Theracap131
GE Healthcare
Radioaktives Arzneimittel
Gebrauchsinformation und Fachinformation
GE Healthcare Buchler 38110 Braunschweig
Gebrauchsinformation und Fachinformation
THERACAP131
37-5550 MBq
Hartkapsel, auf Anforderung hergestellt
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme / Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.
• Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
• Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
• Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.
1. Was ist THERACAP131 und wofür wird es angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von THERACAP131 beachten?
3. Wie ist THERACAP131 anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist THERACAP131 aufzubewahren?
6. Weitere Informationen
1. WAS IST THERACAP131 UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
THERACAP131 ist ein nuklearmedizinisches Therapeutikum (ATC V10X A01) bzw. ein nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Schilddrüsendiagnostik (ATC V09F X03). zum Einnehmen für die:
- Therapie des Morbus Basedow sowie uni/multifokaler oder disseminierter Schilddrüsenautonomien oder autonomes Adenom
- Behandlung papillärer oder follikulärer Schilddrüsenkarzinome und deren Metastasen
- Ganzkörperszintigraphie bei der Verlaufskontrolle papillärer oder follikulärer Schilddrüsenkarzinome
Die Therapie mit Natriumiodid [131I] wird bei malignen Erkrankungen in der Regel mit chirurgischen Maßnahmen und bei benignen Erkrankungen mit einer thyreostatischen Behandlung kombiniert.
2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON THERACAP131 BEACHTEN? THERACAP131 darf nicht angewendet werden, bei
- Schwangerschaft und Stillen
- Schilddrüsenszintigraphie mit Ausnahme der Nachsorge bei malignen Schilddrüsenerkrankungen oder wenn 123I oder 99mTc nicht verfügbar sind
- Patienten mit Schluckstörungen, Ösophagusstrikturen, Ösophagusstenose, Ösophagusdivertikel, aktiver Gastritis, Magenerosionen und peptischem Ulcus
- Patienten mit Verdacht auf gastrointestinale Motilitätsstörungen
- Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von THERACAP131 ist erforderlich:
Radiopharmazeutika dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, benutzt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung, Lagerung, Gebrauch, Transfer und Entsorgung unterliegen den Bestimmungen der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen. Radiopharmazeutika müssen vom Anwender so zubereitet werden, dass sowohl Strahlenschutz als auch pharmazeutische Qualitätsanforderungen eingehalten werden.
Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen erzeugen. Die aus therapeutischer Anwendung resultierende Strahlendosis kann zu einer höheren Inzidenz von Krebs und Mutationen führen. In allen Fällen muss sichergestellt werden, dass die Risiken durch ionisierende Strahlen geringer als die Risiken durch die zu behandelnde Erkrankung sind. Die effektive Strahlendosis, die nach therapeutischen Dosen von Natriumiodid [131I] resultiert, ist höher als 20 mSv.
Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden therapeutischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den gewünschten diagnostischen oder therapeutischen Erfolg erforderlich ist.
Die Anwendung dieses Arzneimittels ist für die meisten Patienten mit einer relativ hohen Strahlenexposition verbunden (siehe Abschnitte "Mögliche Nebenwirkungen” und "Strahlenexposition”). Die Anwendung hoher Dosen von Radioiod kann eine signifikante Gefahr für die Umwelt darstellen. Dies ist von Bedeutung für nahe Familienangehörige der behandelten Personen oder der Öffentlichkeit in Abhängigkeit von der verabreichten Aktivität. Zur Vermeidung von Kontaminationen durch die von den Patienten ausgeschiedene Aktivität sind deshalb geeignete Maßnahmen zu treffen.
Bei Kindern und Jugendlichen sollte eine Therapie gutartiger Schilddrüsenerkrankungen mit Natriumiodid [131I] nur in begründeten Ausnahmefällen durchgeführt werden, insbedondere bei Rezidiv nach thyreostatischer Behandlung oder beim Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen von Thyreostatika. Obwohl ein vermehrtes Auftreten von Krebs, Leukämien oder Mutationen beim Menschen nach Iod-131-Therapie gutartiger Schilddrüsenerkrankungen trotz vielfacher Anwendung des Arzneimittels nicht erwiesen ist, müssen bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen die größere Empfindlichkeit kindlicher Gewebe und die längere Lebenserwartung dieser Patienten berücksichtigt und die Risiken der Radioiodtherapie gegen die Risiken anderer in Frage kommender Therapien abgewogen werden. Personen, die im Kindes- und Jugendalter eine Strahlentherapie der Schilddrüse erhalten, sollen einmal jährlich untersucht werden.
Um die Strahlenexposition der Blase möglichst gering zu halten, muss der Patient nach Verabreichen des Arzneimittels aufgefordert werden, viel zu trinken und häufig die Blase zu entleeren, insbesondere nach hohen Dosen, z.B. bei der Behandlung des Schilddrüsenkarzinoms. Patienten mit Miktionsstörungen sollten nach Gabe hoher therapeutischer Aktivitäten katheterisiert werden.
In einer Studie wurde über ein erhöhtes Vorkommen von Blasenkarzinomen bei Patienten berichtet, die mehr als 3700 MBq 131I zur Behandlung einer bösartigen Schilddrüsenerkrankung erhielten. Eine weitere Studie berichtete über eine leicht erhöhte Inzidenzrate an Leukämien bei denjenigen Patienten, denen sehr hohe Dosen verabreicht worden sind. Von kumulativen Aktivitäten über 26000 MBq wird daher abgeraten.
Bei Patienten mit Verdacht auf gastrointestinale Erkrankungen muss die Gabe von Natriumiodid [131I] Kapseln mit größter Vorsicht erfolgen. Die 131I Kapseln müssen unzerkaut und mit reichlich Flüssigkeit geschluckt werden, um eine ungehinderte Passage in Magen und oberen Gastrointestinaltrakt zu gewährleisten. Die gleichzeitige Gabe von H2-Antagonisten oder Protonenpumpenhemmern wird bei diesen Patienten empfohlen.
Die therapeutische Anwendung von 131I Kapseln bei Patienten mit signifikant eingeschränkter Nierenfunktion erfordert spezielle Aufmerksamkeit. Hier ist gegebenenfalls eine Anpassung der Aktivitätsmenge erforderlich. Zur Prophylaxe einer
Speicheldrüsenentzündung, die nach hohen Aktivitätsdosen auftreten kann, soll der Patient angewiesen werden, zitronensäurehaltige Süßigkeiten oder Getränke zu sich zu nehmen, um den Speichelfluss zu erhöhen. Eine iodarme Ernährung wird vor der Therapie empfohlen, um die Aufnahme im funktionierenden Schilddrüsengewebe zu erhöhen.
Vor der Radioiodtherapie eines Schilddrüsenkarzinoms muss eine Hormonsubstitution abgesetzt werden, um eine ausreichende Aufnahme des 131I zu gewährleisten. Eine Zeitspanne von 10 Tagen nach Gabe von Triiodthyronin und sechs Wochen nach Gabe von Thyroxin wird empfohlen. Die Hormonsubstitution sollte zwei Wochen nach der Behandlung wieder aufgenommen werden. Entsprechend sollte Carbimazol und Propylthiouracil fünf Tage vor der Radioiodbehandlung der Hyperthyreose nicht mehr verabfolgt werden. Die Therapie kann dann einige Tage später wieder aufgenommen werden.
Die Radioiodtherapie des Morbus Basedow sollte unter begleitender
Kortikosteroidbehandlung durchgeführt werden, insbesondere wenn eine endokrine Orbitopathie vorliegt.
Für beide Geschlechter wird nach Therapie mit Natriumiodid [131I] eine Antikonzeption für 6 - 12 Monate empfohlen.
Bei Patienten, bei denen eine Überempfindlichkeit gegen Gelatine bzw. deren Abbauprodukte bekannt ist, sollte für die Radioiodtherapie die Verwendung von Natriumiodid [131I] als Lösung vorgezogen werden.
Wichtige Information über bestimmte sonstige Bestandteile von THERACAP131:
Eine Kapsel enthält bis zu 1,9 mmol (44 mg) Natrium. Dies muss berücksichtigt werden bei Patienten, die eine kochsalzarme Diät einhalten müssen.
Bei Anwendung von THERACAP131 mit anderen Arzneimitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Von vielen pharmakologisch wirksamen Substanzen ist bekannt, dass sie mit Radioiod in Wechselwirkung treten. Dabei sind verschiedene Mechanismen wirksam, die die Proteinbindung, die Pharmakokinetik oder die Pharmakodynamik des radioaktiv markierten Iodids beeinflussen. Die vom Patienten eingenommenen Arzneimittel müssen deshalb vollständig erfasst werden, und es ist festzustellen, ob und, wenn ja, wann bestimmte Arzneimittel vor der Gabe von Natriumiodid [131I] abgesetzt werden müssen.
Beispielsweise ist die Behandlung mit den folgenden Substanzen wie angegeben zu unterbrechen.
Arzneimittel/Substanz |
Karenzzeit vor Gabe von Iod-131 |
Thyreostatika (z.B. Carbimazol, Methimazol, Propylthiouracil, Perchlorat) |
2 - 5 Tage vor Behandlungsbeginn bis einige Tage danach |
Salicylate, Steroide, Natriumnitroprussid, Natriumsulfobromphthalein, Antikoagulantien, Antihistaminika, antiparasitäre Arzneimittel, Penicilline, Sulfonamide, Tolbutamid, Thiopental |
1 Woche |
Phenylbutazon |
1 - 2 Wochen |
Iodhaltige Expektorantien und Vitaminpräparate |
ca. 2 Wochen |
Schilddrüsenhormonpräparate |
2 - 6 Wochen |
Amiodaron*, Benzodiazepine, Lithium |
ca. 4 Wochen |
Iodhaltige Präparationen zur topischen Anwendung |
1 - 9 Monate |
Iodhaltige Kontrastmittel |
bis zu einem Jahr |
*Bei Amiodaron kann aufgrund der langen Halbwertszeit die Aufnahme von lodid ins Schilddrüsengewebe bis zu mehreren Monaten vermindert sein.
Es ist abzuklären, ob und wann im letzten Jahr eine Kontrastmitteluntersuchung durchgeführt wurde.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schangerschaft
Die Anwendung von Natriumiodid [131I] während der Schwangerschaft ist absolut kontraindiziert.
Wenn es unerlässlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Menstruation ausgeblieben ist. Alternative Behandlungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, müssen in Betracht gezogen werden.
Nuklearmedizinische Untersuchungen an Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Feten. Bereits die Verabreichung einer Aktivität von 200 MBq ergibt bei erwachsenen Frauen eine im Uterus absorbierte Dosis von 9,2 mGy (55 % Schilddrüsenaufnahme). Strahlendosen über 0,5 mGy werden für den Fetus als potentielles Risiko betrachtet. Darüber hinaus reichert die fetale Schilddrüse Iod im zweiten und dritten Trimenon der Schwangerschaft stark an.
Frauen, bei denen Natriumiodid [131I] angewendet werden soll, sind darauf hinzuweisen, dass sie in den ersten 6 bis 12 Monaten nach Gabe therapeutischer Aktivitäten nicht schwanger werden dürfen.
