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Theophyllin Hexal 200 Mg Hartkapseln, Retardiert

Document: 12.08.2016   Fachinformation (deutsch) change

Zul.-Nr. 60565.00.00/60565.01.00/60565.02.00; DE/H/1970/001-003 F achinform ation

1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Theophyllin HEXAL® 200 mg Hartkapseln, retardiert Theophyllin HEXAL® 300 mg Hartkapseln, retardiert Theophyllin HEXAL® 400 mg Hartkapseln, retardiert

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Theophyllin HEXAL 200 mg

1 Hartkapsel, retardiert enthält 200 mg Theophyllin als Theophyllin-Monohydrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Hartkapsel, retardiert enthält 7,20 mg Sucrose (als Sucrosemonostearat).

Theophyllin HEXAL 300 mg

1 Hartkapsel, retardiert enthält 300 mg Theophyllin als Theophyllin-Monohydrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Hartkapsel, retardiert enthält 10,81 mg Sucrose (als Sucrosemonostearat).

Theophyllin HEXAL 400 mg

1 Hartkapsel, retardiert enthält 400 mg Theophyllin als Theophyllin-Monohydrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Hartkapsel, retardiert enthält 14,40 mg Sucrose (als Sucrosemonostearat).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Hartkapsel, retardiert

Theophyllin HEXAL 200 mg

Weißes Kapselunterteil, mattweißes Kapseloberteil, 6,9-19 mm.

Theophyllin HEXAL 300 mg

Transparentes Kapselunterteil, mattweißes Kapseloberteil, 7,6-21 mm.

Theophyllin HEXAL 400 mg

Transparentes Kapselunterteil, mattweißes Kapseloberteil, 8,5-23 mm.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Persistierendes Asthma oder mittel- bis schwergradige obstruktive Atemwegserkrankungen (z. B. chronische Bronchitis).

Die Dauertherapie sollte als Kombinationstherapie zusammen mit anderen Arzneimitteln, mit einer bronchienerweiternden oder entzündungshemmenden Wirkung, wie Glukokortikoide oder langwirksame Beta-Sympathomimetika, durchgeführt werden.

Arzneimittel mit verzögerter Theophyllin-Freisetzung, wie Theophyllin HEXAL, sind nicht anzuwenden zur Akutbehandlung des Status asthmaticus oder einer akuten Atemwegsobstruktion.

Theophyllin sollte nicht als Mittel der 1. Wahl zur Behandlung von Asthma bei Kindern angewendet werden.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die Dosierung ist auf Basis des Körpergewichts des Patienten individuell anzupassen (für die Berechnungen sollte das Normalgewicht zugrunde gelegt werden, da Theophyllin nicht vom Fettgewebe aufgenommen wird).

Die empfohlene Plasmakonzentration von Theophyllin beträgt 28-84 pmol/l (5-15 mg/l). Die TheophyllinKonzentrationen können bis zu 110 pmol/l (20 mg/l) erhöht werden, aber die Zunahme der bronchodilatatorischen Wirkung bei Konzentrationen über 67-72 pmol/l (12-13 mg/l) ist im Allgemeinen ziemlich gering.

Dosierung

Erwachsene

Die Dosierung sollte entsprechend der Schwere des Zustandes und der Verträglichkeit für jeden Patienten individuell festgelegt werden. Die normale Dosierung beträgt 2-mal 200-300 mg in 24 Stunden. Wenn es die Symptome eines Patienten erfordern, kann eine Einzeldosis von 400 mg oder 600 mg alle 24 Stunden eingenommen werden, für gewöhnlich in den Abendstunden.

Wenn erforderlich, kann die Dosierung unter Kontrolle der Theophyllin-Plasmakonzentrationen erhöht werden. Die Bestimmung sollte frühestens nach etwa 4-tägiger Einnahme dieses Arzneimittels erfolgen. Die Blutprobe für die Bestimmung sollte direkt vor der Einnahme der nächsten Dosis entnommen werden.

Bei eingeschränkter Leberfunktion, schwerer koronarer Herzerkrankung und Virusinfektionen wird eine Startdosis von 2-mal 200 mg in 24 Stunden empfohlen.

Raucher benötigen im Vergleich zu nichtrauchenden Erwachsenen eine höhere körpergewichtsbezogene Theophyllin-Dosis, da die Eliminationsrate erhöht ist. Bei Rauchern, die das Rauchen einstellen, sollte wegen des Anstiegs des Theophyllin-Spiegels vorsichtig dosiert werden.

Ältere Patienten

Die Ausscheidung von Theophyllin erfolgt langsamer, sodass niedrigere Dosierungen als bei jungen Erwachsenen ausreichend sein können.

Kinder und Jugendliche

Die Halbwertszeit von Theophyllin ist bei Kindern kürzer als bei Erwachsenen. Die tägliche Dosis wird individuell auf Basis des Körpergewichts des Kindes und der Ergebnisse der Bestimmungen der Theophyllin-Plasmakonzentrationen ermittelt.

Kinder unter 6 Monaten

Theophyllin HEXAL sollte bei Kindern unter 6 Monaten nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).

Kinder unter 6 Jahren

Theophyllin HEXAL sollte bei Kindern unter 6 Jahren nicht angewendet werden. Es stehen andere Darreichungsformen zur Verfügung, die bei Kindern unter 6 Jahren besser geeignet sind.

Empfohlenes Dosierungsschema

Je nach Lebensalter sind folgende Erhaltungsdosierungen zu empfehlen:

Alter in Jahren

Körpergewicht/kg*

mg Theophyllin/kg KG/Tag

Kinder

6-8

20-25

24

8-12

25-40

20

Jugendliche

12-16

40-60

18

Erwachsene

Nichtraucher

60-70

11-13

Raucher

60-70

18

•    Bei adipösen Patienten ist hier das Normalgewicht einzusetzen.

Art der Anwendung

Die Hartkapseln sollen wie vom Arzt verordnet immer zur gleichen Tageszeit unter Einhaltung der gleichen Zeitabstände zu den Mahlzeiten (mit einer Mahlzeit oder ohne eine Mahlzeit) eingenommen werden.

Die Eliminationsrate von Theophyllin variiert zwischen den einzelnen Patienten. Um therapeutische Plasmakonzentrationen zu erzielen, ist eine Dosisanpassung erforderlich. Ist die Theophyllin-Clearance eines Patienten niedrig, kann das Arzneimittel 1-mal täglich eingenommen werden, vorzugsweise abends. Das Arzneimittel kann auch dann abends eingenommen werden, wenn der Patient während der Nacht unter Asthmasymptomen leidet. Wenn von einem anderen Theophyllin-Präparat zu Theophyllin HEXAL gewechselt wird, müssen die Plasmakonzentrationen von Theophyllin, einhergehend mit einer Dosisanpassung, bestimmt werden.

4.3    Gegenanzeigen

•    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

•    frischer Herzinfarkt

•    akute tachykarde Arrhythmien

•    Kinder unter 6 Monaten (siehe auch Abschnitt 4.2)

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Theophyllin HEXAL sollte nur bei strengster Indikation und mit Vorsicht eingenommen werden bei

•    instabiler Angina pectoris

•    Neigung zu tachykarden Arrhythmien

•    schwerem Bluthochdruck

•    hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie

•    Hyperthyreose

•    epileptischem Anfallsleiden

•    Magen- und/oder Zwölffingerdarm-Geschwür

•    Porphyrie

•    schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen.

Die Anwendung von Theophyllin HEXAL bei alten, polymorbiden, schwerkranken und/oder intensivmedizinisch therapierten Patienten ist mit einem erhöhten Intoxikationsrisiko verbunden und soll daher durch therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) kontrolliert werden (siehe auch Abschnitt 4.2).

Bei Patienten, die eine Elektrokrampftherapie erhalten, ist besondere Vorsicht geboten, da Theophyllin die Anfälle verlängern kann. Das Auftreten eines Status epilepticus ist möglich.

Sollte die empfohlene Dosierung keine ausreichende Wirkung zeigen und falls Nebenwirkungen auftreten, sollte die Serumkonzentration von Theophyllin überwacht werden.

Akute fiebrige Erkrankungen

Fieber vermindert die Clearance von Theophyllin. Um Intoxikationen zu vermeiden, kann eine Reduzierung der Dosis notwendig sein.

Kinder und Jugendliche

Mit Theophyllin HEXAL 200 mg sollten nicht behandelt werden: Kinder unter 6 Jahren

Mit Theophyllin HEXAL 300 mg/- 400 mg sollten nicht behandelt werden: Kinder unter 12 Jahren

Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Theophyllin HEXAL nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Theophyllin wird in der Leber u. a. über das Enzym CYP1A2 metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses Enzym beeinflussen, kann zu Änderungen des TheophyllinAbbaus führen.

Theophyllin HEXAL wirkt synergistisch mit anderen xanthinhaltigen Medikamenten, Beta-Sympathikomimetika, Koffein und ähnlichen Stoffen.

Ein beschleunigter Theophyllin-Abbau und/oder eine verminderte Bioverfügbarkeit sowie eine verminderte Wirksamkeit finden sich

•    bei Rauchern

•    bei gleichzeitiger Behandlung mit Barbituraten (besonders Pheno- oder Pentobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Primidon, Sulfinpyrazon, Ritonavir und Johanniskraut (Hypericum perforatum) und Aminoglutethimid.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit einem dieser Arzneimittel sollte der Theophyllin-Serumspiegel kontrolliert und gegebenenfalls eine Dosisanpassung durchgeführt werden. Dies gilt auch nach dem Absetzen eines dieser Medikamente.

Verzögerter Abbau und/oder Erhöhung des Theophyllin-Plasmaspiegels mit einer erhöhten Überdosierungsgefahr und vermehrtem Nebenwirkungsrisiko können bei gleichzeitiger Medikation mit folgenden Arzneimitteln auftreten: orale Kontrazeptiva, Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin, Clarithromycin, Josamycin, Spiramycin), Chinolone (z. B. Gyrase-Hemmstoffe, siehe unten), Isonikotinsäurehydrazid, Thiabendazol, Kalziumantagonisten (z. B. Verapamil, Diltiazem), Propranolol, Propafenon, Mexiletin, Ticlopidin, Cimetidin, Allopurinol, a-Interferon, Rofecoxib, Pentoxifyllin, Fluvoxamin, Viloxazin, Disulfiram, Zileuton, Phenylpropanolamin, Influenza- und BCG-Vakzinen. Hierbei kann eine Dosisverminderung von Theophyllin angezeigt sein.

Einzelnen Berichten zufolge sind auch bei gleichzeitiger Behandlung mit Ranitidin, Aciclovir oder Zafirlukast Überdosierungserscheinungen von Theophyllin beobachtet worden. Bei gleichzeitiger Behandlung sollte die individuell erforderliche Theophyllin-Dosis daher sorgfältig ermittelt werden.

Bei paralleler Behandlung mit Ciprofloxacin ist die Theophyllin-Dosis auf maximal 60 %, bei Anwendung von Enoxacin auf maximal 30 % und bei Anwendung von Grepafloxacin oder Clinafloxacin auf 50 % der empfohlenen Dosis zu reduzieren. Auch andere Chinolone (z. B. Pefloxacin, Pipemidsäure) können die Wirkung von Theophyllin-Arzneimitteln verstärken. Es wird daher dringend empfohlen, bei gleichzeitiger Behandlung mit Chinolonen therapiebegleitende engmaschige TheophyllinKonzentrationsbestimmungen durchzuführen.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Isoniazid kann der Theophyllin-Spiegel steigen oder auch abfallen. Theophyllin-Spiegelkontrollen sind angezeigt.

Die Wirkung von Lithiumcarbonat, Betarezeptorenblockern, Adenosin und Benzodiazepinen kann durch gleichzeitige Gabe von Theophyllin abgeschwächt werden.

Theophyllin verstärkt die harntreibende Wirkung von Diuretika.

Es liegen Hinweise vor, dass eine Senkung der Krampfschwelle des Gehirns bei gleichzeitiger Gabe von bestimmten Fluorochinolonen oder Imipenem auftreten kann.

Die Anwendung von Halothan kann bei Patienten, die Theophyllin erhalten, zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.

Aufgrund der vielfältigen Wechselwirkungen von Theophyllin sind Serumspiegelkontrollen bei längerfristiger Einnahme von Theophyllin mit anderen Medikamenten allgemein ratsam.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft

Zu einer Anwendung von Theophyllin während des 1. Schwangerschaftstrimenons liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen vor, daher sollte eine Anwendung von Theophyllin HEXAL in dieser Zeit vermieden werden.

Während des 2. und 3. Trimenons sollte Theophyllin nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da es die Plazenta passiert und im Feten sympathikomimetisch wirken kann.

Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft können die Plasmaproteinbindung sowie die Clearance von Theophyllin abnehmen, sodass eine Dosisreduzierung zur Vermeidung unerwünschter Wirkungen notwendig werden kann.

Wird eine Patientin am Ende der Schwangerschaft mit Theophyllin behandelt, kann es zur Wehenhemmung kommen. Pränatal exponierte Neugeborene müssen sorgfältig auf TheophyllinWirkungen überwacht werden.

Stillzeit

Theophyllin geht in die Muttermilch über, es können therapeutische Serumkonzentrationen beim Kind erreicht werden. Aus diesem Grund ist die therapeutische Theophyllin-Dosis bei einer stillenden Patientin so niedrig wie möglich zu halten. Das Stillen sollte möglichst unmittelbar vor der Gabe des Arzneimittels erfolgen.

Das gestillte Kind muss sorgfältig auf ein mögliches Auftreten von Theophyllin-Wirkungen hin überwacht werden. Sollten höhere therapeutische Dosen notwendig sein, muss abgestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten in größerer Höhe oder ohne festen Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol oder Medikamenten, die ihrerseits das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können.

4.8    Nebenwirkungen Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Theophyllin (u. a. Hautausschlag, Juckreiz, Urtikaria, Bronchospasmen) einschließlich anaphylaktischer Reaktionen

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Veränderungen der Serumelektrolyte, insbesondere Hypokaliämie, Anstieg von Serumkalzium und -kreatinin sowie Hyperglykämie und Hyperurikämie

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen, Erregungszustände, Tremor, Unruhe, Schlaflosigkeit, Krampfanfälle, Schwindel

Herzerkrankungen

Tachykardie, Arrhythmie, Palpitationen, Blutdruckabfall

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Stimulation der Magensäuresekretion

Infolge der Tonusverminderung im unteren Ösophagussphinkter kann ein bestehender gastroösophagealer Reflux in der Nacht verstärkt werden.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

verstärkte Diurese

Ausgeprägtere Nebenwirkungen können bei individueller Überempfindlichkeit oder einer Überdosierung (Theophyllin-Blutspiegel über 20 Mikrogramm/ml) auftreten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung Symptome der Intoxikation

Bei Theophyllin-Serumspiegeln zwischen 20 und 25 Mikrogramm/ml finden sich in der Regel die bekannten Theophyllin-Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) mit gesteigerter Intensität.

Vor allem bei Theophyllin-Serumspiegeln von mehr als 25 Mikrogramm/ml können toxische Wirkungen wie Krampfanfälle, plötzlicher Blutdruckabfall, ventrikuläre Arrhythmien, Herz-Kreislauf-Versagen, Rhabdomyolyse und schwere Magen-Darm-Erscheinungen (u. a. gastrointestinale Blutungen) auftreten.

Solche Reaktionen können auch ohne die Vorboten leichterer Nebenwirkungen auftreten. Insbesondere Kinder reagieren empfindlich auf Theophyllin-Überdosierungen. Bei einer Vergiftung mit retardierten Theophyllin-Präparaten können die Symptome verzögert auftreten.

Bei erhöhter individueller Theophyllin-Empfindlichkeit sind schwerere Überdosierungserscheinungen auch schon unterhalb der Serumkonzentrationen möglich.

Therapie von Intoxikationen

Bei leichten Überdosierungserscheinungen

Theophyllin HEXAL sollte abgesetzt und der Theophyllin-Serumspiegel bestimmt werden. Bei Wiederaufnahme der Behandlung sollte die Dosis entsprechend vermindert werden.

Therapie aller Theophyllin-Intoxikationen

Bis zu 2 Stunden nach Einnahme kann eine Magenspülung sinnvoll sein. Zur weiteren Giftentfernung sollte wiederholt Aktivkohle, gegebenenfalls in Kombination mit einem schnell wirksamen Laxans (z. B. Glaubersalz) verabreicht werden.

Bei zentralnervösen Reaktionen (z. B. Unruhe und Krämpfen)

Diazepam i.v., 0,1-0,3 mg/kg KG, bis zu 15 mg

Bei vitaler Bedrohung

•    Überwachung lebenswichtiger Funktionen

•    Freihalten der Atemwege (Intubation)

•    Zufuhr von Sauerstoff

•    bei Bedarf i.v.-Volumensubstitution mit Plasmaexpandern

•    Kontrolle und eventuell Korrektur des Wasser- und Elektrolythaushalts

•    Hämoperfusion (siehe unten)

Bei bedrohlichen Herzrhythmusstörungen

i.v.-Gabe von Propranolol bei Nicht-Asthmatikern (1 mg bei Erwachsenen, 0,02 mg/kg KG bei Kindern), diese Dosis kann alle 5-10 Minuten bis zur Rhythmus-Normalisierung oder bis zur Höchstdosis von 0,1 mg/kg wiederholt werden.

Vorsicht

Propranolol kann bei Asthmatikern schwere Bronchospasmen auslösen. Bei Asthma-Patienten sollte deshalb Verapamil verabreicht werden.

Bei besonders schweren Intoxikationen, die auf die genannten Maßnahmen nicht ausreichend ansprechen, sowie bei sehr hohem Theophyllin-Serumspiegel kann durch Hämoperfusion oder Hämodialyse eine schnelle und vollständige Entgiftung erreicht werden. Im Allgemeinen kann hiervon jedoch abgesehen werden, da Theophyllin ausreichend rasch metabolisiert wird.

Die weitere Behandlung einer Vergiftung mit Theophyllin richtet sich nach dem Ausmaß, dem Verlauf sowie den vorliegenden Symptomen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen zur systemischen Anwendung; Xanthine ATC-Code: R03DA04

Das breite pharmakologische Wirkungsspektrum umfasst:

Wirkungen auf das respiratorische System

•    Relaxation der glatten Bronchialmuskulatur und der Pulmonalgefäße

•    Besserung der mukoziliären Clearance

•    Hemmung der Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen und anderen Entzündungszellen

•    Abschwächung der provozierten Bronchokonstriktion

•    Abschwächung der asthmatischen Sofort- und Spätreaktion

•    Verstärkung der Zwerchfellkontraktion

Extrapulmonale Wirkungen

•    Minderung des Dyspnoe-Empfindens

•    Gefäßdilatation

•    Relaxation der glatten Muskulatur (z. B. Gallenblase, Gastrointestinaltrakt)

•    Inhibierung der Kontraktilität des Uterus

•    positive Ino- und Chronotropie am Herzen

•    Stimulation der Skelettmuskulatur

•    Steigerung der Diurese

•    Stimulation von Sekretions- und Inkretionsorganen (z. B. vermehrte Salzsäuresekretion im Magen, verstärkte Freisetzung von Katecholaminen aus der Nebenniere)

Wirkmechanismus

Die Wirkungsmechanismen von Theophyllin sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Eine Hemmung der Phosphodiesterase mit einem intrazellulären cAMP-Anstieg spielt möglicherweise nur bei Konzentrationen eine Rolle, die im oberen therapeutisch genutzten Bereich liegen. Andere diskutierte Mechanismen umfassen einen Antagonismus zu Adenosin-Rezeptoren (Prostaglandin-Antagonismus), Hemmung der Synthese von Entzündungsmediatoren, Induktion von Apoptose sowie eine Translokation von intrazellulärem Kalzium.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Wirksame Serumkonzentrationen: 5-12 Mikrogramm/ml (20 Mikrogramm/ml sollen nicht überschritten werden). Hauptsächlich wird Theophyllin über die Nieren ausgeschieden.

Resorption

Theophyllin wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert.

Verteilung

Die Theophyllin-Proteinbindung im Plasma beträgt etwa 40 %, hauptsächlich mit Albumin. Theophyllin kann sich im Speichel, Liquor und Tränen verteilen, aber nicht im Fettgewebe.

Biotransformation

Theophyllin wird in die Leber metabolisiert (ca. 90 %). Dabei entstehen folgende Metaboliten: 1,3-Dimethylharnsäure und 1-Methylharnsäure durch die Zwischenmetabolite 1-Methylxanthin und 3-Methylxanthin. Nach Demethylierung entstehen 3-Methylxanthin und möglicherweise 1-Methylxanthin die mittels Isoenzym CYP1A2 der Cytochrome-P450 katalysiert werden; Die Hydroxylierung von 1-Methylharnsäure wird durch CYP2E1 und CYP3A4 katalysiert. Die Metabolisierung in der Leber wird durch Faktoren wie Alter, Rauchen, Krankheiten, Ernährung und Arzneimittel-Wechselwirkungen beeinflusst.

Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit von Theophyllin bei gesunden Nichtrauchern beträgt 6-12 Stunden, 1-5 Stunden bei Kindern, 4-5 Stunden bei Rauchern und 10-45 Stunden bei Früh- und Neugeborenen. Die Metaboliten werden mit dem Urin ausgeschieden. Bei Erwachsenen werden etwa 10 % einer Theophyllin-Dosis unverändert mit dem Urin ausgeschieden, bei Neugeborenen werden etwa 50 % unverändert ausgeschieden und ein großer Teil wird als Koffein ausgeschieden.

Spezielle Patientengruppen

Lebensalter

Die Halbwertszeit von Theophyllin ist bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen gering. Die Theophyllin-Clearance und die Halbwertszeit können bei Patienten im Alter von über 60 Jahre erhöht sein.

Nierenfunktionsstörungen

Es wurden keine signifikanten Veränderungen in der Pharmakokinetik von Theophyllin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion beobachtet. Bei Hämodialyse-Patienten war die Eliminationshalbwertszeit verringert und die Clearance erhöht.

Leberfunktionsstörungen

Signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Patienten in der Theophyllin-Metabolisierung in der Leber führten im Ergebnis zu großen Schwankungen der Serumkonzentrationen und der Halbwertszeit. Die Serumhalbwertszeit von Theophyllin kann bei Patienten mit Lebererkrankungen erhöht sein (siehe Abschnitt 4.2).

Ethnisch-bedingte Empfindlichkeit

Es ist bekannt, dass der Metabolismus von Theophyllin durch genetische Faktoren bestimmt wird. Die Auswirkungen der ethnisch-bedingten Empfindlichkeit und Gruppe auf die Pharmakokinetik wurde in einigen Bevölkerungsgruppen berichtet. Enzyme, die Theophyllin metabolisieren, können Variationen in verschiedenen Populationen zeigen, und daher ist eine ethnisch-bedingte Empfindlichkeit wahrscheinlich.

Rauchen

Die Clearance von Theophyllin ist erhöht und die Halbwertszeit ist verringert (ca. 40 %) bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern.

Herzerkrankung

Die Serumhalbwertszeit von Theophyllin kann bei Patienten mit Herzerkrankungen erhöht sein. Schilddrüsenerkrankungen

Der Metabolismus von Theophyllin kann bei einer Schilddrüsenfunktionsstörung verändert sein. Vorsicht ist geboten, wenn die Gabe von Theophyllin bei einer Schilddrüsenerkrankung notwendig ist.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität

Siehe Abschnitt 4.9.

Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Hunden und Ratten erbrachten keine Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Theophyllin wirkt am Säuger In-vivo- und bei In-vitro-Versuchen mit Einbeziehung des Säugermetabolismus nicht mutagen. Positive In-vitro-Befunde wurden in Versuchen ohne Einbeziehung des Säugermetabolismus beschrieben. Da bekannt ist, dass Theophyllin unter In-vivo-Bedingungen schnell demethyliert wird, sind diese In-vitro-Ergebnisse für den Menschen von geringer Relevanz. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Theophyllin wurden bisher nicht durchgeführt.

Reproduktionstoxizität

Theophyllin erreicht im Nabelschnurblut ungefähr die gleiche Konzentration wie im maternalen Serum. Untersuchungen zeigen einen Milch/Plasma-Quotienten von 0,6-0,89, was je nach mütterlichem Plasmaspiegel und kindlicher Clearance-Rate zu einer Akkumulation beim gestillten Säugling führen kann.

An der Ratte zeigte Theophyllin keine teratogene Wirkung. Bei der Maus induzierte es nach i.p.-Gabe sowohl Gaumenspalten als auch Missbildungen der Zehen. Es gibt weiterhin Hinweise, dass Theophyllin möglicherweise bei Individuen mit erhöhter Suszeptibilität kardiovaskuläre Missbildungen erzeugt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Kapselinhalt

•    mikrokristalline Cellulose

•    Povidon K30

•    Sucrosemonostearat

•    Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:2) (Ph.Eur.) (MW: ca. 135000)

•    Titandioxid (E 171)

•    Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

•    Polyacrylat-Dispersion 30 %

•    Polysorbat 80

•    Simeticon-alpha-Hydro-omega-octadecyloxypoly(oxyethylen)-5-(E,E)-Hexa-2,4-diensäure-Wasser

Kapselhülle

•    Gelatine

•    Titandioxid (E 171)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

PVC-Aluminium-Blisterpackungen

Packungen mit

20, 50 und 100 Hartkapseln, retardiert

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen

7. INHABER DER ZULASSUNGEN

Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Telefon: (08024) 908-0 Telefax: (08024) 908-1290 E-Mail: medwiss@hexal.com

8. ZULASSUNGSNUMMERN

Theophyllin HEXAL 200 mg 60565.00.00

Theophyllin HEXAL 300 mg

60565.01.00

Theophyllin HEXAL 400 mg

60565.02.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN

Datum der Erteilung der Zulassungen: 08. Februar 2005 Datum der letzten Verlängerung der Zulassungen: 25. Juni 2010

10. STAND DER INFORMATION

Mai 2016

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

05/2016 V008 CDS-update 04/2016

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