Tavegil Sirup
Novartis Consumer Health GmbH, 81366 München
Module 1.3.1 zur Änderungsanzeige vom 06.03.2008 (VM 2076)
Tavegil Sirup; Sirup Zul.-Nr. 6521302.00.02 / ENR: 0521868
FACHINFORMATION
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Tavegil® Sirup |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Tavegil® Sirup
Clemastinfumarat 0,67 mg / 10 ml
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
10 ml Sirup (= 2 Teelöffel) enthalten:
0,67 mg Clemastinfumarat, entspr. 0,5 mg Clemastin, als arzneilich wirksamen Bestandteil.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Sirup
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Chronische idiopathische Urticaria (Nesselsucht ohne erkennbare Ursache) und symptomatische Linderung von allergischer Rhinitis (saisonal oder perennial), wenn gleichzeitig eine Sedierung indiziert ist.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:
Morgens und abends je 20 ml (ca. 1½ Esslöffel) Sirup.
In schweren Fällen können täglich bis 120 ml (ca. 8 Esslöffel) Sirup verabreicht werden.
Kinder von 2 bis 4 Jahren:
2-mal täglich 5 ml (1 Teelöffel) Sirup.
Kinder von 5 bis 6 Jahren:
10 ml (2 Teelöffel) Sirup.
Kinder von 7 bis 12 Jahren:
2-mal täglich 10 ml (2 Teelöffel) Sirup, in schweren Fällen bis zu 15 ml (3 Teelöffel) Sirup.
Tavegil Sirup sollte jeweils morgens und abends vor den Mahlzeiten eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Clemastin, andere Antihistaminika mit ähnlicher chemischer Struktur oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten die unter Porphyrie leiden, sollten Tavegil Sirup nicht einnehmen.
Antihistaminika sollten bei Patienten mit Engwinkelglaukom, stenosierendem Magengeschwür, pyloroduodenaler Obstruktion, symptomatischer Prostatahypertrophie mit Restharnbildung oder Blasenhalsobstruktion mit Vorsicht gegeben werden.
Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz dürfen Tavegil Sirup nicht anwenden, da zur Anwendung bei dieser Patientengruppe keine ausreichenden Daten vorliegen.
Überempflindlichkeit gegenüber Parabenen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine gleichzeitige Einnahme von Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin, Clarithromycin) oder Antimykotika vom Azol-Typ (bestimmte Mittel gegen Pilzerkrankungen) sollte unterbleiben.
Besondere Vorsicht und ggf. EKG-Kontrollen sind geboten bei Patienten mit manifesten kardialen Erkrankungen, dem angeborenen Long-QT-Syndrom und Störungen der Blutelektrolyte, da ein erhöhtes Risiko für Arrhytmien nicht auszuschließen ist.
Propylenglycol kann Hautreizungen verursachen.
Parabene können
Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten
Tavegil Sirup nicht einnehmen. 10 ml Sirup (= 2 Teelöffel)
enthalten 3,5 g Sorbitol (eine Quelle für 3,5/4 g Fructose),
entsprechend ca. 0,29 Broteinheiten (BE). Der Kalorienwert beträgt
2,6 kcal/g Sorbitol. Sorbitol kann eine leicht abführende Wirkung
haben.
Tavegil Sirup sollte Kindern unter 2 Jahren nicht
gegeben werden, da keine ausreichenden Daten vorliegen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Wirkung von Analgetika, Hypnotika, Narkotika, Psychopharmaka und Alkohol kann verstärkt werden.
MAO-Hemmer verlängern und verstärken die anticholinergen Wirkungen von Antihistaminika.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Für Clemastinfumarat liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. In tierexperimentellen Studien zeigte Clemastinfumarat keine teratogenen Effekte, es wurden jedoch schädliche Auswirkungen auf die postnatale Entwicklung festgestellt (siehe 5.3). Während der Schwangerschaft solle Tavegil Sirup deshalb nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden.
Clemastinfumarat wird in die Muttermilch ausgeschieden. Da Substanzwirkungen auf das gestillte Kind nicht auszuschließen sind, darf Tavegil Sirup in der Stillzeit nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten
(<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Unter Tavegil Sirup kann es sehr häufig zu Sedierung, vorwiegend bei Kindern auch zu Erregungszuständen des ZNS kommen. Häufig kann es auch zu Somnolenz kommen. Gelegentlich können Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Hautreaktionen, Übelkeit, Gastralgie und Obstipation auftreten. Selten kann es zu einer Tachykardie kommen.
Parabene können Überempfindlichekitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation
Intoxikationen durch Tavegil Sirup mit letalem Ausgang sind nicht bekannt geworden.
Die Symptome einer
Überdosierung können von ZNS Depression bis hin zu Stimulierung
reichen: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Konfusion, Desorientierung,
Krämpfe (besonders bei Kindern) können auftreten.
Folgende Symptome können ebenfalls auftreten:
Tachykardie, Hypotension, Atemdepression; Koma; anticholinerge
Symptome wie trockener Mund; lichtstarre, geweitete Pupillen;
Flush; gastrointestinale Symptome.
b) Therapie von Intoxikationen
Entfernung des Arzneimittels aus dem Gastrointestinaltrakt
durch Magenspülung, gefolgt von der Anwendung medizinischer Kohle
und salinischer Abführmittel.
Falls erforderlich, könnte eine spezifische oder symptomatische Behandlung folgende Maßnahmen umfassen:
Überwachung des Herz-Kreislauf-Systems; bei anticholinergen Effekten Physostigmin; bei Krämpfen kurzwirkende Barbiturate, Benzodiazepine; Beatmung, Sauerstoff.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminikum (H1-Antagonist)
ATC-Code: R06AA04
Clemastin ist ein H1-Rezeptor-Antagonist aus der Benzhydrylether-Gruppe. Es bewirkt eine selektive Histaminhemmung am H1-Rezeptor und eine Verminderung der Kapillarpermeabilität; die antagonistische Wirkung gegenüber 5-HT oder Acetylcholin ist nur sehr schwach ausgeprägt. Clemastin entfaltet eine starke juckreizstillende Wirkung, die rasch einsetzt und ca. 12 h anhält.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Clemastin wird aus Tavegil Sirup rasch und fast vollständig resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 2 - 4 Stunden erreicht. Die antihistaminerge Wirkung erreicht ihr Maximum nach 5 - 7 Stunden. Die Wirkdauer beträgt 10-12 Stunden, in einigen Fällen sogar 24 Stunden. Die Plasmaproteinbindung erfolgt zu 95 %. Die Elimination verläuft biphasisch mit Halbwertszeiten von 3,6 ± 0,9 Stunden und 37 ± 16 Stunden. Der Wirkstoff wird intensiv in der Leber metabolisiert. Die Metaboliten werden hauptsächlich (45-65 %) über die Niere ausgeschieden; nur 0,1 % der verabreichten Dosis wird als unveränderte Substanz renal ausgeschieden.
Geringe Mengen des Wirkstoffes können auch in die Muttermilch übertreten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden nach oraler verabreichung von Clemastin ergaben keine Hinweise für klinsich relevante toxische Schädigungen.
In-vitro- und in-vivo-Tests zur genetischen Toxikologie ergaben keine relevanten Hinweise für ein mutagenes Potential von Clemastin.
Langzeitstudien an Ratten und Mäusen zur Kanzerogenität von Clemastin verliefen negativ.
In Reproduktionsstudien an verschiedenen Tierspezies (Maus, Ratte, Kaninchen) zeigte Clemastin keine teratogene Wirkung. Embryotoxische Effekte traten bei einigen Studien an der Ratte im Höchstdosisbereich auf (ab 50 mg/kg). In einer Peri/Postnatalstudie an der Ratte zeigten die Nachkommen behandelter Muttertiere eine geringere Überlebensrate.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Sorbitol-Lösung 70% (nicht kristallisierend); gereinigtes Wasser; Propylenglycol; Kaliumdihydrogenphosphat; Natriummonohydrogenphosphat H2O-frei; Ethyl-4-hydroxybenzoat; Propyl-4-hydroxybenzoat; Saccharin-Natrium 2 H2O; Aromastoffe (Pfirsich/Zitrone).
Enthält Ethyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabene) als Konservierungsmittel.
Hinweis
für Diabetiker: 10 ml Sirup (= 2
Teelöffel) enthalten 3,5 g Sorbitol (= 0,29
BE).
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher nicht bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3
Jahre
Tavegil Sirup ist nach Anbruch noch 3 Monate
haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern. Nicht im Kühlschrank lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Klare Lösung
N2 125 ml
Sirup
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Consumer Health GmbH
81366 München
Zielstattstraße 40, 81379 München
Telefon (089) 78 77-0
Telefax (089) 78 77-444
8. Zulassungsnummer(n)
6521302.00.02
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
30.08.2005
10. Stand der Information
März 2008 [bzw. aktuelles Druckdatum]
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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