Stillzeit
Natriumiodid [131I] geht in die Muttermilch über. Bevor das radioaktive Arzneimittel an eine stillende Mutter verabreicht wird, ist zu prüfen, ob die Anwendung auf einen Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode verschoben werden kann. Falls eine Anwendung unumgänglich ist, muss abgestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Nach Gabe von THERACAP131TM sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen zu erwarten. Die Radioiodtherapie wird jedoch nur bei stationärer Unterbringung des Patienten durchgeführt.
3. WIE IST THERACAP131 ANZUWENDEN?
Wenden Sie THERACAP131 immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Die zu applizierende Aktivität unterliegt der klinischen Beurteilung. Der therapeutische Effekt tritt erst nach mehreren Monaten ein.
Therapie der Hyperthyreose
Die zu verabreichende Aktivität ergibt sich aus der Diagnose, dem Volumen des autonomen Gewebes, der Iodspeicherfähigkeit, der Iodclearance und der Größe der Schilddrüse. Dabei werden die folgenden Herddosen angestrebt:
- unifokale Autonomie: 300 - 400 Gy Herddosis
- multifokale und disseminierte Autonomie: 150 - 200 Gy Herddosis*
- Morbus Basedow: 200 Gy Herddosis
*Andere dosimetrische Verfahren unter Einfluss des 99mTc-Pertechnetat-Uptake-Tests in der Schilddrüse können herangezogen werden, um die geeignete Herddosis (Gy) zu bestimmen.
Bei Morbus Basedow, der multifokalen oder der disseminierten Autonomie beziehen sich die o.g. Herddosen auf das Gesamtgewicht der Schilddrüse, bei der unifokalen Autonomie nur auf das Volumen des autonomen Gewebes.
Die erforderliche Aktivität liegt normalerweise zwischen 200 und 800 MBq. Eine Wiederholung der Behandlung kann notwendig sein.
Vor Beginn der Behandlung einer hyperthyreoten Stoffwechsellage mit Natriumiodid [131I] sollte der Patient medikamentös euthyreot eingestellt werden.
Die Berechnung der erforderlichen Aktivität kann nach folgender Formel erfolgen:
Herddosis(Gy) x Herdvolumen (ml)
A (MBq)
Legende:
Herddosis
Herdvolumen
_ x K
max. Uptake (%) x HWZeff(Tage)
= angestrebte Herddosis in der gesamten Schilddrüse oder in einem Adenom
= Volumen der gesamten Schilddrüse (M. Basedow, multifokale oder disseminierte Autonomie oder Volumen des autonomen Gewebes) max. Uptake von 131I = maximale Iod-131-Aufnahme in Schilddrüse oder Knoten in % der
verabreichten Aktivität, bestimmt durch eine Testdosis HWZeff = effektive thyreoidale Halbwertszeit des Iod-131
K = 24,67
Protokolle für Standarddosen können ebenfalls verwendet werden.
Entfernung des Schilddrüsenrestgewebes und Therapie von Metastasen Die zu verabreichende Aktivitätsmenge nach totaler oder subtotaler Thyreoidektomie zur Entfernung des Schilddrüsenrestgewebes liegt im Bereich von 1850 - 3700 MBq. Die Aktivitätsmenge hängt von der Größe des Restgewebes und dem Radioiod-Uptake ab. Die anschließende Behandlung der Metastasen erfordert im Allgemeinen die Gabe von Aktivitätsmengen zwischen 3700 -11100 MBq.
Ganzkörperszintigraphie bei der Verlaufskontrolle papillärer oder follikulärer Schilddrüsenkarzinome
Zum Nachweis von Metastasen beträgt die empfohlene Aktivität für Erwachsene 74 bis max. 400 MBq. Gemessen wird üblicherweise nach 48 - 72 Stunden.
Die zu applizierende Aktivitätsmenge bei Kindern und Jugendlichen sollte auf der Basis einer individuellen Dosimetrie bestimmt werden.
Die Kapsel sollte nüchtern zusammen mit viel Flüssigkeit unzerkaut eingenommen werden. Bei der Verabreichung der Kapsel an Kinder, insbesondere bei jüngeren Kindern, ist vorher in geeigneter Weise sicherzustellen, dass die Kapsel unzerkaut geschluckt werden kann. Es empfiehlt sich die Gabe mit etwas Brei.
Wenn Sie eine größere Menge THERACAP131 angewendet haben als Sie sollten
Bei einer Überdosierung besteht das Risiko in der unerwünscht hohen Strahlenexposition. Da das Arzneimittel über die Nieren ausgeschieden wird, kann bei Überdosierung der Radioaktivität die Strahlenexposition durch forcierte Diurese und häufige Blasenentleerung reduziert werden. Weiterhin wird bei Überdosierung eine Schilddrüsenblockade, z. B. mit Kaliumperchlorat empfohlen, um die Strahlenexposition der Schilddrüse zu verringern. Um die Aufnahme von I-131 zu vermindern, können Arzneimittel verabreicht werden, die Erbrechen auslösen.
4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann THERACAP131 Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: |
mehr als 1 Behandelter von 10 |
Häufig: |
1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich: |
1 bis 10 Behandelte von 1000 |
Selten: |
1 bis 10 Behandelte von 10000 |
Sehr selten: |
weniger als 1 Behandelter von 10000 |
Nicht bekannt: |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Mögliche Nebenwirkungen:
Frühfolgen
Die strahlenbedingte Zerstörung von Schilddrüsenfollikeln durch Natriumiodid [131I] kann nach 2-10 Tagen zur Exazerbation einer bestehenden Hyperthyreose, bis hin zur thyreotoxischen Krise führen. Sehr selten wurde eine vorübergehende Hyperthyreose auch nach Behandlung funktioneller Schilddrüsenkarzinome beschrieben. Gelegentlich kann sich nach Radioiodtherapie der Schilddrüsenautonomie nach initialer Normalisierung eine Immunhyperthyreose entwickeln (Latenzzeit 2 - 10 Monate).
Hohe Radioaktivitätsspiegel können zu Magen-Darm-Störungen führen, gewöhnlicherweise innerhalb der ersten Stunden oder Tage nach der Applikation. Die Inzidenz gastrointestinaler Beschwerden einschließlich Übelkeit und Erbrechen kann bis zu 67 % betragen. Sie kann allerdings durch symptomatische Behandlung verhindert oder ausgeglichen werden. Im Falle eines Erbrechens muss das Risiko einer Kontamination in Betracht gezogen werden.
Bei hochdosierter Radioiodtherapie kann der Patient 1 - 3 Tage nach der Verabreichung vorübergehende Entzündungen der Schilddrüse (Thyreoiditis), der Luftröhre (Tracheitis) mit
möglicherweise schwerwiegender Einengung der Trachea - vor allem bei bereits bestehender Trachealstenose - entwickeln.
Eine Entzündung der Speicheldrüsen (Sialadenitis) mit Schwellung und Schmerzen in den Speicheldrüsen kann auftreten, verbunden mit partiellem Geschmacksverlust und Mundtrockenheit.. Die Inzidenz variiert zwischen 10 % (mit Prävention) und 60 % (ohne Prävention). Die Sialadenitis bildet sich gewöhnlich spontan oder unter
entzündungshemmender Behandlung zurück. Gelegentlich wurden jedoch auch dosisabhängig Fälle von persistierendem Geschmacksverlust und Mundtrockenheit gefolgt von Zahnverlust berichtet.
Die Strahlenbelastung der Speicheldrüsen sollte durch Stimulation der Speichelsekretion mit säurehaltigen Substanzen reduziert werden.
Nach Literaturberichten kann es bei bis zu 25 % der Patienten zu Funktionsstörungen der Tränenwege kommen, gefolgt von einem Sicca-Syndrom. Obwohl das Sicca-Syndrom in den meisten Fällen reversibel ist, kann bei manchen Patienten dieses Symptom über Jahre hinweg persistieren.
Bei der Behandlung des Morbus Basedow kann sich eine bestehende endokrine Orbitopathie verschlechtern (in 15 - 30 % der Fälle ohne Kortikosteroidbehandlung) oder eine endokrine Orbitopathie entstehen.
In sehr seltenen Fällen sind allergische Reaktionen/Überempfindlichkeitsreaktionen nach Radioiodtherapie berichtet worden.
Bei starker Aufnahme von Iod-131 ins Gewebe kann es lokal zu Schmerzen, Missempfindungen und Ödemen kommen. Zum Beispiel können bei Radioiodtherapie der Restschilddrüse diffuse und heftige Weichteilschmerzen im Hals- und Genickbereich auftreten. Bei der Behandlung metastasierender Schilddrüsenkarzinome mit Beteiligung des Gehirns ist die Möglichkeit eines cerebralen Ödems und/oder die Verschlechterung eines bereits existierenden Hirnödems in Betracht zu ziehen.
Sehr selten sind Stimmbanddysfunktionen und Stimmbandlähmungen beschrieben worden.
Das Auftreten einer strahlenbedingten Pneumonie sowie Lungenfibrosen ist bei Patienten mit disseminierten Lungenmetastasen des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms beschrieben worden, insbesondere nach Hochdosistherapie.
Spätfolgen
Als Spätfolge einer Radioiodtherapie einer Hyperthyreose kann es dosisabhängig zu einer Entwicklung einer Hypothyreose kommen. Diese kann sich bereits innerhalb von Wochen oder aber nach Jahren manifestieren und ist mit einer Inzidenz von 2 - 70 % angegeben. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenfunktion sind erforderlich und ggf. eine geeignete Schilddrüsen-Substitutionstherapie. Die Hypothyreose tritt in der Regel erst 6 - 12 Wochen nach der Behandlung ein. In seltenen Fällen kann sich eine bestehende endokrine Orbitopathie nach der Radioiodbehandlung verschlechtern.
Eine Funktionsstörung der Speicheldrüsen und/oder Tränendrüsen mit Sicca-Syndrom (siehe oben) kann auch noch nach einem Zeitintervall von mehreren Monaten bis zu 2 Jahren nach Radioiodbehandlung auftreten. Epiphora als Folge einer Obstruktion des Tränennasenganges wurde in bis zu 3 % der Fälle beschrieben; dieses Ereignis trat 3 - 16 Monate nach der letzten Radioioddosis auf.
Selten sind Fälle von vorübergehendem Hypoparathyreoidismus nach Radioiodbehandlung beobachtet worden; sie müssen entsprechend überwacht und mit einer Substitutionstherapie behandelt werden.
Als Spätfolge einer Radioiodtherapie kann es zur Entwicklung einer reversiblen Knochenmarksdepression mit isolierter Thrombozytopenie oder Erythrozytopenie kommen, die tödlich verlaufen kann. Eine Knochenmarksdepression ist am ehesten dann zu erwarten, wenn die applizierte Einzeldosis über 5000 MBq beträgt oder bei Wiederholungsintervallen unter 6 Monaten. Eine vorübergehende Leukozytose wird häufig beobachtet.
Epidemiologische Studien berichten über eine höhere Inzidenz des Magenkarzinoms bei Patienten, die 131I erhalten haben. Nach hohen Aktivitätsdosen, wie sie gewöhnlich beim Schilddrüsenkarzinom verabreicht werden, ist ein vermehrtes Auftreten von Leukämie beobachtet worden. Die Häufigkeit von Blasen- und Brustkrebs kann geringfügig erhöht sein.
