von suizidalen Gedanken und suizidalem Verhalten während der Therapie mit Arzneimitteln, die den gleichen Wirkstoff wie Sertralin-esparma enthalten, oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4. „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig:Tremor, Schwindel, Mundtrockenheit
Häufig:Kopfschmerzen, Bewegungsstörungen (einschließlich extrapyramidale Symptome wie Hyperkinesie, erhöhter Muskeltonus, Zähneknirschen oder Gangstörungen), Parästhesie, Hypästhesie, vermehrtes Schwitzen
Gelegentlich:Migräne
Selten:unwillkürliche Muskelkontraktionen, Koma, Krampfanfälle, psychomotorische Unruhe/Akathisie (siehe Abschnitt 4.4), Anzeichen und Symptome, die mit einem Serotonin-Syndrom assoziiert sind: Agitiertheit, Verwirrung, Diaphorese, Diarrhö, Fieber, Hypertonie, Rigidität und Tachykardie. In einigen Fällen traten diese Symptome im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Anwendung von serotonergen Arzneimitteln auf.
Augenerkrankungen
Häufig:Sehstörung
Gelegentlich:Mydriasis
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig:Tinnitus
Herzerkrankungen
Häufig:Brustschmerz, Palpitationen
Gelegentlich:Hypertonie, Synkope, Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich:periphere Ödeme, periorbitale Ödeme
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten:Bronchospasmus
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig:Übelkeit, Diarrhö/weicher Stuhl
Häufig:Dyspepsie, Verstopfung, Abdominalschmerz, Erbrechen
Gelegentlich:verstärkter Appetit, Pankreatitis
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich:schwere Lebererkrankungen (einschließlich Hepatitis, Gelbsucht und Leberversagen), asymptomatische Erhöhungen der Serumtransaminasen (SGOT und SGPT). Die Veränderungen der Transaminasenwerte traten zumeist innerhalb der ersten 9 Behandlungswochen auf und verschwanden rasch wieder nach Absetzen der Therapie.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig:Hautausschlag
Gelegentlich:Pruritus, Alopezie, Erythema multiforme
Selten:Lichtempfindlichkeit der Haut, Urtikaria, Quincke-Ödem, schwere Hautexfoliation wie z. B. Stevens-Johnson-Syndrom und epidermale Nekrolyse
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich:Arthralgie
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich:Harninkontinenz
Selten:Gesichtsödem, Harnretention
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig:Sexualstörungen (bei Männern hauptsächlich Ejakulationsverzögerung)
Häufig:Menstruationsstörungen
Selten:Priapismus
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig:Asthenie, Müdigkeit, Hitzewallungen
Gelegentlich:Unwohlsein, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, Fieber
Selten:anaphylaktoide Reaktion, allergische Reaktionen, Allergie
Untersuchungen:
Gelegentlich:abnorme Laborwerte
Absetzsymptome nach Beendigung der Behandlung mit Sertralin
Das Absetzen von Sertralin führt - insbesondere wenn es abrupt erfolgt - häufig zu Absetzsymptomen, wie Schwindel, sensorischen Störungen (einschließlich Parästhesie und dem Gefühl eines Stromschlages), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Agitiertheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Tremor, Verwirrtheit, Schwitzen, Kopfschmerzen, Diarrhoe, Palpitationen, emotionaler Labilität, Reizbarkeit und Sehstörungen. Diese Symptome sind im Allgemeinen leicht bis mäßig ausgeprägt und selbstlimitierend, bei einigen Patienten können sie jedoch auch schwerwiegend und/oder länger andauernd sein. Es wird daher geraten, die Dosis schrittweise zu verringern, wenn die Behandlung mit Sertralin esparma nicht mehr erforderlich ist (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Über 700 ältere Patienten (> 65 Jahre) nahmen an einer klinischen Studie teil, um die Wirksamkeit von Sertralin bei dieser Patientengruppe nachzuweisen. Die Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen war bei älteren und jüngeren Patienten ähnlich.
FO 4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Symptome einer Überdosierung von Sertralin beinhalten Serotonin-vermittelte Nebenwirkungen wie Benommenheit, gastrointestinale Störungen (z. B. Übelkeit und Erbrechen), Tachykardie, Tremor, Agitiertheit und Schwindel. Selten wurde Koma berichtet.
Toxizität
Die vorliegenden Daten zeigen, dass Sertralin bei Überdosierung eine große therapeutische Breite aufweist. Es liegen Berichte über die alleinige Einnahme von bis zu 13,5 g Sertralin vor. Todesfälle traten bei Intoxikation mit Sertralin in erster Linie dann auf, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel und/oder Alkohol eingenommen wurden. Daher sollte jede Überdosierung energisch behandelt werden.
Therapie
Ein spezifisches Antidot für Sertralin ist nicht bekannt. Folgende Maßnahmen werden empfohlen: Freihalten der Atemwege mit ausreichender Ventilation und O2-Versorgung. Die Gabe von Aktivkohle, falls nötig in Kombination mit Sorbitol-Lösung oder einem anderen Abführmittel, ist mindestens ebenso effektiv wie eine Magenspülung. Induziertes Erbrechen wird nicht empfohlen. Eine generelle Überwachung der Herz-Kreislauf-Funktionen ist angebracht und allgemein unterstützende Maßnahmen sollten durchgeführt werden.
Forcierte Diurese, Dialyse, Hämoperfusion oder Austauschtransfusion sind aufgrund des großen Verteilungsvolumens von Sertralin wenig Erfolg versprechend.
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressiva, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
ATC-Code: N06AB06
Depressive Erkrankungen werden hypothetisch mit einer Störung des
5-Hydroxytryptamin-(Serotonin)-Stoffwechsels im Gehirn in Zusammenhang gebracht. Sertralin hat sich in vitroals potenter und selektiver Hemmer der neuronalen Wiederaufnahme von Serotonin erwiesen, wodurch im Tiermodell dessen physiologische Wirkung verstärkt wurde. Sertralin hat nur sehr schwache Effekte auf die neuronale Noradrenalin- und Dopamin-Aufnahme. In klinisch wirksamen Dosen hemmt Sertralin die Aufnahme von Serotonin in menschliche Thrombozyten.
Sertralin hat sich in den tierexperimentellen Untersuchungen als frei von stimulierenden, sedierenden oder anticholinergen/kardiotoxischen Wirkungen erwiesen. In experimentellen Studien bei Gesunden zeigte Sertralin keine sedierenden Eigenschaften und veränderte nicht die psychomotorische Leistungsfähigkeit.
Wegen seiner selektiven Hemmwirkung auf die Serotonin-Wiederaufnahme beeinflusst Sertralin die Katecholaminaktivität nicht. Darüber hinaus weist Sertralin keine Affinität zu Muskarin-, Serotonin-, Dopamin-, Histamin-, Benzodiazepin-, GABA- oder adrenergen Rezeptoren auf. Wie auch bei anderen klinisch wirksamen Antidepressiva war die Langzeitanwendung von Sertralin mit einer Verminderung der Ansprechbarkeit zerebraler Noradrenalin-Rezeptoren verbunden.
In Studien am Menschen und in Tierversuchen zeigte Sertralin kein Missbrauchspotenzial.
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Das pharmakokinetische
Verhalten von Sertralin zeigt Dosisproportionalität über den
Bereich 50 – 200 mg. Nach einmal täglicher Einnahme von
50 – 200 mg Sertralin über 14 Tage werden maximale
Plasmaspiegel nach
4,5 – 8,4 Stunden erreicht. Aus
Wiederfindungsraten im Urin und den Faeces lässt sich abschätzen,
dass die Resorption nach oraler Gabe mindestens 70 % beträgt. Die
Bioverfügbarkeit wird durch den First-pass-Effekt vermindert.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme verändert die Bioverfügbarkeit von
Sertralin nicht wesentlich.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Sertralin beträgt ungefähr 98 %. Tierexperimentelle Daten weisen auf ein großes Verteilungsvolumen von Sertralin hin. Dementsprechend werden Steady-state-Konzentrationen nach etwa 1 Woche erreicht. Die Konzentrationen von Sertralin sind im Vergleich zu den Plasmaspiegeln nach der Anfangsdosis bei einmal täglicher Einnahme doppelt so groß.
