Thrombocutan 30.000 I.E. Gel N
Fachinformation
1. Bezeichnung deR Arzneimittel
Thrombocutan®30.000 I.E. Gel N
Thrombocutan®30.000 I.E. Salbe N
Wirkstoff: Heparin-Natrium 30.000 I.E./100 g Gel/Salbe
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
100 g Gel/Salbe enthalten:
0,2 g Heparin-Natrium (Mucosa vom Schwein), entsprechend 30.000 I.E.
Thrombocutan 30.000 I.E. Salbe N:
Sonstige Bestandteile: Sorbinsäure, Kaliumsorbat, Cetylstearylalkohol, Propylenglycol, Sojalecithin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Thrombocutan 30.000 I.E. Gel N: klares, farbloses, homogenes Gel
Thrombocutan 30.000 I.E. Salbe N: weiße bis hellgelbe, homogene Salbe
4. Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Zur unterstützenden Behandlung bei akuten Schwellungszuständen nach stumpfen Traumen (Prellungen, Blutergüsse).
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Thrombocutan wird 2 – 3mal täglich auf das Erkrankungsgebiet aufgetragen.
Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel bei akuten Schwellungszuständen nach stumpfen Traumen bis zu 10 Tage.
Die Dauer der Anwendung ist auf maximal 10 Tage zu begrenzen.
4.3 Gegenanzeigen
Heparin-Natrium-haltige Arzneimittel dürfen nicht angewendet werden bei:
-
bekannter Überempfindlichkeit gegen Heparin-Natrium oder einen der sonstigen Bestandteile
-
aktueller oder aus der Anamnese bekannter allergisch bedingter Thrombozytopenie (Typ II) durch Heparin.
Für Thrombocutan 30.000 I.E. Salbe N zusätzlich:
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Soja oder Erdnuss.
Thrombocutan soll nicht auf Schleimhäute, offene Wunden und/oder nässende Ekzeme aufgebracht werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei topisch angewendetem Heparin ist eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut beschrieben, es muss daher bei Verdacht auf thromboembolische Komplikationen differenzialdiagnostisch an das Vorliegen einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II gedacht und die Thrombozytenzahl kontrolliert werden.
Während der Behandlung mit Thrombocutan 30.000 I.E. Gel/Salbe N sind Spritzen in den Muskel wegen der Gefahr von komplikationsträchtigen Blutergüssen (Hämatomen) zu vermeiden.
Thrombocutan 30.000 I.E. Gel N:
Das Gel ist alkoholhaltig und darf daher nicht auf Schleimhäute, offenen Wunden und/oder nässende Ekzeme sowie entzündete Hautstellen (z.B. Sonnenbrand) aufgebracht werden oder mit den Augen in Berührung kommen, da ein brennendes Gefühl entstehen kann.
Thrombocutan 30.000 I.E. Salbe N:
Cetylstearylalkohol, Sorbinsäure und Kaliumsorbat können örtlich begrenzte Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
Propylenglycol kann Hautreizungen hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bei topischer Anwendung nicht bekannt, können jedoch insbesondere bei längerer Anwendung nicht ausgeschlossen werden, da eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut beschrieben ist.
Insbesondere bei Arzneimitteln, die in die Blutgerinnung eingreifen, wie Thrombozytenaggregationshemmer (Acetylsalicylsäure, Ticlopidin, Clopidogrel, Dipyridamol in hohen Dosen), Fibrinolytika, andere Antikoagulanzien (Cumarin-Derivate), nicht-steroidale Antiphlogistika (Phenylbutazon, Indometacin, Sulfinpyrazon), Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten, Penicillin in hohen Dosen, Dextrane, kann ein erhöhtes Blutungsrisiko nicht ausgeschlossen werden. Hämatome können gehäuft auftreten oder verstärkt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Heparin ist nicht plazentagängig und tritt nicht in die Muttermilch über.
Es gibt bisher keine Berichte darüber, dass die topische Anwendung von Heparin in der Schwangerschaft zu Missbildungen führt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Thrombocutan hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Gleiches gilt auch für Arbeiten ohne sicheren Halt.
4.8 Nebenwirkungen
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Die Häufigkeit von Heparin-induzierter, antikörpervermittelter Thrombozytopenie Typ II (Thrombozytenzahl < 100 000/µl oder einem schnellen Abfall der Thrombozytenzahl auf < 50 % des Ausgangswertes), mit arteriellen und venösen Thrombosen oder Embolien, ist bei topischer Heparinanwendung nicht untersucht. Da aber eine Penetration durch die gesunde Haut beschrieben wurde, kann dieses Risiko nicht ausgeschlossen werden. Erhöhte Aufmerksamkeit ist daher angezeigt (s. auch 4.4).
Bei Patienten ohne vorbestehende Überempfindlichkeit gegen Heparin beginnt der Abfall der Zahl der Blutplättchen in der Regel 6-14 Tage nach Behandlungsbeginn. Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Heparin tritt dieser Abfall unter Umständen innerhalb von Stunden auf.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Allergische Reaktionen auf Heparin bei perkutaner Anwendung sind selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000). Jedoch können sehr selten (< 1/10.000) allergische Reaktionen wie Rötung der Haut und Juckreiz auftreten, die nach Absetzen des Präparates in der Regel rasch verschwinden.
In einem Einzelfall entwickelte sich bei einer als Grunderkrankung vorliegenden Polycythaemia vera nach topischer Anwendung eines Heparin-Gels ein makulopapulöses, hämorrhagisch imbibiertes Exanthem, das histologisch eine leukozytoklastische Vasculitis zeigte.
Für Thrombocutan 30.000 I.E. Salbe N zusätzlich:
Beim Auftragen auf Schleimhäute ist aufgrund des Gehaltes an Propylenglycol lokale Reizung möglich. Bei Überempfindlichkeit gegen Cetylstearylalkohol können allergische Reaktionen an der Haut auftreten.
Sojalecithin kann sehr selten (< 1/10.000) allergische Reaktionen hervorrufen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung:
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung ist keine Überdosierung bekannt.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:
Entfällt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Heparine, topisch
ATC-Code: C05BA03
Heparin bildet aufgrund seiner stark anionischen Ladung mit kationischen Eiweißkörpern einen Komplex. Dies gilt insbesondere für Antithrombin III (AT III), ein α2-Globulin, dessen Inhibitor-Reaktionsgeschwindigkeit dadurch um ein Vielfaches erhöht wird. Somit besitzt Heparin eine Katalysatorfunktion, indem es entsprechend der Affinität von AT III zu den einzelnen Enzymen in der Gerinnungskaskade die Serinproteasen hemmt. Damit werden nicht nur Thrombin (II a), sondern auch die aktivierten Faktoren XII a, IX a, X a und Kallikrein inaktiviert. Diese Inaktivierung ist dosisabhängig.
Weiterhin besitzt Heparin eine lipolysefördernde Wirkung, indem es den Clearing-Faktor aktiviert und die Freisetzung der Lipoproteinlipase aus Endothelzellen katalysiert, wodurch großmolekulare Chylomikronen im Plasma solubilisiert werden.
Heparin ist an allergischen und anaphylaktischen Reaktionen beteiligt. In den Mastzellen besteht zwischen Histamin, Heparin und einem Cofaktor eine salzartige Bindung, aus der Heparin bei Degranulation der Mastzellen durch Histaminliberatoren freigesetzt wird. Weiterhin hemmt bzw. aktiviert Heparin als Makroanion eine Reihe von Fermentsystemen, z.B. die Hyaluronidase, Histaminase und Ribonukleasen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Parenteral verabreichtes Heparin wird rasch im Gefäßendothel und RES gespeichert bzw. aus dem Blut mit einer Halbwertszeit von 90 – 120 Minuten eliminiert.
Die anfänglich schnelle Elimination von Heparin beruht vermutlich auf der raschen Bindung an Gefäßendothelzellen und Aufnahme in das RES. Parallel zum Verlauf der Plasmaspiegel erfolgt auch die Ausscheidung.
Heparin wird z.T. unverändert bzw. als niedermolekulare Spaltprodukte durch Filtration und tubuläre Sekretion eliminiert. Das im Urin ausgeschiedene Uroheparin ist keine einheitliche Substanz, sondern besteht aus einem Gemisch von aktivem unveränderten Heparin und niedermolekularen Spaltprodukten mit einer u.U. noch geringen gerinnungsphysiologischen Aktivität.
Heparin passiert weder die Plazentaschranke, noch geht es in die Muttermilch über.
Oral verabreichtes Heparin wird kaum resorbiert.
Eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut erfolgt dosisabhängig und ist für Dosierungen ab 300 I.E./g belegt.
Nach Anwendung auf der Haut werden keine systemisch-therapeutisch wirksamen Konzentrationen erreicht.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Toxizität von Heparin ist außerordentlich gering und hängt wesentlich vom Reinheitsgrad ab.
a) Akute Toxizität
Die Untersuchungen zur akuten Toxizität an verschiedenen Tierspezies haben keine besondere Empfindlichkeit (bei vorschriftsmäßiger Applikation) ergeben. Starke toxische Effekte traten nach i.m. Applikation in Form von nekrotisierenden Hämatomen auf.
b) Chronische Toxizität
In Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität nach i.v. und s.c. Applikationen traten bei verschiedenen Tierarten in Abhängigkeit von der Dosis innere Blutungen und Hämatome auf.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential wurden nicht durchgeführt.
Aus In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen auf gentoxische Wirkungen haben sich keine Hinweise auf ein mutagenes Potential ergeben.
d) Reproduktionstoxizität
Heparin passiert die Plazenta nicht. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Thrombocutan 30.000 I.E. Gel N:
Gereinigtes Wasser
2-Propanol (Ph.Eur.)
Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend) (Ph.Eur.)
Trolamin
Carbomer 980
Polysorbat 80
Macrogol-6-glycerolcaprylocaprat (Ph.Eur.)
Latschenkiefernöl
Kiefernnadelöl
Levomenthol
Natriumedetat (Ph.Eur.)
Thrombocutan 30.000 I.E. Salbe N:
Gereinigtes Wasser
Emulgierender Cetylstearylalkohol (Typ A)
Mittelkettige Triglyceride
Oleyloleat
Propylenglycol
Levomenthol
Sorbinsäure
Kaliumsorbat
Citronensäure-Monohydrat
Palmitoylascorbinsäure (Ph.Eur.)
all-rac-α-Tocopherol
Sojalecithin
Natriumedetat (Ph.Eur.)
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses:
Thrombocutan 30.000 I.E. Gel N: 3 Monate
Thrombocutan 30.000 I.E. Salbe N: 6 Monate
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tuben mit 100 g Gel/Salbe (N2)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
mibeGmbH Arzneimittel
Münchener Straße 15
06796 Brehna
Tel.: 034954/247-0
Fax: 034954/247-100
8. Zulassungsnummer(n)
Thrombocutan 30.000 I.E. Gel N: 6081955.00.01
Thrombocutan 30.000 I.E. Salbe N: 6081955.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
27.08.1997
10. Stand der Information
März 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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