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Temgesic-Sublingual

Document: 04.02.2011   Fachinformation (deutsch) change

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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS


F A C H I N F O R M A T I O N



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


TEMGESIC Ampullen, 0,3 mg, Injektionslösung

TEMGESIC sublingual, 0,2 mg, Sublingualtablette

TEMGESIC forte sublingual, 0,4 mg, Sublingualtablette


Wirkstoff: Buprenorphinhydrochlorid



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


TEMGESIC Ampullen

1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 0,324 mg Buprenorphinhydrochlorid, entsprechend
0,3 mg Buprenorphin.


TEMGESIC sublingual

1 Sublingualtablette enthält 0,216 mg Buprenorphinhydrochlorid, entsprechend 0,2 mg Buprenorphin.


TEMGESIC forte sublingual

1 Sublingualtablette enthält 0,432 mg Buprenorphinhydrochlorid, entsprechend 0,4 mg Buprenorphin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Injektionslösung bzw. Sublingualtabletten



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


TEMGESIC®wird angewendet bei starken und sehr starken Schmerzzuständen, z.B. nach Operationen und Verletzungen, bei Herzinfarkt und Tumoren.


KeineAnwendungsgebiete für TEMGESIC sind Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Migräne oder andere Schmerzzustände, die mit peripher wirkenden Analgetika und/oder mit Spasmolytika behandelt werden können.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Die Dosierung von TEMGESIC®sollte grundsätzlich der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.


Injektionslösung TEMGESIC®Ampullen:

Als Einzeldosis empfiehlt sich bei Erwachsenendie Gabe des Inhaltes 1 TEMGESIC®Ampulle (0,3 mg Buprenorphin). Bei älteren und leichtgewichtigen Patienten reicht häufig schon die Injektion ½ TEMGESIC®Ampulle (0,15 mg Buprenorphin; entsprechend 23 µg/kg Körpergewicht) zur Schmerzlinderung aus.

Der Wirkungseintritt erfolgt innerhalb von 30 Minuten nach intramuskulärer und innerhalb weniger Minuten nach intravenöser Gabe.

Die Wirkung hält im Allgemeinen 6 bis 8 Stunden an.

Falls erforderlich, kann der Inhalt 1 TEMGESIC Ampulle (0,3 mg Buprenorphin) alle 6 bis 8 Stunden injiziert werden.


Bei Kindernkönnen TEMGESIC Ampullen i.m. oder i.v. angewendet werden, wobei sich die Dosierung nach dem Körpergewicht richtet:

Es können 3–6 µg Buprenorphin/kg Körpergewicht, bei unzureichender Wirkung maximal bis 9 µg Buprenorphin/kg Körpergewicht alle 6 bis 8 Stunden verabreicht werden. Tabelle 1 zeigt die Berechnung durchschnittlicher Einzel- und Höchstdosen.


Tabelle 1. Dosierung bei Kindern

Körpergewicht

Berechnung

Einzeldosis

Max. Einzeldosis

16–25 kg

20 kg 4,5 µg

0,10 mg Buprenorphin = ⅓ Amp.

0,18 mg Buprenorphin = ⅔ Amp.

25–37,5 kg

32 kg 4,5 µg

0,15 mg Buprenorphin = ½ Amp.

0,29 mg Buprenorphin = 1 Amp.

37,5–50 kg

44 kg 4,5 µg

0,20 mg Buprenorphin = ⅔ Amp.

0,40 mg Buprenorphin = 1⅓ Amp.



Grundsätzlich ist ein geeignetes individuelles Dosisintervall auf der Basis der klinischen Beobachtung des Kindes zu ermitteln.


Sublingualtabletten:

Als Einzeldosis empfiehlt sich bei Patienten mit einem Körpergewicht von über 45 kg die Gabe von 1–2 Sublingualtabletten TEMGESIC sublingual bzw. 1 Sublingualtablette TEMGESIC forte sublingual, entsprechend 0,2–0,4 mg bzw. 0,4 mg Buprenorphin.

Nach sublingualer Applikation tritt die Wirkung gewöhnlich nach 30 Minuten ein.

Die Wirkdauer beträgt im Mittel 6 bis 8 Stunden.

Falls erforderlich, können 1–2 Sublingualtabletten TEMGESIC sublingual bzw. 1 Sublingualtablette TEMGESIC forte sublingual (0,2–0,4 mg Buprenorphin) alle 6 bis 8 Stunden verabreicht werden.

Bei starken chronischen Schmerzen sollte TEMGESIC sublingual der Schmerzintensität angepasst und regelmäßig nach festem Zeitschema - entsprechend der Wirkdauer - verabreicht werden.


Patienten mit einem Körpergewicht zwischen 35 kg und 45 kg sollten als Einzeldosis 1 Sublingual­tablette TEMGESIC sublingual (0,2 mg Buprenorphin) erhalten, bei Bedarf alle 6 bis 8 Stunden. Dies entspricht einer durchschnittlichen Einzeldosis von 5 µg/kg Körpergewicht.


Die Sublingualtabletten sind nicht teilbar. Patienten unter 35 kg Körpergewicht sollten daher TEMGESIC Ampullen injiziert bekommen.


Patienten mit Leberinsuffizienz:

Buprenorphin wird in der Leber metabolisiert. Ausmaß und Dauer seiner Wirkung können bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion verändert sein. Deshalb sollte die Dosis von TEMGESIC bei diesen Patienten entsprechend reduziert werden.


Art der Anwendung


Injektionslösung:

Der Inhalt der Ampullen kann intramuskulär oder langsam intravenös (über mindestens 2 Minuten) injiziert werden.

Da die versehentliche intraarterielle Anwendung von Präparaten, die nicht ausdrücklich zur intra­arteriellen Therapie empfohlen werden, zu Schäden führen kann, weisen wir vorsorglich darauf hin, dass die Applikation der Injektionslösung nach der angegebenen Vorschrift gewährleistet sein muss.


Sublingualtabletten:

Die Sublingualtabletten werden unter die Zunge gelegt und lösen sich dort innerhalb von 5 bis
10 Minuten auf. Bei sehr trockener Mundschleimhaut können einige Tropfen Flüssigkeit den Lösungs­vorgang beschleunigen.

Die Sublingualtabletten dürfen nicht gelutscht, gekaut oder geschluckt werden.


Ambulante Patienten sollten zu Beginn der Behandlung während und für 1 bis 2 Stunden nach der Verabreichung von TEMGESIC ruhen.


Dauer der Anwendung


TEMGESIC darf nicht länger als unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn eine länger dauernde Schmerzbehandlung erforderlich ist, sollte regelmäßig und in kurzen Abständen überprüft werden (ggf. durch Anwendungspausen), ob und in welcher Dosis TEMGESIC weiter gegeben werden kann.

Über eine längerfristige Verabreichung von TEMGESIC bei Kindern liegen bisher keine ausreichenden klinischen Erfahrungen vor.


4.3 Gegenanzeigen


TEMGESIC darf nicht angewendet werden


TEMGESIC Ampullen dürfen nicht bei Kindern unter einem Jahr, TEMGESIC sublingual und TEMGESIC forte sublingual nicht bei Kindern unter 6 Jahren angewendet werden. Darüber hinaus darf TEMGESIC sublingual nicht bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 35 kg und TEMGESIC forte sublingual nicht bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 45 kg angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


TEMGESIC®darf nur unter sorgfältiger Überwachung und mit besonderer Vorsicht angewendet werden:


TEMGESIC®sollte nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden


Kontrollierte Studien beim Menschen und bei Tieren zeigen, dass Buprenorphin ein geringeres Abhängigkeitspotential als reine Opioidagonisten hat. Beim Menschen wurden mit Buprenorphin geringe euphorisierende Wirkungen beobachtet. Dies könnte zu einem gewissen Missbrauch des Präparates führen. Bei der Verordnung von TEMGESIC®an Patienten mit anamnestisch bekanntem oder vermutetem Drogenmissbrauch ist daher Vorsicht geboten.


TEMGESIC®sollte ferner mit besonderer Vorsicht und in reduzierter Dosis bei Prostatahypertrophie, Harnwegsverengung und Gallenwegserkrankungen gegeben werden.


Wie bei allen Opioiden, kann es bei chronischer Anwendung von Buprenorphin zur Entwicklung einer körperlichen Abhängigkeit kommen. Entzugserscheinungen (Abstinenzsyndrom), wenn sie überhaupt auftreten, sind im Allgemeinen leicht, beginnen nach 2 Tagen und können bis zu 2 Wochen anhalten. Entzugssymptome sind u.a. Erregtheit, Angstzustände, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinale Störungen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten TEMGESIC sublingual und TEMGESIC forte sublingual nicht einnehmen.


Die Anwendung von TEMGESIC kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Eine Abnahme der Leberdurchblutung, die durch bestimmte Allgemeinanästhetika (z.B. Halothan) und andere Arzneimittel induziert werden kann, kann die hepatische Elimination von Buprenorphin verlangsamen.


Es ist Vorsicht geboten bei der Anwendung von TEMGESIC zusammen mit:


In einem Fall wurde über eine mögliche Interaktion von intravenös verabreichtem TEMGESIC und Phenprocoumon berichtet, die zur Purpura führte.


Bislang wurden keine erwähnenswerten Wechselwirkungen mit Kokain beobachtet.


Schwangerschaft und Stillzeit


Über die Anwendung von TEMGESIC in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen nur unzureichende Daten vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe unter Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist unbekannt.

Hohe Dosierungen von Buprenorphin zum Ende der Schwangerschaft, wenn auch nur für eine kurze Dauer, können zu einer Atemdepression beim Neugeborenen führen. Chronische Anwendung von Buprenorphin während der letzten drei Monate der Schwangerschaft kann möglicherweise für Entzugserscheinungen beim Neugeborenen verantwortlich sein.

Buprenorphin darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Analyse unbedingt erforderlich erscheint. Dabei muss eine engmaschige Überwachung der Schwangeren, des Fetus und des Neugeborenen durch den Arzt erfolgen.


Untersuchungen an Ratten haben gezeigt, dass Buprenorphin die Laktation hemmen kann. Da Buprenorphin und seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen und aufgrund fehlender klinischer Daten, sollte die Mutter als Vorsichtsmaßnahme während der Behandlung nicht stillen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Buprenorphin kann bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z.B. die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen während der Anwendung von TEMGESIC®nicht empfohlen wird.

Dies gilt insbesondere im Zusammenwirken mit zentralwirksamen Mitteln, einschließlich Alkohol, Beruhigungsmitteln, Sedativa und Hypnotika. Eine individuelle Empfehlung sollte vom behandelnden Arzt gegeben werden.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)


Die am häufigsten berichtete Nebenwirkung von TEMGESIC®ist Müdigkeit. Schlaf, aus dem der Patient leicht geweckt werden kann, tritt vor allem bei Anwendung in der postoperativen Phase auf.


Tabelle 2. Mit der Behandlung in Zusammenhang stehende Nebenwirkungen:


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:




Hitzegefühl

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich:


Sehr selten:



Allgemeine (systemische) Überempfindlichkeitsreaktionen

Anaphylaktischer Schock

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich:


Verwirrtheit, Desorientierung, Nervosität, Depression, Psychose, Hallu­zinationen, Depersonalisation, Euphorie, Dysphorie, Agitation (Unruhe)

Erkrankungen des Nervensystem

Sehr häufig:

Häufig:

Gelegentlich:



Müdigkeit, Schlafstörungen, Benommenheit

Schwindel, Kopfschmerzen

Erschöpfung, Mundtrockenheit, verwaschene Sprache, Koma, Tremor (Zittern), Krämpfe, fehlende Muskelkoordination

Augenerkrankungen

Häufig:

Gelegentlich:


Miosis

Doppeltsehen, Sehstörungen, Konjunktivitis

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich:



Tinnitus

Herzerkrankungen

Gelegentlich:


Tachykardie, Bradykardie, Zyanose, AV-Block

Gefäßerkrankungen

Häufig:

Gelegentlich:


orthostatischer Blutdruckabfall

Hypertonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig:

Gelegentlich:

Sehr selten:




Atemdepression

Dyspnoe (Atemnot), Apnoe (Atemstillstand)

Bronchospasmus

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:

Gelegentlich:



Übelkeit, Erbrechen

Obstipation, Dyspepsie, Appetitlosigkeit, Diarrhoe

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig:

Gelegentlich:


Sehr selten:



Schwitzen

Parästhesie, Pruritus (Juckreiz), Hautausschlag, Blässe, Urtikaria

Angioneurotisches Ödem (Quincke-Ödem)

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich:



Miktionsbeschwerden, Harnretention


Bei der Anwendung von Buprenorphin zur Substitutionstherapie wurden darüber hinaus folgende Nebenwirkungen beobachtet: Nervensystem: Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit; Herz-Kreislaufsystem: Ohnmacht, Blutdruckabfall; Respirationstrakt: Atemdepression; Leber: Lebernekrose und Hepatitis.


Initial kann es nach der Anwendung von TEMGESIC®zu Kreislaufregulationsstörungen kommen.


Bei der Anwendung von TEMGESIC®Ampullen kann es zu Hautreaktionen an der Injektionsstelle kommen.

Bei Anwendung von TEMGESIC®sublingual und forte sublingual kann es zu lokaler Reizung der Mundschleimhaut (teilweise mit Geschwürbildung und Blutungsneigung) kommen.


Bei opioidabhängigen Patienten kann die erste Anwendung von Buprenorphin zu Entzugs­symptomen führen, die mit denen bei der Anwendung von Naloxon vergleichbar sind.


Das Sicherheitsprofil von TEMGESIC®bei Kindern ist vergleichbar mit dem bei Erwachsenen.


4.9 Überdosierung


Besonders bei nichttoleranten Personen (v.a. Kindern) können bereits bedrohliche Vergiftungen (Intoxikationen) durch therapeutische Dosen hervorgerufen werden. Symptome einer übermäßigen Buprenorphin-Wirkung sind durch Beschwerden wie „sich komisch fühlen“, schlechte Konzentrationsfähigkeit, Schläfrigkeit und möglicherweise Schwindelgefühl im Stehen gekennzeichnet. Weitere Symptome einer Überdosierung sind Atemdepression (Verringerung der Atemfrequenz und/ oder des Atemvolumens, Cheyne-Stokes-Atmung, Zyanose), extreme Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma, Miosis, Erschlaffung der Skelettmuskulatur, feuchtkalte Haut, Bradykardie und Hypotension.

Massive Vergiftungen können Atemstillstand, Kreislaufversagen, Herzstillstand und den Tod hervorrufen.


Behandlung:

Im Falle einer Überdosierung ist der kardiale und respiratorische Zustand des Patienten engmaschig zu überwachen und es sind entsprechende unterstützende Maßnahmen einzuleiten. Ein spezifischer Opioidantagonist wie Naloxon kann die Wirkungen von Buprenorphin aufheben. Hierfür sind i.d.R. höhere Dosen als bei anderen Opioiden notwendig. Es muss darauf geachtet werden, dass die Wirkungsdauer von Opioiden länger sein kann, als die von Naloxon, wodurch ein Wiederauftreten der Atemdepression möglich ist.

Bei oraler Einnahme größerer Mengen TEMGESIC sublingual bzw. TEMGESIC forte sublingual sollte eine Magenspülung erwogen werden.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: stark wirkendes Analgetikum, partieller Opioidrezeptoragonist

ATC-Code: N02A E01


Buprenorphin ist ein starkes, zentral wirkendes Analgetikum mit opioidagonistischen und -antagonistischen Eigenschaften. Die analgetische Wirkung beruht auf der Interaktion mit spezifischen Opioidrezeptoren (im Wesentlichen µ-Rezeptoren) im Zentralnervensystem. Die lange Wirkdauer von 6–8 Stunden wird durch die langsame Dissoziation des Buprenorphin vom Rezeptor sowie durch die begrenzte Aufhebbarkeit der Wirkung durch Morphin-Antagonisten aufgrund der hohen Affinität von Buprenorphin zum Rezeptor erklärt.

Buprenorphin kann einen Abfall oder - selten - auch einen Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck verursachen und wirkt außerdem antitussiv und atemdepressorisch.

Wird Buprenorphin nach reinen Opioidagonisten eingesetzt, so kann in Abhängigkeit von der Höhe der Dosis der antagonistische Effekt zum Tragen kommen, d.h. die Wirkung der Agonisten, wie z.B. Morphin, kann abgeschwächt oder aufgehoben werden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Buprenorphin wird nach intramuskulärer und sublingualer Gabe gut resorbiert. Die analgetische Wirkung setzt nach parenteraler Gabe innerhalb von 10–30 Minuten ein, nach sublingualer Gabe nach etwa 30 Minuten. Die Wirkung erreicht nach 60–120 Minuten ihr Maximum und hält 6–8 Stunden an.

Maximale Plasmaspiegel werden innerhalb von 5 Minuten nach i.m.-Gabe und ca. 200 Minuten nach sublingualer Gabe erreicht. Nach intravenöser Injektion von Buprenorphin sinken die Plasmaspiegel in der Anfangsphase mit einer Halbwertszeit von 2–5 Minuten schnell ab (Verteilungsphase). Die terminale Halbwertszeit beträgt etwa 3 Stunden. 10 Minuten nach der i.m.-Injektion entsprechen die Wirkspiegel denen nach i.v.-Injektion. Die terminale Halbwertszeit nach i.m.-Gabe liegt ebenfalls bei
3 Stunden. Wegen der lang anhaltenden Rezeptorbindung korrelieren die pharmakodynamischen Wirkungen nicht mit Blutkonzentrationen oder der Eliminationshalbwertszeit von Buprenorphin.

Im menschlichen Plasma wird Buprenorphin zu 96 % an Proteine gebunden, größtenteils an alpha- und beta-Globuline. Eine Beeinflussung der Proteinbindung von Antikoagulantien (albumingebunden) ist daher wenig wahrscheinlich.


Metabolismus

Buprenorphin wird in der Leber metabolisiert. Es unterliegt einem Phase 1 (N-Dealkylierung)- und einem Phase 2 (O- und/oder N-Glukuronidierung)-Metabolismus.

Unverändertes Buprenorphin und die Metabolite werden auch biliär ausgeschieden.

Die Ausscheidung erfolgt innerhalb von 7 Tagen hauptsächlich über die Faeces und zu 27 % über den Urin.

Während in den Faeces vor allem unverändertes Buprenorphin nachgewiesen wird, finden sich im Urin vor allem Glukuronid-Derivate des Buprenorphins und des N-Dealkylbuprenorphins. Die langsame fäkale Exkretionsrate lässt auf das Bestehen eines enterohepatischen Kreislaufs schließen.


Liquorgängigkeit

Buprenorphin durchdringt die Blut-Hirn-Schranke und ist in allen Gehirnabschnitten nachweisbar. Die Konzentration ist in der Hypophyse am höchsten, im Kleinhirn und Rückenmark niedriger.


Plazentagängigkeit

Untersuchungen bei trächtigen Ratten zeigen, dass Buprenorphin die Plazentaschranke passiert. Die Buprenorphingewebespiegel des Fetus entsprechen zu Beginn der Schwangerschaft den mütterlichen Plasmaspiegeln. Mit fortschreitender Schwangerschaft ist Buprenorphin teilweise im Gastrointestinal­trakt des Fetus nachweisbar.

Erst kurz vor der Geburt kann Buprenorphin von der fetalen Leber abgebaut werden und wird dann in Form von Derivaten im fetalen Magen-Darm-Trakt angetroffen.


Übergang in die Muttermilch

Untersuchungen an Ratten haben gezeigt, dass Buprenorphin in die Muttermilch übertritt.


Bioverfügbarkeit

Die absolute Bioverfügbarkeit nach sublingualer Applikation liegt bei 55 %.

Bei den pharmakokinetischen Parametern AUC [0–6 h], Cmaxund Tmaxfanden sich zwischen der Gabe einer Tablette TEMGESIC forte sublingual und zwei Tabletten TEMGESIC sublingual keine signifi­kanten Unterschiede.


Präklinische Daten zur Sicherheit


An Ratten wurden keine unerwünschten Wirkungen auf die Fertilität oder auf die allgemeine Reproduktionsfähigkeit festgestellt. Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben Hinweise auf Fetotoxizität und Postimplantationsverluste ergeben.


Studien an Ratten haben ein vermindertes intrauterines Wachstum, Entwicklungsverzögerungen einiger neurologischer Funktionen und eine hohe peri- und postnatale Sterblichkeit der Neugeborenen nach Behandlung der Muttertiere während der Trächtigkeit bzw. der Laktation ergeben. Es liegen Hinweise darauf vor, dass Geburtsschwierigkeiten und eine reduzierte Milchproduktion zu diesen Effekten beigetragen haben. Anzeichen für Embryotoxizität einschließlich Teratogenität gab es weder bei Ratten noch bei Kaninchen.

In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zum mutagenen Potential von Buprenorphin zeigten keine klinisch relevanten Effekte.


Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine für den Menschen relevanten Hinweise auf ein kanzerogenes Potential.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


Liste der sonstigen Bestandteile


TEMGESIC Ampullen

50 mg D-Glucose und Wasser für Injektionszwecke in 1 ml Injektionslösung.


TEMGESIC sublingual, TEMGESIC forte sublingual

Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Mannitol (Ph.Eur.), Povidon K 30, Citronensäure, Natriumcitrat 2H2O und Magnesiumstearat (Ph.Eur.).


Inkompatibilitäten


TEMGESIC Ampullen

Der Inhalt der TEMGESIC Ampulle kann zu 5%iger Glucoselösung oder isotonischer Natriumchlorid­lösung gegeben werden. Die Kompatibilität von TEMGESIC Injektionslösung mit anderen Lösungen ist nicht gewährleistet. Nur klare Lösungen verwenden.


TEMGESIC sublingual, TEMGESIC forte sublingual

Nicht zutreffend.


Dauer der Haltbarkeit


TEMGESIC Ampullen: 5 Jahre

TEMGESIC sublingual: 3 Jahre

TEMGESIC forte sublingual: 3 Jahre


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


TEMGESIC Ampullen

TEMGESIC®Ampullen in der Originalverpackung vor Licht geschützt aufbewahren.


TEMGESIC sublingual, TEMGESIC forte sublingual

Nicht über 30°C lagern.


Art und Inhalt des Behältnisses


TEMGESIC Ampullen

Die Injektionslösung ist in Ampullen abgefüllt und in Packungen zu 5 Ampullen erhältlich.


TEMGESIC sublingual, TEMGESIC forte sublingual

Blisterpackungen aus Kunststofffolien (Nylon/Aluminium/PVC), versiegelt mit einer Deckfolie aus Laminat/Aluminium/PVC/PVAc.


Packungen zu 20, 24, 48 und 50 Stück abgepackt. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Vor der Anwendung sind TEMGESIC®Ampullen visuell auf Partikel und Verfärbung zu untersuchen.



INHABER DER ZULASSUNG


RB Pharmaceuticals Limited

103-105 Bath Road

Slough

Berkshire SL1 3UH

United Kingdom



ZULASSUNGSNUMMERN


TEMGESIC Ampullen

997.00.00


TEMGESIC sublingual

997.00.01


TEMGESIC forte sublingual

27138.00.00



DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


TEMGESIC Ampullen

22.08.1980 / 22.04.2008


TEMGESIC sublingual

22.12.1982 / 22.04.2008


TEMGESIC forte sublingual

26.05.1994 / 21.05.2001



STAND DER INFORMATION


Februar 2011



verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel.

Buprenorphin unterliegt der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung.