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Tirosint 25 Mikrogramm Weichkapseln

Fachinformation

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Tirosint 13 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 25 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 50 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 75 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 88 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 100 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 112 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 125 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 137 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 150 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 175 Mikrogramm Weichkapseln

Tirosint 200 Mikrogramm Weichkapseln


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Weichkapsel Tirosint 13 Mikrogramm enthält 13 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 25 Mikrogramm enthält 25 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 50 Mikrogramm enthält 50 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 75 Mikrogramm enthält 75 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 88 Mikrogramm enthält 88 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 100 Mikrogramm enthält 100 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 112 Mikrogramm enthält 112 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 125 Mikrogramm enthält 125 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 137 Mikrogramm enthält 137 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 150 Mikrogramm enthält 150 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 175 Mikrogramm enthält 175 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.

1 Weichkapsel Tirosint 200 Mikrogramm enthält 200 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSform


Weichkapsel

Bernsteinfarbene, rundliche, ovale Weichkapseln


4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete


Tirosint 25 - 200 Mikrogramm Weichkapseln


Tirosint 13 Mikrogramm Weichkapseln


4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Dosierung


Um jeden Patienten individuell nach seinen Bedürfnissen behandeln zu können, stehen Weichkapseln mit abgestuftem Gehalt von 13 bis 200 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium zur Verfügung, so dass meist nur eine Weichkapsel täglich genommen werden muss.


Die Dosierungsangaben gelten als Richtlinien.


Die individuelle Tagesdosis sollte durch labordiagnostische und klinische Untersuchungen ermittelt werden.


Da einige Patienten unter Therapie erhöhte T4- und fT4-Konzentrationen aufweisen, ist die Bestimmung der basalen Serumkonzentration des Thyreotropin-stimulierenden Hormons (TSH) eine zuverlässigere Basis für das weitere therapeutische Vorgehen.


Mit Ausnahme bei Neugeborenen, wo eine rasche Substitution angezeigt ist, sollte eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen mit niedriger Dosierung begonnen werden und kontinuierlich alle 2 bis 4 Wochen bis zur vollen Erhaltungsdosis gesteigert werden.


Bei älteren Patienten, bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und bei Patienten mit schwerer oder chronischer Hypothyreose ist eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen besonders vorsichtig zu beginnen. Es sollte zunächst eine niedrige Initialdosis (z. B. 13 Mikrogramm/Tag) gegeben werden, die dann langsam und in längeren Intervallen (z. B. stufenweise Dosiserhöhung um 13 Mikrogramm alle 14 Tage) unter häufiger Kontrolle der Schilddrüsenhormonwerte gesteigert werden sollte. Eine Dosierung, die unter der zur vollständigen Substitution erforderlichen Dosis liegt und die deshalb nicht ausreicht, den TSH-Wert vollständig zu normalisieren, muss hierbei in Betracht gezogen werden.


Erfahrungsgemäß ist auch bei niedrigem Körpergewicht und bei einer großen Struma nodosa eine geringere Dosis ausreichend.


Dosierung: siehe Tabelle.


Kinder und Jugendliche

Tirosint kann Kindern verabreicht werden, aber nur, wenn sie in der Lage sind, eine Kapsel im Ganzen zu schlucken. Tirosint eignet sich nicht zur Behandlung von Kindern unter 7 Jahren.


Dosierempfehlungen für die Anwendung bei Kindern siehe Tabelle.


Art der Anwendung


Die gesamte Tagesdosis kann auf einmal verabreicht werden.


Einnahme: Die gesamte Tagesdosis wird morgens nüchtern mindestens ½ Stunde vor dem Frühstück mit etwas Flüssigkeit (z.B. einem halben Glas Wasser) eingenommen.


Dauer der Anwendung:

Meist lebenslange Behandlung bei Hypothyreose, nach Strumektomie oder Thyreoidektomie aufgrund eines malignen Tumors, und zur Rezidivprophylaxe nach Resektion einer Struma mit euthyreoter Funktionslage. Eine Begleittherapie zur Behandlung der Hyperthyreose ist angezeigt für die Dauer der thyreostatischen Medikation.


Bei benigner Struma mit euthyreoter Funktionslage ist eine Therapiedauer von 6 Monate bis zu 2 Jahren erforderlich. Wenn die medikamentöse Therapie innerhalb dieses Zeitraumes nicht ausreichend war, sollte eine Operation oder eine Radiojodtherapie der Struma in Erwägung gezogen werden.


Indikation

empfohlene Dosierung

(Mikrogramm Levothyroxin-Natrium/Tag)

Benigne Struma mit euthyreoter Funktionslage



75 – 200

Rezidivprophylaxe nach Resektion einer Struma mit euthyreoter Funktionslage



75 – 200

Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hypothyreose
bei Erwachsenen:

initial

Erhaltungsdosis




25 – 50

100 – 200

Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hypothyreose
bei Kindern:

initial

Erhaltungsdosis




13 – 50

100 – 150 Mikrogramm/m2 Körperoberfläche

Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose

50 – 100

Suppressionstherapie bei Schilddrüsenmalignom

150 – 300

Diagnostischer Schilddrüsensuppressionstest

2 x 100 oder 1 x 200

(über 14 Tage vor Durchführung der Szintigraphie)

oder

initial: 1 x 75 über 14 Tage, Einnahmebeginn 28 Tage vor Durchführung der Szintigraphie,

gefolgt von: 1 x 150 über 14 Tage vor Durchführung der Szintigraphie


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.


Unbehandelte Nebennierenrindeninsuffizienz, unbehandelte Hypophyseninsuffizienz und unbehandelte Hyperthyreose.


Eine Therapie mit Tirosint darf bei akutem Myokardinfarkt, akuter Myokarditis oder akuter Pankarditis nicht begonnen werden.


Eine Kombinationstherapie mit Levothyroxin und Thyreostatika bei Hyperthyreose ist während der Schwangerschaft nicht indiziert (siehe Abschnitt 4.6).


Tirosint ist ebenfalls bei Patienten kontraindiziert, die möglicherweise nicht in der Lage sind, eine Weichkapsel im Ganzen zu schlucken.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vor Beginn der Schilddrüsenhormontherapie oder Durchführung eines Schilddrüsensuppressionstests sind folgende Krankheiten oder medizinische Konstellationen auszuschließen bzw. zu behandeln: koronare Insuffizienz, Angina pectoris, Arteriosklerose, Hypertonie, Hypophysen- und Nebennierenrindeninsuffizienz. Eine Schilddrüsenautonomie sollte ebenfalls vor Beginn der Behandlung mit Schilddrüsenhormonen ausgeschlossen oder behandelt sein.


Bei Patienten mit Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder tachykarden Herzrhythmusstörungen sind auch leichtere medikamentös induzierte Hyperthyreosen unbedingt zu vermeiden. In diesen Fällen sind daher häufige Kontrollen der Schilddrüsenhormonparameter durchzuführen.


Bei sekundärer Hypothyreose muss vor Einleitung einer Substitutionstherapie die Ursache abgeklärt werden. Falls erforderlich muss bei Vorliegen einer kompensierten Nebennierenrindeninsuffizienz eine entsprechende Substitutionstherapie eingeleitet werden.

Bei Verdacht auf Autonomie der Schilddrüse ist ein TRH-Test oder ein Suppressionsszintigramm durchzuführen.


Bei der Levothyroxin-Therapie hypothyreoter postmenopausaler Frauen, die ein erhöhtes Osteoporose-Risiko aufweisen, ist zur Vermeidung supraphysiologischer Blutspiegel von Levothyroxin die Schilddrüsenfunktion engmaschig zu kontrollieren.


Levothyroxin darf bei hyperthyreoter Stoffwechsellage nicht gegeben werden, außer zur Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose.


Schilddrüsenhormone eignen sich nicht zur Gewichtsabnahme. Physiologische Dosen führen bei euthyreoten Patienten nicht zu einer Gewichtsreduktion. Supraphysiologische Dosen können schwere oder sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen (siehe Abschnitt 4.9).


Falls ein Patient, bei bestehender, eingestellter Levothyroxin-Therapie auf ein anderes Präparat umgestellt wird, empfiehlt es sich, die Dosierung entsprechend dem klinischen Ansprechen des Patienten und der Laborwerte anzupassen.


Hinweise zu Diabetikern und zu Patienten, die mit Antikoagulantien behandeltet werden, siehe Abschnitt 4.5.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Antidiabetika:

Levothyroxin kann die Wirkung von Antidiabetika vermindern. Deshalb müssen die Blutzuckerwerte zu Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie regelmäßig kontrolliert und die Dosierung des Antidiabetikums ggf. angepasst werden.


