Terbinafin Q-Pharm 250 Mg Tabletten
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Terbinafin Q-Pharm 250 mg Tabletten Wirkstoff: Terbinafinhydrochlorid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette enthält: 281,3 mg Terbinafinhydrochlorid, entsprechend 250 mg Terbinafin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. DARREICHUNGSFORM
Tabletten
Runde, weiße bis fast weiße, marmorierte Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
1. Durch Dermatophyten verursachte Pilzinfektionen der Finger- und Zehennägel (distal-subunguale Onychomykose). Bei Mischinfektionen der Nägel mit Hefen vom distal-subungualen Typ ist ein Behandlungsversuch angezeigt.
2. Schwere therapieresistente Pilzinfektionen der Füße (Tinea pedis) und des Körpers (Tinea corporis und Tinea cruris), die durch Dermatophyten verursacht werden und durch eine äußerliche Therapie nicht ausreichend behandelbar sind.
Hinweise
Im Gegensatz zu lokal angewendeten Präparationen sind Terbinafin Tabletten bei Hefepilzerkrankungen (Candidose, Pityriasis versicolor) der Haut nicht wirksam.
Zur Sicherung der Diagnose empfiehlt es sich, vor Beginn der Behandlung mit Terbinafin Tabletten geeignete Haut- bzw. Nagelproben für Labortests (KOH-Präparation, Pilzkultur oder Nagelbiopsie) zu entnehmen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Täglich 1 Tablette.
Die Tabletten werden morgens oder abends unzerkaut eingenommen.
Die Einnahme kann vor, während oder nach den Mahlzeiten erfolgen. Die Bioverfügbarkeit von Terbinafin wird durch Nahrungsmittel nicht beeinträchtigt.
Die Behandlungszeit ist abhängig vom Anwendungsgebiet, der Ausdehnung und der Schwere der durch Dermatophyten verursachten Nagelpilzerkrankungen (subunguale Onychomykose).
Subunguale Onychomykose
Die Dauer der Behandlung beträgt in der Regel 3 Monate.
Bei alleinigem Befall der Fingernägel (Onychomykose der Fingernägel) kann eine kürzere Behandlungsdauer von 6 Wochen ausreichen. Bei der Behandlung von Zehennagelinfektionen (Onychomykose der Zehennägel), insbesondere bei Befall des Großzehennagels, ist in einigen Fällen eine längere Therapiedauer (> 6 Monate) angezeigt. Geringes Nagelwachstum (unter 1 mm/Monat) während der ersten 12 Behandlungswochen ist ein Indiz für die Notwendigkeit einer längeren Therapie. Der optimale klinische Effekt wird erst einige Monate nach der Behandlung sichtbar, da die gesunden Nägel einige Zeit für das Nachwachsen benötigen.
Bei Mischinfektionen mit Hefen sollte nur bei Ansprechen der Therapie in den ersten 2 - 3 Wochen (Nachwachsen von gesundem Nagel) die Behandlung fortgesetzt werden.
Tinea pedis (interdigital, plantar / Mokassin-Typ), Tinea corporis und Tinea cruris Die mittlere Behandlungsdauer beträgt jeweils 4 - 6 Wochen.
Der vollständige Rückgang der Anzeichen und Symptome der Infektion kann erst einige Wochen nach der Behandlung eintreten.
Anwendung bei Kindern
Da mit Terbinafin bei Kindern nur begrenzte Erfahrungen vorliegen. kann die Anwendung von Terbinafin Tabletten nicht empfohlen werden.
Anwendung bei älteren Patienten
Es gibt keine Hinweise dafür. dass bei älteren Patienten eine andere Dosierung erforderlich ist oder Nebenwirkungen auftreten, die bei jüngeren Patienten nicht festzustellen sind.
Wenn Terbinafin Tabletten für diese Altersgruppe verschrieben werden. sollte jedoch die Möglichkeit einer bestehenden Leber- oder Nierenfunktionsstörung bedacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Anwendung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Die Anwendung von Terbinafin Tabletten wurde bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen nicht ausreichend untersucht und wird daher für diese Patientengruppe nicht empfohlen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Anwendung bei Patienten mit Erkrankungen der Leber
Terbinafin Tabletten werden für Patienten mit chronischen oder akuten Lebererkrankungen nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Terbinafin oder einen der anderen Inhaltsstoffe.
Terbinafin Tabletten sollen nicht angewendet werden bei Nagelmykosen. bei denen die Nagelveränderung Folge einer primär bakteriellen Infektion ist.
Patienten mit chronischen oder akuten Lebererkrankungen sollen Terbinafin Tabletten nicht verordnet werden.
Erfahrungen mit der Behandlung von Alkoholabhängigen liegen bisher nicht vor.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Leberfunktion
Terbinafin Tabletten werden für Patienten mit chronischen oder akuten Lebererkrankungen nicht empfohlen. Vor der Einnahme von Terbinafin Tabletten sollten vorbestehende Lebererkrankungen abgeklärt werden. Lebertoxizität kann bei Patienten mit oder ohne vorbestehende Lebererkrankungen auftreten. Aus diesem Grund wird eine regelmäßige Überwachung durch Leberfunktionstests (nach 4-6 Behandlungswochen) empfohlen. Terbinafin Tabletten sollten bei einer Erhöhung der Leberfunktionswerte sofort abgesetzt werden. Bei Patienten, die mit Terbi-nafin Tabletten behandelt wurden, trat in sehr seltenen Fällen schweres Leberversagen auf, das in manchen Fällen zum Tod oder zur Lebertransplantation führte. In der Mehrzahl der Fälle von Leberversagen hatten die Patienten schwerwiegende systemische Grunderkrankungen (siehe Abschnitt 4.8).
Patienten, denen Terbinafin Tabletten verschrieben wurden, sollten darauf hingewiesen werden, dass sie unverzüglich ihren Arzt informieren sollten, wenn sie Symptome wie unerklärliche länger anhaltende Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Erbrechen, Schmerzen im oberen GI-Trakt, Ikterus, dunklen Urin oder blassen Stuhl feststellen. Terbinafin Tabletten sollten abgesetzt werden, wenn diese Symptome auftreten; die Leberfunktionen des betreffenden Patienten sollten sofort untersucht werden, um zu überprüfen, ob eine Leberfunktionsstörung oder -erkrankung vorliegt.
Dermatologische Effekte
In sehr seltenen Fällen wurden bei Patienten, die Terbinafin Tabletten einnahmen, schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse) berichtet. Falls ein fortschreitendes Exanthem auftritt, muss die Behandlung mit Terbinafin Tabletten beendet werden.
Hämatologische Effekte
Sehr seltene Fälle von Dyskrasie (Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzyto-penie) wurden bei Patienten, die mit Terbinafin Tabletten behandelt wurden, berichtet. Die Ätiologie jeder Blutbildveränderung bei Patienten unter Behandlung mit Terbinafin Tabletten muss untersucht und eine mögliche Änderung der Medikation, einschließlich des Absetzens der Behandlung, überdacht werden.
Bei Patienten mit bekannter oder Verdacht auf Immunschwäche, die Terbinafin Tabletten länger als 6 Wochen einnehmen, sollte die Untersuchung des großen Blutbildes in Erwägung gezogen werden.
Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <50 ml/min bzw. Serum-Kreatinin >300 Mikromol/l bzw. 3 mg/dl) wurde die Anwendung von Terbinafin Tabletten nicht ausreichend untersucht und wird daher nicht empfohlen (siehe Abschnitt 5.2).
Falls unter der Therapie mit Terbinafin Tabletten Geschmacksstörungen oder -verlust auftreten, muss die Einnahme sofort beendet werden.
Terbinafin Tabletten sollten bei Patienten mit vorbestehender Psoriasis oder vorbestehendem Lupus erythematodes mit Vorsicht angewendet werden, da sehr selten Fälle von Lupus erythematodes berichtet wurden.
In-vitro- und in-vivo Befunde zeigen, dass Terbinafin den über CYP2D6, einem Isoenzym des Cytochrom-P-450-Systems, vermittelten Metabolismus hemmt (siehe Abschnitt 4.5).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Terbinafm
Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die den Metabolismus fördern, kann die Plasmaclearance von Terbinafin beschleunigt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die Cytochrom-P-450 hemmen, kann die Plasmaclearance von Terbinafin gehemmt werden. Wenn die gleichzeitige Einnahme dieser Medikamente notwendig ist, sollte die Dosis von Terbinafin Tabletten entsprechend angepasst werden.
Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung von Terbinafin verstärken bzw. dessen Plasmakonzentration erhöhen:
• Cimetidin reduziert die Plasma-Clearance von Terbinafin um 33%.
• Fluconazol erhöht die Cmax und AUC von Terbinafin um 52% bzw. 69%, bedingt durch die Hemmung der beiden Enzyme CYP2C9 und CYP3A4. Bei gleichzeitiger Gabe von Terbinafin mit anderen Arzneimitteln, die die beiden Enzyme CYP2C9 und CYP3A4 hemmen, z. B. Ketoconazol und Amiodaron, tritt möglicherweise eine ähnlich erhöhte Exposition auf.
Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung von Terbinafin abschwächen bzw. dessen Plasmakonzentration erniedrigen:
• Rifampicin erhöht die Plasma-Clearance von Terbinafin um 100%.
Wirkung von Terbinafin auf andere Arzneimittel
In-vitro-Studien und Studien an gesunden Probanden haben gezeigt, dass Terbinafin nur ein geringfügiges Potenzial hat, die Clearance von Arzneimitteln, die über das Cy-tochrom-P-450-System metabolisiert werden (z.B. Desipramin, Terfenadin, Triazolam, Tolbutamid, orale Kontrazeptiva [z.B. Ethinylestradiol]) zu hemmen oder zu fördern, mit Ausnahme solcher Arzneimittel, die über CYP2D6 metabolisiert werden (s. unten).
Terbinafin hat keinen Einfluss auf die Clearance von Phenazon und Digoxin.
Bei einigen Patientinnen, die Terbinafin gleichzeitig mit oralen Kontrazeptiva eingenommen hatten, wurden Menstruationsstörungen (z.B. unregelmäßige Menstruation, Durchbruchsblutungen, Zwischenblutungen oder Ausbleiben der Menstruation) beobachtet. Diese Störungen traten jedoch nicht häufiger auf als bei Frauen, die nur orale Kontrazeptiva einnahmen.
Terbinafin kann die Wirkung folgender Arzneimittel verstärken bzw. deren Plasmakonzentration erhöhen:
• Terbinafin reduziert die Clearance von Coffein, nach intravenöser Anwendung, um 19 %. Substanzen, die hauptsächlich durch CYP2D6 metabolisiert werden
Aus in-vitro- und in-vivo-Studien geht hervor, dass Terbinafin den durch das Isoenzym CYP2D6 vermittelten Metabolismus hemmt. Dieser Befund könnte von klinischer Relevanz für solche Substanzen sein, die überwiegend durch CYP2D6 verstoffwechselt werden, insbesondere wenn sie gleichzeitig ein enges therapeutisches Fenster haben, wie z.B. bestimmte Vertreter folgender Arzneistoffgruppen: trizyklische Antidepressiva (TCAs), selektive Seroto-
nin-Wiederaufnahme-Hemmstoffe (SSRIs), Monoaminoxidase-Inhibitoren (MAO-Is) vom Typ B, Antiarrhythmika (einschließlich der Klassen 1A, 1B und 1C) und ß-Rezeptorenblocker (s. Abschnitt 4.4).
Terbinafin reduziert die Clearance von Desipramin um 82%.
Terbinafin kann die Wirkung folgender Arzneimittel abschwächen bzw. deren Plasmakonzentration erniedrigen:
• Terbinafin erhöht die Plasma-Clearance von Ciclosporin um 15%.
Es wurde in Spontanmeldungen über eine Erhöhung oder Senkung der Prothrombinzeit bei Patienten berichtet, die gleichzeitig Terbinafin und Warfarin einnahmen. Ein kausaler Zusammenhang zwischen der Einnahme von Terbinafin und den beobachteten Veränderungen ist jedoch nicht gesichert.
