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Technescan Lyomaa

Document: 17.04.2015   Fachinformation (deutsch) change

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Technescan LyoMAA, Pulver zur Herstellung einer Injektionssuspension/ Kit für ein radioaktives Arzneimittel

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Durchstechflasche mit 17 mg Pulver.

Arzneilich wirksamer Bestandteil: 2,0 mg Macrosalb (Makroaggregate aus Humanalbumin).

Das Radioisotop ist nicht Teil des Kits.

Das Produkt wird nach Markierung durch eine geeignete Natrium-[99mTc]Pertechnetat-Lösung verwendet. Durch die Markierung entsteht eine [99mTc]Technetium-Macrosalb-Injektionssuspension mit folgender, typischer Partikelgrößenverteilung:

90% der Partikel haben eine Größe zwischen 10 und 100 Mikrometer (gemessen mit mikroskopischer Methode), und weniger als 0,2% liegt zwischen 100 - 150 Mikrometer. Keine Partikel sind größer als 150 Mikrometer. Jede Flasche enthält 4,5 x 106 Partikel.

Sonstige Bestandteile:

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer Injektionssuspension. Kit für ein radioaktives Arzneimittel.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.

Technescan LyoMAA wird nach der Radiomarkierung mit einer Natrium[99mTc] pertechnetat-Lösung in folgenden Anwendungsgebieten beim Erwachsenen eingesetzt:

Lungenperfusionsszintigraphie

•    Diagnostik und Ausschluss der Lungenembolie sowie Verlaufskontrolle nach Lungenembolie

•    Begleitende Untersuchung bei Therapien, welche eine signifikante Verringerung der regionalen Lungenperfusion hervorrufen können, wie präoperative Untersuchung vor Lungen(teil)resektion, präoperative Untersuchung und Verlauf bei Lungentransplantation sowie prätherapeutisch zur Unterstützung der Strahlentherapieplanung

•    Untersuchung und Verlaufskontrolle bei schweren obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen

•    Diagnose des intrapulmonalen Rechts-Links-Shunts und Quantifizierung der Shunt-Fraktion Perfusionsszintigraphie

•    Untersuchung von Perfusion und Shunt-Fraktion vor intraarterieller Chemoembolisation Anwendungsgebiete bei Kindern:

•    Nachweis und Quantifizierung des Parenchymschadens bei zystischer Lungenfibrose (Mukoviszidose) sowie bei rezidivierenden Bronchitiden bzw. Pneumonien und Verdacht auf Bronchiektasien

•    Evaluierung der Lungenperfusion vor und nach Operation kongenitaler Herzvitien oder Herzgefäßanomalien und Quantifizierung intrapulmonaler Rechts-Links-Shunts

•    Diagnostik und Ausschluss der Lungenembolie sowie Verlaufskontrolle nach Lungenembolie

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierungsanweisungen bei Lungenperfusionsszintigraphie Erwachsene und ältere Patienten

Die empfohlene, intravenös verabreichte Aktivität liegt zwischen 40 und 150 MBq, im Mittel 100 MBq für die planare Lungenperfusionsszintigraphie und bis zu 200 MBq für die SPECT -Lungenperfusionsszintigraphie. Die durchschnittlich empfohlene Partikelzahl sollte beim Erwachsenen im Bereich zwischen 100 000 und 300 000 liegen. Die maximale Partikelzahl von 700 000 pro Anwendung darf nicht überschritten werden. Die minimale Anzahl der Partikel pro verabreichter Dosis sollte bei 100 000 liegen, um eine optimale Bildqualität zu erhalten.

Erwachsene und ältere Patienten mit einer schweren kardiovaskulären Erkrankung, _pulmonaler Hypertonie und begleitender respiratorischer Insuffizienz oder mit Rechts-Links-Shunt.

Die Anzahl der Partikel ist auf einen Wert zwischen 100 000 und 200 000 zu reduzieren.

