Sertralin Bluefish 100 Mg Filmtabletten
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Sertralin Bluefish 50 mg Filmtabletten
Sertralin Bluefish 100 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Sertralin Bluefish 50 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält Sertralinhydrochlorid entsprechend 50 mg Sertralin.
Sertralin Bluefish 100 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält Sertralinhydrochlorid entsprechend 100 mg Sertralin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Sertralin Bluefish 50 mg Filmtabletten
Weiße, kapselförmige Filmtabletten mit der Prägung „A“ auf einer Seite und einer Bruchkerbe zwischen „8“ und „1“ auf der anderen Seite.
Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.
Sertralin Bluefish 100 mg Filmtabletten
Weiße, kapselförmige Filmtabletten mit der Prägung „A“ auf einer Seite und „82“ auf der anderen Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung von Episoden einer Major Depression.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene:
Episoden einer Major Depression:
Die übliche Tagesdosis beträgt 50 mg Sertralin. Gegebenenfalls kann die Tagesdosis auf 100 mg Sertralin erhöht werden.
Die Tageshöchstdosis beträgt 200 mg Sertralin.
Dosiserhöhungen sollten, falls erforderlich, in 50 mg-Schritten in einem Abstand von mindestens 1 Woche erfolgen.
Aufgrund der Eliminationshalbwertszeit von Sertralin von über 24 Stunden sind Dosisänderungen höchstens einmal wöchentlich vorzunehmen.
Bei einer Dauertherapie sollte es das Ziel sein, die niedrigste mögliche Dosis, die eine ausreichende therapeutische Wirksamkeit bietet, anzuwenden.
Kinder und Jugendliche (< 18 Jahre):
Sertralin Bluefish Filmtabletten sollten nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Ältere Patienten:
Da bei älteren Patienten die Eliminationshalbwertszeit verlängert sein kann, wird empfohlen, die Dosierung bei älteren Patienten so niedrig wie möglich zu halten.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte Sertralin mit Vorsicht angewendet werden. Obwohl nicht klar ist, ob bei einer eingeschränkten Leberfunktion Dosisanpassungen erforderlich sind, wird empfohlen, die Dosis zu reduzieren oder das Dosierungsintervall zu verlängern. Aufgrund des Fehlens klinischer Daten sollte Sertralin nicht bei schweren Leberfunktionsstörungen angewendet werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Eine Einschränkung der Nierenfunktion erfordert keine Dosisanpassung (siehe auch Abschnitt 4.4). Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion sollten bei einer Langzeittherapie intensiv überwacht werden.
Art und Dauer der Anwendung:
Sertralin Bluefish sollte einmal täglich morgens oder abends mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme der Tabletten kann zu den Mahlzeiten oder unabhängig von der Nahrungsaufnahme erfolgen.
Die antidepressive Wirkung kann innerhalb von 7 Tagen eintreten. Die volle Wirkung wird im Allgemeinen jedoch erst nach 2- bis 4-wöchiger Behandlung erreicht. Es wird angeraten, die Patienten darauf hinzuweisen.
Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Art und Schwere der Erkrankung. Nach Remission der depressiven Symptomatik kann eine Langzeittherapie zur Remissionskontrolle (mindestens 6 Monate lang) erforderlich sein.
Absetzsymptome nach Beendigung der Behandlung:
Ein plötzliches Absetzen sollte vermieden werden. Wenn die Behandlung mit Sertralin beendet wird, sollte die Dosis über einen Zeitraum von mindestens ein bis zwei Wochen schrittweise reduziert werden, um das Risiko von Absetzerscheinungen zu verringern (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8). Sollten nach einer Verringerung der Dosis bzw. nach Absetzen der Behandlung stark beeinträchtigende Symptome auftreten, ist eine Wiederaufnahme der Behandlung in der zuvor verordneten Dosis in Betracht zu ziehen. Der Arzt kann die Dosis danach weiter reduzieren, jedoch in kleineren Schritten.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Sertralin oder einen der sonstigen Bestandteile.
Sertralin darf nicht gleichzeitig mit Monoaminoxidase (MAO)-Hemmern einschließlich Selegilin, Moclobemid und Linezolid angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
Sertralin darf nicht zusammen mit Pimozid angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.5)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
Sertralin Bluefish Filmtabletten sollten nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.
Serotonin-Syndrom:
In seltenen Fällen kann in Verbindung mit einer Behandlung mit Sertralin ein Serotonin-Syndrom auftreten (gekennzeichnet durch ein Symptombild mit Hyperthermie, Muskelstarre, Myoklonus, Instabilität des autonomen Nervensystems mit möglicherweise rasch wechselnden Veränderungen von Vitalfunktionen, Veränderungen des psychischen Zustandes einschließlich Verwirrtheit, Reizbarkeit, extreme Agitiertheit bis zu Delirium und Koma), insbesondere bei Anwendung in Kombination mit MAO-Hemmern oder anderen serotonergen Arzneimitteln.
Da dieses Syndrom zu potentiell lebensbedrohlichen Zuständen führen kann, sollte die Behandlung mit Sertralin abgesetzt werden, wenn solche Ereignisse auftreten und eine unterstützende symptomatische Behandlung eingeleitet werden.
MAO-Hemmer: Die gleichzeitige Behandlung mit Serotonin- Wiederaufnahmehemmern und MAO-Hemmern, einschließlich des irreversibel wirkenden MAO-Hemmers Selegilin, der reversibel wirkenden MAO-Hemmer Moclobemid und Linezolid, ist kontraindiziert, da bei Patienten, die Sertralin in Kombination mit einem MAO-Hemmer erhalten haben, von tödlichen Reaktionen berichtet wurde.
Die Behandlung mit Sertralin kann frühestens zwei Wochen nach Absetzen eines irreversibel wirkenden MAO-Hemmers (z. B. Selegilin) oder frühestens 24 Stunden nach Absetzen eines reversibel wirkenden MAO-Hemmers mit kurzer Halbwertszeit (z. B. Moclobemid) begonnen werden. Zwischen dem Absetzen von Sertralin und dem Beginn einer Therapie mit einem MAO-Hemmer sollten mindestens zwei Wochen liegen. Die Dosierung von Sertralin sollte schrittweise erhöht werden, bis ein optimales Ansprechen erreicht ist.
Serotonerg wirkende Arzneimittel: Die gleichzeitige Anwendung von Sertralin mit anderen Arzneimitteln, welche die serotonerge Neurotransmission verstärken, z. B. Tryptophan, Fenfluramin, Dextromethorphan, Pethidin, Tramadol, Serotonin-Agonisten und andere SSRIs, sollte nur mit großer Vorsicht erfolgen und nach Möglichkeit vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5).
Die Umstellung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern oder anderen Antidepressiva sollte vorsichtig erfolgen, um mögliche pharmakodynamische Wechselwirkungen zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5). Wird die Behandlung mit Sertralin nach Absetzen eines Antidepressivums mit langer Halbwertszeit, wie z. B. Fluoxetin, eingeleitet, ist eine sorgfältige klinische Überwachung besonders wichtig. Für die Dauer des behandlungsfreien Intervalls, das bei der Umstellung von einem Antidepressivum auf ein anderes erforderlich ist, gibt es keine gut dokumentierten Aussagen (siehe auch Abschnitt 4.5).
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da die Besserung der Symptomatik nicht unbedingt während der ersten Wochen der Behandlung auftritt, sollten die Patienten bis zum Eintritt einer solchen Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor Beginn der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte bei Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zum Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und bei Dosisanpassungen einhergehen. Die Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Aktivierung einer Manie/Hypomanie:
In klinischen Studien wurde bei ungefähr 0,4 % der mit Sertralin behandelten Patienten über Manie oder Hypomanie berichtet. Sertralin sollte daher bei Patienten mit Manie/Hypomanie in der Anamnese vorsichtig angewendet werden. Es ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich. Bei jedem Patienten, der in eine manische Phase eintritt, sollte Sertralin abgesetzt werden.
Schizophrenie:
Bei schizophrenen Patienten können sich die psychotischen Symptome verschlimmern.
Akathisie/psychomotorische Unruhe:
Die Anwendung von Sertralin wurde mit dem Auftreten einer Akathisie in Verbindung gebracht, die durch Unruhe und Bewegungsdrang, oft mit der Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen, gekennzeichnet war und subjektiv als unangenehm oder quälend empfunden wurde. Diese tritt vor allem in den ersten Wochen einer Behandlung auf. Bei Patienten, die solche Symptome entwickeln, kann sich eine Dosiserhöhung nachteilig auswirken.
Absetzsymptome bei Beendigung der Behandlung mit Sertralin:
Nach Beendigung der Behandlung treten Absetzsymptome häufig auf, insbesondere, wenn das Absetzen abrupt erfolgt (siehe Abschnitt 4.8).
Die Gefahr des Auftretens von Absetzsymptomen kann von mehreren Faktoren abhängen, einschließlich der Dauer und Dosis der Therapie und der Geschwindigkeit der Dosisreduzierung. Nach Absetzen von SSRIs/SNRIs wurde über Schwindel, sensorische Störungen (einschließlich Parästhesie und Stromschlaggefühl), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensive Träume), Agitiertheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Tremor, Verwirrtheit, Schwitzen, Kopfschmerz, Durchfall, Palpitationen, emotionale Instabilität, Reizbarkeit und Sehstörungen berichtet. Diese Symptome sind üblicherweise leicht bis mittelstark ausgeprägt, können aber bei manchen Patienten auch stark ausgeprägt sein. Sie treten in der Regel innerhalb der ersten Tage nach Ende der Behandlung auf. In sehr seltenen Fällen wurde von solchen Symptomen bei Patienten, die versehentlich eine Dosis ausgelassen haben, berichtet. Diese Symptome bilden sich in der Regel von selbst zurück und klingen innerhalb von 2 Wochen ab, auch wenn sie bei manchen Personen länger andauern können (2-3 Monate oder länger). Es wird daher empfohlen, Sertralin Bluefish Filmtabletten ausschleichend durch schrittweise Verringerung der Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten, je nach Bedarf des Patienten, zu beenden (siehe „Absetzsymptome nach Beendigung der Behandlung" in Abschnitt 4.2).
Auswaschphase von SSRI:
Die Dauer der Auswaschphase bei der Umstellung von einem SSRI auf einen anderen ist unter Berücksichtigung der Eliminationshalbwertszeit des bisher eingesetzten Präparats festzulegen.
Krampfanfälle:
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen bei der Behandlung von Epilepsie-Patienten vor. Bei Patienten mit instabiler Epilepsie ist die Behandlung daher zu vermeiden. Patienten mit stabilisierter Epilepsie sollten sorgfältig überwacht werden, und die Behandlung sollte bei Auftreten von Krampfanfällen beendet werden.
Elektrokrampftherapie (EKT):
Da nur geringe klinische Erfahrung mit der gleichzeitigen Anwendung von Sertralin und EKT vorliegt, ist Vorsicht angezeigt.
Diabetes mellitus:
Die Behandlung mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer kann bei Diabetespatienten die glykämische Kontrolle beeinflussen. Die Blutzuckerspiegel sollten regelmäßig überprüft werden. Möglicherweise muss die Dosis des Insulins und/oder des oralen Antidiabetikums angepasst werden.
Blutungen:
Bei Anwendung von SSRIs gibt es Berichte über Blutungsanomalien der Haut wie Ekchymosen und Purpura. Bei Patienten, die SSRI einnehmen, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Antikoagulantien, Arzneimitteln mit Wirkung auf die Plättchenfunktion (z. B. atypische Neuroleptika und Phenothiazine, die meisten trizyklischen Antidepressiva, Acetylsalicylsäure und nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAIDs)), sowie bei Patienten mit Blutungsstörungen in der Anamnese (siehe auch Abschnitt 4.5) ist daher Vorsicht angezeigt.
Herzerkrankungen:
Bei Patienten, die vor kurzem einen Herzinfarkt hatten, oder bei Patienten mit instabilen Herzerkrankungen ist die Sicherheit von Sertralin nicht belegt. Patienten mit solchen Erkrankungen waren von der Teilnahme an klinischen Studien ausgeschlossen. Elektrokardiogramme von Patienten, die Sertralin im Rahmen von doppel-blinden klinischen Studien erhielten, deuteten darauf hin, dass Sertralin nicht mit signifikanten EKG-Anomalien in Zusammenhang steht.
Ältere Patienten:
Die Art und Häufigkeit von Nebenwirkungen bei älteren Patienten waren vergleichbar mit den Auswirkungen bei jüngeren Patienten. Jedoch können ältere Patienten gegenüber den Nebenwirkungen von Antidepressiva häufig empfindlicher sein.
Eingeschränkte Leberfunktion:
Sertralin sollte nicht bei Patienten mit schwerer Leberfunktionseinschränkung angewendet werden (zu Sertralin bei Patienten mit Leberfunktionseinschränkung siehe Abschnitte 4.2 und 5.2).
Eingeschränkte Nierenfunktion:
Die Dosierung von Sertralin muss bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht angepasst werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kontraindiziert:
MAO-Hemmer:
Sertralin darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern angewendet werden, einschließlich des irreversibel wirkenden MAO-Hemmers Selegilin und der reversiblen MAO-Hemmer Moclobemid und Linezolid, siehe Abschnitte 4.3 und 4.4.
Pimozid:
In einer klinischen Studie wurden nach einer niedrigen Einzeldosis Pimozid (2 mg) und gleichzeitiger Einnahme von Sertralin erhöhte Pimozid-Plasmaspiegel beobachtet. Diese erhöhten Spiegel wurden nicht mit EKG-Änderungen in Verbindung gebracht. Der Mechanismus dieser Wechselwirkung ist unbekannt. Die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Pimozid ist kontraindiziert, da die gemeinsame Anwendung das Risiko für Arrhythmien und eine Verlängerung des QT-Intervalls in Verbindung mit der Pimozid-Behandlung erhöhen kann (siehe auch Abschnitt 4.3).
Nicht empfohlene gleichzeitige Anwendung mit Sertralin:
Serotonerge Substanzen:
Angesichts der Tatsache, dass die Datenlage unzureichend ist, wird die gleichzeitige Anwendung von Sertralin mit serotonerg wirkenden Substanzen wie Tryptophan, Fenfluramin, Sumatriptan, Dextromethorphan, Pethidin, Tramadol und Serotonin-Agonisten nicht empfohlen und sollte nur unter angemessener Überwachung stattfinden (siehe Abschnitt 4.4).
Hypericum perforatum:
Die gleichzeitige Anwendung des pflanzlichen Arzneimittels Johanniskraut (Hypericum perforatum) bei Patienten, die SSRIs anwenden, sollte vermieden werden, da die Möglichkeit einer Verstärkung der serotonergen Wirkung besteht.
Vorsichtsmaßnahmen:
Sonstige Arzneimittel:
An Plasmaproteine gebundene Wirkstoffe:
Aufgrund der hohen Proteinbindung von Sertralin sind Wechselwirkungen mit anderen ebenfalls stark an Plasmaproteine gebundenen Substanzen möglich. In drei Interaktionsstudien hatte Sertralin jedoch keine bedeutende Auswirkung auf die Plasmaproteinbindung von Diazepam, Tolbutamid und Warfarin.
Andere in Studien beobachtete Wechselwirkungen:
Die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Diazepam oder Tolbutamid führte zu geringfügigen, aber statistisch signifikanten Veränderungen verschiedener pharmakokinetischer Parameter. Cimetidin reduzierte die Eliminationsrate von gleichzeitig angewendetem Sertralin. Die klinische Bedeutung dieser Auswirkungen ist nicht klar.
Sertralin hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit von Atenolol; es gab keine Wechselwirkungen mit Glibenclamid oder Digoxin.
ZNS-aktive Substanzen und Alkohol:
Die gleichzeitige Verabreichung von 200 mg Sertralin pro Tag und Alkohol, Carbamazepin, Haloperidol oder Phenytoin verstärkte nicht die Wirkung dieser Substanzen auf die psychomotorischen und kognitiven Fähigkeiten bei gesunden Freiwilligen. Der Konsum von Alkohol in Verbindung mit einer Sertralin-Behandlung ist dennoch nicht ratsam.
Hypoglykämisch wirkende Substanzen:
Sertralin kann die glykämische Kontrolle beeinflussen. Es wird daher angeraten, den Blutzuckerspiegel bei Diabetespatienten nach Einleitung einer Behandlung mit Sertralin zu überwachen (siehe Abschnitt 4.4).
Orale Antikoagulantien, Salicylsäurederivate und NSAID:
Die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Warfarin führte zu einer geringen, aber statistisch signifikanten Erhöhung der Prothrombinzeit. Bei Beginn oder Beendigung einer Behandlung mit Sertralin sollte daher die Prothrombinzeit sorgfältig überwacht werden (siehe „An Plasmaproteine gebundene Wirkstoffe“ und Wechselwirkungen mit Cytochrom- P450 / 2C9).
Das Blutungsrisiko kann sich möglicherweise erhöhen, wenn SSRIs mit anderen oralen Antikoagulantien, Salicylsäurederivaten, NSAID, atypischen Neuroleptika, Phenothiazinen und den meisten trizyklischen Antidepressiva kombiniert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Durch Cytochrom P450-Enzyme metabolisierte Arzneimittel:
-
CYP 2D6: In Interaktionsstudien wurde bei Langzeitanwendung von Sertralin in einer Dosis von 50 mg/Tag nur ein minimaler Anstieg der Steady-state-Plasmakonzentration von Desipramin (durchschnittlich 23 – 37 %) festgestellt. Desipramin ist ein Marker der Cytochrom-P450 (CYP)-2D6-Isoenzym-Aktivität.
-
CYP 3A3/4: In-vivo-Interaktionsstudien haben gezeigt, dass die Langzeitanwendung von Sertralin in einer Dosis von 200 mg pro Tag keine Hemmung der CYP 3A3/4-vermittelten 6-β-Hydroxylierung von endogenem Kortisol oder des Metabolismus von Carbamazepin und Terfenadin bewirkt. Während der Langzeitanwendung von 50 mg Sertralin pro Tag wurde keine Hemmung des CYP 3A3/4-vermittelten Metabolismus von Alprazolam festgestellt. Die Ergebnisse dieser Studien weisen darauf hin, dass keine klinisch relevante Hemmung der Aktivität von CYP 3A3/4 durch Sertralin stattfindet.
-
CYP 2C9: Die Resultate von Langzeitstudien über Wechselwirkungen mit 200 mg Sertralin pro Tag und Tolbutamid, Phenytoin und Warfarin lassen auf eine mögliche Hemmung von CYP2C9 schließen.
-
CYP 2C19: Das Fehlen von klinisch signifikanten Auswirkungen einer Langzeitanwendung von 200 mg Sertralin pro Tag auf die Plasmakonzentration von Diazepam lässt darauf schließen, dass Sertralin CYP 2C19 nicht in klinisch relevantem Ausmaße hemmt.
-
CYP 1A2: In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass Sertralin ein geringes oder kein Potenzial zur Hemmung von CYP 1A2 besitzt.
Lithium:
In Placebo-kontrollierten Studien an gesunden Freiwilligen führte die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Lithium zu keinen Veränderungen der Pharmakokinetik von Lithium, jedoch zeigte sich bei Tremor eine höhere Inzidenz im Vergleich zu Patienten, die Placebo erhielten, was auf eine mögliche pharmakodynamische Beeinflussung hinweist. Patienten, die Lithium und Sertralin oder andere Arzneimittel, die über serotonerge Mechanismen wirken, erhalten, sollten angemessen überwacht werden.
Diuretika:
Gleichzeitig mit Sertralin angewendete Diuretika können (ältere Patienten) für Hyponatriämie und SIADH prädisponieren.
