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Tamsulosin Kwizda 0,4 Mg Hartkapsel Mit Veränderter Wirkstofffreisetzung

Document: 21.07.2006   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation




Bezeichnung des Arzneimittels


TAMSULOSIN Kwizda 0,4 mg Hartkapsel mit veränderter Wirkstofffreisetzung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Jede Kapsel enthält 0,4 mg Tamsulosinhydrochlorid.

Sonstige Bestandteile siehe 6.1


3. Darreichungsform

Hartkapseln mit modifizierter Wirkstofffreisetzung

Orange/olive-grüne Kapsel mit schwarzem Aufdruck „TSL 0,4“ und mit einem schwarzen Streifen an beiden Enden. Die Kapseln enthalten weiße bis cremefarbene Pellets.



4. Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Behandlung von Symptomen des unteren Harntraktes bei der benignen Prostatahyperplasie (BPH).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Eine Kapsel täglich nach dem Frühstück oder der ersten Mahlzeit des Tages. Die Kapsel wird mit Wasser stehend oder sitzend (nicht liegend) als Ganzes geschluckt. Die Kapsel sollte nicht aufgebrochen oder geöffnet werden, um die verzögerte Freisetzung des Wirkstoffes nicht zu beeinträchtigen.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegenüber Tamsulosin, die das substanzinduzierte Angioödem inkludiert, oder einem der sonstigen Bestandteile.

Früher beobachtete orthostatische Hypotonie (Krankheitsgeschichte der orthostatischen Hypotonie).

Schwere Leberinsuffizienz.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Verwendung von Tamsulosin kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, der selten zu einer

Synkope führen kann. Beim ersten Anzeichen einer orthostatischen Hypotonie (Schwindel, Schwäche) sollte der Patient sich hinsetzen oder hinlegen, bis die Symptome abgeklungen sind.


Vor Einleitung der Behandlung mit Tamsulosin ist eine ärztliche Untersuchung erforderlich, um das Vorliegen anderer Erkrankungen, die die gleichen Symptome hervorrufen können wie eine benigne Prostatahyperplasie, auszuschließen. Eine digital-rektale Untersuchung und, falls nötig, eine Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) sind sowohl vor der Therapie als auch in regelmäßigen Abständen nach Therapiebeginn durchzuführen.


Besondere Vorsicht ist bei der Behandlung von Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung

(Kreatinin-Clearance <10 ml/min) geboten, da die Anwendung bei dieser Patientengruppe bislang nicht untersucht wurde.


Berichte über das Auftreten von Angioödemen nach der Verwendung von Tamsulosin sind kaum zu verzeichnen. Sollte es dennoch dazu kommen, ist die Behandlung sofort zu unterbrechen, der Patient bis zum Verschwinden des Ödems unter Beobachtung zu stellen und Tamsulosin nicht wieder zu verabreichen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Gabe von Tamsulosinhydrochlorid und Atenolol, Enalapril, Nifedipin oder Theophyllin beschrieben. Die gleichzeitige Anwendung von Cimetidin führt zu einem Anstieg der Plasmaspiegel von Tamsulosin, während Furosemid zu

einem Abfall dieser Spiegel führt. Da aber die Spiegel im Normalbereich bleiben, ist eine Dosisanpassung nicht notwendig.


In-vitro-Studien mit Lebermikrosomen (repräsentativ für die Metabolisierung über das Cytochrom-P450-Enzymsystem) ergaben keine Anhaltspunkte für Wechselwirkungen mit Amitriptylin, Salbutamol, Glibenclamid und Finasterid. Diclofenac und Warafin können die Eliminationsrate von Tamsulosin erhöhen.


Die gleichzeitige Gabe von anderen Alpha-1-Rezeptorenblockern könnte zu blutdrucksenkenden Wirkungen führen.


4.6 Schwangerschaft und Stillperiode

Nicht zutreffend, da Tamsulosin nur für männliche Patienten bestimmt ist.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Patienten müssen jedoch beachten, dass es zu Schwindel kommen kann.


