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Tramadol Axcount Tropfen

Document: 24.08.2009   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Tramadol axcount Tropfen, Lösung zum Einnehmen



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff: Tramadolhydrochlorid


1 ml Lösung enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid.


Unter Verwendung einer geeigneten Tropfvorrichtung er­gibt 1 ml Lösung 25 Tropfen, d.h. 1 Tropfen Tramadol axcount Tropfen ent­hält ca. 4 mg Tramadolhydrochlorid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Tropfen zum Einnehmen, Lösung



4. KLINISCHE ANGABEN


Anwendungsgebiete


Mäßig starke bis starke Schmerzen



Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung sollte der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.


Soweit nicht anders verordnet, sollen Tramadol axcount Tropfen wie folgt dosiert werden:


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre:

Bei mäßig starken Schmerzen als Einzeldosis 13 Tropfen Tramadol axcount Tropfen (entsprechend 52 mg Tramadolhydrochlorid). Tritt innerhalb 30 - 60 Minuten keine Schmerzbefreiung ein, kann eine zweite Einzeldosis eingenommen werden.


Ist bei starken Schmerzen ein höherer Bedarf zu erwar­ten, werden als Einzeldosis 25 Tropfen Tramadol axcount Tropfen (ent­sprechend 100 mg Tramadolhydrochlorid) eingenommen.


Die Wirkung hält je nach Schmerzen 4 - 8 Stunden an. Im Allgemeinen brauchen Tagesdosen von 100 Tropfen (entsprechend 400 mg Tramadolhydrochlorid) nicht über­schritten zu werden. Bei Tumorschmerzen und starken Schmerzen nach Operationen können jedoch auch deutlich höhere Dosen erforderlich sein.


Kinder

Kinder im Alter von 2 bis 12 Jahren erhalten als Ein­zeldosis 1 bis 2 mg Tramadolhydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht.


In der nachfolgenden Tabelle sind typische Beispiele für die jeweiligen Altersstufen aufgeführt (1 Tropfen Tramadol axcount Tropfen enthält ca. 4 mg Tramadolhydrochlorid):



Alter

Körpergewicht

Tropfenzahl

2 Jahre

10 kg

3 bis 5

3 Jahre

15 kg

4 bis 7

6 Jahre

20 kg

5 bis 10

9 Jahre

30 kg

8 bis 15

11 Jahre

45 kg

11 bis 22



Geriatrische Patienten

Bei akuten Schmerzen werden Tramadol axcount Tropfen nur einmal oder wenige Male eingenommen, so dass eine Dosisanpassung nicht er­forderlich ist. Bei chronischen Schmerzen ist im Regelfall eine Dosisanpassung bei älteren Patienten (bis 75 Jahre) ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei alten Patienten (über 75 Jahre) kann es zu einer Verlänge­rung der Elimination kommen. Infolgedessen sind die Dosierungsintervalle gegebenenfalls individuell zu verlängern.


Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse

Bei akuten Schmerzen werden Tramadol axcount Tropfen nur einmal oder wenige Male eingenommen, so dass eine Dosisanpassung nicht er­forderlich ist. An Patienten mit schwerer Leber- und/ oder Niereninsuffizienz sollten Tramadol axcount Tropfen nicht verab­reicht werden. In weniger schweren Fällen sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls in Betracht ge­zogen werden.


Hinweis:
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Die empfohlenen Dosierungen sind Anhaltswerte. Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.


Art und Dauer der Anwendung

Die Tropfen werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.


Tramadol axcount Tropfen sollten auf keinen Fall länger als therapeutisch unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn entspre­chend Art und Schwere der Erkrankung eine längerdau­ernde Schmerzbehandlung mit Tramadol axcount Tropfen erforderlich er­scheint, sollte eine sorgfältige und in kurzen Abstän­den regelmäßige Überprüfung erfolgen (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob und inwieweit ein medizinisches Erfordernis weiter besteht.


Gegenanzeigen


Tramadol axcount Tropfen dürfen nicht angewendet werden bei:


- bekannter Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder einen derHilfsstoffe;


- akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Analgetika, Opioiden und Psychopharmaka;


Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 14 Tage angewendet haben (siehe Abschnitt 4.5);


Epilepsie, die durch Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann.


Tramadol axcount Tropfen dürfen wegen des Gehalts an Pfefferminzöl nicht bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren angewendet werden.


Tramadol axcount Tropfen dürfen wegen ihres Gehalts an Pfefferminzöl nicht bei Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen angewendet werden. Die Inhalation von Tramadol axcount Tropfen kann zur Bronchokonstriktion führen.


