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Skinoren 15% Gel

FACHINFORMATION

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Skinoren® 15 % Gel

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 g Skinoren Gel enthält 150 mg (15 %) Azelainsäure.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 mg Benzoesäure / g Gel 0,12 g Propylenglycol / g Gel

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Gel

Weißes bis gelblich-weißes opakes Gel

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Zur Linderung bei leichter bis mittelschwerer, papulopustulöser Akne des Gesichtes.

Zur äußerlichen Behandlung der papulopustulösen Rosazea.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Skinoren Gel ist ausschließlich zur Anwendung auf der Haut bestimmt.

Dosierung

Skinoren Gel ist zweimal täglich (morgens und abends) auf die befallenen Hautstellen aufzutragen und vorsichtig in die Haut einzureiben. Etwa 0,5 g (= 2,5 cm) Gel reichen für die gesamte Gesichtsfläche aus.

Kinder und Jugendliche

Anwendung bei Jugendlichen (12-18 Jahre) zur Behandlung von Acne vulgaris. Für die Anwendung von Skinoren Gel bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren ist eine Anpassung der Dosierung nicht erforderlich.

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung von Skinoren Gel zur Behandlung von Acne vulgaris bei Kindern unter 12 Jahren ist nicht ausreichend untersucht.

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung von Skinoren Gel zur Behandlung von papulopustulöser Rosazea bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht ausreichend untersucht.

Art der Anwendung

Vor der Anwendung von Skinoren Gel ist die Haut sorgfältig mit klarem Wasser zu reinigen und abzutrocknen. Ein mildes Hautreinigungsmittel kann verwendet werden.

Ein Okklusivverband oder Abdeckverbände sind nicht zu verwenden und die Hände sind nach dem Auftragen des Gels zu waschen.

Bei Hautreizungen (siehe Abschnitt 4.8. "Nebenwirkungen") sollte die Menge des Gels pro Anwendung reduziert werden oder die Häufigkeit der Anwendung von Skinoren Gel auf einmal täglich beschränkt werden, bis die Reizung abgeklungen ist. Falls erforderlich, ist die Behandlung vorübergehend für einige Tage auszusetzen.

Es ist wichtig, Skinoren Gel während des gesamten Behandlungszeitraumes regelmäßig anzuwenden. Die Anwendungsdauer für Skinoren Gel kann individuell unterschiedlich sein und wird auch durch den Schweregrad der Hauterkrankung bestimmt.

Akne

Eine deutliche Besserung ist im Allgemeinen nach etwa 4 Wochen zu verzeichnen. Um optimale Resultate zu erzielen, kann Skinoren Gel entsprechend dem klinischen Ergebnis über mehrere Monate angewendet werden. Im Falle ausbleibender Besserung nach einem Monat oder bei Verschlimmerung der Akne ist Skinoren Gel abzusetzen und andere therapeutische Maßnahmen sind in Erwägung zu ziehen.

Rosazea

Erste signifikante therapeutische Effekte wurden nach einer Behandlungsdauer von 4 Wochen beobachtet. Übereinstimmend mit den klinischen Befunden kann Skinoren Gel zur Erreichung optimaler Ergebnisse über mehrere Monate angewendet werden.

Wenn nach 2 Monaten keine Verbesserung oder eine Verschlechterung der Rosazea eintritt, sollte Skinoren Gel abgesetzt und andere Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden.

4.3    Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nur zur äußerlichen Anwendung.

Skinoren Gel enthält Benzoesäure, die leichte Reizungen an Haut, Augen und Schleimhäuten hervorrufen kann, und Propylenglycol, das Hautreizungen hervorrufen kann. Es ist zu beachten, dass der Kontakt mit Augen, Mund und anderen Schleimhäuten vermieden wird, und die Patienten sollten dementsprechend darauf hingewiesen werden (siehe Abschnitt 5.3 "Präklinische Daten zur Sicherheit"). Bei versehentlichem Kontakt sind Augen, Mund und/oder betroffene Schleimhäute mit reichlich Wasser zu spülen. Bei Anhalten der Augenreizung soll der Patient einen Arzt aufsuchen. Die Hände sind nach jeder Anwendung von Skinoren Gel zu waschen.

Es wird empfohlen, während der Anwendung von Skinoren Gel bei Patienten zur Behandlung von Rosazea auf eine gleichzeitige Behandlung mit alkoholischen Reinigungsmitteln, Tinkturen und Adstringentien, abrasiven Mitteln und Peelings zu verzichten.

Die Verschlechterung von Asthma bei Patienten, die mit Azelainsäure behandelt wurden, wurde selten während der Post-Marketing-Überwachung berichtet.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wechselwirkungsstudien von Skinoren Gel mit anderen Arzneimitteln wurden nicht durchgeführt.

Eine Beeinträchtigung der Sicherheit des Präparates durch Wechselwirkungen der einzelnen Bestandteile von Skinoren Gel mit anderen Präparaten ist nicht zu erwarten.

In keiner der kontrollierten klinischen Studien wurden arzneimittelspezifische Interaktionen festgestellt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Zur topischen Anwendung von Azelainsäure bei Schwangeren liegen keine adäquaten und gut kontrollierten Studien vor. Tierstudien zeigten keine direkten oder indirekten schädlichen Auswirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, Embryonal- bzw. Fetalentwicklung, Entbindung oder postnatale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3 "Präklinische Daten zur Sicherheit").

Schwangeren sollte Azelainsäure nur mit Vorsicht verschrieben werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Azelainsäure in vivo beim Menschen in die Muttermilch übergeht. In einer in vitro Gleichgewichtsdialyse-Untersuchung wurde jedoch gezeigt, dass der Übergang des Wirkstoffs in Muttermilch auftreten kann. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass der Übergang von Azelainsäure in die Muttermilch eine signifikante Veränderung des Basiswertes von Azelainsäure in der Milch verursacht, da sich Azelainsäure nicht in der Milch anreichert und die systemische Aufnahme von topisch applizierter Azelainsäure von weniger als 4 % keinen Anstieg der endogenen Azelainsäure über den physiologischen Wert verursacht. Die Anwendung von Skinoren Gel bei stillenden Müttern sollte jedoch mit Bedacht erfolgen.

Säuglinge dürfen nicht in Kontakt mit der behandelten Haut bzw. Brust kommen.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Skinoren Gel hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8    Nebenwirkungen

Die in klinischen Studien und während der Post-Marketing-Überwachung am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Pruritus, Brennen und Schmerzen am Verabreichungsort.

Die Häufigkeiten der in klinischen Studien und Post-Marketing-Überwachung beobachteten Nebenwirkungen in der unten angeführten Tabelle entsprechen der Häufigkeit gemäß MedDRA.

Sehr häufig: > 1/10 Häufig: > 1/100 bis < 1/10 Gelegentlich: > 1/1.000 bis < 1/100 Selten: > 1/10.000 bis 1/1.000 Sehr selten: < 1/10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Systemorgan

klassen

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen des Immunsystems

Arzneimittel

überempfindlich

keit,

Verschlechterung von Asthma (siehe

Abschnitt 4.4)

Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Kontakt-

dermatitis,

Akne*

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungs-

Im Bereich der Applikationsstelle: Brennen, Schmerzen, Juckreiz

Im Bereich der Applikationsstelle: Ausschlag, Parästhesie,

Im Bereich der Applikationsstelle: Erythem, Exfoliation**, Wärme**,

Systemorgan

klassen

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Erkrankungen des Immunsystems

Arzneimittel

überempfindlich

keit,

Verschlechterung von Asthma (siehe

Abschnitt 4.4)

ort

Trockenheit,

Ödem*

Verfärbung**,

Beschwerden*,

Urticaria*

* Für die Indikation Rosacea ** Für die Indikation Akne

Im Allgemeinen bilden sich lokale Hautreizungen im Laufe der Anwendung zurück.

Kinder und Jugendliche

Behandlung von Acne vulgaris bei Jugendlichen im Alter von 12-18 Jahren:

In 4 klinischen Studien der Phase II und II/III, in die Jugendliche von 12-17 Jahren eingeschlossen wurden (120/383; 31 %), war die absolute Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse für Skinoren Gel ähnlich in der Altersklasse 12-17 Jahre (40 %), bei Patienten > 18 Jahre (37 %) und in der gesamten Patientenpopulation (38 %). Diese Ähnlichkeit trifft ebenso zu in der Gruppe 12-20 Jahre (40 %).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Aufgrund der sehr geringen lokalen und systemischen Toxizität der Azelainsäure ist eine Intoxikation unwahrscheinlich.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Aknemittel zur topischen Anwendung,

ATC-Code: D10AX03

Akne:

Die therapeutische Wirksamkeit von Azelainsäure bei Akne basiert vermutlich auf einer antimikrobiellen Wirkung und einem direkten Einfluss auf die Hyperkeratosis follicularis.

In vitro und in vivo hemmt Azelainsäure die Proliferation von Keratinozyten und normalisiert die bei Akne gestörten terminalen Differenzierungsprozesse der Epidermis.

Klinisch werden eine signifikante Reduktion der Besiedlungsdichte von Propioni-bacterium acnes und eine deutliche Abnahme des Anteils freier Fettsäuren in den Lipiden der Hautoberfläche beobachtet.

In zwei doppelblinden randomisierten klinischen Studien war Skinoren Gel in der medianen Reduktion der Summe von Papeln und Pusteln seiner Grundlage signifikant überlegen und 6 % weniger wirksam als Benzoylperoxid 5 % (p=0,056).

Die Wirksamkeit von Skinoren Gel bei Komedonen wurde in diesen Studien als sekundärer Parameter bewertet. Skinoren Gel war bei der medianen relativen Reduktion der Komedonen wirksamer als die Grundlage und weniger wirksam im Vergleich zu Benzoylperoxid 5 %.

Rosazea:

Der Mechanismus, über den Azelainsäure in pathogene Ereignisse bei Rosazea eingreift, ist unbekannt. Die Ergebnisse mehrerer In-vitro- und £x-vivo-Studien deuten darauf hin, dass Azelainsäure die Entstehung von pro-entzündlichen, reaktiven Sauerstoffspezies reduziert und dadurch einen entzündungshemmenden Effekt ausübt.

In den zwei 12-wöchigen, Vehikel-kontrollierten klinischen Studien bei papulopus-tulöser Rosazea erwies sich Skinoren Gel seinem Vehikel im Hinblick auf die Reduktion entzündlicher Läsionen, die allgemeine Beurteilung durch die Untersuchenden, die Gesamtbesserungsrate sowie die Besserung von Erythemen statistisch signifikant überlegen. In der klinischen Studie bei papulopustulöser Rosazea mit dem Vergleichspräparat 0,75 % Metronidazol-Gel zeigte Skinoren Gel eine signifikante Überlegenheit im Hinblick auf die Reduktion der Zahl der Läsionen (72,7 % gegenüber 55,8 %) sowie auf die Gesamtbesserungsrate und die Besserung des Erythems (56 % gegenüber 42 %). Die Rate der unerwünschten Wirkungen an der Haut, die in den meisten Fällen leicht bis mittelschwer waren, betrug 25,8 % bei Skinoren Gel und 7,1 % bei 0,75 % Metronidazol-Gel.

In den drei klinischen Studien zeigten sich keine nennenswerten Auswirkungen auf die Teleangiektasien.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Azelainsäure penetriert nach topischer Anwendung des Gels in alle Hautschichten. Die Penetration in geschädigte Haut erfolgt schneller als in intakte Haut. Nach einmaliger topischer Anwendung von 1 g Azelainsäure (angewendet als 5 g Skinoren 20 % Creme) wurden insgesamt 3,6 % der applizierten Dosis perkutan resorbiert. Klinische Untersuchungen an Aknepatienten ergaben ähnliche Resorptionsraten für Azelainsäure aus Skinoren Gel und Skinoren 20 % Creme.

Ein Teil der durch die Haut aufgenommenen Azelainsäure wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Der übrige Teil wird durch ß-Oxidation zu Dicarbonsäuren mit kürzerer Kettenlänge abgebaut (C7, C5), die ebenfalls im Urin gefunden wurden.

Nach achtwöchiger, zweimal täglicher Behandlung mit Skinoren Gel befanden sich die Steady-state-Plasmaspiegel von Azelainsäure bei Rosazeapatienten im gleichen Bereich wie die von Probanden und Aknepatienten mit normaler Ernährung. Dies zeigt, dass das Ausmaß der perkutanen Resorption von Azelainsäure bei zweimal täglicher Anwendung von Skinoren Gel die systemische Belastung mit Azelainsäure aus der Nahrung und endogenen Quellen nicht erhöht.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Präklinische Daten, basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheits-pharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und Reproduktions- und Entwicklungstoxizität, zeigten kein besonderes Risiko für den Menschen.

Bei Kontakt der Azelainsäure mit den Augen von Affen und Kaninchen zeigten sich mittelschwere bis schwere Irritationen. Deshalb ist Augenkontakt zu vermeiden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lecithin

Mittelkettige Triglyceride Polysorbat 80 Propylenglycol Carbomer 980 Natriumhydroxid Dinatriumedetat

Gereinigtes Wasser Benzoesäure (E210)

6.2.    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3.    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4.    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Aluminiumtube mit Epoxid-Innenbeschichtung und Polyethylen-Schraubkappe. Tuben zu 5 g, 30 g , 50 g und 2 x 50 g

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine speziellen Hinweise

7. INHABER DER ZULASSUNG

Jenapharm GmbH & Co. KG

Otto-Schott-Straße 15

D-07745 JenaTelefon: 03641 648888

Telefax: 03641 648889

E-Mail: hautgesundheit@j enapharm .de

8. ZULASSUNGSNUMMER

Zul.-Nr.: 15302.00.01

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

30.01.2003

06.02.2009

10. STAND DER INFORMATION

Mai 2014

11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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