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Tramabeta Long 100 Mg

Document: 05.11.2012   Fachinformation (deutsch) change


FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation



FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Tramabeta long 100 mg

Tramabeta long 150 mg

Tramabeta long 200 mg


Retardtabletten

Tramadolhydrochlorid



FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede Tramabeta long 100 mg Retardtablette enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid.


Jede Tramabeta long 150 mg Retardtablette enthält 150 mg Tramadolhydrochlorid.


Jede Tramabeta long 200 mg Retardtablette enthält 200 mg Tramadolhydrochlorid.



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



FE 3. Darreichungsform


Retardtablette


Tramabeta long 100 mg sind cremefarbene, runde, bikonvexe Retardtabletten mit einem Durchmesser von 9,1 mm.


Tramabeta long 150 mg sind cremefarbene, kapselförmige Retardtabletten mit einer Länge von 14,3 mm.


Tramabeta long 200 mg sind cremefarbene, kapselförmige Retardtabletten mit einer Länge von 17,1 mm.


FG 4. Klinische Angaben



FH 4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung von mäßig starken bis starken Schmerzen.



FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung


Zum Einnehmen.


Dosierung


Die Dosierung sollte an die Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Generell sollte die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis gewählt werden.


Soweit nicht anders verordnet, sind Tramabeta long wie folgt zu dosieren:


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre

Die übliche Anfangsdosis beträgt zweimal täglich, morgens und abends, je

100 mg Tramadolhydrochlorid.

Abhängig von den Bedürfnissen des Patienten kann die jeweils nächste Dosis in weniger als 12 Stunden, jedoch nicht in weniger als 8 Stunden nach der vorhergehenden Dosis eingenommen werden. Unter keinen Umständen dürfen mehr als zwei Dosen innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden eingenommen werden.


Bei unzureichender schmerzstillender Wirkung kann die Dosis erhöht werden bis auf:

zweimal täglich je 150 mg Tramadolhydrochlorid oder

zweimal täglich je 200 mg Tramadolhydrochlorid.


Tramabeta long sind unabhängig von den Mahlzeiten mit reichlich Flüssigkeit unzerkaut und unzerteilt zu schlucken.


Es ist jeweils die niedrigste Dosis zu wählen, mit der eine schmerzstillende Wirkung erzielt werden kann. Eine Tagesdosis von 400 mg Wirkstoff darf nicht überschritten werden, sofern keine besonderen medizinischen Umstände vor­liegen.


Unter keinen Umständen sollen Tramabeta long länger als unbedingt erforderlich angewendet werden.

Ist auf Grund der Art und Schwere der Erkrankung eine langfristige Schmerztherapie mit Tramadol erforderlich, muss eine sorgfältige und regelmäßige Kontrolle erfolgen, ob die Therapie in der vorliegenden Art und Weise sinnvoll ist (gegebenenfalls ist hierfür die Therapie zeitweise zu unterbrechen).


Kinder

Tramabeta long ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.


Ältere Patienten

Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei Patienten bis zu 75 Jahren ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei älteren Patienten über 75 Jahren kann es zu einer verlängerten Elimination kommen. Daher muss, falls notwendig, das Dosierungsintervall entsprechend dem Bedarf des Patienten verlängert werden.


Leber- und Niereninsuffizienz / Dialyse

Patienten mit schwerer Leber- und/ oder Niereninsuffizienz sollte Tramadol nicht verabreicht werden. Bei Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls entsprechend dem individuellen Bedarf in Betracht gezogen werden.



FI 4.3 Gegenanzeigen


Tramabeta long dürfen nicht angewendet werden bei:

- Überempfindlichkeit gegen Tramadolhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels (siehe Abschnitt 6.1).

- Bei akuter Intoxikation mit Alkohol, Hypnotika, Analgetika, Opioiden oder Psychopharmaka.

- Bei Patienten, die mit MAO-Hemmern behandelt werden, bzw. innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen (siehe Abschnitt 4.5).

- Bei Patienten mit Epilepsie, die nicht angemessen durch eine Behandlung kontrolliert wird.


Tramabeta long dürfen nicht zum Opiatentzug angewendet werden.



FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Tramabeta long darf nur nach einer strengen Nutzen-Risiko Bewertung und angemessenen Vorsichtsmaßnahmen in den folgenden Fällen angewendet werden:

bei Patienten mit Opioid-Abhängigkeit, Kopfverletzungen, Schock, Bewusstseinstrübungen unbekannter Ursache, Störungen des Atemzentrums oder der Atemfunktion, bei erhöhtem intrakraniellen Druck sowie bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz.


Tramabeta long darf nicht in Verbindung mit Alkohol eingenommen werden.


Bei Patienten, die auf Opioide empfindlich reagieren, ist dieser Wirkstoff mit Vorsicht anzuwenden.


Bei der Einnahme von therapeutischen Dosen ist über Krampfanfälle berichtet worden; bei Dosen oberhalb der üblichen Tageshöchstdosis (400 mg) kann das Risiko erhöht sein.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Tramadol und Wirkstoffen, welche die Krampfschwelle herabsetzen können, besteht ein erhöhtes Risiko für Krampfanfälle (siehe Abschnitt 4.5). Patienten mit Epilepsie in der Anamnese bzw. Patienten, die zu Anfällen neigen, sollten nur bei Vorliegen zwingender Gründe mit Tramadol behandelt werden.


Tramadol besitzt ein geringes Abhängigkeitspotenzial. Bei langfristiger Anwendung kann es zu einer Toleranz sowie zu psychischer und physischer Abhängigkeit kommen. Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder -abhängigkeit neigen, sollte eine Behandlung nur über kurze Zeiträume und unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen.


Tramadol eignet sich nicht zur Substitution bei Opiatabhängigkeit. Der Wirkstoff wirkt zwar als Opioid-Agonist; er unterdrückt jedoch nicht die Symptome eines Morphin-Entzugs.



FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Tramadol und MAO-Hemmer

Tramabeta long darf nicht zusammen mit MAO-Hemmern angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).

Bei Patienten, die mit MAO-Hemmern innerhalb von 14 Tagen vor der Anwendung des Opioids Pethidin behandelt wurden, traten lebensbedrohliche Wechselwirkungen, die sowohl das zentrale Nervensystem als auch die Atemfunktion und kardiovaskuläre Funktion betrafen, auf. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dieselben Wechselwirkungen bei Tramabeta long und MAO-Hemmern auftreten.


Tramadol und andere Substanzen mit zentraler Wirkung

Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramabeta long und anderen Substanzen mit zentraler Wirkung – einschließlich Alkohol – ist mit einer Potenzierung der Wirkungen auf das ZNS zu rechnen (siehe Abschnitt 4.8).


Tramadol und Enzymhemmer/ Enzyminduktoren

Nach derzeitigem Erkenntnisstand der Pharmakokinetik ist bei gleichzeitiger oder vorhergehender Anwendung von Cimetidin (Enzyminhibitor) nicht mit Wechselwirkungen zu rechnen.

Die gleichzeitige oder vorhergehende Anwendung von Carbamazepin (Enzyminduktor) kann zu einer Verminderung der analgetischen Wirksamkeit sowie zu einer Verkürzung der Wirkungsdauer führen.


Tramadol und kombinierte Opioid-Agonisten / -Antagonisten

Eine gleichzeitige Anwendung von kombinierten Agonisten/Antagonisten (z.B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht zu empfehlen, da theoretisch die Möglichkeit besteht, dass unter diesen Umständen die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten abgeschwächt wird.


Tramadol und Arzneimittel, welche die Krampfschwelle senken

Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampfauslösende Potenzial von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimittel (wie Bupropion, Mirtazapin und Tetrahydrocannabinol) erhöhen.


Tramadol und serotonerge Wirkstoffe

Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol und se­rotoninergen Arzneiitteln wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), MAO-Hemmstoffen (siehe Abschnitt 4.3), trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann ein Serotonin-Syndrom verursachen. Ein Serotonin-Syndrom ist wahrscheinlich, wenn eines der folgenden Symptome oder eine der folgenden Symptomgruppen beobachtet werden kann:


Absetzen der serotoninergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.


Tramadol und Cumarin-Derivate

Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Cumarin-Derivaten (z. B. Warfarin) ist Vorsicht geboten, da bei einigen Patienten erhöhte INR-Werte mit schweren Blutungen und Ekchymosen beobachtet wurden.


Tramadol und CYP3A4-Hemmer

Andere Arzneimittel mit einer bekannten Hemmwirkung auf CYP3A4 wie z. B. Ketoconazol und Erythromycin können die Metabolisierung von Tramadol (N-Demethylierung) und möglicherweise auch die Metabolisierung des aktiven O-demethylierten Metaboliten hemmen. Zur klinischen Relevanz dieser Wechselwirkung liegen keine Untersuchungen vor (siehe Abschnitt 4.8).


Tramadol und Ondansetron

Die analgetische Wirkung von Tramadol wird zum Teil durch die Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin und die verstärkte Freisetzung von Serotonin (5-HT) vermittelt. In Studien steigerte die prä- oder postoperative Gabe des antiemetischen 5–HT3-Antagonisten Ondansetron den Bedarf an Tramadol bei Patienten mit postoperativen Schmerzen. Auch wenn hierzu keine Untersuchungen durchgeführt wurden, kann davon ausgegangen werden, dass andere 5–HT3-Antagonisten in gleicher Weise mit Tramadol interagieren.



FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

In Tierversuchen mit sehr hohen Tramadolkonzentrationen zeigten sich Auswirkungen auf die Organent­wicklung, die Knochenbildung sowie die Mortalität bei Neugeborenen. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet.

Tramadol ist plazentagängig; es liegen nur unzureichende Daten über die Anwendung von Tramadol während der Schwangerschaft vor.

Die wiederholte Anwendung von Tramadol während der Schwangerschaft kann zu einer erhöhten Toleranz von Tramadol im Foetus führen und damit zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen nach der Geburt, als Folge der Gewöhnung.

Deshalb sollte Tramabeta long während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.


Die Anwendung von Tramadol vor oder während der Geburt hat keinen Einfluss auf die Kontraktilität des Uterus. Bei Neugeborenen kann es zu Veränderungen der Atemfrequenz kommen; diese sind in der Regel klinisch nicht relevant.


Stillzeit

Beim Stillen werden ca. 0,1 % der eingenommenen Tramadol-Dosis über die Muttermilch ausgeschieden. Die Anwendung von Tramabeta long ist während der Stillzeit nicht zu empfehlen. Bei nur einmaliger Anwendung von Tramadol ist ein Abstillen in der Regel nicht erforderlich.



FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Tramabeta long hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Es kann zu Benommenheit und verschwommenem Sehen kommen. Dies gilt insbesondere in Kombination mit anderen Psychopharmaka und Alkohol. Betroffene ambulante Patienten sollten davor gewarnt werden, Auto zu fahren oder eine Maschine zu bedienen.



FJ 4.8 Nebenwirkungen


Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit und Schwindel, die bei ≥ 1/10 Patienten (sehr häufig) auftreten.


Herz- und Gefäßerkrankungen:

Gelegentlich(≥ 1/1.000, < 1/100): Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, Tachykardie, hypotone Reaktionen oder Kreislaufzusammenbruch). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei intravenöser Gabe und körperlicher Belastung auftreten.

Selten(≥ 1/10.000, < 1/1.000): Bradykardie, Blutdruckerhöhung.


Erkrankungen des Nervensystems:

Sehr häufig(≥ 1/10): Schwindel.

Häufig(≥ 1/100, < 1/10): Kopfschmerz, Benommenheit.

Selten(≥ 1/10.000, < 1/1.000): Appetitveränderungen, Paraesthesien, Tremor, Atemdepression, epileptiforme Krampfanfälle, unwillkürliche Muskelkontraktionen und Synkope.

Werden die empfohlenen Dosierungen überschritten oder gleichzeitig andere zentral dämpfende Arzneimittel angewendet (siehe Abschnitt 4.5), kann eine Atemdepression auftreten.

Epileptiforme Krampfanfälle traten überwiegend nach Anwendung hoher Tramadol-Dosierungen auf oder nach gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, welche selbst krampfauslösend wirken können oder die Krampfschwelle erniedrigen (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.5).


Psychiatrische Erkrankungen:

Selten(≥ 1/10.000, < 1/1.000): Halluzinationen, Verwirrtheit, Angst, Schlafstörungen und Albträume.

Psychische Beschwerden können nach ihrer Intensität und ihrem Wesen individuell unterschiedlich in Erscheinung treten (je nach Persönlichkeit und Dauer der Anwendung). Hierbei kann es sich um Stimmungsveränderungen (meist gehobene, gelegentlich auch gereizte Stimmung), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Veränderung im Entscheidungsverhalten und der Sinneswahrnehmung) handeln.

Abhängigkeit, Missbrauch und Suchtverhalten können sich einstellen.


Augenerkrankungen:

Selten(≥ 1/10.000, < 1/1.000): Verschwommenes Sehen.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Über eine Verschlimmerung von Asthma ist berichtet worden, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang nicht hergestellt werden konnte.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Sehrhäufig(≥ 1/10): Übelkeit.

Häufig(≥ 1/100, <1/10): Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit.

Gelegentlich(≥ 1/1.000, < 1/100): Brechreiz, gastrointestinale Beschwerden (Magendruck, Aufblähung), Diarrhoe.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Häufig(≥ 1/100, < 1/10): Schwitzen.

Gelegentlich(≥ 1/1.000, < 1/100): Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, Ausschlag, Urtikaria).


Skelettmuskulaturerkrankungen:

Selten(≥ 1/10.000, < 1/1.000): Verminderte Muskelkraft.


Leber- und Gallenerkrankungen:

Sehr selten (< 1/10.000) wurde nach Anwendung von Tramadol über erhöhte Leberenzymwerte berichtet.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Selten(≥ 1/10.000, < 1/1.000): Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Harnverhalt), Dysurie.


Erkrankungen des Immunsystems:

Selten(≥ 1/10.000, < 1/1.000): Allergische Reaktionen (z. B. Dyspnoe, Bronchospasmus, „pfeifende“ Atemgeräusche, Angioödem) und Anaphylaxie.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Häufig(≥ 1/1.000, < 1/100): Erschöpfung.


Physische Abhängigkeit:

Abhängigkeit, Missbrauch, Suchtverhalten und Entzugserscheinungen können auftreten. Folgende Symptome können nach Absetzen entsprechend den Entzugssymptomen nach Absetzen anderer Opioide auftreten: Agitiertheit, Angst, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinale Symptome. Sehr selten (< 1/10.000) wurde über atypische Entzugssymptome berichtet: Panikattacken, schwere Angstzustände, Halluzinationen, Parästhesien, Tinnitus und andere atypische zentralnervöse Symptome.


FO 4.9 Überdosierung


Symptome

Die Symptome einer Tramadol - Intoxikation sind im Prinzip dieselben wie bei allen anderen zentral wirkenden Analgetika (Opioiden). Hierzu zählen insbesondere: Miosis, Erbrechen, Herz-Kreislauf-Kollaps, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Krampfanfälle, Atemdepression bis zum Atemversagen.


Therapie

Es gelten die allgemeinen Notfallmaßnahmen.

Freihalten der Atemwege (Aspiration!), Aufrechterhalten von Atmung und Kreislauf in Abhängigkeit von der Symptomatik.

Entleerung des Magens durch Erbrechen (Patient muss bei Bewusstsein sein!) oder Auspumpen des Magens. Zusätzlich sollte die Verabreichung von Aktivkohle in Betracht gezogen werden, falls notwendig über eine Magensonde.

Für den Fall, dass das Bewusstsein des Patienten vermindert ist, ist es notwendig, den Patienten vor dem Ergreifen der genannten Maßnahmen zu intubieren.

Das Antidot im Falle einer Atemdepression ist Naloxon.

Im Tierversuch erwies sich Naloxon als unwirksam gegen Krampfanfälle. In diesem Falle ist Diazepam intravenös zu verabreichen.


Tramadol wird durch Hämodialyse, Hämofiltration oder Hämoperfusion nur in minimalem Umfang aus dem Plasma entfernt.


In der Behandlung einer akuten Überdosierung von Tramadol ist deshalb eine Hämodialyse bzw. Hämofiltration allein zur Entgiftung nicht geeignet. Die Anwendung eines geeigneten Laxans kann eine schnellere Elimination von nicht resorbiertem Tramadol unterstützen, wenn dieses zeitnah nach der Überdosierung gegeben wird.



FF 5. Pharmakologische Eigenschaften



F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


ATC-Code: N 02 AX 02


Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetikum, andere Opioide


Tramadol ist ein zentral wirkendes Opiod-Analgetikum.

Es ist ein nicht-selektiver, partieller Agonist von µ-, δ- und κ - Opioidrezeptoren mit einer höheren Affinität für µ-Rezeptoren. Weitere Mechanismen, die zu der analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin sowie die Verstärkung der Serotonin-Freisetzung.


Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung.

Im Gegensatz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich keine atemdepressive Wirkung.

Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind eher gering.

Die Wirkstärke von Tramadol im Verhältnis zu Morphin wird mit 1/10 bis 1/6 angegeben.


F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Tramadol wird nach Einnahme zu über 90 % resorbiert. Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit beträgt unabhängig von einer gleichzeitigen Nahrungsaufnahme ca. 70 %.


Die Differenz zwischen resorbiertem und nicht metabolisiertem verfügbarem Tramadol ist wahrscheinlich auf einen geringen First-pass-Effekt zurückzuführen. Nach Einnahme beträgt der First-pass-Effekt maximal 30 %.


Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd,β = 203 ± 40 l). Die Prote­inbindung beträgt ca. 20 %.


Nach der Einnahme von 100 mg als Retardtablette wurde die maximale Spitzen-Plasmakonzentration Cmaxvon 141 ± 40 ng/ml nach 4,9 Stunden erreicht. Nach der Einnahme von 200 mg als Retardtablette wurde nach 4,8 Stunden eine Cmaxvon 260 ± 62 ng/ml erreicht.


Tramadol passiert die Blut-Hirn-Schranke sowie die Plazentaschranke. In der Muttermilch finden sich sehr geringe Mengen der Substanz sowie ihres aktiven O-Desmethyl-Metaboliten (0,1 % bzw. 0,02 % der verabreichten Dosis Tramadol).


Die Eliminationshalbwertszeit t½βbeträgt unabhängig von der Art der An­wendung ca. 6 h. Bei Patienten über 75 Jahren kann diese sich um den Faktor 1,4 verlängern.


Beim Menschen wird Tramadol hauptsächlich durch N- bzw. O-Demethylierung sowie Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert. Nur O-Desmethyl-Tramadol ist pharmakologisch aktiv. Zwischen den anderen Metaboliten bestehen beträchtliche interindi­viduelle quantitative Unterschiede. Bisher wurden im Urin 11 Metaboliten nachgewiesen. In Tierversuchen zeigte O–Desmethyl-Tramadol eine 2- bis 4-fach höhere Potenz als die Mutter­substanz. Seine Halbwertszeit t½β(bei 6 gesunden Probanden) von 7,9 h (Bereich: 5,4 – 9,6 h) entspricht et­wa der von Tramadol.


Die Hemmung eines oder beider Cytochrom-P450-Isoenzyme, CYP3A4 und CYP2D6, welche an der Metabolisierung von Tramadol beteiligt sind, kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seinem aktiven Metaboliten beeinflussen. Die klinischen Konsequenzen solcher Wechselwirkungen sind nicht bekannt.


Tramadol und seine Metaboliten werden nahezu vollständig über die Nieren ausgeschieden. Die kumulative Ausscheidung über die Harnwege beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der angewendeten Dosis. Bei Störungen der Leber- und Nierenfunktion kann sich die Halbwertszeit geringfügig verlängern. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminationshalbwertszeiten von
13,3 ± 4,9 h (Tramadol) und 18,5 ± 9,4 h (O-Desmethyl-Tramadol) ermittelt; in einem Extremfall betrugen diese 22,3 h bzw. 36 h. Bei Patienten mit Nierenfunktionsstö­rungen (Kreatinin - Clearance < 5 ml/ min) lagen die Werte bei 11 ± 3,2 h bzw. 16,9 ± 3 h, in einem Extremfall bei 19,5 h bzw. 43,2 h.