Pädiatrische Patienten

Bei Kindern wird entsprechend der Empfehlung der "Paediatric Task Group der EANM" die anzuwendende Aktivität durch Multiplikation der für Erwachsene empfohlenen Aktivität mit einem Faktor aus der folgenden Tabelle ermittelt:

3kg = 0,1

12 kg = 0,32

22 kg = 0,50

32 kg = 0,65

42 kg = 0,78

52-54 kg = 0,90

4 kg = 0,14

14 kg = 0,36

24 kg = 0,53

34 kg = 0,68

44 kg = 0,80

56-58 kg = 0,92

6 kg = 0,19

16 kg = 0,40

26 kg = 0,56

36 kg = 0,71

46 kg = 0,82

60-62 kg = 0,96

8 kg = 0,23

18 kg = 0,44

28 kg = 0,58

38 kg = 0,73

48 kg = 0,85

64-66 kg = 0,98

10 kg = 0,27

20 kg = 0,46

30 kg = 0,62

40 kg = 0,76

50 kg = 0,88

68 kg = 0,99


Neugeborene: Die Partikelanzahl ist auf maximal 50 000 zu beschränken. Einjährige: Die Partikelanzahl ist auf maximal 150 000 zu beschränken.

Pädiatrische Patienten mit Rechts-Links-Shunt

Neugeborene:

Einjährige:

Fünf- bis Zehnjährige: 15-jährige Jugendliche:


Die Partikelanzahl sollte auf 1 000 bis 5 000 beschränkt werden. Die Partikelanzahl sollte auf 5 000 bis 15 000 beschränkt werden. Die Partikelanzahl sollte auf 20 000 bis 30 000 beschränkt werden. Die Partikelanzahl sollte auf 20 000 bis 70 000 beschränkt werden.

Art der Anwendung und szintigraphische Untersuchung

Dieses Arzneimittel muss vor Gebrauch rekonstituiert werden. Jede ungebrauchte Suspension sollte 12 Stunden nach der Rekonstitution entsorgt werden. Informationen zur Zubereitung des rekonstituierten Arzneimittels finden Sie in Abschnitt 12. Nach der Rekonstitution und Markierung ist die Technetium [99mTc] LyoMAA-Injektionssuspension eine weiße, flüssige Suspension von Partikeln, die sich wieder trennen können, wenn sie länger steht.

Dieses Arzneimittel darf nur von autorisiertem Fachpersonal verabreicht werden (siehe dazu „Allgemeine Warnhinweise“ in Abschnitt 4.4).

Der Inhalt der Spritze muss vor der Injektion nochmals vorsichtig geschwenkt werden, um eine gleichmäßige Verteilung der Partikel zu erhalten und um die Bildung von größeren Partikelaggregaten zu verhindern. Es sollte eine dünne Kanüle verwendet werden, um vorhandene Aggregatkomplexe aufzulösen. Zusätzliche Informationen zu Vorsichtsmaßnahmen bei der Verabreichung der Suspension finden Sie in Abschnitt 4.4.

Aus dem selben Grund sollte in der Spritze niemals Blut aufgezogen werden, da dies zur Bildung von kleinen Gerinnseln führt, die dann im Szintigramm durch den Verschluss größerer Arteriolen als falsch-positive Defekte dargestellt werden. Wenn möglich sollte das Arzneimittel nicht durch einen implantierten Venenkatheter injiziert werden, da hierdurch die Radioaktivität in der Lungenarterie nicht ausreichend durchmischt wird.

Patientenvorbereitung

Eine Schilddrüsenblockade vor Applikation der Technetium [99mTc] LyoMAA-Injektionssuspension kann helfen, die Strahlenbelastung der Schilddrüse zu verringern, indem die Schilddrüsenaufnahme des durch Metabolisierung in geringen Mengen entstehenden Technetium [99mTc]-Pertechnetat verringert wird.

Nachdem der Patient gehustet und mehrmals tief durchgeatmet hat, wird das Arzneimittel während 3 bis 5 respiratorischer Zyklen bzw. über mindestens 30 Sekunden langsam intravenös injiziert, nach Möglichkeit aber nicht über einen liegenden Venenkatheter. Hierbei ist streng darauf zu achten, dass das radioaktive Arzneimittel nicht in das umgebende Gewebe gelangt und dass kein Blut aspiriert wird, da sonst die Gefahr besteht, dass sich größere Aggregatkomplexe bilden. Der Patient sollte während der Injektion auf dem Rücken liegen oder bei Patienten mit Orthopnoe so nah wie möglich an diese Position herankommen. Die Untersuchung der Lunge kann sofort nach der Injektion begonnen werden.

Die intravenöse Injektion wird gemäß offizieller Empfehlung in der Rückenlage durchgeführt, wodurch die kraniokaudale Differenz ausgeglichen wird. Andererseits gibt es Quellen, die anraten, die Injektion in der gleichen Position durchzuführen, in der die Inhalation von radioaktivem Gas oder Aerosolen vorgenommen wird, d.h. vorzugsweise in einer sitzenden Position, die mindestens 5 Minuten vor Behandlungsbeginn eingenommen wurde. Hierdurch wird bei zeitversetzter Untersuchung von Ventilation und Perfusion und infolge der besseren Belüftung der Lungen im Sitzen der Gefahr von falsch positiven Befunden vorgebeugt.

4.3    Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Das potentielle Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen inklusiver schwerwiegender, lebensbedrohlicher, fataler anaphylaktischer/ anaphylaktoider Reaktionen sollte immer in Betracht gezogen werden. Ausstattung zur Durchführung lebenserhaltender Maßnahmen sollten grundsätzlich zur Verfügung stehen.

Besondere Vorsicht ist erforderlich bei der Verabreichung von [99mTc]Technetium-Macrosalb-Suspension an Patienten mit möglichem oder bekanntem kardialen Rechts-Links-Shunt. Zur Minimierung der Mikroembolie-Gefahr im Hirn- und Nierenkreislauf sollte hier die [99mTc]Technetium-Macrosalb-Suspension durch langsame intravenöse Injektion verabreicht werden bei gleichzeitiger Reduzierung der Partikelanzahl bis zu 50%. Diese Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für Patienten mit schwerer obstruktiver Lungenerkrankung, schwerer pulmonaler Hypertonie und respiratorischer Insuffizienz.

Wenn Arzneimittel aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt werden, werden bestimmte Maßnahmen ergriffen, um einer Infektionsübertragung auf den Patienten vorzubeugen. Diese beinhalten eine sorgfältige Auswahl der Blut- oder Plasma-Spender, um sicherzustellen, dass Risiko-Personen, die möglicherweise Infektionsträger sind, ausgeschlossen werden. Außerdem werden alle Blutspenden und Plasmapools auf Anzeichen von Viren oder Infektionen hin überprüft. Hersteller dieser Produkte schließen Maßnahmen bei der Verarbeitung von Blut oder Plasma ein, die Viren inaktivieren oder entfernen können.

Trotz dieser Maßnahmen kann die Möglichkeit einer Übertragung von infektiösen Krankheitserregern nicht vollständig ausgeschlossen werden, wenn aus Blut und Plasma hergestellte Arzneimittel verabreicht werden. Dies trifft in gleicher Weise auf jeden unbekannten oder neu aufkommenden Virus oder auf andere Arten von Infektionen zu.

Es gibt keine Berichte über Virusinfektionen durch Albumin, das nach anerkannten Methoden und gemäß den Vorschriften des europäischen Arzneibuches hergestellt wurde.

Patientenname und Chargenbezeichnung des Arzneimittels sollten unbedingt bei jeder Dosierung von Technescan LyoMAA notiert werden, um die verwendeten Chargen zu dokumentieren.

Bei jedem Patienten ist sorgfältig zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwägen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht hoher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.

Die Spritze muss unmittelbar vor der Injektion nochmals vorsichtig geschwenkt werden, um eine gleichmäßige Verteilung der Partikel zu erhalten. Blut sollte niemals aspiriert werden, da dies zu „hot spots“ im Perfusionsszintigramm führen kann, die durch Blutkoagel auftreten.

Sonstige Bestandteile

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d. h. es ist im Wesentlichen „natriumfrei“.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Verschiedene Arzneimittel bewirken Veränderungen in der biologischen Verteilung von [99mTc]Technetium-Albumin-Makroaggregaten.

-    Pharmakologische Wechselwirkungen werden durch chemotherapeutische Wirkstoffe, Heparin und Bronchodilatoren ausgelöst.

-    Toxikologische Wechselwirkungen werden von Heroin, Nitrofurantoin, Busulfan, Cyclophosphamid, Bleomycin, Methotrexat und Methysergid ausgelöst.

-    Pharmazeutische Wechselwirkungen werden von Magnesiumsulfat ausgelöst.

Bei Patienten, die eine intravenöse Therapie mit Magnesiumsulfat erhalten, können nach Anwendung von [99mTc]Technetium-Albumin-Makroaggregaten größere Aggregatkomplexe gebildet werden und in den Lungenkreislauf gelangen.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren bedeuten auch eine Strahlenbelastung für den Feten. Daher dürfen nur absolut notwendige Untersuchungen durchgeführt werden bei vitaler Indikation und wenn der zu erwartende Nutzen das Risiko für Mutter und Kind übersteigt.

Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer

Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Menstruation ausgeblieben ist. Im Zweifelsfall muss die Strahlenexposition auf das für die benötigte klinische Information unumgängliche Mindestmaß verringert werden.

Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, müssen in Erwägung gezogen werden.

Stillen

Bevor einer stillenden Mutter ein radioaktives Arzneimittel verabreicht wird, muss geprüft werden, ob ein Aufschub der Untersuchung bis nach dem Abstillen zu verantworten ist, und ob im Hinblick auf die Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch das geeignete radioaktive Arzneimittel gewählt wurde.

Wird die Anwendung als notwendig erachtet, muss das Stillen für mindestens 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen sind nicht beschrieben worden.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

sehr häufig:    > 1 von 10 Patienten

häufig:    <1 von 10, aber >1 von 100 Patienten

gelegentlich:    < 1 von 100, aber >1 von 1000 Patienten

selten:    < 1 von 1000 aber > 1 von 10 000 Patienten

sehr selten:    < 1 von 10000 Patienten, einschließlich Einzelfälle

nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Häufigkeit nicht bekannt: nach intravenöser Verabreichung von [99mTc]Technetium - Macrosalb-Aggregaten Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit, Gesichtsrötung und Schwitzen, sowie Beeinträchtigungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Veränderungen von Atmung, Puls und Blutdruck sowie Kollaps auf, die in Zusammenhang mit einem Gefäßverschluss stehen könnten. Überempfindlichkeitsreaktionen können bis hin zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock führen.

Diese Reaktionen können auch mit Verzögerung auftreten. An der Einstichstelle wurden lokale allergische Reaktionen beobachtet.

Treten Überempfindlichkeitsreaktionen während der Injektion auf, ist die Zufuhr des Arzneimittels sofort zu unterbrechen. Eine Notfallausrüstung einschließlich der für eine Behandlung erforderlichen Medikamente muss bereit gestellt sein.

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen. Da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen effektiven Strahlendosen von weniger als 20 mSv durchgeführt werden, sind diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Die effektive Strahlendosis liegt bei Gabe der maximalen empfohlenen Aktivität dieses Arzneimittels bei 2,2 mSv.

Der Patient soll vom behandelnden Arzt aufgefordert werden, dem Arzt jede Nebenwirkung mitzuteilen, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt ist.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Webseite: http://www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Bei Überdosierung der Partikelzahl kann es zu einer hämodynamisch wirksamen Gefäßblockade kommen. Bei ausgeprägten Veränderungen von Atmung, Puls und Blutdruck sind atmungs- und kreislaufstabilisierende Maßnahmen zu ergreifen.

Die Anzahl von MAA-Partikeln pro erwachsenem Patienten darf 1,5 x 101 nicht übersteigen.

Wird versehentlich zu viel Radioaktivität verabreicht, können die zu erwartenden Gefahren durch forcierte Diurese und häufige Blasenentleerung verringert werden.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Lungendiagnostik ATC-Code: V09E B01

Nach intravenöser Injektion von [99mTc]Technetium-Makrosalb kommt es zu einem zeitlich begrenzten Verschluss von Lungenkapillaren und Arteriolen, welcher proportional der momentanen regionalen Lungendurchblutung ist.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Das Prinzip der Perfusions-Szintigraphie ist die Kapillarblockade. Nach intravenöser Injektion werden mehr als 90% der Macrosalb-Aggregate bei der ersten Lungenpassage in den Arteriolen und Kapillaren der Lunge zurückgehalten. Der Durchmesser der meisten Makroaggregate liegt zwischen 10 und 50 Mikrometer. In Abhängigkeit von der Zahl der injizierten Partikel und vielleicht auch der Partikelgrößenverteilung wird etwa jede 1 000 000. Kapillare (Durchmesser < 20 Mikrometer) bzw. jede 1 000. Arteriole (Durchmesser > 20 Mikrometer) vorübergehend verschlossen. Das Ausmaß der regionalen Mikroembolisierung ist dabei direkt proportional der momentanen regionalen Lungenperfusion. Größere Partikel können zu einem Verschluss größerer Gefäße führen und damit

Ursache artifizieller Durchblutungsstörungen sein. Hämodynamische Veränderungen stehen in direktem Zusammenhang mit der Partikelgröße der [99mTc]Technetium-Albumin-Makroaggregate. Die Eliminierung der Makroaggregat-Partikel aus der Lunge erfolgt durch mechanische Fragmentierung durch die systolisch-diastolischen Druckimpulse innerhalb der Kapillare und durch den enzymatischen Abbau mit anschließender Phagozytose durch die Makrophagen des retikuloendothelialen Systems. Im Rahmen der Elimination kommt es zu einer Aktivitätsanreicherung in der Leber und den Nieren. Die Leberanreicherung, 30 Minuten nach Injektion, beträgt 0,25 %. Die Partikel werden aus der Lunge mit einer biologischen Halbwertszeit von ca. 1-20 Stunden eliminiert basierend auf der Annahme, dass die HWZbiol einem monoexponentiellen Kurvenverlauf entspricht. Geht man von einem biexponentiellen Kurvenverlauf aus, wird in der raschen initialen Phase eine HWZbiol von 3,3 - 6 Stunden und in der langsamen Phase von ca. 3 Tagen beschrieben. Die renale Exkretion der Aktivität liegt zwischen 20

-    40 % innerhalb der ersten 24 Stunden und zwischen 42 - 95% innerhalb 48 Stunden. Liegt ein Rechts-Links-Shunt vor, gelangt ein Teil der Makroaggregate in den großen Kreislauf und wird dort im Kapillarbett abgefangen. In diesem Falle ist beispielsweise eine zerebrale oder renale Embolisierung möglich.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die toxischen Effekte der Humanalbumin-Makroaggregate (MAA) hängen ab von ihrer Anzahl und Größe. Der für die Toxizität verantwortliche pathophysiologische Mechanismus ist ein Anstieg des Lungenblutdrucks. Bei Hunden treten nach Injektion von Partikeln mit einem Durchmesser von 10

-    50 gm (20-25 mg/kg KG) Anzeichen einer pulmonalen Toxizität (z.B. Tachypnoe) auf. Dosen von 20 - 50 mg/kg KG von Partikeln mit einem Durchmesser von 35 gm können wegen Versagen der Atmung zum plötzlichen Tod führen. Mikroinfarkte wurden nach intra-arterieller Verabreichung von 6 mg pro 100 g Hirn beobachtet (simuliert einen Rechts-Links-Shunt). Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität sowie zur Mutagenität und Kanzerogenität liegen nicht vor. 1

Eine Verdünnung der markierten Lösung sollte vorzugsweise mit physiologischer Kochsalzlösung erfolgen.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

18 Monate

Nach Rekonstitution: 12 Stunden

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Technescan LyoMAA ist gekühlt bei 2°C-8°C zu lagern.

Die nationalen Bestimmungen für die Lagerung radioaktiven Materials sind einzuhalten.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

10 ml Durchstechflasche (Glas Typ I Ph.Eur.) mit einem Brombutylgummistopfen (Typ I, Ph.Eur.) verschlossen.

5 Durchstechflaschen pro Packung mit je 17 mg Pulver. Die zur Markierung benötigte Natrium-[99mTc]Pertechnetat-Lösung ist nicht Bestandteil des Kits.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Allgemeine Warnhinweise

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung unterliegen den Bestimmungen der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen zubereitet und angewendet werden. Aseptische Arbeitsbedingungen müssen bei der Entnahme der Patientendosis aus der Durchstechflasche eingehalten werden.

Der Inhalt der Durchstechflasche darf nur nach Markierung durch eine geeignete Natrium-[99mTc]Pertechnetat-Lösung dem Patienten verabreicht werden.

Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der äußeren Strahlenexposition oder Kontamination durch Verschütten von Urin, Erbrechen usw. dar. Daher sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität ist zu vermeiden.

Nicht verwendete markierte Lösung von 99mTc Technescan LyoMAA kann man im gesicherten Bereich stehen lassen, bis die Aktivität so weit abgesunken ist, dass das Präparat nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv gilt und als normaler Abfall entsorgt werden kann. Radioaktive Abfälle sind gemäß den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Mallinckrodt Medical B.V. Westerduinweg 3 1755 LE Petten Niederlande

8. ZULASSUNGSNUMMER

6281973.00.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLANGERUNG DER ZULASSUNG

7. Dezember 2005

10.    STAND DER INFORMATION

März 2015

11.    STRAHLENEXPOSITION

[99mTc]Technetium zerfällt unter Emission von y-Strahlung der mittleren Energie von 140 keV und der Halbwertszeit von ca. 6 Stunden zu [99Tc]Technetium, das quasi als stabil angesehen werden kann.

Die Daten zur Strahlenexposition stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 80. Absorbierte Dosis [99mTc]Albumin-Makroaggregate pro applizierte Aktivität (mGy/MBq)

Organ

Erwachs.

15 Jahre

10

Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,0068

0,0088

0,013

0,019

0,031

Blase

0,0087

0,011

0,014

0,016

0,030

Knochenoberfläche

0,0051

0,0064

0,0091

0,014

0,026

Gehirn

0,00092

0,0012

0,0020

0,0032

0,0055

Brustdrüse

0,0050

0,0056

0,0099

0,014

0,021

Gallenblase

0,0056

0,0070

0,010

0,016

0,024

Magen-Darm-Trakt

Magen

0,0037

0,0052

0,0080

0,012

0,020

Dünndarm

0,0020

0,0026

0,0043

0,0068

0,012

Kolon

0,0019

0,0026

0,0043

0,0069

0,012

oberer Dickdarm

0,0022

0,0029

0,0050

0,0083

0,014

unterer Dickdarm

0,0016

0,0021

0,0033

0,0050

0,0095

Herz

0,0096

0,013

0,018

0,025

0,038

Nieren

0,0037

0,0048

0,0072

0,011

0,018

Leber

0,016

0,021

0,030

0,042

0,074

Lunge

0,066

0,097

0,13

0,20

0,39

Muskeln

0,0028

0,0037

0,0052

0,0077

0,014

Ösophagus

0,0061

0,0077

0,011

0,015

0,022

Ovarien

0,0018

0,0023

0,0035

0,0054

0,010

Pankreas

0,0056

0,0075

0,011

0,017

0,029

rotes Knochenmark

0,0032

0,0038

0,0053

0,0072

0,012

Haut

0,0015

0,0017

0,0027

0,0043

0,0078

Milz

0,0041

0,0055

0,0083

0,013

0,022

Testes

0,0011

0,0014

0,0022

0,0033

0,0062

Thymus

0,0061

0,0077

0,011

0,015

0,022

Schilddrüse

0,0025

0,0033

0,0057

0,0090

0,016

Uterus

0,0022

0,0028

0,0042

0,0060

0,011

sonstige Gewebe

0,0028

0,0036

0,0050

0,0074

0,013

Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq)

0,011

0,016

0,023

0,034

0,063

Die effektive Dosis beträgt beim Erwachsenen bei einer verabreichten Aktivität von 150 MBq (maximale empfohlene Dosis für die planare Lungenperfusionsszintigraphie) ca. 1,7 mSv und 2,2 mSv bei einer Aktivität von 200 MBq (maximale empfohlene Aktivität für die SPECT-Szintigraphie). Die absorbierte Dosis im Zielorgan Lunge beträgt dabei ca. 10 mGy und in den kritischen Organen Nebenniere, Blasenwand, Leber, Pankreas und Milz 1,0, 1,3, 2,4, 0,8 und 0,6 mGy.

Wenn eine Dosierung von 200 MBq verabreicht wird, liegt die Dosierung im Zielorgan Lunge bei etwa 13 mGy, in den kritischen Organen Nebennieren, Blasenwand, Leber, Pankreas und Milz bei 1,4, 1,7, 3,2, 1,1 und 0,8 mGy.

12. ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN

Schätzung des Volumens und der [99mTc] Pertechnetat-Aktivität in Verbindung mit der Anzahl an

Macrosalb-Partikeln

Zur Berücksichtigung der Anzahl der Macrosalb-Partikel pro Dosis bei der Bestimmung des Volumens und der Radioaktivität des zur Herstellung des Radiopharmakons verwendeten Pertechnetats wurden Diagramme erstellt, die nachstehend beschrieben werden.

Die in den folgenden Tabellen angegebenen Zahlen wurden aus einem Mittelwert von 4,5 Millionen Macrosalb-Partikeln pro Fläschchen errechnet.

• Der erste Schritt ermöglicht die Bestimmung des Markierungsvolumens des Fläschchens in Abhängigkeit vom Volumen und von der Anzahl der pro Dosis injizierten Macrosalb-Partikel. Hierbei wird folgende Formel verwendet:

Anzahl Macrosalb-Partikel pro Fläschchen x lnjektionsvolumen

Markierungsvolumen =

Anzahl pro Dosis injizierter Macrosalb-Partikel

• Der zweite Schritt ermöglicht die Bestimmung der Radioaktivität, die dem Fläschchen zur Markierung zugesetzt wird, in Abhängigkeit von der injizierten Radioaktivität und den vorher festgelegten Parametern. Hierbei wird folgende Formel verwendet:

Gesamtaktivität der Durchstechflasche


zu injizierende Aktivität x markiertes Volumen zu injizierendes Volumen

Die Tabellen 1 und 2 zeigen Beispiele für Injektionsvolumina von 0,3, 0,5, 0,8 und 1 ml.