4.8 Nebenwirkungen



Häufig (>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1000 %, <1/100)

Selten (>1/10000 , <1/1000 %)

Sehr selten (<1/10000)

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel

Kopfschmerzen

Synkope


Herz-Kreislauferkrankungen


Tachykardie



Gefäßerkrankungen


Orthostatische Hypotonie



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und des Mediastinums


Rhinitis



Gastrointestinale Erkrankungen


Obstipation, Diarrhö, Übelkeit, Er-brechen



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria

Angioödem


Erkrankungen der Ge-schlechtsorgane und der Brustdrüse


Abnorme Ejakulation


Priapismus

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Asthenie





4.9 Überdosierung

Es liegen keine Fälle einer akuten Überdosierung vor. Sollte es dennoch zu einer Überdosierung kommen, könnte theoretisch eine akute Hypotonie auftreten, wobei kardiovaskuläre Unterstützung angezeigt ist. Der Blutdruck und die Herzfrequenz können durch Hinlegen des Patienten wieder normalisiert werden. Falls dies nicht ausreicht, können Volumenexpander und, falls notwendig, Vasokonstriktiva eingesetzt werden. Die Nierenfunktion ist zu überwachen, und es sind allgemein unterstützende Maßnahmen zu ergreifen. Die Dialyse ist wahrscheinlich ohne Nutzen, da Tamsulosin zu einem sehr hohen Anteil an Plasmaproteine gebunden ist.


Sind größere Mengen geschluckt worden, kann eine Magenspülung durchgeführt sowie Aktivkohle und ein osmotisch wirkendes Laxans, wie z. B. Natriumsulfat, gegeben werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe

Tamsulosin ist ein Alpha-1-Rezeptorenblocker. Das Arzneimittel ausschließlich für die Behandlung von Prostataerkrankungen angewendet.

ATC code: G04CA02


Wirkmechanismus

Tamsulosin bindet selektiv und kompetitiv an postsynaptische α1A-Rezeptoren, welche die Kontraktion der glatten Muskeln fördern; daher wird die glatte Muskulatur der Prostata und der Urethra entspannt.


Pharmakodynamik

Tamsulosin erhöht die maximale Harnflussrate durch Relaxation der glatten Muskulatur in der Prostata, wodurch die Obstruktion reduziert wird.


Außerdem lindert Tamsulosin die irritativen und obstruktiven Symptome, bei welchen die Kontraktion der glatten Muskulatur des unteren Harnweges eine wichtige Rolle spielt.


Alpha-1-Rezeptorenblocker können den Blutdruck senken, indem sie den peripheren Gefäßwiderstand reduzieren. Im Rahmen von Studien mit Tamsulosin bei Patienten mit normalem Blutdruck wurde keine klinisch relevante Blutdrucksenkung beschrieben.


Die Auswirkungen auf die Symptome der Speicherung und Entleerung der Speicher werden unter der Langzeittherapie aufrechterhalten. Die Notwendigkeit für eine operative Behandlung wird dadurch signifikant verzögert.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Tamsulosin wird vom Darm schnell resorbiert. Seine Bioäquivalenz ist fast vollständig gegeben. Die Nahrungsaufnahme vor der Verabreichung von Tamsulosin verlangsamt die Resorption. Die Gleichmäßigkeit ist gewährleistet, wenn das Arzneimittel immer nach dem Frühstück aufgenommen wird.

Die Pharmakokinetik von Tamsulosin verhält sich linear.


Nach der Einnahme einer Einzeldosis Tamsulosin nach einer vollen Mahlzeit werden Plasmaspitzenkonzentrationen von Tamsulosin 6 Stunden nach der Nahrungsaufnahme erreicht. Der Steady state wird am Tag 5 der Mehrfachdosisgabe erreicht, wenn die Plasmaspitzenkonzentration der Patienten zu zwei Drittel höher ist als bei einer Einzeldosisgabe. Obwohl dies nur bei älteren Patienten demonstriert werden konnte, wird dasselbe Ergebnis auch bei jüngeren Patienten erwartet.


Es besteht eine erhebliche Variabilität zwischen den Patienten im Hinblick auf den Plasmaspiegel nach Einzel- und nach Mehrfachdosisapplikation.


Verteilung

Beim Menschen ist Tamsulosin zu ca. 99 % an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen ist gering (ca. 0,2 l/kg).


Metabolisierung

Tamsulosin weist nur einen geringen First- Pass-Effekt auf. Der größte Teil liegt im Plasma in Form des unveränderten Wirkstoffs vor. Tamsulosin wird über die Leber metabolisiert.


Bei Ratten führte die Gabe von Tamsulosin zu keiner nennenswerten Induktion der Lebermikrosomen.


Die Metaboliten sind nicht so effektiv und toxisch wie der Ausgangswirkstoff.


Ausscheidung

Tamsulosin und seine Metaboliten werden hauptsächlich über den Urin ausgeschieden. Der Anteil von Tamsulosin, der als unveränderter Wirkstoff ausgeschieden wird, wird auf ca. 9% der Dosis geschätzt, die als Tamsulosin angewendet wurde.


Die Eliminations-Halbwertzeit von Tamsulosin bei Patienten beträgt ca. 10 Stunden (bei Einnahme nach einer Mahlzeit) und 13 Stunden im Steady state.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Toxizitätsstudien zur Einzel- und Mehrfachdosisapplikation wurden bei Mäusen, Ratten und Hunden durchgeführt. Außerdem wurden die reproduktive Toxizität bei Ratten, die Kanzerogenität bei Mäusen und Ratten und die Genotoxizität in vivo und in vitro geprüft.


Das allgemeine Toxizitätsprofil, wie es unter der Anwendung von hoch dosiertem Tamsulosin beschrieben wurde, entsprach den bekannten pharmakologischen Wirkungen von α-Adrenozeptor-Antagonisten.

Bei sehr hohen Dosierungen kam es bei Hunden zu Veränderungen im EKG. Diese Reaktion wird nicht als klinisch relevant erachtet. Tamsulosin zeigte keine relevanten genotoxischen Eigenschaften.


Es wurde eine erhöhte Inzidenz an proliferativen Veränderungen der Mammae bei weiblichen Ratten und Mäusen beschrieben. Dieser Befund, der wahrscheinlich auf eine Hyperprolaktinämie zurückzuführen ist und der nur bei hohen Dosierungen auftrat, wird als nicht relevant erachtet.




6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Sonstige Bestandteile


Kapselinhalt

Microkristalline Cellulose

Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer

Polysorbat 80

Natriumlaurylsulfat

Triethylcitrat

Talk


Bestandteile der Kapsel

Gelatine

Indigotin (E 132)

Titandioxid (E 171)

Eisenoxid gelb (E 172)

Eisenoxid rot (E 172)

Eisenoxid schwarz (E 172)


Tinte

Shellack

Eisenoxid schwarz (E 172)

Propylenglykol


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

36 Monate


6.4 Besondere Lagerungshinweise

Blisterpackungen: In der Originalverpackung aufbewahren.

Tablettenbehälter: Behälter dicht verschlossen halten.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackungen beidseitig aus PVC/PE/PVDC/Aluminium in Kartonschachteln und PP-Behälter mit Sicherheitsverschluss mit 10, 14, 20, 28, 30, 50, 56, 60, 90, 100 oder 200 Kapseln mit modifizierter Wirkstofffreisetzung.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Hinweise für die Handhabung

Keine speziellen Hinweise.


7. Pharmazeutischer Unternehmer

F.Joh.Kwizda Ges.m.b.H., 1010 Wien


8. Zulassungsnummer

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9. Datum der Zulassung

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10. Stand der Information

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