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Ticlopidin-Ratiopharm

Document: 27.05.2002   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Liebe Patientin, lieber Patient!

Bitte lesen Sie diese Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollen. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Gebrauchsinformation

Ticlopidin-ratiopharm®

Filmtabletten

Wirkstoff: Ticlopidinhydrochlorid

Zusammensetzung

Arzneilich wirksame Bestandteile:

1 Filmtablette enthält 250 mg Ticlopidinhydrochlorid (entsprechend 219,6 mg Ticlopidin).

Sonstige Bestandteile:

Macrogol, Hypromellose, Farbstoff E 171, Siliciumdioxid, Povidon, mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Magnesiumstearat.

Darreichungsform und Inhalt

Ticlopidin-ratiopharm® ist in Packungen zu 30 Filmtabletten (N2) und 90 Filmtabletten (N3) erhältlich.

Stoff- oder Indikationsgruppe

Ticlopidin-ratiopharm® ist ein Arzneimittel zur Vermeidung von Blutgerinnseln (Thrombozytenaggregationshemmer [ADP-Antagonist]).

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

Pharmazeutischer Unternehmer:

ratiopharm GmbH, Graf-Arco-Str. 3, 89079 Ulm
Telefon: (07 31) 4 02 02, Telefax: (07 31) 4 02 73 30

Hersteller:

Merckle GmbH, Ludwig-Merckle-Str. 3, 89143 Blaubeuren
Telefon: (0 73 44) 140, (0 73 44) 14 16 20

Anwendungsgebiete

Zur Vermeidung von Blutgerinnseln (Thrombozytenaggregation) bei Patienten mit Gerinnungsproblemen im körperfremden Kreislauf bei der Blutwäsche (Shuntkomplikationen bei Hämodialyse), wenn Unverträglichkeit gegenüber acetylsalicylsäurehaltigen Präparaten besteht.

Gegenanzeigen

Wann darf Ticlopidin-ratiopharm® nicht eingenommen werden?

Ticlopidin-ratiopharm® darf nicht eingenommen werden bei

‑ Blutungsneigung (hämorrhagischen Diathesen)

‑ Erkrankungen mit Verlängerung der Blutungszeit

- Organschädigungen mit Blutungsneigung, wie z.B. akute Magen-Darm-Geschwüre oder Schlaganfall (hämorrhagischer apoplektischer Insult)

‑ bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ticlopidinhydrochlorid

‑ bestehenden oder aus der Vorgeschichte bekannten Blutbildveränderungen, wie
z. B. Neutropenie oder Thrombozytopenie.

Wann darf Ticlopidin-ratiopharm® erst nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden?

Im folgenden wird beschrieben, wann Sie Ticlopidin-ratiopharm® nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht einnehmen dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.

Ticlopidin-ratiopharm® sollte bei Lebererkrankungen nur mit besonderer Vorsicht eingenommen werden, da Ticlopidin hauptsächlich in der Leber abgebaut wird (siehe »Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise«).

Was muss in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit soll Ticlopidin-ratiopharm® nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung bei Kindern wird nicht empfohlen.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Ticlopidin kann unerwünschte Wirkungen auf das Blutbild und das Blutungsverhalten haben (siehe »Nebenwirkungen»).

Blutbildveränderungen

Unerwünschte Blutbildveränderungen betreffen vorwiegend die weißen Blutkörperchen und sehr selten die Blutplättchen. In den meisten Fällen treten diese Ereignisse während der ersten 3 Monate der Behandlung auf und sind nicht immer mit Anzeichen einer Infektion oder anderen Symptomen begleitet. In bestimmten Fällen können diese Erscheinungen schwerwiegend sein (schwere Neutropenie, Agranulozytose, TTP) und können manchmal zum Tod führen.

Vor Beginn und während der ersten 3 Monate der Behandlung mit Ticlopidin-ratiopharm® sind zum frühzeitigen Erkennen einer beginnenden Blutbildveränderung Kontrollen des Blutbildes in 14tägigen Abständen erforderlich. Sinkt die Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutrophilen) unter 1500 pro mm3 ab, so ist sofort eine 2. Blutuntersuchung durchzuführen. Bestätigen Laboruntersuchungen das Vorliegen einer Verringerung dieser weißen Blutkörperchen (Neutropenie, < 1500 neutrophile Granulozyten/mm3) oder der Blutplättchen (Thrombozytopenie, < 100 000 Thrombozyten/mm3), so wird Ihr Arzt die Behandlung mit Ticlopidin-ratiopharm® abbrechen.

Sollte aus anderen Gründen die Therapie mit Ticlopidin-ratiopharm®innerhalb der ersten drei Monate abgebrochen werden, so wird Ihr Arzt 14 Tage nach Therapieende eine Kontrolle des Blutbildes durchführen.

Gewöhnlich führt das Behandlungsende zu einer Normalisierung des Blutbildes. Ihr Arzt wird gegebenenfalls weitere Blutkontrollen bis zum Erreichen der Normalwerte durchführen.

Blutungskomplikationen und Operationen

Patienten mit erhöhter Blutungsneigung, z.B. nach Verletzungen, Operationen oder anderen krankhaften Zuständen, sind sorgfältig zu überwachen.

Bei bevorstehenden, auch kleineren operativen Eingriffen (z.B. Zahnextraktionen) ist die verlängerte Blutungszeit zu beachten. Sofern der plättchenfunktionshemmende Effekt von Ticlopidin-ratiopharm® vor einem bestimmten chirurgischen Eingriff (Wahleingriff) nicht erwünscht ist, ist die Behandlung 1 Woche vor der Operation abzusetzen. Informieren bzw. befragen Sie bei der Einnahme von Ticlopidin-ratiopharm® vor operativen Eingriffen den Arzt bzw. Zahnarzt.

Im Falle einer nicht geplanten Operation kann der Arzt zur Korrektur einer verlängerten Blutungszeit bzw. zur Minimierung eines Blutungsrisikos Korticosteroide oder Desmopressin sowie Plättchenkonzentrat allein oder in Kombination verabreichen.

Schwere Verlaufsformen der Blutbildveränderungen und Blutungsstörungen treten insbesondere dann auf, wenn

- die Kontrolluntersuchungen nicht korrekt durchgeführt, die Diagnose zu spät gestellt und falsche Maßnahmen zur Behandlung der Nebenwirkungen ergriffen werden

- gleichzeitig Antikoagulanzien (blutgerinnungshemmende Arzneimittel), Acetylsalicylsäure oder nichtsteroidale Antirheumatika (Rheumamittel) eingenommen werden.

Leberfunktionsstörungen

Informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt, wenn Sie Krankheitszeichen einer Gelbsucht (z. B. Gelbfärbung der Haut, heller Stuhl, dunkler Urin) bei sich beobachten. Ihr Arzt wird dann die Leberwerte kontrollieren und über die Fortsetzung der Behandlung mit Ticlopidin-ratiopharm® entscheiden.

Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP, Moschcowitz-Syndrom)

Informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt, wenn Sie die Krankheitszeichen einer Neutropenie wie Fieber, Halsentzündung, Mundgeschwüre, ebenso die einer Thrombozytopenie und/oder gestörten Blutgerinnung wie verlängerte oder ungewöhnliche Blutungen, Blutergüsse, punktförmige oder flächenhafte Blutungen unter der Haut (Purpura) so­wie Teerstuhl oder einer TTP wie Anzeichen einer TIA, eines Schlaganfalls oder einer Nierenschädigung bemerken. Beim Auftreten dieser Krankheitszeichen sollte sofort eine Blutbildkontrolle erfolgen. Der behandelte Arzt entscheidet dann, ob die Behandlung mit Ticlopidin-ratiopharm® abgebrochen oder fortgesetzt wird.

Diarrhö

Bitte verständigen Sie beim Auftreten eines schweren Durchfalls sofort Ihren Arzt, der entscheidet ob die Behandlung abgebrochen werden soll.

Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktions­vermögen so weit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßen­verkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärk­tem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Wechselwirkungen

Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Ticlopidin-ratiopharm® oder werden selbst in ihrer Wirkung durch Ticlopidin-ratiopharm® beeinflusst?

Beachten Sie bitte, daß diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.

Die Begleitbehandlung mit anderen die Blutungsneigung fördernden Arzneimitteln (z. B. orale Antikoagulanzien), oder solchen mit Einfluss auf die Plättchenfunktion (z.B. Heparin, Acetylsalicylsäure, nichtsteroidale Antirheu­matika) sollte vermieden werden.

Lässt sich eine Kombination von Ticlopidin-ratiopharm®mit solchen Medikamenten nicht vermeiden, so führt Ihr Arzt engmaschige Laborkontrollen zur Überprüfung der Blutgerinnung durch.

Bei Umstellung von acetytsalicylsäurehaltigen Präparaten auf Ticlopidin-ratiopharm® ist zu beachten, daß eine noch vorhandene Wirkung von Acetylsalicylsäure durch Ticlopidin-ratiopharm® verstärkt werden kann.

Während der Kombination von Ticlopidin-ratiopharm® mit Thrombolytika (Mittel zur Bekämpfung von Thrombosen) muss das erhöhte Blutungsrisiko berücksichtigt werden.

Die Gabe von Ticlopidin-ratiopharm® nach Antazida (magensäurebindende Arzneimittel) führt zu einer 20 ‑ 30%igen Senkung des Ticlopidin-Blutplasmaspiegels. Die länger dauernde Verabreichung von Cimetidin (Arzneimittel, das die Magensäureproduktion hemmt) erhöht die Ticlopidin‑Blutspiegel deutlich.

Bei gleichzeitiger Gabe von Ciclosporin (Arzneimittel zur Unterdrückung von Abwehrreaktionen bei Organtransplantationen) wurde über verringerte Ciclosporin-Blutspiegel berichtet. Die Ciclosporin-Spiegel werden daher von Ihrem Arzt kontrolliert und dieser wird gegebenenfalls die Dosis anpassen.

Die mittlere Abbauzeit von Antipyrin (fiebersenkendes Schmerzmittel) im Körper, das über Leberenzyme (Cytochrom‑P450‑System) abgebaut wird, erfährt durch wirksame Dosen von Ticlopidin eine Verlängerung um 25%. Für Substanzen, die ähnlich abgebaut werden (z. B. bestimmte Beruhigungs- und Schlafmittel), ist eine vergleichbare Wirkung zu erwarten. Auch bei Patienten mit Leberschaden ist mit einer Verlängerung der Verweildauer im Körper zu rechnen.

In diesen Fällen wird Ihr Arzt zu Beginn und am Ende einer Begleitbehandlung mit Ticlopidin-ratiopharm® eine Dosisanpassung vorzunehmen, um optimal wirksame Blutspiegel aufrechtzu­erhalten.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Ticlopidin-ratiopharm® und Theophyllin (Asthmamittel) kommt es zu einem signifikanten Anstieg der Theophyllin-Eliminationshalbwertszeit von 8,6 auf 12,2 Stunden und zu einer vergleichbaren Reduktion der Ausscheidungsmenge von Theophyllin. Wegen des Risikos einer Überdosierung ist die Theophyllin-Dosis während und auch nach einer Behandlung mit Ticlopidin-ratiopharm® anzupassen.

Die Kombination von Ticlopidin-ratiopharm® und Pentoxyfillin (durchblutungsförderndes Arzneimittel) sollte wegen des erhöhten Blutungsrisikos mit besonderer Vorsicht angewandt werden. Ihr Arzt wird Sie verstärkt überwachen und vermehrte Untersuchungen der Blutungszeit vornehmen.

Wechselwirkungen mit Substanzen, die ebenfalls eine hohe Plasmaeiweißbindung aufweisen, wie Propranolol oder Phenytoin, traten in Untersuchungen außerhalb des lebenden Organismus (in vitro) nicht auf. Der Einfluss von Ticlopidin und seiner Abbauprodukte (Metaboliten) auf die Plasmaeiweißbindung von Phenytoin wurde jedoch noch nicht innerhalb des lebenden Organismus (in vivo) untersucht. Ticlopidin hemmt den Abbau (Metabolismus) von Phenytoin. Infolgedessen kann es zu einem Anstieg der Phenytoinkonzentration im Blut kommen und es können neurologische Symptome wie Krampfanfälle und Erinnerungsstörungen auftreten. Aus diesem Grund sollten beim Beginn und am Ende der Therapie mit Ticlopidin die Blutspiegel von Phenytoin überwacht werden.

Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Ticlopidin-ratiopharm® nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Ticlopidin-ratiopharm®sonst nicht richtig wirken kann!

Wie oft und in welcher Dosierung sollte Ticlopidin-ratiopharm® eingenommen werden?

Erwachsene nehmen 2 mal täglich je 1 Filmtablette (entsprechend 500 mg Ticlopidinhydrochlorid pro Tag) ein.

Wie und wann sollte Ticlopidin-ratiopharm® eingenommen werden?

Um mögliche unerwünschte Wirkungen seitens des Magen-Darm-Traktes wie Übel­keit und Durchfall zu vermeiden, sollen die Filmtabletten auf jeden Fall nur verteilt auf 2 Hauptmahlzeiten nach der Hälfte des Essens eingenommen werden .

Wie lange sollte Ticlopidin-ratiopharm® eingenommen werden?

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.

Überdosierung und andere Anwendungsfehler

Was ist zu tun, wenn Ticlopidin-ratiopharm® in zu großen Mengen eingenommen wurde (beabsichtigt oder versehentlich)?

Überdosierungen sind bisher nicht bekannt geworden.

Bei Verdacht auf eine Überdosierung benachrichtigen Sie bitte dennoch sofort einen Arzt, damit dieser über gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen entscheiden kann!

Was müssen Sie beachten, wenn Sie zuwenig Ticlopidin-ratiopharm® einge­nommen oder eine Einnahme vergessen haben?

Nehmen Sie beim nächsten Mal nicht mehr Filmtabletten ein, sondern setzen Sie die Behandlung mit der verordneten Dosis zu den gewohnten Zeiten fort.

Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung unterbrechen oder vorzeitig beenden wollen?

Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, bevor Sie ‑ z.B. aufgrund des Auftretens von Nebenwirkungen ‑ eigenmächtig die Behandlung mit Ticlopidin-ratiopharm® unterbrechen oder vorzeitig beenden!

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Ticlopidin-ratiopharm® auftreten, und welche Maßnahmen sind ggf. zu empfehlen?

Blutbildveränderungen und Blutungsstörungen

Gelegentlich werden Blutbildveränderungen wie Neutropenie oder Agranulozytose beobachtet. Typischerweise zeigt das Knochenmark eine Reduktion der Knochenmarkvorläuferzellen. In sehr seltenen Fällen wurde über Veränderungen des Knochenmarks (medulläre Aplasien) berichtet.

Diese Veränderungen werden im allgemeinen während der ersten 3 Monate nach Beginn der Behandlung gesehen und sind nicht immer mit Anzeichen einer Infektion oder anderen Krankheitszeichen kombiniert.

Selten tritt eine Abnahme der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie) allein oder zusammen mit dem Abbau der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie), ferner eine Verminderung der Anzahl aller Blutzellen (Panzytopenie) und in sehr seltenen Fällen thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP, Moschcowitz-Syndrom) auf (siehe «Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise»).

Gelegentlich sind Blutungen wie Ekchymosen (kleine, fleckförmig umschriebene Blutungen in Haut und Schleimhaut), Nasenbluten, Hämaturie (Blut im Urin), Magen-Darm-Blutungen, erhöhte Blutungsneigung während bzw. nach einer Operation oder Blutungen im Kopfbereich (intrakranielle Blutungen) zu beobachten.

Über lebensbedrohliche Blutbildveränderungen und Blutungsstörungen wurde berichtet.