Nach Radioiodtherapie des Schilddrüsenkarzinoms kann es bei beiden Geschlechtern zu einer Beeinträchtigung der Fertilität kommen. Eine dosisabhängige, reversible Beeinträchtigung der Spermatogenese ist ab 1850 MBq nachgewiesen worden; klinisch bedeutsame Effekte mit Oligo- und Azoospermie und erhöhten Serum-FSH-Werten sind nach Anwendung von mehr als 3700 MBq beschrieben worden.
Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen darf keine weitere Zufuhr des Arzneimittels erfolgen. Um im Notfall unverzüglich reagieren zu können, sollten entsprechende Instrumente (u. a. Trachealtubus und Beatmungsgerät) und Medikamente griffbereit sein.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.
5. WIE IST THERACAP131 AUFZUBEWAHREN?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung angegebenen Verfalldatum (14 Tage nach dem Kalibriertermin) verwendet werden.
Aufbewahrungsbedingungen:
Bei 15 - 25 °C im Bleitopf aufbewahren. Die nationalen Bestimmungen für die Lagerung radioaktiven Materials sind einzuhalten.
Das Öffnen der Behältnisse sollte grundsätzlich unter einem Abzug erfolgen.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden (siehe 8. Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt/Maßnahmen für die Entsorgung).
6. WEITERE INFORMATIONEN
Was THERACAP131 enthält:
Der Wirkstoff ist: Natriumiodid [131I]
Eine Hartgelatinekapsel enthält am Kalibriertermin je nach Deklaration:
Natriumiodid [131I] 37 - 5550 MBq (1 - 150 mCi)
Physikalische Eigenschaften des Radionuklids Iod-131:
Das Nuklid wird durch die Extraktion von Uran-235-Spaltprodukten gewonnen. Iod-131 kann auch im Kernreaktor durch die Bestrahlung von Tellur-130 mit Neutronen erzeugt werden. Es zerfällt unter Emission von Gammaquanten u. a. mit Energien von 0,365 MeV (81,7 %), 0,637 MeV (7,2 %) und 0,284 MeV (6,1 %) und Beta-Strahlung mit einer maximalen
Energie von 0,606 MeV zu stabilem Xenon-131. Die physikalische Halbwertszeit von Iod-131 beträgt 8,02 Tage.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumthiosulfat (Ph.Eur.), Dinatriumhydrogenphosphat, Siliciumdioxid, Maisstärke, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Essigsäure, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H20 (E172), Titandioxid E171.
Wie THERACAP131 aussieht und Inhalt der Packung:
1 Kapsel enthält am Kalibrierungstermin eine Aktivität von:
a) 37 MBq oder ein bis zu 20faches davon (entsprechend 740 MBq) oder
b) 50 MBq oder ein bis zu 20faches davon (entsprechend 1000 MBq) oder
c) 925 MBq oder ein sechs- bis 30faches von 185 MBq (entsprechend 5550 MBq) oder
d) 1000 MBq oder ein elf- bis 55faches von 100 MBq (entsprechend 5500 MBq)
Auf jeder Packung ist die Iod-131-Aktivität in MBq angegeben.
Eine Packung enthält 1 Kapsel. Gesamtaktivität im Behältnis: 37 - 5550 MBq.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller:
GE Healthcare Buchler GmbH & Co. KG Gieselweg 1 38110 Braunschweig Telefon 05307/930-0
Durchwahl Auftragsannahme
Telefon 05307/930-71 gebührenfrei: 0800/1007087
Telefax 05307/930-276 gebührenfrei: 0800/1007086
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im 07/2014
Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:
7. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Die pharmakologisch aktive Substanz ist Iod-131 als Natriumiodid, das in der Schilddrüse angereichert wird. Es zerfällt überwiegend dort während seiner langen Verweilzeit und führt so zu einer selektiven Bestrahlung des Organs. Bei den in diagnostischen und therapeutischen Verfahren zur Anwendung kommenden geringen Substanzmengen sind keine pharmakodynamischen Wirkungen des Natriumiodid [131I] zu erwarten. Mehr als 90 % der Strahlenwirkung von Iod-131 beruhen auf der emittierten ß-Strahlung, die eine mittlere Reichweite im Gewebe von 0,5 mm hat. Diese vermindert dosisabhängig die Funktion und Zellteilung der Schilddrüsenzellen bis hin zum Zelluntergang. Die kurze Reichweite sowie die praktisch fehlende Speicherung des Natriumiodid [131I] außerhalb der Schilddrüse führen zu einer meist vernachlässigbaren Strahlenexposition außerhalb der Schilddrüse.
Toxikologische Eigenschaften
Bei der Therapie mit Natriumiodid [131I] liegt die verabreichte Iodmenge unterhalb der täglichen Iodaufnahme mit der Nahrung. Substanzbedingte toxische Effekte durch Natriumiodid sind daher nicht zu erwarten.
Zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung von Natriumiodid sind keine Daten verfügbar. Ebenso fehlen Daten zur Reproduktionstoxizität sowie zum teratogenen und mutagenen Potential der Substanz.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Natriumiodid [131I] schnell im oberen Gastrointestinaltrakt resorbiert (90 % innerhalb von 60 Minuten). Die Absorption wird beeinflusst durch die Magenentleerung; sie ist gesteigert bei Hyperthyreose und vermindert bei Hypothyreose.
In Studien über die Löslichkeit von 131I-Natriumiodid-Kapseln wurde nachgewiesen, dass die Auflösung innerhalb von 5 - 12 Minuten erfolgte und die Radioaktivität homogen auf der Oberfläche der Magenschleimhaut verteilt war.
Studien über die Serumaktivitätsspiegel zeigten, dass nach einem schnellen Anstieg, der über 10 - 20 Minuten andauerte, der Gleichgewichtszustand nach ca. 40 Minuten erreicht war. Nach oraler Verabreichung einer 131I-Natriumiodid-Lösung wurde ebenfalls zur gleichen Zeit der Gleichgewichtszustand gemessen.
Die Pharmakokinetik ist vergleichbar mit der von nicht radioaktivem stabilem Iodid. Nach Eintritt in die Blutbahn verteilt sich Iod-131 im extrathyreoidalen Kompartiment. Von dort wird es überwiegend in die Schilddrüse aufgenommen, die ca. 20 % des Iodids in einem Durchfluss extrahiert, oder renal ausgeschieden. Die Aufnahme des Iodids in die Schilddrüse erreicht ihr Maximum nach 24 - 48 Stunden; 50 % des maximalen Peaks werden nach 5 Stunden erreicht. Der Uptake wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst: Alter des Patienten, Volumen der Schilddrüse, Nieren-Clearance, Spiegel des zirkulierenden Iodids und durch andere Arzneimittel (siehe auch Bei Anwendung von THERACAP131 mit anderen Arzneimitteln). Die Iodid-Clearance der Schilddrüse beträgt normalerweise 5 - 50 ml/min, steigt jedoch bei Iodmangel auf bis zu 100 ml/min und bei Hyperthyreose auf 1000 ml/min an und kann unter Überladungsbedingungen auf 2-5 ml/min zurückgehen. Iodid akkumuliert auch in den Nieren; geringe Mengen werden von den Speicheldrüsen und der Magenschleimhaut aufgenommen und sind auch in der Muttermilch, der Plazenta und dem Plexus chorioideus nachweisbar.
Das in die Schilddrüse aufgenommene Iodid folgt dem bekannten Metabolismus der Schilddrüsenhormone und wird in der Schilddrüse in organische Verbindungen eingebaut, aus denen die Schilddrüsenhormone synthetisiert werden. Die effektive Halbwertszeit von Iod-131 im Plasma beträgt ungefähr 12 Stunden, während die effektive Halbwertszeit von in der Schilddrüse gespeichertem Iod-131 etwa 6 Tage beträgt.
Nach Gabe von Natriumiodid [131I] weisen daher etwa 40 % der Aktivität eine effektive Halbwertszeit von 0,4 Tagen, und die übrigen 60 % eine effektive Halbwertszeit von 8 Tagen auf.
Iod-131 wird zu 37 - 75 % über die Nieren und nur in geringem Umfang mit den Faeces ausgeschieden; die Ausscheidung über die Schweißdrüsen ist vernachlässigbar. Die Harnausscheidung ist charakterisiert durch die Nierenclearance, welche ca. 3 % der Iodid-Passage durch die Nieren verkörpert und relativ konstant von einem Menschen zum anderen ist. Sie ist bei Hypothyreose und Funktionsstörungen der Nieren niedriger und bei Hyperthyreose erhöht. Die mittlere Harnausscheidung bei gesunden Probanden (untersucht wurde der 24-Stunden-Urin) betrug 2,8 mg/kg bei Männern und 2,7 mg/kg bei Frauen. Bei euthyreoten Patienten mit normaler Nierenfunktion werden 50 - 75 % der verabreichten Aktivität innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden.
Strahlenexposition
Die angegebenen Werte für absorbierte Dosen stammen aus ICRP 53. Für die Berechnung der absorbierten Dosen nach dem ICRP-Modell wurde angenommen, dass Natriumiodid [131I] intravenös verabreicht wird. Da Radioiod jedoch schnell und vollständig aus dem oberen Gastrointestinaltrakt resorbiert wird, eignet sich das Modell auch zur Berechnung absorbierter Dosen nach oraler Gabe. Die Exposition der Magenwand durch [131I] Iodid ist jedoch bei einer mittleren Verweildauer des Arzneimittels im Magen von 30 Minuten um ca. 30 % gegenüber der Exkretion nach intravenöser Verabreichung (Exkretion des Nuklids in Magensaft und Speichel) erhöht.
Die Strahlenexposition spezifischer Organe, die nicht Zielorgan der Therapie sind, kann signifikant durch pathophysiologische Veränderungen infolge der Erkrankung beeinflusst werden. Teil der Risiko-Nutzen-Bewertung vor Anwendung des Arzneimittels sollte deshalb die Berechnung der effektiven Dosis und der von einzelnen Zielorganen wahrscheinlich absorbierten Dosen sein. Die Radioaktivitätsdosis kann dann unter Berücksichtigung des Schilddrüsen-/Strumengewichtes, der biologischen Halbwertszeit des Iodids und des "Recycling-Factors”, der den physiologischen Zustand des Patienten (einschließlich Iodverarmung) und die zugrundeliegenden pathologischen Faktoren berücksichtigt, angepasst werden.
Die Strahlenbelastung beeinträchtigt hauptsächlich die Schilddrüse. Die Bestrahlung anderer Organe liegt im Allgemeinen in der Größenordnung von Tausendsteln der Belastung der Schilddrüse. Sie hängt auch von der Versorgung mit stabilem Iod über die Nahrung ab (Aufnahme von radioaktivem Iod in Iodmangelgebieten bis 90 % gesteigert, fällt in iodreichen Gebieten auf bis 5 %). Sie hängt weiterhin vom Zustand der Schilddrüsenfunktion ab (Eu-, Hyper- oder Hypothyreose) und davon, ob es iodspeicherndes Gewebe im Körper gibt (z. B. der Zustand nach Schilddrüsenentfernung, Vorhandensein iodspeichernder Metastasen) oder ob die Schilddrüse blockiert wurde. Die Strahlenbelastung aller anderen Organe ist entsprechend höher oder niedriger, abhängig vom Grad der Schilddrüseniodspeicherung.
lodspeicherunq der Schilddrüse von 0 %
Organ Erwachsene 15 Jahre 10 Jahre 5 Jahre 1 Jahr
Nebennieren |
0,037 |
0,042 |
0,067 |
0,11 |
0,20 |
Blasenwand |
0,61 |
0,75 |
1,1 |
1,8 |
3,4 |
Knochenoberfläche |
0,032 |
0,038 |
0,061 |
0,097 |
0,19 |
Mamma |
0,033 |
0,033 |
0,052 |
0,085 |
0,17 |
Magenwand |
0,034 |
0,040 |
0,064 |
0,10 |
0,19 |
Dünndarm |
0,038 |
0,047 |
0,075 |
0,12 |
0,22 |
Oberer Dickdarm |
0,037 |
0,045 |
0,070 |
0,12 |
0,21 |
Unterer Dickdarm |
0,043 |
0,052 |
0,082 |
0,13 |
0,23 |
Nieren |
0,065 |
0,080 |
0,12 |
0,17 |
0,31 |
Leber |
0,033 |
0,040 |
0,065 |
0,10 |
0,20 |
Lunge |
0,031 |
0,038 |
0,060 |
0,096 |
0,19 |
Ovarien |
0,042 |
0,054 |
0,084 |
0,13 |
0,24 |
Pankreas |
0,035 |
0,043 |
0,069 |
0,11 |
0,21 |
Rotes Knochenmark |
0,035 |
0,042 |
0,065 |
0,10 |
0,19 |
Milz |
0,034 |
0,040 |
0,065 |
0,10 |
0,20 |
Testes |
0,037 |
0,045 |
0,075 |
0,12 |
0,23 |
Schilddrüse |
0,029 |
0,038 |
0,063 |
0,10 |
0,20 |
Uterus |
0,054 |
0,067 |
0,11 |
0,17 |
0,30 |
Übriges Gewebe |
0,032 |
0,039 |
0,062 |
0,10 |
0,19 |
Effektive Dosis |
0,072 |
0,088 |
0,14 |
0,21 |
0,40 |
(mSv/MBq)
Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 0,064 mSv/MBq.
Schilddrüsen-Uptake 5 %
Organ |
Erwachsene |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahr |
Nebennieren |
0,032 |
0,039 |
0,063 |
0,1 |
0,19 |
Blasenwand |
0,58 |
0,72 |
1,1 |
1,7 |
3,2 |
Knochenoberfläche |
0,032 |
0,042 |
0,063 |
0,097 |
0,18 |
Mamma |
0,031 |
0,031 |
0,054 |
0,088 |
0,17 |
Magenwand |
0,45 |
0,58 |
0,84 |
1,4 |
2,9 |
Dünndarm |
0,28 |
0,35 |
0,62 |
1,0 |
2,0 |
Oberer Dickdarm |
0,059 |
0,064 |
0,1 |
0,16 |
0,27 |
Unterer Dickdarm |
0,043 |
0,054 |
0,083 |
0,13 |
0,23 |
Nieren |
0,063 |
0,077 |
0,11 |
0,17 |
0,29 |
Leber |
0,03 |
0,036 |
0,06 |
0,1 |
0,19 |
Lunge |
0,034 |
0,043 |
0,07 |
0,11 |
0,21 |
Ovarien |
0,044 |
0,06 |
0,092 |
0,14 |
0,26 |
Pankreas |
0,05 |
0,059 |
0,092 |
0,14 |
0,25 |
Rotes Knochenmark |
0,038 |
0,049 |
0,07 |
0,1 |
0,18 |
Milz |
0,039 |
0,046 |
0,072 |
0,11 |
0,2 |
Testes |
0,029 |
0,035 |
0,059 |
0,095 |
0,18 |
Schilddrüse |
72 |
110 |
170 |
370 |
680 |
Uterus |
0,055 |
0,07 |
0,11 |
0,17 |
0,31 |
Übriges Gewebe |
0,04 |
0,052 |
0,081 |
0,13 |
0,24 |
Effektive Dosis |
2,3 |
3,5 |
5,3 |
11 |
21 |
(mSv/MBq)
Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 3,7 mSv/MBq.
Schilddrüsen-Uptake 15 %
Organ |
Erwachsene |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahr |
Nebennieren |
0,036 |
0,043 |
0,071 |
0,11 |
0,22 |
Blasenwand |
0,52 |
0,64 |
0,98 |
1,5 |
2,9 |
Knochenoberfläche |
0,047 |
0,067 |
0,094 |
0,14 |
0,24 |
Mamma |
0,043 |
0,043 |
0,081 |
0,13 |
0,25 |
Magenwand |
0,46 |
0,58 |
0,84 |
1,5 |
2,9 |
Dünndarm |
0,28 |
0,35 |
0,62 |
1,0 |
2,0 |
Oberer Dickdarm |
0,059 |
0,065 |
0,1 |
0,16 |
0,28 |
Unterer Dickdarm |
0,042 |
0,053 |
0,082 |
0,13 |
0,23 |
Nieren |
0,06 |
0,075 |
0,11 |
0,17 |
0,29 |
Leber |
0,032 |
0,041 |
0,068 |
0,11 |
0,22 |
Lunge |
0,053 |
0,071 |
0,12 |
0,19 |
0,33 |
Ovarien |
0,043 |
0,059 |
0,092 |
0,14 |
0,26 |
Pankreas |
0,052 |
0,062 |
0,1 |
0,15 |
0,27 |
Rotes Knochenmark |
0,054 |
0,074 |
0,099 |
0,14 |
0,24 |
Milz |
0,042 |
0,051 |
0,081 |
0,12 |
0,23 |
Testes |
0,028 |
0,035 |
0,058 |
0,094 |
0,18 |
Schilddrüse 210 |
340 |
510 |
1100 |
2000 | |
Uterus |
0,054 |
0,068 |
0,11 |
0,17 |
0,31 |
Übriges Gewebe |
0,065 |
0,089 |
0,14 |
0,22 |
0,4 |
Effektive Dosis |
6,6 |
10 |
15 |
34 |
62 |
(mSv/MBq)
Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 11 mSv/MBq.
Schilddrüsen-Uptake 35 %
Organ |
Erwachsene |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahr |
Nebennieren |
0,042 |
0,05 |
0,087 |
0,14 |
0,28 |
Blasenwand |
0,4 |
0,5 |
0,76 |
1,2 |
2,3 |
Knochenoberfläche |
0,076 |
0,12 |
0,16 |
0,23 |
0,35 |
Mamma |
0,067 |
0,066 |
0,13 |
0,22 |
0,4 |
Magenwand |
0,46 |
0,59 |
0,85 |
1,5 |
3,0 |
Dünndarm |
0,28 |
0,35 |
0,62 |
1,0 |
2,0 |
Oberer Dickdarm |
0,058 |
0,065 |
0,1 |
0,17 |
0,3 |
Unterer Dickdarm |
0,04 |
0,051 |
0,08 |
0,13 |
0,24 |
Nieren |
0,056 |
0,072 |
0,11 |
0,17 |
0,29 |
Leber |
0,037 |
0,049 |
0,082 |
0,14 |
0,27 |
Lunge |
0,09 |
0,12 |
0,21 |
0,33 |
0,56 |
Ovarien |
0,042 |
0,057 |
0,09 |
0,14 |
0,27 |
Pankreas |
0,054 |
0,069 |
0,11 |
0,18 |
0,32 |
Rotes Knochenmark |
0,086 |
0,12 |
0,16 |
0,22 |
0,35 |
Milz |
0,046 |
0,059 |
0,096 |
0,15 |
0,28 |
Testes |
0,026 |
0,032 |
0,054 |
0,089 |
0,18 |
Schilddrüse 500 |
790 |
1200 |
2600 |
4700 | |
Uterus |
0,05 |
0,063 |
0,1 |
0,16 |
0,3 |
Übriges Gewebe |
0,11 |
0,16 |
0,26 |
0,41 |
0,71 |
Effektive Dosis |
15 |
24 |
36 |
78 |
140 |
(mSv/MBq) |
Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 25 mSv/MBq.
Schilddrüsen-Uptake 55 %
Organ |
Erwachsene |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahr |
Nebennieren |
0,049 |
0,058 |
0,11 |
0,17 |
0,34 |
Blasenwand |
0,29 |
0,36 |
0,54 |
0,85 |
1,6 |
Knochenoberfläche |
0,11 |
0,17 |
0,22 |
0,32 |
0,48 |
Mamma |
0,091 |
0,089 |
0,19 |
0,31 |
0,56 |
Magenwand |
0,46 |
0,59 |
0,86 |
1,5 |
3,0 |
Dünndarm |
0,28 |
0,35 |
0,62 |
1,0 |
2,0 |
Oberer Dickdarm |
0,058 |
0,067 |
0,11 |
0,18 |
0,32 |
Unterer Dickdarm |
0,039 |
0,049 |
0,078 |
0,13 |
0,24 |
Nieren |
0,051 |
0,068 |
0,1 |
0,17 |
0,29 |
Leber |
0,043 |
0,058 |
0,097 |
0,17 |
0,33 |
Lunge |
0,13 |
0,18 |
0,3 |
0,48 |
0,8 |
Ovarien |
0,041 |
0,056 |
0,09 |
0,15 |
0,27 |
Pankreas |
0,058 |
0,076 |
0,13 |
0,21 |
0,38 |
Rotes Knochenmark |
0,12 |
0,18 |
0,22 |
0,29 |
0,46 |
Milz |
0,051 |
0,068 |
0,11 |
0,17 |
0,33 |
Testes |
0,026 |
0,031 |
0,052 |
0,087 |
0,17 |
Schilddrüse 790 |
1200 |
1900 |
4100 |
7400 | |
Uterus |
0,046 |
0,06 |
0,099 |
0,16 |
0,3 |
Übriges Gewebe |
0,16 |
0,24 |
0,37 |
0,59 |
1,0 |
Effektive Dosis |
24 |
37 |
56 |
120 |
220 |
(mSv/MBq)
Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 40 mSv/MBq.
8. Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt/Maßnahmen für die Entsorgung
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen zubereitet und angewendet werden.
Mit radioaktiven Arzneimitteln therapierte Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der vom Patienten ausgehenden Strahlung oder aufgrund von Ausscheidungen der Patienten dar. Zur Vermeidung der Exposition von Dritten und zur Vermeidung von Kontaminationen sind geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Nach Gebrauch sind sämtliche Materialien (fest und flüssig), die in Zusammenhang mit der Präparation und Anwendung von radioaktiven Arzneimitteln verwendet wurden, zu dekontaminieren oder als radioaktiver Abfall zu behandeln. Radioaktiver Abfall einschließlich nicht verwendeter radioaktiver Arzneimittel sowie die Ausscheidungen von Patienten sind gemäß den gesetzlichen Vorschriften und Auflagen zu entsorgen.
Gesetzliche Bestimmungen:
"Verordnung für die Umsetzung von EURATOM-Richtlinien zum Strahlenschutz" vom 20.7.2001, Bundesgesetzblatt I, Nr. 38, S. 1714ff (2001).
"Strahlenschutz in der Medizin. Richtlinie nach der Verordnung über den Schutz vor Schäden durch ionisierende
Strahlen (Strahlenschutzverordnung - StrlSchV)" vom 24.6.2002, Bundesanzeiger, Nr. 207a (2002).
9. Zulassungsnummer
28638.00.00
10. Datum der Erteilung/Verlängerung der Zulassung
Datum der Zulassung: 09.07.2001 Datum der letzten Verlängerung: 21. 05.2012
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
18 von 18