Simva Atid 40 Mg Filmtabletten
alt informationenFachinformation
Simva Atid 10 mg Filmtabletten
Simva Atid 20 mg Filmtabletten
Simva Atid 40 mg Filmtabletten
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Simva Atid 10 mg Filmtabletten
Simva Atid 20 mg Filmtabletten
Simva Atid 40 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Filmtablette Simva Atid 10 mg enthält 10 mg Simvastatin.
1 Filmtablette Simva Atid 20 mg enthält 20 mg Simvastatin.
1 Filmtablette Simva Atid 40 mg enthält 40 mg Simvastatin.
Sonstige Bestandteile:
Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtabletten
Simva Atid 10 mg
ist eine pfirsichfarbene, ovale Filmtablette mit der Prägung „SST“ auf einer Seite und „10“ auf der anderen Seite.
Simva Atid 20 mg
ist eine hellbraune, ovale Filmtablette mit der Prägung „SST“ auf einer Seite und „20“ auf der anderen Seite.
Simva Atid 40 mg
ist eine lachsrosarote, ovale Filmtablette mit der Prägung „SST“ auf einer Seite und „40“ auf der anderen Seite.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Hypercholesterinämie
Zur Behandlung der primären oder kombinierten Hyperlipidämie begleitend zu Diät, wenn Diät und andere nicht pharmakologische Maßnahmen (z.B. körperliches Training und Gewichtsabnahme) allein nicht ausreichen.
Zur Behandlung der homozygoten familiären Hypercholesterinämie. Simva Atid wird begleitend zu Diät und anderen lipidsenkenden Maßnahmen (z.B. LDL-Apherese) angewandt oder wenn solche Maßnahmen nicht geeignet sind.
Kardiovaskuläre Prävention
Zur Senkung kardiovaskulärer Mortalität und Morbidität bei Patienten mit manifester atherosklerotischer Herzerkrankung oder Diabetes mellitus, deren Cholesterinwerte normal oder erhöht sind. Begleitend zur Korrektur anderer Risikofaktoren und kardioprotektiver Therapie (siehe 5.1).
_______________________________________
* Die für Simva Atid gemachten Angaben gelten für Simva Atid 10 mg/ 20 mg/ 40 mg.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Der Dosierungsbereich ist 5 mg - 80 mg Simvastatin pro Tag, oral als Einzeldosis am Abend. Dosisanpassungen – falls erforderlich – sollten in Abständen von mindestens 4 Wochen durchgeführt werden, bis zu einem Maximum von 80 mg Simvastatin einmal täglich als Einzeldosis am Abend. Die 80-mg-Dosis wird nur für Patienten mit schwerer Hypercholesterinämie und hohem Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen empfohlen.
Hypercholesterinämie
Der Patient sollte eine geeignete lipidsenkende Diät einhalten, die er auch während der Therapie mit Simva Atid fortsetzen sollte. Die übliche Anfangsdosis beträgt 10 mg bis 20 mg Simvastatin einmal täglich als Einzeldosis am Abend. Patienten, deren LDL-Cholesterin stark gesenkt werden soll (mehr als 45%), können mit einer Dosis von 20 mg bis 40 mg Simvastatin einmal täglich als Einzeldosis am Abend beginnen. Dosisanpassungen – falls erforderlich – sollten wie oben beschrieben durchgeführt werden.
Homozygote familiäre Hypercholesterinämie
Basierend auf den Ergebnissen einer
kontrollierten klinischen Studie beträgt die empfohlene Dosis von
Simva Atid entweder 40 mg Simvastatin einmal
täglich als Einzeldosis am Abend eingenommen oder 80 mg Simvastatin
auf 3 Gaben pro Tag verteilt, d. h. 20 mg, 20 mg und
40 mg am Abend. Simva Atid sollte bei diesen
Patienten begleitend zu anderen lipidsenkenden Maßnahmen (z.B.
LDL-Apherese), oder wenn solche Maßnahmen nicht zur Verfügung
stehen, angewendet werden.
Kardiovaskuläre Prävention
Die übliche Dosis von Simva Atid für Patienten mit hohem Risiko für eine koronare Herzerkrankung (KHK, mit oder ohne Hyperlipidämie) beträgt 20 mg bis 40 mg Simvastatin pro Tag als Einzeldosis am Abend. Die medikamentöse Therapie kann gleichzeitig mit Diät und körperlichem Training begonnen werden. Dosisanpassungen – falls erforderlich – sollten wie oben beschrieben durchgeführt werden.
Gemeinsame Gabe mit anderen Arzneimitteln
Simva Atid ist allein oder zusammen mit Anionenaustauschern wirksam. Die Einnahme von Simva Atid sollte mindestens 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach der Einnahme eines Anionenaustauschers erfolgen.
Bei Patienten, die Ciclosporin, Gemfibrozil, andere Fibrate (außer Fenofibrat) oder lipidsenkende Dosen von Niacin (Nikotinsäure; ≥ 1 g/Tag) gleichzeitig mit Simva Atid einnehmen, sollte eine Dosis von 10 mg Simvastatin pro Tag nicht überschritten werden. Bei Patienten, die Amiodaron oder Verapamil gleichzeitig mit Simva Atid einnehmen, sollte eine Dosis von 20 mg Simvastatin pro Tag nicht überschritten werden. (siehe 4.4 und 4.5.)
Anwendung bei Nierenfunktionsstörung
Für Patienten mit mäßiger Nierenfunktionsstörung ist in der Regel keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min) sollten Dosen über 10 mg pro Tag sorgfältig erwogen und, falls erforderlich, mit Vorsicht verordnet werden.
Anwendung bei älteren Patienten
Für ältere Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen (10 bis 17 Jahre)
Die übliche empfohlene Dosis bei Kindern und Jugendlichen (Jungen; Tanner-Stadium II und darüber, Mädchen: mindestens 1 Jahr nach der Menarche, im Alter zwischen 10 und 17 Jahren) mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie beträgt zu Beginn der Behandlung 10 mg pro Tag als Einzeldosis am Abend. Kinder und Jugendliche sollten vor Beginn der Therapie mit Simvastatin eine cholesterinsenkende Diät einhalten, die auch während der Therapie mit Simvastatin fortgesetzt werden sollte.
Der empfohlene Dosierungsbereich liegt bei 10 - 40 mg Simvastatin pro Tag; die empfohlene Höchstdosis beträgt 40 mg pro Tag. Die jeweilige Dosis ist individuell gemäß den Empfehlungen zur Behandlung von Kindern dem jeweiligen empfohlenen Therapieziel anzupassen (siehe 4.4 und 5.1). Dosisanpassungen sollten in Abständen von mindestens 4 Wochen durchgeführt werden.
Die Erfahrung mit Simvastatin bei Kindern im vorpubertären Alter ist begrenzt.
Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegenüber Simvastatin oder einem der sonstigen Bestandteile
-
aktive Lebererkrankung oder unklare andauernde Erhöhung der Serum-Transaminasen
-
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe 4.6)
-
gleichzeitige Anwendung von potenten CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Itraconazol, Ketoconazol, HIV-Protease-Inhibitoren, Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon) (siehe 4.5)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen (10 bis 17 Jahre)
Sicherheit und Wirksamkeit von Simvastatin bei Patienten mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie im Alter zwischen 10 und 17 Jahren wurden in einer kontrollierten klinischen Studie bei heranwachsenden Jungen, Tanner-Stadium II und darüber, sowie bei Mädchen, mindestens 1 Jahr nach der Menarche, untersucht.
Die mit Simvastatin behandelten Patienten wiesen ein Nebenwirkungsprofil auf, das im Allgemeinen dem Profil der mit Plazebo behandelten Patienten entsprach. Dosierungen über 40 mg wurden an dieser Population nicht untersucht. In dieser limitierten kontrollierten Studie gab es keine Anzeichen für Auswirkungen auf das Größenwachstum oder die sexuelle Entwicklung bei heranwachsenden Jungen und Mädchen, ebenso wenig wurden Veränderungen an der Dauer des Menstruationszyklus bei Mädchen beobachtet (siehe 4.2, 4.8 und 5.1).
Heranwachsende Mädchen sollten für die Dauer der Therapie mit Simvastatin auf geeignete Verhütungsmethoden hingewiesen werden (siehe 4.3 und 4.6). Wirksamkeit und Sicherheit bei Patienten unter 18 Jahren wurden nicht über eine Behandlungsdauer über 48 Wochen untersucht.
Langzeitauswirkungen auf die physische, intellektuelle und
sexuelle Entwicklung sind derzeit nicht bekannt. Simvastatin wurde
weder bei Patienten unter
10 Jahren noch bei präpubertären Kindern und
Mädchen vor der Menarche untersucht.
Myopathie/Rhabdomyolyse
Wie andere
HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren ruft Simvastatin gelegentlich eine
Myopathie hervor, die sich in Muskelschmerzen, -empfindlichkeit
oder
-schwäche verbunden mit Erhöhungen der Kreatinkinase (CK) (> das
Zehnfache des oberen Normwertes) äußert.
Bisweilen manifestiert sich die Myopathie als Rhabdomyolyse mit oder ohne akutes Nierenversagen aufgrund von Myoglobinurie, sehr selten mit tödlichem Ausgang. Das Risiko einer Myopathie ist bei hoher HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoraktivität im Plasma erhöht.
Das Risiko für eine Myopathie/Rhabdomyolyse ist dosisabhängig. In klinischen Studien, in denen die Patienten sorgfältig überwacht und einige interagierende Arzneimittel ausgeschlossen wurden, lag die Häufigkeit annähernd bei 0,03% unter 20 mg, bei 0,08% unter 40 mg und bei 0,4% unter 80 mg Simvastatin.
Messungen der Kreatinkinase (CK)
Die Kreatinkinase (CK) sollte nicht nach körperlicher Anstrengung oder bei Vorliegen anderer plausibler Ursachen für eine CK-Erhöhung gemessen werden, da dies eine Interpretation der Werte erschwert. Wenn die Ausgangswerte der CK signifikant erhöht sind (> das Fünffache des oberen Normwertes), sollte die Messung nach 5 - 7 Tagen wiederholt werden, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Vor Beginn der Therapie
Alle Patienten, die auf Simvastatin eingestellt werden oder deren Simvastatin-Dosis erhöht wird, sollten über das Risiko einer Myopathie aufgeklärt und aufgefordert werden, unklare Muskelschmerzen, -empfindlichkeit oder -schwäche umgehend mitzuteilen.
Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Rhabdomyolyse ist Vorsicht angebracht.
Um einen Ausgangswert als Referenz festzustellen, sollten in folgenden Situationen vor Behandlungsbeginn Bestimmungen der CK durchgeführt werden:
ältere Patienten (> 70 Jahre alt)
Nierenfunktionsstörung
unbehandelte Hypothyreose
hereditäre Muskelerkrankungen in der eigenen oder in der Familienanamnese
muskuläre Symptomatik unter Behandlung mit Statinen oder Fibraten in der Anamnese
Alkoholmissbrauch
In solchen Fällen wird eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung der Behandlung empfohlen. Die betroffenen Patienten sollten engmaschig überwacht werden. Bei Patienten, bei denen bereits eine Myopathie unter Behandlung mit Fibraten oder Statinen aufgetreten ist, sollte die Behandlung mit einer anderen Substanz dieser Klasse nur mit Vorsicht begonnen werden. Wenn die CK-Werte signifikant höher als der Ausgangswert sind (> das Fünffache des oberen Normwertes), sollte nicht mit der Therapie begonnen werden.
Im Behandlungsverlauf
Wenn während der Behandlung mit einem Statin Muskelschmerzen, -schwäche oder -krämpfe auftreten, sollten die CK-Werte bestimmt werden. Wenn die CK-Werte ohne körperliche Anstrengung signifikant erhöht sind (> das Fünffache des oberen Normwertes), ist die Therapie abzusetzen. Sollte die muskuläre Symptomatik schwerwiegend sein und Beeinträchtigungen verursachen, sollte ein Absetzen der Behandlung in Erwägung gezogen werden, auch wenn die CK-Werte weniger als auf das Fünffache des oberen Normwertes erhöht sind. Bei Verdachtsdiagnose einer Myopathie anderer Ursache sollte die Therapie abgesetzt werden.
Wenn die Symptome verschwinden und die CK-Werte auf den Ausgangswert zurückgehen, kann die erneute Behandlung mit diesem Statin oder mit einem alternativen Statin in der jeweils niedrigsten Dosis und bei engmaschiger Überwachung in Erwägung gezogen werden.
Die Therapie mit Simvastatin sollte einige Tage vor geplanten chirurgischen Eingriffen sowie bei Eintritt eines akuten ernsten Krankheitsbildes bzw. Notwendigkeit von chirurgischen Maßnahmen vorübergehend unterbrochen werden.
Maßnahmen zur Verringerung des Myopathierisikos aufgrund von Arzneimittelwechselwirkungen (siehe auch 4.5)
Das Risiko einer Myopathie und Rhabdomyolyse ist signifikant
erhöht bei gleichzeitiger Anwendung von Simvastatin mit potenten
Inhibitoren von CYP3A4 (wie
z.B. Itraconazol, Ketoconazol, Erythromycin,
Clarithromycin, Telithromycin, HIV-Protease-Inhibitoren, Nefazodon)
sowie mit Gemfibrozil und Ciclosporin (siehe
4.2).
Das Risiko einer Myopathie und
Rhabdomyolyse ist ebenfalls erhöht bei gleichzeitiger Anwendung
mit anderen Fibraten, Niacin in lipidsenkenden Dosen
(≥ 1 g/Tag) oder bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron oder
Verapamil mit höheren Simvastatindosen (siehe 4.2 und 4.5). Auch
bei Kombination von Diltiazem und 80 mg Simvastatin besteht ein
leicht erhöhtes Risiko.
Folglich ist hinsichtlich der CYP3A4-Inhibitoren eine gleichzeitige Anwendung von Simvastatin mit Itraconazol, Ketoconazol, HIV-Protease-Inhibitoren, Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon kontraindiziert (siehe 4.3 und 4.5). Falls eine Behandlung mit Itraconazol, Ketoconazol, Erythromycin, Clarithromycin oder Telithromycin unabdingbar ist, muss die Therapie mit Simvastatin während der Behandlungsdauer unterbrochen werden. Außerdem ist Vorsicht angebracht, wenn Simvastatin mit bestimmten anderen weniger potenten CYP3A4-Inhibitoren kombiniert wird: Ciclosporin, Verapamil und Diltiazem (siehe 4.2 und 4.5).
Genuss von Grapefruitsaft sollte während der Behandlung mit Simvastatin vermieden werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin, Gemfibrozil
oder lipidsenkenden Dosen von Niacin (≥ 1 g/Tag) sollte eine Dosis
von 10 mg Simvastatin pro Tag nicht überschritten werden. Die
kombinierte Anwendung von Simvastatin und Gemfibrozil sollte
vermieden werden, sofern der Nutzen das erhöhte Risiko dieser
Arzneimittelkombination nicht überwiegt. Vor Gabe von anderen
Fibraten (außer Fenofibrat), Niacin oder Ciclosporin mit
10 mg Simvastatin pro Tag sollte eine sorgfältige
Nutzen-Risiko-Analyse erfolgen (siehe 4.2 und
4.5).
Bei der Verordnung von Fenofibrat mit Simvastatin ist Vorsicht angebracht, da jedes dieser Arzneimittel bei Monotherapie eine Myopathie verursachen kann.
Die Kombination von Simvastatin in höheren Dosen als 20 mg pro Tag mit Amiodaron oder Verapamil sollte vermieden werden, sofern der klinische Nutzen das erhöhte Risiko einer Myopathie nicht überwiegt (siehe 4.2 und 4.5).
Interstitielle Lungenkrankheit
Bei einigen Statinen wurde, besonders bei Langzeittherapie, in Ausnahmefällen eine interstitielle Lungenkrankheit berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Die auftretenden Beschwerden können dabei Dyspnoe, unproduktiven Husten und allgemeine Gesundheitsstörungen (Erschöpfung, Gewichtsverlust und Fieber) einschließen. Wenn vermutet wird, dass ein Patient eine interstitielle Lungenkrankheit entwickelt hat, sollte die Statintherapie abgebrochen werden.
Diabetes mellitus
Es gibt Hinweise darauf, dass Statine als Substanzklasse den Blutzuckerspiegel erhöhen und bei manchen Patienten, die ein hohes Risiko für die Entwicklung eines zukünftigen Diabetes mellitus haben, eine Hyperglykämie hervorrufen können, die eine adäquate Diabetesbehandlung erfordert. Dieses Risiko wird jedoch von der Reduktion des vaskulären Risikos durch Statine aufgewogen und sollte daher nicht zu einem Abbruch der Statinbehandlung führen. In Übereinstimmung mit nationalen Richtlinien sollten Risikopatienten (Nüchtern-blutzucker von 5,6 bis 6,9 mmol/l, BMI > 30 kg/m2, erhöhte Triglyzeridwerte, Hypertonie) sowohl klinisch als auch in Bezug auf die relevanten Laborwerte überwacht werden.
Wirkungen auf die Leber
Bei einigen erwachsenen Patienten, die Simvastatin erhielten, wurden in klinischen Studien persistierende Erhöhungen (auf mehr als den dreifachen oberen Normwert) der Serum-Transaminasen be-obachtet. Nach Unterbrechung oder Beendigung der Therapie fielen die Transaminasenwerte gewöhnlich wieder langsam auf die Ausgangswerte ab.
Leberfunktionstests werden vor Beginn der Behandlung empfohlen und danach, wenn klinisch angezeigt. Bei Patienten, die auf eine Dosis von 80 mg eingestellt wurden, sollte eine zusätzliche Bestimmung vor der Dosiserhöhung, drei Monate nach Dosiserhöhung auf 80 mg und danach regelmäßig (z.B. halbjährlich) im ersten Behandlungsjahr erfolgen. Besondere Aufmerksamkeit sollte denjenigen Patienten gelten, die erhöhte Transaminasen entwickeln; bei diesen Patienten sollten die Bestimmungen umgehend wiederholt und dann häufiger durchgeführt werden. Wenn die Transaminasenerhöhungen weiter fortschreiten, insbesondere wenn sie bis zum Dreifachen der oberen Normgrenze ansteigen und persistieren, sollte Simvastatin abgesetzt werden.
Das Arzneimittel sollte mit Vorsicht bei Patienten eingesetzt werden, die in erheblichem Maße Alkohol zu sich nehmen.
Wie bei anderen Lipidsenkern wurden unter der Therapie mit Simvastatin mäßige Erhöhungen der Serum-Transaminasen beobachtet (auf weniger als den dreifachen oberen Normwert). Diese Abweichungen traten bald nach Beginn der Therapie mit Simvastatin auf, waren häufig vorübergehend und nicht von irgendwelchen Symptomen begleitet; ein Abbruch der Therapie war nicht erforderlich.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Simva Atid nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit lipidsenkenden Arzneimitteln, die bei Monotherapie eine Myopathie verursachen können
Das Risiko einer Myopathie einschließlich einer Rhabdomyolyse ist während gemeinsamer Gabe mit Fibraten und Niacin (Nikotinsäure; ≥1 g/Tag) erhöht. Mit Gemfibrozil besteht außerdem eine pharmakokinetische Interaktion, die zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Simvastatin führt (siehe unter Pharmakokinetische Wechselwirkungen sowie 4.2 und 4.4). Bei gleichzeitiger Gabe von Simvastatin und Fenofibrat gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Myopathierisiko über die Summe der Risiken der jeweiligen Einzelsubstanzen hinausgeht. Für andere Fibrate stehen keine adäquaten Daten zu Pharmakovigilanz oder Pharmakokinetik zur Verfügung.
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Simvastatin
CYP3A4-Wechselwirkungen
Simvastatin ist ein Substrat von Cytochrom P450 3A4. Potente Inhibitoren von Cytochrom P450 3A4 erhöhen das Risiko für eine Myopathie und Rhabdomyolyse durch die Erhöhung der Konzentration der inhibitorischen Aktivität der HMG-CoA-Reduktase im Plasma während der Therapie mit Simvastatin.
Zu diesen Inhibitoren zählen Itraconazol, Ketoconazol, Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin, HIV-Protease-Inhibitoren und Nefazodon. Die gleichzeitige Anwendung von Itraconazol führte zu einer mehr als zehnfachen Erhöhung der Exposition mit Simvastatin (aktiver Betahydroxysäure-Metabolit). Telithromycin führte zu einer elffachen Erhöhung der Exposition mit der Simvastatinsäure.
Eine gleichzeitige Anwendung von Simvastatin mit Itraconazol, Ketoconazol, HIV-Protease-Inhibitoren, Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon ist daher kontraindiziert. Falls eine Behandlung mit Itraconazol, Ketoconazol, Erythromycin, Clarithromycin oder Telithromycin unabdingbar ist, muss die Therapie mit Simvastatin während der Behandlungsdauer unterbrochen werden. Vorsicht ist angebracht, wenn Simvastatin mit bestimmten anderen weniger potenten CYP3A4-Inhibitoren kombiniert wird: Ciclosporin, Verapamil und Diltiazem (siehe 4.2 und 4.4).
Ciclosporin
Das Risiko für eine Myopathie/Rhabdomyolyse wird durch die gleichzeitige Anwendung von Ciclosporin insbesondere mit höheren Simvastatin-Dosen erhöht (siehe 4.2 und 4.4). Daher sollte eine Dosis von 10 mg Simvastatin pro Tag nicht von Patienten überschritten werden, die gleichzeitig Ciclosporin erhalten. Obwohl der Mechanismus noch nicht vollständig geklärt ist, vergrößert Ciclosporin die AUC der Simvastatinsäure, was vermutlich teilweise auf eine CYP3A4-Hemmung zurückzuführen ist.
Gemfibrozil
Gemfibrozil erhöht die AUC der Simvastatinsäure um das 1,9fache, möglicherweise aufgrund einer Hemmung des Glukuronidierungsweges (siehe 4.2 und 4.4).
Amiodaron und Verapamil
Das Risiko einer Myopathie/Rhabdomyolyse ist bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron oder Verapamil und Simvastatin in höheren Dosen erhöht (siehe 4.2 und 4.4). In einer laufenden klinischen Studie wurde bei 6% der Patienten, die 80 mg Simvastatin und Amiodaron einnahmen, über eine Myopathie berichtet. Eine Analyse der verfügbaren Daten aus klinischen Studien zeigte eine ca. 1%ige Erhöhung des Myopathierisikos bei Patienten, die 40 mg oder 80 mg Simvastatin und Verapamil erhielten. In einer pharmakokinetischen Studie führte eine gleichzeitige Anwendung mit Verapamil zu einer 2,3fachen Erhöhung der Exposition mit der Simvastatinsäure, was vermutlich teilweise auf eine CYP3A4-Hemmung zurückzuführen ist. Die Dosis von Simvastatin sollte daher 20 mg pro Tag bei Kombination mit Amiodaron oder Verapamil nicht überschreiten, sofern der klinische Nutzen das erhöhte Risiko einer Myopathie und Rhabdomyolyse nicht überwiegt.
Diltiazem
Eine Analyse der verfügbaren Daten aus klinischen Studien
zeigte eine ca. 1%ige Erhöhung des Myopathierisikos bei Patienten,
die 80 mg Simvastatin und Diltiazem einnahmen. Unter einer
Dosierung von 40 mg Simvastatin wurde das Myopathierisiko nicht
durch die gleichzeitige Einnahme mit Diltiazem erhöht (siehe 4.4).
In einer pharmakokinetischen Studie führte die gleichzeitige
Anwendung mit Diltiazem zu einer 2,7fachen Erhöhung der Exposition
mit der Simvastatinsäure, was vermutlich teilweise auf eine
CYP3A4-Hemmung zurückzuführen ist. Die Dosis von Simvastatin sollte
daher
40 mg pro Tag bei Kombination mit Diltiazem nicht
überschreiten, sofern der klinische Nutzen das erhöhte Risiko einer
Myopathie und Rhabdomyolyse nicht überwiegt.
Grapefruitsaft
Grapefruitsaft hemmt Cytochrom P450 3A4. Genuss großer Mengen von Grapefruitsaft (über 1 Liter pro Tag) bei gleichzeitiger Anwendung von Simvastatin führte zu einer 7fachen Erhöhung der Exposition mit der Simvastatinsäure. Der Genuss von 240 ml Grapefruitsaft am Morgen und die Einnahme von Simvastatin am Abend führte ebenso zu einer 1,9fachen Erhöhung. Der Genuss von Grapefruitsaft sollte deshalb während der Therapie mit Simvastatin vermieden werden.
Orale Antikoagulanzien
In zwei klinischen Studien, von denen die eine mit gesunden Probanden, die andere mit Patienten mit Hypercholesterinämie durchgeführt wurde, führte Simvastatin 20 mg - 40 mg/Tag zu einer moderaten Wirkungsverstärkung von Antikoagulanzien vom Typ der Cumarin-Derivate. Die Prothrombinzeit, angegeben in der International Normalized Ratio (INR), erhöhte sich bei den Probanden von 1,7 auf 1,8 und bei den Patienten von 2,6 auf 3,4. Es wurden sehr seltene Fälle von Erhöhungen der INR berichtet. Daher sollte bei Patienten, die Cumarin-Derivate einnehmen, die Prothrombinzeit zu Beginn einer Therapie mit Simvastatin und danach in häufigen Abständen bestimmt werden, um signifikante Veränderungen der Prothrombinzeit zu verhindern. Nach Stabilisierung der Werte wird die Bestimmung der Prothrombinzeit anschließend in den Zeitabständen empfohlen, wie sie für Patienten unter Therapie mit Cumarin-Derivaten üblich sind. Wird die Dosis von Simvastatin geändert oder Simvastatin abgesetzt, sollte dieselbe Vorgehensweise eingehalten werden. Die Therapie mit Simvastatin wurde nicht mit Blutungen oder Veränderungen der Prothrombinzeit bei Patienten, die keine Antikoagulanzien einnahmen, in Zusammenhang gebracht.
Wirkungen von Simvastatin auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Simvastatin übt keine inhibitorische Wirkung auf Cytochrom P450 3A4 aus. Daher wird auch keine Wirkung von Simvastatin auf die Plasmakonzentrationen von über CYP3A4 metabolisierter Substanzen erwartet.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Simva Atid ist während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe 4.3).
Die Sicherheit von Simvastatin bei schwangeren Frauen wurde nicht untersucht. Mit Simvastatin wurden keine kontrollierten klinischen Studien mit schwangeren Frauen durchgeführt. Es liegen seltene Berichte über kongenitale Anomalien nach intrauteriner Exposition mit HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren vor.
Eine Analyse bisheriger Erfahrungen mit ca. 200 Frauen, die versehentlich Simvastatin oder einen strukturverwandten HMG-CoA-Reduktase-Inhibitor im ersten Trimenon der Schwangerschaft eingenommen hatten, zeigte kein erhöhtes Risiko für kongenitale Anomalien gegenüber der Gesamtpopulation. Diese Fallzahl war statistisch ausreichend, um eine Risikoerhöhung um das 2,5fache oder mehr im Vergleich zu der für eine Gesamtpopulation erwarteten Häufigkeit ausschließen zu können.
Obwohl es keine Anzeichen dafür gibt, dass die Inzidenz kongenitaler Anomalien bei Kindern, deren Mütter Simva Atid oder einen anderen eng verwandten HMG-CoA-Reduktase-Inhibitor eingenommen hatten, von der in der Gesamtpopulation beobachteten abweicht, kann eine Behandlung der Mutter mit Simvastatin beim Fetus die Spiegel der Mevalonsäure senken, welche als Vorstufe der Cholesterinsynthese eine Rolle spielt. Da Atherosklerose eine chronische Erkrankung ist, sollte eine Unterbrechung lipidsenkender Therapien während einer Schwangerschaft im Allgemeinen kaum Auswirkungen auf das mit der primären Hypercholesterinämie verbundene Langzeitrisiko haben. Simva Atid darf daher nicht von Frauen eingenommen werden, die schwanger sind, eine Schwangerschaft planen oder vermuten schwanger zu sein. Die Behandlung mit Simva Atid muss unterbrochen werden, bis die Schwangerschaft beendet oder definitiv ausgeschlossen ist (siehe 4.3).
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Simvastatin oder seine Metaboliten in die menschliche Muttermilch übergehen. Da viele Arzneimittel in die Muttermilch übergehen und aufgrund des Potenzials für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen bei Säuglingen, darf Simva Atid von stillenden Frauen nicht angewendet werden (siehe 4.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Simva Atid hat keine oder zu vernachlässigende Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Bei der Teilnahme am Straßenverkehr oder dem Bedienen von Maschinen ist jedoch zu berücksichtigen, dass nach Markteinführung selten über Schwindel berichtet wurde.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeiten der nachfolgend aufgeführten unerwünschten Ereignisse, die im Rahmen klinischer Studien und/oder nach der Markteinführung berichtet wurden, wurden anhand einer Bewertung der Inzidenzraten in groß angelegten, plazebokontrollierten, klinischen Langzeitstudien wie HPS und 4S mit 20.536 bzw. 4.444 Patienten zugeordnet (siehe 5.1). In HPS wurden nur Myalgie und Anstiege der Serum-Transaminasen und des CK-Wertes sowie schwerwiegende Nebenwirkungen dokumentiert. In 4S wurden alle unten aufgelisteten Ereignisse berichtet. Inzidenzraten, die für Simvastatin in diesen Studien denen von Plazebo entsprachen oder darunter lagen, und ähnliche Spontanberichte über Ereignisse mit möglichem Kausalzusammenhang zur Therapie wurden unter „selten“ eingeordnet.
In HPS (siehe 5.1) erhielten 20.536
Patienten entweder 40 mg Simvastatin/Tag (n = 10.269) oder Plazebo
(n = 10.267). Das Sicherheitsprofil der mit 40 mg Simvastatin
behandelten Patienten war über die mittlere Studiendauer von
5 Jahren mit dem der Plazebo-Gruppe vergleichbar. Die Abbruchraten
aufgrund von Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen vergleichbar
(Simvastatin-Gruppe 4,8% vs. Plazebo-Gruppe 5,1%). Myopathie trat
bei weniger als 0,1% der mit 40 mg Simvastatin behandelten
Patienten auf. Die Häufigkeit der Transaminasenerhöhungen (auf
mehr als den dreifachen oberen Normwert; bestätigt durch eine
Wiederholung des Tests) betrug 0,21% (n = 21) bei den mit 40 mg
Simvastatin behandelten Patienten und 0,09% (n = 9) bei den mit
Plazebo behandelten Patienten.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig: ≥ 1/10
Häufig: ≥ 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100
Selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Selten: Anämie
Erkrankungen des Nervensystems:
Selten: Kopfschmerzen, Parästhesien, Schwindel, periphere Neuropathie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Selten: Obstipation, Bauchschmerzen, Flatulenz, Dyspepsie, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Pankreatitis
Leber und Gallenerkrankungen:
Selten: Hepatitis/Ikterus
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Selten: Hautausschlag, Pruritus, Alopezie
Skelettmuskulatur- und Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Selten: Myopathie, Rhabdomyolyse (siehe 4.4), Myalgie, Muskelkrämpfe
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Selten: Asthenie
Selten wurde über ein offensichtliches Hypersensitivitätssyndrom berichtet, das mit einem oder mehreren der folgenden Symptome einherging: angioneurotisches Ödem, lupusähnliches Syndrom, Polymyalgia rheumatica, Dermatomyositis, Vaskulitis, Thrombozytopenie, Eosinophilie, Beschleunigung der Blutsenkungsgeschwindigkeit, Arthritis und Arthralgie, Urtikaria, Photosensitivität, Fieber, Gesichtsrötung, Dyspnoe und allgemeines Krankheitsgefühl.
Untersuchungen:
Selten: Erhöhungen der Serum-Transaminasen (ALT, AST, -GT) (siehe 4.4 „Wirkungen auf die Leber“), der alkalischen Phosphatase und der CK-Werte im Serum (siehe 4.4).
Die folgenden Nebenwirkungen wurden bei einigen Statinen berichtet:
-
Schlafstörungen, wie Schlaflosigkeit und Alpträume
-
Gedächtnisverlust
-
Störung der Sexualfunktion
-
Depressionen
-
in Ausnahmefällen und besonders bei Langzeittherapie eine interstitielle Lungenkrankheit (siehe Abschnitt 4.4)
-
Diabetes mellitus: Die Häufigkeit ist abhängig von dem Vorhandensein oder dem Fehlen von Risikofaktoren (Nüchternblutzucker ≥ 5,6 mmol/l, BMI > 30 kg/m2, erhöhte Triglyzeridwerte, bestehende Hypertonie).
Kinder und Jugendliche (10 bis 17 Jahre)
In einer 48-wöchigen Studie bei Kindern und
Jugendlichen (Jungen: Tanner-Stadium II und darüber, Mädchen:
mindestens 1 Jahr nach der Menarche) im Alter zwischen 10 und 17
Jahren mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie (n = 175)
war das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der mit
Simvastatin behandelten Gruppe im Allgemeinen dem Profil der
Plazebo-Gruppe ähnlich. Langzeitauswirkungen auf die physische,
intellektuelle und sexuelle Entwicklung sind nicht bekannt. Nach
einjähriger Behandlungsdauer liegen derzeit noch keine
ausreichenden Daten vor. (siehe 4.2, 4.4 und
5.1).
4.9 Überdosierung
Einige Fälle von Überdosierung wurden bisher berichtet. Die höchste eingenommene Dosis betrug 3,6 g Simvastatin. Bei keinem der Patienten kam es zu Folgeerscheinungen. Spezifische Erfahrungen zur Behandlung einer Überdosierung mit Simvastatin liegen nicht vor.
Im Fall einer Überdosierung sollten symptomatische und unterstützende Maßnahmen ergriffen werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
HMG-CoA-Reduktase-Hemmer
ATC-Code: C10AA01
Nach oraler Aufnahme wird Simvastatin, ein inaktives Lacton, in der Leber zur entsprechenden Betahydroxysäure hydrolysiert. Dieser Hauptmetabolit ist ein potenter Inhibitor der 3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Coenzym A (HMG-CoA)-Reduktase; hierbei handelt es sich um ein Enzym, das die Umwandlung von HMG-CoA zu Mevalonat, einen frühen und geschwindigkeitsbestimmenden Schritt in der Biosynthese des Cholesterins katalysiert.
Sowohl bei normalen als auch bei erhöhten Ausgangswerten führt Simvastatin zu einer Senkung des LDL-Cholesterinspiegels. LDL entsteht aus VLDL und wird überwiegend über spezifische LDL-Rezeptoren abgebaut. Der LDL-senkende Wirkmechanismus von Simvastatin beruht wahrscheinlich sowohl auf der Abnahme der Konzentration von VLDL-Cholesterin als auch auf einer Induktion von LDL-Rezeptoren, also sowohl auf einer verminderten Produktion als auch auf einem verstärkten Abbau von LDL-Cholesterin. Die Konzentration von Apolipoprotein B nimmt bei der Behandlung mit Simvastatin ebenfalls deutlich ab. Simvastatin bewirkt zudem einen mäßigen Anstieg des HDL-Cholesterins sowie eine Abnahme der Triglyzeride im Plasma. Insgesamt resultiert aus diesen Veränderungen eine Abnahme des Verhältnisses von Gesamt- zu HDL-Cholesterin und LDL- zu HDL-Cholesterin.
Hohes Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) oder bestehende koronare Herzkrankheit
In der Heart-Protection-Study (HPS) wurden die Effekte einer
Therapie mit Simvastatin an 20.536 Patienten (40 - 80 Jahre) mit
oder ohne Hyperlipidämie, mit KHK, anderen
Gefäßverschlusskrankheiten oder Diabetes mellitus beurteilt. In
dieser Studie erhielten über eine mittlere Studiendauer von 5
Jahren 10.269 Patienten 40 mg Simvastatin pro Tag und 10.267
Patienten Plazebo. Bei Studienbeginn hatten 6.793 (33%) Patienten
LDL-Cholesterinwerte unter 116 mg/dl; 5.063 (25%) hatten Werte
zwischen
116 mg/dl und 135 mg/dl; und 8.680
(42%) hatten Werte über 135
mg/dl.
Die Therapie mit 40 mg Simvastatin/Tag reduzierte im
Vergleich zu Plazebo das Gesamtmortalitätsrisiko signifikant (1.328
[12,9%] mit Simvastatin behandelte Patienten vs. 1.507 [14,7%]
Patienten unter Plazebo; p = 0,0003), was auf einer Reduktion der
KHK-Mortalität um 18% beruht (587 [5,7%] vs. 707 [6,9%];
p = 0,0005; absolute Risikoreduktion
1,2%). Die Senkung der Mortalitätsrate nicht
kardiovaskulärer Ursache war nicht statistisch
signifikant.
Simvastatin senkte ebenfalls das Risiko
für schwere koronare Ereignisse (kombinierter Endpunkt aus nicht
letalem Myokardinfarkt oder Tod durch KHK) um 27% (p < 0,0001).
Simvastatin reduzierte erforderliche gefäßchirurgische Eingriffe
am Herzen (einschließlich Bypass-OP oder perkutaner transluminaler
koronarer Angioplastie) um 30% (p < 0,0001) sowie erforderliche
periphere und andere nicht koronare revaskularisierende Eingriffe
um 16% (p = 0,006). Simvastatin senkte das Risiko für Schlaganfälle
um 25%
(p < 0,0001), was auf einer Senkung des Risikos für ischämische
Schlaganfälle um 30% (p < 0,0001) beruht. Zusätzlich senkte
Simvastatin in der Subgruppe der Diabetiker das Risiko für die
Entwicklung makrovaskulärer Komplikationen einschließlich
peripherer revaskularisierender Eingriffe (chirurgischer Eingriff
oder Angioplastie), Amputation der unteren Extremitäten oder
Geschwüre an den Beinen um 21% (p = 0,0293). Die Risikoreduktion
durch Simvastatin war für alle Subgruppen von Patienten
vergleichbar, einschließlich Patienten ohne KHK aber mit
zerebrovaskulärer Erkrankung oder peripherer Gefäßerkrankung,
Frauen und Männern, älteren oder jüngeren Patienten als 70 Jahre
bei Studienbeginn, mit und ohne Hypertonie, und auch besonders jene
mit Ausgangswerten von LDL-Cholesterin unter 3,0 mmol/l bei
Studieneinschluss.
In der Scandinavian-Simvastatin-Survival-Study (4S) wurde der
Effekt einer Therapie mit Simvastatin auf die Gesamtmortalität bei
4.444 Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK) sowie
Gesamtcholesterinausgangswerten von 212 - 309 mg/dl (5,5 - 8,0
mmol/l) untersucht. In dieser multizentrischen, randomisierten,
doppelblinden, plazebokontrollierten Studie wurden Patienten mit
Angina pectoris oder vorangegangenem Myokardinfarkt (MI) über eine
mittlere Behandlungsdauer von 5,4 Jahren mit Diät und
Standardtherapie sowie entweder Simvastatin 20 - 40 mg/Tag (n =
2.221) oder Plazebo (n = 2,223) therapiert. Simvastatin senkte das
Mortalitätsrisiko um 30% (absolute Risikoreduktion
3,3%). Das Risiko der KHK-Mortalität wurde um 42%
(absolute Risikoreduktion 3,5%) reduziert. Ebenfalls verminderte
Simvastatin das Risiko, ein schwerwiegendes koronares Ereignis
(KHK-Mortalität oder im Krankenhaus bestätigter und stummer nicht
tödlicher MI) zu erleiden um 34%. Des Weiteren reduzierte
Simvastatin das Risiko für tödliche oder nicht tödliche
zerebrovaskuläre Ereignisse (Schlaganfälle und transitorische
ischämische Attacken) um 28%. Hinsichtlich der nicht
kardiovaskulären Mortalität gab es zwischen den beiden Gruppen
keinen statistisch signifikanten Unterschied.
Primäre Hypercholesterinämie und gemischte Hypercholesterinämie
In Vergleichsstudien zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von
Simvastatin an Patienten mit Hypercholesterinämie führte eine
Behandlung mit 10 mg, 20 mg,
40 mg und 80 mg Simvastatin pro Tag zu mittleren
Senkungen von LDL-Cholesterin um 30%, 38%, 41% und 47%. In Studien
zur gemischten Hypercholesterinämie führte die Behandlung von 40 mg
und 80 mg Simvastatin zu mittleren Senkungen der Triglyzeride um
28% bzw. 33% (Plazebo 2%) und zu mittleren Anstiegen von
HDL-Cholesterin um 13% bzw. 16% (Plazebo 3%).
Klinische Studien bei Kindern und Jugendlichen (10 bis 17 Jahre)
In einer doppelblinden, plazebokontrollierten Studie
erhielten 175 Patienten
(99 Jungen: Tanner-Stadium II und darüber, 76
Mädchen: mindestens 1 Jahr nach der Menarche) im Alter
zwischen
10 und 17 Jahren (Durchschnittsalter
14,1 Jahre) mit heterozygoter familiärer
Hypercholesterinämie (heFH) über einen Zeitraum von 24 Wochen
(Basisstudie) randomisiert Simvastatin oder Plazebo. Voraussetzung
für die Aufnahme in die Studie waren ein
LDL-Cholesterin-Ausgangswert zwischen 160 und 400 mg/dl sowie
mindestens ein Elternteil mit einem LDL-Cholesterinwert > 189
mg/l. Die Dosierung von Simvastatin (täglich als Einzeldosis am
Abend) betrug in den ersten 8 Wochen 10 mg, in den nächsten 8
Wochen 20 mg und danach 40 mg. In einer 24-wöchigen
Studienerweiterung wurden 144 Patienten zur Fortsetzung der
Therapie ausgewählt. Diese erhielten
40 mg Simvastatin oder Plazebo.
Simvastatin verringerte die Plasmakonzentrationen von
LDL-Cholesterin, Triglyzeriden und Apo B signifikant. Die
Ergebnisse der Studienerweiterung nach der 48. Woche waren
vergleichbar mit den Ergebnissen der Basisstudie. Nach 24-wöchiger
Behandlung lag der mittlere LDL-Cholesterinwert in der Gruppe, die
Simvastatin in einer Dosis von 40 mg erhielt, bei 124,9 mg/dl
(Schwankungsbereich: 64,0 - 289,0 mg/dl), im Vergleich dazu in der
Plazebo-Gruppe bei
207,8 mg/dl (Schwankungsbereich:
128,0 - 334,0 mg/dl).
Nach 24-wöchiger Behandlung mit
Simvastatin (mit im 8-wöchigen Abstand ansteigenden Dosierungen von
10, 20 und 40 mg pro Tag) führte die Einnahme von Simvastatin zu
einer Senkung des mittleren LDL-Cholesterinwertes um
36,8% (Plazebo: 1,1% Anstieg im Vergleich zum Ausgangswert), des
Apo B um 32,4% (Plazebo: 0,5%) und der mittleren Triglyzeridwerte
um 7,9% (Plazebo:
3,2%) sowie zu einer Erhöhung der HDL-Cholesterinwerte um 8,3%
(Plazebo:
3,6%). Die positiven Langzeitauswirkun-
gen von Simvastatin auf kardiovaskuläre Ereignisse bei Kindern mit
heFH sind nicht bekannt.
Sicherheit und Wirksamkeit von Dosierungen über 40 mg pro
Tag bei Kindern mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie
wurden nicht untersucht. Es liegen auch keine Daten zur
Langzeitwirkung der Simvastatin-Therapie im Kindesalter auf die
Reduzierung von Morbidität und Mortalität im Erwachsenenalter
vor.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Simvastatin, ein inaktives Lacton, wird in vivo schnell zur entsprechenden Betahydroxysäure, einem potenten Hemmer der HMG-CoA-Reduktase, hydrolysiert. Die Hydrolyse findet vor allem in der Leber statt; im menschlichen Plasma verläuft sie sehr langsam.
Resorption
Beim Menschen wird Simvastatin gut resorbiert und unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Effekt in der Leber – abhängig vom Blutfluss in der Leber. Die Leber ist der primäre Wirkort der aktiven Form. Die Verfügbarkeit der Betahydroxysäure nach einer oralen Simvastatindosis betrug im systemischen Kreislauf weniger als 5% der Dosis. Die maximalen Inhibitorkonzentrationen im Plasma traten ca. 1 - 2 Stunden nach der Einnahme auf. Eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme hatte keinen Einfluss auf die Resorption.
Die Pharmakokinetik bei einmaliger und mehrfacher Gabe von Simvastatin zeigte, dass die wiederholte Verabreichung des Arzneimittels nicht zu einer Akkumulation führt.
Verteilung
Simvastatin und sein aktiver Metabolit sind beim Menschen zu mehr als 95% an Plasmaproteine gebunden.
Elimination
Simvastatin ist ein Substrat von CYP 3A4 (siehe 4.3 und 4.5). Die im menschlichen Plasma vorhandenen Hauptmetaboliten von Simvastatin umfassen die Betahydroxysäure sowie vier weitere wirksame Metaboliten. Nach oraler Gabe radioaktiv markierten Simvastatins an Probanden wurden innerhalb von 96 Stunden 13% der Radioaktivität im Urin und 60% in den Fäzes wiedergefunden. Letztere Menge steht sowohl für resorbierte Anteile, die über die Galle ausgeschieden werden, als auch für nicht resorbierte Substanz. Nach intravenöser Injektion des Betahydroxysäure-Metaboliten betrug seine Halbwertszeit ca. 1,9 Stunden; nur durchschnittlich 0,3% der i. v. Dosis wurden im Urin als Inhibitoren ausgeschieden.
Die Untersuchung der pharmakokinetischen Eigenschaften wurde an Erwachsenen durchgeführt. Für Kinder und Jungendliche liegen keine pharmakokinetischen Daten vor.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf konventionellen Tierstudien zu Pharmakodynamik, Toxizität bei wiederholt verabreichten Dosen, Genotoxizität und Kanzerogenität lassen sich keine Risiken für den Patienten ableiten, die nicht aufgrund des pharmakologischen Mechanismus zu erwarten wären. In den höchsten von Ratte und Kaninchen vertragenen Dosen rief Simvastatin keine fetalen Missbildungen hervor und hatte keine Auswirkungen auf Fertilität, Fortpflanzung oder neonatale Entwicklung.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Simva Atid 10 mg
Kern:
Lactose-Monohydrat
vorverkleisterte Stärke (Maisstärke)
mikrokristalline Cellulose
Ascorbinsäure
Citronensäure-Monohydrat
Butylhydroxyanisol (Ph. Eur.)
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
Überzug:
Carnaubawachs
Hyprolose
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Talkum
Eisen(III)-oxid (E 172)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)
Eisen(II,III)-oxid (E 172)
Simva Atid 20 mg
Kern:
Lactose-Monohydrat
vorverkleisterte Stärke (Maisstärke)
mikrokristalline Cellulose
Ascorbinsäure
Citronensäure-Monohydrat
Butylhydroxyanisol (Ph. Eur.)
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
Überzug:
Carnaubawachs
Hyprolose
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Talkum
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)
Eisen(III)-oxid (E 172)
Eisen(II,III)-oxid (E 172)
Simva Atid 40 mg
Kern:
Lactose-Monohydrat
vorverkleisterte Stärke (Maisstärke)
mikrokristalline Cellulose
Ascorbinsäure
Citronensäure-Monohydrat
Butylhydroxyanisol (Ph. Eur.)
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
Überzug:
Carnaubawachs
Hyprolose
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Talkum
Eisen(III)-oxid (E 172)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)
Eisen(II,III)-oxid (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit von Simva Atid beträgt 3 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Das Behältnis von Simva Atid ist eine mit Aluminiumfolie versiegelte ACLAR-überzogene PVC-Blisterpackung oder eine mit Aluminiumfolie versiegelte PVDC/PVD-Blisterpackung.
Packungsgrößen
Simva Atid 10 mg
Faltschachteln mit
30 Filmtabletten (N 1)
50 Filmtabletten (N 2)
100 Filmtabletten (N 3)
Simva Atid 20 mg
Faltschachteln mit
30 Filmtabletten (N 1)
50 Filmtabletten (N 2)
100 Filmtabletten (N 3)
Simva Atid 40 mg
Faltschachteln mit
30 Filmtabletten (N 1)
50 Filmtabletten (N 2)
100 Filmtabletten (N 3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Dexcel Pharma GmbH
Carl-Zeiss-Straße 2
63755 Alzenau
Telefon: (06023) 9480 - 0
Telefax: (06023) 9480 - 50
8. Zulassungsnummern
Simva Atid 10 mg: 74736.00.00
Simva Atid 20 mg: 74737.00.00
Simva Atid 40 mg: 74738.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
Simva Atid 10 mg: 12. Februar 2009
Simva Atid 20 mg: 12. Februar 2009
Simva Atid 40 mg: 12. Februar 2009
10. Stand der Information
Oktober 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
F-1126 Simva Atid 10/20/40mg/ Oktober 2012
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