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Synacthen Depot 1 Mg

Document: 03.09.2004   Fachinformation (deutsch) change



September 2004

Seite 0

ENR: 1445684


Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Synacthen Depot 1 mg

Wirkstoff: Tetracosactid‑hexaacetat


2. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge)

1 Ampulle mit 1 ml Injektionssuspension enthält:

1,1 mg Tetracosactid‑hexaacetat (entspr. 1 mg Tetracosactid ^=100 I.E. ACTH)

Hilfsstoffe:
Siehe unter 6.1.


3. Darreichungsform

Injektionssuspension


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

West-Syndrom


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Behandlung wird mit täglicher Verabreichung von Synacthen Depot 1 mg begonnen und nach ca. 3 Tagen auf Intervalltherapie umgestellt.


Erwachsene:

Zu Beginn 1 mg täglich i.m. injizieren, bei akuten oder bedrohlichen Fällen kann man die Behandlung mit 1 mg alle 12 Stunden durch i.m. Injektion einleiten.

Zur Fortsetzung der Therapie nach Abklingen der akuten Erscheinungen gibt man im allgemeinen 1 mg alle 2‑3 Tage i.m.; bei gut ansprechenden Patienten kann man oft die Dosis senken bis zu 0,5 mg alle 2‑3 Tage oder 1 mg pro Woche i.m.


Schulkinder:

Initialdosis 0,25 bis 1 mg i.m. täglich; Erhaltungsdosis 0,25 bis 1 mg alle 2‑8 Tage.


Kleinkinder:

Initialdosis 0,25 bis 0,5 mg i.m. täglich; Erhaltungsdosis 0,25 bis 0,5 mg alle 2‑8 Tage.


Säuglinge:

Initialdosis 0,25 mg i.m. täglich; Erhaltungsdosis 0,25 mg alle 2‑8 Tage.


Eine Dosisreduktion hat langsam zu erfolgen. Eine relative Insuffizienz der Hypophysen-Nebennierenrinden-Regulation ist nach längerer Behandlung mit Synacthen Depot 1 mg möglich und kann nach Therapieende über einige Monate anhalten. Eine adäquate Substitutionstherapie ist in diesen Fällen angezeigt.

Bei operativen Eingriffen oder verletzungsbedingten Stresssituationen während oder bis zu einem Jahr nach Beendigung der Therapie mit Synacthen Depot kann eine Erhöhung der Dosis bzw. eine Wiederaufnahme der Therapie mit Synacthen Depot erforderlich werden.

Art und Dauer der Anwendung:

Vor der Injektion ist die Ampulle kurz zu schütteln, bis sich eine gleichmäßig trübe Suspension gebildet hat.

Der Inhalt der geöffneten Ampulle ist sofort zu verwenden.

Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem klinischen Bild.


4.3 Gegenanzeigen

- Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Tetracosactid und/oder ACTH oder gegenüber einem der sonstigen Bestandteile,

- Früh- und Neugeborene (wegen des Gehaltes an Benzylalkohol; siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.4).

- akute Psychosen,

- Infektionskrankheiten,

- Magen- und Duodenalulzera,

- schwere Osteoporose,

- therapierefraktäre Herzinsuffizienz,

- Cushing-Syndrom,

- Nebennierenrinden-Insuffizienz,

- adrenogenitales Syndrom,

- Schwangerschaft und Stillzeit,

- Waterhouse-Friderichsen-Syndrom,

- Niereninsuffizienz,

- Nephrosklerose,

- chronische Nephritis,

- Amyloidose,

- Thrombophlebitis,

- Dekubitalulzera

- Phäochromozytom.

Wegen der erhöhten Gefahr anaphylaktischer Reaktionen darf Synacthen Depot 1 mg nicht zur Behandlung von Asthma oder anderen allergischen Affektionen verwendet werden.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Synacthen Depot 1 mg darf nur unter medizinischer Überwachung angewendet werden.

Synacthen Depot 1 mg darf nichti.v. angewendet werden.

Bei Diabetes mellitus und mittelschwerer oder schwerer Hypertonie muss die medika­mentöse Behandlung des Grundleidens neu eingestellt werden.

Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfordert die Behandlung bei unspezifischer ulzerativer Kolitis, Divertikulitis, frischer intestinaler Anastomosierung, Hypertonie, Dis­position für Thromboembolien, Osteoporose und Myasthenia gravis.

Patienten, die neben der zu behandelnden Grundkrankheit zu Allergien neigen oder an einer allergischen Krankheit leiden, dürfen nur dann mit Synacthen Depot 1 mg behan­delt werden, wenn andere Maßnahmen nicht zum Ziele führen und der Schweregrad der Erkrankung es rechtfertigt.

Vor der Anwendung von Synacthen Depot 1 mg muss sich der Arzt erkundigen, ob der Patient an allergischen Krankheiten ‑ insbesondere an Asthma - leidet oder allgemein zu Allergien neigt. Er sollte sich auch erkundigen, ob der Patient schon früher mit ACTH‑ Präparaten behandelt worden ist, und sich vergewissern, dass dabei keine Überempfin­dlichkeitsreaktionen aufgetreten sind.

Treten während oder nach einer Injektion lokale oder systemische Überempfindlichkeits­reaktionen auf, wie z. B. starke Rötung und Schmerzen an der Injektionsstelle, Urtikaria, Juckreiz, Hitzewallung, ausgeprägtes Unwohlsein, Atemnot, so ist Synacthen Depot 1 mg abzusetzen und von jeglicher zukünftiger Anwendung von ACTH‑Präparaten abzu­sehen. Diese Reaktionen treten vornehmlich innerhalb von 30 Minuten nach der Injek­tion auf. Der Patient sollte deshalb während dieser Zeit unter Beobachtung bleiben.

Kommt es trotz allem zu einer schweren anaphylaktischen Reaktion, dann empfehlen sich die unter Abschnitt 4.9. genannten Notfallmaßnahmen.

Bei längerdauernder Anwendung von Synacthen Depot 1 mg kann es zu Glaukom und Kataraktentwicklung kommen.

Psychische Störungen und Verschlechterungen von bestehenden psychischen Erkrank­ungen können auftreten und Schlafstörungen können sich entwickeln.

Wegen der Gefahr einer Hornhautperforation sollte Synacthen Depot 1 mg bei Patienten mit Herpes corneae nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden.

Synacthen Depot 1 mg kann eine latente Amöbiasis aktivieren. Vor der Anwendung von Synacthen Depot 1 mg sollte daher eine latente oder aktive Amöbiasis ausgeschlossen werden.

Wenn Synacthen Depot 1 mg bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder positivem Tuberkulintest angewendet werden muss, ist eine enge Überwachung erforderlich, weil die Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich ist. Während einer Langzeittherapie sollten diese Patienten eine Tuberkuloseprophylaxe erhalten.

Eine Pockenschutzimpfung darf während der Behandlung mit Synacthen Depot 1 mg nicht durchgeführt werden. Alle anderen Immunisierungen dürfen wegen einer herabge­setzten Antikörper-Antwort nur mit Vorsicht durchgeführt werden. Durch die Verabreichung von Synacthen Depot 1 mg kann es insbesondere bei längerer Anwendung zu einem erhöhten Infektionsrisiko kommen.

Bei Kindern sollte in regelmäßigen Abständen eine Echokardiographie durchgeführt werden, weil während einer Langzeitbehandlung mit hohen Dosen eine myokardiale Hypertrophie auftreten kann (siehe auch Abschnitt 4.8).

Unter der Voraussetzung, dass die Patienten sorgfältig auf eine individuelle Dosis eingestellt sind, ist es unwahrscheinlich, dass das Wachstum von Kindern gehemmt wird. Dennoch sollte das Wachstum von Kindern während einer Langzeitbehandlung kontrolliert werden.

Bei Patienten mit einer Hypothyreose oder einer Leberzirrhose kann Synacthen Depot 1 mg verstärkt wirken.

Eine Natrium‑ und Wasserretention lässt sich oft durch eine salzarme Diät vermeiden oder beheben. Bei langfristiger Behandlung kann gelegentlich eine zusätzliche Gabe von Kalium erforderlich sein.

Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische Reaktionen hervorrufen.

Synacthen Depot 1 mg enthält Natrium, je Ampulle aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Durch die in der Nebennierenrinde vermehrt sezernierten Gluko- und Mineralokortikoide können folgende Wechselwirkungen auftreten:

Verstärkung der Wirkung von Herzglykosiden und vermehrte Kaliumausscheidung durch Diuretika / Saluretika.

Abschwächung der Wirkung von Antidiabetika und Cumarinderivaten.

Rifampicin, Phenytoin und Barbiturate können die Wirkung der sezernierten Glukokortikoide vermindern.

Die gleichzeitige Gabe von Salicylaten kann die gastrointestinale Blutungsgefahr erhöhen.

Eine Verstärkung des steroidalen Effekts von ACTH wurde nach gleichzeitiger Gabe von Theophyllin oder Propranolol beschrieben.


Eine Abschwächung der Cortisolausschüttung wurde für Omeprazol und Dexamethason beschrieben.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Antikonvulsiva wurden Leberschädigungen beschrieben.

In vitro wurden Wechselwirkungen mit Aminophyllin und Novobiocin beobachtet.

Bei Patienten, die bereits eine medikamentöse Therapie zur Behandlung von Diabetes mellitus oder zur Behandlung von mäßigem bis schwerem Bluthochdruck erhalten, muss die Dosierung dieser Medikamente angepasst werden, wenn eine Behandlung mit Synacthen Depot 1 mg begonnen wird.

Der Wirkstoff von Synacthen Depot 1 mg kann möglicherweise routinemäßige Arzneimitteltests bei Sportlern verfälschen.


4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine Daten über die Anwendung von Synacthen Depot 1mg in der Schwangerschaft vor. Tierexperimentelle Studien hingegen haben eine Reproduktionstoxizität von ACTH gezeigt (siehe 13.2). Das Potentielle Risiko für den Menschen ist unbekannt, daher ist Synacthen Depot 1 mg in der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).

Synacthen Depot 1 mg geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da jedoch maternale Corticosteroide in die Muttermilch übergehen, sollte Milch aus Sicherheits­gründen in den ersten 24 Stunden nach der Verabreichung von Synacthen Depot 1 mg verworfen werden. Danach kann das Stillen wieder aufgenommen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktions­vermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßen­verkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Nebenwirkungen bei der Anwendung von Synacthen Depot 1 mg können bedingt sein durch Tetracosactid oder Benzylalkohol. Durch die Stimulation der Gluko- und Mineralokortikoidsekretion kann es zu Nebenwirkungen kommen, die qualitativ den Nebenwirkungen einer Kortikoidtherapie entsprechen.

Überempfindlichkeitsreaktionen:

Synacthen Depot 1 mg kann Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen, welche bei Patienten, die an allergischen Affektionen (insbesondere Asthma) leiden oder zu Aller­gien neigen, vermehrt schwerer Natur (anaphylaktischer Schock) sind. Die Überemp­findlichkeitsre­aktionen können Hautreaktionen an der Injektionsstelle, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Urtikaria, Pruritus, Flush-Syndrom, Unwohlsein, Dyspnoe und angioneurotische Ödeme oder Quincke-Ödeme umfassen.

Der in Synacthen Depot 1 mg enthaltene Benzylalkohol kann in seltenen Fällen, vor allem bei Kindern unter 3 Jahren, toxische Reaktionen hervorrufen und zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen.


Nebenwirkungen als Folge der gluko- und mineralokortikoiden Effekte.


Infektionen:

Erhöhte Infektanfälligkeit, Abszess


Blut und lymphatisches System:

Leukozytose


Metabolismus und Ernährung:

Gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme, Natrium- und Wasserretention, Hypokaliämie, Hypokalzämie.


Muskel- und Skelettsystem:

Osteoporose, Muskelschwäche, Steroid-Myopathie, pathologische Frakturen von Röhrenknochen, aseptische Hüft- und Humeruskopfnekrosen sowie vertebrale Kompressionsfrakturen, Sehnenrupturen, Abnahme der Muskelmasse.


Gastrointestinaltrakt:

Peptische Ulzerationen (unter Umständen mit Perforation und Blutungen), Pankreatitis, ulzerative Ösophagitis, Blähungen.


Haut:

Wundheilungsstörungen, Petechien und Ekchymosen, Steroidakne, Hyperpigmentation der Haut, vermehrtes Schwitzen, dünne, brüchige Haut (Hautatrophie), Erythem.


Zentrales und peripheres Nervensystem:

Krampfanfälle, erhöhter intrakranialer Druck mit Papillenödem (üblicherweise nach Therapie), Schwindel, Kopfschmerz,


Psyche:

Psychosegefahr (Entwicklung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen), Störungen der Stimmung und Schlafstörungen.


Endokrines System:

Cushing-Syndrom, Wachstumsstörungen bei Kindern, Hyperglykämie, pathologische Glukosetoleranz, Manifestation eines latenten Diabetes mellitus, Hirsutismus und Virilisierungserschein­ungen bei Frauen, Menstruationsstörungen, Nebennierenhämorrhagien, sekundäres mangelndes Ansprechen von Nebenniere und Hypophyse.


Ophthalmologische Wirkungen:

Kataraktentwicklung, erhöhter Augeninnendruck, Glaukom, Exophthalmus, Makuladegeneration.


Kardiovaskuläres System:

Blutdruckanstieg, Dekompensation einer bestehenden Herzinsuffizienz, reversible Myokardhypertrophie bei Säuglingen und Kleinkindern.


Gefäßsystem:

Thromboembolien, nekrotisierende Vaskulitis.


Nieren und ableitenden Harnwege:

Nierensteinbildung, Zeichen der Nebenniereninsuffizienz unter besonderen Belastungen, vereinzelt wurden Nierenschäden beschrieben.


Untersuchungen

Es kann zu Verfälschung von Hauttests kommen. Vereinzelt wurde eine negative Stickstoffbilanz durch Proteinkatabolisierung beschrieben.


4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Fälle von akuter Vergiftung sind nicht bekannt.

Bei Überdosierung können vorübergehend Wasserretention (Gewichtszunahme) oder Zeichen einer gesteigerten Nebennierenrindentätigkeit (Cushing‑Syndrom) auftreten. Synacthen Depot 1 mg ist dann entweder für einige Zeit abzusetzen oder niedriger zu dosieren, entweder durch Senkung der Dosis auf die Hälfte oder durch Verlängerung des Intervalls zwischen den Injektionen, z. B. auf 5‑7 Tage.

Therapie von Intoxikationen

Ein spezifisches Antidot gibt es nicht.

Gabe von kaliumretinierenden Diuretika und evtl. Kalium.

Überwachung von Blutdruck, Wasser‑ und Elektrolythaushalt.

Bei einer schweren anaphylaktischen Reaktion empfehlen sich als Sofortmaßnahmen: Adrenalin (0,4‑1 ml einer 1‰igen Lösung i.m. oder 0,1‑0,2 ml einer 1‰igen Lösung in 10 ml physiologischer Kochsalzlösung langsami.v.) sowie Kortikosteroide i.v. in hohen Dosen (z. B. Prednisolon 1‑2 g, evtl. wiederholt).


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypophysenvorderlappenhormone und Analoga - ACTH; ATC-Code: H01A A02.

Synacthen Depot 1 mg ist das erste synthetisch hergestellte Präparat mit ACTH-Wir­kung. Tetracosactid, der Wirkstoff von Synacthen Depot 1 mg, besteht aus den ersten 24 Aminosäuren des natürlichen ACTH (Corticotrophin). Wie ACTH stimuliert es die adrenokortikale Produktion von Gluko- und Mineralokortikoiden, und in einem geringer­en Maß die Produktion von Androgenen. Die pharmakologische Aktivität unterscheidet sich von den Glukokortikoiden, da das Gewebe einem eher physiologischen Spektrum von Kortikosteroiden exponiert ist.

Synacthen Depot 1 mg ist von konstanter Zusammensetzung. Es kann daher nach Gewicht dosiert werden. Synacthen Depot 1 mg liegt als Suspension vor, der Wirkstoff ist an einen anorganischen Zinkkomplex adsorbiert.

Synacthen Depot 1 mg wird intramuskulär verabreicht; für die intravenöse Anwendung steht unter der Bezeichnung Synacthen ein besonderes Präparat zur Verfügung


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Durch Adsorption von Tetracosactid an Zinkphosphat wird eine verzögerte Freigabe des Wirkstoffs aus der i.m. Injektionsstelle erzielt. Die radioimmunologisch bestimmten Plas­makonzentrationen von Tetracosactid liegen nach einer i.m. Injektion von 1 mg Synac­then Depot während 12 Stunden zwischen 200 und 300 pg/ml.

Das sichtbare Verteilungsvolumen von Tetracosactid beträgt rund 0,4 l/kg.

Tetracosactid wird im Serum primär durch Serum‑Endopeptidasen wie Trypsin, Plasmin, Thrombin und Kallikrein zu unwirksamen Oligopeptiden und sekundär durch Amino­peptidasen zu freien Aminosäuren aufgespalten.

Die rasche Elimination aus dem Plasma beruht wahrscheinlich nicht allein auf dieser relativ langsam verlaufenden Spaltung, sondern eher auf einer raschen Anreicherung des Wirkstoffs in Nebenniere und Niere. 95‑100 % der mit ß1-24‑Corticotropin‑131I i.v. verabreichten Radioaktivität sind innerhalb von 24 Stunden im Urin ausgeschieden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die subchronische Toxizität (0,3 mg/kg KG/d, 0,01 mg/kg KG/d, i.v.) wurde über 6 Wo­chen an Hunden untersucht. Die Ergebnisse der Studie lassen den Schluss zu, dass Tetracosactid bis zu 0,3 mg/kg ohne das Auftreten toxischer Effekte toleriert wurde. Dies entspricht dem 6-fachen der maximalen therapeutischen Dosis bei der Verab­reichung an Säuglinge und an Kleinkinder. Pathologisch‑anatomisch fand sich als alleiniger Befund eine dosisabhängige Vergröße­rung mit Gewichtssteigerung der Nebennieren ‑ ein Beweis der ACTH‑Wirkung. Bei Anwendung der Depot-Formulierung sind im Vergleich zur i.v. Injektion niedrigere Plasmaspiegel zu beobachten. Dies führt zu einer Erhöhung des genannten Sicherheitsfaktors.


Hinsichtlich Reproduktionstoxizität ist Tetracosactid nur unzureichend geprüft: In Mäu­sen führte eine Behandlung mit ACTH während d12 und d17 in der Spätphase der Ge­station (mit dem 79fachen der humanen diagnostischen Dosis, bezogen auf einen Pa­tienten von 60 kg), zu einer erhöhten prä- und postnatalen Mortalität der Nachkommen­schaft und zu einer Reduktion des Körpergewichts bei der Geburt. Desweiteren wurde eine verzögerte somatische und neuromuskuläre Entwicklung sowie eine verzögerte sexuelle Reifung der Nachkommenschaft beobachtet.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Hilfsstoffe

Benzylalkohol (10 mg), Natriumchlorid, Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat, Zinkchlorid, Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


6.4 Besondere Lagerungshinweise

Bei 2 – 8°C lagern (im Kühlschrank). Im Originalbehältnis aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nicht einfrieren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Art des Behältnisses

Ampullen aus farblosem Glas, Typ I

Inhalt des Behältnisses

1 (N1) und 10 (N3) Ampullen

Klinikpackung mit 100 (100 x 1) Ampullen


6.6 Hinweise zur Handhabung und Entsorgung

Die Ampullen sind vor Gebrauch zu schütteln.


7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

Novartis Pharma GmbH

90327 Nürnberg

Hausadresse:

Roonstr. 25

90429 Nürnberg

Telefon: (09 11) 273-0

Telefax: (09 11) 273-12 653

Internet/E-Mail: www.novartispharma.de

Info-Service:

Telefon: (0 18 02) 23 23 00

Telefax: (09 11) 273-12 160


8. Zulassungsnummer

6445684.00.00


9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

24. November 2003


10. Stand der Information

September 2004


11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig.