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Tolterodintartrat Aristo 2 Mg Filmtabletten

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Textspezifikation ARI SP T PFI 401000-01

Tolterodintartrat Aristo® 2 mg Filmtabletten

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Stand: 052012







Fachinformation





1. Bezeichnung des Arzneimittels



Tolterodintartrat Aristo® 2 mg Filmtabletten





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Tolterodintartrat Aristo® 2 mg Filmtabletten enthält 2 mg Tolterodin[(R,R)-tartrat], entsprechend 1,37 mg Tolterodin.



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Filmtablette



Tolterodintartrat Aristo® 2 mg Filmtabletten sind weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten, mit einer Bruchrille auf einer Seite, mit einem Durchmesser von ca 6,0 mm.



Die Tabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.



4. Klinische Angaben





4.1 Anwendungsgebiete



Symptomatische Behandlung von Dranginkontinenz und/oder Pollakisurie und imperativem Harndrang wie zum Beispiel bei Patienten mit Reizblase.





4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Erwachsene (inkl. ältere Patienten):

Die empfohlene Dosis ist zweimal täglich 2 mg. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder stark eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 30 ml/min) beträgt die empfohlene Dosis zweimal täglich 1 mg (siehe Abschnitt 4.4). Bei unangenehmen Nebenwirkungen kann die Dosis von zweimal täglich 2 mg auf zweimal täglich 1 mg reduziert werden.



Die Wirkung der Behandlung sollte nach 2-3 Monaten erneut überprüft werden (siehe Abschnitt 5.1).



Kinder:

Die Wirksamkeit von Tolterodintartrat Aristo® bei Kindern konnte bisher nicht nachgewiesen werden (siehe Abschnitt 5.1). Daher wird Tolterodintartrat Aristo® für Kinder nicht empfohlen.





4.3 Gegenanzeigen



Tolterodin ist kontraindiziert bei Patienten mit

- Harnretention

- unzureichend behandeltem Engwinkelglaukom

- Myasthenia gravis

- bekannter Überempfindlichkeit gegen Tolterodin oder einen der sonstigen Bestandteile

- schwerer Colitis ulcerosa

- toxischem Megacolon





4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Tolterodin soll mit Vorsicht eingesetzt werden bei Patienten mit





Bei Mehrfachgabe von oralem, nicht-retardierten Tolterodin in einer Tagesdosis von 4 mg (therapeutische Dosierung) und 8 mg (über therapeutischem Dosisbereich) zeigte sich eine Verlängerung des QTc Intervalls (siehe Abschnitt 5.1). Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist unklar und ist von den beim jeweiligen Patienten vorliegenden Riskofaktoren und den individuellen Umständen abhängig.



Tolterodin sollte daher bei Patienten mit folgenden

Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung mit Vorsicht angewendet werden:



Dies gilt besonders bei Anwendung von starken CYP3A4 Inhibitoren (siehe Abschnitt 5.1).

Eine gemeinsame Anwendung mit starken CYP3A4 Inhibitoren sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5, Wechselwirkungen).



Wie bei allen Therapien der Symptome von imperativem Harndrang und Dranginkontinenz sollen organische Ursachen für imperativen Harndrang und Pollakisurie vor der Therapie beachtet werden.





4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Die gleichzeitige systemische Behandlung mit potenten CYP3A4 Inhibitoren wie z.B.

Makrolidantibiotika (z.B. Erythromycin und Clarithromycin), Antimykotika (z.B. Ketoconazol und Itraconazol) und Antiproteasen wird aufgrund der erhöhten Tolterodinkonzentration im Serum bei langsamen CYP2D6 Metabolisierern wegen des (daraus folgenden) Risikos der Überdosierung nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4.).



Die gleichzeitige Behandlung mit anderen Arzneimitteln mit antimuscarinischen

Eigenschaften kann die therapeutische Wirkung und Nebenwirkungen verstärken. Umgekehrt kann die therapeutische Wirkung von Tolterodin durch gleichzeitige Gabe von cholinergen Muscarin-Rezeptoragonisten vermindert werden.



Die Wirkung von Prokinetika wie Metoclopramid und Cisaprid kann durch Tolterodin vermindert werden.



Die gleichzeitige Gabe von Fluoxetin (ein starker Inhibitor von CYP2D6) bewirkt keine klinisch signifikante Wechselwirkung, da Tolterodin und sein CYP2D6-abhängiger Metabolit, 5-Hydroxymethyltolterodin, gleich wirksam sind.



Wechselwirkungsstudien zeigten keinen Hinweis auf Interaktionen mit Warfarin oder kombinierten oralen Kontrazeptiva (Ethinylestradiol/Levonorgestrel).



Eine klinische Studie hat gezeigt, dass Tolterodin kein metabolischer Inhibitor von CYP2D6, 2C19, 2C9, 3A4 oder 1A2 ist. Ein Plasmaspiegelanstieg von Substanzen, die über diese Isoenzymsysteme metabolisiert werden, ist daher bei Kombination mit Tolterodin nicht zu erwarten.





4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Tolterodin bei Schwangeren vor.

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3.). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Daher wird Tolterodintartrat Aristo® während der Schwangerschaft nicht empfohlen.



Stillzeit

Es liegen keine Daten zur Ausscheidung von Tolterodin in die

Muttermilch beim Menschen vor. Tolterodin sollte während der Stillzeit vermieden werden.



Fertilität

Tierexperimentelle Studien zeigen keine Wirkung von Tolterodin auf die Fruchtbarkeit (siehe Abschnitt 5.3). Es gibt keine humanen Daten.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Da das Arzneimittel Akkommodationsstörungen hervorrufen und die

Reaktionszeit beeinflussen kann, sind negative Auswirkungen auf die

Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen möglich.



4.8 Nebenwirkungen



Aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften kann Tolterodin leichte bis mäßige antimuscarinische Wirkungen wie Mundtrockenheit, Dyspepsie und trockene Augen verursachen.

Die folgende Tabelle gibt die Erfahrungen mit Tolterodintartrat Aristo® aus klinischen Prüfungen und seit der Vermarktung wieder.

Die am häufigsten genannte Nebenwirkung war Mundtrockenheit bei 35 % der mit Tolterodintartrat Aristo® Filmtabletten und bei 10 % der mit Placebo behandelten Patienten. Kopfschmerzen wurden ebenfalls sehr häufig beschrieben und traten bei 10,1 % der mit Tolterodintartrat Aristo® Filmtabletten und 7,4 % der mit Placebo behandelten Patienten auf.


Sehr häufig

(≥1/10)

häufig

(≥1/100 und <1/10)

gelegentlich

(≥1/1000 und <1/100)

Nicht bekannt

(kann anhand der vorliegenden Daten nicht abgeschätzt werden)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen


Bronchitis



Erkrankungen des Immunsystems



Unspezifische Überempfindlichkeit,

Anaphylaktoide Reaktionen

Psychiatrische Erkrankungen



Nervosität

Verwirrung, Halluzinationen, Desorientiertheit

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Schwindel, Schläfrigkeit, Parästhesien

beeinträchtigtes Erinnerungsvermögen


Augenerkrankungen


trockene Augen, Sehstörungen (inkl. Akkommodations-störungen)



Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths


Vertigo



Herzerkrankungen


Palpitationen

Tachykardie, Herzinsuffizienz, Arrhythmie


Gefäßerkrankungen




Flushing

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

trockener Mund

Dyspepsie, Verstopfung, Bauchschmerzen, Blähungen, Erbrechen, Diarrhoe

Gastroösophagealer Reflux


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


trockene Haut


Angioödem

Erkrankungen der Nieren und Harnwege


Dysurie, Harnretention



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Müdigkeit, Schmerzen im Brustkorb, periphere Ödeme



Untersuchungen


Gewichtszunahme







Fälle einer Verstärkung der Symptome einer Demenz (z.B. Verwirrtheit, Desorientiertheit, Wahnvorstellungen) wurden bei Patienten, die zur Behandlung von Demenz Cholinesterasehemmer einnahmen, nach Einleitung einer Therapie mit Tolterodin beschrieben.



Pädiatrische Patienten:

Bei zwei pädiatrischen, randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelblinden Phase-III-Studien über 12 Wochen, in die insgesamt 710 pädiatrische Patienten aufgenommen wurden, war der Prozentsatz der Patienten mit Harnwegsinfektionen, Diarrhoe und abnormalem Verhalten bei den mit Tolterodin behandelten Patienten höher als mit Placebo (Harnwegsinfektionen: Tolterodin 6,8 %, Placebo 3,6 %; Diarrhoe: Tolterodin 3,3 %, Placebo 0,9 %; abnormales Verhalten: Tolterodin 1,6 %, Placebo 0,4 %). (Siehe Abschnitt 5.1)



4.9 Überdosierung



Als höchste Einzeldosis wurde Probanden 12,8 mg Tolterodin[(R,R)-tartrat] verabreicht. Als schwerwiegendste Nebenwirkungen wurden daraufhin Akkommodationsstörungen und Miktionsbeschwerden beobachtet.



Bei einer Überdosierung von Tolterodin sollte eine Magenspülung durchgeführt und Aktivkohle verabreicht werden. Die Symptome sollen folgendermaßen behandelt werden:



schwere anticholinerge Symptome des ZNS (z.B. Halluzinationen, schwere Erregungszustände): Verabreichung von Physostigmin

Krampfanfälle oder starke Erregung: Verabreichung von

Benzodiazepinen

respiratorische Insuffizienz: künstliche Beatmung

Tachykardie: Verabreichung von Betablockern

Harnretention: Katheterisierung

Mydriasis: Behandlung mit pilocarpinhaltigen Augentropfen und/oder Unterbringung des Patienten in einem dunklen Raum



Eine Verlängerung des QT-Intervalls wurde bei 4-tägiger Anwendung in einer Gesamttagesdosis von 8 mg nicht-retardiertem Tolterodin (das Doppelte der empfohlenen Tagesdosis für die nicht-retardierte Darreichungsform; entspricht dem Dreifachen der maximalen Plasmakonzentration mit der retardierten Darreichungsform) beobachtet. Im Falle einer Überdosierung von Tolterodin sollten allgemeine unterstützende Maßnahmen zur Behandlung einer QT-Verlängerung angewandt werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften





5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Urologische Spasmolytika

ATC Code: G04BD07



Tolterodin ist ein kompetitiver, spezifischer Muscarinrezeptorantagonist mit einer höheren Selektivität in vivo für die Harnblase im Vergleich zu den Speicheldrüsen. Einer der Tolterodinmetaboliten (5-Hydroxymethyl-Derivat) gleicht in seiner pharmakologischen Wirkung der Ausgangssubstanz. Dieser Metabolit trägt bei schnellen Metabolisierern wesentlich zum therapeutischen Effekt bei (siehe 5.2.).



Ein Wirkungseintritt kann innerhalb von 4 Wochen erwartet werden.



Wirkung von zweimal täglich 2 mg Tolterodintartrat Aristo® nach 4 bzw. 12 Wochen versus Placebo (zusammengefasste Daten).Absolute und prozentuelle Veränderungen bezogen auf den Ausgangswert



Zielgröße /

Parameter

Studien über 4 Wochen


Studien über 12 Wochen


Tolterodin-tartrat Aristo®

2x 2 mg / Tag

Placebo

Statistische

Signifikanz

vs. Placebo

Tolterodintartrat Aristo®

2x 2 mg / Tag

Placebo

Statistische

Signifikanz

vs. Placebo



Anzahl der

Miktionen in

24 Stunden




-1,6

(-14 %)

n=392




-0,9

(-8 %)

n=189



*



-2,3

(-20 %)

n=354



-1,4

(-12 %)

n=176



**



Anzahl der Inkontinenzepisoden

in 24 Stunden




-1,3

(-38 %)

n=288



-1,0

(-26 %)

n=151



n.s.



