Tavegil Tabletten
Novartis Consumer Health GmbH, 81366 München
Module 1.3.1 zur Änderungsanzeige vom 27.09..2006 (VM 2044)
Tavegil; Tabletten Zul.-Nr. 6521302.00.01 / ENR: 0521845
Tavegil; Sirup Zul.-Nr. 6521302.00.02 / ENR: 0521868
FACHINFORMATION
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Tavegil® (oral) |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Tavegil® ; Sirup
Tavegil®; Tabletten
Wirkstoff: Clemastinfumarat
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
10 ml Sirup (= 2 Teelöffel) enthalten:
0,67 mg Clemastinfumarat, entspr. 0,5 mg Clemastin, als arzneilich wirksamen Bestandteil.
1 Tablette enthält:
1,34 mg Clematinfumarat, entspr. 1,0 mg Clemastin, als arzneilich wirksamen Bestandteil.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Sirup bzw. Tabletten
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Chronische idopathische Urticaria (Nesselsucht ohne erkennbare Ursache) und symptomatische Linderung von allergischer Rhinitis (saisonal oder perennial), wenn gleichzeitig eine Sedierung indiziert ist.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:
Morgens und abends je 1 Tablette oder 20 ml (ca. 1½ Esslöffel) Sirup.
In schweren Fällen können täglich bis zu 6 Tabletten oder 120 ml (8 Esslöffel) Sirup verabreicht werden.
Kinder von 2 bis 4 Jahren:
2-mal täglich 5 ml (1 Teelöffel) Sirup.
Kinder von 5 bis 6 Jahren:
10 ml (2 Teelöffel) Sirup.
Kinder ab 6 Jahren:
2-mal täglich ½ Tablette, in schweren Fällen
2-mal täglich 1 Tablette
Kinder von 7 bis 12 Jahren:
2-mal täglich ½ Tablette oder 10 ml (2 Teelöffel) Sirup, in schweren Fällen bis zu 2-mal täglich 1 Tablette oder 15 ml (3 Teelöffel) Sirup.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Clemastin, andere Antihistaminika mit ähnlicher chemischer Struktur oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten die unter Porphyrie leiden, sollten Tavegil nicht einnehmen.
Antihistaminika sollten bei Patienten mit Engwinkelglaukom, stenosierendem Magengeschwür, pyloroduodenaler Obstruktion, symptomatischer Prostatahypertrophie mit Restharnbildung oder Blasenhalsobstruktion mit Vorsicht gegeben werden.
Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz dürfen Tavegil nicht anwenden, da zur Anwendung bei dieser Patientengruppe keine ausreichenden Daten vorliegen.
Tavegil, Sirup
zusätzlich:
Überempflindlichkeit gegenüber
Parabenen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine gleichzeitige Einnahme von Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin, Clarithromycin) oder Antimykotika vom Azol-Typ (bestimmte Mittel gegen Pilzerkrankungen) sollte unterbleiben.
Besondere Vorsicht und ggf. EKG-Kontrollen sind geboten bei Patienten mit manifesten kardialen Erkrankungen, dem angeborenen Long-QT-Syndrom und Störungen der Blutelektrolyte, da ein erhöhtes Risiko für Arrhytmien nicht auszuschließen ist.
Tavegil; Sirup zusätzlich:
Propylenglycol kann Hautreizungen
verursachen.
Parabene können
Überempfindlichkeitsreaktionen , auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten
Tavegil Sirup nicht einnehmen. 10 ml Sirup (= 2 Teelöffel)
enthalten 3,5 g Sorbitol (eine Quelle für 3,5/4 g Fructose),
entsprechend ca. 0,29 broteinheiten (BE). Der Kalorienwert beträgt
2,6 kcal/g Sorbitol. Sorbitol kann eine leicht abführende Wirkung
haben.
Tavegil Sirup sollte Kindern unter 2 Jahr nicht
gegeben werden.
Tavegil, Tabletten
zusätzlich:
Tavegil Tabletten sollten Kindern unter 6 Jahren
nicht gegeben werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Wirkung von Analgetika, Hypnotika, Narkotika, Psychopharmaka und Alkohol kann verstärkt werden.
MAO-Hemmer verlängern und verstärken die anticholinergen Wirkungen von Antihistaminika.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Für Clemastinfumarat liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. In tierexperimentellen Studienzeigte Clemastinfumarat keine teratogenen Effekte, es wurden jedoch schädliche Auswirkungen auf die postnatale Entwicklung festgestellt (siehe 5.3). Während der Schwangerschaft solle Tavegil deshalb nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden.
Clemastinfumarat wird in die Muttermilch ausgeschieden. Da Substanzwirkungen auf das gestillte Kind nicht auszuschließen sind, darf Tavegil in der Stillzeit nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Unter Tavegil kann es sehr häufig zu Sedierung, vorwiegend bei Kindern auch zu Erregungszuständen des ZNS kommen. Häufig kann es auch zu Somnolenz kommen. Gelegentlich können Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Hautreaktionen, Übelkeit, Gastralgie und Obstipation auftreten. Selten kann es zu einer Tachykardie kommen.
Sirup
zusätzlich:
Parabene können Überempfindlcihekitsreaktionen,
auch Spätreaktionen, hervorrufen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation
Intoxikationen durch Tavegil mit letalem Ausgang sind nicht bekannt geworden.
Die Symptome einer
Überdosierung können von ZNS Depression bis hin zu Stimulierung
reichen: Müdigkeit, Schläfrigkeit; Konfusion, Desorientierung;
Krämpfe (besonders bei Kindern) können auftreten.
Folgende Symptome können ebenfalls auftreten:
Tachykardie, Hypotension; Atemdepression; Koma; anticholinerge
Symptome wie: trockener Mund; lichtstarre, geweitete Pupillen;
Flush; gastrointestinale Symptome.
b) Therapie von Intoxikationen
Entfernung des Arzneimittels aus dem Gastrointestinaltrakt
durch Magenspülung, gefolgt von der Anwendung medizinischer Kohle
und salinischer Abführmittel.
Falls erforderlich, könnte eine spezifische oder symptomatische Behandlung folgende Maßnahmen umfassen:
Überwachung des Herz-Kreislauf-Systems; bei anticholinergen Effekten Physostigmin; bei Krämpfen kurzwirkende Barbiturate, Benzodiazepine; Beatmung, Sauerstoff.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminikum (H1-Antagonist)
ATC-Code: R06AA04
Clemastin ist ein H1-Rezeptor-Antagonist aus der Benzhydrylether-Gruppe. Es bewirkt eine selektive Histaminhemmung am H1-Rezeptor und eine Verminderung der Kapillarpermeabilität; die antagonistische Wirkung gegenüber 5-HT oder Acetylcholin ist nur sehr schwach ausgeprägt. Clemastin entfaltet eine starke juckreizstillende Wirkung, die rasch einsetzt und ca. 12 h anhält.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Clemastin wird aus Tavegil, Tablettenund Siruprasch und fast vollständig resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 2-4 h erreicht. Die antihistaminerge Wirkung erreicht ihr Maximum nach 5-7 Stunden. Die Wirkdauer beträgt 10-12 Stunden, in einigen Fällen sogar 24 Stunden. Die Plasmaproteinbindung erfolgt zu 95 %. Die Elimination verläuft biphasisch mit Halbwertszeiten von 3,6 ± 0,9 h und 37 ± 16 h. Der Wirkstoff wird intensiv in der Leber metabolisiert. Die Metaboliten werden hauptsächlich (45-65 %) über die Niere ausgeschieden; nur 0,1 % der verabreichten Dosis wird als unveränderte Substanz renal ausgeschieden.
Geringe Mengen des Wirkstoffes können auch in die Muttermilch übertreten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden nach oraler verabreichung von Clemastin ergaben keine Hinweise für klinsich relevante toxische Schädigungen.
In-vitro- und in-vivo-Tests zur genetischen Toxikologie ergaben keine relevanten Hinweise für ein mutagenes Potential von Clemastin.
Langzeitstudien an Ratten und Mäusen zur Kanzerogenität von Clemastin verlief negativ.
In Reproduktionsstudien an verschiedenen Tierspezies (Maus, Ratte, Kanninchen) zeigte Clemastin keine teratogene Wirkung. Embryotoxische Effekte traten bei einigen Studien an der Ratte im Höchstdosisbereich auf (ab 50 mg/kg). In einer Peri/Postnatalstudie an der Ratte zeigten die Nachkommen behandelter Muttertiere eine geringere Überlebensrate.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Sirup:
Sorbitol-Lösung 70% (nicht kristallisierend); gereinigtes Wasser; Propylenglycol; Kaliumdihydrogenphosphat; Natriummonohydrogenphosphat H2O-frei; Ethyl-4-hydroxybenzoat; Propyl-4-hydroxybenzoat; Saccharin-Natrium 2 H2O; Aromastoffe (Pfirsich/Zitrone).
Enthält Ethyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabene) als Konservierungsmittel.
Hinweis für
Diabetiker: 10 ml Sirup (= 2 Teelöffel)
enthalten 3,5 g Sorbitol (= 0,29 BE).
Tabletten:
Lactose-Monohydrat; Maisstärke; Talkum; Povidon
(K 25); Magnesiumstearat.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher nicht bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3
Jahre
Tavegil, Sirup nach Anbruch noch 6 Monate
haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Tavegil; Sirup: Nicht über 25 °C lagern. Nicht im Kühlschrank lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tavegil, Sirup:
N2 125 ml Sirup
Tavegil, Tabletten:
N1 20 Tabletten
N2 50 Tabletten
Klinikpackung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Consumer Health GmbH
81366 München
Zielstattstraße 40, 81379 München
Telefon (089) 78 77-0
Telefax (089) 78 77-444
8. Zulassungsnummer(n)
Tavegil; Sirup:
6521302.00.02
Tavegil; Tabletten: 6521302.00.01
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
30.08.2005
10. Stand der Information
Oktober 2006[bzw. aktuelles Druckdatum]
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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