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Tagamet 200mg/2ml

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BERAGENA Arzneimittel GmbH Baden-Baden

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Tagamet 200 mg/2 ml

Injektionslösung

Wirkstoff: Cimetidinhydrochlorid

2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

3. Zusammensetzung des Arzneimittels

3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

H2-Rezeptor-Antagonist, Magen-Darm-Mittel

3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil

1 Ampulle Tagamet 200 mg/2 ml enthält 229 mg Cimetidinhydrochlorid (entsprechend 200 mg Cimetidin)

3.3 Sonstige Bestandteile

Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.

4. Anwendungsgebiete

Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt unter strenger Nutzen-Risiko- Abwägung, wenn schwere Komplikationen dieser Schleimhautläsionen zu erwarten sind.

Unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm. Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom).

Prämedikation in Kombination mit H1-Rezeptor-Antagonisten zur Vermeidung von durch Histaminfreisetzung ausgelösten klinischen Reaktionen bei Patienten mit einer anamnestisch gesicherten Prädisposition zu Histamin-bedingten Allergien und Intoleranzen.

5. Gegenanzeigen

Tagamet 200 mg/2 ml darf nicht angewandt werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Cimetidin oder einen der anderen Bestandteile des Arzneimittels. Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter darf Tagamet 200 mg/2 ml nur nach strengster Indikationsstellung verabreicht werden.

Schwangerschaft und Stillzeit:

Es bestehen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Cimetidin während der Schwangerschaft. Während experimentelle Studien am Tier keine Hinweise auf ein teratogenes Potential des Cimetidins ergaben, zeigte sich in anderen Studien, dass Cimetidin die Plazentaschranke passieren kann. Cimetidin sollte daher Schwangeren nur nach strenger Indikationsstellung durch den behandelnden Arzt verabreicht werden. Da Cimetidin in die Muttermilch sezerniert wird und unerwünschte Wirkungen am Säugling nicht auszuschließen sind, gilt generell, dass während der Behandlung nicht gestillt werden sollte. Patientinnen, die bei einer Kaiserschnittentbindung Cimetidin in Verbindung mit einer Allgemeinnarkose erhalten haben, sollten mit dem Stillen warten, bis die Cimetidinkonzentration in der Muttermilch entsprechend der kurzen Halbwertszeit des Cimetidins (2 Stunden) abgefallen ist.

Besondere Hinweise für den Gebrauch

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion soll die Dosierung reduziert werden (siehe Dosierungsanleitung).

Bei älteren Menschen muss Tagamet 200 mg/2 ml besonders vorsichtig dosiert werden, da sie häufiger als andere Patienten eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen.

Bei Dialyse-Patienten sollte die Cimetidin- Einnahme stets am Ende der Dialyse-Behandlung erfolgen, da der Wirkstoff während der Hämodialyse eliminiert wird.

Eine intravenöse Injektion sollte bei schwerkranken Patienten wegen der Gefahr eines vorübergehenden Blutdruckabfalls und bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wegen der Gefahr eines Herzstillstands und Arrhythmien in seltenen Fällen vermieden werden.

6. Nebenwirkungen

Nebenwirkungen allgemeiner Art:

Über Durchfälle, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Schwindel wurde in seltenen Fällen berichtet. Außerdem wurde über Bauchschmerzen und Ödeme berichtet.

Haut und Anhangsgebilde:

Über Hautausschläge, manchmal schwererer Natur, Juckreiz sowie in extrem seltenen Fällen über geringfügig vermehrten Haarausfall, der im Allgemeinen reversibel war, wurde berichtet. Im Allgemeinen ist es nicht notwendig, deshalb die Behandlung abzubrechen.

Leber und Gallenwege:

Vereinzelte Erhöhungen der Serum-Transaminasen- Werte sind meist gering; diese verschlechterten sich meist nicht unter fortgesetzter Behandlung und normalisieren sich in der Regel am Ende der Behandlung.. Selten wurde eine intrahepatische Cholestase (äußeres Zeichen Gelbsucht) beobachtet.