-1,6

(-47 %)

n=299



-1,1

(-32 %)

n=145



*



Mittleres Volumen

pro Miktion (ml)






+25

(+17 %)

n=385



+12

(+8 %)

n=185



***



+35

(+22 %)

n=354



+10

(+6 %)

n=176



***



Anzahl d. Patienten mit keinen od. geringen Blasenbeschwerden nach der Behandlung (%)




16 %

n=394



7 %

n=190



**



19 %

n=356



15 %

n=177



n.s.



n.s. = nicht signifikant; * = p 0,05; ** = p 0,01; *** = p 0,001



Die Wirkung von Tolterodin wurde bei Patienten untersucht, die bei Studieneintritt anhand einer urodynamischen Bewertung überprüft und anhand ihrer urodynamischen Ergebnisse einer urodynamisch positiven (motorischer Harndrang) oder einer urodynamisch negativen (sensorischer Harndrang) Gruppe zugeteilt wurden. Innerhalb jeder der beiden Gruppen wurden die Patienten für Tolterodin oder Placebo randomisiert. Die Studie konnte keinen überzeugenden Nachweis dafür erbringen, dass Tolterodin bei Patienten mit sensorischem Harndrang eine gegenüber Placebo verbesserte Wirkung hatte.



Die klinischen Wirkungen von Tolterodin auf das QT-Intervall wurden anhand von EKGs bei mehr als 600 behandelten Patienten untersucht, und zwar einschließlich älterer Patienten und Patienten mit bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen. Zwischen Placebo und der Behandlungsgruppe unterschieden sich die Änderungen in den QT-Intervallen nicht signifikant voneinander.



Die Wirkung von Tolterodin auf die QT-Verlängerung wurde bei 48 männlichen und weiblichen Probanden im Alter von 18 bis 55 Jahren weiterführend untersucht. Die Probanden erhielten nicht-retardiertes Tolterodin in einer Dosis von 2 mg und 4 mg zweimal täglich. Die Ergebnisse (Fridericia-korrigiert) zum Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration von Tolterodin (1 Stunde) zeigten eine mittlere Verlängerung der QTc-Intervalle von 5,0 und 11,8 msec mit einer Tolterodin-Dosis von 2 mg bzw. 4 mg zweimal täglich und um 19,3 msec. mit Moxifloxacin (400 mg), das als aktive interne Kontrolle diente. Anhand eines pharmakokinetischen /pharmakodynamischen Modells konnte geschätzt werden, dass die QTc-Verlängerungen bei Personen mit langsamer Metabolisierung (Personen mit CYP2D6-Mangel), die mit 2 mg Tolterodin zweimal täglich behandelt wurden, mit jenen bei Personen mit schneller Metabolisierung, die mit 4 mg zweimal täglich behandelt wurden, vergleichbar waren. Mit beiden Dosen von Tolterodin wurde bei keinem Probanden, ungeachtet seines individuellen Metabolismus, ein Wert von 500 msec für das absolute QTcF oder von 60 msec für die Veränderung gegenüber Baseline beobachtet, wobei diese beiden Werte als Grenzwerte gelten, bei deren Überschreitung Anlass zu Besorgnis besteht.



Pädiatrische Patienten:

Die Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten wurde bisher nicht nachgewiesen. Es wurden zwei pädiatrische, randomisierte, Placebo-kontrollierte, doppelblinde Phase-III-Studien über 12 Wochen mit Tolterodin-Retardkapseln durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 710 pädiatrische Patienten (486 mit Tolterodin und 224 mit Placebo) im Alter von 5-10 Jahren mit Pollakisurie oder Dranginkontinenz untersucht. In keiner der beiden Studien wurden signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Veränderung in der Gesamtzahl der Inkontinenzepisoden pro Woche beobachtet. (Siehe Abschnitt 4.8).





5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Darreichungsspezifische pharmakokinetische Eigenschaften:

Tolterodin wird schnell resorbiert. Sowohl Tolterodin als auch der 5-Hydroxymethyl-Metabolit erreichen maximale Serumkonzentrationen nach 1-3 Stunden. Die Halbwertszeit von Tolterodin liegt bei Einnahme von Filmtabletten bei schneller Metabolisierung bei 2-3 Stunden, bei langsamer Metabolisierung (CYP 2D6-Mangel) bei 10 Stunden. Steady-state-Konzentrationen werden innerhalb von 2 Tagen nach Einnahme der Filmtabletten erreicht.

Nahrung beeinflusst bei schnellen Metabolisierern die Exposition gegenüber ungebundenem Tolterodin und dem aktiven 5-Hydroxymethyl-Metaboliten nicht, obwohl die Tolterodinspiegel bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme ansteigen. Bei langsamen Metabolisierern sind ebenso keine relevanten klinischen Änderungen zu erwarten.





Resorption

Nach oraler Einnahme unterliegt Tolterodin dem durch CYP 2D6 katalysierten First-Pass-Effekt in der Leber und wird zu dem equipotenten Hauptmetaboliten (5-Hydroxymethyl-Derivat) abgebaut.

Die absolute Bioverfügbarkeit von Tolterodin beträgt 17 % bei schnellen

Metabolisierern (Mehrzahl der Patienten) und 65 % bei langsamen Metabolisierern (CYP 2D6-Mangel).



Verteilung

Tolterodin und der 5-Hydroxymethyl-Metabolit werden vor allem an saure 1-Glykoproteine (Orosomucoide) gebunden. Die ungebundenen Anteile betragen 3,7 % bzw. 36 %. Das Verteilungs­volumen von Tolterodin beträgt 113 Liter.



Elimination

Tolterodin wird nach oraler Einnahme überwiegend in der Leber metabolisiert. Der primäre Metabolismus wird durch das polymorphe Enzym CYP 2D6 initiiert und führt zur Bildung des 5-Hydroxymethyl-Metaboliten. Durch weitere Verstoffwechslung entstehen 5-Carboxylsäure- und N'-dealkylierte 5-Carboxylsäure-Metaboliten, die etwa 51 % bzw. 29 % der im Urin nachgewiesenen Metaboliten ausmachen. Ein Anteil von ca. 7 % der Bevölkerung hat einen Mangel an CYP 2D6. Der Metabolismus bei diesen Personen (langsame Metabolisierer) verläuft über Dealkylierung über CYP 3A4 zu N'-dealkyliertem Tolterodin, welches klinisch nicht wirksam ist. Die übrige Bevölkerung wird als schnelle Metabolisierer bezeichnet. Die systemische Clearance von Tolterodin im Serum beträgt bei schnellen Metabolisierern ca. 30 l/Stunde. Bei langsamen Metabolisierern führt die reduzierte Clearance zu signifikant höheren Tolterodinkonzentrationen (ca. 7-fach) im Serum und geringfügigen Konzentrationen des 5-Hydroxymethyl-Metaboliten.



Der 5-Hydroxymethyl-Metabolit ist pharmakologisch aktiv und genauso wirksam wie Tolterodin.

Durch das unterschiedliche Proteinbindungsverhalten von Tolterodin und dem 5-Hydroxymethyl-Metaboliten ist die Konzentration von ungebundenem Tolterodin (AUC) bei langsamen Metabolisierern mit der Gesamtmenge des ungebundenen Tolterodins und des 5-Hydroxymethyl-Metaboliten bei Patienten mit CYP 2D6-Aktivität bei gleicher Dosierung vergleichbar. Sicherheit, Verträglichkeit und klinische Wirksamkeit der Substanz sind unabhängig vom Phänotyp vergleichbar.



Radioaktiv markiertes [14C]-Tolterodin wird zu ungefähr 77 % im Urin und zu 17 % mit den Faeces ausgeschieden. Weniger als 1 % der Dosis wird als unveränderte Substanz und ca. 4 % als 5-Hydroxymethyl-Metabolit ausgeschieden. Der carboxylierte Metabolit sowie der entsprechende dealkylierte Metabolit machen ca. 51 % bzw. 29 % der im Urin nachgewiesenen Metaboliten aus.



Die Pharmakokinetik ist im therapeutischen Dosierungsbereich linear.



Spezielle Patientengruppen

Eingeschränkte Leberfunktion:

Bei Patienten mit Leberzirrhose findet man eine ca. zweifach höhere Konzentration an ungebundenem Tolterodin und dem 5-Hydroxymethyl-Metaboliten (siehe Abschnitte 4.2. und 4.4.).



Eingeschränkte Nierenfunktion:

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Inulin-Clearance GFR < 30 ml/min) ist die mittlere Konzentration an ungebundenem Tolterodin und seinem 5-Hydroxymethyl-Metaboliten verdoppelt. Die Plasmaspiegel anderer Metaboliten sind bei diesen Patienten stark erhöht (bis zum 12-fachen). Die klinische Relevanz der erhöhten Konzentrationen dieser Metaboliten ist unbekannt. Es liegen keine Daten für leichte bis mittlere Nierenfunktionsstörungen vor (siehe Abschnitte 4.2. und 4.4.).



Pädiatrische Patienten:

Die Exposition mit dem Wirkstoff pro mg Dosis ist bei Erwachsenen und Jugendlichen ähnlich. Die mittlere Exposition mit dem Wirkstoff pro mg Dosis ist bei Kindern im Alter von 5-10 Jahren ca. um das 2fache höher als bei Erwachsenen. (siehe Abschnitte 4.2 und 5.1).





5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Toxizitäts-, Genotoxizitäts-, Kanzerogenitäts- und sicherheitspharma-kologische Studien zeigten keine klinisch relevanten Wirkungen mit Ausnahme von denen, die mit der pharmakologischen Wirkung des Arzneimittels in Verbindung stehen.



Reproduktionsstudien wurden an Mäusen und Kaninchen durchgeführt. Tolterodin zeigte keine Auswirkung auf die Fertilität oder Reproduktionsfunktion der Maus. Embryoletalität und Missbildungen wurden erst bei Plasmaspiegeln (Cmax bzw. AUC) beobachtet, die 20- bzw. 7-fach höher waren, als die, die bei behandelten Patienten gefunden werden. Bei Kaninchen wurden keine Missbildungen beobachtet, auch wenn die Studien mit 20- bzw. 3-fach höheren Plasmaspiegeln (Cmax bzw. AUC) durchgeführt wurden, als die, die bei behandelten Patienten zu erwarten sind.



Sowohl Tolterodin als auch die beim Menschen vorkommenden aktiven Metaboliten verlängern die Dauer des Aktionspotenzials (90 % Repolarisation) in den Purkinje-Fasern des Hundes (14-75-fache therapeutische Konzentrationen) und blockieren in geklonten hERG-Kanälen (human ether-a-go-go-related gene) den K+-Strom (0,5-26,1-fache therapeutische Konzentrationen). Nach Verabreichung von Tolterodin und den beim Menschen vorkommenden Metaboliten (3,1-61,0-fache therapeutische Konzentrationen) wurde bei Hunden eine Verlängerung des QT-Intervalls beobachtet. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt.





6. Pharmazeutische Angaben





6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Tablettenkern:

Mikrokristalline Cellulose

Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ B) (Ph.Eur.)

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]

Hochdisperses Siliciumdioxid



Tablettenüberzug:

Opadry white 20A28334 bestehend aus:

Hyprolose

Hypromellose

Talkum

Titandioxid (E171)





6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend.







6.3 Dauer der Haltbarkeit



3 Jahre





6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.





6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Tolterodintartrat Aristo® 2 mg Filmtabletten sind in transparenten PVC / PE / PVDC / Aluminium-Blisterpackungen verpackt.


Packungsgrößen:


Tolterodintartrat Aristo® Filmtabletten sind in Blisterpackungen mit 30, 50 & 100 Tabletten erhältlich


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.







7. Inhaber der Zulassung



Aristo Pharma GmbH
Wallenroder Str. 8-10

D-13435 Berlin
Tel.: +49 30 71094-4200
Fax: + 49 30 71094-4250



8. Zulassungsnummer

81678.00.00





9. Datum der Erteilung der Zulassung

14.02.2012





10. Stand der Information

Mai 2012





11. Verkaufsabgrenzung



Verschreibungspflichtig