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Sotalol Atid 160 Mg Tabletten

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Fachinformation


Sotalol Atid 80 mg Tabletten

Sotalol Atid 160 mg Tabletten


1. Bezeichnung der Arzneimittel


Sotalol Atid 80 mg TablettenSotalol Atid 160 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Sotalolhydrochlorid


Sotalol Atid 60 mg

1 Tablette enthält 80 mg Sotalolhydro­chlorid.

Sotalol Atid 160 mg

1 Tablette enthält 160 mg Sotalolhydro­chlorid.


Sonstige Bestandteile:

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tabletten


Sotalol Atid 80 mg

runde, weiße Tabletten


Sotalol Atid 160 mg

runde, blaue Tabletten

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


Klinische Angaben


4.1. Anwendungsgebiete


  • schwerwiegend symptomatische ta­chykarde ventrikuläre Herzrhythmus­störungen

  • symptomatische und behandlungsbe­dürftige tachykarde supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen wie

  • Prophylaxe von chronischem Vorhofflimmern nach DC-Kardiover­sion

  • Prophylaxe von paroxysmalem Vor­hofflimmern


4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwen­dung


Die Einstellung auf Sotalol Atid bei ventrikulären Herzrhythmusstörungen bedarf einer sorgfältigen kardiologischen Überwachung und darf nur bei Vorhandensein einer kardiologischen Notfallausrüstung sowie der Möglichkeit einer Monitorkontrolle erfolgen. Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen vorgenommen werden (z. B. mit Standard-EKG bzw. ggf. Langzeit-EKG). Bei Verschlechterung einzelner Parameter im EKG, z. B. Verlängerung der QRS-Zeit bzw. QT-Zeit um mehr als 25 % oder der PQ-Zeit um mehr als 50 % bzw. einer QT-Verlängerung auf mehr als 500 ms oder einer Zunahme der Anzahl oder des Schweregrades der Herzrhythmusstörungen, sollte eine Therapieüberprüfung erfolgen.

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Die für Sotalol Atid gemachten Angaben gelten für Sotalol Atid 80 mg und Sotalol Atid 160 mg.


Schwerwiegend symptomatische tachykar­de ventrikuläre Herzrhythmusstörungen


Initial 2-mal täglich 80 mg Sotalolhydrochlorid. Bei unzureichender Wirksamkeit kann die tägliche Dosis auf 3-mal 80 mg Sotalolhydrochlorid bis auf 2-mal 160 mg Sotalolhydrochlorid erhöht werden.


Bei lebensbedrohenden Arrhythmien kann bei unzureichender Wirksamkeit die Dosis auf täglich 480 mg Sotalolhydrochlorid in zwei oder drei Einzeldosen erhöht werden. Eine Dosiserhöhung sollte in diesen Fällen nur vorgenommen werden, wenn der po­tentielle Nutzen das erhöhte Risiko möglicher schwerer Nebenwirkungen (ins­besondere proarrhythmische Wirkungen) überwiegt.


Eine Dosissteigerung sollte erst nach einem Intervall von mindestens 2 - 3 Tagen erfolgen.


Vorhofflimmern


Initial 2-mal täglich 80 mg Sotalolhydro­chlorid. Bei unzureichender Wirksamkeit kann die Dosis auf 3-mal täglich 80 mg Sotalolhydrochlorid erhöht werden. Diese Dosis sollte bei paroxysmalem Vorhof­flimmern nicht überschritten werden.


Bei Patienten mit chronischem Vorhof­flimmern kann die Dosis bei unzurei­chender Wirksamkeit auf maximal 2-mal täglich 160 mg Sotalolhydrochlorid erhöht werden.


Eine Dosissteigerung sollte erst nach einem Intervall von mindestens 2 - 3 Tagen erfolgen.


Dosierungsempfehlung bei eingeschränk­ter Nierenfunktion:


Da bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bei Mehrfachgabe Kumula­tionsgefahr besteht, sollte bei diesen Patienten die Dosis der renalen Clearance unter Berücksichtigung der Herzfrequenz (nicht unter 50 Schläge/min) und der klini­schen Wirksamkeit angepasst werden.

Bei schwerer Niereninsuffizienz wird em­pfohlen, Sotalolhydrochlorid nur unter häu­figer EKG-Kontrolle sowie Kontrolle der Serumkonzentration zu verabreichen.


Bei Reduktion der Kreatinin-Clearance auf Werte von 10 - 30 ml/min (Serum-Kreatinin 2 - 5 mg/dl) ist eine Dosisreduktion auf die Hälfte, bei Werten unter 10 ml/min (Serum-Kreatinin >5 mg/dl) auf ein Viertel zu empfehlen.


Die Tabletten sind vor den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) einzunehmen.


Sotalol Atid sollte nicht zu den Mahlzeiten eingenommen werden, da die Aufnahme des Wirkstoffes Sotalolhydrochlorid aus dem Magen-Darm-Trakt bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme (insbesondere Milch und Milchprodukte) vermindert sein kann.


Patienten mit Zustand nach Myokardinfarkt oder stark eingeschränkter Herzleistung bedürfen bei der Einstellung auf das Anti­arrhythmikum einer besonders sorgfältigen Überwachung (z. B. Monitorkontrolle). Während der Behandlung sollten in regel­mäßigen Abständen Kontrolluntersuchun­gen vorgenommen werden.


Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und/oder Herzrhythmusstörungen oder nach längerer Anwendung sollte das Ab­setzen der Therapie ausschleichend erfol­gen, da abruptes Absetzen zu einer Ver­schlechterung des Krankheitsbildes führen kann.


Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.


Kinder

Da keine ausreichenden Therapieerfah­rungen vorliegen, darf Sotalolhydrochlorid bei Kindern nicht angewendet werden.


Ältere Patienten

Bei der Behandlung älterer Patienten ist auf eine mögliche Einschränkung der Nierenfunktion zu achten.


4.3. Gegenanzeigen


Sotalol Atid darf nicht angewendet werden bei


  • bekannter Überempfindlichkeit gegen­über Sotalolhydrochlorid und Sulfona­miden oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels

  • Herzinsuffizienz NYHA IV; dekompen­sierte Herzinsuffizienz

  • akutem Herzinfarkt

  • Schock

  • AV-Block II. und III. Grades

  • SA-Block

  • Sinusknotensyndrom

  • Bradykardie (<50 Schläge/min)

  • vorbestehender QT-Verlängerung

  • Hypokaliämie

  • Hypomagnesiämie

  • Hypotonie

  • Spätstadien peripherer Durchblutungs­störungen

  • obstruktiven Atemwegserkrankungen

  • metabolischer Azidose

  • unbehandeltem Phäochromozytom (siehe Abschnitt 4.4).


Die intravenöse Applikation von Calcium­antagonisten vom Verapamil- oder Diltia­zem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Sotalolhydrochlorid behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedi­zin).


4.4. Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige ärztliche Über­wachung ist erforderlich bei


  • Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion (Dosisreduktion; siehe Ab­schnitt 4.2), Serum-Kreatinin und/oder Sotalolhydrochlorid-Serumspiegel soll­ten regelmäßig kontrolliert werden.

  • Diabetes mellitus mit stark schwan­kenden Blutzuckerwerten; Symptome einer Hypoglykämie können ver­schleiert werden. Der Blutglukosespie­gel sollte während der Behandlung mit Sotalolhydrochlorid überwacht werden

  • strengem Fasten

  • Hyperthyreose, adrenerge Symptome können verdeckt werden

  • peripheren Durchblutungsstörungen, wie Raynaud-Syndrom und intermittie­rendes Hinken: Es kann zu einer Ver­stärkung der Beschwerden vor allem zu Beginn der Behandlung kommen.

  • Patienten mit Phäochromozytom (siehe Abschnitt 4.3), Sotalolhydro­chlorid darf erst nach Blockade der -Rezeptoren verabreicht werden.


Arzneimittel mit Beta-Rezeptoren blockie­renden Eigenschaften können in Einzel­fällen eine Psoriasis auslösen, die Sympto­me dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.


Sotalolhydrochlorid kann durch seine Beta-Rezeptoren blockierenden Eigenschaften die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reak­tionen erhöhen. Bei Patienten mit schwe­ren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Re­aktionen kommen.


Patienten mit Zustand nach Myokardinfarkt oder schlechter Ventrikelfunktion sind be­züglich einer Verstärkung von Herzrhyth­musstörungen (Proarrhythmien) besonders gefährdet.


Bei einer Kombinationsbehandlung mit Antiarrhythmika der Klasse I sind solche Substanzen zu meiden, die den QRS-Komplex verbreitern können (insbesondere chinidinähnliche Substanzen), da es hier sonst zu einer übermäßigen QT-Verlänge­rung mit der Gefahr erleichterter Auslös­barkeit von Kammerarrhythmien kommen kann. Ebenso ist wegen möglicher zu star­ker QT-Verlängerung eine gleichzeitige Anwendung mit anderen Klasse-III-Anti­arrhythmika zu vermeiden.


Bei starkem oder persistierendem Durchfall oder gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die zu einem Verlust von Magnesium und/oder Kalium führen, muss der Elektro­lythaushalt und der Säure-Basen-Haushalt engmaschig kontrolliert werden.


Durch die Anwesenheit von Sotalolhydro­chlorid im Urin kann die photometrische Bestimmung von Metanephrin zu fälschlich erhöhten Werten führen. Bei Patienten, die mit Sotalolhydrochlorid behandelt werden und bei denen ein Phäochromozytom vermutet wird, sollte der Urin anhand von HPLC mit Festphasenextraktion untersucht werden.


Die Anwendung von Sotalol Atid kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Sotalol Atid als Doping­mittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdun­gen sind nicht auszuschließen.


4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei der gleichzeitigen Einnahme von Sotalolhydrochlorid und Calciumantago­nisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopy­ramid) kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall und infolge der additiven Wirkung auf den Sinus- und AV-Knoten zu bradykarden Herzrhythmusstörungen und höhergradigen atrioventrikulären Überlei­tungsstörungen kommen.


Die intravenöse Applikation von Calcium­antagonisten vom Verapamil- oder Diltia­zem-Typ oder anderen Antiarrythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Sotalol­hydrochlorid behandelt werden, ist kontra­indiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


Bei einer Kombinationsbehandlung mit Antiarrhythmika der Klasse I (insbesondere chinidinähnliche Substanzen) und anderen Klasse-III-Antiarrhythmika besteht die Ge­fahr einer übermäßigen QT-Verlängerung, verbunden mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Kammerarrhythmien.


Die gleichzeitige Anwendung von Sotalol­hydrochlorid mit anderen Arzneimitteln, die Beta-Rezeptor blockierende Eigenschaften haben, kann zu additiven Klasse-II-Wirkun­gen (Blutdruck- und Herzfrequenzabfall) führen.


Bei der gleichzeitigen Anwendung von Sotalolhydrochlorid und Arzneimitteln, die die QT-Zeit verlängern können, wie z. B. tri- und tetrazyklische Antidepressiva (Imi­pramin, Maprotilin), Antihistaminika (Aste­mizol, Terfenadin), Chinolon-Antibiotika (z. B. Sparfloxacin), Makrolidantibiotika (Erythromicin), Probucol, Haloperidol und Halofantrin, besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten proarrhythmischer Wirkun­gen (Torsade de pointes).


Bei gleichzeitiger Anwendung von Cal­ciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen; eine Verstärkung der Sinuskno­tensuppression ist denkbar.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Sotalol­hydrochlorid und Norepinephrin oder MAO-Hemmstoffen sowie nach abrupter Beendi­gung einer gleichzeitigen Clonidin-Gabe kann der Blutdruck überschießend anstei­gen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Beta-2-Rezeptor-Agonisten wie z. B. Salbutamol, Terbutalin und Isoprenalin mit Sotalolhy­drochlorid kann es vorkommen, dass die Dosierung des Beta-2-Rezeptor-Agonisten erhöht werden muss.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Sotalol­hydrochlorid und trizyklischen Antidepres­siva, Barbituraten, Phenothiazinen und Narkotika sowie Antihypertensiva, Diure­tika und Vasodilatatoren kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.


Die negativ inotropen Wirkungen von Sota­lolhydrochlorid und Narkotika bzw. Anti­arrhythmika können sich addieren.


Die negativ chronotropen und negativ dro­motropen Wirkungen von Sotalolhydrochlo­rid können bei gleichzeitiger Anwendung von Reserpin, Clonidin, alpha-Methyldopa, Guanfacin und herzwirksamen Glykosiden zunehmen.


Die neuromuskuläre Blockade durch Tubo­curarin kann durch die Betarezeptoren­hemmung verstärkt werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Sotalol­hydrochlorid und Insulin oder oralen Anti­diabetika kann - insbesondere unter gleich­zeitiger körperlicher Belastung - eine Hypo­glykämie induziert und deren Symptome verschleiert werden.


Bei gleichzeitiger Gabe eines kaliumaus­schwemmenden Diuretikums (z. B. Furose­mid, Hydrochlorothiazid) oder anderer Arz­neimittel, die zum Verlust von Kalium oder Magnesium führen, besteht eine erhöhte Gefahr für das Auftreten hypokaliämisch induzierter Herzrhythmusstörungen.


Eine gleichzeitige Anwendung von trizy­klischen Antidepressiva oder auch Alkohol und Sotalolhydrochlorid sollte wegen einer möglicherweise erleichterten Auslösbarkeit von Kammerarrhythmien (Einzelfälle sind beschrieben) unterlassen werden.


4.6. Schwangerschaft und Stillzeit


Sotalolhydrochlorid darf während der Schwangerschaft nur nach strenger Nut­zen-Risiko-Abwägung angewendet wer­den, da bisher keine ausreichenden Erfah­rungen mit einer Anwendung bei Schwan­geren vorliegen. Tierstudien haben ein reproduktionstoxisches Potential gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).


Das Arzneimittel passiert die Plazenta und erreicht im Feten pharmakologisch wirk­same Konzentrationen, so dass mit Brady­kardie, Hypotonie und Hypoglykämie beim Feten bzw. Neugeborenen gerechnet wer­den muss. Daher soll die Therapie 48 - 72 Stunden vor dem errechneten Geburtster­min beendet werden. Die Neugeborenen müssen über einen entsprechenden Zeit­raum nach der Geburt auf Zeichen einer ß-Blockade hin sorgfältig überwacht werden.


Sotalolhydrochlorid akkumuliert in der Mut­termilch, wobei Wirkstoffspiegel erreicht werden, die 3 - 5 Mal höher als die mater­nalen Plasmaspiegel sind. Wird während der Therapie mit Sotalolhydrochlorid ge­stillt, müssen die Säuglinge auf Anzeichen einer ß-Blockade überwacht werden.


4.7 Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestim­mungsgemäßem Gebrauch das Reaktions­vermögen so weit verändern, dass die Fä­higkeit zur aktiven Teilnahme am Straßen­verkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt be­einträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiser­höhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8. Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig: ≥ 10 %

Häufig: ≥ 1 % bis < 10 %

Gelegentlich: ≥ 0,1 % bis < 1 %

Selten: ≥ 0,01 % bis < 0,1 %

Sehr selten: < 0,01 %,

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

Hypoglykämie: Zeichen eines erniedrigten Blutzuckers (insbesondere Tachykardie) können unter Sotalolhydrochlorid-Therapie verschleiert werden. Dies ist vor allem bei strengem Fasten sowie bei Diabetikern und bei Patienten mit einer Anamnese spontaner Hypoglykämien zu beachten.

Fettstoffwechselstörungen: Erhöhung des Gesamtcholesterins und der Triglyzeride, Verminderung des HDL-Cholesterols.


Psyche:

Häufig: Angstzustände, Verwirrtheitszu­stände, Stimmungsschwankungen, Halluzi­nationen, verstärkte Traumaktivität, de­pressive Verstimmungen


Nervensystem:

Häufig: Schwindel, Benommenheit, Kopf­schmerzen, Schlafstörungen, Parästhesien und Kältegefühl an den Gliedmaßen


Augen:

Häufig: Sehstörungen

Gelegentlich: Konjunktivitis

Sehr selten: Keratokonjunktivitis, Vermin­derung des Tränenflusses (beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten!)


Ohr und Innenohr:

Häufig: Hörstörungen


Herz- und Kreislauf:

Häufig: Schmerzen in der Brust, uner­wünschter Blutdruckabfall, Verstärkung einer Herzinsuffizienz, Bradykardie, Herz­klopfen, EKG-Anomalien, AV-Überleitungs­störungen, Synkopen oder präsynkopale Zustände, Ödeme

Sehr selten: Verstärkung von Angina pec­toris-Anfällen und peripheren Durchblu­tungsstörungen


Proarrhythmische Wirkungen in Form von Veränderungen oder Verstärkung der Herzrhythmusstörungen, die zu starker Beeinträchtigung der Herztätigkeit mit der möglichen Folge des Herzstillstands führen können, treten häufig auf. Insbesondere bei Patienten mit lebensbedrohlichen Herz­rhythmusstörungen und eingeschränkter linksventrikulärer Funktion kann es zu arrhythmogenen Effekten kommen.


Da Sotalolhydrochlorid die QT-Zeit verlän­gert, kann es – insbesondere bei Überdo­sierung und dadurch ausgeprägter Brady­kardie – zum Auftreten ventrikulärer Tachy­arrhythmien (inkl. Torsade de pointes) kommen.


Schwerwiegende Proarrhythmien (anhal­tende ventrikuläre Tachykardie oder Kam­merflattern/-flimmern bzw. Torsade de pointes) sind überwiegend dosisabhängig und treten meist frühzeitig nach Behand­lungsbeginn sowie Dosissteigerung auf.


Atemwege:

Häufig: Dyspnoe

Gelegentlich: Bei Patienten mit obstruk­tiven Ventilationsstörungen kann Atemnot ausgelöst werden.

Sehr selten: Allergische Bronchitis mit Fi­brosierung


Gastrointestinale Beschwerden:

Häufig: Geschmacksstörungen, Bauch­schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Dyspepsie, Flatulenz, Mundtrockenheit


Haut:

Häufig: Rötung, Juckreiz, Exantheme

Gelegentlich: Alopezie


Arzneimittel mit Beta-Rezeptoren blockie­renden Eigenschaften können sehr selten eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.


Bewegungsapparat:

Muskelkrämpfe bzw. Muskelschwäche


Fortpflanzungsorgane:

Potenzstörungen


Allgemeine Störungen:

Häufig: Fieber, Müdigkeit


Sotalolhydrochlorid kann durch seine Beta-Rezeptoren blockierenden Eigenschaften die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reak­tionen erhöhen. Bei Patienten mit schwe­ren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen.


4.9. Überdosierung


SymptomeDie Symptomatik einer Sotalolhydrochlorid-Intoxikation ist insbesondere von der kardialen Ausgangssituation (linksventriku­lare Funktion, Herzrhythmusstörungen) ab­hängig. Bei ausgeprägter Herzinsuffizienz können bereits niedrigere Dosen eine Ver­schlechterung der kardialen Situation be­wirken.


Das klinische Bild zeigt abhängig vom Aus­maß der Intoxikation im wesentlichen kar­diovaskuläre und zentralnervöse Symp­tome wie: Müdigkeit, Bewusstlosigkeit, Pu­pillenerweiterung, gelegentlich auch gene­ralisierte Krampfanfälle, Hypotonie, Hypo­glykämie, Bradykardie bis zur Asystolie (im EKG besteht häufig ein Ersatzrhythmus), dekompensierte Herzinsuffizienz, aber auch atypische ventrikuläre Tachykardien (Torsade de pointes) und Symptome des Herz-Kreislauf-Schocks.

Bei Überdosierung von Sotalolhydrochlorid sind selten Todesfälle aufgetreten.


MaßnahmenNeben allgemeinen Maßnahmen der pri­mären Substanzelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korri­giert werden.


Als Gegenmittel können gegeben werden:

Atropin:

1 - 2 mg intravenös als Bolus

Betasympathomimetika in Abhängig­keit von Körpergewicht und Effekt:

Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Epinephrin

Glukagon:

initial 1 - 10 mg intravenös

anschließend 2 - 2,5 mg pro Std. als Dauerinfusion.


Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.


Sotalolhydrochlorid ist dialysierbar.


5. Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Stoff- und Indikationsgruppe:

Klasse-III-Antiarrhythmikum mit ausge­prägter Betarezeptorenblockade

ATC-Code: C07AA07


D,L-Sotalolhydrochlorid ist ein hydrophiles Klasse-III-Antiarrhythmikum mit ausgepräg­ter Beta-Rezeptorenblockade. Die Klasse-III-antiarrhythmische Wirkung beruht auf einer akut einsetzenden Verlängerung der terminalen Phase des monophasischen Aktionspotentials ohne Beeinflussung der Leitungsgeschwindigkeit. Die absolute Re­fraktärzeit wird verlängert. Dieser elektro­physiologische Wirkmechanismus ist so­wohl an das rechts- wie auch an das links­drehende Isomer gekoppelt und im Vorhof, AV-Knoten, akzessorischen Bündeln und am Ventrikel nachgewiesen.


Die Beta-Rezeptorenblockade ohne intrin­sische sympathomimetische Aktivität, ge­bunden an das linksdrehende Isomer, er­streckt sich etwa gleich stark auf Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren. Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikustonus die Frequenz und Kon­traktionskraft des Herzens, die AV-Über­leitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Sie kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.


5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften


Sotalolhydrochlorid wird zu 75 – 90 % aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Infolge eines fehlenden First-pass-Effektes beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 75 – 90 %. Maximale Plasmaspiegel werden bei oraler Applikation nach 2 - 3 Stunden erreicht. Das Verteilungsvolumen beträgt 1,6 - 2,4 l/kg, die Plasmaeiweißbindung 0 %.

Pharmakologisch aktive Metaboliten sind bisher nicht nachgewiesen.


Sotalolhydrochlorid wird ausschließlich über die Niere eliminiert.

Die renale Clearance beträgt 120 ml/min und entspricht der Gesamtkörper-Clearance.


Für die Plasmahalbwertszeit ergibt sich ein Wert von etwa 15 Stunden. Diese kann jedoch bei terminaler Niereninsuffizienz auf 42 Stunden ansteigen.


Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1997 durchgeführte Biover­fügbarkeitsuntersuchung an 24 Probanden ergab bei einer Dosis von 160 mg Sotalol­hydrochlorid im Vergleich zum Referenz­präparat:




Test­präparat



Referenz­präparat

maximale

Plasmakon-

zentration

(Cmax; ng/ml)


1158

197



1092

180

Zeitpunkt

der maxima­len Plasma­konzentra­tion (tmax; h)



2,92

0,90


2,92

1,19

Fläche unter

der Konzen­trationszeit­kurve (AUC 0-t; ng.h/ml)



12460

2143


12183

1886


Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Ver­gleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Daten auf der Basis konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität, Genotoxizität und Kanzerogenität zeigen keine besonderen Risiken für den Menschen.


Reproduktionstoxikologische Studien an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Sotalolhydrochlorid ergeben. In Dosierungen, die oberhalb der humantherapeutischen Dosis lagen, traten embryoletale Effekte bei Ratten und Kaninchen, sowie erniedrigte Geburtsgewichte, veränderte Rezeptorendichten im Gehirn und Verhaltensänderungen bei Ratten auf.


6. Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile


Sotalol Atid 80 mg Tabletten

Calciumhydrogenphosphat, Maisstärke, Povidon, Carboxymethylstärke-Natrium, Talkum, Magnesiumstearat


Sotalol Atid 160 mg Tabletten

Calciumhydrogenphosphat, Maisstärke, Povidon, Carboxymethylstärke-Natrium, Talkum, Magnesiumstearat, Indigotin (E 132)


Inkompatibilitäten


Bisher sind keine Inkompatibilitäten be­kannt.


Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt im unver­sehrten Behältnis 2 Jahre.


6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


keine


6.5. Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVDC/Aluminiumblister


OP mit 20 Tabletten (N1)

OP mit 50 Tabletten (N2)

OP mit 100 Tabletten (N3)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfall­material ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. Inhaber der Zulassung


DEXCEL PHARMA GmbH

Röntgenstraße 1

D - 63755 Alzenau

Tel.: (0 60 23) 94 80 - 0

Fax: (0 60 23) 94 80 – 50


8. Zulassungsnummer


Sotalol Atid 80 mg Tabletten

36589.00.00

Sotalol Atid 160 mg Tabletten

36593.00.009. Datum der Erteilung der Zulassung /Verlängerung der Zulassung


Sotalol Atid 80 mg Tabletten

05.03.1998 / 02.06.2006

Sotalol Atid 160 mg Tabletten

05.03.1998 / 02.06.2006


10. Stand der Information


Juni 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



Sotalol_Atid_80 mg + 160 mg_Änd_19_06_08