Streptase 1 500 000
GEBRAUCHSINFORMATION (PI/D/GERMAN)
STREPTASE®1 500 000
Rev.: 07-JUN-2004/ ZLB Behring
Ersetzt die vorherigen Versionen
Rev.: 30-MAR-2004 / BfArM 22.03.2004
Rev.: 15-DEC-2003 / Gesamtüberarbeitung (ÄK) / Anpassung an neues Format / Editorials
Liebe Patientin, lieber Patient,
diese Packungsbeilage enthält für Sie wichtige Informationen zu diesem Arzneimittel. Sie wird laufend auf den neuesten Stand gebracht. Lesen Sie daher bitte diese Packungsbeilage sorgfältig durch.Leider kann nicht alles medizinische Wissen zu Ihrer Erkrankung in dieser kleinen Packungsbeilage erklärt werden. Daher werden Sie eventuell nicht alles ohne umfangreiches medizinisches Hintergrundwissen oder eine persönliche Erklärung Ihres Arztes verstehen. Aus diesem Grund enthält diese Packungsbeilage auch spezielle Informationen für Ihren Arzt, so daß er Ihr Verständnis angemessen unterstützen kann.
Bei weiteren Fragen zu diesem Medikament oder zu Ihrer Erkrankung fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.
STREPTASE®1 500 000
Wirkstoff:Stabilisierte Rein-Streptokinase, die aus dem Kulturfiltrat beta-hämolysierender Streptokokken der Lancefield-Gruppe C gewonnen wird. Sie liegt als weißes Pulver vor und enthält Stabilisatoren.
ZUSAMMENSETZUNG
Arzneilich wirksame Bestandteile
1 Injektionsflasche mit 147-192 mg Trockensubstanz enthält 1 500 000 I.E. Streptokinase.
Andere Bestandteile
Human-Albumin, Natrium-L-hydrogenglutamat-Monohydrat, Polygeline
DARREICHUNGSFORM UND INHALT NACH GEWICHT, RAUMINHALT ODER STÜCKZAHL DER PACKUNGSGRÖSSEN
Darreichungsform
Pulver zur intravenösen oder intraarteriellen Anwendung nach Auflösung mit physiologischer Kochsalzlösung.
Packungsgrößen
Streptase 1 500 000
1 Flasche zu 1 500 000 I.E. Streptokinase
STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE
Pharmakotherapeutische Gruppe: Streptokinase
(Antithrombotika, Enzyme)
ATC-Code: B01A D01
HERSTELLER UND PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
ZLB Behring GmbH
– Emil-von-Behring-Str. 76
D-35041 Marburg
– Verkauf Deutschland
Philipp-Reis-Str. 2
D-65795 Hattersheim
ANWENDUNGSGEBIETE
Systemische Anwendung
-
akuter transmuraler Herzinfarkt (nicht älter als 12 Stunden) mit persistierender ST-Strecken- Hebung oder kurz zurückliegendem Linksschenkelblock
-
tiefe Venenthrombosen (nicht älter als 14 Tage)
-
akute massive Lungenembolie
-
akute und subakute Thrombosen der peripheren Arterien
-
chronische arterielle Verschlusskrankheiten (nicht älter als 6 Wochen)
Verschlüsse der zentralen Arterien oder Venen des
Auges (arterielle Verschlüsse nicht älter als 6 bis 8 Stunden,
venöse Verschlüsse nicht älter als 10 Tage).
Lokale Anwendung
- akuter Herzinfarkt zur
Wiedereröffnung der Herzkranzgefäße (nicht älter als 12
Stunden)
- akute, subakute und chronische
Thrombosen sowie Embolien der peripheren venösen und arteriellen
Gefäße.
Hinweis: Bei Anwendung über die oben genannten Zeitfenster hinaus kann keine Aussage über den Therapieerfolg gemacht werden.
GEGENANZEIGEN
Streptase 1 500 000 darf bei schweren allergischen Reaktionen auf das Präparat nicht angewendet werden.
Aufgrund des erhöhten Blutungsrisikos der
thrombolytischen Therapie darf Streptase 1 500 000 nicht gegeben
werden bei:
- bestehenden oder kurz
zurückliegenden inneren Blutungen
- allen Formen verminderter
Blutgerinnungsfähigkeit, besonders Spontanfibrinolyse und
ausgeprägten Gerinnungsstörungen
- kurz zurückliegendem
zerebrovaskulärem Insult (Schlaganfall, Hirnblutungen),
intrakraniellen (im Schädel) oder intraspinalen (am
Rückenmarkskanal) Eingriffen
- intrakraniellem
Tumorwachstum
- kurz zurückliegendem
Kopftrauma
- arteriovenöser Fehlbildung oder Aneurysma
(Ausweitung eines arteriellen Blutgefäßes)
- bekanntem Tumorwachstum mit
Blutungsrisiko
- akuter Pankreatitis
(Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- unkontrollierbarem Bluthochdruck mit systolischen
Werten über 200 mmHg und/oder diastolischen Werten über 100 mmHg,
Fundus hypertonicus III/IV (Augenhintergrund-
veränderungen durch
Bluthochdruck)
- kurz zurückliegender Einpflanzung einer Gefäßprothese
- gleichzeitiger Behandlung mit oralen
Antikoagulantien (Substanzen, die die Blutgerinnung hemmen)
(INR>1,3)
- schwerer Leber- oder
Nierenschäden
- Endokarditis
(Herzinnenhautentzündung) oder Perikarditis (Herzbeutelentzündung).
Bei vereinzelt auftretender Perikarditis, die als akuter
Herzinfarkt fehldiagnostiziert und mit Streptase 1 500 000
behandelt wurde, wurden Perikardergüsse einschl. -tamponade
(Überfüllung des Herzbeutels mit Flüssigkeit) beobachtet
- bekannter Blutungsneigung
- kurz zurückliegenden großen Operationen
(6. - 10. postoperativer Tag, in Abhängigkeit von der Schwere des
Eingriffs)
- invasiven Eingriffen, z.B. kurz zurückliegende
Organbiopsie (Gewebeentnahme), länger andauernde (traumatische)
externe Herzmassage.
Lokale Anwendung
Auch bei lokaler Anwendung muß mit einem systemischen Effekt gerechnet werden. Daher sollten die vorgenannten Gegenanzeigen auch für die lokale Anwendung berücksichtigt werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wegen der Gefährdung des Feten ist Streptase 1 500 000 in der Schwangerschaft nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und während der ersten 18 Schwangerschaftswochen nur bei vitaler Indikation anzuwenden.
Über die Anwendung während der Stillzeit liegen keine Erfahrungen vor.
SPEZIELLE WARNHINWEISE UND VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG
Individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
Das Risiko der Therapie im Fall von lebensbedrohlichen thromboembolischen Ereignissen, insbesondere das von Blutungen, ist gegenüber dem zu erwartenden Nutzen abzuwägen, bei Fällen wie z.B.:
- kurz zurückliegende schwere gastrointestinale
(Magen-Darm-)Blutungen, z.B. akuter Ulkus (Geschwür)
- Risiko schwerer lokaler Blutungen,
z.B. im Fall von lumbaler Aortographie (Röntgendarstellung der
Hauptschlagader im Lendenwirbelbereich)
- kurz zurückliegendes Trauma
(Verletzung) und kardiopulmonale Reanimation
(Wiederbelebung)
- invasive Eingriffe, z.B. kurz
zurückliegende Intubation
- Punktion nicht komprimierbarer
Gefäße, intramuskuläre Injektionen
- kurz zurückliegende Entbindung,
Abort (Fehlgeburt)
- Erkrankungen im Bereich der Harn-
und Geschlechtsorgane mit vorhandenen oder möglichen
Blutungsquellen (Blasenverweilkatheter)
- bekannte septische Thrombose
(Gerinnselbildung bei Blutvergiftung)
- ausgeprägte arteriosklerotische
Gefäßveränderungen, zerebrovaskuläre Erkrankungen
- kavernöse Lungenerkrankungen (z.B.
offene Tuberkulose)
- Mitralvitien (Herzklappenfehler)
oder Vorhofflimmern
Lokale Anwendung
Auch bei lokaler Anwendung muß mit
einem systemischen Effekt gerechnet werden. Daher sollten die
vorgenannten Warnhinweise auch für die lokale Anwendung
berücksichtigt werden.
Antistreptokinase-Antikörper
Aufgrund der erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Resistenz durch Antistreptokinase-Antikörper kann der therapeutische Effekt von Streptase 1 500 000 oder Streptokinase-enthaltenden Produkten in Frage gestellt sein, wenn eine Wiederanwendung später als 5 Tage nach Erstanwendung erfolgt, insbesondere zwischen 5 Tagen und 1 Jahr.
Auch nach vorausgegangener Streptokokken-Infektion wie z.B. Streptokokkenpharyngitis (bakterielle Rachenentzündung), akutem rheumatischem Fieber, akuter Glomerulonephritis (Nierenentzündung) kann der Therapieerfolg reduziert sein.
Infusionsgeschwindigkeit und
Kortikosteroid-Prophylaxe
Zu Beginn der Therapie werden häufig
Blutdruckabfall, Herzfrequenzbeschleunigung oder
-verlangsamung (in Einzelfällen bis
hin zum Schock) beobachtet. Daher solltezu Beginn der Therapie langsam infundiert
werden.Außerdem können Kortikosteroide prophylaktisch
verabreicht werden.
Vorbehandlung mit Heparin oder Cumarinderivaten
Steht der Patient unter Heparinisierung,
sollte deren Wirkung vor Beginn der Thrombolyse-therapie durch die
Gabe von Protaminsulfat neutralisiert werden. Vor Beginn der
Streptokinase-Therapie sollte die Thrombinzeit nicht mehr als das
Zweifache der Norm betragen. Bei Vorbehandlung mit Cumarinderivaten
muß die INR (International Normalized Ratio) weniger als
1,3betragen, ehe die Streptokinase-Infusion
begonnen wird.
Gleichzeitige Behandlung mit Acetylsalicylsäure
Eine positive, sich gegenseitig verstärkende Wirkung von Acetylsalicylsäure (ASS) und Streptokinase auf die Lebenserwartung von Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt wurde beobachtet. Die ASS-Gabe sollte vor der Streptokinase-Therapie beginnen und für mindestens einen Monat fortgesetzt werden.
Arterienpunktion
Sollte während der intravenösen Therapie eine Arterienpunktion erforderlich werden, sind Gefäße der oberen Extremitäten zu bevorzugen. Nach Punktion sollte Druck für 30 Minuten mittels einer Blutdruckmanschette appliziert und die Punktionsstelle in kurzen Abständen auf Blutungen hin überprüft werden.
WECHSELWIRKUNGEN
Erhöhte Blutungsgefahr besteht bei Vorbehandlung mit oder bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulantien (Substanzen, die die Blutgerinnung hemmen, z.B. Heparin) und von Arzneimitteln, die die Blutplättchenbildung oder -funktion (z.B. Thrombozytenaggregations-hemmer, Dextrane) beeinflussen.
Der Effekt von Arzneimitteln, die die Blutplättchenbildung oder -funktion beeinflussen, sollte vor Beginn einer systemischen Langzeitlyse (Lyse = gerinnselauflösende Behandlung) von tiefen Venenthrombosen und arteriellen Verschlüssen mit Streptokinase abgeklungen sein. Siehe auch SPEZIELLE WARNHINWEISE UND VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG.
Inkompatibilitäten
Nicht bekannt.
Zur weiteren Verdünnung der hergestellten Lösung empfehlen sich besondere Infusionslösungen. Siehe dazu Art der Anwendung.
DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG
Dosierung, soweit nicht anders verordnet
Hinweis: Sofern eine thrombolytische Behandlung notwendig ist, eine hohe Antikörper-konzentration gegen Streptokinase vorliegt, oder die Streptokinase-Behandlung kurze Zeit zurückliegt (mehr als 5 Tage und weniger als ein Jahr zuvor), sollten homologe Fibrinolytika angewendet werden (siehe auch SPEZIELLE WARNHINWEISE UND VORSICHTSMAß-NAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG)
Akuter transmuraler Herzinfarkt mit persistierender
ST-Strecken-Hebung oder kurz zurück-liegendem
Linksschenkelblock:
Systemische Anwendung
Bei der Kurzzeitlysezur
Behandlung des akuten Herzinfarktes werden 1,5 Mio I.E. Streptase
innerhalb von 60 Minuten verabreicht.
Lokale Anwendung
Bei akutem Herzinfarkt erhalten
Patienten intrakoronar einen Bolus von durchschnittlich 20 000 I.E.
Streptase und eine Erhaltungsdosis von 2000-4000 I.E./min. über
einen Zeitraum von 30-90 Minuten.
Akute, subakute und chronische
Thrombosen/Embolien der peripheren venösen und arteriellen Gefäße
und chronische arterielle
Verschlusskrankheiten:
Systemische Anwendung
Erwachsene mit peripheren venösen und arteriellen
Gefäßverschlüssen/Embolien erhalten bei der Kurzzeitlyse eine Initialdosis von 250 000 I.E. Streptase innerhalb von
30 Minuten, gefolgt von einer Erhaltungsdosis mit stündlich 1,5 Mio
I.E. über höchstens sechs Stunden. Die sechs-stündige
Streptase-Infusion kann abhängig vom Lyse-Erfolg am nächsten Tag
wiederholt werden. Eine Wiederholung darf nur innerhalb der ersten
5 Tage nach der ersten Streptase-Behandlung erfolgen.
Als Alternative zur Kurzzeitlyse
bietet sich bei peripheren Verschlüssen eine Langzeitlysean. Sie wird mit einer Initialdosis von 250 000 I.E.
Streptase eingeleitet, die innerhalb von 30 Minuten verabreicht
werden. Die Erhaltungsdosis beträgt 100 000 I.E. pro Stunde. Die
Therapiedauer ist von der Ausdehnung und Lokalisation des
Gefäßverschlusses abhängig. Sie beträgt bei peripheren
Gefäßverschlüssen maximal 5 Tage.
Lokale Anwendung
Bei akuten, subakuten und chronischen
peripheren Thrombosen und Embolien erhalten Patienten in
Intervallen von 3-5 Minuten je 1000-2000 I.E. Streptase. Die
Behandlungsdauer ist von der Länge und Lokalisation des
Gefäßverschlusses abhängig und beträgt bis zu 3 Stunden bei einer
Gesamtdosis von max. 120 000 I.E. Streptase.
Eine erforderliche perkutane
transluminale Angioplastie (mechanische Gefäßaufweitung) kann in
gleicher Sitzung durchgeführt werden.
Verschlüsse der zentralen Arterien oder Venen des
Auges:
Systemische Anwendung
Bei Thrombosen der Zentralgefäße des Auges
beträgt die Therapiedauer bei arteriellen Verschlüssen maximal 24
Stunden und bei venösen Verschlüssen maximal 72 Stunden. Ist
aufgrund von ausgedehnten thrombotischen Verschlüssen eine
Weiterführung der Thrombolyse angezeigt, sollte die Therapie für
einen Tag unterbrochen und anschließend ein homologes
Fibrinolytikum angewendet werden.
Dosierung für Neugeborene, Säuglinge und
Kinder:
Bei Kindern liegen noch keine
ausreichenden Erfahrungen mit einer Streptase 1 500 000-Therapie
vor. Der Nutzen der Therapie ist gegen die potentiellen Risiken
abzuwägen, die eine akute lebensbedrohliche Situation verschlimmern
können.
Steuerung der Therapie
Systemische Anwendung
Bei Kurzzeitlysenüber
sechs Stunden sollte Heparin während oder nach der
Streptase-Infusion dann gegeben werden, wenn die Thrombinzeit (TZ)
oder die partielle Thromboplastin-Zeit (PTT) weniger als das
Zweifache bzw. das 1,5fache der Norm beträgt. Um einen
ausreichenden Schutz vor einer Rethrombosierung (Wiederverschluß)
zu gewährleisten, sollte die TZ 2-4fach, die PTT 1,5-2,5fach
verlängert sein.
Entfällt eine Wiederholung der
Streptase-Infusion, wird die Heparin-Therapie
zeitgleichmit der Gabe von
oralen Antikoagulantien begonnen (siehe Nachbehandlung).
Die Langzeitlysenwerden über die Thrombinzeit kontrolliert. Eine 2-4fache Verlängerung der Thrombinzeit als Zeichen eines ausreichend antikoagulatorischen Schutzes ist anzustreben. Deshalb kann bereits ab der 16. Therapiestunde eine gleichzeitige Verabreichung von Heparin erforderlich werden. Liegt die Thrombinzeit nach der 16. Stunde noch über dem Vierfachen des Normalwertes, ist die Erhaltungsdosis Streptase über mehrere Stunden bis zum Rückgang der Thrombinzeit zu verdoppeln.
Lokale Anwendung
Wie bei Angiographien
(Röntgenaufnahmen der Gefäße) üblich, wird, soweit nötig, vor der
Angiographie zur Prophylaxe von durch einen Katheter ausgelösten
Thrombosen Heparin appliziert. Der Therapieerfolg läßt sich anhand
der Angiographie bestimmen. Bei einem ausreichenden Blutfluß über
mehr als 15 Minuten kann die Therapie als erfolgreich betrachtet
und beendet werden.
Nachbehandlung
Nach jeder Streptokinase-Therapie
kann zur Verhütung von Rethrombosierungen eine Nachbehandlung mit
Antikoagulantien oder Thrombozytenaggregationshemmern (Hemmstoffe
einer Blutplättchenfunktion) erfolgen. Besonders bei der
Heparin-Therapie ist auf ein erhöhtes Blutungsrisiko zu achten. Die
Heparin-Therapie wird individuell mit der Thrombinzeit oder der PTT
gesteuert. Eine 2-4fache Verlängerung der Thrombinzeit bzw. eine
1,5-2,5fache Verlängerung der PTT wird angestrebt. Zur
Langzeitprophylaxe können orale Antikoagulantien, wie z.B.
Cumarinderivate oder Thrombozytenaggregationshemmer verabreicht
werden.
Art der Anwendung
Die Anwendung erfolgt intravenös oder intraarteriell.
Streptase 1 500 000 liegt als weißes Lyophilisat vor. Nach Lösung mit physiologischer Kochsalzlösung entsteht eine farblose bis gelbliche, klare Lösung.
Zur schnellen und vollständigen Auflösung sind 5 ml physiologische Kochsalzlösung in das unter Vakuum stehende Streptase 1 500 000-Fläschchen einzuziehen und das Restvakuum durch kurzes Lockern der Nadel von der Spritze aufzuheben.
Zur Verabreichung mit der Infusionspumpe können als Verdünnungsmittel physiologische Kochsalzlösung, Ringer-Lactat-Lösung, 5 %ige Glukose- oder Lävulose-Lösung verwendet werden. Bei stärkerer Verdünnung, vor allem, wenn hohe Stabilität über längere Zeit gefordert wird, ist Polygeline als Verdünnungsmittel zu verwenden.
Dauer der Anwendung
Die Therapiedauer ist abhängig von Art und Ausdehnung des Gefäßverschlusses und ist indikationsbezogen unterschiedlich. Siehe dazu DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG.
NEBENWIRKUNGEN
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, insbesondere solche, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Die folgenden Nebenwirkungen basieren auf Erfahrungen
aus klinischen Studien1 und
Post-Marketing-Berichten. Die folgenden Standard-Kategorien von
Häufigkeiten werden verwendet:
Sehr häufig > 1/10
Häufig > 1/100 und
<1/10
Gelegentlich > 1/1.000 und <
1/100
Selten > 1/10.000 und <
1/1.000
Sehr selten < 1/10.000
(einschließlich gemeldete Einzelfälle)
___________________________________
11.
GISSI, Lancet 1986, pp 397 – 402
2. ISIS 2, Lancet 1988, pp 349 –
360
3. Int. Study Group (GISSI-2), Lancet 1990, 336:65 –
75
4. ISIS 3, Lancet 1992; 339: 753 – 770
5. GUSTO, N Engl J Med 1993; 329:
673 – 682
Funktionsstörungen des Blutsystems
- Häufig: Blutungen an
der Injektionsstelle und Ekchymosen (kleinflächige Hautblutungen),
Magen-Darm-Blutungen, Blutungen im Bereich der Harn- und
Geschlechtsorgane, Epistaxis (Nasenbluten).
- Gelegentlich:
Zerebrale (Gehirn-)Blutungen mit ihren Komplikationen und möglichem
tödlichen Ausgang, Blutungen im Bereich des Auges,
schwere Blutungen (auch mit tödlichem
Ausgang) einschließlich Leberblutungen, Retroperitonealblutungen
(Blutungen im hinteren Bauchraum), Milzriß. Bluttransfusionen sind
selten erforderlich.
- Sehr selten: Blutungen
in das Perikard (Herzbeutel) einschließlich Myokardruptur (Riß des
Herzmuskels) während thrombolytischer (gerinnselauflösender)
Therapie des akuten Herzinfarktes.
Bei schwerwiegenden Blutungskomplikationen wird die Streptase 1 500 000-Therapie abgesetzt und ein Proteinasen-Inhibitor, z.B. Aprotinin, in folgender Dosierung verabreicht: initial 500 000 K.I.E. (Kallikrein-Inaktivator Einheiten), falls erforderlich bis zu 1 Mio K.I.E. und anschließend als Infusion 50 000 K.I.E. pro Stunde bis zum Sistieren der Blutung. Darüber hinaus empfiehlt sich die Kombination mit synthetischen Antifibrinolytika. Falls erforderlich, können Gerinnungs-faktoren substituiert werden. Die zusätzliche Gabe von synthetischen Antifibrinolytika war in Einzelfällen wirksam.
Funktionsstörungen des Immunsystems
- Sehr
häufig: Entwicklung von
Antistreptokinase-Antikörpern (siehe auch SPEZIELLE WARNHINWEISE
UND VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG)
- Häufig:
Allergisch-anaphylaktische Reaktionen mit Hautausschlag, Flush
(Hautrötung mit Hitzegefühl), Juckreiz, Nesselsucht,
angioneurotischem Ödem,Atemnot, Broncho- spasmus (Verengung der Atemwege) oder
Blutdruckabfall.
- Sehr selten:
Allergische Spätreaktionen, wie zum Beispiel Serumkrankheit,
Arthritis (Gelenkentzündung mit Schmerzen, Schwellung und
Bewegungseinschränkung), Vaskulitis (Gefäßwandentzündung),
Nephritis (Nierenentzündung) und neuroallergische (die Nerven
betreffende) Symptome (Polyneuropathie (Erkrankung mehrerer
Nerven), z.B. Guillain-Barré-Syndrom), schwere allergische
Reaktionen bis hin zum Schock einschließlich
Atemstillstand.
Leichte oder mittlere allergische Reaktionen können mit gleichzeitiger Antihistaminika- und/oder Kortikosteroid-Therapie beherrscht werden. Bei Auftreten einer schweren allergisch-anaphylaktischen Reaktion ist die Anwendung von Streptase 1 500 000 sofort abzubrechen und eine situationsgerechte Behandlung einzuleiten. Die aktuellen medizinischen Richtlinien zur Schockbehandlung sind zu beachten. Die Lyse-Therapie solltemit homologen Fibrinolytika fortgesetzt werden.
Funktionsstörungen des Nervensystems
Selten:
Neurologische Symptome (z.B. Schwindel, Verwirrtheit, Lähmung,
Halbseiten-lähmung, Unruhe oder Krampfanfälle) im Zusammenhang mit
zerebralen Blutungen oder kardiovaskulären (Herz-Kreislauf
betreffende) Störungen mit Minderdurchblutung des
Gehirns.
Funktionsstörungen des Herzens und der Gefäße
- Häufig: Zu Beginn der
Therapie Blutdruckabfall, Herzfrequenzbeschleunigung
oder
-verlangsamung (siehe auch SPEZIELLE
WARNHINWEISE UND VORSICHTS- MAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG,
Unterüberschrift Infusionsgeschwindigkeit und
Kortikosteroid-Prophylaxe)
- Sehr selten:Cholesterinembolie
Unter fibrinolytischer (gerinnselauflösender) Therapie mit Streptase 1 500 000 bei Patienten mit Herzinfarkt wurden folgende Reaktionen als Komplikationen des Herzinfarktes und/oder Symptome der Reperfusion (Wiedereröffnung) berichtet:
- Sehr häufig: Blutdruckabfall, Herzfrequenz- und Rhythmusstörungen, Angina pectoris (Engegefühl in der Brust).
- Häufig: Rezidivierende Ischämie (wiederkehrende Durchblutungsstörung), Herzversagen, Re-Infarkt (wiederholter Infarkt), kardiogener (durch Herzversagen bedingter) Schock, Perikarditis, Lungenödem.
- Gelegentlich:
Herzstillstand (einschließlich Atemstillstand), Mitralinsuffizienz
(Herzklappenschwäche), Perikarderguß (Überfüllung des Herzbeutels
mit Flüssigkeit), Herztamponade (Flüssigkeitsansammlung im
Herzbeutel), Myokardruptur, Lungen- oder peripheres
Ödem.
Diese kardiovaskulären Komplikationen
können lebensbedrohlich sein und zum Tod führen.
Während lokaler Lyse peripherer Arterien kann eine Embolisation nach distal (herzfern) nicht ausgeschlossen werden.
-
Funktionsstörungen der Atemwege
- Sehr selten: Nicht durch Herzversagen bedingtes Lungenödem nach intrakoronarer thrombolytischer Therapie bei Patienten mit ausgedehntem Herzinfarkt.
-
Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes
- Häufig: Übelkeit, Durchfall, epigastrische (Oberbauch-)Schmerzen und Erbrechen. -
Allgemeine Funktionsstörungen
- Häufig: Kopf- und Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost und/oder Temperaturerhöhung sowie Schwäche/Abgeschlagenheit. -
Laborparameter
- Häufig: Vorübergehende Erhöhungen der Serum-Transaminasen (Leberwerte) sowie des Bilirubins.
LAGERUNG UND HALTBARKEIT
Streptase 1 500 000 ist bei +2 bis +25 °C aufzubewahren.
Nach Lösung mit physiologischer Kochsalzlösung ist die physiko-chemische Stabilität für 24 Stunden bei +2 bis +8 °C belegt. Aus mikrobiologischer Sicht und da Streptase 1 500 000 kein Konservierungsmittel enthält, sollte das gelöste Präparat sofort verbraucht werden. Falls es nicht sofort angewendet wird, soll eine Aufbewahrung 24 Stunden bei +2 bis +8°C nicht überschreiten.
Streptase 1 500 000 darf nach Ablauf des auf Packung und Behältnis angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich
aufbewahren!
STAND DER INFORMATION
Juni 2004
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ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN
Streptase®1 500 000
Zul.-Nr.: 6790.03.00
Weitere Handelsformen
Streptase 250 000
1 Flasche zu 250 000 I.E.
Streptokinase
Streptase 750 000
1 Flasche zu 750 000 I.E.
Streptokinase
ZLB Behring Seite 1 von 11
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