Sotalol-Actavis 80 Mg
FI-261/262-04/12
Fachinformation
Sotalol-Actavis 80 mg, Tabletten
Sotalol-Actavis 160 mg, Tabletten
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Sotalol-Actavis 80 mg, Tabletten
Sotalol-Actavis 160 mg, Tabletten
Wirkstoff: Sotalolhydrochlorid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Sotalol-Actavis 80 mg
1 Tablette enthält 80 mg Sotalolhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Tablette enthält 26,75 mg Lactose-Monohydrat.
Sotalol-Actavis 160 mg
1 Tablette enthält 160 mg Sotalolhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Tablette enthält 53,50 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tablette
Weiße, runde, bikonvexe Tablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung „SOT“ auf der Rückseite.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Schwerwiegend symptomatische tachykarde ventrikuläre Herzrhythmusstörungen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Einstellung auf Sotalol-Actavis bei ventrikulären Herzrhythmusstörungen bedarf einer sorgfältigen kardiologischen Überwachung und darf nur bei Vorhandensein einer kardiologischen Notfallausrüstung sowie der Möglichkeit einer Monitorkontrolle erfolgen. Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen vorgenommen werden (z. B. mit Standard-EKG bzw. ggf. Langzeit-EKG). Bei Verschlechterung einzelner Parameter im EKG, z. B. Verlängerung der QRS-Zeit bzw. QT-Zeit um mehr als 25 % oder der PQ-Zeit um mehr als 50 % bzw. einer QT-Verlängerung auf mehr als 500 ms oder einer Zunahme der Anzahl oder des Schweregrades der Herzrhythmusstörungen, sollte eine Therapieüberprüfung erfolgen.
Schwerwiegend symptomatische tachykarde ventrikuläre Herzrhythmusstörungen
Initial 2-mal täglich 80 mg Sotalolhydrochlorid. Bei unzureichender Wirksamkeit kann die tägliche Dosis auf 3-mal 80 mg Sotalolhydrochlorid bis auf 2-mal 160 mg Sotalolhydrochlorid erhöht werden.
Bei lebensbedrohenden Arrhythmien kann bei unzureichender Wirksamkeit die Dosis auf täglich 480 mg Sotalolhydrochlorid in zwei oder drei Einzeldosen erhöht werden. Eine Dosiserhöhung sollte in diesen Fällen nur vorgenommen werden, wenn der potenzielle Nutzen das erhöhte Risiko möglicher schwerer Nebenwirkungen (insbesondere proarrhythmische Wirkungen) überwiegt.
Eine Dosissteigerung sollte erst nach einem Intervall von mindestens 2 – 3 Tagen erfolgen.
Dosierungsempfehlung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Da bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bei Mehrfachgabe Kumulationsgefahr besteht, sollte bei diesen Patienten die Dosis der renalen Clearance unter Berücksichtigung der Herzfrequenz (nicht unter 50 Schläge/min) und der klinischen Wirksamkeit angepasst werden.
Bei schwerer Niereninsuffizienz wird empfohlen, Sotalolhydrochlorid nur unter häufiger EKG-Kontrolle sowie Kontrolle der Serumkonzentration zu verabreichen.
Bei Reduktion der Kreatinin-Clearance auf Werte von 10 – 30 ml/min (Serum-Kreatinin 2 – 5 mg/dl) ist eine Dosisreduktion auf die Hälfte, bei Werten unter 10 ml/min (Serum-Kreatinin > 5 mg/dl) auf ein Viertel zu empfehlen.
Die Tabletten sind vor den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) einzunehmen.
Sotalol-Actavis sollte nicht zu den Mahlzeiten eingenommen werden, da die Aufnahme des Wirkstoffes Sotalolhydrochlorid aus dem Magen-Darm-Trakt bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme (insbesondere Milch und Milchprodukte) vermindert sein kann.
Patienten mit Zustand nach Myokardinfarkt oder stark eingeschränkter Herzleistung bedürfen bei der Einstellung auf das Antiarrhythmikum einer besonders sorgfältigen Überwachung (z. B. Monitorkontrolle). Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen vorgenommen werden.
Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und/oder Herzrhythmusstörungen oder nach längerer Anwendung sollte das Absetzen der Therapie ausschleichend erfolgen, da abruptes Absetzen zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes führen kann.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.
Kinder
Da keine ausreichenden Therapieerfahrungen vorliegen, darf Sotalolhydrochlorid bei Kindern nicht angewendet werden.
Ältere Patienten
Bei der Behandlung älterer Patienten ist auf eine mögliche Einschränkung der Nierenfunktion zu achten.
4.3 Gegenanzeigen
Sotalol-Actavis darf nicht angewendet werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Sulfonamiden oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
-
Herzinsuffizienz NYHA IV; dekompensierte Herzinsuffizienz
-
akutem Herzinfarkt
-
Schock
-
AV-Block II. und III. Grades
-
SA-Block
-
Sinusknotensyndrom
-
Bradykardie (< 50 Schläge/min)
-
vorbestehender QT-Verlängerung
-
Hypokaliämie
-
Hypomagnesiämie
-
Hypotonie
-
Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen
-
obstruktiven Atemwegserkrankungen
-
metabolischer Azidose
-
unbehandeltem Phäochromozytom (siehe Abschnitt 4.4).
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Sotalolhydrochlorid behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
-
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Dosisreduktion; siehe Abschnitt 4.2), Serum-Kreatinin und/oder Sotalohydrochlorid-Serumspiegel sollten regelmäßig kontrolliert werden.
-
Diabetes mellitus mit stark schwankenden Blutzuckerwerten; Symptome einer Hypoglykämie können verschleiert werden. Der Blutglukosespiegel sollte während der Behandlung mit Sotalolhydrochlorid überwacht werden.
-
strengem Fasten.
-
Hyperthyreose, adrenerge Symptome können verdeckt werden.
-
peripheren Durchblutungsstörungen, wie Raynaud-Syndrom und intermittierendes Hinken: Es kann zu einer Verstärkung der Beschwerden vor allem zu Beginn der Behandlung kommen.
-
Patienten mit Phäochromozytom (siehe Abschnitt 4.3), Sotalolhydrochlorid darf erst nach Blockade der -Rezeptoren verabreicht werden.
Arzneimittel mit Beta-Rezeptoren blockierenden Eigenschaften können in Einzelfällen eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.
Sotalolhydrochlorid
kann durch seine Beta-Rezeptoren blockierenden Eigenschaften die
Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere
anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Patienten mit schweren
Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei
Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu
überschießenden
anaphylaktischen Reaktionen kommen.
Patienten mit Zustand nach Myokardinfarkt oder schlechter Ventrikelfunktion sind bezüglich einer Verstärkung von Herzrhythmusstörungen (Proarrhythmien) besonders gefährdet.
Bei einer Kombinationsbehandlung mit Antiarrhythmika der Klasse I sind solche Substanzen zu meiden, die den QRS-Komplex verbreitern können (insbesondere chinidinähnliche Substanzen), da es hier sonst zu einer übermäßigen QT-Verlängerung mit der Gefahr erleichterter Auslösbarkeit von Kammerarrhythmien kommen kann. Ebenso ist wegen möglicher zu starker QT-Verlängerung eine gleichzeitige Anwendung mit anderen Klasse-III-Antiarrhythmika zu vermeiden.
Bei starkem oder persistierendem Durchfall oder gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die zu einem Verlust von Magnesium und/oder Kalium führen, muss der Elektrolythaushalt und der Säure-Basen-Haushalt engmaschig kontrolliert werden.
Durch die Anwesenheit von Sotalolhydrochlorid im Urin kann die photometrische Bestimmung von Metanephrin zu fälschlich erhöhten Werten führen. Bei Patienten, die mit Sotalolhydrochlorid behandelt werden und bei denen ein Phäochromozytom vermutet wird, sollte der Urin anhand von HPLC mit Festphasenextraktion untersucht werden.
Die Anwendung von Sotalol-Actavis kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Sotalol-Actavis nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei der gleichzeitigen Einnahme von Sotalolhydrochlorid und Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall und infolge der additiven Wirkung auf den Sinus- und AV-Knoten zu bradykarden Herzrhythmusstörungen und höhergradigen atrioventrikulären Überleitungsstörungen kommen.
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Sotalolhydrochlorid behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).
Bei einer Kombinationsbehandlung mit Antiarrhythmika der Klasse I (insbesondere chinidinähnliche Substanzen) und anderen Klasse-III-Antiarrhythmika besteht die Gefahr einer übermäßigen QT-Verlängerung, verbunden mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Kammerarrhythmien.
Die gleichzeitige Anwendung von Sotalolhydrochlorid mit anderen Arzneimitteln, die Beta-Rezeptor blockierende Eigenschaften haben, kann zu additiven Klasse-II-Wirkungen (Blutdruck- und Herzfrequenzabfall) führen.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Sotalolhydrochlorid und Arzneimitteln, die die QT-Zeit verlängern können, wie z. B. tri- und tetrazyklische Antidepressiva (Imipramin, Maprotilin), Antihistaminika (Astemizol, Terfenadin), Chinolon-Antibiotika (z. B. Sparfloxacin), Makrolidantibiotika (Erythromycin), Probucol, Haloperidol und Halofantrin, besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten proarrhythmischer Wirkungen (Torsade de pointes).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen; eine Verstärkung der Sinusknotensuppression ist denkbar.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sotalolhydrochlorid und Norepinephrin oder MAO-Hemmstoffen sowie nach abrupter Beendigung einer gleichzeitigen Clonidin-Gabe kann der Blutdruck überschießend ansteigen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Beta-2-Rezeptor-Agonisten wie z. B. Salbutamol, Terbutalin und Isoprenalin mit Sotalolhydrochlorid kann es vorkommen, dass die Dosierung des Beta-2-Rezeptor-Agonisten erhöht werden muss.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sotalolhydrochlorid und trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen und Narkotika sowie Antihypertensiva, Diuretika und Vasodilatatoren kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.
Die negativ inotropen Wirkungen von Sotalolhydrochlorid und Narkotika bzw. Antiarrhythmika können sich addieren.
Die negativ chronotropen und negativ dromotropen Wirkungen von Sotalolhydrochlorid können bei gleichzeitiger Anwendung von Reserpin, Clonidin, alpha-Methyldopa, Guanfacin und herzwirksamen Glykosiden zunehmen.
Die neuromuskuläre Blockade durch Tubocurarin kann durch die Betarezeptorenhemmung verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sotalolhydrochlorid und Insulin oder oralen Antidiabetika kann - insbesondere unter gleichzeitiger körperlicher Belastung - eine Hypoglykämie induziert und deren Symptome verschleiert werden.
Bei gleichzeitiger
Gabe eines kaliumausschwemmenden Diuretikums (z. B. Furosemid,
Hydrochlorothiazid) oder anderer Arzneimittel, die zum Verlust von
Kalium oder Magnesium führen, besteht einer erhöhte Gefahr für das
Auftreten
hypokaliämisch induzierter
Herzrhythmusstörungen.
Eine gleichzeitige Anwendung von trizyklischen Antidepressiva oder auch Alkohol und Sotalolhydrochlorid sollte wegen einer möglicherweise erleichterten Auslösbarkeit von Kammerarrhythmien (Einzelfälle sind beschrieben) unterlassen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Sotalolhydrochlorid darf während der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da bisher keine ausreichenden Erfahrungen mit einer Anwendung bei Schwangeren vorliegen. Tierstudien haben ein reproduktionstoxisches Potenzial gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Das Arzneimittel passiert die Plazenta und erreicht im Feten pharmakologisch wirksame Konzentrationen, so dass mit Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie beim Feten bzw. Neugeborenen gerechnet werden muss. Daher soll die Therapie 48 – 72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin beendet werden. Die Neugeborenen müssen über einen entsprechenden Zeitraum nach der Geburt auf Zeichen einer ß-Blockade hin sorgfältig überwacht werden.
Sotalolhydrochlorid akkumuliert in der Muttermilch, wobei Wirkstoffspiegel erreicht werden, die 3 – 5 Mal höher als die maternalen Plasmaspiegel sind. Wird während der Therapie mit Sotalolhydrochlorid gestillt, müssen die Säuglinge auf Anzeichen einer ß-Blockade überwacht werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Hypoglykämie: Zeichen eines erniedrigten Blutzuckers (insbesondere Tachykardie) können unter Sotalolhydrochlorid-Therapie verschleiert werden. Dies ist vor allem bei strengem Fasten sowie bei Diabetikern und bei Patienten mit einer Anamnese spontaner Hypoglykämien zu beachten.
Fettstoffwechselstörungen: Erhöhung des Gesamtcholesterins und der Triglyzeride, Verminderung des HDL-Cholesterols.
Psychatrische Erkrankungen
Häufig: Angstzustände, Verwirrtheitszustände, Stimmungsschwankungen, Halluzinationen, verstärkte Traumaktivität, depressive Verstimmungen.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Parästhesien und Kältegefühl an den Gliedmaßen.
Augenerkrankungen
Häufig: Sehstörungen.
Gelegentlich: Konjunktivitis.
Sehr
selten: Keratokonjunktivitis.
Verminderung des Tränenflusses (beim Tragen von
Kontaktlinsen zu beachten!).
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Hörstörungen.
Herz- und Gefässerkrankungen
Häufig: Schmerzen in der Brust, unerwünschter Blutdruckabfall, Verstärkung einer Herzinsuffizienz, Bradykardie, Herzklopfen, EKG-Anomalien, AV- Überleitungsstörungen, Synkopen oder präsynkopale Zustände, Ödeme.
Sehr selten:
Verstärkung von Angina pectoris-Anfällen und peripheren
Durchblutungsstörungen.
Proarrhythmische Wirkungen in Form von
Veränderungen oder Verstärkung der Herzrhythmusstörungen, die zu
starker Beeinträchtigung der Herztätigkeit mit der möglichen Folge
des Herzstillstands führen können, treten häufig auf. nsbesondere
bei Patienten mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und
eingeschränkter linksventrikulärer Funktion kann es zu
arrhythmogenen Effekten kommen.
Da Sotalolhydrochlorid die QT-Zeit verlängert,
kann es – insbesondere bei Überdosierung und dadurch ausgeprägter
Bradykardie – zum Auftreten ventrikulärer Tachyarrhythmien (inkl.
Torsade de pointes) kommen.
Schwerwiegende Proarrhythmien (anhaltende
ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflattern/-flimmern bzw. Torsade
de pointes) sind überwiegend dosisabhängig und treten meist
frühzeitig nach Behandlungsbeginn sowie Dosissteigerung
auf.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe.
Gelegentlich: Bei Patienten mit obstruktiven Ventilationsstörungen kann Atemnot ausgelöst werden.
Sehr selten: Allergische Bronchitis mit Fibrosierung.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Geschmacksstörungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Dyspepsie, Flatulenz, Mundtrockenheit.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Rötung, Juckreiz, Exantheme.
Gelegentlich:
Alopezie.
Arzneimittel mit Beta-Rezeptoren blockierenden
Eigenschaften können sehr selten eine Psoriasis auslösen, die
Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen
Exanthemen führen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Muskelkrämpfe bzw. Muskelschwäche.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Nicht bekannt: Potenzstörungen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Fieber, Müdigkeit.
Sotalolhydrochlorid
kann durch seine Beta-Rezeptoren blockierenden Eigenschaften die
Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere
anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Patienten mit schweren
Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei
Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu
überschießenden
anaphylaktischen Reaktionen kommen.
4.9 Überdosierung
Symptome
Die Symptomatik einer
Sotalolhydrochlorid-Intoxikation ist insbesondere von der kardialen
Ausgangssituation (linksventrikuläre Funktion,
Herzrhythmusstörungen) abhängig. Bei ausgeprägter Herzinsuffizienz
können bereits niedrigere Dosen eine Verschlechterung der kardialen
Situation bewirken.
Das klinische Bild zeigt abhängig vom Ausmaß der Intoxikation im wesentlichen kardiovaskuläre und zentralnervöse Symptome wie: Müdigkeit, Bewusstlosigkeit, Pupillenerweiterung, gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle, Hypotonie, Hypoglykämie, Bradykardie bis zur Asystolie (im EKG besteht häufig ein Ersatzrhythmus), dekompensierte Herzinsuffizienz, aber auch atypische ventrikuläre Tachykardien (Torsade de pointes) und Symptome des Herz-Kreislauf-Schocks.
Bei Überdosierung von Sotalolhydrochlorid sind selten Todesfälle aufgetreten.
Maßnahmen
Neben allgemeinen Maßnahmen der primären
Substanzelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen
die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert
werden.
Als Gegenmittel können gegeben werden:
-
Atropin:
1 – 2 mg intravenös als Bolus -
Beta-Sympathomimetika in Abhängigkeit von Körpergewicht und Effekt:
Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Epinephrin -
Glukagon:
initial 1 – 10 mg intravenös
anschließend 2-2,5 mg pro Std. als Dauerinfusion.
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.
Sotalolhydrochlorid ist dialysierbar.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Stoff- und Indikationsgruppe: Beta-Adrenozeptor-Antagonisten, nichtselektiv
ATC-Code: C07AA07
D,L-Sotalolhydrochlorid ist ein hydrophiles Klasse-III-Antiarrhythmikum mit ausgeprägter Beta-Rezeptorenblockade. Die Klasse-III-antiarrhythmische Wirkung beruht auf einer akut einsetzenden Verlängerung der terminalen Phase des monophasischen Aktionspotenzials ohne Beeinflussung der Leitungsgeschwindigkeit. Die absolute Refraktärzeit wird verlängert. Dieser elektrophysiologische Wirkmechanismus ist sowohl an das rechts- wie auch an das linksdrehende Isomer gekoppelt und im Vorhof, AV-Knoten, akzessorischen Bündeln und am Ventrikel nachgewiesen.
Die Beta-Rezeptorenblockade ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität, gebunden an das linksdrehende Isomer, erstreckt sich etwa gleich stark auf Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren. Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikustonus die Frequenz und Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Sie kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Sotalolhydrochlorid wird zu 75 – 90 % aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Infolge eines fehlenden First-pass-Effektes beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 75 – 90 %. Maximale Plasmaspiegel werden bei oraler Applikation nach 2 – 3 Stunden erreicht. Das Verteilungsvolumen beträgt 1,6 – 2,4 l/kg, die Plasmaeiweißbindung 0 %.
Pharmakologisch aktive Metaboliten sind bisher nicht nachgewiesen.
Sotalolhydrochlorid wird ausschließlich über die Niere eliminiert.
Die renale Clearance beträgt 120 ml/min und entspricht der Gesamtkörper-Clearance.
Für die Plasmahalbwertszeit ergibt sich ein Wert von etwa 15 Stunden. Diese kann jedoch bei terminaler Niereninsuffizienz auf 42 Stunden ansteigen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten auf der Basis konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität, Genotoxizität und Kanzerogenität zeigen keine besonderen Risiken für den Menschen.
Reproduktionstoxikologische Studien an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Sotalolhydrochlorid ergeben. In Dosierungen, die oberhalb der humantherapeutischen Dosis lagen, traten embryoletale Effekte bei Ratten und Kaninchen, sowie erniedrigte Geburtsgewichte, veränderte Rezeptorendichte im Gehirn und Verhaltensänderungen bei Ratten auf.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Hyprolose
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz
Maisstärke
Hochdisperses Siliciumdioxid.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Alu/PP-Blisterpackungen mit
20 Tabletten (N1)
50 Tabletten (N2)
100 Tabletten (N3)
Klinikpackung mit 10 x 50 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNGEN
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Willy-Brandt-Allee 2
81829 München
Telefon: 089/558909 - 0
Telefax: 089/558909 - 240
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Sotalol-Actavis 80 mg
30162.01.00
Sotalol-Actavis 160 mg
30162.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
Sotalol-Actavis 80 mg
Datum der Erteilung der Zulassung: 21. November 1996
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 22. Juli 2004
Sotalol-Actavis 160 mg:
Datum der Erteilung der Zulassung: 5. November 1996
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 22. Juli 2004
10. STAND DER INFORMATION
April 2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
b041e3c82bd7873fb68d6f28a2f7c363.rtf Seite 17 von 17 April 2012