Silymarin Dura
F a c h i n f o r m a t i o n
Bezeichnung des Arzneimittels
Silymarin dura
Filmtabletten mit 105 mg Silymarin
Wirkstoff: Mariendistelfrüchte-Trockenextrakt
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Filmtablette enthält:
176 – 200 mg Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten (35 – 45 : 1) entsprechend 105 mg Silymarin (ber. als Silibinin, HPLC); Auszugsmittel: Aceton
Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Silymarin dura sind schokoladenbraune, runde, schwach glänzende, bikonvexe Filmtabletten.
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose und toxischen Leberschäden.
Das Arzneimittel ist nicht zur Behandlung von akuten Vergiftungen bestimmt.
4.2 Dosierungund Art der Anwendung
Dosierung
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Heranwachsende ab 12 Jahren 2 - 3-mal täglich 1 Filmtablette Silymarin dura (entsprechend 210 – 315 mg Silymarin) ein.
Art der Anwendung
Die Filmtabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. Wasser) jeweils nach den Mahlzeiten eingenommen.
Silymarin dura sollte nicht im Liegen eingenommen werden.
Die Dauer der Einnahme ist nicht prinzipiell begrenzt.
In der Gebrauchsinformation werden die Patienten auf Folgendes hingewiesen:
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sollte trotz der Einnahme von Silymarin duran die Beschwerden fortbestehen, sollte der Arzt aufgesucht werden.
4.3 Gegenanzeigen
Silymarin dura darf nicht eingenommen werden
-
bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Zubereitungen aus Mariendistelfrüchten und/oder anderen Korbblütlern oder einem der sonstigen Bestandteile,
-
während der Schwangerschaft und Stillzeit,
-
von Kindern unter 12 Jahren.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
In der Gebrauchsinformation wird der Patient auf Folgendes hingewiesen:
-
Die Arzneimitteltherapie ersetzt nicht die Vermeidung der die Leber schädigenden Ursachen (Alkohol).
-
Bei Gelbsucht soll ein Arzt aufgesucht werden.
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Silymarin durabei Kindern unter 12 Jahren liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Es soll deshalb nicht von Kindern unter 12 Jahren eingenommen werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten Silymarin dura nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Humanpharmakologische Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, an deren Metabolisierung vor allem das Isoenzym CYP3A4 und das P-Glykoprotein beteiligt sind wie z.B. Indinavir und Metronidazol, haben widersprüchliche Ergebnisse gezeigt. Auch die Beeinflussung weiterer Isoenzyme des Cytochrom P450-Enzymsystems kann nicht ausgeschlossen werden. Präparatespezifische Untersuchungen liegen nicht vor. Bei der gleichzeitigen Einnahme von Arzneimitteln, die über CYP3A4 oder PgP metabolisiert werden wird daher empfohlen, geeignete Therapiekontrollen durchzuführen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Anwendung in der Schwangerschaft:
Silymarin dura darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Anwendung in der Stillzeit:
Silymarin dura soll wegen nicht ausreichender Untersuchungen in der Stillzeit nicht eingenommen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: (≥ 1/10) Häufig: (≥ 1/100 bis < 1/10) Gelegentlich: (≥ 1/1.000 bis < 1/100) Selten: (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) Sehr selten: (< 1/10.000) Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Selten:gastrointestinale Beschwerden (z. B. eine leicht laxierende Wirkung)
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten:Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautausschlag oder Atemnot).
Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion darf Silymarin dura nicht nochmals eingenommen werden.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Intoxikationssymptome wurden bisher nicht beobachtet.
Die beschriebenen Nebenwirkungen können in verstärktem Maße auftreten.
Therapie von Intoxikationen
Ein spezielles Antidot ist nicht bekannt. Es werden symptomatische Maßnahmen empfohlen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliche Mittel zur Lebertherapie, Mariendistelfrüchte
ATC-Code: A05BA03
Die antitoxische Wirksamkeit von Silymarin wurde tierexperimentell in zahlreichen Leberschädigungsmodellen, wie z. B. den Giften des grünen Knollenblätterpilzes Phalloidin und Amanitin, mit Lanthaniden, Tetrachlorkohlenstoff, Galaktosamin, Thioacetamid sowie dem hepatotoxischen Kaltblütler-Virus FV3, nachgewiesen.
Die Wirkung von Silymarin beruht auf mehreren, experimentell in vitro und in vivo untersuchten Angriffspunkten bzw. Wirkmechanismen:
Silymarin besitzt aufgrund seiner Eigenschaft als Radikalfänger eine antiperoxidative Aktivität. Dadurch wird der pathophysiologische Prozess der Lipidperoxidation, der verantwortlich ist für die Zerstörung der Zellmembranen, unterbrochen bzw. verhindert. Zusätzlich erfolgt in bereits geschädigten Leberzellen durch Silymarin eine Stimulierung der Proteinsynthese und eine Normalisierung des Phosholipidstoffwechsels. Insgesamt wird die Zellmembran dadurch stabilisiert und ein Verlust von gelösten Zellbestandteilen (z. B. Transaminasen) aus den Leberzellen erschwert bzw. verhindert.
Bestimmte hepatotoxische Substanzen (Gifte des Knollenblätterpilzes) werden durch Silymarin am Eintritt in die Zelle gehindert.
Die Steigerung der Proteinsynthese durch Silymarin beruht auf einer Stimulierung der im Zellkern lokalisierten RNA-Polymerase-I-Aktivität, die zu einer erhöhten Bildung von ribosomaler RNA führt. Als Folge davon werden Struktur- und Funktionsproteine (Enzyme) vermehrt synthetisiert. Insgesamt werden dadurch Reparationskapazität und Regenerationsfähigkeit der Leber erhöht.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Hauptkomponente des Silymarins, das Silibinin, wird aufgrund klinischer Untersuchungen nach der Resorption im Verdauungstrakt überwiegend über die Galle ausgeschieden (>80% der resorbierten Menge).
Als Metaboliten sind Glucuronide und Sulfate in der Galle nachgewiesen. Es ist anzunehmen, dass Silibinin nach Dekonjugation reabsorbiert wird und es so zu einem enterohepatischen Kreislauf kommt, wie dies tierexperimentell nachgewiesen werden konnte. In Übereinstimmung mit der starken biliären Elimination (Wirkort: Leber) sind die Blutspiegel und die renale Elimination gering. Die Absorptionshalbwertzeit beträgt 2,2 h, die Eliminationshalbwertzeit 6,3 h.
Nach einmaliger wie mehrmaliger Gabe therapeutischer Dosen von Legalon® (3 mal 140 mg Silymarin pro Tag) sind die in der humanen Galle wiedergefundenen Silibinin-Spiegel gleich. Die Ergebnisse zeigen, dass Silibinin nicht akkumuliert.
Nach Mehrfachapplikation von 3-mal 140 mg Silymarin/Tag wird ein Steady state der biliären Elimination erreicht.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Silymarin zeichnet sich durch eine ausgesprochen geringe Toxizität aus, so dass auch eine Applikation über längere Zeiträume in der therapeutischen Dosierung unbedenklich ist.
Akute Toxizität
Silymarin erwies sich an Ratten und Mäusen nach einmaliger oraler Applikation als praktisch untoxisch, so dass die LD50mit > 2000 mg/kg eingestuft werden kann.
Chronische Toxizität
Im Langzeitversuch über max. 12 Monate erhielten Ratten und Hunde oral max. 2500 bzw. 1200 mg Silymarin/kg. Dabei gaben weder die Labordaten noch die pathoanatomischen Befunde Hinweise auf toxische Wirkungen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose; Lactose-Monohydrat; Copovidon, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.); Crospovidon, Povidon K 25, Talkum; Macrogol 35000; Hypromellose; Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat) (2:1); Titandioxid (E 171); Eisenoxide und –hydroxide (E 172) und Eisen(III)-oxid (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Alu-PP-Blisterpackungen
30 Filmtabletten
100 Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Mylan dura GmbH
Postfach 10 06 35
64206 Darmstadt
8. Zulassungsnummer
32918.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
02.12.1998 / 24.05.2007
10. Stand der Information
September 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig.
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