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Tracrium 2,5ml

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13.08.2007


Wortlaut der für die Gebrauchsinformation und Fachinformation vorgesehenen Angaben


TracriumÒ2,5 ml

Injektionslösung


TracriumÒ5,0 ml

Injektionslösung


Atracuriumbesilat


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.


Die Packungsbeilage beinhaltet:


1. Was ist Tracrium und wofür wird es angewendet?

2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Tracrium beachten?

3. Wie ist Tracrium anzuwenden?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Tracrium aufzubewahren?

6. Weitere Informationen


1. Was ist Tracrium und wofür wird es angewendet?


Tracrium ist ein nichtdepolarisierendes Muskelrelaxans mit mittellanger Wirkdauer.


Tracrium ist indiziert bei operativen und anderen Eingriffen sowie in der Intensivmedizin.


Es wird als Zusatz bei Allgemeinnarkosen, im Rahmen der Sedierung zur Relaxierung der Muskulatur im intensivmedizinischen Bereich sowie zur Erleichterung der endotrachealen Intubation und der künstlichen Beatmung angewendet.


2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Tracrium beachten?


Tracrium darf nicht angewendet werden

bei Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber Atracurium, Cisatracurium oder Benzolsulfonsäure.


Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Tracrium ist erforderlich

Tracriumsollte nur mit Vorsicht an Patienten mit Myasthenia gravis, anderen neuromuskulären Erkrankungen und schweren Störungen des Elektrolythaushaltes verabreicht werden, da bei diesen Patienten mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff zu rechnen ist.


Tracrium ist bei entsprechend empfindlichen Patienten, wie Patienten mit Allergie oder Asthma in der Anamnese, mit besonderer Vorsicht zu verabreichen, da die Anwendung von Tracrium zur Histaminfreisetzung (Bronchospasmus) führen kann.


Tracrium sollte nur mit Vorsicht an Patienten verabreicht werden, die Überempfindlichkeit auf andere Muskelrelaxanzien gezeigt haben, da von einer Kreuz-Überempfindlichkeit zwischen Muskelrelaxanzien berichtet wurde.


Die Tracrium-Lösung ist hypoton und darf bei Bluttransfusionen nicht über dasselbe Infusionssystem angewendet werden.


Wie alle anderen Muskelrelaxanzien lähmt Tracrium die Atem- und Skelettmuskulatur, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Deshalb darf Tracrium nur unter Vollnarkose von einem erfahrenen Anästhesisten verabreicht werden. Geräte und Personal zur endotrachealen Intubation und zur künstlichen Beatmung müssen – ebenso wie ein Antidot - zur sofortigen Verfügung stehen.


Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Tracrium bei Schwangeren vor.


Obwohl tierexperimentelle Untersuchungen keine Hinweise auf Störungen der Embryonalentwicklung ergeben haben, sollte Atracuriumbesilat, wie alle Muskelrelaxanzien, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung in der Schwangerschaft verabreicht werden.


Der Plazentaübergang ist gering. Der Einsatz im empfohlenen Dosisbereich bei Kaiserschnitt-Patientinnen hatte keine nachteiligen Folgen für das Neugeborene (siehe Präklinische Daten zur Sicherheit).


Es ist nicht bekannt, ob Tracrium in die Muttermilch übertritt.


Wegen der kurzen Halbwertszeit sind Auswirkungen auf den Säugling nicht zu erwarten, wenn die Mutter nach Abklingen der Substanzwirkung das Stillen (wieder) aufnimmt.


Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Diesbezügliche Vorsichtsmaßnahmen sind bei der Anwendung von Tracrium nicht relevant. Trotzdem sollten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen nach Allgemeinnarkosen beachtet werden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Der durch Tracrium hervorgerufene neuromuskuläre Block kann durch die gleichzeitige Gabe von Inhalationsanästhetika (z. B. Halothan, Isofluran und Enfluran) verstärkt werden.


Die im Folgenden aufgeführten Arzneimittel können bei gleichzeitiger Anwendung von Tracriumzu einer Verstärkung und/oder Verlängerung der neuromuskulären Blockade führen:

- Antibiotika einschließlich Aminoglykoside, Polymyxine, Specti­nomycin, Tetracycline, Lincomycin, Clindamycin und Vancomycin

- Antiarrhythmika: Procainamid, Chinidin, Lidocain

- Betablocker: Propranolol

- Calciumantagonisten

- Diuretika: Furosemid und möglicherweise Mannitol, Thiazid-Diuretika

- Acetazolamid

- Parenterales Magnesiumsulfat

- Ketamin

- Lithiumsalze und Chinin

- Ganglienblocker: Trimethaphan und Hexamethonium

In seltenen Fällen können bestimmte Arzneimittel das Krankheitsbild einer bestehenden Myasthenia gravis verschlechtern, eine latente Myasthenia gravis auslösen oder selbst diese Erkrankung verursachen. In diesen Fällen ist mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Tracriumzu rechnen.


Zu diesen Arzneimitteln, die die vorgenannten Ereignisse bewirken können, zählen:

- Betablocker: Propranolol, Oxprenolol

- Antiarrhythmika: Procainamid, Chinidin

- Chloroquin

- D-Penicillamin

- Verschiedene Antibiotika

- Trimethaphan

- Chlorpromazin

- Steroide

- Phenytoin

- Lithium

Bei Patienten, die regelmäßig mit Antiepileptika behandelt werden, ist es wahrscheinlich, dass der Wirkungseintritt von Tracriumverzögert und die Dauer der neuromuskulären Blockade verkürzt sind.


Die Verabreichung von Kombinationen von anderen nichtdepolarisierenden Muskelrelaxanzien in Verbindung mit Tracriumkann einen Relaxationsgrad hervorrufen, dessen Ausmaß das übertrifft, was nach Gabe einer äquipotenten Tracrium-Dosis zu erwarten wäre. Diese synergistischen Effekte können von einer Arzneistoff-Kombination zur anderen variieren.


Depolarisierende Muskelrelaxanzien wie Suxamethoniumchlorid sollten nichtzur Verlängerung einer neuromuskulären Blockade, die durch Tracrium hervorgerufen wurde, verabreicht werden, da dies zu einer verlängerten und komplexen neuromuskulären Blockade führen kann, die mit Cholinesterasehemmstoffen nur noch schwer zu antagonisieren ist.


3. Wie ist Tracrium anzuwenden?


Dosierung


Tracriumlähmt die Atem- und Skelettmuskulatur, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Deshalb darf Tracriumnur unter Vollnarkose von einem erfahrenen Anästhesisten verabreicht werden. Geräte zur endotrachealen Intubation und zur künstlichen Beatmung müssen zur Verfügung stehen.


Tracrium wird intravenös appliziert (Injektion oder Infusion).


Tracrium darf nicht intramuskulär appliziert werden.


Zur Ermittlung der individuell erforderlichen Dosis ist bei der Verabreichung von Tracriumein neuromuskuläres Monitoring zu empfehlen.


a) Anwendung als Injektionslösung


Erwachsene

Relaxation bei Narkosen: In Abhängigkeit von der gewünschten vollständigen Relaxationsdauer können 0,3 bis 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg Körpergewicht intravenös verabreicht werden. Die Wirkungsdauer beträgt 15 bis 35 Minuten.


Intubation: Nach der i.v.-Injektion von 0,5 bis 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg Körpergewicht kann die endotracheale Intubation in der Regel innerhalb von 90 Sekunden durchgeführt werden.


Repetitions-Dosen: Die vollständige neuromuskuläre Blockade kann im Abstand von 15 bis 20 Minuten entsprechend den Erfordernissen mit Repetitions-Dosen von 0,1 bis 0,2 mg Atracuriumbesilat/kg Körpergewicht verlängert werden. Kumulative Effekte in Bezug auf die neuromuskulär blockierende Wirkung sind bei Verabreichung dieser Repetitions-Dosen nicht zu erwarten.


b) Anwendung als Infusionslösung


Erwachsene

Nach einer initialen Bolusinjektion von 0,3 bis 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg Körpergewicht kann Atracuriumbesilat zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade bei operativen Eingriffen von längerer Dauer als kontinuierliche Infusion in Dosen von 0,3 bis 0,6 mg/kg/h verabreicht werden.


Tracriumkann auch während kardiopulmonaler Bypass-Operationen in der oben angegebenen Dosis infundiert werden.


Da bei Körpertemperaturen von 25°C bis 26°C (tiefe Hypothermie) die Inaktivierung von Atracuriumbesilat verlangsamt erfolgt, reicht bei diesen niedrigen Körpertemperaturen etwa die Hälfte der oben angegebenen Dosis zur Aufrechterhaltung der vollständigen neuromuskulären Blockade aus.


c) Dosisempfehlungen für Kinder über 1 Monat, ältere Patienten, Patienten mit beeinträchtigter Leber- oder Nierenfunktion, kardiovaskulären Erkrankungen oder Verbrennungen und bei der Langzeitanwendung im intensivmedizinischen Bereich


Kinder über 1 Monat

Kinder über 1 Monat erhalten die für Erwachsene empfohlene Dosis ebenfalls auf der Basis mg/kg Körpergewicht.


Ältere Patienten

Die oben angegebenen Dosierungsempfehlungen gelten auch für ältere Patienten. Die Höhe der Initialdosen sollte sich jedoch im unteren Dosisbereich bewegen und die Verabreichung des Arzneimittels sollte langsam erfolgen.


Patienten mit beeinträchtigter Leber- oder Nierenfunktion

Tracriumkann unabhängig von dem Schweregrad einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung auch bei sehr stark eingeschränkter Funktion dieser Organe in den oben genannten Standarddosen verabreicht werden.


Patienten mit Herz- oder Kreislauferkrankungen

Bei Patienten mit schweren Herz- oder Kreislauferkrankungen sollte die Initialdosis über einen Zeitraum von ca. 1 bis 2 Minuten verabreicht werden.


Patienten mit Verbrennungen

Bei Patienten mit Verbrennungen kann sich gegenüber nichtdepolarisierenden Muskelrelaxanzien, wie Tracrium,eine herabgesetzte Ansprechbarkeit entwickeln. Bei diesen Patienten können in Abhängigkeit von der Zeit, die seit der Verbrennung vergangen ist, und dem Ausmaß der Verletzung höhere Tracrium-Dosen erforderlich sein.


Langzeitanwendung im intensivmedizinischen Bereich

Ergibt sich beim Einsatz von Tracriumim intensivmedizinischen Bereich im Rahmen der künstlichen Beatmung die Notwendigkeit zur Langzeitanwendung, so sind der Nutzen und das Risiko einer neuromuskulären Blockade gegeneinander abzuwägen.


Die vorhandenen Erfahrungen mit Muskelrelaxanzien, wie Tracrium, im intensivmedizinischen Bereich lassen den Schluss zu, dass die erforderlichen Dosen von Patient zu Patient erheblich schwanken können und dass sich diese Dosen in Abhängigkeit von der Anwendungsdauer ändern können.


Aufgrund der begrenzten Erfahrungen mit Tracrium im intensivmedizinischen Bereich ist anzunehmen, dass bei länger dauernder Anwendung eine Dosiserhöhung erforderlich sein kann.


Nach Gabe einer initialen Bolusinjektion von 0,3 bis 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg Körpergewicht können zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade durch kontinuierliche Infusion zwischen 11 und 13 mg Atracuriumbesilat/kg Körpergewicht/min (entspricht 0,66 bis 0,78 mg/kg Körpergewicht/h) verabreicht werden. Dabei ist zu beachten, dass nach bisherigen Erfahrungen die im Einzelfall erforderliche Dosis sehr unterschiedlich hohe Werte annehmen kann, so wurden 4,5 mg Atracuriumbesilat/kg Körpergewicht/min (0,27 mg/kg Körpergewicht/h) bis 29,5 mg Atracuriumbesilat/kg Körpergewicht/min (1,77 mg/kg Körpergewicht/h) verabreicht.


Die zurzeit vorliegenden wenigen Untersuchungsergebnisse bezüglich der Langzeitanwendung von Atracuriumbesilat lassen nur einen geringen Einfluss einer Hämofiltration oder Hämodiafiltration auf die Plasmaspiegel von Atracuriumbesilat und seiner Metaboliten erkennen. Die Auswirkungen der Hämodialyse und Hämoperfusion auf die Plasmaspiegel von Atracurium und seiner Metaboliten sind nicht bekannt.


Art und Dauer der Anwendung


Zur intravenösen Injektion und Infusion.


Angebrochene Ampullen sind zu verwerfen.


Bei Patienten, die besonders empfindlich auf einen Abfall des arteriellen Blutdrucks reagieren können, wie z. B. Patienten mit Verminderung der zirkulierenden Blutmenge (Hypovolämie), sollte Tracriumlangsam oder in mehreren Dosen über einen Zeitraum von 1 bis 2 Minuten verabreicht werden.


Die Dauer der Anwendung von Atracuriumbesilat wird durch die Erfordernisse des operativen Eingriffs bestimmt.


Wenn Tracriumin eine kleine Vene injiziert wird, sollte diese Vene nach der Injektion mit einer 0,9%igen NaCl-Lösung (G/V) durchgespült werden.


Werden weitere Anästhetika durch den gleichen venösen Zugang verabreicht, so ist es wichtig, dass nach jedem Arzneimittel eine ausreichende Menge 0,9%iger NaCl-Lösung (G/V) nachgespült wird.


Die Wirkung von Atracuriumbesilat kann schnell durch übliche Dosen von Cholinesterasehemmstoffen, wie Neostigmin oder Edrophonium nach vorheriger oder gleichzeitiger Verabfolgung von Atropin oder Glycopyrroniumbromid aufgehoben werden.


Die Spontanerholung stellt sich ca. 35 Minuten nach Ende der vollständigen Relaxation gemessen an der Wiederherstellung der tetanischen Antwort auf 95% der neuromuskulären Funktion wieder ein.


Die Rate der Spontanerholung von der neuromuskulären Blockade nach der Infusion von Atracurium bei Patienten im intensivmedizinischen Bereich ist unabhängig von der Dauer der Anwendung.


Im Rahmen der intensivmedizinischen Versorgung ist an sechs Patienten eine Spontanerholung nach Infusion von Atracuriumbesilat bis zu einer „train-of-four ratio“ von > 0,75 nach etwa 60 Minuten (mit Schwankungen von 32 bis 108 Minuten) beobachtet worden.


Die Tracrium-Injektionslösung ist mit folgenden Infusionslösungen kompatibel (mischbar):


- 0,9%ige NaCl-Lösung (G/V)

- 5%ige Glucose-Lösung (G/V)

- Ringer-Lösung

- 0,18%ige NaCl-Lösung mit 4%iger Glucose-Lösung (G/V)


In Konzentrationen von 0,5 mg Atracuriumbesilat/ml und darüber ist Atracuriumbesilat in den oben genannten Lösungen bis zu 24 Stunden (0,9%ige NaCl-Lösung) bzw. bis zu 8 Stunden nach Herstellung bei Tageslicht und Temperaturen bis zu 30°C haltbar.