Ihr Arzt wird zum frühzeitigen Erkennen dieser Nebenwirkungen Blutbildkontrollen bei Ihnen vornehmen (siehe «Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise»).

Leberfunktionsstörungen

Selten kommt es während der ersten Behandlungsmonate zu Leberfunktions­störungen wie Leberentzündung (Hepatitis) und Gelbsucht infolge eines Gallestaus (cholestatischem Ikterus). Vorherrschend ist eine cholestatische Symptomatik mit häufig starkem Anstieg der alkalischen Phosphatasen (AP) und konjugiertem Bilirubin, während die Transaminasen im allgemeinen nur mäßig erhöht werden. Die höchsten Werte werden währen der ersten 4 Behandlungsmonate gemessen. Bei Verdacht auf Leberfunktionsstörungen sollten die Leberwerte kontrolliert werden, insbesondere während der ersten 4 Monate der Behandlung (siehe «Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise»).

Die Langzeitbehandlung mit Ticlopidin führt zu höheren Blutfettwerten von HDL-, LDL-, VLDL‑Cholesterin und Triglyzeriden. 1 bis 4 Monate nach Beginn der Behandlung liegen die Blutserumspiegel 8‑10% über den Ausgangswerten. Ein weiterer Anstieg bei Fortsetzung der Behandlung wird nicht registriert. Das Verhältnis der verschiedenen Blutfettbestandteile zueinander (insbesondere HDL zu LDL) bleibt unverändert. Klinische Studien belegen, dass diese Wirkung nicht mit Alter, Geschlecht, Alkoholgenuss oder Diabetes zusammenhängt. Auch besteht kein Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für das Herz-Kreislauf-System.

Sonstige Nebenwirkungen

Störungen im Magen-Darm-Trakt (z. B. Durchfall, Übelkeit, Erbrechen etc.) sind vermehrt zu beobachten. Diese vor allem in den ersten 3 Monaten auftre­tenden, meist moderat ausgeprägten Begleiterscheinungen klingen jedoch im Verlauf der Therapie häufig innerhalb von 1‑2 Wochen spontan ab. Bei schweren Verlaufsformen ist ein Therapieabbruch notwendig. Im Falle schwerer Durchfälle ist eine Rehydratation (Ausgleich des Wasser- und Salz-Verlustes), wenn notwendig, durchzuführen.

Über einzelne Fälle von schwerem Durchfall mit entzündlichen Darmveränderungen (Diarrhö mit Colitis) wurde berichtet.

Gelegentlich treten Schwindel, Kopfschmerzen, Schwächegefühl (Asthenie) oder Appetitlosigkeit (Anorexie) sowie selten Ohrgeräusche (Tinnitus) auf.

Gelegentlich kommt es zu allergischen Hautreaktionen (z. B. Ausschläge, Juckreiz oder Nesselsucht). Falls diese Nebenwirkungen auftreten, so sind sie gewöhnlich innerhalb der ersten 3 Behandlungsmonate nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 11 Tagen zu sehen. Wenn die Behandlung unterbrochen wird, bilden sich die Krankheitszeichen innerhalb weniger Tage zurück. Vereinzelt wurde über stark ausgeprägte Hautausschläge berichtet. Über Einzelfälle einer stark ausgeprägten Hautveränderung (Steven-Johnson-Syndrom) wurde berichtet.

In Einzelfällen wurde über körpereigene Abwehrreaktionen (Immunreaktionen), wie z.B. Quincke-Ödem, Gefäßentzündung (Vasculitis), Gefäßentzündung mit möglichen Veränderungen an Haut, Gelenke und inneren Organe (Lupus erythe­matodes) oder Nierenentzündung (Nephritis) berichtet.

Wenn Sie Nebenwirkungen an sich beobachten, insbesondere solche, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.

Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels

Das Verfallsdatum dieses Arzneimittels ist auf der Faltschachtel und den Blistern aufgedruckt. Ver­wenden Sie das Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!

Stand der Information

März 2001

Achten Sie stets darauf, dass Sie Ticlopidin-ratiopharm® so aufbewahren, dass es für Kin­der nicht zu erreichen ist!