Tagamet 400 Mg/4ml
alt informationen12.04.2005
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Tagamet®400 mg/4 ml
Lösung
Wirkstoff: Cimetidinhydrochlorid
2. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung
1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml enthält
458 mg Cimetidinhydrochlorid (entsprechend 400 mg Cimetidin).
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Lösung zur Injektion und Infusion
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung, wenn schwere Komplikationen dieser Schleimhautläsionen zu erwarten sind.
Unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm.
Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom).
Bei Patienten mit einer anamnestisch gesicherten Prädisposition zu Histamin-bedingten Allergien und Intoleranzen als Prämedikation in Kombination mit H1-Rezeptor-Antagonisten zur Vermeidung von durch Histaminfreisetzung ausgelösten klinischen Reaktionen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Bei einer Einzelgabe darf Tagamet 400 mg/4 ml keinesfalls als i.v.-Bolusinjektion verabreicht werden. Die Injektionszeit darf 5 Minuten nicht unterschreiten.
Injektions-/Infusionszeiten beachten!
Erwachsene mit normaler Nierenfunktion
Prophylaxe und Therapie von stressbedingten Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt:
3 bis 5-mal 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml pro Tag (entsprechend einer Gesamtmenge von 1200 bis 2000 mg Cimetidin/Tag),
entwederals langsameintravenöse Injektionen in Abständen von mindestens 4 Stunden bei Einzelgaben von 400 mg
oderals intravenöse Infusion. Bei Dauerinfusion über 24 Stunden beträgt die Infusionsrate maximal 80 mg Cimetidin/Stunde.
Unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm:
3 bis 5-mal 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml pro Tag (entsprechend einer Gesamtmenge von 1200 bis 2000 mg Cimetidin/Tag),
entwederals langsameintravenöse Injektionen in Abständen von mindestens 4 Stunden bei Einzelgaben von 400 mg
oder als intravenöse Infusion. Bei Dauerinfusion über 24 Stunden beträgt die Infusionsrate maximal 80 mg Cimetidin/Stunde.
Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom):
- Bei Notfalloperationen: ½ bis maximal 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 5 mg Cimetidin/kg KG bzw. 200 bis 400 mg Cimetidin) als langsameintravenöse Injektion, nach Möglichkeit 1 Stunde vor Narkoseeinleitung.
- Bei Elektiveingriffen: 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Eingriff und zusätzlich ½ bis 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 bis 400 mg Cimetidin) als intramuskuläre oder als langsameintravenöse Injektion am Morgen, 1 bis 2 Stunden vor Narkoseeinleitung.
Die Injektionen von ½ bis 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 bis 400 mg Cimetidin) sind gegebenenfalls, in Abhängigkeit von der Operationsdauer, alle 4 bis 6 Stunden zu wiederholen.
Prämedikation zur Vermeidung anaphylaktoider Reaktionen vor der allgemeinen Narkose sowie vor parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln oder Plasmasubstituten:
Die Prämedikation soll als kombinierte Verabreichung von Tagamet 400 mg/4 ml und Dimetindenmaleat (z. B. Fenistil®) als intravenöse Kurzinfusionetwa 10 bis 30 Minuten vor der allgemeinen Narkose oder vor parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln bzw. Plasmasubstituten entsprechend folgendem Dosierungsschema durchgeführt werden.
Körpergewicht |
Cimetidin: 5 mg/kg KG i.v. |
Dimetindenmaleat (z.B. Fenistil®): 0,1 mg/kg KG i.v. |
|
|
|
unter 45 kg |
½ Ampulle, entspr. 200 mg |
4 mg |
45 bis 90 kg |
1 Ampulle, entspr. 400 mg |
8 mg |
über 90 kg |
1½ Ampullen, entspr. 600 mg |
12 mg |
Tagamet 400 mg/4 ml und Dimetindenmaleat (z. B. Fenistil®) können auch getrennt intravenös injiziert werden; in diesem Fall werden folgende Injektionszeiten empfohlen:
Tagamet 400 mg/4 ml: 5 mg Cimetidin/kg Körpergewicht als langsame intravenöse Injektion (Mindestinjektionszeit (siehe Art und Dauer der Anwendung).
Dimetindenmaleat (z.B. Fenistil®): 0,1 mg Dimetindenmaleat/kg Körpergewicht als intravenöse Injektion (Injektionszeit 30 Sekunden)
etwa 10 Minuten vor Narkose-, Injektions- oder Infusionsbeginn.
Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms sowie anaphylaktoider Reaktionen vor Operationen:
Soll vor einer Operation sowohl eine Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms als auch anaphylaktoider Reaktionen durchgeführt werden, gilt folgende Dosierungsempfehlung:
Die Prämedikation zur Prophylaxe anaphylaktoider Reaktionen kurz vor Narkoseeinleitung wird, wie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben, durchgeführt. Zusätzlich wird verabreicht:
- Bei Notfalloperationen: ½ Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin) als langsameintravenöse Injektion, nach Möglichkeit 1 Stunde vor Narkoseeinleitung.
- Bei Elektiveingriffen: 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Eingriff und ½ Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin) als intramuskuläre oder als langsameintravenöse Injektion am Morgen, 1 bis 2 Stunden vor Narkoseeinleitung.
Spezielle Patientengruppen
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Prophylaxe und Therapie von stressbedingten Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt sowie unterstützend bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm:
Kreatinin-Clearance** (ml/min) |
Cimetidin-Dosis pro Tag |
0 bis 15 |
1 bis 1 ½ Ampullen (entsprechend 400 bis 600 mg Cimetidin) |
15 bis 30 |
1 ½ bis 2 Ampullen (entsprechend 600 bis 800 mg Cimetidin) |
30 bis 50 |
2 bis 3 Ampullen (entsprechend 800 bis 1200 mg Cimetidin) |
__________________________________________________________________
** Folgende Formel kann für die Berechnung der Kreatinin-Clearance herangezogen werden:
(140 - Lebensalter) x Körpergewicht
Kreatinin-Clearance (ml/min) = ____________________________
72 x Serum-Kreatinin (mg/100 ml)
Bei Frauen muss das Ergebnis mit dem Faktor 0,85 multipliziert werden.
Wegen der meist nur einmaligen Anwendung von Tagamet 400 mg/4 ml zur Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms und als Prämedikation zur Vermeidung anaphylaktoider Reaktionengelten die für Patienten mit normaler Nierenfunktion angegebenen Dosierungsempfehlungen auch für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Kinder und Jugendliche im Wachstumsalter
Im Allgemeinen ist eine Behandlung mit Tagamet 400 mg/4 ml bei dieser Patientengruppe nicht angezeigt. Die klinische Erfahrung in der Behandlung von Kindern mit Cimetidin ist beschränkt. Die Anwendung von Tagamet 400 mg/4 ml ist auf strengste Indikationsstellung und auf Kurzzeitbehandlung zu beschränken.
Zur Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt sowie für unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarmbeträgt die Tagesdosis 15 bis 30 mg Cimetidin/kg Körpergewicht, maximal 1600 mg Cimetidin/ Tag, verteilt auf 4 Einzeldosen.
Art der Anwendung
Intravenöse Injektionzur Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen, als unterstützende Maßnahme bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen, Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms, Prämedikation in Kombination mit H1-Rezeptor-Antagonisten zur Vermeidung von durch Histaminfreisetzung ausgelösten klinischen Reaktionen:
Falls die Verabreichung einer intravenösen Injektion erforderlich ist, sollte ½ Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin), gegebenenfalls 1 Ampulle (entsprechend 400 mg Cimetidin), mit 0,9 %iger Natriumchloridlösung auf ein Gesamtvolumen von 20 ml verdünnt und über nicht weniger als 5 Minuteninjiziert werden.
Hinweise unter 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung beachten!
Intramuskuläre Injektionzur Prophylaxe des Säureaspirationssyndroms bei Elektiveingriffen:
200 mg bis 400 mg unverdünnt intramuskulär injizieren.
Intravenöse Kurzinfusionzur Prämedikation in Kombination mit H1-Rezeptor-Antagonisten zur Vermeidung von durch Histaminfreisetzung ausgelösten klinischen Reaktionen:
Die jeweils erforderliche Dosis ist mit 0,9 %iger NaCl-Lösung auf 50 ml zu verdünnen. In der Regel soll die Dauer einer Kurzinfusion ca. 30 Minuten betragen.
