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Staphylex Infusion 2g Trockensubstanz

FI-418/419/420/421/422/423-06/13

FACHINFORMATION


Staphylex®



BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL


Staphylex®Injektion 250 mg Trockensubstanz

Staphylex®Injektion 500 mg Trockensubstanz

Staphylex®Injektion 1 g Trockensubstanz

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung


Staphylex®Infusion 2 g Trockensubstanz

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung


Staphylex®250 mg Kapseln

Staphylex®500 mg Kapseln

Hartkapseln



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Staphylex Injektion 250 mg Trockensubstanz

1 Injektionsflasche enthält in 272 mg Pulver 272 mg Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 250 mg Flucloxacillin.


Staphylex Injektion 500 mg Trockensubstanz

1 Injektionsflasche enthält in 544 mg Pulver 544 mg Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 500 mg Flucloxacillin.


Staphylex Injektion 1 g Trockensubstanz

1 Injektionsflasche enthält in 1,088 g Pulver 1,088 g Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 1 g Flucloxacillin.


Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz

1 Infusionsflasche enthält in 2,176 g Pulver 2,176 g Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 2 g Flucloxacillin.


Staphylex 250 mg Kapseln

1 Hartkapsel enthält 272 mg Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 250 mg Flucloxacillin.


Staphylex 500 mg Kapseln

1 Hartkapsel enthält 544 mg Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 500 mg Flucloxacillin.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


DARREICHUNGSFORM


Staphylex Injektion 250 mg / Staphylex Injektion 500 mg / Staphylex Injektion 1 g / Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung


Staphylex 250 mg Kapseln / Staphylex 500 mg Kapseln

Hartkapseln


KLINISCHE ANGABEN


Anwendungsgebiete


Akute und chronische Infektionen durch Flucloxacillin-empfindliche Penicillinase-bildende Staphylokokken [mit Ausnahme von Methicillin-resistenten Staphylokokken (MRSA/MRSE)] wie:



Hinweis:

Die orale Therapie mit Flucloxacillin ist nicht indiziert zur Therapie lebensbedrohlicher Infektionen. Hierfür stehen die besser geeigneten Präparate zur intravenösen Therapie zur Verfügung.


Die Wirksamkeit von Flucloxacillin sollte durch den Nachweis der Empfindlichkeit gegenüber Oxacillin nachgewiesen werden.


Nationale und internationale Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Flucloxacillin zu berücksichtigen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahre

Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahre erhalten im Allgemeinen bei unkomplizierten bis mäßig schweren Infektionen eine Tagesdosis von 3 g Flucloxacillin, aufgeteilt in drei gleich große Einzeldosen. Bei schweren lebensbedrohlichen Infektionen können 4 g und mehr täglich – in drei bis vier gleich großen Einzeldosen – notwendig sein, wobei die Maximaldosis von 12 g pro Tag nicht überschritten werden sollte. Die i.m.-Einzelgabe sollte 2 g nicht überschreiten.


Kinder

Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren erhalten im Allgemeinen eine Tagesdosis von 1,5 bis 2 g, im Alter von 6 bis 10 Jahren 0,75 bis 1,5 g Flucloxacillin in drei bis vier gleich großen Einzeldosen. Eine Erhöhung der Tagesdosis auf maximal 100 mg/kg Körpergewicht (KG) ist gegebenenfalls möglich. Die i.m.-Einzelgabe sollte 33 mg/kg KG nicht überschreiten.


Früh-, Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder

Flucloxacillin sollte bei Früh- und Neugeborenen wegen der möglichen Auslösung eines Kernikterus nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung verabreicht werden (siehe auch Abschnitt 4.4).

Früh- und Neugeborene sowie Säuglinge und Kleinkinder erhalten im Allgemeinen 40 bis 50 mg/kg KG täglich, aufgeteilt in drei bis vier gleich große Einzeldosen. Eine Erhöhung der Tagesdosis auf maximal 100 mg/kg KG ist gegebenenfalls möglich.


Die Verabreichung von Kapseln ist für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder unter 6 Jahren nicht indiziert.


Hinweis:

Gegenüber Flucloxacillin wurden mögliche Resistenzentwicklungen beschrieben. Dies sollte bei der Dosierung beachtet werden.


Dosierungsbeispiele:


Staphylex 250 mg Kapseln / Staphylex 500 mg Kapseln


Altersstufe

Tagesdosierung

Gesamtmenge


Kapseln 250 mg

Kapseln 500 mg

Flucloxacillin

Erwachsene und Jugendliche (ab 14 Jahre)


3-mal 2 Kapseln

3 g

Kinder (10 bis 14 Jahre)

3- bis 4-mal 2 Kapseln

3- bis 4-mal 1 Kapsel

1,5 bis 2 g

Kinder (6 bis 10 Jahre)

3-mal 1 bis 2 Kapseln


0,75 bis 1,5 g

Kleinkinder, Säuglinge, Neu- und Frühgeborene

Für diese Altersgruppe stehen besser geeignete Darreichungsformen zur Verfügung.


Staphylex Injektion 250 mg / Staphylex Injektion 500 mg / Staphylex Injektion 1 g / Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz



Tagesdosierung für Injektionsflasche/Infusionsflasche mit


Altersstufe

250 mg

500 mg

1 g

2 g

Gesamtmenge Flucloxacillin

Erwachsene und Jugendliche (ab 14 Jahre)


3-mal 2 Injektions-flaschen

3-mal 1 Injektions-flasche

3- bis 4-mal 1 Infusions-flasche*

3 g

*(6 bis 8 g =erhöhte Dosierung!)

Kinder (10 bis 14 Jahre)

3- bis 4-mal 2 Injektions-flaschen

3- bis 4-mal 1 Injektions-flasche



1,5 bis 2 g

Kinder (6 bis 10 Jahre)

3-mal 1 bis 2 Injektions-flaschen




0,75 bis 1,5 g

Kleinkinder, Säuglinge, Neu- und Frühgeborene

40 bis 50 mg/kg Körpergewicht täglich, verteilt auf drei Einzelgaben


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

(siehe auch Abschnitt 5.2)


Bei eingeschränkter Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate < 18 ml/min) ist die Dosis dem Schweregrad der Funktionsstörung entsprechend zu vermindern und dem Körpergewicht des Patienten anzupassen.


Maximale Dosierung (bei einem 70 kg schweren Menschen):


Glomeruläre Filtrationsrate

Plasma-Kreatinin

Dosis

Dosierungs-Intervall

ml/min

mg/100 ml

g

Std.

18

8

2

0,5

3,5

6,0

15,5

39,5

1,5

1,5

1,0

2,0

6

8

8

24

(nach Höffler)


Umrechnungsformel, bezogen auf das tatsächliche Körpergewicht

(nach Höffler):

YIST = errechnete Dosis bei niereninsuffizienten Patienten

Y70 = Dosis für einen 70 kg schweren niereninsuffizienten

Patienten (siehe Tabelle)

IST = Patientengewicht in kg


Hinweis:

Flucloxacillin ist nicht dialysierbar. Eine zusätzliche Gabe während bzw. nach der Dialyse ist deshalb nicht erforderlich.


Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei eingeschränkter Leberfunktion ist es nicht notwendig, die Dosis zu reduzieren, sofern die Nierenfunktion intakt ist.


Art der Anwendung

Um einen bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte Flucloxacillin nach ärztlicher Anordnung so früh wie möglich, d. h. möglichst nach dem Auftreten der ersten Symptome verabreicht und regelmäßig eingenommen/appliziert werden.


Staphylex 250 mg Kapseln / Staphylex 500 mg Kapseln

Die Kapseln sind mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen, vorzugsweise mit einem Glas Wasser. Zur Verbesserung der Wirkstoffkonzentration im Blut sollten die Kapseln mindestens 1 Stunde vor oder 2 bis 4 Stunden nach den Mahlzeiten eingenommen werden.


Staphylex Injektion 250 mg / Staphylex Injektion 500 mg / Staphylex Injektion 1 g / Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz

Lösungsanweisung für die parenterale Gabe:



i.v.-Injektion

i.m.-Injektion


Wasser für Injektionszwecke (ml)

250 mg Injektionslösung

500 mg Injektionslösung

1 g Injektionslösung

2 g Infusionslösung

5

5-10

20

40

1,5

2,0

2,0

4,0


Zu beachten:

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.


Intravenöse Injektion/Infusion: Die intravenöse Injektion/Infusion sollte langsam erfolgen. Venenschäden können weitestgehend durch Anwendung einer blutisotonen Lösung (5%ige Lösung: 1 g Substanz in 20 ml Wasser für Injektionszwecke lösen) vermieden werden; es ist aber auch möglich, hypotone Lösungen zu verabreichen, d. h. entsprechend mehr Wasser für Injektionszwecke zum Auflösen der Trockensubstanz zu verwenden.


Intramuskuläre Injektion: Zur i.m.-Injektion kann als Lösungsmittel auch 1- bis 2%ige Procain- oder 0,5- bis 1%ige Lidocain-Lösung verwendet werden.


Intrapleurale und intraartikuläre Gabe: Die 1-mal tägliche Applikation einer 1%igen Zubereitung von Staphylex Injektion in physiologischer Kochsalzlösung reicht im Allgemeinen aus.


Staphylex Injektions- bzw. Infusionslösungen können folgenden Infusionslösungen zugesetzt werden:


Zu Unverträglichkeiten siehe Abschnitte 6.2, 4.4 und 4.5 „.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere ß-Lactam Antibiotika (z.B. Penicilline, Cepahlosporine) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Flucloxacillin darf ebenfalls nicht angewendet werden bei Patienten, bei denen unter einer früheren Flucloxacillin-Therapie Leberfunktionsstörungen/Ikterus aufgetreten sind.


Injektions- bzw. Infusionslösungen mit Flucloxacillin dürfen nicht intraarteriell/intrathekal, ocular oder subkonjunktival angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vor Beginn der Therapie mit Flucloxacillin ist sorgsam auf frühere Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber ß-Lactamen zu prüfen. Kreuzallergien zwischen Penicillinen und Cephalosporinen sind hinreichend bekannt.

Schwere und bisweilen auch letale Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) wurden bei Patienten, die ß -Lactam-Antibiotika erhielten, berichtet. Obwohl Anaphylaxie häufiger nach parenteraler Therapie auftritt, ist sie auch bei Patienten mit oraler Therapie aufgetreten. Diese Reaktionen treten eher bei Personen mit einer Vorgeschichte mit ß -Lactam-Überempfindlichkeit auf. Wenn eine allergische Reaktion auftritt, sollte Flucloxacillin abgesetzt werden und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Schwere anaphylaktoide Reaktionen erfordern möglicherweise eine sofortige Notfall-Behandlung mit Adrenalin. Sauerstoff, Steroid-Infusion und Atemwegssicherung, einschließlich Intubation, können auch erforderlich sein.


Flucloxacillin soll mit Vorsicht bei Patienten mit bestehender Leberfunktionsstörung, bei Patienten ab dem 50. Lebensjahr und bei Patienten mit einer schwerwiegenden Grunderkrankung angewendet werden.

Schwere hepatotoxische Nebenwirkungen können auftreten und unter sehr seltenen Umständen sind Todesfälle berichtet worden, überwiegend bei Patienten ab dem 50. Lebensjahr und bei Patienten mit schwerwiegender Grunderkrankung (siehe Abschnitt 4.8).


Besondere Vorsicht bezüglich einer Arzneimittel-induzierten Leberschädigung ist bei Patienten mit HLA-B*5701-Haplotyp geboten. Dies wird momentan bei einer wachsenden Anzahl an Patienten mit HIV-Infektion ausgewertet, bei denen auch ein erhöhtes Risiko für eine Exposition gegenüber Flucloxacillin besteht.


Bei Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).


Bei Früh- oder Neugeborenen sollte Flucloxacillin wegen der Gefahr einer Hyperbilirubinämie mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Studien haben gezeigt, dass nach parenteraler Gabe hoher Flucloxacillin-Dosen das Bilirubin aus seinen Plasmaproteinbindungen verdrängt wird und somit bei Früh- oder Neugeborenen mit bestehender Hyperbilirubinämie zu einem Kernikterus führen kann.

Bei Früh- oder Neugeborenen sollte ferner darauf geachtet werden, dass durch die noch verminderte renale Ausscheidung hohe Flucloxacillin-Serumkonzentrationen auftreten können.


Unter länger dauernder Behandlung (z.B. Osteomyelitis, Endokarditis) sind regelmäßige Leber- und Nierenfunktionstest sowie Blutbildkontrollen angezeigt.


Eine Überwucherung mit unempfindliche Keimen bzw. Pilzen ist bei Langzeittherapie möglich.


Staphylex enthält Natrium

Die 1 g Flucloxacillin entsprechende Menge Flucloxacillin-Natrium 1 H2O enthält 2,2 mmol (= 50,6 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.


Injektions- bzw. Infusionslösungen

Injektions- bzw. Infusionslösungen mit Flucloxacillin sollten nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden, da die Gefahr von Aktivitätsverlust durch physikalische oder chemische Inkompatibilitäten besteht. Flucloxacillin ist unverträglich mit Colistin-Sulfomethylnatrium, Gentamycin, Kanamycin, Polymyxin-B-sulfat und Streptomycin. Die kombinierte Anwendung mit o. g. Medikamenten sowie mit Blutzubereitungen, eiweiß-, lipid- und aminosäurehaltigen Infusionslösungen muss getrennt erfolgen. Flucloxacillin darf damit weder gemischt noch darin gelöst werden.


Trägerlösungen zur Infusion siehe unter Abschnitt 4.2.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Andere Antibiotika

Flucloxacillin sollte möglichst nicht mit bakteriostatisch wirkenden Mitteln kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitroein antagonistischer Effekt auftreten kann. Ein synergistischer Effekt kann sich bei der Kombination mit anderen bakteriziden Antibiotika, z. B. Aminoglykosiden, ergeben.


Indometacin, Salicylate, Sulfinpyraxon, Probenecid und Phenylbutazon

Die gleichzeitige Gabe von Indometacin, Salicylaten, Sulfinpyraxon, Probenecid und Phenylbutazon führt zu einer Erhöhung der Konzentration und Verlängerung der Verweildauer von Flucloxacillin im Blut. Eine kompetitive Ausscheidungshemmung ist auch durch andere Kombinationspartner wie Piperacillin möglich.


Kontrazeptiva

Ebenso wie andere Antibiotika kann Flucloxacillin die Darmflora beeinflussen, was zu einer erniedrigten Östrogen-Rückresorption und einer verminderten Wirksamkeit von kombinierten oralen Kontrazeptiva führen kann. Daher sollten während der Behandlung mit Staphylex andere empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf schädliche Wirkungen von Penicillinen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen erkennen lassen. In tierexperimentellen Studien zeigte Flucloxacillin keine reproduktionstoxikologischen Effekte (siehe 5.3).

Die Anwendung von Flucloxacillin in der Schwangerschaft darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Stillzeit

Flucloxacillin tritt in geringem Maße in die Muttermilch über. In der Stillzeit darf Flucloxacillin angewendet werden. Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Beeinflussung der physiologischen Darmflora mit Durchfall oder Sprosspilzbesiedlung zu beachten. . An die Möglichkeit einer Sensibilisierung sollte gedacht werden.


Fertilität

Tier- oder Humandaten zur Wirkung von Staphylex auf die Fertilität liegen nicht vor.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Nach bisherigen Erfahrungen hat Flucloxacillin im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen kann jedoch gegebenenfalls das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol (siehe auch Abschnitt 4.8).


4.8 Nebenwirkungen


Nachfolgend sind die Nebenwirkungen nach Systemorganklassen und absoluter Häufigkeit (alle berichteten Ereignisse) aufgelistet. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert:

sehr häufig (≥ 1/10)

häufig (≥ 1/100, < 1/10)

gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100)

selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)

sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle.

Wenn nicht anders vermerkt, wurde die Häufigkeit der Nebenwirkungen aus der breiten Anwendung von Flucloxacillin seit Markteinführung vor über 30 Jahren ermittelt.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Langfristige oder wiederholte Anwendung von Staphylex kann zu Superinfektionen mit Pilzen oder resistenten Bakterien führen.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Neutropenie , Agranulozytose, Granulozytopenie, allergisch bedingte Leukopenie mit Eosinophilie, Anämie, Thrombozytopenie. Diese Erscheinungen sind nach Beendigung der Therapie reversibel. Hämolytische Anämie.


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: anaphylaktischer Schock (nur in Ausnahmefällen auch bei oraler Anwendung) (siehe Abschnitt 4.9), angioneurotisches Ödem. Beim Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen sollte die Behandlung abgebrochen werden (siehe auch „Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes“).


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Appetitlosigkeit*.

Sehr selten: Elektrolytstörungen: Hypernatriämie (bei Kapseln, Injektion, Infusion),


Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten: Verwirrtheit.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Kopfschmerzen*, Schwindel*.

Sehr selten: Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion können nach i.v.-Injektion hoher Dosen Flucloxacillin neurologische Störungen mit Krampfanfällen auftreten.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: leichte gastrointestinale Störungen* (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall).

Gelegentlich: Bauchschmerzen*.

Sehr selten: pseudomembranöse Kolitis. Beim Auftreten einer pseudomembranösen Kolitis sollte Staphylex abgesetzt und gegebenenfalls eine kausale Therapie (z. B. Metronidazol oder Vancomycin oral) eingeleitet werden.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Hepatitis und cholestatische Gelbsucht (siehe Abschnitt 4.4, Veränderungen der Leberwerte (diese sind reversibel und klingen nach Beendigung der Therapie ab).

Hepatitis und cholestatische Gelbsucht traten häufiger bei älteren Patienten auf oder bei längerer Anwendung von Staphylex. Sie traten bis zu zwei Monate nach der Behandlung auf. In einigen Fällen war der Verlauf protrahiert und dauerte mehrere Monate. Schwere hepatotoxische Nebenwirkungen können auftreten und unter sehr seltenen Umständen sind Todesfälle berichtet worden, überwiegend bei Patienten ab dem 50. Lebensjahr und bei Patienten mit schwerwiegender Grunderkrankung.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes1

Gelegentlich: Exanthem*, Urtikaria*, Pruritus und Purpura*.

Sehr selten: Erythema nodosum, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (siehe auch „Erkrankungen des Immunsystems“).


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten: Arthralgie und Myalgie treten manchmal erst später als 48 Stunden nach Therapiebeginn auf.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: interstitielle Nephritis (diese ist reversibel und klingt nach Beendigung der Therapie ab.).

Bei einer längeren Behandlung mit hohen Dosen von Staphylex wird eine Kontrolle der Nierenfunktion empfohlen.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr selten: Fieber tritt manchmal erst später als 48 Stunden nach Therapiebeginn auf.

Häufig: (Thrombo-)Phlebitis (nach i.v.-Injektion).

Schmerzen nach i.v.-Injektion.

Bei Injektion im Ellenbogenbereich ist daher wegen der besonderen anatomischen Verhältnisse die Venenpunktion und die Injektion nur unter besonderer Vorsicht vorzunehmen.

Sehr selten: Schmerzen und Induration an der Injektionsstelle nach i.m.-Injektion.


Eine versehentliche intraarterielle Injektion/Infusion von Staphylex kann zu schwersten Schäden im betroffenen Gewebsbezirk führen.


* Die Häufigkeiten der mit * gekennzeichneten Nebenwirkungen wurde aus klinischen Studien abgeleitet, bei denen insgesamt 929 Erwachsene und Kinder mit Flucloxacillin behandelt wurden.


Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.


Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de/DE/Pharmakovigilanz/form/functions/formpv-node.htmI


4.9 Überdosierung


Symptome der Intoxikation

Bei sehr hohen Dosen können gastrointestinale Erscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen oder eventuell eine Diarrhö sowie zentralnervöse Störungen auftreten. Andere Zeichen einer Überdosierung sind nicht bekannt.


Therapie von Intoxikationen

Es steht kein spezifisches Antidot zur Verfügung. Die Behandlung erfolgt durch Absetzen des Medikamentes, eventuell sind eine Magenspülung sowie eine symptomatische Behandlung erforderlich. Flucloxacillin ist nicht dialysierbar. Während der Hämodialyse bleibt die Halbwertszeit praktisch unverändert.


Schockbehandlung

Beim Auftreten von Schockreaktion ist die Medikamentengabe unverzüglich abzusetzen und die erforderlichen Sofortmaßnahmen wie die Gabe von Adrenalin, Antihistaminika und Glukokortikoiden sind entsprechend den derzeit geltenden Therapierichtlinien durch einen Arzt einzuleiten.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Flucloxacillin ist ein halbsynthetisches, Penicillinase-festes Isoxazolylpenicillin.


ATC-Code

J01CF05


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Flucloxacillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Flucloxacillin kann auf folgendem Mechanismus beruhen:

Methicillin-resistente Staphylokokken sind aufgrund der Bildung eines zusätzlichen Penicillin-bindenden Proteins (PBP 2a bzw. 2’) mit verminderter Affinität gegenüber Flucloxacillin und allen anderen Betalaktam-Antibiotika resistent.


Grenzwerte

Die Testung auf Flucloxacillin-Empfindlichkeit erfolgt mit Hilfe von Cefoxitin oder Oxacillin unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus aureus und
S. lugdunensis

-

> 2 mg/l

Koagulase-negative Staphylokokken mit Ausnahme von S. lugdunensis

-

> 0,25 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Flucloxacillin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Flucloxacillin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2012):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus

Staphylococcus epidermidis +

Staphylococcus haemolyticus +

Staphylococcus hominis +

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)

+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

Im ambulanten Bereich liegt die Resistenzrate bei <10%.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Metabolismus und Elimination

Orale Applikation

Bei Nüchterngabe wird Flucloxacillin besser resorbiert als bei gefülltem Magen. Die nach 1 bis 2 Stunden maximalen Serumspiegel erreichen 10,3 µg/ml bzw. 14,5 µg/ml nach Gabe von 250 bzw. 500 mg Flucloxacillin.


40 Minuten nach Applikation von 250 mg Flucloxacillin in Saftform werden Spitzenkonzentrationen von 11,1 µg/ml erreicht. Flucloxacillin wird zu 4 bis 10 % im Organismus metabolisiert.


Parenterale Applikation

Nach intramuskulärer Anwendung von 250 mg/500 mg Flucloxacillin liegen die maximalen Serumspiegel bei 10,5/16,5 µg/ml (30 bzw. 60 Minuten nach Applikation).


Die Spitzenspiegel nach intravenöser Gabe von 500 mg/1 g/2 g Flucloxacillin betragen 44/130/244 µg/ml (nach 10 bzw. 15 Minuten). Flucloxacillin wird zu 4 bis 10 % im Organismus metabolisiert. Die Elimination erfolgt überwiegend renal (35 bis 76 % in unveränderter Form), aber auch über die Galle.


Die Halbwertszeit ist konzentrations- und applikationsabhängig und liegt in der Größenordnung von 45 bis 65 Minuten. Mit einer Verlängerung der Halbwertszeit ist bei stark niereninsuffizierten Patienten sowie bei Früh- und Neugeborenen zu rechnen.


Flucloxacillin ist zu etwa 92 bis 96 % an Plasmaproteine gebunden und gut gewebegängig. Die Substanz passiert die Plazentaschranke und wird mit der Muttermilch abgegeben. Die Diffusion in den Liquor ist auch bei entzündlichen Meningen unzureichend.


Totale Plasmaclearance 122,5 ± 12,5 ml/min

Renale Clearance 88,0 ± 19,6 ml/min

Extrarenale Clearance 34,9 ± 16,7 ml/min

Verteilungsvolumen 8,16 ± 1,30 l

(nach Applikation von 1000 mg Flucloxacillin i.v.)


Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit oral applizierten Flucloxacillins beträgt etwa 50 % der verabreichten Dosis.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In Studien zur akuten oralen und chronischen Toxizität war Flucloxacillin gut verträglich.


Es gibt bisher keine Anhaltspunkte für ein mutagenes oder tumorerzeugendes Potenzial.


In Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Mäusen zeigte Flucloxacillin keine teratogenen Effekte. Bei sehr hoher, humantherapeutisch nicht relevanter, oraler Dosierung trat jedoch Embryotoxizität und Embryoletalität auf.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Staphylex Injektion 250 mg / Staphylex Injektion 500 mg / Staphylex Injektion 1 g / Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz

Keine.


Staphylex 250 mg Kapseln / Staphylex 500 mg Kapseln

Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Gelatine, Titandioxid (E 171), Eisen(II,III)-oxid, Eisen(III)-oxid und Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172).


6.2 Inkompatibilitäten


Hinweis:

Flucloxacillin-haltige Arzneimittel sollten stets getrennt von anderen Arzneimitteln verabreicht werden.


Ringerlösung ist mit Staphylex Injektion/Infusion nicht kompatibel.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Staphylex 250 mg Kapseln / Staphylex 500 mg Kapseln

2 Jahre.


Staphylex Injektion 250 mg / Staphylex Injektion 500 mg / Staphylex Injektion 1 g / Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz

3 Jahre.


Nach Zubereitung:


Staphylex Injektions-/Infusionslösungen

Die gebrauchsfertige Zubereitung ist sofort zu verwenden. Restmengen sind zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Staphylex, alle genannten Darreichungsformen

Nicht über 25 °C lagern.


Staphylex Injektion/Infusion sollte sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.


6.5 Art und Inhalt der Behältnisse


Staphylex Injektion 250 mg / Staphylex Injektion 500 mg / Staphylex Injektion 1 g Trockensubstanz

Sterile Glasflasche (farblos) Typ III (Ph. Eur).

Originalpackungen mit 10 Durchstechflaschen Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung (N3)


Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz

Sterile Glasflasche (farblos) Typ III (Ph. Eur).

Originalpackung mit 5 Durchstechflaschen Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (N2)


Staphylex Injektion 500 mg / Staphylex Injektion 1 g Trockensubstanz

AP mit 10 Durchstechflaschen Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung


Staphylex 250 mg Kapseln

Originalpackung mit 20 Hartkapseln (N2)

AP mit 20 Hartkapseln


Staphylex 500 mg Kapseln

Originalpackung mit 10 Hartkapseln (N1)

Originalpackung mit 20 Hartkapseln (N2)

AP mit 20 Hartkapseln


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Actavis Group PTC ehf.

Reykjavikurvegur 76 – 78

220 Hafnarfjördur

Island


Mitvertrieb:

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Telefon: 089/558909-0

Telefax: 089/558909-240


8. ZULASSUNGSNUMMERN


Staphylex Injektion 250 mg Trockensubstanz

Zul.-Nr. 6007769.00.00


Staphylex Injektion 500 mg Trockensubstanz

Zul.-Nr. 6007746.00.00


Staphylex Injektion 1 g Trockensubstanz

Zul.-Nr. 6007717.00.00


Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz

Zul.-Nr. 5792.00.00


Staphylex 250 mg Kapseln

Zul.-Nr. 6007657.01.00


Staphylex 500 mg Kapseln

Zul.-Nr. 6007657.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


Staphylex Injektion 250 mg Trockensubstanz

10.03.2004


Staphylex Injektion 500 mg Trockensubstanz

10.03.2004


Staphylex Injektion 1 g Trockensubstanz

10.03.2004


Staphylex Infusion 2 g Trockensubstanz

06.02.1985 / 01.06.2006


Staphylex 250 mg Kapseln

23.06.2005


Staphylex 500 mg Kapseln

23.06.2005


10. STAND DER INFORMATION


Juni 2013


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig


60d378c72d420df6d57fc62f5280a0d5.rtf Seite 26 von 26 Juni 2013