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Solosin Retard Mite

Document: 20.01.2012   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Gebrauchsinformation: Information für Anwender



Solosin®retard mite


135 mg

Retardtabletten


Für Kinder ab 1 Jahr und Erwachsene


Wirkstoff: Theophyllin



Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen.

Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

  • Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.

  • Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.


Diese Packungsbeilage beinhaltet:

Was ist Solosin® retard mite und wofür wird es angewendet?

Was müssen Sie vor der Einnahme von Solosin® retard mite beachten?

Wie ist Solosin® retard mite einzunehmen?

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie ist Solosin® retard mite aufzubewahren?

6. Weitere Informationen



1. Was ist Solosin®retard mite und wofür wird es angewendet?


Solosin®retard mite wird angewendet zur Behandlung und Verhütung von Atemnotzuständen aufgrund von Verengung der Atemwege (Bronchokonstriktion) bei Patienten mit persistierendem (anhaltendem) Asthma bronchiale oder mittel- bis schwergradigerobstruktiver (verengender) Atemwegserkrankung (COPD).


Hinweis: Es wird empfohlen, die Dauertherapie dieser Erkrankungen mit Theophyllin in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die die Bronchien erweitern und entzündungshemmend wirken (z.B. langwirksamen ß-Sympathomimetika und Glukokortikoiden) durchzuführen.


Arzneimittel mit verzögerter Theophyllin-Freisetzung wie Solosin®retard mite sind nicht zur Akutbehandlung des Status asthmaticus (schwerer Anfall von Asthma bronchiale) des Asthmaanfalls oder der akuten Bronchospastik (Anfall von Atemnot infolge Bronchialverengung) bestimmt.


2. Was müssen Sie vor der Einnahme vonSolosin®retard mite beachten?


Solosin®retard mite darf nicht eingenommen werden,

- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Theophyllin oder einem der sonstigen Be­standteile von Solosin®retard mite sind,

- wenn Sie einen frischen Herzinfarkt haben,

- wenn Sie an akuten Herzrhythmusstörungen mit gesteigerter Herzschlagfolge (tachykarde Arrhythmien) leiden.


Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Solosin®retard mite ist erforderlich,

wenn Sie an einer instabilen Angina Pectoris (Erkrankung der Herzkranzgefäße) leiden,

- wenn Sie eine Neigung zu Herzrhythmusstörungen mit gesteigerter Herzschlagfolge (tachy­karde Arrhythmien) haben,

- wenn Sie an schwerem Bluthochdruck leiden,

wenn Sie an einer hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie (chronische Herzmuskeler­krankung) leiden,

- wenn Sie eine Leber- oder Nierenfunktionsstörung haben,

- wenn bei Ihnen eine Elektrokrampftherapie durchgeführt wird, da Theophyllin die Krampfanfälle verlängern kann.


Falls diese Angaben auf Sie zutreffen oder früher einmal zutrafen, befragen Sie vor der Einnahme von Solosin®retard mite bitte Ihren Arzt.


Bei Kindern

Theophyllin wird im Körper von Kindern je nach Lebensalter unterschiedlich schnell abgebaut. Besonders für zu früh geborene Kinder und Säuglinge unter 6 Monaten besteht eine erhöhte Gefahr der Überdosierung.


Bei älteren Menschen

Die Anwendung von Solosin®retard mite bei alten und/oder schwer kranken Patienten ist mit einer erhöhten Gefahr der Überdosierung verbunden und soll daher durch Blutspiegelkontrollen überwacht werden (siehe auch Abschnitt 3).


Bei Einnahme von Solosin®retard mite mit anderen Arzneimitteln

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Solosin®retard mite wirkt gleichgerichtet verstärkend mit anderen xanthinhaltigen Medika­menten, ß-Sympathomimetika, Koffein und ähnlichen Stoffen.


Ein beschleunigter Theophyllin-Abbau und/oder eine verminderte Bioverfügbarkeit sowie eine verminder­te Wirksamkeit finden sich

- bei Rauchern,

- bei gleichzeitiger Behandlung mit Barbi­turaten (besonders Pheno- oder Pentobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Primidon, Sulfinpyrazon, Ritonavir, Johanniskraut (Hyperikum perforatum) und Aminoglutethimid.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit einem dieser Arzneimittel sollte der Theophyllin-Spiegel kontrolliert und gegebenenfalls eine Dosisanpassung durchgeführt werden. Dies gilt auch nach dem Absetzen eines dieser Medikamente.


Ein verzögerter Abbau und/oder eine Erhöhung des Theophyllin-Blutspiegels mit einer erhöhten Überdosierungsgefahr und vermehrtem Nebenwirkungsrisiko können bei gleichzeitiger Behandlung mit folgenden Arzneimitteln auftreten: oralen Kontrazeptiva („Pille“), Makrolid-Antibi­otika (z. B. Erythromycin, Clarithromycin, Josamycin, Spiramycin), Chinolone (Gyrase-Hemmstoffe, s. u.), Isonikotinsäure­hydrazid, Tiabendazol, Calciumantagonisten (z. B. Verapamil, Diltiazem), Propranolol, Propafenon, Mexiletin, Ticlopidin, Cimetidin, Allopurinol, -Interferon, Rofecoxib, Pentoxifyllin, Fluvoxamin, Viloxazin, Disulfiram, Zileuton, Phenylpropanolamin, Grippe- und Tuberkuloseimpfstoff. Hierbei kann eine Dosisverminderung von Theophyllin angezeigt sein.


Einzelnen Berichten zufolge sind auch bei gleichzeitiger Behandlung mit Ranitidin, Aciclovir oder Zafirlukast Über­dosierungserscheinungen von Theophyllin beobachtet worden. Bei gleichzeitiger Behand­lung sollte die individuell erforderliche Theophyllin-Dosis besonders sorgfältig ermittelt werden.


Bei paralleler Behandlung mit Ciprofloxacin ist die Theophyllin-Dosis auf maximal 60%, bei Anwendung von Enoxacin auf maximal 30% und bei Anwendung von Grepafloxacin oder Clinafloxacin auf 50% der empfohlenen Dosis zu reduzieren. Auch andere Chinolone (z.B. Pefloxacin, Pipemidsäure) können die Wirkung von Theo­phyllin-Arzneimitteln verstärken. Es wird daher dringend empfohlen, bei gleichzeitiger Behandlung mit Chinolonen therapiebegleitende engmaschige Theophyllin-Konzentrati­onsbestimmungen durchzuführen.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit Isoniazid kann der Theophyllin-Spiegel steigen oder auch abfallen. Theophyllin-Spiegelkontrollen sind angezeigt.


Die Wirkung von Lithiumcarbonat, -Rezeptorenblockern, Adenosin und Benzodiazepinen kann durch gleichzeitige Gabe von Solosin®retard mite abge­schwächt werden.


Theophyllin verstärkt die harntreibende Wirkung von Diuretika.


Es liegen Hinweise vor, dass eine Senkung der Krampfschwelle des Gehirns bei gleichzeitiger Gabe von bestimmten Fluorchinolonen oder Imipenem auftreten kann.


Die Anwendung von Halothan kann bei Patienten, die Solosin®retard mite erhalten, zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.


Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor Kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.


Aufgrund der vielfältigen Wechselwirkungen von Theophyllin sind Serumspiegelkontrollen bei längerfristiger Einnahme von Solosin®retard mite mit anderen Medikamenten allgemein ratsam.

Bei Einnahme von Solosin®retard mite zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken

Kaffee wirkt verstärkend auf die Wirkung von Theophyllin. Rauchen steigert den Theophyllin-Abbau und schwächt somit die Wirkung ab. Die Einnahme zusammen mit Alkohol kann das Reaktionsvermögen zusätzlich beeinträchtigen (siehe Hinweise zur Verkehrstüchtigkeit und dem Bedienen von Maschinen).


Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Zu einer Anwendung von Theophyllin während der ersten drei Schwangerschaftsmonate liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen vor, daher sollte eine Einnahme von Theophyllin wäh­rend dieser Zeit vermieden werden.


Während des zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittels sollte Theophyllin nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt angewendet werden, da es in den Blut­kreislauf des Ungeborenen übergeht und dort Arzneimittelwirkungen zeigen kann.


Wird eine Patientin am Ende der Schwangerschaft mit Theophyllin behandelt, kann es zur We­henhemmung kommen. Neugeborene, deren Mütter vor der Geburt mit Theophyllin behandelt wurden, müssen sorgfältig auf Arzneimittelwirkungen überwacht werden.


Stillzeit

Theophyllin geht in die Muttermilch über. Aus diesem Grund ist die therapeutische Theophyllin-Dosis bei einer stillenden Frau so niedrig wie möglich zu halten. Das Stillen sollte möglichst un­mittelbar vor der Gabe des Arzneimittels erfolgen. Das gestillte Kind muss sorgfältig auf ein mögliches Auftreten von Theophyllin-Wirkungen hin überwacht werden. Sollten höhere thera­peutische Dosen notwendig sein, muss abgestillt werden.


Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Solosin®retard mite kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z.B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen sowie zum Arbeiten in größerer Höhe oder ohne festen Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße, wenn Solosin®retard mite zusammen mit Alkohol oder Medikamenten, die ihrerseits das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können, eingenommen wird.


3. Wie ist Solosin®retard miteeinzunehmen?

Nehmen Sie Solosin®retard mite immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.


Solosin®retard mite ist individuell nach Wirkung zu dosieren. Die Dosierung sollte möglichst anhand des Theophyllin-Serumspiegels (Theophyllin-Menge im Blut) ermittelt werden (anzustrebender Bereich: 8-20 Mikrogramm/ml). Kontrollen des Theophyllin-Serumspiegels sind insbesondere auch bei mangelhafter Wirksamkeit oder dem Auftreten unerwünschter Wirkungen angezeigt.


Zur Bestimmung der Anfangsdosis ist eine Vorbehandlung mit Theophyllin oder seinen Verbindungen hinsichtlich einer Dosisminderung zu berücksichtigen.


Für die Ermittlung der Dosis ist als Körpergewicht das Normalgewicht einzusetzen, da Theo­phyllin nicht vom Fettgewebe aufgenommen wird.


Für Erwachsene beträgt die tägliche Erhaltungsdosis von Theophyllin ca. 11-13 mg je kg Körpergewicht.


Kinder ab 6 Monate sowie Raucher benötigen im Vergleich zu nicht rauchenden Erwachsenen eine höhere kör­pergewichtsbezogene Theophyllin-Dosis infolge eines vermehrten Abbaus von Theophyllin. Im Gegensatz hierzu ist bei Säuglingen unter 6 Monaten und bei älteren Patienten (ab 60. Lebensjahr) die Theophyllin-Ausscheidung verlangsamt.


Bei Rau­chern, die das Rauchen einstellen, sollte wegen des Anstiegs des Theophyllin-Blutspiegels vorsichtig dosiert werden.


Bei Patienten mit Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz), schwerem Sauerstoffmangel, eingeschränkter Leberfunktion, Lungenentzündung, Virusinfektion (insbesondere Grippe), im höheren Lebensalter sowie bei der Behandlung mit bestimmten anderen Medikamenten (siehe auch „Bei Einnahme von Solosin®retard mit anderen Arzneimitteln“) ist die Theophyllin-Ausscheidung sehr häufig verlangsamt. Bei höhergradigen Nierenfunktionsstörungen kann es zu einer Anhäufung (Kumulation) von Theophyllin-Stoffwechselprodukten kommen. Solche Patienten benötigen daher geringe­re Dosen und Steigerungen müssen mit besonderer Vorsicht erfolgen. Weiterhin ist über eine reduzierte Theophyllin-Ausscheidung nach Tuberkulose- und Grippeschutzimpfung berichtet worden, sodass bei gleichzeitiger Behandlung ebenfalls eine Dosisminderung erforderlich sein könnte.


Empfohlenes Dosierungsschema:

Soweit nicht anders verordnet, sind je nach Lebensalter folgende Erhaltungs-Dosierungen zu empfehlen:

Alter
in Jahren

Körpergewicht
in kg

Tägliche Dosis
in mg Theophyllin je kg Kör­pergewicht1

Kinder

1 ‑ 5



5 ‑ 20



24

6 ‑ 8

20 ‑ 25

24

8 ‑ 12

25 ‑ 40

20

12 ‑ 16

40 ‑ 60

18

Erwachsene
Nichtraucher

60 ‑ 70

11 - 13

Raucher

60-70

18

1Bei adipösen Patienten ist hier das Normalgewicht einzusetzen.

Wird von einem nicht retardierten auf ein retardiertes Theophyllin-Präparat gewechselt, so ist zu beachten, dass die angegebene Tagesdosis evtl. reduziert werden kann. Wenn von einem Präparat mit verzögerter Theophyllin-Freisetzung (retardiertes Theophyllin) auf ein anderes, z. B. von einem anderen Hersteller gewechselt wird, sollte der Theophyllin-Serumspiegel (Theophyllin-Menge im Blut) kontrolliert werden. Dies ist ebenfalls bei der Verabreichung von hohen Dosen empfehlenswert.


Sollte es zu Überdosierungserscheinungen kommen, so sollte nach Anordnung des Arztes je nach Schweregrad die nächste Dosis ausge­lassen oder um 50 % vermindert werden. In jedem Falle sollten Sie den behandelnden Arzt zur Überprüfung der Be­handlung aufsuchen.


Wie viel von Solosin®retard mite und wie oft sollten Sie Solosin®retard mite einnehmen?


Kinder von 1 bis 5 Jahren nehmen 2-mal ½ bis 3-mal 1 Tablette,

Kinder von 6 bis 8 Jahren 2-mal 2 Tabletten und

Kinder von 8 bis 12 Jahren nehmen 2- bis 3-mal 2 Tabletten Solosin®retard mite pro Tag ein.

Jugendliche von 12 bis 16 Jahren nehmen 3-mal 2 bis 2-mal 4 Tabletten,

Erwachsene Nichtraucher nehmen 3-mal 2 Tabletten Solosin®retard mite pro Tag ein. Erwachsene Raucher nehmen üblicherweise 4-mal 2 Tabletten Solosin®retard mite pro Tag ein.



Art der Anwendung

Retardtabletten zum Einnehmen.


Die Behandlung sollte möglichst am Abend kurz vor dem Schlafengehen beginnen und langsam über 2 - 3 Tage gesteigert werden.


Sowohl eine Erhöhung als auch eine Verminderung der Dosis soll stets nur auf Anraten des Arztes erfol­gen.


Nehmen Sie Solosin®retard mite nach den Mahlzeiten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit ein.


Dauer der Anwendung

Nehmen Sie Solosin®retard mite stets nur in Absprache und auf Anraten des Arztes ein.


Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung und wird vom behandelnden Arzt bestimmt.


Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Solosin®retard mite zu stark oder zu schwach ist.


Wenn Sie eine größere Menge von Solosin®retard miteeingenommen haben, als Sie sollten

Bei Überdosierung mit Solosin®retard mite treten bei Theophyllin-Blutspiegeln zwischen 20 und 25 Mikrogramm/ml in der Regel die bekannten Theophyllin-Nebenwirkungen (u.a. Magen-Darm-Beschwerden, zentralnervöse Erregbarkeit, Herzrhythmusstörungen) mit gesteigerter Intensität auf.


Übersteigt der Theophyllin-Blutspiegel 25 Mikrogramm/ml, können schwerwiegende Funktionsstörungen des Herzens oder des Gehirns, z. B. Krampfanfälle oder schwere Herzrhythmusstörungen sowie Herz-Kreislauf-Versagen, auftreten. Solche Reaktionen können auch ohne die Vorboten leichterer Nebenwirkungen auftreten. Bei einer Vergiftung mit einem Theophyllin-Präparat mit verzögerter Wirkstofffreisetzung können die Zeichen einer Vergiftung verzögert auftreten.


Bei erhöhter Theophyllin-Empfindlichkeit sind schwerere Überdosierungserschei­nungen auch schon unterhalb der genannten Blutspiegelkonzentration möglich.


Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit Solosin®retard mite ist sofort ein Arzt zu benachrichtigen.


Dieser sollte, je nachdem wie lange die Einnahme zurückliegt, folgende Maßnahmen ergreifen:


Bei leichten Überdosierungserscheinungen

Solosin®retard mite sollte abgesetzt und der Theophyllin-Serumspiegel bestimmt werden. Bei Wiederaufnahme der Behandlung sollte die Dosis entsprechend vermindert werden.


Therapie aller Theophyllin-Vergiftungen

Bis zu zwei Stunden nach Einnahme kann eine Magenspülung sinnvoll sein. Zur weiteren Giftentfernung sollte wiederholt Aktivkohle, ggf. in Kombination mit einem schnell wirksamen Abführmittel (z. B. Glaubersalz), verabreicht werden.


Bei zentralnervösen Reaktionen (z. B. Unruhe und Krämpfen)

Diazepam i. v., 0,1 - 0,3 mg/kg Körpergewicht, bis zu 15 mg.


Bei vitaler Bedrohung

- Überwachung lebenswichtiger Funktionen,

- Freihalten der Atemwege (Intubation),

- Zufuhr von Sauerstoff,

- bei Bedarf i. v. Volumensubstitution mit Plasma­expandern,

- Kontrolle und evtl. Korrektur des Wasser- und Elektrolythaushalts,

- Hämoperfusion (s. u.).


Bei bedrohlichen Herzrhythmusstörungen

i. v. Gabe von Propranolol bei Nichtasthmatikern (1 mg bei Erwachsenen, 0,02 mg/kg Körpergewicht bei Kindern), diese Dosis kann alle 5 - 10 Minuten bis zur Rhythmusnormalisierung oder bis zur Höchstdosis von 0,1 mg/kg Körpergewicht wiederholt werden.


Vorsicht:Propranolol kann bei Asthmatikern schwere Broncho­spasmen auslösen. Bei Asthmapatienten sollte Verapamil gegeben werden.


Bei besonders schweren Vergiftungen kann eine Entgiftung durch Hämoperfusion/Hämodialyse (Blutwäsche) erreicht werden.


Die weitere Behandlung einer Vergiftung mit Solosin®retard mite richtet sich nach dem Ausmaß, dem Verlauf sowie den Krankheitszeichen.


Wenn Sie die Einnahme von Solosin®retard mite vergessen haben

Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben, sondern halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt und führen Sie die Einnahme, wie in der Dosierungsanleitung be­schrieben, fort.


Wenn Sie die Einnahme von Solosin®retard mite abbrechen

Bei Unterbrechen oder plötzlicher Beendigung der Einnahme (Absetzen) informieren Sie unver­züglich Ihren Arzt, da die Gefahr einer unzureichenden Behandlung Ihrer Erkrankung besteht.


Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.



4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?

Wie alle Arzneimittel kann Solosin®retard mite Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.



Nebenwirkungen

Stoffwechsel und Elektrolyte

Veränderungen der Blutsalze (Serumelektrolyte), insbesondere verminderter Gehalt des Blutes an Kalium (Hypokaliämie), Anstieg von Calcium, Kreatinin, Harnsäure (Hyperurikämie) sowie des Blutzuckers (Hyperglykämie).


Immunsystem

Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Theophyllin (u. a. Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Bronchospasmen) einschließlich schwerer allergischer (anaphylaktischer) Reaktionen.


Nervensystem

Kopfschmerzen, Erregungszustände, Gliederzittern, Unruhe, Schlaflosigkeit, Schwindel, Krampfanfälle.


Herz-Kreislauf-System

Beschleunigter bzw. unregelmäßiger Herzschlag, Herzklopfen (Pal­pitationen), Blutdruckabfall.


Verdauungstrakt

Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Anregung der Magensäureausschüttung.

Infolge einer verringerten Spannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels (Tonusminderung im unteren Ösophagussphinkter) kann ein bestehender Rückfluss von Mageninhalt in die Spei­seröhre (gastroösophagealer Reflux, Sodbrennen) in der Nacht verstärkt werden.


Niere und ableitende Harnwege

Verstärkte Harnausscheidung (Diurese).


Ausgeprägtere Nebenwirkungen können bei Überempfindlichkeit oder einer Überdo­sierung (Theophyllin-Blutspiegel über 20 Mikrogramm/ml) auftreten.


Vor allem bei erhöhten Theophyllin-Blutspiegeln (Theophyllin-Menge im Blut) von mehr als 25 Mikrogramm/ml können Zeichen einer Vergiftung wie Krampfanfälle, plötzlicher Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Arrhythmien), Herz-Kreislauf-Versagen, Zerfall der Skelettmuskulatur (Rhabdomyolyse) und schwere Magen-Darm-Erscheinungen (u. a. gastrointestinale Blutungen) auftreten.


Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion darf Solosin®retard mite nicht nochmals eingenommen werden. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden kann.



Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen auftritt, Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.


5. WIE IST Solosin®retard miteAUFZUBEWAHREN?

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Blister und der Faltschachtel nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.


Aufbewahrungsbedingungen

Nicht über +30°C lagern.


6. WEITERE INFORMATIONEN


Was Solosin®retard mite enthält:

Der Wirkstoff ist Theophyllin.


1 Retardtablette enthält 135 mg Theophyllin.


Die sonstigen Bestandteile sind: Hypromellose, Macrogol 6000, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], Macrogol 8000, hydriertes Rizinusöl, hochdisperses Siliciumdioxid.


Wie Solosin®retard miteaussieht und Inhalt der Packung:

Solosin®retard mite sind weiße, längliche Filmtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe und der Prägung „NRN“ und einem Firmenzeichen auf beiden Seiten.


Solosin®retard mite ist in Packungen mit 20, 50 und 100 Retardtablettenerhältlich.


Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

65926 Frankfurt am Main


Alternative Hersteller

Winthrop Arzneimittel GmbH

65927 Frankfurt am Main


Sanofi-Aventis S.p.A.

S.S. 17 km 22

67019 Scoppito (L’ Aquila)

Italien


Mitvertrieb

Winthrop Arzneimittel GmbH

65927 Frankfurt am Main


Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet imDezember 2011.


Verschreibungspflichtig.