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Tarceva

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/44017/2016

EMEA/H/C/000618

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Tarceva

Erlotinib

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Tarceva. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Tarceva zu gelangen.

Was ist Tarceva?

Tarceva ist ein Krebsarzneimittel, das den Wirkstoff Erlotinib enthält. Es ist als Tabletten (25, 100 und 150 mg) erhältlich.

Wofür wird Tarceva angewendet?

Tarceva wird zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) angewendet, das „fortgeschritten" (der Krebs hat begonnen, sich auszubreiten) oder „metastasiert" (der Krebs hat sich auf andere Körperteile ausgebreitet) ist. Tarceva wird angewendet bei:

•    Patienten, deren Krebszellen bestimmte Veränderungen („aktivierende Mutationen") im Gen für ein Protein aufweisen, das als epidermaler Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) bezeichnet wird, und die noch keine vorherige Chemotherapie (Therapie zur Behandlung von Krebs) erhalten haben;

•    Patienten mit EGFR aktivierenden Mutationen, deren Erkrankung nach anfänglicher Chemotherapie stabil ist. „Stabil" bedeutet, dass sich der Krebs während der Chemotherapie weder besserte noch verschlimmerte;

•    Patienten, bei denen mindestens eine vorherige Chemotherapie erfolglos war.

Bei Patienten, deren Lungenkrebs „EGFR IHC-negativ" ist, hat sich Tarceva nicht als wirksam erwiesen. „EGFR-IHC-negativ" bedeutet, dass das EGFR-Rezeptorprotein nicht oder nur in geringen Mengen auf der Oberfläche der Krebszellen nachweisbar ist.

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Tarceva wird auch bei Patienten mit metastasiertem Bauchspeicheldrüsenkrebs in Kombination mit Gemcitabin (einem anderen Krebsarzneimittel) angewendet.

Sowohl bei Lungen- als auch bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sollten die Ärzte bei der Verschreibung von Tarceva die Überlebenschancen des Patienten in Betracht ziehen.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Tarceva angewendet?

Die Behandlung mit Tarceva sollte von einem Arzt überwacht werden, der Erfahrung in der Anwendung von Krebsarzneimitteln besitzt. Bei Patienten, die noch keine Chemotherapie erhalten haben, sollte vor Beginn der Therapie mit Tarceva ein EGFR-Mutationstest durchgeführt werden.

Bei Lungenkrebs beträgt die empfohlene Tagesdosis von Tarceva 150 mg, bei

Bauchspeicheldrüsenkrebs 100 mg. Tarceva wird mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen. Falls erforderlich (z. B. bei Nebenwirkungen), kann die Dosis in Schritten von 50 mg herabgesetzt werden. Offenbar ist Tarceva wirksamer bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, die einen Ausschlag (Rash) entwickeln. Deshalb sollte die Behandlung nach vier bis acht Wochen erneut geprüft werden, falls die Patienten keinen Ausschlag entwickeln.

Patienten, die Tarceva einnehmen, sollten mit dem Rauchen aufhören, da Rauchen die Menge des Arzneimittels im Blut verringern kann.

Wie wirkt Tarceva?

Der Wirkstoff in Tarceva, Erlotinib, ist ein Krebsarzneimittel, das zur Gruppe der „EGFR-Hemmer" gehört. Erlotinib blockiert die EGFR, die auf der Oberfläche einiger Tumorzellen vorkommen. Durch diese Blockierung können die Tumorzellen die Signale nicht mehr empfangen, die für das Wachstum, das Fortschreiten und die Ausbreitung des Tumors (Metastasen) erforderlich sind. Dadurch hilft Tarceva, das Wachstum, die Vermehrung und die Ausbreitung des Krebses im Körper zu stoppen.

Wie wurde Tarceva untersucht?

Bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs wurde Tarceva hauptsächlich in vier Studien untersucht:

•    Die erste Studie verglich Tarceva mit einer anderen Chemotherapie bei 173 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC mit aktivierenden EGFR-Mutationen, die noch keine vorherige Chemotherapie erhalten hatten.

•    Die zweite Studie umfasste 889 Patienten mit NSCLC, bei denen sich die Krankheit nach anfänglicher Behandlung mit vier Zyklen einer platinhaltigen Chemotherapie nicht verschlimmerte, wobei die Krankheit bei 487 von ihnen stabil war. In dieser Studie wies eine Untergruppe von

49 Patienten aktivierende EGFR-Mutationen auf. In dieser Studie wurde Tarceva mit Placebo (einer Scheinbehandlung) verglichen.

•    In einer dritten Studie wurde Tarceva bei 643 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC verglichen, deren Krebszellen keine EGFR aktivierenden Mutationen aufwiesen und deren Erkrankung nach anfänglicher Behandlung mit vier Zyklen einer platinhaltigen Chemotherapie stabil war. In der Studie wurde die Überlebenszeit der Patienten bei frühzeitiger Anwendung von Tarceva mit der bei einer späteren Anwendung verglichen.

•    Die vierte Studie umfasste 731 Patienten, die auf mindestens eine vorherige Chemotherapie nicht angesprochen hatten. In dieser Studie wurde Tarceva mit Placebo verglichen.

Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs wurde Tarceva in Kombination mit Gemcitabin bei 569 Patienten mit fortgeschrittenem, nicht resezierbarem (chirurgisch nicht entfernbarem) oder metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs untersucht.

In allen Studien war der Hauptindikator für die Wirksamkeit der Zeitraum bis zur Verschlimmerung der Krebserkrankung bzw. die Überlebenszeit der Patienten.

Welchen Nutzen hat Tarceva in diesen Studien gezeigt?

In der ersten Studie bei Lungenkrebspatienten mit EGFR aktivierenden Mutationen dauerte es bei den Patienten, die Tarceva als Erstbehandlung einnahmen, durchschnittlich 9,7 Monate, bis sich ihre Erkrankung verschlimmerte, verglichen mit 5,2 Monaten bei Patienten, die andere Chemotherapien erhielten.

Bei der Gesamtpopulation der zweiten Studie (889 Patienten) verlängerte Tarceva den Zeitraum bis zur Verschlimmerung der Krebserkrankung sowie die Überlebenszeit geringfügig. Der größte Nutzen wurde bei der Untergruppe mit 49 Patienten mit EGFR aktivierenden Mutationen beobachtet: diejenigen, die Tarceva einnahmen (22 Patienten) lebten durchschnittlich 44,6 Wochen bis zur Verschlimmerung ihrer Erkrankung, verglichen mit 13 Wochen bei jenen unter Placebo (27 Patienten).

Die dritte Studie stützte nicht die frühzeitige Anwendung von Tarceva bei Lungenkrebspatienten ohne EGFR aktivierende Mutationen, einschließlich der Patienten mit stabiler Erkrankung: eine frühe Anwendung des Arzneimittels brachte keinen Vorteil, da die frühzeitig mit Tarceva behandelten Patienten nicht länger lebten als jene, die es später in der Studie anwendeten (nachdem die Erkrankung fortgeschritten war).

In der vierten Studie bei Patienten mit Lungenkrebs, die auf eine vorherige Chemotherapie nicht angesprochen hatten, betrug die Überlebenszeit bei den Patienten, die Tarceva einnahmen, durchschnittlich 6,7 Monate im Vergleich zu 4,7 Monaten bei den Patienten unter Placebo. Bei den Patienten, die Tarceva einnahmen und deren Tumore „EGFR-IHC-positiv" (EGFR auf der Oberfläche der Tumore) waren, betrug die durchschnittliche Überlebenszeit 8,6 Monate im Vergleich zu 5,0 Monaten bei den Patienten, deren Tumoren „EGFR-IHC-negativ" waren.

In der Studie bei metastasiertem Bauchspeicheldrüsenkrebs dauerte es bei den Patienten, die Tarceva als Erstbehandlung einnahmen, durchschnittlich 5,9 Monate, bis sich ihre Erkrankung verschlimmerte, verglichen mit 5,1 Monaten bei den Patienten unter Placebo. Es gab jedoch keinen Vorteil bei Patienten, bei denen sich der Krebs nicht über die Bauchspeicheldrüse hinaus ausgebreitet hatte.

Welches Risiko ist mit Tarceva verbunden?

In den Studien waren sehr häufige Nebenwirkungen von Tarceva bei der Anwendung als Monotherapie bei Lungenkrebs Hautausschlag (beobachtet bei 75 % der Patienten), Durchfall (beobachtet bei 54 % der Patienten) und Appetitlosigkeit (beobachtet bei 52 % der Patienten). In den Studien mit Tarceva in Kombination mit Gemcitabin bei Bauchspeicheldrüsenkrebs waren sehr häufige Nebenwirkungen Müdigkeit (beobachtet bei 73 % der Patienten), Hautausschlag (beobachtet bei 69 % der Patienten) und Durchfall (beobachtet bei 48 % der Patienten). Patienten mit anhaltendem und schwerem Durchfall, Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Erbrechen sollten ihren Arzt benachrichtigen, da bei ihnen das Risiko von zu niedrigen Kaliumwerten im Blut und von Nierenversagen besteht. Diese Patienten müssen möglicherweise im Krankenhaus behandelt werden. Die vollständige Auflistung der Nebenwirkungen und Einschränkungen im Zusammenhang mit Tarceva ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Tarceva zugelassen?

Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Tarceva gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Tarceva ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Tarceva so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Tarceva aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Weitere Informationen über Tarceva

Am 19. September 2005 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Tarceva in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Tarceva finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Tarceva benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 03-2016 aktualisiert.

Tarceva

EMA/44017/2016

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