Steripet 250 Mbq/Ml Injektionslösung
Radioaktives Arzneimittel
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1 BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Steripet 250 MBq/ml Injektionslösung
2 QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml enthält 250 MBq [18F] Fludeoxyglucose zum Kalibrierungszeitpunkt.
Die Aktivität pro Durchstechflasche variiert zwischen 250 MBq und 2,5 GBq zum Kalibrierungszeitpunkt.
[18F] Fluor zerfällt mit einer Halbwertszeit von 110 Minuten in stabilen Sauerstoff (18O), indem es Positronenstrahlung mit einer maximalen Energie von 634 keV, gefolgt von einer Photonenvernichtungsstrahlung von 511 keV, emittiert.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 5,19 mg/ml Natrium.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3 DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung.
Klare, farblose oder schwach gelbe Lösung.
4 KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.
[18F] Fludeoxyglucose ist zur Verwendung im Rahmen der Positronen-Emissionstomographie (PET) bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen indiziert.
Onkologie
Anwendung im Rahmen der onkologischen Diagnostik bei Patienten, die auf Funktion oder Erkrankungen untersucht werden sollen, die sich durch eine erhöhte Glukoseaufnahme in spezifische Organe oder Gewebe auszeichnen. Folgende Indikationen sind ausreichend dokumentiert (siehe auch Abschnitt 4.4):
Diagnose
• Charakterisierung von solitärem Lungenrundherd
• Nachweis eines Tumors unbekannten Ursprungs, beispielsweise bei zervikaler Lymphadenopathie, Leber- oder Knochenmetastasen
• Charakterisierung von Pankreaskarzinomen
Bestimmung des Tumorstadiums
• Tumoren im Kopf- und Halsbereich, unter anderem als Hilfsmittel bei einer bildgestützten Biopsie
• Primärer Lungentumor
• Lokal fortgeschrittenes Mammakarzinom
• Ösophaguskarzinom
• Pankreaskarzinom
• Kolorektales Karzinom, insbesondere zur Stadienbestimmung von Rezidiven
• Malignes Lymphom
• Maligne Melanome bei Breslow-Level >1,5 mm oder Lymphknoten-Metastasen bei Erstdiagnose
Überwachung des therapeutischen Ansprechens
• Malignes Lymphom
• Tumoren im Kopf- und Halsbereich
Nachweis von Rezidiven bei begründetem Verdacht
• Gliom mit hohem Malignitätsgrad (III oder IV)
• Tumoren im Kopf- und Halsbereich
• Schilddrüsenkarzinom (nicht medullär): bei Patienten mit erhöhtem Thyroglobulinspiegel im Serum und negativem Ganzkörper-Szintigramm mit radioaktivem Jod
• Primärer Lungentumor
• Mammakarzinom
• Pankreaskarzinom
• Kolorektales Karzinom
• Ovarialkarzinom
• Malignes Lymphom
• Malignes Melanom
Kardiologie
Bei der kardiologischen Indikation besteht das diagnostische Ziel in der Erkennung von vitalem Myokardgewebe, das zwar Glukose aufnimmt, aber eine Hypoperfusion aufweist. Die Perfusion muss im Vorfeld mit geeigneten bildgebenden Verfahren bestimmt worden sein.
• Zur Bestimmung von vitalem Myokard-Gewebe bei Patienten mit stark eingeschränkter linksventrikulärer Funktion, um die Indikation für eine Revaskularisierung des Myokards zu überprüfen, wenn herkömmliche Bildgebungsverfahren keine Abklärung gestatten.
Neurologie
Bei der neurologischen Indikation besteht das diagnostische Ziel in der Erkennung von interiktalen erniedrigtem Glukosestoffwechsel.
• Zur Lokalisation epileptogener Herde im Rahmen der prächirurgischen Beurteilung von partieller Temporallappenepilepsie.
Bei Infektionskrankheiten oder entzündlichen Erkrankungen besteht das diagnostische Ziel in der Erkennung von Gewebe oder Strukturen mit einem auffälligen Gehalt an aktivierten Leukozyten. Bei Infektionskrankheiten oder entzündlichen Erkrankungen sind die folgenden Indikationen hinreichend dokumentiert:
Lokalisation auffälliger Herde zur Unterstützung der ätiologischen Diagnose bei Fieber mit unbekannter Ursache
Diagnose einer Infektion bei:
• Verdacht auf chronische Infektion der Knochen und/oder benachbarten Strukturen: Osteomyelitis, Spondylitis, Diszitis oder Osteitis, auch bei Vorhandensein von Metallimplantaten
• Diabetische Patienten mit Verdacht auf neuropathische Arthropathie (Charcot-Fuß), Osteomyelitis und/oder Infektion des Weichteilgewebes
• Schmerzende Hüftprothese
• Gefäßprothese
• Fieber bei AIDS-Patienten
• Erkennung septischer metastasierender Herde bei Bakteriämie oder Endokarditis (siehe auch Abschnitt 4.4).
Erkennung der Ausbreitung der Entzündung bei:
• Sarkoidose
• Entzündlicher Darmerkrankung
• Vaskulitis mit Beteiligung der großen Gefäße
Therapiekontrolle:
• Nicht-resezierbare alveoläre Echinokokkose, zur Lokalisierung der Parasitenaktivität während der medizinischen Behandlung und nach Therapieabbruch.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene und ältere Patienten
Bei Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 kg beträgt die empfohlene Aktivität 100 bis 400 MBq (je nach Körpergewicht des Patienten, Art der verwendeten Kamera und Erfassungsmodus), die Verabreichung erfolgt mittels direkter intravenöser Injektion.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion
Da bei diesen Patienten eine erhöhte Strahlungsexposition möglich ist, muss die anzuwendende Aktivität mit Sorgfalt gewählt werden.
Mit diesem Arzneimittel sind keine umfassenden Studien zum Dosierungsbereich und zur Dosisanpassung bei Gesunden oder besonderen Patientengruppen durchgeführt worden.
Die Pharmakokinetik von [18F] Fludeoxyglucose bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde nicht beschrieben.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist anhand der klinischen Notwendigkeit und nach einer Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses bei dieser Patientengruppe sorgfältig abzuwägen.
Die für Kinder und Jugendliche anzuwendende Aktivität kann anhand der Dosierungsübersicht für Kinder und Jugendliche im Rahmen der Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin (EANM) berechnet werden. Darüber hinaus kann die für Kinder und Jugendliche anzuwendende Aktivität durch Multiplikation einer (für Berechnungszwecke angesetzten)
Grundaktivität mit den in der nachstehenden Tabelle angegebenen gewichtsabhängigen Koeffizienten ermittelt werden:
A[MBq] Verabreicht = Grundaktivität x Koeffizient
Die Grundaktivität für 2D-Bildgebung beträgt 25,9 MBq und für 3D-Bildgebung 14,0 MBq (bei Kindern empfohlen).
Körpergewicht [kg] |
Koeffizient |
Körpergewicht [kg] |
Koeffizient |
Körpergewicht [kg] |
Koeffizient |
3 |
1,00 |
22 |
5,29 |
42 |
9,14 |
4 |
1,14 |
24 |
5,71 |
44 |
9,57 |
6 |
1,71 |
26 |
6,14 |
46 |
10,00 |
8 |
2,14 |
28 |
6,43 |
48 |
10,29 |
10 |
2,71 |
30 |
6,86 |
50 |
10,71 |
12 |
3,14 |
32 |
7,29 |
52-54 |
11,29 |
14 |
3,57 |
34 |
7,72 |
56-58 |
12,00 |
16 |
4,00 |
36 |
8,00 |
60-62 |
12,71 |
18 |
4,43 |
38 |
8,43 |
64-66 |
13,43 |
20 |
4,86 |
40 |
8,86 |
68 |
14,00 |
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Zur Mehrfachdosierung.
Die Aktivität der [18F] Fludeoxyglucose muss unmittelbar vor der Injektion mit einem Aktivimeter gemessen werden.
Die Injektion von [18F] Fludeoxyglucose muss streng intravenös erfolgen, um eine Bestrahlung infolge lokaler Paravasate sowie Bildartefakte zu vermeiden.
Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 12. Hinweise zur Vorbereitung der Patienten siehe Abschnitt 4.4.
Bilderfassung
Die Aufnahmen werden üblicherweise 45 bis 60 Min. nach der Injektion von [18F] Fludeoxyglucose begonnen. Vorausgesetzt, dass noch hinreichend viel Aktivität für statistische Berechnungen vorhanden ist, kann die mit Fludeoxyglucose [18F] durchgeführte PET zwei bis drei Stunden nach der Anwendung durchgeführt werden, wodurch die Hintergrundaktivität reduziert wird.
Falls erforderlich, können PET-Untersuchungen mit [18F] Fludeoxyglucose kurzfristig wiederholt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Möglichkeit von Überempfindlichkeits- oder anaphylaktischen Reaktionen
Beim Auftreten von Überempfindlichkeits- oder anaphylaktischen Reaktionen ist die Anwendung des Arzneimittels unverzüglich abzubrechen und bei Bedarf eine intravenöse Behandlung einzuleiten. Um im Notfall eine sofortige Behandlung einleiten zu können, müssen die notwendigen Arzneimittel und Geräte, wie Endotrachealtubus und Beatmungsgerät, direkt verfügbar sein.
Individuelle Begründung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses
Bei allen Patienten muss die Strahlenexposition durch Abwägung der zu erwartenden diagnostischen Informationen gerechtfertigt sein und unter Anwendung der niedrigsten noch aussagefähigen Dosis erfolgen.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion
Aufgrund der hauptsächlich über die Nieren erfolgenden Ausscheidung von [18F] Fludeoxyglucose ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eine sehr strenge Indikationsstellung erforderlich, da es bei diesen Patienten zu einer erhöhten Strahlenexposition kommen kann. Die Aktivität ist bei Bedarf anzupassen.
Kinder und Jugendliche
Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen siehe Abschnitt 4.2 oder 5.1.
Bei Kindern ist eine sorgfältige Indikationsstellung erforderlich, da die effektive Dosis pro MBq bei Kindern höher ist als bei Erwachsenen (vgl. Abschnitt 11).
Vorbereitung des Patienten
Steripet sollte dem ausreichend hydrierten Patienten mindestens 4 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme verabreicht werden, um eine maximale Anreicherung mit dem aktiven Wirkstoff zu erreichen, da die Glukoseaufnahme in den Zellen begrenzt ist („Sättigungskinetik“). Die Trinkmenge sollte nicht eingeschränkt werden (keine glukosehaltigen Getränke verwenden).
Um Bilder optimaler Qualität zu erhalten und gleichzeitig die Strahlenexposition der Blase zu vermindern, sollten die Patienten aufgefordert werden, vor und nach der PET-Untersuchung ausreichend zu trinken und häufig die Blase zu entleeren.
- Onkologie, Neurologie und Infektionskrankheiten
Um eine Hyperfixation des Tracers im Muskelgewebe zu vermeiden, sollten die Patienten vor der Untersuchung jede anstrengende körperliche Betätigung vermeiden und sich zwischen Injektion und Untersuchung sowie während der Bilderfassung ausruhen (dazu sollte sich der Patient in eine komfortable Ruhelage begeben, ohne zu lesen oder zu sprechen).
Der zerebrale Glukosestoffwechsel hängt von der Aktivität des Gehirns ab; deshalb sollen neurologische Untersuchungen nach einer Entspannungsphase in einem abgedunkelten Raum mit möglichst wenig Hintergrundgeräuschen durchgeführt werden.
Vor der Anwendung sollte ein Blutglukosetest durchgeführt werden, da Hyperglykämie zu einer verminderten Sensitivität von Steripet führen kann, insbesondere bei einer Glykämie von mehr als 8 mmol/l.
Ebenso sollte eine PET-Untersuchung mit [18F] Fludeoxyglucose bei Patienten mit nicht eingestelltem Diabetes nicht angewendet werden.
- Kardiologie
Da die Glukoseaufnahme im Myokard vom Insulinspiegel abhängig ist, wird für Untersuchungen des Herzens eine Glukosebelastung mit 50 g etwa 1 Stunde vor der Anwendung von Steripet empfohlen. Alternativ kann, insbesondere bei Patienten mit Diabetes mellitus, der Blutzuckerspiegel bei Bedarf durch eine kombinierte Infusion von Insulin und Glukose (Insulin-Glukose-Clamp) eingestellt werden.
Interpretation der PET-Aufnahmen mit [18F] Fludeoxyglucose
Bei der Untersuchung von entzündlichen Darmerkrankungen ist die diagnostische Leistungsfähigkeit von [ 18F] Fludeoxyglucose nicht direkt mit der einer Szintigraphie mithilfe markierter Leukozyten verglichen worden, die vor einem Verfahren mit [18F] Fludeoxyglucose oder danach indiziert sein kann, falls die erzielten Ergebnisse nicht eindeutig sind.
Infektiöse und/oder entzündliche sowie regenerative Prozesse nach operativen Eingriffen können zu einer erheblichen [18F] Fludeoxyglucose-Anreicherung und somit zu falsch-positiven Ergebnissen führen, sofern infektiöse oder entzündliche Läsionen nicht das diagnostische Ziel der [18F] Fludeoxyglucose-PET-Untersuchung sind. Wenn eine [18F] Fludeoxyglucose-Anreicherung entweder durch Krebs, Infektion oder Entzündung verursacht sein kann, kann ergänzend zu den durch die [18F] Fludeoxyglucose-PET-Untersuchung erhaltenen Informationen der Einsatz zusätzlicher Diagnosetechniken zur Bestimmung der ursächlichen pathologischen Veränderung erforderlich sein.
In bestimmten Situationen, z. B. bei der Bestimmung des Tumorstadiums von Myelomen, wird sowohl nach malignen als auch nach infektiösen Herden gesucht. Dabei kann mit hoher Genauigkeit anhand von topographischen Kriterien unterschieden werden: Eine Aufnahme an extramedullären Stellen und/oder Knochen- und Gelenkläsionen wären beispielsweise atypisch für Läsionen bei multiplem Myelom, und die identifizierten Fälle würden mit einer Infektion in Verbindung gebracht. Andere Kriterien zur Unterscheidung von Infektion und Entzündung mittels [18F] Fludeoxyglucose-Bildgebung gibt es derzeit nicht.
Aufgrund der hohen physiologischen Anreicherung von [18F] Fludeoxyglucose im Gehirn, Herz und in den Nieren wurde die PET/CT mit [18F] Fludeoxyglucose nicht für den Nachweis von metastatischen Infektionsherden in diesen Organen untersucht, falls Patienten wegen Bakteriämie oder Endokarditis überwiesen wurden.
In den ersten 2-4 Monaten nach einer Strahlentherapie können falsch positive oder falsch negative PET-Ergebnisse mit [18F] Fludeoxyglucose nicht ausgeschlossen werden. Sollte die klinische Indikation eine Diagnose mittels PET mit [18F] Fludeoxyglucose zu einem früheren Zeitpunkt erforderlich machen, ist der Grund für die vorgezogene PET-Untersuchung mit [18F] Fludeoxyglucose angemessen zu dokumentieren.
Ein Zeitabstand von mindestens 4-6 Wochen nach der letzten Chemotherapie-Anwendung ist optimal, vor allem um falsch-negative Ergebnisse zu vermeiden. Sollte die klinische Indikation eine Diagnose mittels PET mit [18F] Fludeoxyglucose zu einem früheren Zeitpunkt erforderlich machen, ist der Grund für die vorgezogene PET-Untersuchung mit [18F] Fludeoxyglucose angemessen zu dokumentieren. Wenn bei einer Chemotherapie der Abstand zwischen den Zyklen kürzer ist als vier Wochen, sollte die PET mit [18F] Fludeoxyglucose unmittelbar vor Beginn eines neuen Zyklus durchgeführt werden.
Bei niedriggradigem Lymphom, Karzinom der unteren Speiseröhre und Verdacht auf ein rezidivierendes Ovarialkarzinom sind nur positive Vorhersagewerte zu berücksichtigen, da die Sensitivität der PET mit [18F] Fludeoxyglucose hier begrenzt ist.
[18F] Fludeoxyglucose ist nicht zum Nachweis von Gehirnmetastasen geeignet.
Die Genauigkeit der [18F] Fludeoxyglucose PET-Bildgebung ist bei der Verwendung eines kombinierten PET/CT-Gerätes besser als bei einem dedizierten PET-System.
Der Einsatz eines PET-CT-Hybrid-Scanners mit oder ohne CT-Kontrastmittel kann zu Artefakten auf den schwächungskorrigierten PET-Aufnahmen führen.
Nach dem Verfahren
Enger Kontakt mit Kindern und schwangeren Frauen sollte in den ersten 12 Stunden nach der Injektion eingeschränkt werden.
Spezielle Warnhinweise
Steripet enthält maximal 51,9 mg Natrium pro Dosis. Steripet kann mit 9 mg/ml NatriumchloridInjektionslösung verdünnt werden. In einigen Fällen kann der dem Patienten verabreichte Natriumgehalt größer als 1 mmol (23 mg) sein. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten unter natriumarmer Diät.
Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Umweltrisiken siehe Abschnitt 6.6.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Alle Arzneimittel, die den Blutglukosespiegel verändern, können die Sensitivität der Untersuchung beeinträchtigen (z.B. Cortikosteroide, Valproat, Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital und Katecholamine).
Die Verabreichung von koloniestimulierenden Faktoren (CSFs) erhöht die Aufnahme von [18F] Fludeoxyglucose in das Knochenmark und die Milz für mehrere Tage. Dies muss bei der Auswertung von PET-Aufnahmen berücksichtigt werden. Durch die Einhaltung eines zeitlichen Abstands von mindestens 5 Tagen zwischen CSF-Therapie und PET-Untersuchung kann die Auswirkung dieser Interferenz verringert werden.
Die Zufuhr von Glukose und Insulin beeinflusst die Aufnahme von [18F] Fludeoxyglucose in die Zellen. Bei hohen Blutglukosespiegeln sowie bei niedrigen Plasma-Insulinspiegeln ist die Aufnahme von [18F] Fludeoxyglucose in Organe und Tumoren vermindert.
Es wurden bisher keine formalen Studien zu Wechselwirkungen zwischen [18F] Fludeoxyglucose und Kontrastmitteln für die Computertomographie durchgeführt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Frauen im gebärfähigen Alter
Ist die Verabreichung eines radioaktiven Arzneimittels bei einer Frau im gebärfähigen Alter geplant, muss stets festgestellt werden, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Solange nicht das Gegenteil nachgewiesen wurde, muss grundsätzlich von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Monatsblutung ausgeblieben ist. Bestehen Zweifel hinsichtlich einer möglichen Schwangerschaft (falls eine Monatsblutung ausgeblieben ist, falls die Blutungen sehr unregelmäßig sind usw.) sollten der Patientin alternative Untersuchungsmethoden ohne ionisierende Strahlung angeboten werden (sofern derartige Methoden zur Verfügung stehen).
Schwangerschaft
Bei Radionukliduntersuchungen an schwangeren Frauen kommt es auch zu einer Strahlenexposition des Fetus. Während der Schwangerschaft dürfen daher nur zwingend erforderliche Untersuchungen durchgeführt werden, bei denen der erwartete Nutzen weit größer als das Risiko für die Mutter und das ungeborene Kind ist.
Stillzeit
Bevor einer stillenden Mutter radioaktive Arzneimittel verabreicht werden, sollte die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, die Anwendung des Radionuklids auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen zu verschieben, und es sollte vor dem Hintergrund der Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch zudem sorgfältig abgewogen werden, welches radioaktive Arzneimittel am besten geeignet ist. Wenn die Anwendung als notwendig angesehen wird, sollte das Stillen für 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Milch verworfen werden.
Enger Kontakt mit Säuglingen sollte in den ersten 12 Stunden nach der Injektion eingeschränkt werden.
Fertilität
Es wurden keine Fertilitätsstudien durchgeführt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Die Exposition gegenüber ionisierenden Strahlungen kann Krebs hervorrufen oder die Entwicklung von Erbgutveränderungen begünstigen. Da die effektive Strahlendosis bei Gabe der maximalen empfohlenen Aktivität von 400 MBq bei 7,6 mSv liegt, sind solche unerwünschten Wirkungen mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten.
4.9 Überdosierung
Bei einer Strahlenüberdosierung mit [18F] Fludeoxyglucose sollte die vom Patienten absorbierte Dosis durch Erhöhung der Ausscheidung des Radionuklids mittels forcierter Diurese und häufiger Blasenentleerung so weit wie möglich reduziert werden. Es kann hilfreich sein, die verabreichte effektive Strahlendosis zu schätzen.
5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Radiodiagnostika, andere Radiodiagnostika zur Tumorerkennung, ATC-Code: V09IX04
Pharmakodynamische Wirkungen
Bei den für diagnostische Untersuchungen verwendeten chemischen Konzentrationen sind keine pharmakodynamischen Wirkungen der [18F] Fludeoxyglucose zu erwarten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Verteilung
[18F] Fludeoxyglucose ist ein Glukose-Analogon, das sich in allen Zellen anreichert, die Glukose als primäre Energiequelle verwenden. Auch in Tumoren mit einem hohen Glukoseumsatz wird [18F] Fludeoxyglucose angereichert.
Nach der intravenösen Injektion entsteht ein bioexponentielles pharmakokinetisches Profil von [18F] Fludeoxyglucose im Gefäßkompartiment. Die Verteilungszeit beträgt 1 Minute und die Eliminationszeit etwa 12 Minuten.
Bei Gesunden verteilt sich [18F] Fludeoxyglucose weitgehend im gesamten Körper, insbesondere im Gehirn und im Herz sowie in geringerem Maße in den Lungen und der Leber.
Aufnahme durch Organe
Die Aufnahme der [18F] Fludeoxyglucose in den Zellen erfolgt über gewebsspezifische Transportsysteme, die teilweise insulinabhängig sind, und wird daher von der Nahrungsaufnahme, dem Ernährungszustand des Patienten und dem Vorliegen eines Diabetes mellitus beeinflusst. Bei Patienten mit Diabetes mellitus kommt es aufgrund der veränderten Gewebsverteilung und Glukosestoffwechselraten zu einer verminderten Aufnahme von [18F] Fludeoxyglucose in die Zellen.
[18F] Fludeoxyglucose wird wie Glukose durch die Zellmembran transportiert, durchläuft aber nur den ersten Schritt der Glykolyse, der zur Bildung von [18F] Fludeoxyglucose-6-Phosphat führt. Dieses wird in den Tumorzellen akkumuliert und nicht weiter metabolisiert. Da die danach folgende Dephosphorylierung durch intrazelluläre Phosphatasen langsam erfolgt, wird [18F] Fludeoxyglucose -6-Phosphat in den Geweben über mehrere Stunden retiniert („Trapping“-Mechanismus).
[1SF] Fludeoxyglucose passiert die Blut-Him-Schranke. Etwa 7 % der injizierten Dosis reichem sich innerhalb von 80-100 Minuten nach Injektion im Gehirn an. Epilepsie auslösende Herde weisen in den anfallsfreien Phasen einen verminderten Glukosestoffwechsel auf.
Etwa 3 % der injizierten Aktivität werden innerhalb von 40 Minuten vom Myokard aufgenommen.
Die Verteilung von [18F] Fludeoxyglucose im normalen Herzen ist weitgehend homogen, es werden jedoch regionale Unterschiede von bis zu 15 % für die Kammerscheidewand beschrieben. Während und nach einer reversiblen Myokardischämie steigt die Glukoseaufnahme in den Herzmuskelzellen an. Im Pankreas bzw. in der Lunge werden 0,3 % bzw. 0,9-2,4 % der injizierten Aktivität angereichert.
[18F] Fludeoxyglucose wird außerdem in geringerem Maße an den Augenmuskel, den Pharynx und den Darm gebunden. Bei vorausgehender körperlicher Anstrengung und bei muskulärer Betätigung während der Untersuchung kann es zu Bindung an die Muskulatur kommen.
Elimination
Die Elimination von [18F] Fludeoxyglucose erfolgt überwiegend renal, wobei 20 % der Aktivität 2 Stunden nach der Injektion über den Urin ausgeschieden werden.
Die Bindung an das Nierenparenchym ist schwach, aufgrund der renalen Ausscheidung von Fludeoxyglucose (18F) weisen jedoch die gesamten Harnwege, insbesondere die Blase, eine erhöhte Aktivität auf.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In toxikologischen Studien an Mäusen und Ratten konnten bei einer intravenösen Einzelinjektion von 0,0002 mg/kg keine Todesfälle beobachtet werden. Die Toxizität nach Mehrfachgabe wurde nicht untersucht, da Steripet als Einzeldosis verabreicht wird. Dieses Arzneimittel ist nicht für eine regelmäßige oder kontinuierliche Anwendung vorgesehen.
Mutagenitätsstudien und Langzeit-Karzinogenitätsstudien wurden nicht durchgeführt.
6 PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Sonstige Bestandteile
Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat
Natriumhydroxid
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
10 Stunden ab Herstellungszeitpunkt.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern (vor und nach dem Öffnen der Durchstechflasche).
Radioaktive Arzneimittel müssen in Übereinstimmung mit den nationalen Verordnungen für radioaktives Material aufbewahrt werden.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Steripet ist in Durchstechflaschen aus transparentem Typ-1-Glas nach dem Europäischen Arzneibuch erhältlich, die mit einem Gummistopfen aus Chlorobutyl und einer Verschlusskappe aus Aluminium verschlossen sind. Eine Durchstechflasche enthält 1 bis 10 ml Lösung. Dies entspricht 250 MBq bis
2.5 GBq zum Kalibrierungszeitpunkt.
Durchstechflasche für Mehrfachdosen
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Allgemeine Warnhinweise
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür vorgesehenen klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Die Inempfangnahme, Aufbewahrung, Handhabung, der Transport und die Entsorgung dieser Arzneimittel unterliegen den Bestimmungen und/oder entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde.
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen zubereitet werden. Angemessene aseptische Vorsichtsmaßnahmen müssen eingehalten werden.
Die Anwendung von radioaktiven Arzneimitteln setzt andere Personen Risiken durch externe Strahlung oder Kontamination durch Urin, Erbrochenes usw. aus. Daher müssen Strahlenschutzmaßnahmen in Übereinstimmung mit den nationalen Vorschriften eingehalten werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7 INHABER DER ZULASSUNG
GE Healthcare Buchler GmbH & Co. KG
Gieselweg 1
38110 Braunschweig
8 ZULASSUNGSNUMMER(N)
86228.00.00
9 DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 29. Juli 2013
10 STAND DER INFORMATION 07/2014
11 DOSIMETRIE
Die nachfolgend aufgeführten Daten sind der ICRP-Publikation 106 entnommen.
Organ |
Absorbierte Dosis pro Einheit verabreichter Aktivität (mGy/MBq) | ||||
Erwachsene |
15-Jährige |
10-Jährige |
5-Jährige |
1-Jährige | |
Nebenniere |
0,012 |
0,016 |
0,024 |
0,039 |
0,071 |
Harnblase |
0,13 |
0,16 |
0,25 |
0,34 |
0,47 |
Knochenoberfläche |
0,011 |
0,016 |
0,022 |
0,034 |
0,064 |
Gehirn |
0,038 |
0,039 |
0,041 |
0,046 |
0,063 |
Brust |
0,0088 |
0,011 |
0,018 |
0,029 |
0,056 |
Gallenblase |
0,013 |
0,016 |
0,024 |
0,037 |
0,070 |
Gastrointestinaltrakt | |||||
Magen |
0,011 |
0,014 |
0,022 |
0,035 |
0,067 |
Dünndarm |
0,012 |
0,016 |
0,025 |
0,040 |
0,073 |
Dickdarm |
0,013 |
0,016 |
0,025 |
0,039 |
0,070 |
(oberer Teil |
0,012 |
0,015 |
0,024 |
0,038 |
0,070) |
(unterer Teil |
0,014 |
0,017 |
0,027 |
0,041 |
0,070) |
Herz |
0,067 |
0,087 |
0,13 |
0,21 |
0,38 |
Nieren |
0,017 |
0,021 |
0,029 |
0,045 |
0,078 |
Leber |
0,021 |
0,028 |
0,042 |
0,063 |
0,12 |
Lungen |
0,020 |
0,029 |
0,041 |
0,062 |
0,12 |
Muskulatur |
0,010 |
0,013 |
0,020 |
0,033 |
0,062 |
Ösophagus |
0,012 |
0,015 |
0,022 |
0,035 |
0,066 |
Ovarien |
0,014 |
0,018 |
0,027 |
0,043 |
0,076 |
Pankreas |
0,013 |
0,016 |
0,026 |
0,040 |
0,076 |
Rotes Knochenmark |
0,011 |
0,014 |
0,021 |
0,032 |
0,059 |
Haut |
0,0078 |
0,0096 |
0,015 |
0,026 |
0,050 |
Milz |
0,011 |
0,014 |
0,021 |
0,035 |
0,066 |
Testes |
0,011 |
0,014 |
0,024 |
0,037 |
0,066 |
Thymusdrüse |
0,012 |
0,015 |
0,022 |
0,035 |
0,066 |
Schilddrüse |
0,010 |
0,013 |
0,021 |
0,034 |
0,065 |
Uterus |
0,018 |
0,022 |
0,036 |
0,054 |
0,090 |
Andere Organe |
0,012 |
0,015 |
0,024 |
0,038 |
0,064 |
Wirkdosis (mSv/MBq) |
0,019 |
0,024 |
0,037 |
0,056 |
0,095 |
Die effektive Dosis, die aus der Anwendung einer maximal empfohlenen Aktivität von 400 MBq [18F] Fludeoxyglucose resultiert, beträgt etwa 7,6 mSv für eine erwachsene Person mit einem Gewicht von 70 kg.
Bei einer angewendeten Aktivität von 400 MBq betragen die typischen Strahlendosen in den kritischen Organen: Blase: 52 mGy, Herz: 27 mGy und Gehirn: 15 mGy.
12 ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN Zubereitung
Vor der Anwendung muss die Verpackung überprüft und die Aktivität in einem Aktivimeter gemessen werden. Das Arzneimittel kann mit 0,9%iger Natriumchlorid-Injektionslösung (9 mg/ml) verdünnt werden.
Das Aufziehen muss unter aseptischen Bedingungen durchgeführt werden. Die Durchstechflaschen dürfen nicht geöffnet werden. Nach der Desinfektion des Stopfens muss die Lösung mit einer Einmalspritze mit geeigneter Schutzabschirmung und einer sterilen Einmalnadel über den Stopfen oder unter Einsatz eines zulässigen automatischen Applikationssystems entnommen werden.
Wenn diese Durchstechflasche beschädigt ist, darf das Arzneimittel nicht verwendet werden. Qualitätskontrolle
Die Lösung ist vor Gebrauch visuell zu überprüfen. Nur klare Lösungen, frei von sichtbaren Partikeln dürfen verwendet werden.