4.6 Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Terbinafin wirkt am Versuchstier nicht embryotoxisch. Es beeinträchtigt auch nicht die Fertilität. Die klinische Erfahrung bei schwangeren Frauen ist sehr begrenzt. Daher sollten Terbinafin Tabletten während der Schwangerschaft nicht gegeben werden, außer der klinische Zustand der Schwangeren erfordert eine orale Terbinafin-Behandlung und der Nutzen für die Schwangere überwiegt jegliches mögliche Risiko für das ungeborene Kind.
Stillzeit
Terbinafin geht in die Muttermilch über und kann dort akkumulieren. Stillende Mütter sollten daher nicht mit Terbinafin Tabletten behandelt werden. Falls eine Behandlung erforderlich ist, ist abzustillen.
Fertilität
Tierstudien zur fetalen Toxizität und zur Fertilität ergaben keine Hinweise auf schädigende Wirkungen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Zur Auswirkung von Terbinafin Tabletten auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wurden keine Untersuchungen durchgeführt. Patienten, bei denen als Nebenwirkung Schwindelgefühl auftritt, sollen vermeiden, ein Fahrzeug zu lenken oder Maschinen zu bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen wurden unter Behandlung mit Terbinafin Tabletten beobachtet:
Nebenwirkungen werden in abnehmender Häufigkeit nach folgender Einteilung gelistet:
Sehr häufig > 1/10
Häufig > 1/100, < 1/10
Gelegentlich > 1/1.000, < 1/100
Selten > 1/10.000, < 1/1.000
Sehr selten < 1/10.000
Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr selten: Neutropenie [< 500 neutrophile Granulozyten/Mikroliter], Agranulozytose und Lymphopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie Nicht bekannt: Anämie
Erkrankungen des Immunsystems:
Sehr selten: Anaphylaktoide Reaktionen, Angioödem, kutaner oder systemischer Lupus erythematodes
Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion, Serumkrankheit-ähnliche Reaktion
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Sehr häufig: Verminderter Appetit
Psychiatrische Erkrankungen:
Sehr selten: Angst, depressive Symptome infolge von Geschmacksstörungen
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: Kopfschmerzen
Gelegentlich: Geschmacksstörungen oder Geschmacksverlust - in der Regel innerhalb von 15 Wochen nach Absetzen von Terbinafin Tabletten reversibel.
In Einzelfällen können Geschmacksstörungen oder -verlust auch länger (bis zu zwei Jahren) dauern. In sehr seltenen Fällen führten die Geschmacksstörungen zu Appetitlosigkeit, die durch verminderte Nahrungsaufnahme einen ungewollten Gewichtsverlust verursachten.
Sehr selten: Schwindel, Parästhesie und Hypästhesie Nicht bekannt: Anosmie
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:
Nicht bekannt: Herabgesetztes Hörvermögen, Hörstörung, Tinnitus
Gefäßerkrankungen:
Nicht bekannt: Vaskulitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Sehr häufig: Gastrointestinale Beschwerden (Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall)
Nicht bekannt: Pankreatitis
Leber- und Gallenerkrankungen:
Selten: Störungen der Leberfunktion, Anstieg der Leberenzyme
Sehr selten: Leberversagen, mit nachfolgender Lebertransplantation oder Todesfolge. In der Mehrzahl dieser Fälle hatten die Patienten schwerwiegende Grunderkrankungen.
Nicht bekannt: Hepatitis, Gelbsucht, Cholestase
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Sehr häufig: Allergische Hautreaktionen (Ausschlag, Urtikaria)
Häufig: Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. generalisierte Bläschen- und Pustelbildung, Schuppenflechte-ähnliche Hautveränderungen, Nesselsucht).
Sehr selten: Verschlechterung einer Psoriasis, Haarausfall. Es wurden schwere Hautreaktionen (z.B. Erythema exsudativum multiforme [EEM], Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, akute generalisierte exanthematische Pustulosis [AGEP]beobachtet.
Nicht bekannt: Lichtempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Photodermatose, allergische Lichtempfindlichkeitsreaktion und polymorphe Lichtdermatose)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Sehr häufig: Myalgie, Arthralgie.
Nicht bekannt: Rhabdomyolyse
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Sehr selten: Müdigkeit
Nicht bekannt: Grippe-ähnliche Erkrankung, Fieber
Untersuchungen:
Nicht bekannt: Erhöhte Blutspiegel der Kreatininphosphokinase, Gewichtsabnahme infolge von verminderter Geschmacksempfindung
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Wenige Fälle von Überdosierungen (bis zu 5 g Terbinafin) sind bekannt geworden, die zu Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch geführt haben.
Therapie von Intoxikationen
Zunächst sollte Aktivkohle zur Elimination des Wirkstoffs gegeben werden. Falls erforderlich, wird eine symptomatische Behandlung durchgeführt. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Orales Antimykotikum, ATC Code: D01BA02
Terbinafin ist ein Allylamin mit einem breiten antimykotischen Wirkungsspektrum bei Pilzinfektionen der Haut und der Nägel, verursacht durch Dermatophyten wie Trichophyton (z.B. T. rubrum, T. mentagrophytes, T. verrucosum, T. tonsurans, T. violaceum), Microsporum (z.B. M. canis) und Epidermophyton floccosum.
Bereits in niedriger Konzentration wirkt Terbinafin fungizid gegen Dermatophyten, Schimmelpilze und bestimmte dimorphe Pilze. Gegen Hefen entfaltet Terbinafin, je nach Spezies, fungizide (z.B. bei Pityrosporum orbiculare oder Malassezia furfur) oder fungistatische Wirkung. Nach oraler Gabe wirkt Terbinafin nicht gegen Hefen, dies gilt auch für Pityrosporon-Arten. Erste klinische Hinweise deuten auf ein Ansprechen (bis 80 %) auf Candida parapsilosis bei distal-subungualen Onychomykosen bei einer Therapiedauer von 48 Wochen mit einer Rezidivquote von 13 % hin.
Terbinafin greift in einer frühen Stufe hochspezifisch in die Sterolbiosynthese der Pilze ein. Dies führt zu einem Ergosterolmangel und einer intrazellulären Ansammlung von Squalen und schließlich zum Tod der Pilzzelle. Terbinafin entfaltet seine Wirkung durch Hemmung des Enzyms Squalenepoxidase in der Zellmembran des Pilzes. Die Squalenepoxidase gehört nicht zum Cytochrom-P-450-Enzymsystem. Terbinafin beeinflusst daher den Metabolismus von Hormonen oder anderen Arzneistoffen kaum (siehe Abschnitt 4.5 ).
Bei oraler Gabe reichert sich Terbinafin in Haut, Haaren und Nägeln in fungizid wirksamen Konzentrationen an.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Terbinafin wird nach oraler Gabe gut resorbiert (>70%). Nach Einnahme von 250 mg Terbinafin werden maximale Plasmaspiegel von 0,97 Mikrogramm/ml nach 2 Stunden erreicht. Die Resorptionshalbwertszeit beträgt 0,8 Stunden und die Verteilungshalbwertszeit 4,6 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Terbinafin wird nur mäßig durch die Nahrungsaufnahme beeinflusst. Eine Dosiskorrektur ist nicht erforderlich. Terbinafin ist stark plasmaproteingebunden (99%). Es diffundiert rasch durch die Dermis und konzentriert sich im lipophilen Stratum corneum. Terbinafin wird auch im Sebum sezerniert, was zu hohen Konzentrationen in den Haarfollikeln,
Haaren und talgreicher Haut führt. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass sich Terbinafin innerhalb der ersten Wochen nach Therapiebeginn in der Nagelplatte verteilt. Terbinafin wird in vitro schnell und extensiv durch mindestens sieben Isoenzyme des Cytochrom-P-450-Systems metabolisiert, unter hauptsächlicher Beteiligung von CYP2C9, CYP1A2, CYP3A4, CYP2C8 und CYP2C19.
Die Biotransformation führt zu unwirksamen Metaboliten, die vorwiegend über den Urin ausgeschieden werden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 17 Stunden. Es gibt keine Hinweise auf eine Akkumulation. Es wurden keine altersbedingten Veränderungen der Pharmakokinetik beobachtet, aber bei Nieren- und Leberinsuffizienz kann die Eliminationsgeschwindigkeit herabgesetzt sein, was zu höheren Blutspiegeln von Terbinafin führt (siehe auch Abschnitte
4.3 und 4.4 )
Pharmakokinetik-Studien mit Einzeldosengabe haben gezeigt, dass bei Patienten mit vorbestehender Leberfünktionsstörung der Metabolismus von Terbinafin um etwa 50 % reduziert sein kann.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz kann die Eliminationsgeschwindigkeit von Terbinafin herabgesetzt sein (s. Abschnitt 4.2 ).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die Hauptsymptome einer akuten Überdosierung bestehen in gastrointestinalen Beschwerden, wie z.B. Übelkeit und Erbrechen.
Chronische und subchronische Toxizität
In Langzeitstudien (bis zu 1 Jahr) bei Ratten und Hunden wurden in keiner der Spezies auffällige toxische Effekte bei einer oralen Dosis bis zu 100 mg/kg pro Tag beobachtet. Bei hohen oralen Dosen wurden die Leber und möglicherweise auch die Niere als potenzielle Zielorgane identifiziert.
Hingegen zeigten sich Erhöhungen der Lebergewichte und der aktivierten Plasmathrombinzeit (aPTT) bei Hunden und Affen. Diese Effekte traten bei den Tieren unter solchen Dosen auf, die zu einer Gleichgewichtskonzentration (steady state) von Terbinafin im Plasma führten. Diese Plasmaspiegel waren 2-3fach höher als die Plasmaspiegel, die beim Menschen nach der Minimaldosis zu Effekten führten. Höhere Dosierungen wurden nicht untersucht.
Während der Studien an Affen, denen hohe orale Terbinafindosen verabreicht wurden, konnten refraktile Irregularitäten in der Retina beobachtet werden (nicht toxische Dosis bei 50 mg/kg). Diese Irregularitäten standen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Terbinafinmetaboliten im okularen Gewebe und verschwanden wieder mit dem Absetzen des Wirkstoffes. Sie waren nicht assoziiert mit histologischen Veränderungen.
Reproduktionstoxizität
Es wurden keine unerwünschten Effekte bezüglich der Fertilität oder anderer Reproduktionsparameter in Studien an Ratten oder Kaninchen beobachtet.
Mutagenität
Aus der durchgeführten Standardbatterie von in-vitro und in-vivo Genotoxizitätsprüfungen ergaben sich keine Hinweise auf ein mutagenes oder klastogenes Potenzial des Arzneimittels.
Kanzerogenität
In einer oralen Kanzerogenitätsstudie über 2 Jahre an Mäusen wurden keine neoplastischen oder andere abnorme Befunde bei der Behandlung mit Dosierungen bis zu 130 mg/kg (männliche Tiere) und 156 mg/kg (weibliche Tiere) pro Tag beobachtet. In einer oralen Kanzerogenitätsstudie über 2 Jahre an Ratten mit der höchsten Dosierung von 69 mg/kg pro Tag wurde eine gesteigerte Inzidenz von Lebertumoren bei männlichen Tieren beobachtet. Diese Änderungen, die mit der Proliferation der Peroxisomen assoziiert sein können, sind als speziesspezifisch anzusehen, da sie weder in der Kanzerogenitätsstudie an Mäusen noch in anderen Studien an Mäusen, Hunden und Affen beobachtet wurden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Hypromellose (Ph.Eur.), Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Macrogol 6000.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Licht geschützt aufbewahren.
Blisterpackung im Umkarton aufbewahren.
Halbierte Tabletten im Umkarton, vor Licht geschützt und nicht länger als 24 Stunden aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Art des Behältnisses:
Al/PVC/PVDC Blister (opak)
Packungsgrößen:
Packungen zu 14, 28 und 42 Tabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Juta Pharma GmbH Gutenbergstraße 13 24941 Flensburg Tel.: 0461/995799-0 Fax: 0461/995799-40
Mitvertrieb: Q-Pharm AG Bahnhofstraße 1-3 23795 Bad Segeberg
8. ZULASSUNGSNUMMER
55346.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
02. November 2004 / 27. November 2012
10. STAND DER INFORMATION
März 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig
spcdeff-2015-03-terbinafin-250-mg-clean
Rev: PG, BRS, QRD-Templates
10/10
13.03.2015 13:17