Cumarinderivate:

Die Wirkung einer Therapie mit Antikoagulantien kann verstärkt werden, da Levothyroxin Antikoagulantien aus ihrer Plasmaeiweißbindung verdrängt. Bei Beginn einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen sind deshalb regelmäßige Kontrollen der Gerinnungsparameter erforderlich, ggf. ist die Dosierung des Antikoagulans anzupassen.


Colestyramin, Colestipol:

Die Einnahme von Ionenaustauscherharzen, wie Colestyramin und Colestipol, hemmt die Resorption von Levothyroxin. Die Einnahme von Levothyroxin muss deshalb 4-5 Stunden vor der Einnahme von solchen Arzneimitteln erfolgen.


Aluminium-, Eisen- oder Calciumcarbonat-haltige Präparate:

In der Literatur wird berichtet, dass aluminiumhaltige Präparate (Antazida, Sucralfat) zur Wirkungsabschwächung einer Levothyroxingabe führen können. Deshalb sollte die Einnahme von Levothyroxin mindestens zwei Stunden vor der Gabe aluminiumhaltiger Präparate erfolgen.

Entsprechendes gilt für Präparate, die Eisen und Calciumcarbonat enthalten.


Salicylate,Dicumarol, Furosemid, Clofibrat, Phenytoin:

Salicylate, Dicumarol, Furosemid in hohen Dosen (250 mg), Clofibrat, Phenytoin und andere Substanzen können Levothyroxin aus der Plasmaeiweißbindung verdrängen, dies führt zu einer Erhöhung des fT4-Anteils.


Propylthiouracil, Glukokortikoide, Betasympathikolytika, Amiodaron und jodhaltige Kontrastmittel:

Diese Substanzen hemmen die periphere Umwandlung von T4 in T3.


Amiodaronkann, bedingt durch seinen hohen Iodgehalt, sowohl eine Hyperthyreose als auch eine Hypothyreose auslösen. Besondere Vorsicht ist bei einer Struma nodosa mit möglicherweise unbekannter Schilddrüsenautonomie geboten.


Sertralin, Chloroquin/Proguanil:

Diese Substanzen reduzieren die Wirksamkeit von Levothyroxin und führen zu einem Anstieg von TSH.


Arzneimittel mit Enzym-induzierender Wirkung:

Arzneimittel, die das Enzymsystem der Leber induzieren können, wie z.B. Barbiturate, können die hepatische Clearance von Levothyroxin steigern.


Östrogene:

Bei Frauen, die Östrogen-haltige Kontrazeptiva einnehmen oder bei postmenopausalen Frauen unter Hormonersatztherapie kann der Levothyroxin-Bedarf ansteigen.


Proteasehemmer:

Es wurde berichtet, dass die therapeutische Wirksamkeit von Levothyroxin durch die gleichzeitige Anwendung von Lopinavir/Ritonavir verloren gehen kann. Bei Patienten, die Levothyroxin und Proteasehemmer gleichzeitig einnehmen, ist deshalb eine sorgfältige Kontrolle der Schilddrüsenfunktion erforderlich.


Sevelamer:

Es wurde berichtet, dass Sevelamer die TSH-Spiegel bei Patienten erhöht, die gleichzeitig Sevelamer und Levothyroxin anwenden. Bei Patienten, die beide Arzneimittel erhalten, wird deshalb eine engmaschige Kontrolle der TSH-Spiegel empfohlen.


Orlistat:

Hypothyreose und/oder eine schlecht beherrschte Hypothyreose können auftreten, wenn Orlistat und Levothyroxin gleichzeitig eingenommen werden. Dies könnte auf eine verminderte Aufnahme von Iodsalzen und/oder Levothyroxin zurückzuführen sein.

Patienten, die Levothyroxin einnehmen, sollten vor Beginn einer Behandlung mit Orlistat-haltigen Produkten (z. B. Alli) einen Arzt aufsuchen, da Orlistat und Levothyroxin möglicherweise zu verschiedenen Zeiten eingenommen und die Dosierung von Levothyroxin angepasst werden muss.


