Tolpomusc 150 Mg Filmtabletten
Sanochemia Tolperisone HCl 150 mg film-coated tablets ENR:2163955
1.3.1 Summary of product characteristics
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Tolpomusc 150 mg Filmtabletten
Tolperisonhydrochlorid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Tablette enthält 150 mg Tolperisonhydrochlorid als Wirkstoff.
150 mg Tolperisonhydrochlorid entsprechen 130,59 mg Tolperison.
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtabletten
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Spastizität bei neurologischen Erkrankungen
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren
Tolperison, die pharmakologisch aktive Verbindung von Tolpomusc 150 mg Filmtabletten, hat einen weiten therapeutischen Bereich; in verschiedenen klinischen Studien wurden Tagesdosen zwischen 150 und 900 mg verabreicht. Die höchste Einzeldosis betrug 450 mg. Die derzeit empfohlene Tagesdosis von Tolpomusc 150 mg Filmtabletten ist 300-450 mg aufgeteilt in mehreren Gaben, je nach therapeutischer Erfordernis und Verträglichkeit. Diese Dosis kann auch über Monate oder Jahre als Langzeittherapie, ohne reduziert zu werden, verabreicht werden.
Bei älteren Patienten ist keine Dosismodifikation oder Reduktion erforderlich; die für Erwachsene üblichen Dosierungen werden gut vertragen.
Nach bisherigen Erfahrungen ist keine Dosisanpassung bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion erforderlich.
Zum Einnehmen.
Es wird empfohlen, Tolpomusc 150 mg Filmtabletten nach den Mahlzeiten einzunehmen.
4.3 Gegenanzeigen
Tolpomusc 150 mg Filmtablettensollen nicht in der Stillzeit (siehe 4.6), bei Myasthenia gravis oder bekannter Überempfindlichkeit gegen Tolperison oder seiner Bestandteile eingenommen werden.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
-
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher sind keine Wechselwirkungen von Tolperisonmit anderen, gleichzeitig für Begleiterkrankungen verschriebenen Medikamenten, bekannt, die eine Anwendung von Tolperison einschränken würden. Da jedoch Tolperison über das Cytochrom P450 Enzymsystem, insbesondere über CYP2D6 und CYP2C19 metabolisiert wird, ist eine Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln, die ebenfalls über dieses System metabolisiert werden, nicht auszuschließen. Tolperisonbeeinflusst weder die kortikale Hirnfunktion noch die Wachsamkeit und kann daher zusammen mit Hypnotika, Sedativa und Tranquillizern verabreicht werden. Eine Dosisreduktion sollte jedoch in Betracht gezogen werden, wenn Tolpomusc 150 mg Filmtabletten gleichzeitig mit anderen zentral wirksamen Muskel-Relaxantien verabreicht werden. Basierend auf klinischen Studien kann der Schluss gezogen werden, dass Tolperison die Wirkung von nicht-steroidalen anti-inflammatorischen Substanzen (NSAIDs) verstärkt.
Tolpomusc 150 mg Filmtabletten verursachen weder eine somatische noch psychische Abhängigkeit.
Untersuchungen am Menschen haben gezeigt, dass Tolperisonweder die Wirkung von Alkohol auf das Zentralnervensystem verändert noch verstärkt.
Laut bisherigen Erfahrungen haben Tolpomusc 150 mg Filmtabletten keinen Einfluss auf die Ergebnisse von Laboruntersuchungen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Für Tolperison liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tolperison zeigte in tierexperimentellen Studien eine Reproduktionstoxizität, jedoch keine teratogenen Effekte (siehe 5.3).
Tolpomusc 150 mg Filmtabletten dürfen nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Tolperison in die Muttermilch übertritt. Da jedoch insbesondere unter einer Dauertherapie mit Tolpomusc 150 mg Filmtabletten unerwünschte Wirkungen auf das gestillte Kind nicht auszuschließen sind, ist die Einnahme von Tolpomusc 150 mg Filmtabletten während der Stillzeit kontraindiziert (siehe 4.3). Wenn eine Behandlung stillender Mütter mit Tolpomusc 150 mg Filmtabletten erforderlich ist, muss abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Basierend auf dem pharmakodynamischen Profil von Tolpomusc 150 mg Filmtabletten und einer doppelblinden, randomisierten klinischen Prüfung mit Tolperison unter Anwendung von Einzeldosen von 150 und 450 mg, in der die Fahrtüchtigkeit von gesunden Probanden evaluiert wurde, kann der Schluss gezogen werden, dass Tolperison weder sedierende Eigenschaften aufweist, noch die sensomotorische Reaktionszeit, noch die psychomotorische Leistung beeinflusst. Daher hat Tolperison keinen negativen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
häufig |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten |
weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten |
weniger als 1 von 10.000, einschließlich Einzelfälle |
Basierend auf einer mehr als 40-jährigen therapeutischen Erfahrung mit Tolperison, liegt die geschätzte Gesamthäufigkeit unerwünschter Ereignisse mit Tolpomusc 150 mg Filmtabletten bei 1 bis 10 %.