Metabolismus
Sertralin und der Hauptmetabolit, N-Desmethylsertralin, unterliegen beide einer ausgeprägten hepatischen Metabolisierung. N-Desmethylsertralin zeigte sich
in vitrodeutlich weniger aktiv (etwa um den Faktor 20) als die Muttersubstanz. Der Metabolit zeigte in in-vivo-Modellen für Depression keine Wirkung. In-vitro-Untersuchungen konnten zeigen, dass die Metabolisierung von Sertralin hauptsächlich über das Enzym CYP3A4 vermittelt wird mit nur geringer Beteiligung von CYP2D6. In der üblichen Dosierung von 50 mg zeigt Sertralin nur geringfügige Wirkungen auf die über CYP2D6 oder CYP3A4 vermittelte Metabolisierung anderer Substanzen.
Elimination
Die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit von Sertralin beträgt ungefähr 26 Stunden. Die Halbwertszeit von N-Desmethylsertralin beträgt 62 – 104 Stunden, so dass die gleichen Plasmaspiegel wie bei der Muttersubstanz erreicht werden. Die Metaboliten von Sertralin und Desmethylsertralin werden zu gleichen Teilen in Faeces und Urin ausgeschieden. Im Urin findet sich nur ein kleiner Anteil (unter 0,2 %) unverändertes Sertralin wieder.
Ältere Patienten
Das pharmakokinetische Verhalten von Sertralin ist bei älteren Patienten ähnlich wie bei jüngeren.
Leberinsuffizienz
Pharmakokinetik von Sertralin bei Patienten mit Zirrhose, siehe Abschnitte 4.2 und 4.4.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Konventionelle präklinische Studien mit Sertralin ließen weder Mutagenität noch Karzinogenität erkennen. Bei Reproduktionstoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen wurden keine teratogenen Effekte beobachtet. Jedoch trat bei Ratten- und Kaninchenfoeten in Dosierungen, die der 2,5- bis 10fachen maximalen therapeutischen Dosis beim Menschen entsprachen, eine Verzögerung der Ossifikation auf. Die Anwendung von Sertralin bei Ratten während des letzten Drittels der Schwangerschaft bis zum Ende der Laktation in einer Dosierung, die über der 5fachen maximalen therapeutischen Dosis beim Menschen lag, führte zu einer erhöhten Anzahl an Totgeburten sowie zu einer verminderten Überlebensrate und zu einem verminderten Körpergewicht der Nachkommen. Es konnte gezeigt werden, dass die niedrigere Überlebensrate der Nachkommen mit einer intrauterinen Exposition in Zusammenhang steht.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Sertralin esparma 50 mg Filmtabletten
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Povidon K30
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
Filmüberzug:
Hypromellose
Talkum
Propylenglycol
Titandioxid (E 171)
Sertralin esparma 100 mg Filmtabletten
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Povidon K30
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
Filmüberzug:
Hypromellose
Talkum
Propylenglycol
Titandioxid (E 171)
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre.
FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC/Aluminium Blisterpackungen in einem Karton.
Packungen mit 20, 50 und 100 Filmtabletten.
F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
FZ 7. Inhaber der Zulassung
esparma GmbH
Lange Göhren 3
39171 Osterweddingen
F5 8. Zulassungsnummern
Sertralin esparma 50 mg Filmtabletten
66023.00.00
Sertralin esparma 100 mg Filmtabletten
66024.00.00
F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung
27.2.2007
F10 10. Stand der Information
April 2008
F11 11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig