iMedikament.de

Smofkabiven Peripher Emulsion Zur Infusion

Document: Dokument 1 change

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


SmofKabiven peripher Emulsion zur Infusion


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


SmofKabiven peripher besteht aus einem Dreikammerbeutel-System. Jeder Beutel besteht aus folgenden Teilvolumina, abhängig von den 3 Packungsgrößen:



1206 ml

1448 ml

1904 ml

pro 1000 ml


Glucose 13 %



656 ml


788 ml


1036 ml


544 ml

Aminosäurenlösung mit Elektrolyten



380 ml

456 ml


600 ml


315 ml

Fettemulsion

170 ml

204 ml

268 ml

141 ml


Dies entspricht folgenden Gesamt-Zusammensetzungen:


Arzneilich wirksame Bestandteile

1206 ml

1448 ml

1904 ml

pro 1000 ml






Glucose - Monohydrat (Ph. Eur.)

85 g

103 g

135 g

71 g

Alanin

5,3 g

6,4 g

8,4 g

4,4 g

Arginin

4,6 g

5,5 g

7,2 g

3,8 g

Glycin

4,2 g

5,1 g

6,6 g

3,5 g

Histidin

1,1 g

1,3 g

1,8 g

0,93 g

Isoleucin

1,9 g

2,3 g

3,0 g

1,6 g

Leucin

2,8 g

3,3 g

4,4 g

2,3 g

Lysinacetat

2,5 g

3,0 g

4,0 g

2,1 g

Methionin

1,6 g

1,9 g

2,6 g

1,3 g

Phenylalanin

1,9 g

2,3 g

3,1 g

1,6 g

Prolin

4,2 g

5,1 g

6,7 g

3,5 g

Serin

2,5 g

3,0 g

3,9 g

2,1 g

Taurin

0,38 g

0,46 g

0,60 g

0,32 g

Threonin

1,7 g

2,0 g

2,6 g

1,4 g

Tryptophan

0,76 g

0,91 g

1,2 g

0,63 g

Tyrosin

0,15 g

0,17 g

0,24 g

0,12 g

Valin

2,4 g

2,9 g

3,7 g

2,0 g

Calciumchlorid - Dihydrat

0,21 g

0,26 g

0,34 g

0,18 g

Natriumglycerophosphat (hydratisiert)

1,6 g

1,9 g

2,5 g

1,3 g

Magnesiumsulfat - Heptahydrat

0,46 g

0,55 g

0,72 g

0,38 g

Kaliumchlorid

1,7 g

2,0 g

2,7 g

1,4 g

Natriumacetat - Trihydrat

1,3 g

1,6 g

2,0 g

1,1 g

Zinksulfat - Heptahydrat

0,005 g

0,006 g

0,008 g

0,004 g

Raffiniertes Sojaöl (Ph. Eur.)

10,2 g

12,3 g

16,1 g

8,5 g

Mittelkettige Triglyceride

10,2 g

12,3 g

16,1 g

8,5 g

Raffiniertes Olivenöl

8,5 g

10,1 g

13,4 g

7,0 g

Omega-3-Säuren-reiches Fischöl

5,1 g

6,1 g

8,0 g

4,2 g



Dies entspricht


1206 ml

1448 ml

1904 ml

pro 1000 ml

Kohlenhydrate





- D-Glucose

85 g

103 g

135 g

71 g

Aminosäuren

38 g

46 g

60 g

32 g

Stickstoff

6,2 g

7,4 g

9,8 g

5,1 g

Fette

34 g

41 g

54 g

28 g

Energiegehalt





- Gesamtenergie (ca.)

800 kcal

3,3 MJ

1000 kcal

4,0 MJ

1300 kcal 5,4 MJ

700 kcal

2,9 MJ

- Nichteiweißenergie (ca.)

700 kcal

2,9 MJ

800 kcal

3,5 MJ

1100 kcal 4,6 MJ

600 kcal

2,5 MJ

Elektrolyte





- Natrium

30 mmol

36 mmol

48 mmol

25 mmol

- Kalium

23 mmol

28 mmol

36 mmol

19 mmol

- Magnesium

3,8 mmol

4,6 mmol

6,0 mmol

3,2 mmol

- Calcium

1,9 mmol

2,3 mmol

3,0 mmol

1,6 mmol

- Phosphat1

9,9 mmol

11,9 mmol

15,6 mmol

8,2 mmol

- Zink

0,03 mmol

0,03 mmol

0,05 mmol

0,02 mmol

- Sulfat

3,8 mmol

4,6 mmol

6,1 mmol

3,2 mmol

- Chlorid

27 mmol

32 mmol

42 mmol

22 mmol

- Acetat

79 mmol

96 mmol

125 mmol

66 mmol


Osmolalität

ca. 950 mosmol/kg Wasser

Osmolarität

ca. 850 mosmol/l

pH–Wert (nach Mischen)

ca. 5,6


1Anteil aus der Fettemulsion und der Aminosäurenlösung


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Emulsion zur Infusion.


Die Glucose- und Aminosäurenlösungen sind klar und farblos bis leicht gelb und partikelfrei. Die Fettemulsion ist weiß und homogen.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Parenterale Ernährung bei erwachsenen Patienten, wenn eine orale oder enterale Ernährung unmöglich, unzureichend oder kontraindiziert ist.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Nach Mischen der drei Kammern des Produkts entsteht eine weiße Emulsion.


Bestimmend für die Dosierung und die Infusionsgeschwindigkeit sollten die Fetteliminations-, die Stickstoff- und Glucosemetabolisierungskapazität sowie der Nährstoffbedarf sein, siehe Abschnitt 4.4.


Die Dosierung soll individuell erfolgen und sich am klinischen Zustand und am Körpergewicht (KG) des Patienten orientieren.

Der Stickstoffbedarf zur Aufrechterhaltung der Körperproteinmasse ist abhängig vom Zustand des Patienten (z.B. Ernährungsstatus und Grad des katabolischen Stresses oder des Anabolismus).


Bei normalem Ernährungszustand oder bei Zuständen mit leichtem katabolischem Stress beträgt der Bedarf 0,10 – 0,15 g Stickstoff pro kg KG und Tag (0,6 – 0,9 g Aminosäuren pro kg KG und Tag). Bei Patienten mit mäßigem bis hohem metabolischen Stress mit oder ohne Mangelernährung beträgt der Bedarf zwischen 0,15 und 0,25 g Stickstoff pro kg KG und Tag (0,9 – 1,6 g Aminosäuren pro kg KG und Tag). Bei außergewöhnlichen Zuständen (z.B. Verbrennungen oder ausgeprägter Anabolismus) kann der Stickstoffbedarf sogar noch höher sein.


Dosierung

Der Dosierungsbereich von 20 – 40 ml SmofKabiven peripher pro kg KG und Tag entspricht 0,10 bis 0,20 g Stickstoff pro kg KG und Tag (0,6 – 1,3 g Aminosäuren pro kg KG und Tag) und 14 – 28 kcal pro kg KG und Tag der Gesamtenergie (11 – 22 kcal pro kg KG und Tag an Nichteiweißenergie). Dies deckt den Bedarf des Großteils der Patienten. Bei adipösen Patienten richtet sich die Dosis nach ihrem geschätzten Idealgewicht.


Infusionsgeschwindigkeit

Die maximale Infusionsgeschwindigkeit für Glucose beträgt 0,25 g/kg KG und Stunde, für Aminosäuren 0,1 g/kg KG und Stunde und für Fett 0,15 g/kg KG und Stunde.


Die Infusionsgeschwindigkeit sollte 3,0 ml/kg KG und Stunde(entsprechend 0,21 g Glucose, 0,10 g Aminosäuren und 0,08 g Fett/kg KG und Stunde) nicht überschreiten. Der empfohlene Infusionszeitraum beträgt 14 – 24 Stunden.


Maximale Tagesdosis

Die maximale Tagesdosis ändert sich entsprechend dem klinischen Zustand des Patienten und kann sich sogar täglich ändern. Die empfohlene maximale Tagesdosis beträgt 40 ml pro kg KG und Tag.


Die empfohlene maximale Tagesdosis von 40 ml pro kg KG und Tag liefert 0,20 g Stickstoff pro kg KG und Tag (entsprechend 1,3 g Aminosäuren pro kg KG und Tag), 2,8 g Glucose pro kg KG und Tag, 1,1 g Fett pro kg KG und Tag und eine Gesamtenergie von 28 kcal pro kg KG und Tag (entsprechend 22 kcal pro kg KG und Tag an Nichteiweißenergie).


Art und Dauer der Anwendung

Intravenöse Anwendung, Infusion in eine periphere oder zentrale Vene.


Die zwei verschiedenen Packungsgrößen von SmofKabiven peripher sind für Patienten mit leicht erhöhtem oder Basisbedarf an Nährstoffen bestimmt. Zur vollständigen parenteralen Ernährung müssen SmofKabiven peripher Spurenelemente, Vitamine und ggf. Elektrolyte (unter Berücksichtigung der in SmofKabiven peripher bereits enthaltenen Elektrolyte) entsprechend dem Bedarf des Patienten hinzugefügt werden.


Pädiatrische Patienten

SmofKabiven peripher wird zur Anwendung bei Kindern nicht empfohlen, siehe Abschnitt 4.4.


4.3 Gegenanzeigen



Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Da die Fetteliminationskapazität patientenspezifisch ist, sollte sie entsprechend den Abläufen in der Klinik überwacht werden. Dies geschieht in der Regel durch die Routinekontrolle der Triglyceridspiegel. Die Triglyceridkonzentration im Serum sollte 4 mmol/l während der Infusion nicht überschreiten. Eine Überdosis kann zum Fett-Übersättigungssyndrom (fat overload syndrome) führen, siehe Abschnitt 4.8.


SmofKabiven peripher sollte bei Zuständen mit eingeschränktem Fettstoffwechsel, die bei Patienten mit Nierenversagen, Diabetes mellitus, Pankreatitis, eingeschränkter Leberfunktion, Hypothyroidismus und Sepsis auftreten können, mit Vorsicht angewendet werden.


Dieses Arzneimittel enthält Sojaöl, Fischöl und Eilecithin, die in seltenen Fällen allergische Reaktionen hervorrufen können. Es wurde eine allergische Kreuzreaktion zwischen Sojabohnen und Erdnüssen beobachtet.


Um Risiken zu vermeiden, die mit zu hohen Infusionsgeschwindigkeiten verbunden sind, wird eine kontinuierliche und gut kontrollierte Infusion empfohlen, wenn möglich durch Anwendung einer volumetrischen Pumpe.


Störungen des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalts (z.B. abnorm hohe oder niedrige Serumelektrolytspiegel) sollten vor Beginn der Infusion korrigiert werden.


SmofKabiven peripher sollte bei Patienten mit Neigung zu Elektrolytretention mit Vorsicht angewendet werden. Zu Beginn jeder intravenösen Infusion ist eine spezielle klinische Überwachung erforderlich. Beim Auftreten jeglicher Auffälligkeiten muss die Infusion abgebrochen werden.


Mit jeder periphervenösen Applikation ist ein erhöhtes Infektionsrisiko verbunden. Daher müssen streng aseptische Bedingungen eingehalten werden, um eine Kontamination während der Katheterlegung oder Manipulationen zu vermeiden.


Serumglucose, -elektrolyte und –osmolarität, Flüssigkeits- und Säuren-Basen-Haushalt sowie Leberenzymtests sind zu überwachen.


Bei Zufuhr von Fett über einen längeren Zeitraum sind Blutbild und Blutgerinnung zu überwachen.


Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Phosphat- und Kaliumzufuhr sorgfältig zu kontrollieren, um einer Hyperphosphatämie und Hyperkaliämie vorzubeugen.


Der individuelle Bedarf an zusätzlichen Elektrolyten ist vom klinischen Zustand des Patienten und von einer häufigen Kontrolle der Serumspiegel abhängig.


Parenterale Ernährung ist mit Vorsicht anzuwenden bei Vorliegen einer Lactazidose, unzureichender zellulärer Sauerstoffversorgung und erhöhter Serumosmolarität.


Jegliches Symptom einer anaphylaktischen Reaktion (wie Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag oder Atemnot) sollte zu einer sofortigen Unterbrechung der Infusion führen.


Der Fettgehalt von SmofKabiven peripher kann die Bestimmung einiger Laborparameter beeinflussen (z.B. Bilirubin, Lactatdehydrogenase, Sauerstoffsättigung, Hämoglobin), wenn Blutproben vor einer ausreichenden Fett-Clearance entnommen werden. Die Fett-Clearance ist bei den meisten Patienten nach einem fettfreien Intervall von 5 bis 6 Stunden abgeschlossen.


Die intravenöse Infusion von Aminosäuren wird begleitet von einer vermehrten Ausscheidung der Spurenelemente über den Urin, insbesondere von Kupfer und Zink. Dies soll bei der Dosierung von Spurenelementen, insbesondere bei einer intravenösen Langzeiternährung, beachtet werden. Das mit SmofKabiven peripher zugeführte Zink ist zu berücksichtigen.


Bei mangelernährten Patienten kann es zu Beginn einer parenteralen Ernährung zu starken Flüssigkeitsverschiebungen kommen, die zur Entstehung von Lungenödemen und kongestivem Herzversagen sowie einem Abfall der Serumspiegel von Kalium, Phosphor, Magnesium und wasserlöslichen Vitaminen führen können. Die genannten Veränderungen können in den ersten 24 bis 48 Stunden auftreten, so dass eine einschleichende Dosierung der parenteralen Ernährung zusammen mit einer engmaschigen Kontrolle und entsprechenden Korrekturen von Flüssigkeit, Elektrolyten, Mineralien und Vitaminen empfohlen wird.


Aufgrund des Risikos einer Pseudoagglutination sollte SmofKabiven peripher nicht gleichzeitig mit zellulären Blutprodukten durch dasselbe Infusionsset zugeführt werden.


Bei Patienten mit einer Hyperglykämie kann die Gabe von exogenem Insulin erforderlich werden.


Bei Infusion in eine periphere Vene kann es zu einer Thrombophlebitis kommen. Die Infusionsstelle sollte täglich auf Anzeichen einer Thrombophlebitis hin untersucht werden.


Aufgrund der Zusammensetzung seiner Aminosäurenlösung ist SmofKabiven peripher nicht für die Anwendung bei Neugeborenen und Kleinkindern unter 2 Jahren geeignet. Zurzeit liegen noch keine klinischen Erfahrungen zur Anwendung von SmofKabiven peripher bei Kindern (im Alter zwischen 2 und 11 Jahren) vor.


Zurzeit liegen noch keine Erfahrungen über die Behandlung mit der Fettkomponente von SmofKabiven peripher über mehr als 14 Tage vor.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Einige Arzneimittel, wie Insulin, können mit dem körpereigenen Lipasesystem interferieren. Diese Art der Wechselwirkung scheint jedoch von geringer klinischer Bedeutung zu sein.


Heparin bewirkt, in klinischen Dosen gegeben, eine vorübergehende Freisetzung der Lipoproteinlipase in den Kreislauf. Dieses kann anfänglich zu einem Anstieg der Plasmalipolyse führen, gefolgt von einem vorübergehenden Abfall der Triglycerid-Clearance.


Sojaöl hat einen natürlichen Gehalt an Vitamin K1. Die Konzentration in SmofKabiven peripher ist jedoch so gering, dass bei Patienten, die mit Cumarinderivaten behandelt werden, keine wesentliche Beeinflussung des Koagulationsprozesses zu erwarten ist.


Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine Daten über die Anwendung von SmofKabiven peripher bei schwangeren oder stillenden Frauen vor. Es liegen keine tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität vor. Während der Schwangerschaft und Stillzeit kann eine parenterale Ernährung notwendig werden. SmofKabiven peripher sollte jedoch schwangeren oder stillenden Frauen nur nach sorgfältiger Überlegung verabreicht werden.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.


Nebenwirkungen



Häufig

>1/100, <1/10

Gelegentlich

>1/1000, <1/100

Selten

>1/10000, <1/1000

Herzerkrankungen



Tachycardie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums



Atemnot

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes


Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen


Anstieg des Plasmaspiegels der Leberenzyme


Gefäßerkrankungen

Thrombophlebitis


Hypotonie, Hypertonie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Leichter Anstieg der Körpertemperatur

Schüttelfrost, Schwindel, Kopfschmerzen

Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen, Hautausschlag, Urticaria, Flush, Kopfschmerzen), Hitze- oder Kälteempfinden, Blässe, Zyanose, Nacken-, Rücken-, Knochen-, Brust-, Lendenschmerzen


Sollten diese Nebenwirkungen auftreten, sollte die SmofKabiven peripher-Infusion gestoppt oder, wenn notwendig, mit einer verminderten Dosierung fortgesetzt werden.


Fett-Übersättigungssyndrom (fat overload syndrome)
Bei einer Beeinträchtigung der Fähigkeit, Triglyceride abzubauen, kann in Folge einer Überdosierung ein Fett-Übersättigungssyndrom auftreten. Mögliche Symptome einer metabolischen Übersättigung müssen beachtet werden. Der Grund hierfür kann genetischer Natur sein (individuell unterschiedlicher Stoffwechsel) oder der Fettstoffwechsel kann durch vorhandene oder vorbestehende Krankheiten beeinflusst sein. Trotz Einhaltung der empfohlenen Infusionsgeschwindigkeit kann ein Fett-Übersättigungssyndrom auch während einer schweren Hypertriglyceridämie und in Verbindung mit einer plötzlichen Veränderung des klinischen Zustandes des Patienten, z.B. bei eingeschränkter Nierenfunktion oder einer Infektion, auftreten. Ein Fett-Übersättigungssyndrom ist charakterisiert durch Hyperlipämie, Fieber, Fettinfiltration, Hepatomegalie mit oder ohne Ikterus, Splenomegalie, Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Blutgerinnungsstörungen, Hämolyse, Reticulozytose, abnorme Leberfunktionstests und Koma. Diese Symptome sind im Allgemeinen reversibel, wenn die Infusion der Fettemulsion abgebrochen wird.


Übermaß an Aminosäureninfusion
Wie auch bei anderen Aminosäurenlösungen, kann eine Überschreitung der empfohlenen Infusionsgeschwindigkeit zu Nebenwirkungen führen, die durch den Aminosäurengehalt in SmofKabiven peripher bedingt sind. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost und Schweißausbruch. Die Infusion von Aminosäuren kann auch zu einem Anstieg der Körpertemperatur führen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann es zu einem Anstieg stickstoffhaltiger Metabolite (z.B. Kreatinin, Harnstoff) kommen.


Übermaß an Glucoseinfusion
Wenn die Glucose-Eliminationskapazität des Patienten überschritten ist, kommt es zurHyperglykämie.


Überdosierung

Siehe Abschnitt 4.8 „Fett-Übersättigungssyndrom (fat overload syndrome)“, „Übermaß an Aminosäureninfusion“ und „Übermaß an Glucoseinfusion“.


Falls Symptome einer Überdosierung von Fett oder Aminosäuren auftreten, sollte die Infusionsgeschwindigkeit vermindert oder die Infusion abgebrochen werden. Es gibt kein spezifisches Antidot bei einer Überdosierung. Notfallmaßnahmen sollten allgemeine unterstützende Maßnahmen sein mit besonderem Augenmerk auf das respiratorische und cardiovasculäre System. Eine engmaschige laborchemische Überwachung ist erforderlich, spezifische Abweichungen sollten in geeigneter Weise behandelt werden.


Falls eine Hyperglykämie auftritt, sollte entsprechend der klinischen Situation entweder eine Insulingabe und/oder eine Anpassung der Infusionsgeschwindigkeit erfolgen.


Eine Überdosierung kann auch zu Flüssigkeitsüberladung, Elektrolytstörungen und Hyperosmolalität führen.


In einigen wenigen schwerwiegenden Fällen kann eine Hämodialyse, Hämofiltration oder Hämodiafiltration notwendig werden.


PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Lösungen zur parenteralen Ernährung

ATC-Code: B05BA10


Fettemulsion

Die Partikelgröße und die biologischen Eigenschaften von Smoflipid, der in SmofKabiven peripher enthaltenen Fettemulsion, ähneln denen der endogenen Chylomikronen. Die Bestandteile von Smoflipid – Sojaöl, mittelkettige Triglyceride, Olivenöl, Fischöl – haben, abgesehen von ihrem Energiegehalt, eigene pharmakodynamische Eigenschaften.


Sojaöl hat einen hohen Anteil an essentiellen Fettsäuren, wobei die Omega-6-Fettsäure Linolsäure am häufigsten vorkommt (ca. 55-60 %) und die Alpha-Linolensäure, eine Omega-3-Fettsäure, 8 % ausmacht. Dieser Bestandteil von SmofKabiven peripher stellt die notwendige Menge an essentiellen Fettsäuren zur Verfügung.


Mittelkettige Fettsäuren werden schnell oxidiert und versorgen den Körper mit sofort verfügbarer Energie.


Olivenöl liefert hauptsächlich Energie in Form von einfach ungesättigten Fettsäuren, die sehr viel weniger zur Peroxidation neigen als die entsprechende Menge an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.


Fischöl enthält einen hohen Anteil an Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). DHA ist ein wichtiger struktureller Bestandteil der Zellmembranen, während EPA eine Vorstufe der Eicosanoide wie Prostaglandine, Thromboxane und Leukotriene ist.


Aminosäuren und Elektrolyte

Aminosäuren, Bestandteile von Nahrungsproteinen, dienen zur Synthese von Gewebsproteinen, wobei jeder Überschuss an Aminosäuren in eine Reihe von Stoffwechselwegen einmündet. Studien haben einen thermogenen Effekt von aminosäurenhaltigen Infusionen aufgezeigt.


Glucose

Glucose sollte keine pharmakodynamische Wirkung haben, abgesehen von ihrer Beteiligung an der Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung des normalen Ernährungsstatus.


Pharmakokinetische Eigenschaften

Fettemulsion

Die einzelnen Triglyceride in Smoflipid haben unterschiedliche Clearance-Raten, aber Smoflipid als Mischung wird schneller eliminiert als langkettige Triglyceride (LCT). Olivenöl hat von allen Bestandteilen die langsamste Clearance-Rate (etwas langsamer als LCT) und mittelkettige Triglyceride (MCT) die schnellste. Fischöl in einer Mischung mit LCT hat dieselbe Clearance-Rate wie reine LCT.


Aminosäuren und Elektrolyte

Die prinzipiellen pharmakokinetischen Eigenschaften infundierter Aminosäuren und Elektrolyte sind im Wesentlichen dieselben wie diejenigen der durch normale Nahrung aufgenommenen Aminosäuren und Elektrolyte. Die mit der Nahrung aufgenommenen Aminosäuren gelangen jedoch zunächst in die Vena portae und dann erst in den systemischen Kreislauf, während die durch intravenöse Infusion zugeführten Aminosäuren direkt den systemischen Kreislauf erreichen.


Glucose

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von infundierter Glucose sind im Wesentlichen dieselben wie die der Glucose, die mit üblicher Nahrung aufgenommen wird.


Präklinische Daten zur Sicherheit

Es wurden keine präklinischen Sicherheitsstudien mit SmofKabiven peripher durchgeführt. Jedoch lassen präklinische Daten mit Smoflipid sowie mit aminosäure- und glucosehaltigen Infusionslösungen unterschiedlicher Konzentration und mit Natriumglycerophosphat, basierend auf herkömmlichen Studien zur Sicherheitspharmakologie, zur Toxizität bei wiederholter Gabe und zur Genotoxizität keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Es waren kein teratogener Effekt oder sonstige embryotoxische Schädigungen bei Kaninchen nach Infusion von Aminosäurenlösungen zu erkennen und derartige Effekte sind auch nicht bei Fettemulsion und Natriumglycerophosphat in der empfohlenen Dosierung als Substitutionstherapie zu erwarten. Es wird angenommen, dass Produkte zur parenteralen Ernährung (Aminosäurenlösungen, Fettemulsionen und Natriumglycerophosphat), die in der Substitutionstherapie auf physiologische Weise eingesetzt werden, nicht embryotoxisch oder teratogen wirken oder die Fortpflanzung oder Fertilität beeinflussen.


Bei einem Test am Meerschweinchen (Maximierungstest) zeigte Fischöl-Emulsion eine mäßige Sensibilisierung der Haut. Ein systemischer Antigenizitätstest lieferte keinen Hinweis auf ein anaphylaktisches Potential von Fischöl.


In einer Studie zur lokalen Verträglichkeit mit Smoflipid am Kaninchen wurde nach intraarterieller, paravenöser oder subkutaner Verabreichung eine leichte, vorübergehende Entzündung beobachtet. Nach intramuskulärer Verabreichung wurde eine mäßige, vorübergehende Entzündung und Gewebsnekrose bei einigen Tieren festgestellt.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

Liste der sonstigen Bestandteile

Glycerol,

Eilecithin,

alpha-Tocopherol (Ph.Eur.)

Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung)

Natriumoleat

Essigsäure 99 % (zur pH-Wert Einstellung)

Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten

SmofKabiven peripher darf nur mit Arzneimitteln, deren Kompatibilität dokumentiert wurde, gemischt werden.


Dauer der Haltbarkeit

Haltbarkeit des Produktes in der Originalpackung

2 Jahre


Haltbarkeit nach Mischen

Die chemische und physikalische Stabilität des gemischten Dreikammerbeutels wurde für einen Zeitraum von 36 Stunden bei 25°C belegt. Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel sofort verwendet werden. Falls dieses nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung bis zur Anwendung verantwortlich, die normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 – 8°C dauern soll.


Haltbarkeit nach Mischen mit Additiven

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel unmittelbar nach der Zusetzung von Additiven verwendet werden. Falls dieses nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung bis zur Anwendung verantwortlich, die normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 – 8°C dauern soll.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern. Nicht einfrieren. Im Umbeutel aufbewahren.


Haltbarkeit nach Mischen: siehe Abschnitt 6.3

Haltbarkeit nach Mischen mit Additiven:siehe Abschnitt 6.3


Art und Inhalt des Behältnisses

Das Behältnis besteht aus einem Mehrkammer-Innenbeutel und einem Umbeutel. Der Innenbeutel besteht aus drei Kammern, die durch Peel-Nähte voneinander getrennt sind. Zwischen dem Innenbeutel und dem Umbeutel ist ein Sauerstoffabsorber eingeschlossen.

Der Innenbeutel wird aus einem mehrschichtigen Polymerfilm hergestellt, alternativ aus Excel oder Biofine. Der Excel Innenbeutel besteht aus drei Schichten.

Die innere Schicht besteht aus einem Poly-(Propylen/Ethylen) Copolymer und einem Styrol/Ethylen/Butylen/Styrol - thermoplastischen Elastomer (SEBS). Die mittlere Schicht besteht aus SEBS und die äußere Schicht aus Copolyester-Ether. Der Infusionsport hat eine Polyolefin-Kappe. Der Zuspritzport enthält einen synthetischen Polyisopren-Stopfen (Latex-frei).


Der Biofine Innenbeutel besteht aus Poly-(Propylen-co-Ethylen), synthetischem Gummi Poly[Styrol-Block-(Butylen-co-Etyhlen)] (SEBS) und synthetischem Gummi Poly-(Styrol-Block-Isopren) (SIS). Der Infusionsport und das Zuspritzteil bestehen aus Polypropylen und synthetischem Gummi Poly[Styrol-Block-(Butylen-co-Etyhlen)] (SEBS), und enthalten einen synthetischen Polyisopren-Stopfen (Latex-frei). Der Blindport, der nur während der Herstellung genutzt wird, besteht aus Polypropylen und enthält einen synthetischen Polyisopren-Stopfen (Latex-frei).


Packungsgrößen:

1 x 1206 ml, 4 x 1206 ml

1 x 1448 ml, 4 x 1448 ml

1 x 1904 ml, 3 x 1904 ml (Excel), 4 x 1904 ml (Biofine)


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Anwendungshinweise

Nicht verwenden, wenn das Behältnis beschädigt ist. Nur verwenden, wenn die Aminosäuren- und Glucoselösung klar und farblos bis leicht gelb sind und die Fettemulsion weiß und homogen ist. Vor Anwendung und vor Zusatz von Additiven über den Zuspritzport muss der Inhalt der drei Kammern gemischt werden.


Nach Öffnung der Peel-Nähte sollte der Beutel mehrere Male hin- und hergedreht werden, um eine homogene Mischung ohne Anzeichen einer Phasentrennung zu gewährleisten.


Kompatibilität
SmofKabiven peripher dürfen nur Arzneimittellösungen oder Ernährungslösungen zugesetzt werden, deren Kompatibilität dokumentiert wurde. Auf Anfrage können Kompatibilitätsdaten für verschiedene Zusätze sowie die Lagerungszeiten unterschiedlich zusammengesetzter Mischlösungen zur Verfügung gestellt werden.


Mischungen sind unter aseptischen Bedingungen herzustellen.


Nur zum einmaligen Gebrauch. Nach Infusion nicht verbrauchte Mischlösung ist zu verwerfen.


INHABER DER ZULASSUNG


Fresenius Kabi Deutschland GmbH

D - 61346 Bad Homburg v. d. H.

Tel.: + 49 6172 / 686–0

Fax: + 49 6172/ 686 8119

E-Mail: Kundenberatung@fresenius-kabi.de


ZULASSUNGSNUMMER


74642.00.00


DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


12. März 2009


STAND DER INFORMATION


September 2009


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

e9ca2343d5d2fc24cea0cf3c252353b7.rtf - 23 -