Tramadol weist im therapeutischen Dosierungsbereich ein lineares phar­makokinetisches Profil auf.


Das Verhältnis zwischen den Serumkonzentrationen und der analgetischen Wirkung ist dosisabhängig, variiert in Einzelfällen jedoch erheblich. Eine Serumkonzentration von 100-300 ng/ml erweist sich in der Regel als wirksam.



F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Bei wiederholter oraler und parent­eraler Gabe von Tramadol über 6-26 Wochen bei Ratten und Hunden sowie über 12 Monate bei Hunden zeigten sich in hämatologischen, klinisch – chemischen und histolo­gischen Versuchen keine Anzeichen für durch diese Substanz verursachte Veränderungen. Lediglich bei hohen Dosierungen, die weit oberhalb der therapeutischen Dosierungen lagen, traten zentrale Symptome auf: Unruhe, verstärkter Speichelfluss, Krampfanfälle, vermin­derte Gewichtszunahme. Ratten und Hunde vertragen eine orale Dosierung von 20 bzw. 10 mg/kg Körpergewicht; bei rektaler Anwen­dung vertragen Hunde ebenfalls eine Dosierung von 20 mg/kg Körperge­wicht.


Bei Ratten führen Tramadol-Dosen ab 50 mg/kg/Tag zu einer Intoxi­kation beim Muttertier sowie zu einer erhöhten Mortalität bei neugeborenen Ratten. Bei Jungratten traten Entwicklungs­störungen (Störungen der Knochen­bildung, verzögerte Öffnung der Va­gina und der Augen) auf.

Die Fertilität der männlichen Ratten war nicht beeinträchtigt.

Bei hohen Dosierungen (ab 50 mg/kg/Tag) verringerte sich jedoch der Prozentsatz der weiblichen Tiere mit Jungen.

Bei Kaninchen kam es zu toxischen Wirkungen ab 125 mg/kg beim Mut­tertier sowie zu Skelettanomalien bei den Nachkommen.


Bei einigen In-vitro-Testsystemen wur­den mutagene Wirkungen beobachtet. Bei In-vivoVersuchen zeigten sich keine Anzeichen für mutagene Wir­kungen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist unklar, ob Tramadol ein mutagenes Potenzial besitzt.


Im Hinblick auf das tumorerzeugende Potenzial von Tramadol wurden Ver­suche an Ratten und Mäusen durch­geführt.

Die Versuche an Ratten ergaben kei­nen Nachweis, dass die Substanz das Tumorrisiko erhöht.

Bei den Mäusen zeigte sich eine er­höhte Inzidenz von Leberzelladeno­men bei männlichen Tieren (dosisab­hängig, mit einem insignifikanten An­stieg ab 15 mg/kg) sowie ein erhöhtes Risiko von Lungentumoren bei den Weibchen bei allen gewählten Dosie­rungen (signifikant, jedoch nicht do­sisabhängig).



FR 6. Pharmazeutische Angaben



F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Hyprolose

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)



FS 6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre



FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

Nicht über 25 °C lagern.




FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/ Aluminium-Blisterpackungen, im Umkarton.

Packungen mit 10, 20, 30, 50 und 100 Retardtabletten.



Opake PVC/ Aluminium-Blisterpackungen, im Umkarton.

Packungen mit 10, 20, 30, 50 und 100 Retardtabletten.



F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



FZ 7. Inhaber der Zulassung


betapharmArzneimittel GmbH

Kobelweg 95, 86156 Augsburg

Tel.: 08 21/74 88 10, Fax: 08 21/74 88 14 20



F5 8. Zulassungsnummer


44604.00.00

44604.01.00

44604.02.00




F6 9. Datum der Verlängerung der Zulassung


29.02.2008




F10 10. Stand der Information



November 2012



F11 11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig