iMedikament.de

Terbinafin Winthrop 250mg Tabletten

FACHINFORMATION Terbinafin Winthrop® 250 mg Tabletten


1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Terbinafin Winthrop 250 mg Tabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Tablette enthält 250 mg Terbinafin als 281,3 mg Terbinafinhydrochlorid.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

3.    DARREICHUNGSFORM

Tablette.

Runde, bikonvexe, weiße oder nahezu weiße, marmorierte Tablette, mit Bruchrille, Durchmesser 12 mm.

Die Tablette kann in zwei gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Behandlung von Terbinafin-empfindlichen Pilzinfektionen der Haut wie Tinea corporis, Tinea cruris und Tinea pedis (verursacht durch Dermatophyten, siehe Abschnitt 5.1), wenn diese infolge Lokalisation, Schwere oder Ausdehnung der Infektion für notwendig erachtet wird.

Behandlung der Onychomykosen (Terbinafin-empfindliche Pilzinfektionen der Nägel), verursacht durch Dermatophyten.

Die nationalen Empfehlungen zur geeigneten Anwendung und Verschreibung von antimykotischen Substanzen sind zu beachten.

Hinweis

Im Gegensatz zur topischen Anwendung ist Terbinafin bei oraler Anwendung nicht wirksam bei Pityriasis versicolor und vaginaler Candidose.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Dosierung:

Erwachsene Einmal täglich 250 mg.

Die Dauer der Behandlung hängt von der Indikation und der Schwere der Infektion ab.

Hautinfektionen

Die mittlere Dauer der Behandlung bei Tinea pedis, Tinea corporis und Tinea cruris beträgt 2 bis 4 Wochen. Bei Tinea pedis (interdigital, plantar/Mokassintyp) kann die empfohlene Behandlungsdauer bis zu 6 Wochen betragen.

Onychomykosen

Die Dauer der Behandlung (Finger- und Zehennägel) beträgt bei der Mehrzahl der Patienten zwischen 6 Wochen und 3 Monaten. Bei der Behandlung von Infektionen der Zehennägel sind in der Regel 3 Monate ausreichend; bei einigen Patienten kann jedoch eine Behandlungsdauer von mindestens 6 Monaten oder länger erforderlich sein. Verlangsamtes Nagelwachstum während der ersten Behandlungswochen kann ein Hinweis für die Notwendigkeit einer längeren Therapie bei diesen Patienten sein.

Der vollständige Rückgang der Anzeichen und Symptome der Infektion kann erst einige Wochen nach der mykologischen Behandlung eintreten und ist oft erst einige Monate nach Abschluss der Behandlung zu beobachten, da der gesunde Nagel einige Zeit für das Nachwachsen benötigt.

Patienten mit Leberfunktionsstörung

Terbinafin wird für Patienten mit chronischer oder akuter Lebererkrankung nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).

Patienten mit Nierenfunktionsstörung

Die Anwendung von Terbinafin-Tabletten wurde bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung nicht ausreichend untersucht und wird daher für diese Patientengruppe nicht empfohlen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).

Ältere Patienten

Es sind keine Dosisanpassungen erforderlich.

Die Möglichkeit einer bestehenden Leber- oder Nierenfunktionsstörung sollte in dieser Altersgruppe jedoch bedacht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder und Jugendliche

Terbinafin-Tabletten werden für die Anwendung bei Kindern nicht empfohlen, da nur begrenzte Erfahrungen vorliegen.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Tabletten können vor, während oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Bioverfügbarkeit von Terbinafin wird durch Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst.

4.3    Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Terbinafin oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Leberfunktion

Terbinafin-Tabletten werden für Patienten mit chronischer oder akuter Lebererkrankung nicht empfohlen.

Vor der Verordnung von Terbinafin-Tabletten sollten vorbestehende Lebererkrankungen abgeklärt werden. Hepatotoxizität kann bei Patienten mit und ohne vorbestehende Lebererkrankung auftreten. Bei mit Terbinafin-Tabletten behandelten Patienten trat in sehr seltenen Fällen schweres Leberversagen auf, das in manchen Fällen zum Tod oder zur Lebertransplantation führte. In der

Mehrzahl der Fälle von Leberversagen hatten die Patienten schwerwiegende systemische Grunderkrankungen, und ein kausaler Zusammenhang mit der Einnahme von Terbinafin-Tabletten war nicht sicher.

Die Patienten sind darauf hinzuweisen, jegliche auf eine Leberfunktionsstörung hindeutenden Symptome wie Juckreiz, unerklärliche länger anhaltende Übelkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Gelbsucht, Erbrechen, Mattigkeit, Schmerzen im rechten Oberbauch, dunklen Urin oder blassen Stuhl unverzüglich zu berichten. In solchen Fällen ist abzuklären, ob diese Symptome durch die Leber verursacht werden, und die Therapie mit Terbinafin unverzüglich abzubrechen (siehe Abschnitt 4.8).

Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 50 ml/min oder SerumKreatinin > 300 gmol/l) wurde die Anwendung von Terbinafin-Tabletten nicht ausreichend untersucht und wird daher nicht empfohlen (siehe Abschnitt 5.2).

Dermatologische Effekte

In sehr seltenen Fällen wurden schwere Hautreaktionen (z. B. Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse) bei mit Terbinafin-Tabletten behandelten Patienten berichtet. Falls ein fortschreitendes Exanthem auftritt, ist die Behandlung mit Terbinafin abzusetzen.

Terbinafin sollte bei Patienten mit Psoriasis nur mit Vorsicht angewendet werden, da sehr seltene Fälle einer Verschlechterung der Psoriasis berichtet wurden (siehe Abschnitt 4.8).

Hämatologische Effekte

Bei mit Terbinafin-Tabletten behandelten Patienten wurden sehr seltene Fälle von Dyskrasie (Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie) berichtet. Die Ätiologie jeder Blutbildveränderung bei Patienten unter Behandlung mit Terbinafin muss untersucht und eine mögliche Änderung der Medikation, einschließlich des Absetzens der Behandlung mit Terbinafin, überdacht werden.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

In-vitro- und In-vivo -Befunde zeigen, dass Terbinafin den über CYP2D6, einem Isoenzym des Cytochrom-P450-Systems, vermittelten Metabolismus hemmt (siehe Abschnitt 4.5).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wirkung anderer Arzneimittel auf Terbinafin

Die Plasma-Clearance von Terbinafin kann durch Arzneimittel, die den Metabolismus fördern, beschleunigt werden und durch Arzneimittel, die Cytochrom P450 hemmen, gehemmt werden. Wenn die gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel notwendig ist, sollte die Dosis von Terbinafin entsprechend angepasst werden.

Folgende Arzneimittel können die Wirkung von Terbinafin verstärken oder dessen Plasmakonzentration erhöhen:

-    Cimetidin verminderte die Clearance von Terbinafin um 33 %.

-    Fluconazol erhöhte die Cmax und AUC von Terbinafin um 52 % bzw. 69 %, bedingt durch die Hemmung der beiden Enzyme CYP2C9 und CYP3A4. Bei gleichzeitiger Gabe von Terbinafin mit anderen Arzneimitteln, die die beiden Enzyme CYP2C9 und CYP3A4 hemmen (wie z. B. Ketoconazol und Amiodaron), tritt möglicherweise eine ähnlich erhöhte Exposition auf.

Folgende Arzneimittel können die Wirkung von Terbinafin abschwächen oder dessen Plasmakonzentration senken:

-    Rifampicin erhöhte die Clearance von Terbinafin um 100 %.

Wenn eine gleichzeitige Verabreichung solcher Arzneimittel erforderlich ist, sollte die Dosierung von Terbinafin entsprechend angepasst werden.

Wirkung von Terbinafin auf andere Arzneimittel

In-vitro-Untersuchungen und Studien an gesunden Probanden haben gezeigt, dass Terbinafin nur ein geringfügiges Potenzial hat, die Clearance der meisten Arzneimittel, die über das Cytochrom-P450-System metabolisiert werden (z. B. Terfenadin, Triazolam, Tolbutamid oder orale Kontrazeptiva) zu hemmen oder zu fördern, mit Ausnahme solcher Arzneimittel, die über CYP2D6 metabolisiert werden (siehe unten).

Terbinafin hat keinen Einfluss auf die Clearance von Phenazon oder Digoxin.

Terbinafin hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Fluconazol. Weiterhin gab es keine klinisch relevante Wechselwirkung zwischen Terbinafin und den möglichen Komedikationen Cotrimoxazol (Trimethoprim und Sulfamethoxazol), Zidovudin oder Theophyllin.

Bei Patientinnen, die Terbinafin gleichzeitig mit oralen Kontrazeptiva einnahmen, wurden einige Fälle von Menstruationsstörungen berichtet. Diese Störungen traten jedoch nicht häufiger auf als bei Patientinnen, die nur orale Kontrazeptiva einnahmen.

Terbinafin kann die Wirkung folgender Arzneimittel verstärken bzw. deren Plasmakonzentration erhöhen:

-    Terbinafin reduzierte die Clearance von intravenös verabreichtem Coffein um 19 %.

-    Substanzen, die hauptsächlich durch CYP2D6 metabolisiert werden

Aus In-vitro- und In-vivo-Studien geht hervor, dass Terbinafin den durch das Isoenzym CYP2D6 vermittelten Metabolismus hemmt. Dieser Befund könnte von klinischer Relevanz für solche Substanzen sein, die überwiegend durch CYP2D6 verstoffwechselt werden, wie z. B. bestimmte Vertreter folgender Arzneistoffgruppen: trizyklische Antidepressiva (TZA), Betablocker, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), Antiarrhythmika (einschließlich der Klassen 1A, 1B und 1C) und Monoamin-Oxidase-Hemmer (MAOI) vom Typ B, insbesondere wenn sie gleichzeitig ein enges therapeutisches Fenster haben (siehe Abschnitt 4.4).

Terbinafin reduzierte die Clearance von Desipramin um 82 %.

Bei Studien an gesunden Probanden, die als starke Metabolisierer von Dextromethorphan (Antitussivum und CYP2D6-Testsubstrat) identifiziert worden waren, erhöhte Terbinafin das metabolische Verhältnis von Dextromethorphan/Dextrorphan im Urin im Durchschnitt um das 16- bis 97-Fache. Daher kann Terbinafin möglicherweise die starke CYP2D6-Metabolisierung bei diesen Personen in eine schwache Metabolisierung umwandeln.

Terbinafin kann die Wirkung folgender Arzneimittel abschwächen bzw. deren Plasmakonzentration senken:

-    Terbinafin erhöhte die Clearance von Ciclosporin um 15 %.

Bei Patienten, die gleichzeitig Terbinafin und Warfarin erhielten, wurde in seltenen Fällen über Veränderungen der INR und/oder Prothrombinzeit berichtet.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:

Studien zur Embryotoxizität bei Tieren deuten nicht auf schädliche Wirkungen hin. Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Terbinafin bei schwangeren Frauen vor; daher soll Terbinafin nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.

Stillzeit:

Terbinafin geht in die Muttermilch über. Stillende Mütter sollten daher nicht mit Terbinafin behandelt werden.

Fertilität:

Tierstudien zur Fertilität ergaben keine Hinweise auf schädigende Wirkungen (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Zur Auswirkung von Terbinafin-Tabletten auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wurden keine Untersuchungen durchgeführt. Patienten, bei denen als Nebenwirkung Schwindelgefühl auftritt, sollen vermeiden ein Fahrzeug zu lenken oder Maschinen zu bedienen.

4.8    Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Terbinafin sind im Allgemeinen leicht bis mittelschwer und vorübergehend. Die folgenden Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien oder nach Markteinführung beobachtet.

Systemorgan

klasse

Sehr

häufig

(> 1/10)

Häufig

(> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

(> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Häufigkeit nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Neutropenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose, Panzytopenie (siehe Abschnitt 4.4).

Anämie

Erkrankungen

des

Immunsystems

Anaphylaktoide

Reaktionen

(einschließlich

Angioödem),

kutaner oder

systemischer Lupus

erythematodes

Anaphylaktische Reaktion, Serumkrankheitähnliche Reaktion

Psychiatrische

Erkrankungen

Angst, depressive Symptome infolge von Geschmacksstörungen

Systemorgan

klasse

Sehr

häufig

(> 1/10)

Häufig

(> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

(> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Häufigkeit nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Nervensystems

Kopf

schmerzen

Geschmacksverlust und Geschmacksstörungen.

Diese Symptome klingen in der Regel nach Absetzen des Arzneimittels langsam innerhalb von 15 Wochen wieder ab. In EinzelfäUen können Dysgeusie/A-geusie bis zu 2 Jahre lang andauern. In sehr seltenen Fällen wurde ein durch verminderte Nahrungsaufnahme bedingter signifikanter Gewichtsverlust beobachtet.

Parästhesie,

Hypästhesie,

Schwindel

Verlust des

Geruchssinns

(Anosmie)

einschließlich

dauerhafter

Anosmie,

Beeinträchtigung

des Geruchssinns

(Hyposmie)

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

herabgesetztes

Hörvermögen

(Hypakusis),

Hörstörung,

Tinnitus

Gefäßerkrank

ungen

Vaskulitis

Systemorgan

klasse

Sehr

häufig

(> 1/10)

Häufig

(> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

(> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Häufigkeit nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Dyspepsie,

Übelkeit,

leichte

Bauch

schmerzen,

Diarrhö,

Flatulenz,

Appetit

losigkeit

Pankreatitis

Leber- und Gallenerkrankungen

Hepatobiliäre Funktionsstörung (primär cholestatischer Natur, siehe

Abschnitt 4.4)

Schweres Leberversagen, das zur Lebertransplantation oder zum Tod führen kann (siehe Abschnitt 4.4). In der Mehrzahl der Fälle von Leberversagen hatten die Patienten schwerwiegende systemische Grunderkrankungen, und ein kausaler Zusammenhang mit der Einnahme von Terbinafin-Tabletten war nicht sicher.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautaus

schlag,

Urtikaria

Alopezie (ein kausaler Zusammenhang konnte nicht bestätigt werden), akute generalisierte exanthematöse Pustulosis, StevensJohnson- Syndrom, Psoriasis-artiger Hautausschlag oder Verschlechterung einer Psoriasis, toxische epidermale Nekrolyse (siehe Abschnitt 4.4 )

Lichtempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Photodermatose, allergische Licht-empfindlichkeitsreaktion und polymorphe Lichtdermatose)

Skelettmuskulatur, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Arthralgie,

Myalgie

Rhabdomyolyse

Allgemeine

Erkrankungen

und

Beschwerden am Verabreichungsort

Müdigkeit

Grippeartige

Erkrankung,

Fieber

Untersuchun

gen

Erhöhung der Kreatinphospho-kinase im Blut

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das folgende nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de/DE/Pharmakovigilanz/form/functions/formpv-node.html 4.9 Überdosierung

Es wurden einige Fälle von Überdosierungen (bis zu 5 g) berichtet, die zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch und Schwindel geführt haben. Die empfohlene Behandlung der Überdosierung besteht in der Elimination des Wirkstoffs. Zunächst sollte Aktivkohle gegeben werden. Falls erforderlich, wird eine symptomatische Behandlung durchgeführt.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Dermatika, Antimykotika zur systemischen Anwendung, ATC-Code: D01BA02.

Wirkmechanismus

Terbinafin greift in einem frühen Stadium in die Sterol-Biosynthese des Pilzes ein. Dies führt zu einem Mangel an Ergosterol und zu einer intrazellulären Akkumulation von Squalen, die zum Tod der Pilzzelle führt. Terbinafin wirkt über eine Hemmung des Enzyms Squalenepoxidase in der Pilzzellmembran.

Pharmakodynamische Wirkungen

Terbinafin ist ein Allylamin mit einem breiten antimykotischen Wirkungsspektrum. In niedriger Konzentration wirkt Terbinafin fungizid gegen Dermatophyten, Schimmelpilze und bestimmte dimorphe Pilze. Gegen Hefen entfaltet Terbinafin je nach Spezies fungizide oder fungistatische Wirkung.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Bei oraler Gabe reichert sich das Medikament in Haut, Haaren und Nägeln in fungizid wirksamen Konzentrationen an. Terbinafin ist in diesen Bereichen noch 15 bis 20 Tage nach Beendigung der Behandlung vorhanden.

Terbinafin wird zur Behandlung von Pilzinfektionen der Haut und der Nägel angewendet, die durch Trichophyten (z. B. T. rubrum, T. mentagrophytes, T. verrucosum, T. violaceum), Microsporum canis und Epidermophyton floccosum verursacht werden. In der folgenden Tabelle sind die Bereiche der minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) gegen die Dermatophyten aufgeführt.

Pilzgattung

MHK-Rang

(Mikrogramm/ml)

Trichophyton rubrum

0,001 - 0,15

Trichophyton mentagrophytes

0,0001 - 0,05

Trichophyton verrucosum

0,001 - 0,006

Trichophyton violaceum

0,001 - 0,1

Microsporum canis

0,0001 - 0,1

Epidermorphyton floccosum

0,001 - 0,05

Terbinafin ist gegen zahlreiche Hefen der Candida-Spezies nur schlecht wirksam.

Terbinafin-Tabletten sind im Gegensatz zu lokal appliziertem Terbinafin bei der Behandlung der Pityriasis (Tinea) versicolor nicht wirksam.

Das Enzym Squalenepoxidase gehört nicht zum Cytochrom-P450-System.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption

Nach Einnahme einer Einzeldosis von 250 mg Terbinafin werden innerhalb von 2 Stunden mittlere maximale Plasmakonzentrationen von 0,97 pg/ml erreicht. Die Bioverfügbarkeit von Terbinafin wird durch Nahrungsaufnahme nur mäßig beeinflusst. Dieser Effekt besitzt jedoch keine klinische Bedeutung.

Verteilung

Terbinafin bindet stark an Plasmaproteine (99 %). Es diffundiert rasch durch die Haut und konzentriert sich im lipophilen Stratum corneum. Terbinafin wird auch ins Sebum sezerniert. Dies führt zu hohen Konzentrationen in den Haarfollikeln, Haaren und den Bereichen der Haut, die reich an Talgdrüsen sind. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass sich Terbinafin innerhalb einiger Wochen nach Therapiebeginn in der Nagelplatte verteilt.

Biotransformation

Terbinafin wird schnell und extensiv durch mindestens sieben CYP-Isoenzyme verstoffwechselt unter hauptsächlicher Beteiligung von CYP2C9, CYP1A2, CYP3A4, CYP2C8 und CYP2C19.

Elimination

Die Biotransformation führt zu Metaboliten, die keine antimykotische Wirkung besitzen und vorwiegend über den Urin ausgeschieden werden.

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 17 Stunden. Es wurden keine altersbedingten Veränderungen der Plasmakonzentrationen von Terbinafin im Steady State beobachtet, aber bei Patienten mit Nierenoder Leberfunktionsstörung kann die Eliminationsgeschwindigkeit herabgesetzt sein.

Pharmakokinetikstudien mit Einzeldosengabe haben gezeigt, dass bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance < 50 ml/min) oder mit vorbestehender leichter bis schwerer Leberfunktionsstörung die Clearance von Terbinafin um 50 % reduziert sein kann.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Langzeitstudien (bis zu 1 Jahr) an Ratten und Hunden wurden bei keiner der Spezies auffällige toxische Effekte bei einer oralen Dosis von bis zu 100 mg/kg pro Tag beobachtet. Bei hohen oralen Dosen wurden die Leber und möglicherweise auch die Nieren als potenzielle Zielorgane identifiziert.

In einer zweijährigen oralen Kanzerogenitätsstudie an Mäusen wurden keine neoplastischen oder andere abnormalen Befunde bei der Behandlung mit Dosierungen bis zu 130 mg/kg (männliche Tiere) und 156 mg/kg (weibliche Tiere) pro Tag beobachtet. In einer zweijährigen oralen Kanzerogenitätsstudie an Ratten wurde bei der höchsten Dosierung von 69 mg/kg pro Tag eine gesteigerte Inzidenz von Lebertumoren bei männlichen Tieren beobachtet. Bei dieser Dosierung war die systemische Exposition ähnlich wie bei der klinischen Exposition. Der Mechanismus der Tumorentstehung konnte nicht ermittelt werden. Die klinische Bedeutung ist nicht bekannt. Es wurde nachgewiesen, dass diese Änderungen, die mit der Proliferation der Peroxisomen assoziiert sein können, speziesspezifisch sind, da sie in Kanzerogenitätsstudien an Mäusen, Hunden und Affen nicht beobachtet wurden.

Während der Studien an Affen, denen hohe Terbinafin-Dosen verabreicht wurden, konnten refraktile Unregelmäßigkeiten in der Retina beobachtet werden (nicht toxische Dosis bei 50 mg/kg). Diese Unregelmäßigkeiten standen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Terbinafin-Metaboliten im okularen Gewebe und verschwanden wieder mit dem Absetzen des Wirkstoffes. Sie waren nicht mit histologischen Veränderungen assoziiert.

Aus der durchgeführten Standardbatterie von In-vitro- und In-vivo-Genotoxizitätsprüfungen ergaben sich keine Hinweise auf ein mutagenes oder klastogenes Potenzial.

Es wurden keine unerwünschten Effekte bezüglich der Fertilität oder anderer Reproduktionsparameter in Studien an Ratten oder Kaninchen beobachtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose

Croscarmellose-Natrium

Hypromellose

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Hochdisperses Siliciumdioxid Macrogol 6000

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Bei diesem Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Blister aus weißer, undurchsichtiger PVC/PVDC-Folie/Aluminiumfolie

Packung mit 14 Tabletten Packung mit 28 Tabletten Packung mit 42 Tabletten

6.6    Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Keine speziellen Hinweise.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Winthrop Arzneimittel GmbH

65927 Frankfurt am Main Telefon: (01 80) 2 02 00 101 Telefax: (01 80) 2 02 00 111

Mitvertrieb

Zentiva Pharma GmbH

65927 Frankfurt am Main

8.    ZULASSUNGSNUMMER

57741.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 21. Oktober 2004

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 20. Dezember 2012

10.    STAND DER INFORMATION

Oktober 2013

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig.

Mat.-Nr.: 329181 11

1

0,06 €/Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk).