Silimarit
ENR: 0823285 Silimarit® (069DIS) Fachinformation
Zul.-Nr.: 6823285.00.00 Version:
017
Stoff |
Darreichungsform |
Menge |
Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten |
Weichkapsel |
170-239 mg Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten (40-70:1) entsprechend 140 mg Silymarin |
Stand: Oktober 2012
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Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Silimarit®
Weichkapseln
Wirkstoff: Trockenextrakt
aus Mariendistelfrüchten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Weichkapsel enthält:
170-239 mg Trockenextrakt aus
Mariendistelfrüchten (40-70:1) entsprechend 140 mg Silymarin
(berechnet als Silibinin, HPLC); Auszugsmittel
Aceton.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Weichkapseln
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen
Lebererkrankungen, Leberzirrhose und toxischen
Leberschäden.
In der Gebrauchsinformation werden die Patienten
auf Folgendes hingewiesen:
Die Arzneimitteltherapie ersetzt nicht die
Vermeidung der die Leber schädigenden Ursachen (z.B.
Alkohol).
Bei Gelbsucht (hell- bis dunkelgelbe
Hautverfärbung, Gelbfärbung des Augenweiß) sollte ein Arzt
aufgesucht werden.
Dieses Arzneimittel ist nicht zur Behandlung von
akuten Vergiftungen geeignet.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Heranwachsende ab 12 Jahren und Erwachsene nehmen 2-mal
täglich je 1 Weichkapsel ein.
Die Weichkapseln werden unzerkaut mit ausreichend
Flüssigkeit (z.B. einem Glas Wasser) eingenommen. Die Einnahme soll
morgens und abends erfolgen.
Die Dauer der Anwendung des Arzneimittels ist
prinzipiell nicht begrenzt; über die Dauer der Einnahme sollte der
behandelnde Arzt entscheiden. Sollten trotz der Einnahme von
Silimarit die Beschwerden fortbestehen, sollte der behandelnde Arzt
aufgesucht werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber Mariendistelfrüchteextrakt, Sojaöl, Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bitte beachten Sie die Hinweise unter Anwendungsgebiete.
Dieses Arzneimittel enthält Sojaöl (siehe 4.3 „Gegenanzeigen“ und 4.8 „Nebenwirkungen“).
Dieses Arzneimittel soll an Kinder unter 12 Jahren nur nach Rücksprache mit einem Arzt gegeben werden, da bisher keine ausreichenden Erfahrungen für eine allgemeine Empfehlung für diese Altersgruppe vorliegen.
Dieses Arzneimittel enthält Glucose und Sorbitol. Patienten mit der seltenen Glucose-Galactose-Malabsorption und der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Silimarit nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bisher nicht bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Zur Anwendung von Silimarit während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Das Arzneimittel soll deshalb bei Schwangeren und stillenden Müttern nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
4.8 Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel kann Silimarit Nebenwirkungen haben.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Gelegentlich wird eine leicht laxierende Wirkung
beobachtet.
Sojaöl kann in sehr seltenen Fällen schwere
allergische Reaktionen hervorrufen.
In der Gebrauchsinformation wird der Patient
aufgefordert, das Präparat bei auftretenden Nebenwirkungen
abzusetzen und einen Arzt aufzusuchen.
4.9 Überdosierung
Vergiftungserscheinungen sind bisher nicht beobachtet
worden.
Bei Überdosierung können die beschriebenen
Nebenwirkungen in verstärktem Maße auftreten. Bei Verdacht auf eine
Überdosierung mit Silimarit soll der behandelnde Arzt verständigt
werden.
Maßnahmen bei Überdosierung:
Ein spezielles Gegenmittel ist nicht bekannt. Im
Fall einer Überdosierung sollte eine symptomatische Therapie
erfolgen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliches Arzneimittel bei Lebererkrankungen
ATC-Code: A05BP01
Silymarin, ein Stoffkomplex verschiedener Flavolignanisomere
(Silibinin/Silybin, Isosilibinin, Silicristin und Silidianin) wirkt
antagonistisch zu zahlreichen hepatotoxischen Substanzen. Seine
antihepatotoxische Wirksamkeit wurde tierexperimentell in
unterschiedlichen Leberschädigungsmodellen nachgewiesen: z.B. gegen
Gifte des Grünen Knollenblätterpilzes (Phalloidin und
a-Amanitin),
Lanthanoiden, Tetrachlorkohlenstoff, Galaktosamin, Thioacetamid
sowie dem hepatotoxischen Kaltblütlervirus FV3. Das
hepatoprotektive und kurative Wirkprinzip von Silymarin betrifft
die Permeabilität von Leberzellmembranen (Membranstabilisierung und
Blockierung spezifischer Membranrezeptoren), die Antagonisierung
der Wirkung freier Radikale (Interaktion mit freien Radikalen,
Hemmung der Lipidperoxidation) und die Regeneration von Lebergewebe
(Stimulierung der Proteinsynthese).
Silymarin wird über biochemische Interaktionen in
die Leberzellmembran inkorporiert bzw. blockiert bestimmte
Bindungsstellen oder Transportsysteme. Dadurch wird die Aufnahme
von lebertoxischen Verbindungen erschwert.
An der Membranstabilisierung sind auch die
antiperoxidativen und metabolischen Eigenschaften von
Silymarinbeteiligt. Aufgrund seiner
Radikalfängereigenschaften (radical scavenger) kann es die durch
toxische Radikale hervorgerufene, als Kettenreaktion ablaufende
Peroxidation von mehrfach ungesättigten Fettsäuren unterbrechen,
die essentieller Bestandteil von Biomembranen sind. Über diese
Mechanismen kann eine Membranschädigung oder -zerstörung mit
Austritt von Zellbestandteilen (z.B. Enzyme) und eine negative
Beeinflussung metabolischer Prozesse weitgehend verhindert werden.
Interaktionen mit dem Phospholipidstoffwechsel und somit dem
Membransystem der Leberzelle tragen ebenfalls zum Erhalt der
Membranintegrität bei.
In verschiedenen in
vitround in
vivoExperimenten konnte gezeigt werden,
dass Silymarin in der Lage ist, die Kollagensynthese zu hemmen
sowie die hepatische Kollagen-akkumulation bei Fibrose zu
reduzieren.
Silymarin bewirkt über eine Stimulierung des
Proteinsyntheseapparates (Polymerase I, rRNA) der Leberzellen eine
gesteigerte Synthese zellulärer Struktur- und Funktionsproteine.
Dadurch wird die Neubildung von Hepatozyten stimuliert und
insgesamt die Reparationskapazität und Regenerationsgeschwindigkeit
der geschädigten Leber erhöht.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die wirksame Hauptkomponente des Silymarin, das Silibinin,
wird nach Resorption überwiegend biliär ausgeschieden; die renale
Ausscheidung ist gering. Es ist anzunehmen, dass es zu einem
enterohepatischen Kreislauf kommt. Als Metabolite sind Glucuronide
und Sulfate nachgewiesen. Die Silibinin-Plasmaeiweißbindung ist
hoch.
Eine Akkumulation ist aufgrund der gleich hohen
Silibinin-Konzentrationen in der humanen Galle nach einmaliger oder
mehrmaliger Gabe therapeutischer Dosen auszuschließen.
Mit dem Präparat Silimaritwurden keine pharmakokinetischen Untersuchungen
durchgeführt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die präklinischen Daten zum arzneilich wirksamen Bestandteil sind unvollständig. Aufgrund der langjährigen medizinischen Anwendung liegt eine genügend nachgewiesene Anwendungssicherheit am Menschen vor. Untersuchungen zur Genotoxizität, Kanzerogenität und Reproduktionstoxikologie liegen nicht vor.
Verfügbare präklinische Daten zur oralen Verabreichung lipophiler Extrakte aus Mariendistelfrüchten bei Mäusen deuten auf keine akute Toxizität von bis zu 2000 mg/kg Körpergewicht (KG) hin.
Silymarin verursachte keine Toxizität nach wiederholter oraler Verabreichung an Ratten über 15 Tage (bis zu 1000 mg/kg KG, entspricht ca. der 35fachen mit Silimarit verabreichten Tagesdosis von Silymarin) bzw. über 16-22 Wochen (100 mg/kg KG, entspricht ca. der 3,5fachen Tagesdosis mit Silimarit verabreichten Tagesdosis von Silymarin).
In Versuchen zur embryo-fetalen Entwicklung ergaben sich für Silymarin bei Ratten bis 1000 mg/kg KG (entspricht ca. der 35fachen mit Silimarit verabreichten Tagesdosis von Silymarin) und bei Kaninchen bis 100 mg/kg KG (entspricht ca. der 7fachen mit Silimarit verabreichten Tagesdosis von Silymarin) keine unerwünschten Wirkungen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Gelatine, Glucose-Monohydrat, Glycerol, raffiniertes Kokosfett, hydriertes Palmöl, Phospholipide aus Sojabohnen, Sojaöl, Sorbitol-Lösung 70% (nicht kristallisierend), Gelbes Wachs, Gereinigtes Wasser, Farbstoff E 172.
Diabetiker-Hinweis:
Eine Einzeldosis dieses Arzneimittels enthält
durchschnittlich 0,02 anrechenbare Broteinheiten
(BE).
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Sachgemäß aufbewahrte Weichkapseln sind 24 Monate haltbar.
Das Arzneimittel nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr anwenden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern!
Arzneimittel im Originalbehältnis aufbewahren, um
den Inhalt vor Licht zu schützen.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung mit 30 Weichkapseln (N1)
Packung mit 60 Weichkapseln (N2)
Packung mit 100 Weichkapseln
(N3)
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
BIONORICA SE
Kerschensteinerstraße 11-15
92318 Neumarkt
Telefon 09181 231-90
Telefax 09181 231-265
Internet: www.bionorica.de
E-Mail:
info@bionorica.de
Mitvertrieb:
PLANTAMEDArzneimittel
GmbH
Kerschensteinerstraße 11-15
92318 Neumarkt
Telefon: 09181 231-0
Telefax: 09181 21850
8. Zulassungsnummer(n)
6823285.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
Datum der Zulassung: 4. Dezember 1996
Datum der Verlängerung der Zulassung: 13.
September 2002
10. Stand der Information
Oktober 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
BIONORICA SE e08c7a21ad2f4751d88b7deca020fe47.rtf Seite 5 von 5