Niere:

Vereinzelte Erhöhungen der Plasma-Kreatinin-Werte sind meist gering; diese verschlechterten sich meist nicht unter fortgesetzter Behandlung und normalisieren sich in der Regel am Ende der Behandlung.

Hormonelle/sexuelle Störungen:

In einigen Fällen wurde eine meist vorübergehende Schwellung der Brustdrüsen (Gynäkomastie) beobachtet, die nach Absetzen der Cimetidin-Therapie im Regelfall reversibel war. Selten wurde, vor allem nach längerdauernder, hochdosierter Therapie (z. B. Zollinger-Ellison-Syndrom), über Potenzstörungen reversibler Natur berichtet; diese traten bei normaler Dosierung nicht häufiger als im normalen Bevölkerungsquerschnitt auf.

Nach einer raschen Bolusinjektion kann es zu einem vorübergehenden Anstieg des Prolactinspiegels kommen.


Zentrales/peripheres Nervensystem:

Selten wurden, überwiegend bei älteren oder schwerkranken Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion, Verwirrtheits- und Unruhezustände, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Doppeltsehen sowie in sehr seltenen Fällen Halluzinationen und Myoklonien beschrieben, die nach Absetzen des Medikamentes im Allgemeinen innerhalb weniger Tage abklangen. In sehr seltenen Fällen ist über vorübergehende Depressionen und über Schwäche und/oder Empfindungsstörungen der Gliedmaßen (Polyneuropathien) berichtet worden.

Blutbildendes System:

Unter der Behandlung mit Cimetidin wurden, wie auch bei anderen Medikamenten dieser Klasse von Magen-Darm-Mitteln (H2-Rezeptorantagonisten), in seltenen Fällen hämatologische Nebenwirkungen (Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie oder aplastische Anämie) beobachtet.

Herz-Kreislauf-System:

In seltenen Fällen wurde unter der Behandlung mit Cimetidin, wie auch bei anderen Medikamenten dieser Klasse von Magen- Darm-Mitteln (H2-Rezeptorantagonisten), über Bradykardie, Tachykardie und Überleitungsstörungen berichtet. Nach schneller intravenöser Applikation von Cimetidin traten in seltenen Fällen bei kardial vorgeschädigten Patienten Herzrhythmusstörungen (bis zur Asystolie) sowie Blutdruckabfall auf.

Überempfindlichkeitsreaktionen:

Als Ausdruck einer Überempfindlichkeitsreaktion können selten Fieber, Pankreatitis, Hepatitis und interstitielle Nephritis auftreten, die nach Absetzen der Cimetidin-Therapie stets reversibel waren.

Selten wurde über das Auftreten einer allergischen Sofortreaktion (Anaphylaxie) berichtet, sowie einer Gefäßentzündung (Vaskulitis), die sich als Schwäche und/oder Empfindungsstörungen der Gliedmaßen (Polyneuropathien) äußerte. Diese Überempfindlichkeitsreaktionen bildeten sich nach Absetzen des Cimetidins zurück.

Lokale Reaktionen nach intramuskulärer Gabe:

Nach intramuskulärer Applikation wurde über vorübergehende Schmerzen an der Injektionsstelle berichtet.

Hinweise:

Ein Ansteigen des Magensaft-pH-Werts über etwa 3,5 führt bei beatmeten Patienten in der Intensivmedizin nach 3 – 7 Tagen in der Mehrzahl der Fälle zu einer Besiedlung des Mageninhaltes mit meist gramnegativen Keimen. Es liegen Untersuchungen vor, die eine Besiedlung des tracheobronchialen Systems aus dem Magen als möglich erscheinen lassen. Es wurde beschrieben, dass die Anzahl an nosokomialen Pneumonien bei beatmeten Intensivpatienten größer war, wenn zur Stressulcusprophylaxe der pH-Wert des Mageninhaltes medikamentös angehoben worden war.

Wenn unter der Einnahme von Cimetidin zentralnervöse Störungen auftreten sollten, insbesondere, wenn gleichzeitig zentralwirksame Arzneimittel eingenommen werden, kann die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt sein.

7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Aufgrund seiner Bindung an bestimmte mikrosomale Enzymsysteme (Cytochrom P450) in der Leber kann Cimetidin die hepatische Metabolisierung von Arzneimitteln, die ebenfalls über diese Enzyme verstoffwechselt werden, beeinflussen. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Tagamet 200 mg/2 ml und solchen Arzneimitteln können deren Wirkung und Wirkdauer verstärkt bzw. verlängert werden. Dies erfordert eine Beobachtung der Patienten auch in Bezug auf die Nebenwirkungen dieser Präparate. Gegebenenfalls ist die Dosis des gleichzeitig mit

Tagamet 200 mg/2 ml verabreichten Arzneimittels zu verringern und beim Absetzen ggf. erneut anzupassen.

Klinisch können vor allem mögliche Wechselwirkungen mit warfarinartigen blutgerinnungshemmenden Mitteln (nicht jedoch Phenprocoumon — Marcumar), sowie Phenytoin, Theophyllin, Lidocain und Nifedipin relevant sein:

Im Falle einer gleichzeitigen Anwendung von Cimetidin mit warfarinhaltigen Arzneimitteln (nicht jedoch Phenprocoumon —

Marcumar ) wird eine engmaschige Überwachung der Prothrombinzeit und eine entsprechende Dosisanpassung des Antikoagulans empfohlen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Phenytoin oder Theophyllin kann eine Dosisanpassung dieser Medikamente zu Beginn und am Ende einer Cimetidinbehandlung erforderlich sein, um eine sichere und optimale Behandlung mit den erstgenannten

Arzneimitteln zu gewährleisten.

Da während einer gleichzeitigen Behandlung von Cimetidin und Nifedipin über erhöhte Plasmaspiegel des Nifedipins berichtet wurde, wird in diesem Fall eine vorsichtige Dosierungsanpassung des Nifedipins empfohlen.

Bei gleichzeitiger Verabreichung folgender Medikamente sollte gegebenenfalls an die Möglichkeit von Wechselwirkungen gedacht werden:

Benzodiazepine (z. B. Chlordiazepoxid, Diazepam — auf verstärkte Müdigkeit achten)

Betarezeptorenblocker (z. B. Propranolol, Metoprolol, Labetalol)

Trizyklische Antidepressiva (z. B. Imipramin)

weitere bestimmte Antiarrhythmika (z. B. Procainamid)

Phenazon (schmerzstillendes und fiebersenkendes Mittel)

Wie bei allen Arzneimitteln, die den pH-Wert des Magensaftes anheben, kann auch durch Cimetidin die Resorption bestimmter gleichzeitig verabreichter Medikamente (z. B. Ketoconazol) verringert werden. Deshalb sollten diese Medikamente ca. 2 Stunden vor der Gabe von Tagamet 200 mg/2 ml eingenommen werden.

8. Warnhinweise

Keine

9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Tagamet 200 mg/2 ml darf nicht mit stark alkalischen Lösungen (pH> 8), wie z. B. Tris- Puffer, gemischt werden, da die weniger lösliche Cimetidin-Base ausfallen kann. Die Lösung muss vor und während der Anwendung klar sein.

Als inkompatibel hat sich Tagamet 200 mg/2 ml außerdem als Zumischung zu den folgenden Arzneistoffen erwiesen: Aminophyllin, Amphotericin B, Dipyridamol, Pentobarbital, Polymyxin B, Penicilline (z. B. Ampicillin und Penicillin G) sowie Cephalosporine (z. B. Cefamandol, Cephalotin, Cephazolin).

10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Injektions-/Infusionszeiten beachten (siehe Ziff. 11) !

Erwachsene mit normaler Nierenfunktion

Prophylaxe und Therapie von stressbedingten Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt:

5 bis 10x 1 Ampulle Tagamet 200 mg/2 ml pro Tag (entsprechend einer Gesamtmenge von 1000 bis 2000 mg Cimetidin/Tag), entweder als langsame intravenöse Injektionen in Abständen von mindestens 3 Stunden bei Einzelgaben von 200 mg bzw. mindestens 4 Stunden bei Einzelgaben von 400 mg

oderals intravenöse Infusion. Bei Dauerinfusion über 24 Stunden beträgt die Infusionsrate maximal 80 mg Cimetidin/Stunde.

Unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm:

6 bis 10x 1 Ampulle Tagamet 200 mg/2 ml pro Tag (entsprechend einer Gesamtmenge von 1200 bis 2000 mg Cimetidin/Tag), entweder als langsame intravenöse Injektionen in Abständen von mindestens 3 Stunden bei Einzelgaben von 200 mg bzw. mindestens 4 Stunden bei Einzelgaben von 400 mg

oder als intravenöse Infusion. Bei Dauerinfusion über 24 Stunden beträgt die Infusionsrate maximal 80 mg Cimetidin/Stunde.

Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom):

Bei Notfalloperationen:

1 bis maximal 2 Ampullen Tagamet 200 mg/2 ml (entsprechend 5 mg Cimetidin/kg KG bzw. 200 bis 400 mg Cimetidin) als langsame i.v. Injektion, nach Möglichkeit 1 Stunde vor Narkoseeinleitung.

Bei Elektiveingriffen:

2 Ampullen Tagamet 200 mg/2 ml (entsprechend 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Eingriff und zusätzlich 1 bis 2 Ampullen Tagamet 200 mg/2 ml (entsprechend 200 – 400 mg Cimetidin) als intramuskuläre oder als langsame intravenöse Injektion am Morgen, 1 bis 2 Stunden vor Narkoseeinleitung.

Die Injektionen von 1 – 2 Ampullen Tagamet 200 mg/2 ml (entsprechend 200 – 400 mg Cimetidin) sind gegebenenfalls, in Abhängigkeit von der Operationsdauer, alle 4 – 6 Stunden zu wiederholen.

Prämedikation zur Vermeidung anaphylaktoider Reaktionen vor der allgemeinen Narkose sowie vor parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln oder Plasmasubstituten:

Die Prämedikation soll als kombinierte Verabreichung von Tagamet 200 mg/2 ml und Dimetindenmaleat (z. B. Fenistil ) als intravenöseKurzinfusion etwa 10 bis 30 Minuten vor der allgemeinen Narkose oder vor parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln bzw. Plasmasubstituten entsprechend folgendem Dosierungsschema durchgeführt werden.

Siehe Tabelle.

Körpergewicht Cimetidin: 5 mg/kg KG i.v. Dimetindenmaleat (z. B. Fenistil): 0,1 mg/kg KG i.v.

unter 45 kg 1 Ampulle, entspr. 200 mg 4 mg (z. B. 1 Ampulle Fenistil )

45 – 90 kg 2 Ampullen, entspr. 400 mg 8 mg (z. B. 2 Ampullen Fenistil )

über 90 kg 3 Ampullen, entspr. 600 mg 12 mg (z. B. 3 Ampullen Fenistil )

Tagamet 200 mg/2 ml und Dimetindenmaleat (z. B. Fenistil ) können auch getrennt intravenös injiziert werden; in diesem Fall werden folgende Injektionszeiten empfohlen:

Tagamet 200 mg/2 ml:

5 mg Cimetidin/kg Körpergewicht als langsame intravenöse Injektion (Mindestinjektionszeit siehe Art und Dauer der Anwendung)

Dimetindenmaleat (z. B. Fenistil ):

0,1 mg Dimetindenmaleat/kg Körpergewicht als intravenöse Injektion (Injektionszeit 30 Sekunden) etwa 10 Minuten vor Narkose-, Injektionsoder Infusionsbeginn.

Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms sowie anaphylaktoider Reaktionen vor Operationen:

Soll vor einer Operation sowohl eine Prophylaxe des Säure-Aspirationssyndroms als auch anaphylaktoider Reaktionen durchgeführt werden, gilt folgende Dosierungsempfehlung:

Die Prämedikation zur Prophylaxe anaphylaktoider Reaktionen kurz vor Narkoseeinleitung wird, wie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben, durchgeführt. Zusätzlich wird verabreicht:

Bei Notfalloperationen:

1 Ampulle Tagamet 200 mg/2 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin) als langsameintravenöse Injektion, nach Möglichkeit 1 Stunde vor Narkoseeinleitung.

Bei Elektiveingriffen:

2 Ampullen Tagamet 200 mg/2 ml (entsprechend 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Eingriff und 1 Ampulle Tagamet 200 mg/2 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin) als intramuskuläre oder als langsamei.v. Injektion am Morgen, 1 bis 2 Stunden vor Narkoseeinleitung.

Spezielle Patientengruppen

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Prophylaxe und Therapie von stressbedingten Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt sowie unterstützend bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm:

Kreatinin- Clearance** (ml/min) Cimetidin-Dosis pro Tag

0 – 15 2 – 4x 1 Ampulle (entsprechend 400 – 800 mg Cimetidin)

15 – 30 3 – 6x 1 Ampulle (entsprechend 600 – 1200 mg Cimetidin)

30 – 50 4 – 8x 1 Ampulle (entsprechend 800 – 1600 mg Cimetidin)

Y50 normale Dosierung

** Folgende Formel kann für die Berechnung der Kreatinin-Clearance herangezogen werden:

Kreatinin-Clearance (ml/min) = (140 – Lebensalter)x Körpergewicht

72x Serum-Kreatinin (mg/100 ml)

Bei Frauen muss das Ergebnis mit dem Faktor 0,85 multipliziert werden.

Wegen der meist nur einmaligen Anwendung von Tagamet 200 mg/2 ml zur Prophylaxedes Säure-Aspirationssyndromsund als Prämedikation zur Vermeidunganaphylaktoider Reaktionengelten die für Patienten mit normaler Nierenfunktion angegebenen Dosierungsempfehlunge nauch für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.

Hinweis für Dialyse-Patienten:

Bei Dialyse-Patienten sollte die Anwendung von Tagamet 200 mg/2 ml stets am Ende der Dialyse-Behandlung erfolgen, da der Wirkstoff während der Hämodialyse eliminiert wird.

Kinder und Jugendliche im Wachstumsalter:

Im Allgemeinen ist eine Behandlung mit Tagamet 200 mg/2 ml bei dieser Patientengruppe nicht angebracht. Die klinische Erfahrung in der Behandlung von Kindern mit Cimetidin ist beschränkt. Die Anwendung von Tagamet 200 mg/2 ml ist auf strengste Indikationsstellung und auf Kurzzeitbehandlung zu beschränken.

Zur Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt sowie für unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm beträgtdie Tagesdosis 15 bis 30 mg Cimetidin/kg Körpergewicht, maximal 1600 mg Cimetidin/Tag, verteilt auf 4 Einzeldosen.

11. Art und Dauer der Anwendung

Art der Anwendung

Tagamet 200 mg/2 ml darf keinesfalls als Einzelgabe in einer i.v. Bolusinjektion angewendet werden. Die Injektionszeit darf 5 Minuten nicht unterschreiten.

Intravenöse Injektion zur Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen, als unterstützende Maßnahme bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen, Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms, Prämedikation in Kombination mit H1-Rezeptor-Antagonisten zur Vermeidung von durch Histaminfreisetzung ausgelösten klinischen Reaktionen:

Falls die Verabreichung einer intravenösen Injektion erforderlich ist, sollte 1 Ampulle Tagamet 200 mg/2 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin), gegebenenfalls 2 Ampullen (entsprechend 400 mg Cimetidin), mit 0,9%iger Natriumchloridlösung auf ein Gesamtvolumen von 20 ml verdünnt und über nicht weniger als 5 Minuten injiziert werden.

Hinweise unter Ziff. 5, Abschnitt Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung beachten!

Intramuskuläre Injektion zur Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms bei Elektiveingriffen: 200 mg bis 400 mg unverdünnt intramuskulär injizieren.

Intravenöse Kurzinfusion zur Prämedikation in Kombination mit H1-Rezeptor- Antagonisten zur Vermeidung von durch Histaminfreisetzung ausgelösten klinischen Reaktionen:

Die jeweils erforderliche Dosis ist mit 0,9%iger NaCl-Lösung auf 50 ml zu verdünnen. In der Regel soll die Dauer einer Kurzinfusion ca. 30 Minuten betragen. Eine Mischung von Cimetidin-Lösungen und Dimetindenmaleat-Lösungen (Fenistil) ist in dem empfohlenen Dosisverhältnis für 24 Stunden kompatibel.

Intravenöse Infusion zur Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen sowie für unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen:

Als Zusatz zu Infusionslösungen; bei Dauerinfusionen über 24 Stunden beträgt die maximale Infusionsrate 80 mg Cimetidin/Stunde.

Zur Infusion kann Tagamet 200 mg/2 ml mit den meisten gebräuchlichen Infusionslösungen gemischt werden (siehe aber Punkt

9. Wichtigste Inkompatibilitäten).

Die Lösung muss vor und während der Anwendung klar sein.

Tagamet 200 mg/2 ml ist unter anderem mit folgenden Lösungen mischbar: Kochsalz-Lösung 0,9 %, Dextrose-Lösung 5 %/10 %, Ringer-Laktat-Lösung, Aminoplasmal LS-52), AminosterilKE 8003), Aminofusin Hepar2), AKE 20003), Combisteril FGX 24 %3), Fructosteril 5 %3), Glucoplasmal 1) a), Glucosteril 5 %2)/10 %3)/20 %3), HepasterilA3)/B3), Intrafusin 3,5 % SX-E2), Isotonische Kochsalzlösung2), Jonosteril 3)/L53), - BAS3), Laevulose 52), Longasteril 40/70 kochsalzhaltig3), Normofundin MD1), Onkovertin N2) 6 % Infusionslösung2), PE 900 Pfrimmer1), Plasmasteril 3), Ringerlösung 3), Salviamin 15001)/20001), Sterofundin 2), TPE 1800 Pfrimmer1), Triofusin10002)/E 10002), Tutofusin EZX2) b)/HL 102)/OPS 102)/HX 102)

Untersucht wurde pro 1000 ml Infusionslösung eine Zugabe von bis zu 1) 2000 mg; 2) 800 mg 3) 400 mg Cimetidin · HCl;

Die Mischungen waren während 24 Std./a) 12 Std./b) 6 Std. unverändert.

Dauer der Anwendung

Prophylaxe und Therapie von stressbedingten Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt sowie unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm:

Sobald es die Umstände erlauben und die akute Stresssituation überwunden ist, sollte für die weitere Dauer der Intensivpflege auf die Therapie mit oraler Darreichungsform umgestellt werden.

Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom), Prophylaxe anaphylaktoider Reaktionen vor der allgemeinen Narkose sowie vor parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln oder Plasmasubstituten:

Meist ist eine einmalige Anwendung ausreichend. Die Anwendung kann gegebenenfalls in Abhängigkeit von der Operationsdauer wiederholt werden.

12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Symptome:

In suizidaler Absicht sind verschiedentlich bis zu 20 g Cimetidin eingenommen worden.

Bis auf Atemdepression mit Lippenzyanose wurden keine weiteren Intoxikationszeichen registriert.

Es gibt vereinzelte Berichte über schwere zentralnervöse Nebenwirkungen wie zum Beispiel Bewusstlosigkeit nach Einnahme von über 20 g bis zu 40 g Cimetidin. In Einzelfällen wurde über Todesfälle nach einmaliger Einnahme von über 40 g Cimetidin berichtet.

Gegenmaßnahmen:

Im Falle einer Intoxikation sollte die Einleitung einer symptomatischen und unterstützenden Therapie in Erwägung gezogen werden. Tierstudien mit sehr hoher Dosierung legen den Wert einer künstlichen Beatmung nahe.

13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind

13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Cimetidin gehört der Klasse der H2-Rezeptor-Antagonisten an. Cimetidin hemmt kompetitiv die durch Histamin über H2-Rezeptoren vermittelte Magensäuresekretion. Cimetidin wirkt inhibitorisch sowohl auf die durch Pentagastrin oder Histamin stimulierte als auch auf die basale Säuresekretion.

Parallel dazu wird — in geringerem Ausmaß als die Säuresekretion — auch das Magensaftvolumen und damit die Sekretion von Pepsinogen reduziert. Neben der Kontrolle der Magensaftsekretion zeigte Cimetidin in Untersuchungen magenschleimhautschützende Eigenschaften und kann daher die Aufrechterhaltung der Integrität der Magenschleimhaut begünstigen.

Beim Menschen beschleunigt Cimetidin die Heilung von Ulcera duodeni und ventriculi und führt nach wenigen Tagen zum Abklingen von Ulcusschmerzen, in reduzierter Dosis kann es die Rezidivneigung herabsetzen.

13.2 Toxikologische Eigenschaften

a) Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (siehe auch Ziff. 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel).

b) Chronische Toxizität

In chronischen Toxizitätsstudien wurde Cimetidin Ratten und Hunden bis zu 12 Monaten täglich oral verabreicht. Ein schwacher antiandrogener Effekt nach Gabe sehr hoher Dosen war nach Absetzen des Arzneimittels reversibel.

c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Eine ausführliche Mutagenitätsprüfung mit Cimetidin ergab keine Hinweise auf ein mutagenes Potential. Eine mutagene Wirkung des Cimetidins kann mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden.

Langzeituntersuchungen an verschiedenen Tierspezies ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential des Cimetidins.

d) Reproduktionstoxizität

Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen in Dosierungen bis zu 950 mg/kg Körpergewicht haben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben. Beim Kaninchen wurden ab einer Dosis von 378 mg/ kg KG (einem Vielfachen des humantherapeutischen Dosisbereichs) vermehrt embryoletale Effekte beobachtet. Die Fertilität männlicher und weiblicher Ratten sowie die Entwicklung und Fertilität ihrer Nachkommen wurde durch Cimetidin nicht beeinträchtigt.

Beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen in der Anwendung in der Frühschwangerschaft vor. Bei Anwendung vor der Geburt sind keine unerwünschten Wirkungen an den Neugeborenen festgestellt worden.

Cimetidin durchquert die Placenta und kann im fetalen Plasma bis zu 85 % der mütterlichen Plasmakonzentration erreichen. Der Wirkstoff wird in der Muttermilch angereichert. Auswirkungen auf den Säugling (z. B. Säuregehalt im Magen, Hemmung des Fremdstoffmetabolismus, ZNS-Effekte) sind nicht auszuschließen.

13.3 Pharmakokinetik

Nach oraler Gabe wird Cimetidin zu ca. 50 bis 70 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und erreicht nach 1 – 2 Stunden seine maximale Konzentration im Blut. Nach einmaliger oraler Applikation von 200 mg Cimetidin wurden mittlere Plasmakonzentrationen von 0,70 bis 1,51 mg/ml Cimetidin erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 2 Stunden.

Ca. 10 % werden in der Leber zu Cimetidin-Sulfoxid und ca. 5 % zum 5-Hydroxymethylderivat metabolisiert.

Cimetidin wird vorwiegend unverändert über die Niere ausgeschieden. Die Halbwertszeit ist bei niereninsuffizienten Patienten in Abhängigkeit vom Grad der Niereninsuffizienz verlängert und beträgt bei terminaler Niereninsuffizienz ca. 5 Stunden, so dass 2x 200 mg Cimetidin bei dieser Nierenfunktion etwa 1 g Cimetidin bei Nierengesunden entspricht. Cimetidin-Spiegel werden durch Hämodialyse verringert.

Die für eine 50%ige bzw. 90%ige Hemmung der Säuresekretion erforderlichen Plasmakonzentrationen betragen bis zu 0,78 mg/ml bzw. bis zu 3,9 mg/ml Cimetidin.

14. Sonstige Hinweise

Bei geringfügigen Magen-Darm-Beschwerden, z. B. nervösem Magen, ist Tagamet 200 mg/2 ml nicht angezeigt.

15. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre. Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Keine.

17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

10 Ampullen mit je 2 ml

100 Ampullen mit je 2 ml

18. Stand der Information

März 2002

19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

BERAGENA Arzneimittel GmbH

Rheinstraße 93 – 95

76532 Baden-Baden

Tel. 07221/9190

Fax 07221/919170

eMail: beragena@beragena.de