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Somatostatin 3 Mg Ferring Pulver Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 29.10.2012   Fachinformation (deutsch) change

Ferring GmbH Somatostatin 3 mg Zul.-Nr.: 7023.00.00

Änderungsanzeige gem. § 29 AMG Oktober 2012

FACHINFORMATION




1. Bezeichnung des Arzneimittels


Somatostatin 3 mg FERRING

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: 1 Ampulle mit Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 3,19 – 3,85 mg Somatostatinacetat entsprechend 3 mg Somatostatin


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete



4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Folgende Dosierung wird den klinischen Erfahrungen entsprechend empfohlen:


3,5 µg Somatostatin/kg KG/h


als kontinuierliche Dauerinfusion über die gesamte Therapiezeit.


Injektion einer Sättigungsdosis:

Initial kann eine einmalige Sättigungsdosis von 3,5 µg Somatostatin/kg KG (z.B. für einen 75 kg schweren Patienten 250 µg Somatostatin), gelöst in 1 ml steriler, isotonischer, pyrogenfreier Natriumchloridlösung, langsam (über 1 Minute) intravenös injiziert werden.

Hierfür steht Somatostatin 250 µg zur Verfügung.


Infusion der Erhaltungsdosis:

Zur Erhaltungstherapie wird Somatostatin als kontinuierliche intravenöse Dauerinfusion gemäß der allgemeinen Dosierungsempfehlung (3,5 µg/kg KG/Stunde) verabreicht.


Körpergewicht 50 kg 60 kg 70 kg 80 kg

Dosierung 170 µg/h 200 µg/h 250 µg/h 270 µg/h


In der klinischen Praxis hat sich international eine weitgehend einheitliche Dosierung von 250 µg/h durchgesetzt. Daher werden im allgemeinen 3 mg/12 Stunden bzw. 2 x 3 mg/24 Stunden verabreicht.


Wegen der kurzen Halbwertszeit von Somatostatin sollte die Infusion möglichst nicht länger als 1 Minute unterbrochen werden, da über die mögliche Folge eines Rebound-Phänomens der Therapieerfolg verzögert und die erforderliche Therapiedauer verlängert werden kann. Ein Infusionswechsel hat daher so rasch zu erfolgen, dass der konstante Plasmaspiegel des Hormons erhalten bleibt.


Art der Anwendung

Injektion der Sättigungsdosis

langsam über 1 Minute i.v. injizieren

Hierfür steht Somatostatin 250 µg zur Verfügung.


Für ein Körpergewicht von 70 – 75 kg und eine Infusionsdauer von 12 Stunden gilt beispielsweise:


a) Infusion mit Perfusor:


3 mg Somatostatin Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung werden in 36 ml steriler, pyrogenfreier, isotonischer Natriumchloridlösung gelöst. Die Lösung wird in einer 50 ml Perfusorspritze aufgezogen. Der Perfusor wird auf 3 ml/Stunde = 250 µg Somatostatin/Stunde eingestellt. Der Infusionswechsel nach 12 Stunden hat sehr schnell zu erfolgen.


b) Tropfeninfusion (intravenös):


3 mg Somatostatin Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung werden in 480 ml steriler, pyrogenfreier, isotonischer Natriumchloridlösung aufgelöst. Der Tropf wird so eingestellt, dass ein Durchlauf von 40 ml/Stunde = 250 µg Somatostatin/Stunde gewährleistet ist. Eine strikte Überwachung der Kontinuität der Dauerinfusion ist erforderlich.


Hinweis:

Gebrauchsfertige Somatostatin-Lösung sollen aus mikrobiologischen Sicherheitsgründen unmittelbar nach ihrer Zubereitung verwendet werden, auf keinen Fall später als nach 24 Stunden.


Dauer der Anwendung:

Die i.v. Infusion erfolgt je nach Indikation über


50 – 60 Stunden bei Gastroduodenalulkusblutungen, erosiver und hämorrhagischer Gastritis


Erfahrungsgemäß kommt die Blutung nach etwa 6 – 8 Stunden zum Stillstand. Bei länger als 12 – 14 Stunden anhaltender Blutung muss, ggf. nach erneuter Endoskopie, über das klinische Vorgehen entschieden werden. Nach Stillstand der Blutung sollte zur Vermeidung von Rezidiven noch 1 – 2 Tage mit Somatostatin 3 mg weiterbehandelt werden. Um den Blutungsstillstand nicht durch einen Infusionswechsel in der kritischen Phase zu gefährden, wird empfohlen, den Infusionswechsel am ersten Therapietag möglichst erst nach 24 Stunden vorzunehmen.


120 – 140 Stunden bei der Prophylaxe von postoperativen pankreatischen Komplikationen nach Pankreaschirurgie


Die Gabe von Somatostatin erfolgt mit Beginn der Operation und wird über mindestens 5 postoperative Tage weitergeführt. Die Somatostatin-Therapie ergänzt die übliche Behandlung.


5 – 14 Tage bei postoperativen Fisteln des Verdauungstraktes und des Pankreas


Wesentlich für einen Therapieerfolg ist die Kontinuität der Dauerinfusion von Somatostatin. Die bestehende Medikation und konservative Behandlung soll beibehalten werden. Die Behandlung mit Somatostatin sollte noch 1 – 3 Tage über das Sistieren der Fistelsekretion hinaus zur Vermeidung eines Rebound-Effekts fortgesetzt werden, wobei ein Ausschleichen der Dosierung empfohlen wird.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile


Bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren darf Somatostatin nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden, da für diese Altersgruppe keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen.


Arteriell spritzende Blutungen sind chirurgisch zu behandeln.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Wiederholungsbehandlungen mit Somatostatin sind zu vermeiden, da ein Sensibilisierungsrisiko nicht ausgeschlossen werden kann.


Wegen der kurzen Halbwertszeit von Somatostatin sollte die Infusion möglichst nicht länger als 1 Minute unterbrochen werden, da durch einen möglichen Rebound-Effekt der Therapieerfolg verzögert und die erforderliche Behandlungsdauer verlängert sein kann.

Der Infusionswechsel hat schnell zu erfolgen, um einen konstanten Plasmaspiegel aufrechtzuerhalten.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Somatostatin verlängert die Barbiturat-Schlafzeit und verstärkt die Wirkung von Pentetrazol und soll deshalb erst nach Abklingen dieser Mittel angwendet werden.


Die gleichzeitige Anwendung von Somatostatin und Propranolol (Beta-Rezeptorenblocker) kann den somatostatinbedingten Blutzuckeranstieg verstärken.


Durch die gleichzeitge Gabe von Phentolamin (Mittel gegen Bluthochdruck) können die durch Somatostatin bedingten Veränderungen der Blutzuckerkonzentration zu niedrigeren Werten verschoben werden. Die Blutzuckerspiegel müssen deshalb engmaschig kontrolliert werden.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Somatostatin darf in der Schwangerschaft, der peri- und postnatalen Periode und der Stillzeit nicht angewendet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Nicht zutreffend.


4.8 Nebenwirkungen


Allgemeine Nebenwirkungen:

Nach rascher intravenöser Injektion von Somatostatin wurden Brechreiz, Hitzegefühl und kurzfristige Blutdruckanstiege beobachtet. Sie können durch langsame Injektionstechnik (über etwa 1 Minute) vermieden werden.


In einigen Fällen wurden Abdominalschmerzen (Bauchkrämpfe), Übelkeit und Erbrechen, Schwindelgefühl, Durchfall sowie Hitzegefühl und generalisierter Juckreiz beschrieben.


Kohlenhydratstoffwechsel:

Die Verabreichung von Somatostatin kann zu Beginn infolge einer Hemmung der Glucagonsekretion zu einem Abfall der Blutglukose führen. Bei insulinpflichtigen Patienten mit Diabetes mellitus kann es daher bei unverändert fortgesetzter Insulintherapie zu einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) kommen. Der Abfall der Blutglukose ist jedoch nur vorübergehend und geht nach 2 – 3 Stunden in einen Anstieg des Blutzuckers (Hyperglykämie) über, bedingt durch die gleichzeitige Hemmung der Insulinsekretion. Ca. 30 Minuten nach dem Ende der Somatostatin-Infusion wurde eine verstärkte Insulinsekretion mit nachfolgender Hypoglykämie beschrieben. Aus diesen Gründen ist es erforderlich, während und kurze Zeit nach der Behandlung mit Somatostatin regelmäßige Blutzuckerkontrollen durchzuführen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Eine gleichzeitige Gabe von insulinpflichtigen Zuckern ist möglichst zu vermeiden.


Respiratorisches System:

In Einzelfällen trat unter der Behandlung ein behandelbarer Atemstillstand auf. Ein kausaler Zusammenhang mit der Somatostatinanwendung ist nicht eindeutig nachgewiesen.


Blutgerinnung:

Eine Beeinträchtigung der Thrombozytenaggregation unter intravenöser Somatostatin-Infusion und eine signifikante Verringerung der Thrombozytenkonzentration am Tage nach der Somatostatin-Infusion wurde bei einigen Patienten beschrieben.


Kardiovaskuläres System:

In Einzelfällen traten ventrikuläre Extrasystolen auf.


Wasser- und Elektrolythaushalt:

In Einzelfällen wurde unter Somatostatin-Infusion eine Wasserintoxikation mit Wasserretention und Hyponatriämie beschrieben, die zu einem hypoosmolaren Koma führte.

Somatostatin-Infusionen können eine schnelle und deutliche Verringerung des Nierenplasmadurchflusses, des glomerulären Filtrationsvolumens und des Urinvolumens sowie einen Anstieg der Osmolalität des Urins bewirken. Daher sollten die Harnausscheidung und der Elektrolythaushalt regelmäßig überprüft werden.


4.9 Überdosierung


Aufgrund der kurzen Halbwertszeit von Somatostatin (1,1 – 3,0 Minuten) ist eine Intoxikation mit der Substanz wenig wahrscheinlich.

Bei Überdosierung mit klinischen Symptomen (vergleiche Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen) sollte eine symptomatische Therapie in Erwägung gezogen werden.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Anti-Wachstumshormone

ATC-Code: H01CB01


Somatostatin ist ein synthetisches Tetradekapeptid, das mit dem nativen Somatostatin in seiner Struktur und Wirkung identisch ist.


Die therapeutische Wirkung von Somatostatin beruht vorwiegend auf seiner hemmenden Wirkung auf exo- und endokrin sekretorische Funktionen des Verdauungstraktes sowie auf einer Verringerung der Durchblutung im Splanchnikusbereich.


Im einzelnen werden für die pharmakologische Wirksamkeit des Somatostatins folgende wesentliche Mechanismen diskutiert:


bei oberer gastrointestinaler Blutung:



zur Prophylaxe von postoperativen Komplikationen nach Pankreaschirurgie sowie zur Hemmung der Sekretion postoperativer Pankreas- und oberer Dünndarmfisteln:


Hemmung der exokrinen Pankreassekretion.


Die Beeinflussung des Blutzuckerspiegels durch Somatostatin (vergl. Abschnitt 6 Nebenwirkungen) ist durch die Hemmung der endokrinen Pankreassekretion (Glucagon, Insulin) bedingt. Die Empfindlichkeit der Glucagon produzierenden A-Zellen ist anfangs gegenüber dem Somatostatin um ein Vielfaches größer als die der Insulin produzierenden B-Zellen, was zu einem initialen Blutzuckerabfall führen kann. Durch die später einsetzende starke Hemmung der Insulinsekretion kann es danach zu einem Blutzuckeranstieg kommen.


Bei Patienten mit Leberzirrhose wurde unter Somatostatinbehandlung eine Verringerung der hepatischen Clearance für Indocyaningrün, der metabolischen Aktivität der Leber beobachtet. Hinsichtlich des Somatostatineinflusses auf die Leberdurchblutung liegen widersprüchliche Ergebnisse vor.


Durch die Stimulation der ADH-Sekretion durch Somatostatin kann es zur Verringerung des Urinvolumens und zu einem Anstieg der Osmolalität des Urins kommen (vergleiche Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen).


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach intravenöser Somatostatin-Infusion wurden mittels Radioimmunoassay folgende Plasmahalbwertszeiten ermittelt:


Normalpersonen 1,1 – 3,0 min.


Patienten mit chronischer Leberkrankheit 1,2 – 4,8 min.


Patienten mit Niereninsuffizienz 2,6 – 4,9 min.


Aufgrund der sehr kurzen Plasmahalbwertszeit muss Somatostatin als Dauerinfusion verabreicht werden.


Art und Ort des Abbaus von Somatostatin sind nicht genau bekannt. Der Abbau erfolgt wahrscheinlich durch Endopeptidasen im Plasma, in den Nieren und in der Leber.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität an verschiedenen Tierspezies ergaben LD 50-Werte bei i.v. Applikation zwischen 10 mg/kg und 35 mg/kg Körpergewicht (siehe auch Abschnitt 4.9 Überdosierung).


Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität

Untersuchungen zur subchronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies (Nager und Nichtnager) ergaben keine Hinweise auf substanzspezifische toxische Effekte.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Somatostatin wurde nicht bezüglich mutagener Wirkung geprüft. Als körpereigener Stoff ist Somatostatin in therapeutischen Konzentrationen diesbezüglich unverdächtig.


Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential am Tier liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität

Somatostatin ist hinsichtlich der Reproduktionstoxizität nicht ausreichend untersucht. Bei trächtigen Mäusen (Dosierung 10.000 µg/kg KG) wurden keine teratogenen Wirkungen gefunden. Aufgrund vielfältiger Hemmwirkungen von Somatostatin ist jedoch eine Gabe während der Schwangerschaft nicht angezeigt.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Keine


6.2 Inkompatibilitäten


Somatostatin und Glukose- oder Fruktoselösungen sollten nicht gemischt werden, da hierbei die Möglichkeit einer Maillard-Reaktion zwischen dem reduzierenden Zucker und den Aminosäuren besteht.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Gebrauchsfertige Somatostatin-Lösungen sollen aus mikrobiologischen Sicherheitsgründen unmittelbar nach ihrer Zubereitung verwendet werden, auf keinen Fall später als nach 24 Stunden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 ºC lagern.


Lagerungsbedingungen der gebrauchsfertigen Somatostatin-Lösung siehe Abschnitt 6.3.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


OP mit 1 Ampulle Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



7. Inhaber der Zulassung


FERRING GmbH

Wittland 11

24109 Kiel

Mitvertreiber

FERRING Arzneimittel GmbH
Fabrikstraße 7
24103 Kiel
Tel.: (0431) 5852-0
Fax.: (0431) 5852-74



8. Zulassungsnummer


7023.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


14.07.1986 / 07.05.2002



10. Stand der Information


Oktober 2012



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig




Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an folgende e-mail Adresse: info-service@ferring.de


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