Hinweise zum Öffnen der Ampulle

Die Ampullen sind mit dem OPC (One Point Cut)-System ausgestattet und müssen entsprechend den folgenden Anweisungen geöffnet werden:


Bild 1: Bild 2:




Überdosierung


Symptome der Intoxikation

Verlängerte Muskelrelaxation und deren Folgen sind die hauptsächlichen Erscheinungsbilder einer Überdosierung.


Therapie der Intoxikation

In solchen Fällen muss bis zum Einsetzen der Spontanatmung die künstliche Beatmung aufrecht erhalten werden. Da das Bewusstsein durch Atracuriumbesilat nicht beeinträchtigt wird, ist der Patient vollständig zu sedieren. Die Erholung kann durch die Verabreichung von Cholinesterasehemmstoffen zusammen mit der Gabe eines Parasympatholytikums (Atropin oder Glycopyrroniumbromid) beschleunigt werden, sobald Zeichen einer Spontanerholung erkennbar sind (siehe3. Wie ist Tracrium anzuwenden?).


4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


Wie alle Arzneimittel kann Tracrium Nebenwirkungen haben. Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten

Selten: weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten

Sehr selten: weniger als 1 von 10.000 Behandelten

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Daten aus klinischen Prüfungen


Gefäßerkrankungen

Häufig: Hypotonie (leicht, vorübergehend)*, Hautrötung*


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums

Gelegentlich: Bronchospasmus *


*Diese Nebenwirkungen sind auf eine Histaminfreisetzung zurückzuführen.


Daten aus der Spontanerfassung


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen


Sehr selten wurden schwere anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen bei Patienten berichtet, die Tracrium zusammen mit einem oder mehreren Anästhetika erhielten.


Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt: Krampfanfälle


Es gibt Meldungen von Krampfanfällen bei Patienten auf der Intensivstation, die neben anderen Arzneimitteln Atracurium erhalten haben. Diese Patienten hatten gewöhnlich eine oder mehrere medizinische Prädispositionen für Krampfanfälle (z. B. ein Schädeltrauma, hypoxische Enzephalopathie, Hirnödem, virale Enzephalitis, Urämie). Ein kausaler Zusammenhang mit Laudanosin, einem Metaboliten von Atracurium, wurde nicht festgestellt. In klinischen Studien scheint es keinen Zusammenhang zwischen der Laudanosin-Konzentration im Plasma und dem Auftreten von Krampfanfällen zu geben.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Nicht bekannt:Myopathie, Muskelschwäche


Nach längerer Anwendung von Muskelrelaxanzien bei schwerkranken Patienten auf der Intensivstation wurden einige Fälle von Muskelschwäche und/oder Myopathie beobachtet. Die meisten Patienten erhielten begleitend Kortikosteroide. Diese Ereignisse traten selten mit Tracrium auf und ein kausaler Zusammenhang konnte nicht festgestellt werden.


Herzerkrankungen

Nicht bekannt: Bradykardie

Nicht bekannt: Tachykardie


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums

Nicht bekannt: Laryngospasmus


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Nicht bekannt: Urtikaria*


*Diese Nebenwirkung ist auf eine Histaminfreisetzung zurückzuführen.


Patienten auf der Intensivstation


In Tierstudien traten nach Verabreichung von hohen Dosierungen Laudanosin eine vorübergehende Hypotonie und bei einigen Arten zerebral erregende Effekte auf. Bei der empfindlichsten Tierart traten diese Effekte bei Plasma-Laudanosin-Konzentrationen auf, die vergleichbar zu denjenigen waren, die bei einigen Patienten auf der Intensivstation nach längerer Infusion von Atracurium gemessen wurden.


Hinweis:

Innerhalb des empfohlenen Dosisbereichs weist Tracriumkeine signifikanten Vagus- oder Ganglien-blockierenden Effekte auf. Infolgedessen hat Tracriuminnerhalb dieses Bereichs keinen klinisch bedeutsamen Einfluss auf die Herzfrequenz.


Bradykardien nach Gabe anderer bei der Anästhesie verwendeter Arzneimittel oder nach Vagusreizung werden durch Atracuriumbesilat nicht maskiert und treten daher möglicherweise verstärkt auf.


5. Wie ist Tracrium aufzubewahren?


Im Kühlschrank lagern (2°C–8°C).

Nicht einfrieren!

Die Ampullen in der Umverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Dauer der Haltbarkeit:

2 Jahre


Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden.


Die im Abschnitt 3. Wie ist Tracrium anzuwenden?genannten Infusionslösungen sind in Konzentrationen von 0,5 mg Atracuriumbesilat/ml und darüber bis zu 24 Stunden (0,9%ige NaCl-Lösung) bzw. bis zu 8 Stunden nach Herstellung bei Tageslicht und Temperaturen bis zu 30°C haltbar.


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


6. Weitere Informationen


Was Tracrium enthält


Der Wirkstoff ist:

Tracrium 2,5 ml

1 Ampulle mit 2,5 ml Injektionslösung enthält 25 mg Atracuriumbesilat.


Tracrium 5,0 ml

1 Ampulle mit 5,0 ml Injektionslösung enthält 50 mg Atracuriumbesilat.


Die sonstigen Bestandteile sind:

Benzolsulfonsäure, Wasser für Injektionszwecke


Inhalt der Packung


Tracrium 2,5 ml

5 Ampullen zu 2,5 ml Injektionslösung

50 Ampullen zu 2,5 ml Injektionslösung


Tracrium 5,0 ml

5 Ampullen zu 5,0 ml Injektionslösung

50 Ampullen zu 5,0 ml Injektionslösung


Pharmazeutischer Unternehmer


GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

80700 München

Service Tel.: 0800 1 22 33 55

Service Fax: 0800 1 22 33 66

E-Mail: produkt.info@gsk.com

http://www.glaxosmithkline.de


Hersteller


GlaxoSmithKline Manufacturing S.p.A.

Via Alessandro Fleming, 2

37135 Verona

Italien


Stand der Information:Juli 2007

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Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:


Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


Inkompatibilitäten


Tracrium darf in der Mischspritze nicht mit Thiopental oder anderen alkalischen Lösungen bzw. Substanzen gleichzeitig verabreicht werden, da alkalische pH-Werte zur vorzeitigen Inaktivierung von Atracuriumbesilat führen.


Zwischen der Infusion von Tracrium und Thiopental muss eine Spülung der Kanüle erfolgen, um die Bildung von Aggregaten zu verhindern, die eine anaphylaktoide Reaktion hervorrufen können.


Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Muskelrelaxanzien, ATC-Code: M03AC04


Atracurium, der Wirkstoff von Tracrium, ist ein nichtdepolarisierendes, mittellang wirkendes Muskelrelaxans.


Atracuriumbesilat greift spezifisch in die neurophysiologischen Vorgänge an der motorischen Endplatte ein, indem es Acetylcholin kompetitiv von den Acetylcholin-Rezeptoren dieser Endplatte verdrängt.


Durch die Besetzung der Endplatte mit Atracuriumbesilat wird deren weitere Depolarisation verhindert. Der Skelettmuskel wird gelähmt, da die Erregung der motorischen Nerven nicht mehr auf die Muskulatur übergreifen kann.


Durch die Hemmung des Acetylcholin-Abbaus durch Cholinesterasehemm­stoffe, wie z. B. Neostigmin oder Edrophonium, wird eine Erhöhung der Acetylcholinkonzentration an allen cholinergen Synapsen erzielt. Das Gleichgewicht zwischen Atracuriumbesilat (Antagonist) und Acetylcholin (Agonist) wird zugunsten des Agonisten verschoben. Eine Reizüberleitung ist wieder möglich.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Der Wirkungseintritt und die Wirkungsdauer von Atracuriumbesilat sind dosisabhängig.


Nach Gabe von 0,3 mg Atracuriumbesilat/kg wurden beim Menschen nach drei Minuten Plasmakonzentrationen von ca. 3 mg/ml gemessen.


Die Inaktivierung von Atracuriumbesilat erfolgt auf zwei Wegen:


1. Durch Hofmann-Eliminierung, einen nicht-enzymatischen Prozess, der bei physiologischem pH und physiologischer Temperatur stattfindet und


2. durch Esterhydrolyse, die durch unspezifische Plasmaesterasen katalysiert wird.


Innerhalb des physiologischen Bereichs führen Schwankungen des Blut-pH und der Körpertemperatur zu keiner signifikanten Änderung der Wirkungsdauer des Arzneimittels.


Untersuchungen des Plasmas von Patienten mit niedrigen Pseudocholinesterase-Spiegeln ergaben, dass die Inaktivierung von Atracuriumbesilat im Plasma nicht beeinträchtigt wird.


Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion sind die Metaboliten in höherer Konzentration vorhanden, die aber keinen Einfluss auf die muskelrelaxierende Wirkung haben.


Plasmaproteinbindung

Die Plasmaproteinbindung von Atracuriumbesilat beträgt etwa 82%. Plasmaproteine beeinflussen weder die Geschwindigkeit noch die Art und Weise des Atracuriumbesilat-Abbaus.


Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit für Atracuriumbesilat beträgt zwischen 20 und 30 Minuten. Die Beendigung der neuromuskulär blockierenden Wirkung von Atracuriumbesilat erfolgt unabhängig von seiner hepatischen Metabolisierung oder renalen Ausscheidung. Es ist deshalb nicht zu erwarten, dass eine gestörte Nieren-, Leber- oder Kreislauffunktion die Wirkungsdauer von Atracuriumbesilat beeinträchtigt.


In tierexperimentellen Untersuchungen wurde die alleinige Verabreichung von Laudanosin - einem Metaboliten von Atracuriumbesilat - mit zerebral erregenden Wirkungen in Verbindung gebracht. Beim Menschen hatte Laudanosin selbst nach tage- bzw. wochenlanger Verabreichung von Atracuriumbesilat keine pharmakologische Wirkung.


Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit beträgt 100%.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Tracrium war nicht mutagen in Bakterien und Knochenmarkszellen von Ratten. Eine schwache Aktivität in Säugerzellen in vitrowurde in zytotoxischen Konzentrationen beobachtet.


Untersuchungen zur Kanzerogenität von Tracrium wurden nicht durchgeführt.


Reproduktionstoxizität

Aus den Ergebnissen tierexperimenteller Untersuchungen geht hervor, dass Atracuriumbesilat keine signifikanten Effekte auf die Embryonalentwicklung hat. Studien zu Auswirkungen auf die fötale Entwicklungsphase wurden nicht durchgeführt.


Beim Menschen liegen kaum Erfahrungen mit der Anwendung von Atracuriumbesilat im Verlauf der Schwangerschaft vor, jedoch liegen Untersuchungen mit Tracrium bei Kaiserschnitt-Patientinnen vor (siehe Schwangerschaft und Stillzeit).


Fertilitätsstudien wurden nicht durchgeführt.


Sonstige Hinweise


Atracuriumbesilat hat keinen direkten Einfluss auf den Augeninnendruck und ist deshalb auch für den Einsatz bei chirurgischen Eingriffen in der Ophthalmologie verwendbar.


Untersuchungen an für das Auftreten der malignen Hyperthermie empfindlichen Schweinen ergaben, dass Tracrium dieses Syndrom nicht auslöst. Klinische Untersuchungen bei entsprechend empfindlichen Patienten erbrachten das gleiche Ergebnis.


Zulassungsnummern


Tracrium 2,5 ml: 4065.00.00

Tracrium 5,0 ml: 4065.01.00


Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


30.07.1987/08.04.1998


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