Sulfasalazin-Heyl
Anlage 1 zur Änderungsanzeige gemäß § 29 AMG vom 23.05.2013
Sulfasalazin-Heyl® / Zul.-Nr.16573.00.00 vom 13.10.1993 - magensaftresistente Filmtablette
Zukünftiger Text der Fachinformation gemäß § 11a AMG
Fachinformation
S
Magensaftresistente Filmtablette, 500 mg
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Sulfasalazin-Heyl®
500 mg magensaftresistente Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Sulfasalazin
1 magensaftresistente Filmtablette enthält 500 mg Sulfasalazin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Weiße, ovale, magensaftresistente Filmtablette
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung der aktiven rheumatoiden Arthritis (chronische Polyarthritis) des Erwachsenen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, sollte Sulfasalazin-Heyl täglich eingenommen werden, initial in kleinen Dosen und stufenweise auf die optimale Dosis erhöht werden.
Woche |
1. |
2. |
3. |
4.1) |
morgens |
--- |
1 Filmtablette (500 mg Sulfasalazin) |
1 Filmtablette (500 mg Sulfasalazin) |
2 Filmtabletten (1.000 mg Sulfasalazin) |
abends |
1 Filmtablette (500 mg Sulfasalazin) |
1 Filmtablette (500 mg Sulfasalazin) |
2 Filmtabletten (1.000 mg Sulfasalazin) |
2 Filmtabletten (1.000 mg Sulfasalazin) |
1)und jede darauf folgende Woche
Bei Patienten, die nach 3 Monaten nicht zufriedenstellend auf die Therapie mit 2 mal 2 Filmtabletten täglich ansprechen, kann die Dosis auf 3 mal 2 Filmtabletten erhöht werden. Dosierungen über 4.000 mg Sulfasalazin sollten nicht überschritten werden.
Um mögliche gastrointestinale Unverträglichkeiten zu reduzieren, ist eine einschleichende Therapie (beginnend mit einem Viertel oder einem Drittel der Erhaltungsdosis) empfehlenswert, bei der nach 4 Wochen durch wöchentliche Dosissteigerungen die Erhaltungsdosis erreicht wird.
Art und Dauer der Anwendung:
Die Filmtabletten sollten mindestens 1 Stunde vor einer Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit eingenommen und ganz geschluckt werden.
Erfahrungsgemäß setzt die klinische Wirksamkeit innerhalb von 1 - 3 Monaten ein. Eine zusätzliche Therapie mit schmerzstillenden oder entzündungshemmenden Arzneimitteln kann notwendig sein.
Im Allgemeinen wird Sulfasalazin zur Langzeittherapie eingesetzt. Bei zufriedenstellender Wirksamkeit und Verträglichkeit kann es über Jahre eingenommen werden.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten:
Es ist keine spezielle Dosisanpassung erforderlich. Wegen des möglichen Nebenwirkungsprofils sollten ältere Menschen besonders sorgfältig überwacht werden.
Eingeschränkte Nierenfunktion:
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Einschränkung der Nierenfunktion ist keine Dosisreduktion erforderlich, Sulfasalazin-Heyl sollte jedoch bei dieser Patientengruppe mit besonderer Vorsicht angewendet werden. (Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz s. Abschnitt 4.3).
Eingeschränkte Leberfunktion (s. Abschnitt 5.2):
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Einschränkung der Leberfunktion ist keine Dosisreduktion erforderlich, Sulfasalazin-Heyl sollte jedoch bei dieser Patientengruppe mit besonderer Vorsicht angewendet werden. (Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung siehe Abschnitt 4.3).
Kinder und Jugendliche (jünger als 6 Jahre):
Sulfasalazin-Heyl darf Kindern unter 6 Jahren nicht gegeben werden. Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen siehe auch Abschnitt 4.3.
4.3 Gegenanzeigen
Sulfasalazin-Heyl darf nicht angewendet werden bei
-
Überempfindlichkeit gegenüber Sulfasalazin, seinen Metaboliten oder einem der sonstigen Bestandteile;
-
Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamiden oder Salicylaten;
-
Erkrankungen der blutbildenden Organe;
-
akuter intermittierender Porphyrie;
-
schwerer Leberinsuffizienz;
-
schwerer Niereninsuffizienz;
-
Patienten mit Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel (Gefahr für das Auftreten einer hämolytischen Anämie);
-
vorbestehenden Blutbildveränderungen wie Leuko- oder Thrombozytopenie
-
Ileus;
-
Stevens-Johnson Syndrom oder toxisch epidermale Nekrolyse (auch in der Anamnese);
Die gleichzeitige Therapie mit Methenamin ist kontraindiziert.
Sulfasalazin-Heyl ist nicht zur Behandlung systemischer Verlaufsformen der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) geeignet.
Sulfasalazin-Heyl darf Kindern unter 6 Jahren nicht gegeben werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Sulfasalazin sollte ausschließlich unter medizinischer Kontrolle verabreicht werden.
Fälle von lebensbedrohlichen Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und Toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN)) wurden in Zusammenhang mit der Anwendung von Sulfasalazin berichtet. Die Patienten sollten über die Anzeichen und Symptome dieser schweren Nebenwirkungen informiert und engmaschig bezüglich des Auftretens von Hautreaktionen überwacht werden.
Das Risiko für das Auftreten von SJS oder TEN ist in den ersten Behandlungswochen am höchsten. Wenn Anzeichen oder Symptome für ein SJS oder eine TEN auftreten (z.B. ein progredienter Hautausschlag, oft mit Blasenbildung oder begleitenden Schleimhautläsionen), muss die Therapie mit Sulfasalazin-Heyl beendet werden. Der Verlauf von SJS und TEN wird maßgeblich von der frühzeitigen Diagnosestellung und dem sofortigen Absetzen aller verdächtigen Arzneimittel bestimmt, d.h. frühzeitiges Absetzen verbessert die Prognose.
Nach Auftreten eines SJS oder einer TEN in Zusammenhang mit der Anwendung von Sulfasalazin darf der Patient/die Patientin nie wieder mit Sulfasalazin behandelt werden.
Kontrollen
Vor und während der Behandlung mit Sulfasalazin sollten der Urinstatus, das Blutbild einschließlich der Thrombozyten und des Differenzialblutbilds sowie die Leberfunktion (AP, SGPT) und die Nierenfunktion (Kreatinin) regelmäßig kontrolliert werden. In den ersten 3 Monaten der Therapie wird eine vierzehntägige Kontrolle, vom 4. bis 6. Monat eine monatliche und anschließend eine vierteljährliche Kontrolle empfohlen sowie beim Auftreten von Nebenwirkungen.
Frauen im gebärfähigen Alter
Sulfasalazin kann zu einem Folsäuremangel führen bzw. einen Folsäuremangel verstärken. Eine Folsäureunterversorgung während der Schwangerschaft wird mit dem Auftreten von Neuralrohr-Defekten (Anencephalie, Spina bifida) in Verbindung gebracht. Es gibt Hinweise, dass bei Einnahme von Sulfasalazin im Dreimonatszeitraum vor Beginn der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Neuralrohr-Defekten bei Kindern besteht. Frauen im gebärfähigen Alter ohne sicheren Konzeptionsschutz sollten daher bei Therapie mit Sulfasalazin eine Folsäure-Supplementierung erhalten (siehe Abschnitt 4.5, 4.6 und 4.8).
Männliche Fertilität
Siehe Abschnitt 4.6
Kinder
Die Therapie mit Sulfasalazin-Heyl sollte bei Kindern nur von Fachärzten eingeleitet und überwacht werden, die über ausreichende Erfahrung in der Diagnose und Behandlung der betreffenden rheumatischen Erkrankung verfügen.
Sulfasalazin-Heyl sollte mit Vorsicht angewendet werden
-
bei Patienten, die zu Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische Veranlagung) oder Asthma bronchiale neigen;
-
bei Patienten mit leichter Leber- oder Niereninsuffizienz sowie bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonylharnstoffen.
Bei allen Patienten (auch bei benommenen Patienten) ist für ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen.
Bei Langsamacetylierern kann der Sulfapyridinspiegel toxische Konzentrationen erreichen. Daher wird die Bestimmung des Acetylierer-Phänotyps zu Beginn einer Behandlung mit Sulfasalazin beim Auftreten von Nebenwirkungen empfohlen. Wenn mehrere parallel gegebene Substanzen acetyliert werden müssen und wenn eine rheumatoide Arthritis mit einem Sjögren-Syndrom und/oder anderen Overlap-Syndromen kombiniert ist, ist diese Bestimmung ebenso sinnvoll wie vor der Therapie von Risikopatienten (Alter, Körpergewicht, Begleiterkrankungen).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei Einnahme von Sulfasalazin mit anderen Arzneimitteln kann es zu Wechselwirkungen durch den Wirkstoff selbst oder aufgrund seiner Hauptmetabolite kommen. Die klinisch relevantesten pharmakokinetischen Wechselwirkungen entstehen bei gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika, Eisen und Kalzium, Folsäure und Arzneimitteln mit starker Proteinbindung.
Folsäure
Während der Therapie mit Sulfasalazin kann es zu verminderten Folsäurespiegeln kommen, vermutlich aufgrund einer Hemmung der Resorption. Dies kann zu einem Folsäuremangel führen bzw. einen bereits durch die Grundkrankheit oder Schwangerschaft verursachten Folsäuremangel verstärken.
Eisen
Sulfasalazin und Eisen bilden Chelate. Dies führt zu einer Resorptionshemmung von Sulfasalazin, nicht aber von seinem Metaboliten Sulfapyridin.
Kalzium
Bei gleichzeitiger Kalziumglukonat-Therapie wurde beschrieben, dass Sulfasalazin verzögert resorbiert wurde.
Digoxin
In Einzelfällen wurde berichtet, dass bei Einnahme von Sulfasalazin die Aufnahme von Digoxin gehemmt wurde.
Antibiotika
Bei gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika (erwiesen für Ampicillin, Neomycin, Rifampicin, Ethambutol) kann die Wirkung von Sulfasalazin verringert werden. Grund hierfür ist die Hemmung des teilweise bakteriellen Abbaus aufgrund der Schädigung der Darmflora.
Anionenaustauscher-Harze
Anionenaustauscher-Harze wie Colestipol oder Colestyramin binden sowohl Sulfasalazin als auch seine Metabolite im Darm.
Antikoagulantien
Der Abbau von oralen Antikoagulantien wie Phenprocoumon oder Dicumarol über die Leber kann beeinträchtigt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme sind besondere Vorsicht und eine regelmäßige Überwachung des Gerinnungsstatus notwendig.
Arzneimittel mit hoher Proteinbindung
Die gleichzeitige Einnahme von Methotrexat, Phenylbutazon, Sulfinpyrazon oder anderen Arzneistoffen mit hoher Proteinbindung kann die Wirkung dieser Arzneimittel verstärken.
Arzneimittel mit blutschädigender Wirkung
Leukopenie, Anämie und/oder Thrombozytopenie können häufiger und intensiver auftreten. Bei gleichzeitiger Einnahme von Sulfasalazin mit anderen möglicherweise hämatotoxischen Arzneistoffen muss eine engmaschige Kontrolle erfolgen.
Ciclosporin
Die kombinierte Anwendung kann zu verringerten Ciclosporinspiegeln führen. Ursache hierfür ist vermutlich die Induktion von Cytochrom P450. Eine Kontrolle und Anpassung der Dosierung kann notwendig sein.
Typhus-Lebendimpfstoff
Eine verringerte Immunreaktion nach Gabe von Typhus-Lebendimpfstoff ist möglich. Daher wird zwischen der Einnahme von Sulfasalazin und der Anwendung eines Typhus-Lebendimpfstoffs ein Abstand von mindestens 24 Stunden empfohlen.
Hepatotoxische Arzneimittel
Bei gleichzeitiger Einnahme von Sulfasalazin und anderen hepatotoxischen Arzneistoffen muss die Leberfunktion sorgfältig überwacht werden.
Sulfonylharnstoffe
Bei gleichzeitiger Gabe mit Sulfonylharnstoffen kann deren blutzuckersenkender Effekt verstärkt werden.
Methenamin
Sulfasalazin darf wegen der möglichen Ausbildung einer Kristallurie nicht zusammen mit Methenamin enthaltenden Präparaten angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren lassen nicht auf Nebenwirkungen von Sulfasalazin auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus/ Neugeborenen schließen. Tierexperimentelle Studien limitierten Umfanges weisen nicht auf schädigende Wirkungen bezüglich Schwangerschaft oder embryo-fetaler Entwicklung hin (siehe Abschnitt 5.3).
Sulfasalazin-Heyl sollte schwangeren Frauen mit Vorsicht verschrieben werden, vor allem falls sie zum Langsamacetylierer-Phänotyp gehören.
Die Therapie mit Sulfasalazin kann zu Folsäuremangel führen oder einen Folsäuremangel, der durch die zugrunde liegende Krankheit oder Schwangerschaft bedingt ist, verstärken (siehe Abschnitt 4.4, 4.5 und 5.8). Da Folsäuremangel zum Zeitpunkt der Konzeption oder im ersten Trimenon der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Neuralrohr-Defekte (z. B. Spina bifida) in Verbindung gebracht wird, wird eine ergänzende Gabe von Folsäure während einer Sulfasalazin-Therapie für Frauen im gebärfähigen Alter sowie im ersten Trimenon der Schwangerschaft empfohlen.
Stillzeit
Sulfasalazin und seine Metabolite passieren die Plazenta und
werden mit der Muttermilch sezerniert. Die
Sulfasalazin-Plasmaspiegel des Fetus und des Neugeborenen
entsprechen ungefähr der mütterlichen Plasmakonzentration. Die
Konzentration von Sulfapyridin in der Muttermilch beträgt etwa
40 % des mütterlichen Blutgehalts. Obwohl dies gewöhnlich
nicht mit der Gefahr eines Kernikterus oder anderen Nebenwirkungen
für den Säugling verbunden sein dürfte, können Probleme bei
Mutter-Kind-Paaren mit herabgesetzter metabolischer Aktivität
(Langsam-Acetylierer, Frühgeborene, Neugeborene mit neonatalem
Ikterus, Glukose-6-phosphatdehydrogenase-Mangel) entstehen.
Sulfasalazin-Heyl sollte stillenden Müttern daher nur mit Vorsicht
verschrieben werden.
Männliche Fertilität
Die Anwendung von Sulfasalazin kann bei Männern zur Oligospermie mit reversibel beeinträchtigter Fertilität führen. Im Durchschnitt normalisiert sich die Spermienproduktion innerhalb von 2-3 Monaten nach Absetzen der Therapie. In keinem Fall kam es aufgrund der reversibel beeinträchtigten Fertilität zu Fehlbildungen. Die Verringerung der Zahl der Samenzellen beeinflusst nicht die sexuelle Potenz.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Reaktionsfähigkeit einiger Patienten kann eingeschränkt sein. Patienten, die während einer Therapie mit Sulfasalazin unter Schwindelgefühl oder zentralnervösen Störungen leiden, sollten kein Fahrzeug führen, potenziell gefährliche Maschinen bedienen oder andere Tätigkeiten ausführen, die aufgrund eingeschränkter Reaktionsfähigkeit gefährlich werden können.
Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Im Einzelfall kann es schwierig sein, Nebenwirkungen zu diagnostizieren, da einige der unerwünschten Reaktionen der Sulfasalazin-Therapie auch Zeichen der Erkrankung sein können. Das Auftreten sollte vorsichtshalber immer dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden, da nur er diese Zeichen richtig beurteilen kann.
Viele Nebenwirkungen sind dosisabhängig und können durch Verringerung der Dosis gemildert oder vermieden werden.
Bei Langsamacetylierern kann der Wirkstoffspiegel erhöht sein. Beim Auftreten von Nebenwirkungen wird daher die Bestimmung des Acetylierer-Phänotyps empfohlen.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: ≥ 1/10
Häufig: ≥ 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100
Selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Die folgenden Nebenwirkungen können auftreten:
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie.
Sehr selten: Pericarditis, Myocarditis.
Blut und Lymphsystem
Häufig: Folsäuremangel-Anämie (häufig Megaloblastose und Macrozytose).
Gelegentlich: Panzytopenie, hämolytische Anämie, Methämoglobinämie, Leukopenie, Thrombozytopenie.
Selten: Agranulozytose, aplastische Anämie, Myelosuppression, Plasmozytose, Eosinophilie.
Sehr selten: Myelodysplastisches Syndrom.
Die möglicherweise lebensbedrohliche Agranulozytose äußert sich in schwerem allgemeinem Krankheitsgefühl, verbunden mit Fieber, Schüttelfrost, Herzrasen, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sowie schmerzhaften Entzündungen der Schleimhäute im Mund-, Nasen- und Rachenraum sowie im Anal- und Genitalbereich. In diesen Fällen ist Sulfasalazin-Heyl sofortabzusetzen. Nach Abklingen der Beschwerden sollte Sulfasalazin-Heyl nicht erneut eingenommen werden.
Nervensystem
Sehr häufig: Kopfschmerzen.
Häufig: Schwindel.
Gelegentlich: Parästhesien, Störungen des Geschmacks- und Geruchssinnes.
Selten: metallischer Geschmack.
Sehr selten: zentrale
und periphere Neuropathie, Querschnittsmyelitis,
aseptische
Meningitis.
Augen
Gelegentlich: allergische Konjunktivitis.
Selten: gelbe Verfärbung der Augen.
Sehr selten: Gelbfärbung von Kontaktlinsen.
Ohren
Gelegentlich: Tinnitus.
Atemwege
Gelegentlich: Bronchialasthma, Dyspnoe, Husten.
Selten: fibrosierende Alveolitis, eosinophile Pneumonie.
Sehr selten: Bronchiolitis obliterans.
Gastrointestinaltrakt
Sehr häufig: Übelkeit, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit.
Häufig: Erbrechen, Diarrhö.
Gelegentlich: Blähungen.
Selten: Pankreatitis, Stomatitis.
Sehr selten: Exazerbation remittierender Colitis ulcerosa.
Nieren und Harnwege
Selten: Hämaturie, Kristallausscheidungen im Urin, gelb-orange Verfärbung des Urins.
Sehr selten: akute interstitielle Nephritis, nephrotisches Syndrom, Proteinurie.
Haut und Unterhautzellgewebe
Häufig: Pruritus, Exantheme.
Gelegentlich: Urtikaria, Quincke-Ödem, Photosensibilität, Enanthem.
Selten: Zyanose der Haut, gelb-orange Verfärbung der Haut, Alopezie, exfoliative Dermatitis.
Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und Toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) (siehe Abschnitt 4.4).
Skelettmuskulatur, Bindegewebe, Knochen
Gelegentlich: Muskelschwäche, Arthralgie.
Selten: Myalgie.
Stoffwechsel
Selten: akute Porphyrie-Schübe.
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: erhöhter Blutdruck.
Sehr selten: Raynaud-Syndrom.
Allgemeine Erkrankungen
Sehr häufig: Müdigkeit.
Häufig: Fieber, Schläfrigkeit, Benommenheit, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit.
Gelegentlich: allgemeines Schwächegefühl.
Immunsystem
Gelegentlich: Induktion von Auto-Antikörpern, Hypogammaglobulinämie, Lupus-erythematodes-Syndrom.
Selten: DRESS-Syndrom (Hautreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen, teilweise Reaktionen ähnlich einer Mononucleosis infectiosa oder Serumkrankheit), Anaphylaxie.
Leber und Gallenblase
Häufig: erhöhte Leberenzymwerte.
Selten: Hepatitis.
Sehr selten: fulminante Hepatitis (möglicherweise mit letalem Ausgang).
Geschlechtsorgane
Sehr häufig: bei Männern: Oligospermie, vorübergehend eingeschränkte Zeugungsfähigkeit.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Depression.
Sehr selten: Psychose.
Die Nebenwirkungen können allgemein in 2 Gruppen aufgeteilt werden.
Die erste Gruppe ist dosisabhängig, abhängig vom Acetylierer-Phänotyp und größtenteils vorhersehbar. Diese Gruppe umfasst Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, hämolytische Anämie und Methämoglobinämie.
Im Falle von dosisabhängigen Nebenwirkungen kann die Behandlung mit Sulfasalazin-Heyl nach 1 Woche Unterbrechung weitergeführt werden, beginnend mit kleinen Dosen, welche langsam unter klinischer Aufsicht erhöht werden.
Die zweite Gruppe besteht aus Überempfindlichkeitsreaktionen, welche nicht vorhersehbar sind und meistens zu Beginn der Behandlung auftreten. Diese Gruppe umfasst Nebenwirkungen wie Hautausschlag, aplastische Anämie, Störungen der Leber- und Lungenfunktion sowie Autoimmunhämolyse.
In Fällen von Überempfindlichkeitsreaktionen sollte die Anwendung von Sulfasalazin-Heyl sofort beendet werden.
Überdosierung
Intoxikationserscheinungen
Es gibt Hinweise, dass Inzidenz und Schweregrad von Intoxikationen aufgrund einer Überdosierung direkt auf die Sulfapyridinkonzentration im Serum zurückzuführen sind. Symptome einer Überdosierung können sein: Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden und Bauchschmerzen. Bei weiter fortgeschrittenen Fällen können Symptome des zentralen Nervensystems wie Benommenheit, Krämpfe etc. auftreten. Die Sulfapyridinkonzentrationen im Serum können zur Verlaufskontrolle nach einer Überdosierung genutzt werden.
Behandlung bei Intoxikation
Im Falle einer Überdosierung wird bis zu 2,5 Stunden nach der Einnahme der Filmtabletten zu einer Magenspülung geraten. Mittel, die den Verdauungsvorgang beschleunigen,könneneventuell die Resorption von Sulfasalazin verringern, wenn die Filmtabletteneinnahme länger als 2,5 Stunden zurückliegt. Sulfasalazin-Heyl und seine Metabolite sind dialysierbar. In Fällen von schwerer Vergiftung oder Überempfindlichkeitsreaktionen sollte die Anwendung von Sulfasalazin-Heyl sofort beendet werden.
Einer Methämoglobinämie kann durch Verabreichung von Toluidinblau, 2 - 4 mg/kg Körpergewicht i.v. oder Methylenblau, 1 - 2 mg/kg Körpergewicht i.v. entgegengewirkt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: M01CX02
Pharmakotherapeutische Gruppe: Spezifische Antirheumatika.
Sulfasalazin (Salazosulfapyridin, 5[4-(2-Pyridylsulfamoyl)phenylazo] salicylsäure, SASP) ist eine Azoverbindung des Sulfonamids Sulfapyridin mit 5-Aminosalicylsäure (5-ASA). Obwohl die pharmakokinetischen Eigenschaften der Substanz weitgehend aufgeklärt sind und ihre klinische Wirksamkeit bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis belegt ist, bestehen dennoch Unklarheiten über den eigentlichen Wirkmechanismus.
Sulfasalazin ist bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis in die Klasse der Basistherapeutika einzuordnen. Ein wesentlicher Faktor der Wirkung von Sulfasalazin scheint der Einfluss auf die Leukotrien-Synthese, den Arachidonsäurestoffwechsel und die Lipoxygenierung am Ort des entzündlichen Geschehens zu sein. Der Beitrag der antimikrobiellen Wirkung zur Wirksamkeit ist ungeklärt. Diskutiert wird auch ein immunmodulierender Effekt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Einnahme wird Sulfasalazin zu etwa 20 % im Dünndarm resorbiert.
Verteilung
Die höchste Serumkonzentration ist nach 3 - 6 Stunden erreicht. Die durchschnittliche Halbwertszeit nach einer Einzeldosis beträgt 5,7 Stunden, nach wiederholter Einnahme 7,6 Stunden. Die Eiweißbindung beträgt mehr als 95 %.
Metabolismus und Elimination
Ein kleinerer Teil der resorbierten Substanz wird mit dem Urin ausgeschieden, der Rest gelangt über die Galle zurück in den Dünndarm (enterohepatischer Kreislauf). Innerhalb von 2 Tagen nach Einnahme fällt der Serumspiegel auf eine sehr niedrige Konzentration. Der größte Teil der verabreichten Sulfasalazin-Dosis erreicht den Dickdarm und wird durch Darmbakterien in seine Metabolite Sulfapyridin und 5-Aminosalicylsäure gespalten. Sulfapyridin wird resorbiert, teilweise acetyliert, hydroxiliert und glucuronidiert. Sulfapyridin wird dann zum größten Teil mit dem Urin ausgeschieden. Nicht acetyliertes Sulfapyridin ist an Serumalbumin gebunden und erreicht seine maximale Plasmakonzentration nach 12 Stunden. Nach 3 Tagen ist im Serum kein Sulfapyridin mehr nachzuweisen. Nach Einnahme einer einzelnen Dosis von 2 g Sulfasalazin sind etwa 80 % (70 - 90 %) der Dosis als ganzes Molekül und Sulfapyridin-Metabolite im Urin nachweisbar. Entsprechend der genetischen Veranlagung entwickeln Langsamacetylierer eine höhere Serumkonzentration an freiem Sulfapyridin und zeigen aus diesem Grund eher Nebenwirkungen.
Der resorbierte Teil der 5-Aminosalicylsäure wird schnell mit dem Urin ausgeschieden, primär als Acetyl-5-Aminosalicylsäure. Ein größerer Teil wird über die Fäzes ausgeschieden.
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 2003 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 24 Probanden (cross-over, single-dose, 1.000 mg Sulfasalazin pro Applikation) ergab im Vergleich zum Referenzpräparat folgende pharmakokinetische Parameter für Sulfasalazin sowie die Metaboliten Sulfapyridin und N-Acetyl-Sulfapyridin:
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Sulfasalazin-Heyl |
Referenz-Präparat |
Sulfapyridin |
maximale Plasmakonzentration cmax |
[µg/ml] |
3,4 ± 1,7 |
3,6 ± 1,7 |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration tmax |
[h] |
12,5 ± 3,7 |
12,3 ± 2,8 |
|
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve AUC |
[µg/ml/h] |
67,0 ± 43,5 |
68,8 ± 44,4 |
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|
N-Acetyl-Sulfapyridin |
maximale Plasmakonzentration cmax |
[µg/ml] |
2,3 ± 1,3 |
2,5 ± 1,6 |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration tmax |
[h] |
16,6 ± 4,0 |
16,3 ± 4,0 |
|
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve AUC |
[µg/ml/h] |
51,3 ± 25,9 |
53,9 ± 30,4 |
|
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Sulfasalazin |
maximale Plasmakonzentration cmax |
[µg/ml] |
5,8 ± 6,1 |
6,0 ± 5,5 |
|
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration tmax |
[h] |
5,4 ± 1,8 |
5,7 ± 1,3 |
|
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve AUC |
[µg/ml/h] |
45,6 ± 50,0 |
44,3 ± 42,2 |
Sulfasalazin ist ein Prodrug. Zur Beurteilung der Bioverfügbarkeit wurde der aktive Metabolit Sulfapyridin herangezogen.
Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Sulfapyridin im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität
Bei 6-monatigen Studien mit Hunden (250 mg und 500 mg/kg Körpergewicht) zeigte sich eine leichte Vergrößerung der Schilddrüse. Geringe Auswirkungen auf das Hodenepithel wurden nur nach Verabreichung der hohen Dosis von 500 mg/kg Körpergewicht festgestellt. Vergleichbare Ergebnisse wurden in 6-monatigen Studien mit Ratten erhalten.
Reproduktionstoxizität
Studien mit Ratten zeigten eine reversible Beeinträchtigung der männlichen Fertilität. Nach einer täglichen Gabe von 500 mg/kg Köpergewicht über einen bestimmten Zeitraum wurde die Arzneimittelgabe 10 Tage lang unterbrochen (neuer spermiogenetischer Zyklus). Die Fertilität und allgemeine Zeugungskraft normalisierten sich danach wieder.
Teratologische Studien mit Ratten zeigten nach einer oralen Gabe von 500 mg/kg Körpergewicht pro Tag keinerlei unerwünschte Wirkungen. Die jeweils unschädliche Dosis bei Tests bezüglich einer Wirkung auf die prä- und postnatale Entwicklung betrug 200 mg/kg Körpergewicht.
Mutagenität und Karzinogenität
Die für Sulfasalazin verfügbaren Ergebnisse aus in vitro und in vivo Mutagenitätsstudien sind nicht eindeutig.
In zweijährigen oralen Karzinogenitätsstudien wurde eine erhöhte Inzidenz von Blasen- und Nieren-Übergangszell-Papillomen bzw. hepatocellulären Adenomen/Karzinomen in Ratten bzw. Mäusen nach einer Behandlung mit Sulfasalazin beobachtet. Die zur Zeit vorliegenden epidemiologischen Daten weisen nicht auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Sulfasalazin im Menschen hin.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carmellose-Natrium, Crospovidon, Macrogol 6000, Magnesiumstearat, Natriumcitrat 2 H2O, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1), Povidon, Propylenglycol, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure,Talkum, Titandioxid, gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 100 magensaftresistenten Filmtabletten
Originalpackung mit 300 magensaftresistenten Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. Inhaber der Zulassung
Heyl Chem.-pharm. Fabrik GmbH & Co. KG Goerzallee 253 14167 Berlin Deutschland |
Tel.: +49 30 81696-0 Fax: +49 30 8174049 E-Mail: info@heyl-berlin.de |
8. Zulassungsnummer
16573.00.00
9. Datum der der Verlängerung der Zulassung
25.06.2001
10. Stand der Information
Mai 2012
11. Verschreibungspflichtstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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