Phenytoin:
Obwohl in einer Placebo-kontrollierten Studie an gesunden Freiwilligen keine klinisch signifikante Hemmung des Phenytoinmetabolismus beobachtet wurde, wird empfohlen, die Plasmakonzentrationen von Phentytoin nach Einleitung einer Behandlung mit Sertralin zu überwachen und die Phenytoindosis gegebenenfalls entsprechend anzupassen. Die gleichzeitige Anwendung von Phenytoin kann zu einer Verringerung des Plasmaspiegels von Sertralin führen.
Sumatriptan:
Es wurde über seltene Fälle von Patienten mit Schwäche, Hyperreflexie, Koordinationsstörungen, Verwirrtheit, Angstzuständen und Agitiertheit nach der Anwendung von Sertralin gemeinsam mit Sumatriptan berichtet. Falls eine gleichzeitige Behandlung mit Sertralin und Sumatriptan klinisch erforderlich ist, sollte der Patient entsprechend überwacht werden.
Phenazon (Antipyrin):
Die Halbwertszeit von Phenazon wird durch die gleichzeitige Einnahme von Sertralin reduziert, was auf eine klinisch nicht-signifikante hepatische Enzyminduktion hinweist.
Umstellung der Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern oder anderen Antidepressiva:
Siehe Abschnitt 4.4.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Die Daten über eine begrenzte Anzahl (n = 147) von mit Sertralin behandelten Schwangeren ergaben keine Anzeichen auf unerwünschte Wirkungen von Sertralin auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Fötus. In Tierstudien ergaben sich keine Hinweise auf teratogene Effekte von Sertralin, jedoch wurde eine Embryotoxizität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).
Sertralin sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen der Behandlung für die Mutter die möglichen Risiken für den sich entwickelnden Fötus aufwiegt.
Neugeborene sollten beobachtet werden, wenn die Mutter Sertralin bis in die späteren Stadien der Schwangerschaft, insbesondere im dritten Trimester, angewendet hat. Ein plötzliches Absetzen sollte während der Schwangerschaft vermieden werden.
Wenn die Mutter in späten Schwangerschaftsstadien SSRIs/SNRIs anwendet, können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Atemnot, Zyanose, Apnoe, Krampfanfälle, instabile Körpertemperatur, Schwierigkeiten beim Trinken, Erbrechen, Hypoglykämie, Hypertonie, Hypotonie, Hyperreflexie, Tremor, Unruhe, Reizbarkeit, Lethargie, ständiges Schreien, Schläfrigkeit und Schlafstörungen. Diese Symptome können entweder durch serotonerge Wirkungen oder durch Absetzsymptome verursacht sein. In der Mehrzahl der Fälle beginnen die Komplikationen sofort oder kurz (< 24 Stunden) nach der Geburt.
Daten aus epidemiologischen Studien deuten darauf hin, dass die Anwendung von Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) in der Schwangerschaft, insbesondere im späten Stadium einer Schwangerschaft, das Risiko für das Auftreten einer primären pulmonalen Hypertonie bei Neugeborenen (PPHN, auch persistierende pulmonale Hypertonie genannt) erhöhen kann. Das beobachtete Risiko lag bei etwa 5 Fällen pro 1000 Schwangerschaften. In der Gesamtbevölkerung treten 1 bis 2 Fälle von PPHN pro 1000 Schwangerschaften auf.
Stillzeit:
Von Sertralin ist bekannt, dass es in die Muttermilch ausgeschieden wird (Milch/Plasma-Verhältnis ungefähr 1,8). Bei gestillten Säuglingen wurden sehr geringe oder nicht-detektierbare Plasmakonzentrationen von Sertralin festgestellt. Sertralin sollte während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen die möglichen Risiken für das Kind überwiegt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Sertralin kann bei bestimmungsgemäßem Gebrauch in einzelnen Fällen das Reaktionsvermögen in solchem Umfang verändern, dass die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten in potenziell gefährlichen Situationen beeinträchtigt wird.
Dies gilt insbesondere zu Therapiebeginn, bei der Umstellung der medikamentösen Behandlung und bei gleichzeitigem Genuss von Alkohol bzw. bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die die Funktion des Zentralnervensystems beeinflussen.
Der Patient sollte vor dem Führen eines Fahrzeugs oder dem Arbeiten in möglicherweise gefährlichen Situationen gewarnt werden, bis die individuellen Auswirkungen von Sertralin bekannt sind.
4.8 Nebenwirkungen
Einteilung der Nebenwirkungen:
Sehr häufig ≥ 1/10
Häufig ≥ 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich ≥ 1/1.000 bis < 1/100
Selten ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten < 1/10.000
Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmenden Schweregrad angegeben.