Sojaprodukte:

Sojaprodukte können die intestinale Aufnahme von Tirosint vermindern. Insbesondere zu Beginn oder nach Beendigung einer sojahaltigen Diät kann eine Dosisanpassung von Tirosint notwendig werden.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:

Die Erfahrung beim Menschen hat gezeigt, dass die Anwendung von Levothyroxin während der Schwangerschaft, im empfohlenen Dosisbereich, zu keiner angeborenen Fehlbildung oder fetalen/neonatalen Toxizität führt. Die neonatale Entwicklung ist abhängig von der Schilddrüsenfunktion der Mutter. Thyroxin ist für die Hirnentwicklung des Säuglings erforderlich. Deshalb muss eine kontinuierliche Behandlung mit Schilddrüsenhormonen, insbesondere während der Schwangerschaft, aufrecht erhalten werden. Während der Schwangerschaft kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein.


Stillzeit:

Levothyroxin wird in die Muttermilch ausgeschieden; die erreichten Konzentrationen im empfohlenen Dosierbereich reichen jedoch nicht aus, eine Hyperthyreose oder TSH-Suppression beim Säugling zu erzeugen. Levothyroxin kann während der Stillzeit angewendet werden.


Anwendung zur Begleittherapie mit Thyreostatika

Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Levothyroxin nicht zusammen mit Thyreostatika zur Behandlung einer Hyperthyreose angewendet werden. Levothyroxin macht eine Dosiserhöhung der Thyreostatika erforderlich. Da Hypostatika die Plazenta leichter passieren als Levothyroxin, kann die Kombinationstherapie beim Fetus eine Hypothyreose hervorrufen. Daher sollten während der Schwangerschaft nur Thyreostatika zur Behandlung der Hyperthyreose angewendet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es liegen keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor. Da Levothyroxin identisch mit dem natürlich vorkommenden Schilddrüsenhormon ist, ist nicht zu erwarten, dass Tirosint einen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, hat.


4.8 Nebenwirkungen


Bei sachgemäßer Anwendung und Kontrolle der klinischen Befunde sowie der labordiagnostischen Werte sind keine Nebenwirkungen während der Behandlung mit Tirosint zu erwarten. In Einzelfällen kann es vorkommen, dass die Dosisstärke nicht vertragen wird oder der Patient möglicherweise eine Überdosis eingenommen hat. In diesen Fällen, insbesondere bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung, können Symptome auftreten, die mit denen einer Hyperthyreose vergleichbar sind, z.B. Tachykardie, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Kopfschmerzen, Muskelschwäche und Krämpfe, Flush, Fieber, Erbrechen, Menstruationsstörungen, Pseudotumor cerebri, Tremor, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Hyperhidrosis, Gewichtsabnahme und Durchfall.


In diesen Fällen sollte die Tagesdosis reduziert oder die Medikation für mehrere Tage unterbrochen werden. Sobald die Nebenwirkung verschwunden ist, kann die Behandlung unter vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden.


Bei Überempfindlichkeit gegenüber einen der Bestandteile von Tirosint können allergische Reaktionen der Haut und des Respirationstrakts auftreten.


4.9 Überdosierung


Ein erhöhter T3-Wert stellt im Vergleich zu erhöhten T4- oder fT4-Werten einen zuverlässigeren Indikator für eine Überdosierung dar.


Bei Überdosierung treten Symptome einer ausgeprägten Stoffwechselsteigerung auf (siehe Abschnitt 4.8). Abhängig vom Grad der Überdosierung werden eine Unterbrechung der Einnahme der Weichkapseln und eine Kontrolluntersuchung empfohlen.


Symptome können sich als starke beta-adrenerge Wirkungen, wie Tachykardie, Angstzustände, Erregung und Hyperkinese, äußern. Die Beschwerden können durch Betarezeptorenblocker gemildert werden. Bei extremen Dosen kann eine Plasmapherese hilfreich sein.


Nach einer Überdosierung beim Menschen (in suizidaler Absicht) wurden Dosen von 10 mg Levothyroxin ohne Komplikationen vertragen.


Es liegen einige Berichte von plötzlichem Herztod bei Patienten mit jahrelangem Levothyroxin Missbrauch vor.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Schilddrüsenhormone

ATC-Code: H03A A01


Wirkmechanismus

Das in Tirosint enthaltene synthetische Levothyroxin ist in seiner Wirkung mit dem von der Schilddrüse vorwiegend gebildeten natürlich vorkommenden Schilddrüsenhormon identisch. Es wird in den peripheren Organen zu T3 umgewandelt und zeigt, wie das natürliche Hormon, seine charakteristischen Wirkungen an den T3-Rezeptoren. Der Körper kann nicht zwischen endogenem und exogen zugeführtem Levothyroxin unterscheiden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Oral verabreichtes Levothyroxin wird fast ausschließlich aus dem oberen Abschnitt des Dünndarms resorbiert. In Abhängigkeit von der Art der galenischen Zubereitung beträgt die Resorptionsrate bis zu maximal 80 %. Der Tmax-Wert liegt zwischen 1 bis 6 Stunden.


Der Wirkungseintritt erfolgt bei Beginn einer oralen Therapie nach 3 – 5 Tagen. Levothyroxin weist eine extrem hohe Plasmaproteinbindung von 99,97 % auf. Es liegt keine kovalente Bindung vor; aus diesem Grund findet zwischen im Plasma an Protein gebundenem Hormon und freiem Hormonanteil ein kontinuierlicher und sehr rascher Austausch statt.


Aufgrund der hohen Proteinbindung kann Levothyroxin weder durch Hämodialyse noch durch Hämoperfusion aus dem Körper entfernt werden.


Die Eliminationshalbwertzeit von Levothyroxin beträgt im Durchschnitt etwa 7 Tage. Bei Hyperthyreose ist sie verkürzt (3-4 Tage) und bei Hypothyreose verlängert (auf ca. 9-10 Tage). Das Verteilungsvolumen liegt bei 10-12 l. Ein Drittel des extrathyreoidalen Levothyroxins findet sich in der Leber, es ist rasch austauschbar mit dem Serum-Levothyroxin. Schilddrüsenhormone werden vorwiegend in der Leber, Niere, Gehirn und Muskeln verstoffwechselt. Die Metaboliten werden über Urin und Faeces ausgeschieden. Die metabolische Clearance liegt bei etwa 1,2 l Plasma pro Tag.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität:

Die akute Toxizität von Levothyroxin ist sehr gering.


Chronische Toxizität:

Studien zur chronischen Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund) durchgeführt. Nach Gabe hoher Dosen wurden Anzeichen einer Hepatopathie, erhöhtes Auftreten von spontanen Nephrosen sowie veränderten Organgewichten bei der Ratte beobachtet.


Reproduktionstoxizität:

Studien zur Reproduktionstoxizität bei Tieren wurden nicht durchgeführt.


Mutagenität:

Es liegen keine Daten zum mutagenen Potential von Levothyroxin vor. Es haben sich bisher keinerlei Anhaltspunkte für eine Schädigung der Nachkommenschaft durch Veränderungen des Genoms durch Schilddrüsenhormone ergeben.


Karzinogenität:

Langzeitstudien am Tier wurden mit Levothyroxin nicht durchgeführt.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Gelatine

Glycerol

Gereinigtes Wasser


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


18 Monate


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC-Polychlortrifluorethylen (PCTFE)/Aluminiumblisterpackungen

Packungsgrößen: 30, 50 und 100 Weichkapseln


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen


7. INHABER DER ZULASSUNG


IBSA Farmaceutici Italia Srl

Via Martiri di Cefalonia 2

26900 Lodi

Italien


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


Tirosint 13 Mikrogramm Weichkapseln 79650.00.00

Tirosint 25 Mikrogramm Weichkapseln 79651.00.00

Tirosint 50 Mikrogramm Weichkapseln 79652.00.00

Tirosint 75 Mikrogramm Weichkapseln 79653.00.00

Tirosint 88 Mikrogramm Weichkapseln 79654.00.00

Tirosint 100 Mikrogramm Weichkapseln 79655.00.00

Tirosint 112 Mikrogramm Weichkapseln 79656.00.00

Tirosint 125 Mikrogramm Weichkapseln 79657.00.00

Tirosint 137 Mikrogramm Weichkapseln 79658.00.00

Tirosint 150 Mikrogramm Weichkapseln 79659.00.00

Tirosint 175 Mikrogramm Weichkapseln 79660.00.00

Tirosint 200 Mikrogramm Weichkapseln 79661.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG


10. November 2011


10. STAND DER INFORMATION


01.2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



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