Tabelle 1: Berechnung des Markierungsvolumens in ml (basierend auf 4.500.000 Partikel/Durchstechflasche)

Anzahl der pro Dosis zu injizierenden Macrosalb-Partikel

zu injizierendes Volumen (ml)

0,3

0,5

0,8

1,0

700.000

1,9

3,3

5,1

6,5

600.000

2,3

3,8

6,0

7,5

500.000

2,7

4,5

7,2

9,0

400.000

3,4

5,6

9,0

300.000

4,5

7,5

250.000

5,4

9,0

200.000

6,8

150.000

9,0


Markierungsvolumen (ml) zu injizierendes Volumen (ml)

Anzahl der zu injizierenden Macrosalb-Partikel/Dosis

Tabelle 2: Berechnung der zu injizierenden Macrosalb-Partikel (basierend auf 4.500.000 Partikel/Durchstechflasche)

Markierungsvolumen (ml)

zu injizierendes Volumen (ml)

0,3

0,5

0,8

1,0

3

450.000

750.000

4

330.000

560.000

5

270.000

450.000

720.000

6

225.000

375.000

600.000

750.000

7

190.000

320.000

515.000

640.000

8

170.000

280.000

450.000

560.000

9

150.000

250.000

400.000

500.000

10

135.000

225.000

360.000

450.000


Markierungsvolumen (ml) zu injizierendes Volumen (ml)


Anzahl der zu injizierenden Macrosalb-Partikel/Dosis

Markierungsvorschriften

Technetium (99mTc) Macrosalb zur Injektion ist eine weiße Suspension von Partikeln, die sich bei längerem Stehen absetzen können.

Die zur Markierung benötigte Aktivitätsmenge von zwischen 370 MBq und 3,7 GBq liegt in einem Volumen von mind. 1 ml bis max. 10 ml vor.

Der pyrogenfreie Inhalt, der von Spendern stammt, die auf das Nichtvorhandensein von Hepatitis-C, HIV-1 und HIV-2 getestet wurden, wird mit Natrium[99mTc]Pertechnetat, (Fission/Non-Fission, welches den Anforderungen der Ph.Eur entspricht) zur Injektion markiert.

Die benötigte Menge 99mTc (Minimum 370 MBq, Maximum 3,7 GBq) in 1 - 10 ml Volumen wird unter aseptischen Bedingungen zu einer Flasche Technescan LyoMAA gegeben.

Es soll keine Belüftungskanüle verwendet werden, ein eventueller Überdruck in der Flasche wird durch Aufziehen eines Luftvolumens gleich dem eingebrachten Eluatvolumen ausgeglichen. Das Fläschchen wird einige Male vorsichtig geschwenkt, um die Komponenten zu mischen. Anschließend erfolgt 5 Minuten Inkubation bei Raumtemperatur.

Die Lösung soll vor der Entnahme nochmals durch leichtes Schwenken homogenisiert werden. Unter keinen Umständen sollte die Präparation mit Luft in Kontakt kommen.

Anleitung zur Qualitätskontrolle

Die Markierungsausbeute wird 5 Minuten nach Markierung bestimmt. Die Bestimmung von freiem 99mTc Technetium erfolgt durch Membranfiltration mit einem Polycarbonatmembranfilter mit 3 gm Porenweite und einem Durchmesser von 13 - 25 mm. Hierzu werden 0,2 ml der Injektionslösung auf die Membran aufgetragen und mit 20 ml einer 0.9 % iger Kochsalzlösung nachgespült. Die auf dem Polycarbonatfilter verbleibende Radioaktivität wird mit einem geeigneten Detektor gemessen und darf nicht weniger als 90 % der Radioaktivität der Gesamtlösung betragen.

Markierungsausbeute: > 90% freies Pertechnetat:    < 10%

pH:    5,0 - 7,0

13. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

1

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Sonstige Bestandteile

Natriumchlorid Natriumacetat Zinn(II)chlorid-Dihydrat Natriumcaprylat (Ph.Eur.)

Albumin vom Menschen Salzsäure 3,5 %

6.2    Inkompatibilitäten

Um die Stabilität des radioaktiv markierten Arzneimittels nicht zu beeinträchtigen, dürfen [99mTc]Technetium-Macrosalb-Suspensionen nicht mit anderen Arzneimitteln oder Komponenten gemischt oder zusammen verabreicht werden.