Intravenöse Infusionzur Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen sowie für unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen:
Als Zusatz zu Infusionslösungen; bei Dauerinfusionen über 24 Stunden beträgt die maximale Infusionsrate 80 mg Cimetidin/Stunde.
Zur Infusion kann Tagamet 400 mg/4 ml mit den meisten gebräuchlichen Infusionslösungen gemischt werden (siehe 6.2 Inkompatibilitäten).
Die Lösung muss vor und während der Anwendung klar sein.
Tagamet 400 mg/4 ml ist unter anderem mit folgenden Lösungen mischbar:
Kochsalz-Lösung 0,9 %, Dextrose-Lösung 5 %/10 %, Ringer-Laktat-Lösung, Aminoplasmal LS-52), Aminosteril KE 8003), Aminofusin Hepar2),
AKE 20003), Combisteril FGX 24 %3), Fructosteril 5 %3), Glucoplasmal 1)a), Glucosteril 5 %2)/10 %3)/20 %3), Hepasteril A 3)/B3), Intrafusin 3,5 % SX-E2), isotonische Kochsalzlösung2), Jonosteril 3)/L53), - BAS3), Laevulose 52), Longasteril 40/70 kochsalzhaltig3), Normofundin MD1), Onkovertin N2)6 % Infusionslösung2), PE 900 Pfrimmer1), Plasmasteril 3), Ringer-Lösung 3), Salviamin 15001)/20001), Sterofundin 2), TPE 1800 Pfrimmer1), Triofusin 10002)/E 10002), Tutofusin EZX2)b) /HL 102)/OPS 102)/HX 102)
___________________________________________________________________
Untersucht wurde pro 1000 ml Infusionslösung eine Zugabe von bis zu
1)2000 mg 2)800 mg 3)400 mg Cimetidin HCl;
Die Mischungen waren während 24 Std. /a) 12 Std. /b) 6 Std. unverändert.
Dauer der Anwendung
Prophylaxe und Therapie von stressbedingten Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt sowie unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm:
Sobald es die Umstände erlauben und die akute Stresssituation überwunden ist, sollte für die weitere Dauer der Intensivpflege auf die Therapie mit oraler Darreichungsform umgestellt werden.
Prophylaxe
des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom), Prophylaxe
anaphylaktoider Reaktionen vor der allgemeinen Narkose sowie vor
parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln oder
Plasmasubstituten:
Meistist eine einmalige
Anwendung ausreichend. Die Anwendung kann gegebenenfalls in
Abhängigkeit von der Operationsdauer wiederholt werden.
Gegenanzeigen
Tagamet 400 mg/4 ml darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Cimetidin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei geringfügigen Magen-Darm-Beschwerden, z. B. nervösem Magen, ist Tagamet 400 mg/4 ml nicht angezeigt. Besonders vor der Behandlung von Ulcera ventriculi sollte durch geeignete Maßnahmen eine eventuelle Malignität ausgeschlossen werden.
Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter darf Tagamet 400 mg/4 ml nur nach strengster Indikationsstellung verabreicht werden.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion soll die Dosis reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Bei älteren Menschen muss Tagamet 400 mg/4 ml besonders vorsichtig dosiert werden, da sie häufiger als andere Patienten eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen.
Eine schnelle intravenöse Injektion (in weniger als 5 Minuten) sollte vermieden werden!
Eine intravenöse Injektion sollte bei schwerkranken Patienten wegen der Gefahr eines vorübergehenden Blutdruckabfalls und bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wegen der Gefahr eines Herzstillstands und Arrhythmien in seltenen Fällen vermieden werden.
Hinweis für die Anwendung bei künstlich beatmeten Patienten in der Intensivmedizin:
Ein Ansteigen des Magensaft-pH-Werts über etwa 3,5 führt bei beatmeten Patienten in der Intensivmedizin nach 3 bis 7 Tagen in der Mehrzahl der Fälle zu einer Besiedlung des Mageninhaltes mit meist gramnegativen Keimen. Es liegen Untersuchungen vor, die eine Besiedlung des tracheobronchialen Systems aus dem Magen als möglich erscheinen lassen. Es wurde beschrieben, dass die Anzahl an nosokomialen Pneumonien bei beatmeten Intensivpatienten größer war, wenn zur Stressulcusprophylaxe der pH-Wert des Mageninhaltes medikamentös angehoben worden war.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Aufgrund seiner Bindung an Cytochrom P450 kann Cimetidin den hepatischen Metabolismus von Arzneimitteln, die ebenfalls über diese Enzyme verstoffwechselt werden, beeinflussen. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Cimetidin und solchen Arzneimitteln können deren Wirkung und Wirkdauer verstärkt bzw. verlängert werden.
Das erfordert eine Beobachtung der Patienten auch in Bezug auf die Nebenwirkungen dieser Präparate.
Gegebenenfalls ist die Dosis des gleichzeitig mit Cimetidin verabreichten Arzneimittels zu verringern und beim Absetzen gegebenenfalls erneut anzupassen.
Dies gilt besonders für die klinisch signifikanten Wechselwirkungen mit Antikoagulanzien vom Warfarintyp, Phenytoin, Theophyllin, Lidocain und Nifedipin.
Die Resorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel kann durch Cimetidin infolge der Anhebung des pH-Wertes im Magen beeinflusst werden.
Durch Cimetidin kann der Blutalkoholspiegel nach Einnahme geringer Alkoholmengen erhöht werden.
Eine Übersicht der Wechselwirkungen mit seltener, jedoch möglicher klinischer Relevanz (insbesondere bei älteren oder polymorbiden Patienten mit eingeschränkter Organfunktion) zeigt die folgende Tabelle:
Gleichzeitig verabreichtes Arzneimittel |
Wechselwirkung |
Antikoagulanzien vom Warfarintyp, nicht Phenprocoumon (Marcumar®) |
Die Prothrombinzeit kann durch Cimetidin verlängert werden; Kontrolle des Gerinnungsstatus und gegebenenfalls Dosisreduktion. |
Beta-Rezeptorenblocker (z. B. Propranolol, Metoprolol, Labetalol) Benzodiazepine (z. B. Chlordiazepoxid, Diazepam) Antiepileptika (z. B. Phenytoin) Trizyklische Antidepressiva (z. B. Imipramin) Xanthinderivate (z. B.Theophyllin) Antiarrhythmika (z. B. Lidocain, Procainamid) Calciumantagonisten (z. B. Nifedipin) Phenazon |
Durch Cimetidin verzögerte Ausscheidung dieser Arzneistoffe; Wirkungen und/oder Nebenwirkungen können verstärkt bzw. verlängert werden; gegebenenfalls Dosisreduktion dieser Arzneistoffe. |
Ketoconazol |
Durch pH-Anhebung wird die Resorption von Ketoconazol verringert, daher Ketoconazol 2 Stunden vor Cimetidin verabreichen. |
Aluminium-Magnesiumhydroxid- haltige Antazida, hochdosiert |
Verringerte Resorption von Cimetidin; Cimetidin ca. 2 Stunden vor der Einnahme der Antazida verabreichen. |
Glipizid |
Bei der gemeinsamen Behandlung mit Cimetidin und Glipizid können erhöhte Plasmakonzentrationen von Glipizid auftreten, wodurch die blutzuckersenkende Wirkung von Glipizid verstärkt werden kann. |
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden klinischen Erfahrungen in der Anwendung von Cimetidin während der Schwangerschaft und Stillzeit vor.
Während der Schwangerschaft darf Tagamet 400 mg/4 ml nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden.
Während der Behandlung sollte das Stillen vermieden werden, da sich Cimetidin in der Muttermilch anreichert und unerwünschte Wirkungen beim Säugling nicht auszuschließen sind.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Wenn unter der Anwendung von Tagamet 400 mg/4 ml zentralnervöse Störungen auftreten, insbesondere, wenn gleichzeitig zentralwirksame Pharmaka eingenommen werden, kann das zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, führen. Tagamet 400 mg/4 ml verstärkt die Wirkung von Alkohol.
Nebenwirkungen
Unter der Cimetidin-Behandlung kann es zu vorübergehenden Nebenwirkungen wie Durchfällen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schwindel und Juckreiz kommen. Über seltene Fälle von Hautausschlag, manchmal schwerer Natur, wurde berichtet. In sehr seltenen Fällen ist es zu geringfügig vermehrtem Haarausfall gekommen. Im Allgemeinen ist es nicht notwendig, deshalb die Behandlung abzubrechen. Sehr seltene Erhöhungen der Plasma-Kreatininwerte und Serum-Transaminasen sind meist gering und normalisieren sich in der Regel unter fortgesetzter Cimetidin-Behandlung.
In sehr seltenen Fällen wurde eine meist reversible Gynäkomastie beobachtet, vor allem nach länger dauernder, hochdosierter Therapie (z. B. bei Zollinger-Ellison-Syndrom). Unter der Behandlung mit Cimetidin wurde über sehr seltene Fälle von Störungen im Sexualverhalten, z. B. Potenzstörungen, berichtet, die sich nach Absetzen des Präparates in der Regel voll zurückbildeten. Der kausale Zusammenhang zwischen der Cimetidin-Einnahme und diesen Störungen ließ sich bisher nicht nachweisen.
Überwiegend bei älteren oder schwerkranken Patienten mit eingeschränkter Leber-und/oder Nierenfunktion wurden sehr selten Verwirrtheits- und Unruhezustände, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Doppeltsehen, Halluzinationen und Myoklonien beschrieben, die nach Absetzen des Medikamentes im Allgemeinen innerhalb weniger Tage abklangen. In sehr seltenen Fällen ist über reversible Depressionen und Polyneuropathien berichtet worden.
Bei der Behandlung mit Cimetidin wurden auch hämatologische Nebenwirkungen (Leukopenie, in seltenen Fällen Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie) beobachtet. Außerdem wurde über Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen berichtet.
Als Ausdruck einer Überempfindlichkeitsreaktion können sehr selten angioneurotische Ödeme, Fieber, intrahepatische Cholestase, Hepatitis, Pankreatitis und interstitielle Nephritis auftreten, die nach Absetzen der Cimetidin-Therapie stets reversibel waren. Selten wurde auch über das Auftreten einer allergischen Sofortreaktion (Anaphylaxie) sowie einer Gefäßentzündung (Vaskulitis) berichtet, die sich nach Absetzen der Cimetidin-Therapie stets zurückbildeten.
In seltenen Fällen wurde unter der Therapie mit H2-Rezeptor-Antagonisten über Bradykardie (verlangsamte Schlagfolge des Herzens), Tachykardie (beschleunigte Schlagfolge des Herzens) und Überleitungsstörungen berichtet.
Nach schneller intravenöser Applikation von Cimetidin traten in seltenen Fällen bei kardial vorgeschädigten Patienten Herzrhythmusstörungen (bis zur Asystolie) sowie Blutdruckabfall auf.
Nach intramuskulärer Applikation wurde über vorübergehende Schmerzen an der Injektionsstelle berichtet.
4.9 Überdosierung
In suizidaler Absicht sind verschiedentlich bis zu 20 g Cimetidin eingenommen worden. Bis auf Atemdepression mit Lippenzyanose wurden keine weiteren Intoxikationszeichen registriert. Je nach Schwere der Atemdepression ist unter Umständen assistierte Beatmung notwendig. Um noch nicht resorbiertes Cimetidin zu entfernen, empfiehlt sich eine Magenspülung.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: H2-Rezeptor-Antagonist, Magen-Darm-Mittel, ATC-Code: A02BA01
Cimetidin hemmt kompetitiv die durch Histamin über H2-Rezeptoren vermittelte Magensäuresekretion. Es wirkt nicht anticholinerg. Cimetidin wirkt inhibitorisch sowohl auf die z. B. durch Pentagastrin oder Histamin stimulierte als auch auf die basale Säuresekretion.
Parallel dazu wird - in geringerem Ausmaß als die Säuresekretion - auch das Magensaftvolumen und damit die Sekretion von Pepsinogen reduziert. Beim Menschen beschleunigt Cimetidin die Heilung des Ulcus duodeni und des Ulcus ventriculi und führt nach wenigen Tagen zum Abklingen von Ulcusschmerzen. In redzuzierter Dosis kann es die Rezidivneigung herabsetzen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Bioverfügbarkeit von Cimetidin nach oraler Gabe beträgt ca. 50 bis 70 %. 1 bis 2 Stunden nach oraler Gabe wird die maximale Konzentration von Cimetidin im Blut erreicht.
Cimetidin wird zu etwa gleichen Teilen hepatisch inaktiviert und unverändert über die Niere ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei Nierengesunden ca. 2 Stunden, sie ist bei niereninsuffizienten Patienten in Abhängigkeit vom Grad der Niereninsuffizienz verlängert. Sie beträgt bei einem terminal Niereninsuffizienten etwa 5 Stunden, so dass 2-mal 200 mg Cimetidin pro Tag bei dieser Nierenfunktion etwa 1 g Cimetidin bei Nierengesunden entspricht. Ca. 10 % werden in der Leber zu Cimetidin-Sulfoxid und ca. 5 % zum 5-Hydroxymethyl-Derivat metabolisiert.
Die für eine 50 %ige bzw. 90 %ige Hemmung der Salzsäure-Sekretion erforderlichen Plasma-Konzentrationen betragen ca. 0,78 g Cimetidin/ml bzw. 3,9 g Cimetidin/ml. Bei einer single-dose-Studie wurden nach einer Applikation von 200 mg Cimetidin mittlere Plasma-Konzentrationen von 0,70 bis 1,51 g Cimetidin/ml erreicht.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (siehe auch 4.9 Überdosierung).
b) Chronische Toxizität
In chronischen Toxizitätsstudien wurde Cimetidin Ratten und Hunden bis zu 12 Monaten täglich oral verabreicht. Ein schwache antiandrogene Wirkung nach Gabe sehr hoher Dosen war nach Absetzen des Arzneimittels reversibel.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Cimetidin erwies sich als nicht mutagen in einer ausführlichen Prüfung.
Langzeituntersuchungen an verschiedenen Tierspezies ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential des Cimetidins.
d) Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen haben bis zu Dosen von 950 mg/kg KG keine Hinweise auf teratogenes Potential ergeben. Entwicklung und Fertilität der Nachkommen bei Ratten wurden nicht beeinflusst.
Cimetidin hat jedoch eine schwach antiandrogene Wirkung beim Tier gezeigt. Berichte über reduzierte Libido bzw. Impotenz beim Mann liegen auch für den Menschen vor.
Cimetidin passiert die Plazenta und erreicht im fetalen Plasma 85 % der mütterlichen Plasmakonzentration.
Cimetidin wird in der Muttermilch angereichert. Auswirkungen auf den Säugling sind nicht auszuschließen (Säuregehalt im Magen, Hemmung des Fremdstoffmetabolismus, ZNS-Effekte). Bisherige Erfahrungen beim Menschen haben keine nachteiligen Folgen für während der Schwangerschaft exponierte Kinder ergeben.
6. Pharmazeutische Angaben
Sonstige Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Tagamet 400 mg/4 ml darf nicht mit stark alkalischen Lösungen (pH > 8), wie z. B. Tris-Puffer, gemischt werden, da die weniger lösliche Cimetidin-Base ausfallen kann. Die Lösung muss vor und während der Anwendung klar sein.
Als inkompatibel hat sich Tagamet 400 mg/4 ml außerdem als Zumischung zu den folgenden Arzneistoffen erwiesen:
Aminophyllin, Amphotericin B, Dipyridamol, Pentobarbital, Polymyxin B, Penicilline (z. B. Ampicillin und Penicillin G) sowie Cephalosporine (z. B. Cefamandol, Cephalotin, Cephazolin).
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
In der Regel bei Verwendung kompatibler Lösungen mindestens 24 Stunden bei Raumtemperatur haltbar. Bei Mischung mit bestimmten Lösungen mindestens 6 bzw. 12 Stunden haltbar (siehe 4.2 Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung).
Die Lösung muss vor und während der Anwendung klar sein.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch Rest verwerfen!
Eine Mischung von Cimetidin-Lösungen und Dimetindenmaleat-Lösungen (Fenistil®) ist in dem empfohlenen Dosisverhältnis für 24 Stunden kompatibel.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung: 5 Ampullen mit je 4 ml Lösung (N1)
Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Keine speziellen Hinweise.
Pharmazeutischer Unternehmer
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
80700 München
Service Tel.: 0800 1 22 33 55
Service Fax: 0800 1 22 33 66
e-mail: produkt.info@gsk.com
http://www.glaxosmithkline.de
Zulassungsnummer
4869.00.02
Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
14.04.1986/23.11.2001
Stand der Information
April 2005
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/72c47fc729b44f61a6733572a5a6fb83.rtf/20. 12. 2016