Streptase 250 000
Fachinformation (EDS/D/German)
STREPTASE®250 000/750 000/1 500 000
Rev.: 02-JAN-2007/ CSL Behring
Ersetzt die vorherigen Versionen
Rev.: 07-JUN-2004 / ZLB Behring
Rev.: 30-MAR-2004 / BfArM 22.03.2004
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Streptase® 250 000/750 000/1 500 000
2. Zusammensetzung nach Art und Menge
Wirkstoff: Stabilisierte Rein-Streptokinase, die aus dem Kulturfiltrat beta-hämolysierender Streptokokken der Lancefield-Gruppe C gewonnen wird. Sie liegt als weißes Pulver vor und enthält Stabilisatoren.
Streptase 250 000
1 Injektionsflasche mit 134-176 mg
Trockensubstanz
enthält 250 000 I.E.
Streptokinase
Streptase 750 000
1 Injektionsflasche mit 139-182 mg
Trockensubstanz
enthält 750 000 I.E.
Streptokinase
Streptase
1 500 000
1 Injektionsflasche mit 147-192 mg
Trockensubstanz
enthält 1 500 000 I.E. Streptokinase
Hilfsstoffe siehe 6.1.
3. Darreichungsform
Pulver zur intravenösen oder intraarteriellen Anwendung nach Auflösung mit physiologischer Kochsalzlösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Systemische Anwendung
-
akuter transmuraler Myokardinfarkt (nicht älter als 12 Stunden) mit persistierender ST-Strecken-Hebung oder kurz zurückliegendem Linksschenkelblock
-
tiefe Venenthrombosen (nicht älter als 14 Tage)
-
akute massive Lungenembolie
-
akute und subakute Thrombosen der peripheren Arterien
-
chronische arterielle Verschlusskrankheiten (nicht älter als 6 Wochen)
-
Verschlüsse der zentralen Arterien oder Venen des Auges (arterielle Verschlüsse nicht älter als 6 bis 8 Stunden, venöse Verschlüsse nicht älter als 10 Tage)
Lokale Anwendung
- akuter Myokardinfarkt zur
Rekanalisierung der Koronararterien (nicht älter als 12
Stunden)
- akute, subakute und chronische
Thrombosen sowie Embolien der peripheren venösen und arteriellen
Gefäße
Hinweis: Bei Anwendung über die
oben genannten Zeitfenster hinaus kann keine Aussage über den
Therapieerfolg gemacht werden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Hinweis: Sofern eine thrombolytische Behandlung notwendig ist, eine hohe Antikörper-konzentration gegen Streptokinase vorliegt, oder die Streptokinase-Therapie kurze Zeit zurückliegt (mehr als 5 Tage und weniger als ein Jahr zuvor), sollten homologe Fibrinolytika angewendet werden (siehe auch 4.4).
Akuter transmuraler
Myokardinfarkt mit persistierender ST-Strecken-Hebung oder kurz
zurückliegendem Linksschenkelblock:
Systemische Anwendung
Bei der Kurzzeitlyse zur
Behandlung des akuten Myokardinfarktes werden 1,5 Mio I.E.
Streptase innerhalb von 60 Minuten verabreicht.
Lokale Anwendung
Bei akutem Myokardinfarkt erhalten
Patienten intrakoronar einen Bolus von durchschnittlich 20 000 I.E.
Streptase und eine Erhaltungsdosis von 2000-4000 I.E./min. über
einen Zeitraum von 30-90 Minuten.
Akute, subakute und chronische
Thrombosen/Embolien der peripheren venösen und arteriellen Gefäße
und chronische arterielle
Verschlusskrankheiten:
Systemische Anwendung
Erwachsene mit peripheren
venösen und arteriellen Gefäßverschlüssen/Embolien erhalten bei
der Kurzzeitlyse
eine Initialdosis von 250 000 I.E.
Streptase innerhalb von 30 Minuten, gefolgt von einer
Erhaltungsdosis mit stündlich 1,5 Mio I.E. über höchstens sechs
Stunden. Die sechsstündige Streptase-Infusion kann abhängig vom
Lyse-Erfolg am nächsten Tag wiederholt werden. Eine Wiederholung
darf nur innerhalb der ersten 5 Tage nach der ersten
Streptase-Behandlung erfolgen.
Als Alternative zur Kurzzeitlyse
bietet sich bei peripheren Verschlüssen eine Langzeitlyse an. Sie wird mit einer Initialdosis von 250 000 I.E.
Streptase eingeleitet, die innerhalb von 30 Minuten verabreicht
werden. Die Erhaltungsdosis beträgt 100 000 I.E. pro Stunde. Die
Therapiedauer ist von der Ausdehnung und Lokalisation des
Gefäßverschlusses abhängig. Sie beträgt bei peripheren
Gefäßverschlüssen maximal 5 Tage.
Lokale Anwendung
Bei akuten, subakuten und chronischen
peripheren Thrombosen und Embolien erhalten Patienten in
Intervallen von 3-5 Minuten je 1000-2000 I.E. Streptase. Die
Behandlungs-dauer ist von der Länge und Lokalisation des
Gefäßverschlusses abhängig und beträgt bis zu 3 Stunden bei einer
Gesamtdosis von max. 120 000 I.E. Streptase.
Eine erforderliche perkutane
transluminale Angioplastie kann in gleicher Sitzung durchgeführt
werden.
Verschlüsse der zentralen
Arterien oder Venen des Auges:
Systemische Anwendung
Bei Thrombosen der Zentralgefäße
des Auges beträgt die Therapiedauer bei arteriellen Verschlüssen
maximal 24 Stunden und bei venösen Verschlüssen maximal 72 Stunden.
Ist aufgrund von ausgedehnten thrombotischen Verschlüssen eine
Weiterführung der Thrombolyse angezeigt, sollte die Therapie für
einen Tag unterbrochen und anschließend ein homologes
Fibrinolytikum angewendet werden.
Dosierung für Neugeborene,
Säuglinge und Kinder:
Bei Kindern liegen noch keine
ausreichenden Erfahrungen mit einer Streptase-Therapie vor. Der
Nutzen der Therapie ist gegen die potentiellen Risiken abzuwägen,
die eine akute lebensbedrohliche Situation verschlimmern
können.
Steuerung der
Therapie
Systemische
Anwendung
Bei Kurzzeitlysen über sechs Stunden sollte Heparin während oder nach der Streptase-Infusion dann gegeben werden, wenn die Thrombinzeit (TZ) oder die partielle Thromboplastin-Zeit (PTT) weniger als das Zweifache bzw. das 1,5fache der Norm beträgt. Um einen ausreichenden Schutz vor einer Rethrombosierung zu gewährleisten, sollte die TZ 2-4fach, die PTT 1,5-2,5fach verlängert sein.
Entfällt eine Wiederholung der Streptase-Infusion, wird die Heparin-Therapie zeitgleich mit der Gabe von oralen Antikoagulantien begonnen (siehe Nachbehandlung).
Die Langzeitlysen werden über die Thrombinzeit kontrolliert. Eine 2-4fache
Verlängerung der Thrombinzeit als Zeichen eines ausreichend
antikoagulatorischen Schutzes ist anzustreben. Deshalb kann bereits
ab der 16. Therapiestunde eine simultane Verabreichung von Heparin
erforderlich werden. Liegt die
Thrombinzeit nach der 16. Stunde noch über dem Vierfachen des
Normalwertes, ist die Erhaltungsdosis Streptase über mehrere
Stunden bis zum Rückgang der Thrombinzeit zu
verdoppeln.
Lokale Anwendung
Wie bei Angiographien üblich,
wird, soweit nötig, vor der Angiographie zur Prophylaxe von
katheterinduzierten Thrombosen Heparin appliziert. Der
Therapieerfolg läßt sich anhand der Angiographie bestimmen. Bei
einem ausreichenden Blutfluß über mehr als 15 Minuten kann die
Therapie als erfolgreich betrachtet und beendet
werden.
Nachbehandlung
Nach jeder Streptokinase-Therapie kann zur Verhütung von Rethrombosierungen eine Nachbehandlung mit Antikoagulantien oder Thrombozytenaggregationshemmern erfolgen. Besonders bei der Heparin-Therapie ist auf ein erhöhtes Blutungsrisiko zu achten. Die Heparin-Therapie wird individuell mit der Thrombinzeit oder der PTT gesteuert. Eine 2-4fache Verlängerung der Thrombinzeit bzw. eine 1,5-2,5fache Verlängerung der PTT wird angestrebt. Zur Langzeitprophylaxe können orale Antikoagulantien, wie z.B. Cumarinderivate, oder Thrombozytenaggregationshemmer verabreicht werden.
Art der Anwendung
Die Anwendung erfolgt intravenös oder intraarteriell.
Die Therapiedauer ist abhängig
von Art und Ausdehnung des Gefäßverschlusses und ist
indikationsbezogen unterschiedlich. Siehe dazu Dosierung.
Rekonstitution und weitere Verdünnung: siehe 6.6.
4.3 Gegenanzeigen
Streptase darf bei schweren allergischen Reaktionen auf das Präparat nicht angewendet werden.
Aufgrund des erhöhten
Blutungsrisikos der thrombolytischen Therapie darf Streptase nicht
gegeben werden bei:
- bestehenden oder kurz
zurückliegenden inneren Blutungen
- allen Formen verminderter
Blutgerinnungsfähigkeit, besonders Spontanfibrinolyse und
ausgeprägten Gerinnungsstörungen
- kurz zurückliegendem
zerebrovaskulärem Insult, intrakraniellen oder intraspinalen
Eingriffen
- intrakraniellen
Neoplasien
- kurz zurückliegendem
Kopftrauma
- arteriovenöser Fehlbildung oder
Aneurysma
- bekanntem Neoplasma mit
Blutungsrisiko
- akuter Pankreatitis
- unkontrollierbarem Bluthochdruck
mit systolischen Werten über 200 mmHg und/oder diastolischen Werten
über 100 mmHg, Fundus hypertonicus III/IV
- kurz zurückliegender
Implantation einer Gefäßprothese
- gleichzeitiger Behandlung mit
oralen Antikoagulantien (INR>1,3)
- schwerer Leber- oder Nierenschäden
- Endokarditis oder Perikarditis. Bei vereinzelt auftretender Perikarditis, die als akuter Myokardinfarkt fehldiagnostiziert und mit Streptase behandelt wurde, wurden Perikardergüsse einschl. -tamponade beobachtet
- bekannter hämorrhagischer Diathese
- kurz zurückliegenden großen Operationen (6. - 10. postoperativer Tag, in Abhängigkeit von der Schwere des Eingriffs)
- invasiven Eingriffen, z.B. kurz zurückliegende Organbiopsie, länger andauernde (traumatische) externe Herzmassage.
Lokale Anwendung
Auch bei lokaler Anwendung muß mit einem systemischen Effekt gerechnet werden. Daher sollten die vorgenannten Gegenanzeigen auch für die lokale Anwendung berücksichtigt werden.
4.4 Spezielle Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
Das Risiko der Therapie im Fall von lebensbedrohlichen thromboembolischen Ereignissen, insbesondere das von Blutungen, ist gegenüber dem zu erwartenden Nutzen abzuwägen, bei Fällen wie z.B.:
- kurz zurückliegende, schwere gastrointestinale Blutungen, z.B. akuter Ulkus
- Risiko schwerer lokaler Blutungen, z.B. im Fall von lumbaler Aortographie
- kurz
zurückliegendes Trauma und kardiopulmonale Reanimation
- invasive Eingriffe, z.B. kurz zurückliegende
Intubation
- Punktion nicht komprimierbarer Gefäße,
intramuskuläre Injektionen
- kurz zurückliegende Entbindung, Abort
-
Erkrankungen des Urogenitalbereiches mit vorhandenen oder möglichen
Blutungsquellen (Blasenverweilkatheter)
- bekannte septische Thrombose
- ausgeprägte arteriosklerotische
Gefäßveränderungen, zerebrovaskuläre Erkrankungen
- kavernöse Lungenerkrankungen (z.B. offene
Tuberkulose)
- Mitralvitien oder Vorhofflimmern
Lokale Anwendung
Auch bei lokaler Anwendung muß mit einem systemischen Effekt gerechnet werden. Daher sollten die vorgenannten Warnhinweise auch für die lokale Anwendung berücksichtigt werden.
Antistreptokinase-Antikörper
Aufgrund der erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Resistenz durch Antistreptokinase-Antikörper kann der therapeutische Effekt von Streptase oder Streptokinase-enthaltenden Produkten in Frage gestellt sein, wenn eine Wiederanwendung später als 5 Tage nach Erstanwendung erfolgt, insbesondere zwischen 5 Tagen und 1 Jahr.
Auch nach vorausgegangener
Streptokokken-Infektion wie z.B. Streptokokkenpharyngitis, akutem
rheumatischem Fieber, akuter Glomerulonephritis kann der
Therapieerfolg reduziert sein.
Infusionsgeschwindigkeit und
Kortikosteroid-Prophylaxe
Zu Beginn der Therapie werden häufig
Blutdruckabfall, Tachykardie oder Bradykardie (in Einzelfällen bis
hin zum Schock) beobachtet. Daher sollte zu Beginn der Therapie
langsam infundiert werden. Außerdem können Kortikosteroide
prophylaktisch verabreicht werden.
Vorbehandlung mit Heparin oder
Cumarinderivaten
Steht der Patient unter
Heparinisierung, sollte deren Wirkung vor Beginn der
Thrombolyse-therapie durch die Gabe von Protaminsulfat
neutralisiert werden. Vor Beginn der Streptokinase-Therapie sollte
die Thrombinzeit nicht mehr als das Zweifache der Norm betragen.
Bei Vorbehandlung mit Cumarinderivaten muß die INR (International
Normalized Ratio) weniger als 1,3 betragen, ehe die Streptokinase-Infusion begonnen
wird.
Gleichzeitige Behandlung mit Acetylsalicylsäure
Eine positive synergistische Wirkung von Acetylsalicylsäure (ASS) und Streptokinase auf die Lebenserwartung von Patienten mit Verdacht auf Myokardinfarkt wurde beobachtet. Die ASS-Gabe sollte vor der Streptokinase-Therapie beginnen und für mindestens einen Monat fortgesetzt werden.
Arterienpunktion
Sollte während der intravenösen
Therapie eine Arterienpunktion erforderlich werden, sind Gefäße der
oberen Extremitäten zu bevorzugen. Nach Punktion sollte Druck für
30 Minuten mittels einer Blutdruckmanschette appliziert und die
Punktionsstelle in kurzen Abständen auf Blutungen hin überprüft
werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Formen der Wechselwirkungen
Erhöhte Blutungsgefahr besteht bei Prämedikation mit oder bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulantien (Substanzen, die die Blutgerinnung hemmen, z.B. Heparin) und von
Arzneimitteln, die die Blutplättchenbildung oder -funktion (z.B. Thrombozytenaggregationshemmer, Dextrane) beeinflussen.
Der Effekt von Arzneimitteln, die die Blutplättchenbildung oder -funktion beeinflussen, sollte vor Beginn einer systemischen Langzeitlyse von tiefen Venenthrombosen und arteriellen Verschlüssen mit Streptokinase abgeklungen sein. Siehe auch 4.4.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Wegen der Gefährdung des Feten ist Streptase in der Schwangerschaft nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und während der ersten 18 Schwangerschaftswochen nur bei vitaler Indikation anzuwenden.
Über die Anwendung während der Stillzeit liegen keine Erfahrungen vor.
4.7 Hinweise zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen
basieren auf Erfahrungen aus klinischen
Studien1
und Post-Marketing-Berichten. Die
folgenden Standard-Kategorien von Häufigkeiten werden
verwendet:
Sehr häufig > 1/10
Häufig > 1/100 und
<1/10
Gelegentlich > 1/1.000 und <
1/100
Selten > 1/10.000 und <
1/1.000
Sehr selten < 1/10.000
(einschließlich gemeldete Einzelfälle)
Funktionsstörungen des
Blutsystems
- Häufig: Blutungen an
der Injektionsstelle und Ekchymosen, Magen-Darm- Blutungen,
Blutungen im Urogenitalbereich, Epistaxis.
- Gelegentlich:
Zerebrale Blutungen mit ihren Komplikationen und möglichem
tödlichen Ausgang, Blutungen im Bereich des Auges,
schwere Blutungen (auch mit tödlichem
Ausgang) einschließlich Leberblutungen, Retroperitonealblutungen,
Milzruptur. Bluttransfusionen sind selten erforderlich.
- Sehr selten: Blutungen
in das Perikard einschließlich Myokardruptur während
thrombolytischer Therapie des akuten
Myokardinfarktes.
Bei schwerwiegenden Blutungskomplikationen wird die Streptase-Therapie abgesetzt und ein Proteinasen-Inhibitor, z.B. Aprotinin, in folgender Dosierung verabreicht: initial 500 000 K.I.E. (Kallikrein-Inaktivator Einheiten), falls erforderlich bis zu 1 Mio K.I.E. und anschließend als Infusion 50 000 K.I.E. pro Stunde bis zum Sistieren der Blutung. Darüber hinaus empfiehlt sich die Kombination mit synthetischen Antifibrinolytika. Falls erforderlich, können Gerinnungsfaktoren substituiert werden. Die zusätzliche Gabe von synthetischen Antifibrinolytika war in Einzelfällen wirksam.
____________________________
1 1. GISSI, Lancet 1986, pp 397 – 402
2. ISIS 2, Lancet 1988, pp 349 –
360
3. Int. Study Group (GISSI-2), Lancet 1990, 336:65 –
75
4. ISIS 3, Lancet 1992; 339: 753 –
770
5. GUSTO, N Engl J Med 1993; 329:
673 – 682
-
Funktionsstörungen des Immunsystems
- Sehr häufig:
Entwicklung von Antistreptokinase-Antikörpern (siehe auch 4.4
„Spezielle Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung“)
- Häufig:
Allergisch-anaphylaktische Reaktionen mit Hautausschlag, Flush,
Juckreiz, Urtikaria, angioneurotischem Ödem, Dyspnoe,
Bronchospasmus oder Hypotonie.
- Sehr selten: Allergische Spätreaktionen, wie zum Beispiel
Serumkrankheit, Arthritis, Vaskulitis, Nephritis und
neuroallergische Symptome (Polyneuropathie, z.B.
Guillain-Barré-Syndrom), schwere allergische Reaktionen bis hin zum
Schock einschließlich Atemstillstand.
Leichte oder mittlere allergische Reaktionen können mit gleichzeitiger Antihistaminika- und/oder Kortikosteroid-Therapie beherrscht werden. Bei Auftreten einer schweren allergisch-anaphylaktischen Reaktion ist die Anwendung von Streptase sofort abzubrechen und eine situationsgerechte Behandlung einzuleiten. Die aktuellen medizinischen Richtlinien zur Schockbehandlung sind zu beachten. Die Lyse-Therapie sollte mit homologen Fibrinolytika fortgesetzt werden.
Funktionsstörungen des Nervensystems
- Selten: Neurologische
Symptome (z.B. Schwindel, Verwirrtheit, Lähmung, Halbseitenlähmung,
Unruhe oder Krampfanfälle) im Zusammenhang mit zerebralen Blutungen
oder kardiovaskulären Störungen mit Minderdurchblutung des
Gehirns.
Funktionsstörungen des Herzens und der Gefäße
- Häufig: Zu Beginn der
Therapie Blutdruckabfall, Tachykardie oder Bradykardie (siehe auch
4.4, Unterüberschrift „Infusionsgeschwindigkeit und Kortikosteroid-
Prophylaxe“)
- Sehr selten:
Cholesterinembolie
Unter fibrinolytischer Therapie mit Streptase bei Patienten mit Myokardinfarkt wurden folgende Reaktionen als Komplikationen des Myokardinfarktes und/oder Symptome der Reperfusion berichtet:
- Sehr häufig: Hypotonie, Herzfrequenz- und Rhythmusstörungen, Angina pectoris.
- Häufig: Rezidivierende Ischämie, Herzversagen, Re-Infarkt, kardiogener Schock, Perikarditis, Lungenödem.
- Gelegentlich:
Herzstillstand (einschließlich Atemstillstand), Mitralinsuffizienz,
Perikarderguß, Herztamponade, Myokardruptur, Lungen- oder
peripheres Ödem.
Diese kardiovaskulären Komplikationen
können lebensbedrohlich sein und zum Tod führen.
Während lokaler Lyse peripherer Arterien kann eine Embolisation nach distal nicht ausgeschlossen werden.
-
Funktionsstörungen der Atemwege
- Sehr selten: Nicht
kardiogenes Lungenödem nach intrakoronarer thrombolytischer
Therapie bei Patienten mit ausgedehntem
Myokardinfarkt.
Funktionsstörungen des Gastrointestinaltrakts
- Häufig: Übelkeit,
Durchfall, epigastrische Schmerzen und
Erbrechen.
Allgemeine Funktionsstörungen
- Häufig: Kopf- und Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost und/oder Temperaturerhöhung sowie Schwäche/Abgeschlagenheit.
Laborparameter
- Häufig: Vorübergehende Erhöhungen der Serum-Transaminasen sowie des
Bilirubins.
4.9 Überdosierung
Nicht zutreffend. Siehe auch 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Streptokinase (Antithrombotika, Enzyme)
ATC-Code: B01A D01
Die Aktivierung des körpereigenen fibrinolytischen Systems erfolgt über die Bildung eines Streptokinase-Plasminogen-Komplexes.
Dieser Komplex hat Aktivatoreigenschaften und wandelt Plasminogen zum proteolytisch wirksamen, fibrinauflösenden Plasmin um. Je mehr Plasminogen innerhalb dieses Plasminogen-Komplexes gebunden wird, desto weniger Plasminogen wird in seine enzymatisch aktive Form umgewandelt. Daher sind hohe Dosen von Streptokinase mit einem geringeren Blutungsrisiko assoziiert und vice versa.
Nach intravenöser oder intraarterieller Applikation steht Streptokinase nach Neutralisation des individuell unterschiedlichen Antistreptokinase-Titers unmittelbar systemisch oder lokal zur Aktivierung des fibrinolytischen Systems zur Verfügung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Infolge der hohen Affinität und schnellen Reaktion zwischen Streptokinase und Antistrepto-kinase-Antikörpern, die möglicherweise im Blut des Patienten enthalten sind, werden geringe Streptokinasemengen mit einer Halbwertszeit von 18 Minuten aus dem Blut eliminiert. Die auf Aktivatorbildung beruhende Elimination von Streptokinase erfolgt mit einer Halbwertszeit von ca. 80 Minuten.
Der größte Anteil der Streptokinase wird zu Peptiden abgebaut und über die Nieren und den Darm ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Mehrere Untersuchungen an verschiedenen Arten von Labortieren haben gezeigt, daß das Mehrfache der menschlichen Dosis keine akute Toxizität aufweist.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der Hilfsstoffe
Human-Albumin, Natrium-L-hydrogenglutamat-Monohydrat, Polygeline
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht bekannt.
Zur weiteren Verdünnung der rekonstituierten Lösung empfehlen sich besondere Infusionslösungen. Siehe dazu 6.6.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Verwendbarkeitsdauer beträgt 36 Monate. Nach Rekonstitution mit physiologischer Kochsalzlösung ist die physiko-chemische Stabilität für 24 Stunden bei +2 bis +8 °C belegt. Aus mikrobiologischer Sicht und da Streptase kein Konservierungsmittel enthält, sollte das gelöste Präparat sofort verbraucht werden. Falls es nicht sofort angewendet wird, soll eine Aufbewahrung 24 Stunden bei +2 bis +8°C nicht überschreiten.
Streptase darf nach Ablauf des auf Packung und Behältnis angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Streptase ist bei +2 bis +25 C°
aufzubewahren.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
6.5 Inhalt der Behältnisse
Streptase 250 000
1 Flasche zu 250 000 I.E.
Streptokinase
Streptase 750 000
1 Flasche zu 750 000 I.E.
Streptokinase
Streptase 1 500 000
1 Flasche zu 1 500 000 I.E.
Streptokinase
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Streptase liegt als weißes
Lyophilisat vor. Nach Rekonstitution mit physiologischer
Kochsalzlösung entsteht eine farblose bis gelbliche, klare
Lösung.
Zur schnellen und vollständigen Auflösung sind 5 ml physiologische Kochsalzlösung in das unter Vakuum stehende Streptase-Fläschchen einzuziehen und das Restvakuum durch kurzes Lockern der Nadel von der Spritze aufzuheben.
Zur Verabreichung mit der Infusionspumpe können als Verdünnungsmittel physiologische Kochsalzlösung, Ringer-Lactat-Lösung, 5 %ige Glukose- oder Lävulose-Lösung verwendet werden. Bei stärkerer Verdünnung, vor allem, wenn hohe Stabilität über längere Zeit gefordert wird, ist Polygeline als Verdünnungsmittel zu verwenden.
7. pharmazeutischer Unternehmer
CSL Behring GmbH
- Emil-von-Behring-Str. 76
35041 Marburg
- Verkauf Deutschland
Philipp-Reis-Str. 2
65795 Hattersheim
Tel.: (069) 305 - 8 44 37
Fax: (069) 305 - 1 71 29
8. Zulassungsnummer
Streptase® 250 000 Zul.-Nr.: 6790.01.00
Streptase® 750 000 Zul.-Nr.: 6790.02.00
Streptase® 1 500 000 Zul.-Nr.: 6790.03.00
9. Datum der Erstzulassung
Erstzulassung (international):
22. März 1963 (Dänemark)
Erstzulassung (national): 11. Oktober
1985
10. STand der Information
Januar 2007
11. Verschreibungsstatus
Verschreibungspflichtig
CSL Behring Seite 1 von 14
52ce02ab395daa741fd5538b15f5dcb9.rtf