In klinischen Studien und im Rahmen der Anwendungsbeobachtung sind folgende Nebenwirkungen aufgetreten:
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Sehr häufig: Übelkeit, Durchfall/weicher Stuhl
Häufig: Dyspepsie, Verstopfung, Abdominalschmerz, Erbrechen
Gelegentlich: gesteigerter Appetit, Pankreatitis
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Selten: Hyponatriämie: diese bildete sich nach Absetzen der Therapie zurück. Einzelfälle sind möglicherweise auf ein Syndrom mit inadäquater ADH-Sekretion zurückzuführen. Diese Nebenwirkungen sind hauptsächlich bei älteren Patienten und bei Patienten aufgetreten, die Diuretika oder andere Arzneimittel anwendeten. Erhöhter Serumcholesterinwerte.
Psychiatrische Erkrankungen:
Sehr häufig: Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Anorexie
Häufig: Gähnen, Agitiertheit, Angst
Gelegentlich: Euphorie, depressive Symptome, Halluzinationen, Manie, Hypomanie
Selten: Libidoverlust (bei Frauen und Männern), Alpträume, aggressive Reaktionen, Psychose.
Nicht bekannt: Suizidgedanken und suizidales Verhalten. Fälle von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten während einer Sertralin-Therapie oder kurz nach Absetzen der Therapie sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen des Nervensystems:
Sehr häufig: Tremor, Schwindelgefühl, Mundtrockenheit
Häufig: Kopfschmerz, motorische Störungen (einschließlich extrapyramidaler Symptome wie Hyperkinesien, erhöhter Muskeltonus, Zähneknirschen oder Gangstörungen), Parästhesie, Hypästhesie, verstärktes Schwitzen
Gelegentlich: Migräne
Selten: Unwillkürliche Muskelkontraktionen, Koma, Krampfanfälle, psychomotorische Unruhe/Akathisie (siehe Abschnitt 4.4), Anzeichen und Symptome, die mit einem Serotonin-Syndrom assoziiert sind: Agitiertheit, Verwirrung, Diaphorese, Durchfall, Fieber, Hypertonie, Rigor und Tachykardie. In einigen Fällen traten diese Symptome bei gleichzeitigem Gebrauch von serotonergen Arzneimitteln auf.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Sehr häufig: Sexualstörungen (vorwiegend Ejakulationsverzögerung beim Mann)
Häufig: Menstruationsstörungen
Selten: Priapismus
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Häufig: Hautausschlag
Gelegentlich: Pruritus, Alopezie, Erythema multiforme
Selten: Lichtempfindlichkeit der Haut, Quincke-Ödem, schwere Hautexfoliation wie z. B. Stevens-Johnson-Syndrom und epidermale Nekrolyse
Allgemeine Erkrankungen:
Häufig: Asthenie, Müdigkeit, Hitzewallungen
Gelegentlich: Unwohlsein, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, Fieber
Selten: Anaphylaktoide Reaktionen, allergische Reaktionen, Allergie.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Gelegentlich: Purpura, veränderte Funktion der Blutplättchen, veränderte hämorrhagische Diathese (mit z. B. Epistaxis, gastrointestinale Blutungen oder Hämaturie)
Selten: Leukopenie, Thrombozytopenie
Endokrine Erkrankungen:
Selten: Gynäkomastie, Hyperprolaktinämie, Galaktorrhö, Hypothyreose, Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion
Leber- und Gallenerkrankungen:
Gelegentlich: schwere Leberfunktionsstörung (einschließlich Hepatitis, Gelbsucht und Leberversagen), asymptomatische Erhöhung der Serumtransaminasen (SGOT und SGPT). Veränderungen der Transaminasenwerte traten überwiegend in den ersten 9 Behandlungswochen auf und gingen nach Absetzen der Therapie rasch zurück.
Herzerkrankungen:
Häufig: Brustschmerz, Palpitationen
Gelegentlich: Hypertonie, Synkope, Tachykardie
Untersuchungen:
Gelegentlich: Anormale Laborwerte
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:
Häufig: Tinnitus
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
Selten: Bronchospasmus
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Gelegentlich: Arthralgie
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Gelegentlich: Harninkontinenz
Selten: Gesichtsödem, Harnretention
Gefäßerkrankungen:
Gelegentlich: Peripheres Ödem, periorbitales Ödem
Augenerkrankungen:
Häufig: Sehstörung
Gelegentlich: Mydriasis
Absetzsymptome nach Beendigung der Behandlung:
Das Absetzen von SSRIs/SNRIs (vor allem abruptes Absetzen) führt häufig zu Absetzsymptomen. Dazu gehörten Schwindel, Wahrnehmungsstörungen (einschließlich Parästhesie und Gefühl eines Stromschlags), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensive Träume), Agitiertheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Tremor, Verwirrtheit, Schwitzen, Kopfschmerz, Durchfall, Palpitationen, emotionale Instabilität, Reizbarkeit und Sehstörungen. Diese Symptome sind üblicherweise leicht bis mäßig ausgeprägt und klingen von selbst ab, können aber bei manchen Patienten schwerwiegend sein bzw. länger anhalten. Es empfiehlt sich daher, die Dosis langsam auszuschleichen, wenn die Behandlung mit Sertralin nicht länger erforderlich ist (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Über 700 ältere Patienten (im Alter > 65 Jahren) nahmen an einer klinischen Studie teil, in der die Wirksamkeit von Sertralin bei dieser Patientengruppe aufgezeigt werden sollte. Die Art und die Häufigkeit der Nebenwirkungen war bei den älteren Patienten vergleichbar mit den Auswirkungen bei jüngeren Patienten.
Klasseneffekte:
In epidemiologischen Studien, die hauptsächlich mit Patienten durchgeführt wurden, die 50 Jahre oder älter waren, wurde bei denen, die mit Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRIs) oder Tricyclischen Antidepressiva (TCAs) behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenbrüchen beobachtet. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung:
Die Symptome einer Sertralin-Überdosierung äußern sich als Serotonin-vermittelte Nebenwirkungen wie beispielsweise Benommenheit, gastrointestinale Störungen (z. B. Übelkeit und Erbrechen), Tachykardie, Tremor, Agitiertheit und Schwindelgefühl. In seltenen Fällen wurde Koma berichtet.
Toxizität:
Die vorliegenden Daten zeigen, dass Sertralin bei Überdosierung eine große therapeutische Breite aufweist. Es liegen Berichte über die alleinige Einnahme von bis zu 13,5 g Sertralin vor. Todesfälle traten bei Intoxikation mit Sertralin vorwiegend dann auf, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel und/oder Alkohol eingenommen wurden. Jede Überdosierung sollte daher konsequent behandelt werden.
Behandlung:
Es ist kein spezifisches Antidot für Sertralin bekannt. Es werden die folgenden Maßnahmen empfohlen: Die Atemwege sind freizuhalten und eine ausreichende Ventilation und O2-Versorgung sollten sichergestellt sein. Die Gabe von Aktivkohle, eventuell in Kombination mit einer Sorbitollösung oder einem anderen Laxans, ist mindestens so wirksam wie eine Magenspülung. Die Auslösung von Erbrechen ist nicht zu empfehlen. Eine generelle Überwachung der Herz-Kreislauf-Funktion ist ratsam, und allgemein unterstützende Maßnahmen sollten durchgeführt werden.
Aufgrund des großen Verteilungsvolumens von Sertralin sind eine forcierte Diurese, Dialyse, Hämoperfusion und Austauschtransfusion wenig erfolgversprechend.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressiva; Selektive Serotonin – Wiederaufnahmehemmer
ATC-Code: N06AB06
Es wird angenommen, dass depressive Erkrankungen mit einer Störung des 5-Hydroxytryptamin (Serotonin)-Metabolismus im Gehirn in Verbindung stehen. Den in-vitro-Daten zufolge ist Sertralin ein potenter und selektiver Hemmer der neuronalen Wiederaufnahme von Serotonin: im Tier-Modell bewirkte dies eine Verstärkung der physiologischen Wirkung der Substanz. Sertralin zeigt nur sehr schwache Effekte auf die neuronale Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin. In klinisch wirksamen Dosen hemmt Sertralin die Aufnahme von Serotonin in menschliche Blutplättchen.
Bei Tieren zeigten sich keine stimulierenden, sedierenden, anticholinergen/kardiotoxischen Wirkungen. In experiementellen Studien an gesunden Freiwilligen zeigte Sertralin keine sedierenden Eigenschaften und veränderte nicht die psychomotorische Leistungsfähigkeit.
Wegen seiner selektiven Hemmung auf die Serotonin-Wiederaufnahme hat Sertralin keinen Einfluss auf die Katecholaminaktivität. Sertralin zeigt überdies keine Affinität zu muskarinergen, serotonergen, dopaminergen, histaminergen, adrenergen, GABA- oder Benzodiazepin-Rezeptoren. Wie auch bei anderen klinisch wirksamen Antidepressiva war die Langzeitanwendung von Sertralin mit einer Verminderung der Ansprechbarkeit zerebraler Noradrenalin-Rezeptoren verbunden.
Weder aus Studien an Menschen noch aus Tierversuchen sind Fälle von Missbrauch von Sertralin bekannt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Im Dosisbereich von 50 - 200 mg verhält sich das pharmakokinetische Profil von Sertralin proportional zur verabreichten Dosis.
Nach einmal täglicher Einnahme von 50 - 200 mg Sertralin über 14 Tage werden maximale Plasmaspiegel nach 4,5 – 8,4 Stunden erreicht.
Ausgehend von den Wiederfindungsraten im Harn und den Fäzes lässt sich abschätzen, dass die Resorption nach Einnahme mindestens 70 % beträgt. Die Bioverfügbarkeit wird durch den First-Pass-Effekt verringert.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen signifikanten Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Sertralin Bluefish Filmtabletten.
Verteilung:
Sertralin bindet zu etwa 98 % an Plasmaproteine. Die Daten aus tierexperimentellen Studien weisen auf ein großes Verteilungsvolumen von Sertralin hin.
Dementsprechend werden Steady-State-Konzentrationen nach etwa 1 Woche erreicht. Die Konzentrationen von Sertralin sind im Vergleich zu den Plasmaspiegeln nach der Anfangsdosis bei einmal täglicher Anwendung doppelt so groß.
Metabolismus:
Sertralin und sein Hauptmetabolit, N-Desmethylsertralin, unterliegen beide einer ausgeprägten Metabolisierung in der Leber. In vitro weist N-Desmethylsertralin eine deutlich geringere (um einen Faktor von etwa 20) Aktivität auf als die Muttersubstanz. Bei in-vivo-Modellen für Depression hatte der Metabolit keine Wirkung.
In in-vitro-Untersuchungen wurde gezeigt, dass die Metabolisierung von Sertralin hauptsächlich über das Enzym CYP 3A4 vermittelt wird mit nur geringer Beteiligung von CYP 2D6. In der üblichen Dosis von 50 mg hat Sertralin nur geringfügige Wirkungen auf die über CYP 2D6- und CYP 3A4-vermittelte Metabolisierung anderer Substanzen.
Elimination:
Die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit von Sertralin beträgt etwa 26 Stunden. N-Desmethylsertralin hat eine Halbwertszeit von 62 - 104 Stunden, so dass die Plasmakonzentrationen des Metabolits das gleiche Niveau erreichen wie die der Muttersubstanz.
Die Metaboliten von Sertralin und N-Desmethylsertralin werden zu gleichen Anteilen in Fäzes und Harn ausgeschieden. Nach der Einnahme werden ungefähr 45 % über die Fäzes (13 % als unverändertes Sertralin) und 44 % über den Urin (weniger als 0,2 % als unverändertes Sertralin) ausgeschieden.
Ältere Patienten:
Das pharmakokinetische Profil von Sertralin ist bei älteren Patienten ähnlich wie bei jüngeren Patienten.
Eingeschränkte Leberfunktion:
Sertralin wird vor allem in der Leber metabolisiert. Eine pharmakokinetische Studie ergab, dass bei wiederholter Verabreichung bei Patienten mit leichter und stabiler Zirrhose, eine verlängerte Eliminationshalbwertszeit sowie eine ungefähr drei Mal höhere AUC und maximale Plasmakonzentration (Cmax) im Vergleich zu Patienten mit normaler Leberfunktion auftraten. Es konnte keine wesentliche Abweichung bei der Plasmaproteinbindung zwischen den beiden Gruppen (siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.4) beobachtet werden.
Nierenfunktionsstörung:
Durch den ausgeprägten Lebermetabolismus wird nur ein geringfügiger Anteil an Sertralin unverändert über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit leichter bis mäßiger (Kreatininclearance 30 bis 60 ml/min) oder mäßiger bis schwerer (Kreatininclearance 10 bis 29 ml/min) Nierenfunktionsstörung, wichen die Werte nach wiederholter Verabreichung nicht wesentlich von denen von Patienten mit normaler Nierenfunktion ab. Die Halbwertszeiten waren ähnlich und bei der Plasmaproteinbindung konnten keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen der Studie festgestellt werden (siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.4).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Konventionelle präklinische Studien über Sertralin ergaben keine Anzeichen auf Mutagenität oder Karzinogenität. Bei Ratten und Kaninchen sind in Studien zur Reproduktionstoxizität keine teratogenen Effekte beobachtet worden. Allerdings ist bei Ratten- und Kaninchenfeten bei Dosen, die die maximale therapeutische Dosis für den Menschen um das 2,5-fache bis 10-fache überschritten, eine Verzögerung der Ossifikation aufgetreten. Die Verabreichung von Sertralin an Ratten während des letzten Drittels der Gestation bis zum Ende der Laktation in einer 5-fach höheren Dosis wie die maximale therapeutische Dosis für den Menschen, führte zu einer erhöhten Anzahl an Totgeburten sowie zu einer geringeren Überlebensrate und zu geringerem Körpergewicht der Nachkommen. Es ließ sich nachweisen, dass die geringere Überlebensrate der Nachkommen mit einer intrauterinen Exposition im Zusammenhang steht.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
Mikrokristalline Cellulose
Hyprolose
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.)
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Filmüberzug:
Opadry Weiß OY-S-7355 bestehend aus:
Titandioxid (E171)
Hypromellose
Macrogol 400
Polysorbat 80
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren.
Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungenerforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Weiße, lichtundurchlässige PVC/Aluminium-Blisterpackung oder weiße, lichtundurchlässige PVdC/PVC/Aluminium-Blisterpackung in einem Umkarton:
Sertralin Bluefish 50 mg Filmtabletten
20, 50 und 100 Filmtabletten.
Sertralin Bluefish 100 mg Filmtabletten
20, 50 und 100 Filmtabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Bluefish Pharmaceuticals AB
Torsgatan 11
111 23 Stockholm
Schweden
Mitvertrieb
Bluefish Pharma GmbH
Im Leuschnerpark 4
64347 Griesheim
Gratis-Info-Telefon: 0800 6648412
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Sertralin Bluefish 50 mg Filmtabletten: 71253.00.00
Sertralin Bluefish 100 mg Filmtabletten: 71254.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
04. März 2010
STAND DER INFORMATION
05/2011
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
2011/05 21