Erkrankungen des Nervensystems:
Gelegentlich:
- Schwindelgefühl, Schläfrigkeit
Selten:
- Kopfschmerzen, Schlafstörung
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Gelegentlich:
- abdominale Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerz
Selten:
- Verstopfung, Diarrhoe, gastrointestinale Störung
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Selten:
Erythem, Exanthem, Pruritus
Sehr selten:
- Urtikaria, Dyspnoe, angioneurotisches Ödem und, in Einzelfällen, anaphylaktischer Schock
Gefäßerkrankungen:
Selten:
- Blutdruck erniedrigt.
Psychiatrische Erkrankungen:
Gelegentlich:
- Müdigkeit, Mattigkeit, Schwäche
Meist sind die oben genannten Beschwerden vorübergehend oder nehmen ab bzw. verschwinden bei Reduktion der Dosis.
Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen sind Tolpomusc 150 mg Filmtabletten abzusetzen.
4.9 Überdosierung
Aus der Literatur sind 3 Einzelfälle von extremer Überdosierung gemeinsam mit anderen Arzneimitteln bekannt, welche zum Tod führten.
Die höchste bisher in klinischen verabreichte Einzeldosis von Tolpomusc 150 mg Filmtabletten betrug 450 mg. Die höchste, in der Literatur berichtete Tagesdosis von 900 mg Tolperison, wurde ohne toxische Reaktionen vertragen.
In akuten Toxizitätsstudien wurden nach oraler Verabreichung von Tolperison bei Tieren Ataxie, tonische-klonische Krämpfe, Dyspnoe und Atemlähmung bei Dosen höher als die maximal tolerierte Dosis beobachtet. Wahrscheinlich sind Symptome einer Überdosierung beim Menschen ähnlich.
Da kein spezielles Antidot im Falle einer Überdosierung bekannt ist, wird eine symptomatische Therapie zur Unterstützung der Atem- und Kreislauffunktion empfohlen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Muskelrelaxans,ATC -Code: M03B X04
Tolperison ist ein zentral wirksames Muskelrelaxans mit Eigenschaften ähnlich denen von Lokalanästhetika. Der Wirkmechanismus von Tolperison ist nicht völlig bekannt. Tolperison zeigt eine hohe Affinität zu Nervengewebe, mit höchsten Konzentrationen im Hirnstamm, Rückenmark und peripheren Nervengewebe. Die chemische Struktur zeigt Ähnlichkeiten zu Lidocain; diesem ähnlich weist auch Tolperison Membran-stabilisierende Effekte auf. Tolperison reduziert, Dosis-abhängig, den Einstrom von Natrium-Ionen durch isolierte Nervenmembranen, wobei sowohl die Amplitude, als auch die Frequenz von Aktionspotentialen reduziert wird. Weiters wurde eine inhibitorische Wirkung auf spannungsabhängige Ca2+-Kanäle nachgewiesen, was den Schluss zulässt, dass Tolperison, zusätzlich zu einem Membran-stabilisierenden Effekt, auch die Freisetzung von Neurotransmittern reduziert.
Tolperison entfaltet seine Wirkung auf 3 Ebenen:
• Peripher - Tolperison stabilisiert die Zellmembran von Neuronen und unterdrückt in der Folge die Amplitude und Frequenz von Aktionspotentialen. Damit werden pathologische periphere Schmerzimpulse, die von verschiedenen motorischen oder vegetativen Reflexen herrühren und zu einem erhöhten Muskeltonus führen, unterdrückt.
• Zentral-spinal - Tolperison reduziert in dosisabhängiger Weise erhöhte mono- und polysynaptische Reflexe auf ein physiologisches Niveau. Dieser Effekt konnte gut in verschiedenen Tiermodellen nachgewiesen werden.
• Zentral-retikular – Ein Missverhältnis zwischen supraspinal bahnenden und inhibitorischen Neuronenaktivitäten kann ebenfalls zu einer gesteigerten Reflexaktivität und erhöhtem Muskeltonus führen. Tolperison reduziert die reticulo-spinale Bahnung im Hirnstamm; eine Wirksamkeit bei experimentell induziertem Gamma-Rigor reticularen Ursprungs konnte nachgewiesen werden.
Der Mechanismus, der zu einer verstärkten Durchblutung führt, ist nach wie vor ungeklärt. Die Beteiligung von calciumantagonistischen, gering ausgeprägten spasmolytischen und anti-adrenergen Effekten wird diskutiert.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Tolperisonwird nach oraler Gabe rasch und vollständig aus dem Dünndarm resorbiert.
Maximale Plasma Konzentrationen von Tolpomusc 150 mg Filmtablettenwerden nach etwa 0,5 bis 1,0 Stunden erreicht. Aufgrund eines ausgeprägten First-Pass Effekts beträgt die orale Bioverfügbarkeit beim Menschen ca. 20%.
Tolperison wird in erheblichem Ausmaß in der Leber metabolisiert, wobei der primäre Abbauprozess über die Oxidation der 4'-CH3Seitenkette erfolgt. Es gibt keine Hinweise, dass die Metaboliten pharmakologisch aktiv sind.
In Tierversuchen wurde eine relative Anreicherung von Tolperison im Bereich desDiencephalon, Pons und der Medulla oblongata, sowie in den Hauptausscheidungs-organen Leber und Niere beobachtet.
Tolperison und dessen Metabolite werden fast ausschließlich über die Niere ausgeschieden; 98% der verabreichten Dosis finden sich innerhalb von 24 Stunden im Harn wieder. Intaktes Tolperison wird zu weniger als 0,1% ausgeschieden. Die Halbwertszeit von Tolperison beim Menschen nach oraler Verabreichung beträgt etwa 2-4 Stunden, wobei erhebliche individuelle Schwankungen beobachtet wurden.
Tolperison hat ein relativ hohes Verteilungsvolumen von 5l/kg K.G.; die totale Plasma Clearance beträgt 1,9±0,4 l/h/kg.Tolperison-Razemat wird zu ca. 95% an Plasmaproteine gebunden.
Nahrungsaufnahme erhöht die Bioverfügbarkeit. Daher wird die Einnahme von Tolpomusc 150 mg Filmtabletten nach den Mahlzeiten empfohlen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten lassen keine potentielle Gefährdung für Menschen erkennen. Bezüglich akuter Toxizität siehe Abschnitt 4.9. Die chronische Gabe hoher oraler Dosen an Ratten und Mäuse induzierte Hyperplasien des Urothels der Harnblase. Die Bedeutung dieser Effekte für den Menschen ist unklar.
Einflüsse auf die Fertilität sowie die frühe Embryonalentwicklung traten selbst in einem für die Elterntiere toxischen Dosisbereich nicht auf. Embryotoxische Effekte in Form von erniedrigten Fetengewichten zeigten sich im maternal toxischen Dosisbereich bei beiden Spezies, jedoch war der Effekt bei Kaninchen stärker ausgeprägt als bei Ratten. Teratogene Effekte wurden in keiner Studie beobachtet. Die postnatale Entwicklung wurde auch im maternal toxischen Dosisbereich nicht beeinflusst.
Bisherige in-vitro und in-vivo Untersuchungen zur Mutagenität mit Tolperison ergaben keine relevanten Hinweise auf ein genotoxisches Potential. In oralen Langzeitstudien zur Karzinogenität bei Ratten und Mäusen zeigte Tolperisonhydrochlorid kein karzinogenes Potential.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstige Bestandteile
Citronensäure,
Hypromellose,
Macrogol 6000,
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzl.],
hochdisperses Siliciumdioxid,
Talkum,
Titandioxid,
Eisen (III)-oxid (E172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für Kinder unerreichbar aufbewahren.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Die Blisterpackungenim Umkarton aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen aus PVC/Aluminium im Umkarton mit Gebrauchsinformation
30 Tabletten pro Umkarton
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Sanochemia Pharmazeutika AG
Boltzmanngasse 11
A-1091 Wien, Österreich
Tel.-Nr.: 0043 1 319 14 56
Fax-Nr.: 0043 1 319 14 56-344
office@sanochemia.at
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
63955.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 13.04.2007
10. STAND DER INFORMATION
November 2012
11. VERSCHREIBUNGSSTATUS
Verschreibungspflichtig
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