Tramadol axcount Tropfen dürfen nicht zur Drogensubstitution angewendet werden.


Tramadol axcount Tropfen sind nicht für die Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren bestimmt.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Tramadol axcount Tropfen dürfen nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaß­nahmen angewendet werden bei:


- Abhängigkeit von Opioiden


- Bewusstseinsstörungen unklarer Genese, Schock


- Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion


- Zuständen mit erhöhtem Hirndruck bei Kopf­verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns


- eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion


Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren, soll das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden.


Bei der Einnahme von Tramadol in der empfohlenen Do­sierung ist über Krampfanfälle berichtet worden. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Verabreichung von Dosie­rungen bestehen, die über die empfohlene Tagesdosis (400 mg) hinausgehen. Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Krampfschwelle erniedrigen, kann Tramadol das Risiko von Krampfanfällen erhöhen (siehe Abschnitt 4.5). Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden.


Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch können sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Medikamentenabhängigkeit neigen, ist daher eine Behandlung mit Tramadol axcount Tropfen nur kurz­fristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen.


Tramadol axcount Tropfen eignen sich nicht als Ersatzdroge bei Opiat-Abhängigkeit. Obwohl Tramadol ein Opiat-Agonist ist, kann es Morphinentzugssymptome nicht unterdrücken.


Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Tramadol axcount Tropfen nicht einnehmen.


Dieses Arzneimittel enthält 19,4 Vol.-% Alkohol.



Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei Vorbehandlung mit MAO-Hemmstoffen innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Gabe des Opioids Pethidin sind lebensbedrohende Wechselwirkungen gesehen worden, die Zentralnervensystem sowie Atmungs- und Kreislauf­funktion betrafen. Dieselben Wechselwirkungen mit MAO-Hemmstoffen sind bei Tramadol axcount Tropfen nicht auszuschließen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol axcount Tropfen und Substanzen, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem wirken, einschließlich Alkohol, ist mit einer gegenseitigen Verstärkung der zentralen Effekte zu rechnen.


Bei gleichzeitiger oder vorheriger Applikation von Cimetidin (Enzyminhibitor) ist aufgrund vorliegender pharmakokinetischer Ergebnisse nicht mit klinisch relevanten Wechselwirkungen zu rechnen. Bei gleich­zeitiger oder vorheriger Gabe von Carbamazepin (Enzym­induktor) können eine Verringerung des analgetischen Effektes und eine Verkürzung der Wirkungsdauer ein­treten.


Die Kombination von gemischten Agonisten/Antagonisten (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht empfehlenswert, da die theoretische Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen ab­geschwächt wird.


Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampf­auslösende Potential von selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren, trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen die Krampfschwelle herab­setzenden Arzneimitteln erhöhen.


In Einzelfällen wurde im zeitlichen Zusammenhang mit der therapeutischen Anwendung von Tramadol in Kombination mit anderen serotoninergen Substanzen wie z. B. selektiven Serotonin-Reuptake-Hemmern (SSRIs) über ein Serotonin-Syndrom berichtet. Symptome eines Serotonin-Syndroms sind z. B. Verwirrtheit, Unruhe, Fieber, Schwitzen, Ataxie, Hyperreflexie, Myoklonus und Diarrhoe. Absetzen der serotoninergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Medikamentöse Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Cumarin-Derivaten (z. B. Warfarin) sollten die Patienten sorgfältig überwacht werden, da bei einigen Patienten verminderte Quick-Werte und Ekchymosen beobachtet wurden.


Andere CYP3A4-hemmende Substanzen, wie Ketoconazol und Erythromycin, können sowohl den Metabolismus von Tramadol (N-Demethylierung) als auch möglicherweise des aktiven O-demethylierten Metaboliten hemmen. Die klinische Bedeutung dieser Interaktion ist nicht bekannt.


In einer begrenzten Anzahl von Studien steigerte die prä- und postoperative Gabe des antiemetischen 5-HT3-Antagonisten Ondansetron den Tramadol-Bedarf bei Patienten mit postoperativen Schmerzen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Soweit in der Schwangerschaft eine Schmerzbehandlung mit Opioiden angezeigt ist, ist die Anwendung auf die Gabe von Einzeldosen zu beschränken. Eine chronische Anwendung von Tramadol axcount Tropfen ist in der gesamten Schwanger­schaft zu vermeiden, da Tramadol die Plazenta passiert und aufgrund der Gewöhnung des Kindes nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auftreten können.


Vor oder während der Geburt gegeben, beeinflusst Tramadol nicht die Kontraktionsfähigkeit des Uterus. Beim Neugeborenen kann es zu Veränderungen der Atemfrequenz führen, die aber in der Regel klinisch nicht bedeutsam sind.


Tramadol wird in sehr geringen Mengen (etwa 0,1 % einer i.v. applizierten Dosis) in die Muttermilch ausgeschieden. Daher sollte Tramadol nicht während der Stillzeit angewendet werden. Bei einer einmaligen Gabe von Tramadol ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Tramadol axcount Tropfen können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch Benommenheit und verschwommenes Sehen das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder Ar­beiten ohne sicheren Halt beein­trächtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie auch im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Arznei­mitteln und insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol.


Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der Behandlung mit Tramadol axcount Tropfen auftreten, sind Übelkeit und Schwindel, die häufiger als bei 1 von 10 Patienten auftreten.


Herzerkrankungen:

Gelegentlich:

Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, erhöhter Herzschlag, Schwächeanfälle und Kreislaufzusammenbruch). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei aufrechter Körperhaltung und körperlicher Belastung auftreten.

Selten:

Bradykardie (Verlangsamung der Herzfrequenz), Blutdruckanstieg.


Erkrankungen des Nervensystems:

Sehr häufig:

Schwindel.

Häufig:

Kopfschmerz, Benommenheit.

Selten:

Appetitveränderungen, Paraesthesien, Zittern, Verminderung der Atmung, epileptiforme Krampfanfälle.

Werden die empfohlenen Arzneimengen überschritten oder gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet, die dämpfend auf das Gehirn wirken, kann eine Verminderung der Atmung auftreten.

Epileptiforme Krampfanfälle traten überwiegend nach Anwendung hoher Tramadol-Dosierungen auf oder nach gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, welche selbst krampfauslösend wirken können oder die Krampfschwelle erniedrigen.


Psychiatrische Erkrankungen:

Selten:

Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen und Albträume.

Psychische Beschwerden können nach einer Behandlung mit Tramadol axcount Tropfen auftreten, wobei ihre Intensität und ihr Wesen individuell unterschiedlich in Erscheinung treten (je nach Persönlichkeit und Dauer der Anwendung). Hierbei kann es sich um Stimmungsveränderungen (meist gehobene, gelegentlich auch gereizte Stimmung), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (Veränderung der Sinneswahrnehmung und des Erkennens, was zu Fehlern im Entscheidungsverhalten führen kann) handeln.

Eine Abhängigkeit kann sich einstellen.


Augenerkrankungen:

Selten:

Verschwommene Sicht.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Über erschwerte Atmung und über eine Verschlimmerung von Asthma ist berichtet worden, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Wirkstoff Tramadol nicht hergestellt werden konnte.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Sehr häufig:

Übelkeit

Häufig:

Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit

Gelegentlich:

Brechreiz, Durchfall, Magenbeschwerden (z. B. Magendruck, Völlegefühl)


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Häufig:

Schwitzen

Gelegentlich:

Hauterscheinungen (z. B. Juckreiz, Ausschlag, Flush)


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:

Selten:

verminderte Muskelkraft


Leber- und Gallenerkrankungen:

Sehr selten:

erhöhte Transaminasen


Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Selten:

Miktionsstörungen, bzw. verminderte Diurese


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Selten:

Allergische Reaktionen (z. B. Atemnot, "pfeifende" Atemgeräusche, Haut­schwellungen) und Schockreaktionen (plötzliches Kreislaufversagen) sind in sehr seltenen Fällen aufgetreten


Werden Tramadol axcount Tropfen über einen längeren Zeitraum angewendet, kann sich Abhängigkeit einstellen, wenn auch das Risiko gering ist. Nach Absetzen der Medikation können Entzugsreaktionen auftreten (siehe „Auswirkungen, wenn die Behandlung mit Tramadol axcount Tropfen abgebrochen wird“).


Pfefferminzöl kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren einen Laryngospasmus hervorrufen.


Überdosierung

Symptome


Grundsätzlich ist bei Intoxikationen mit Tramadol eine Symptomatik wie bei anderen zentralwirksamen Anal­getika (Opioiden) zu erwarten. Insbesondere ist mit Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Bewusstseins­störungen bis komatösem Zustand, Krämpfen und Atem­depression bis Atemlähmung zu rechnen.


Therapie


Es gelten die allgemeinen Notfallregeln zum Freihalten der Atemwege (Aspiration!), Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik. Als Antidot bei Atemdepression Naloxon. Bei Krämpfen war in tier­experimentellen Untersuchungen Naloxon wirkungslos. Hier sollte Diazepam i.v. angewendet werden.


Tramadol ist nur gering dialysabel. Aus diesem Grund sind Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Behandlung der akuten Intoxikation mit Tramadol axcount Tropfen nicht geeignet.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioide.

ATC-Code: N02AX02


Tramadol ist ein zentral wirksames Opioid-Analgetikum. Es ist ein nicht selektiver reiner Agonist an µ-, d- und k-Opioidrezeptoren mit größerer Affinität an µ-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner anal­getischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin sowie die Verstärkung der Serotonin-Freisetzung.


Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung. Im Gegen­satz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich keine atemdepressive Wirkung. Ebenso wird die gastrointestinale Motilität nicht beeinflusst. Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind eher gering. Die Wirkstärke von Tramadol wird mit 1/10bis 1/6derjenigen von Morphin angegeben.


Pharmakokinetische Eigenschaften

Tramadol wird nach oraler Gabe zu über 90% resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70%, unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme. Der Unterschied zwischen resorbiertem und unmetabo­lisiert verfügbarem Tramadol dürfte durch einen nur geringen first-pass-Stoffwechsel zu erklären sein. Der first-pass-Stoffwechsel stellt sich nach oraler Gabe auf maximal 30% ein.


Nach oraler Applikation (100 mg) in flüssiger Form beträgt nach rechnerisch 1,2 Stunden die maximale Plasmakonzentration Cmax= 309 ± 90 ng/ml und nach gleicher Dosis als feste orale Form nach 2 Stunden Cmax= 280 ± 49 ng/ml. Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd,ß= 203 ± 40 l). Die Bindung an Serumproteine beträgt etwa 20%.


Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta. Es findet sich in der Muttermilch zusammen mit seinem O-Desmethylderivat in sehr geringen Mengen (0,1% bzw. 0,02% der applizierten Dosis).


Die Eliminationshalbwertszeit t1/2,beträgt unabhängig von der Art der Applikation etwa 6 h. Bei Patienten über 75 Jahre kann sie um ca. den Faktor 1,4 ver­längert sein.


Tramadol wird beim Menschen im wesentlichen durch N- und O-Demethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabo­lisiert. Nur O-Desmethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den weiteren Metaboliten bestehen in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindivi­duelle Unterschiede. Im Urin wurden bisher 11 Meta­boliten gefunden. Nach tierexperimentellen Befunden übertrifft O-Desmethyltramadol die Wirkungsstärke der Muttersubstanz um den Faktor 2 - 4. Seine Halbwerts­zeit t1/2,ß(6 gesunde Probanden) beträgt 7,9 h (range 5.4 - 9.6 h) und liegt in der gleichen Größenordnung wie Tramadol.


Die Hemmung der an der Biotransformation von Tramadol beteiligten Isoenzyme CYP3A4 und/oder CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Metaboliten beeinflussen. Bisher sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen berichtet worden.


Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig renal ausgeschieden. Die kumulative Urinausscheidung stellt sich auf 90% der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis. Bei Störungen der Leber- und Nierenfunktion muss mit einer geringen Verlängerung der Halbwertszeiten gerechnet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminations-Halbwertszeiten von 13,3 +4,9 h (Tramadol) bzw. 18,5 +9,4 h (O-Des­methyltramadol), im Extremfall von 22,3 h bzw. 36 h bestimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) betrugen die Werte 11 +3,2 h bzw 16,9 +3 h, im Extremfall 19,5 h bzw. 43,2 h.


Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.


Die Relation zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, jedoch mit großen Abweichungen im Einzelfall. Eine Serum­konzentration von 100 - 300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.



Präklinische Daten zur Sicherheit

In einigen In-vitro-Testsystemen wurden Hinweise auf mutagene Effekte gesehen. In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf mutagene Effekte. Tramadol ist nach vorliegendem Erkenntnismaterial als nicht mutagene Substanz einzustufen.


Studien zum tumorerzeugenden Potential von Tramadol­hydrochlorid wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Aus der Studie an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf substanzbedingt erhöhte Tumorinzidenzen. In der Studie an Mäusen wurden eine erhöhte Inzidenz für Leberzelladenome bei männlichen Tieren (ab 15 mg/kg dosisabhängig, nicht signifikant erhöht) und ein Anstieg der Lungentumoren bei weiblichen Tieren aller Dosisgruppen (signifikant, aber nicht dosisabhängig erhöht) beobachtet.


In Studien zur Reproduktionstoxizität verursachten Tramadoldosierungen ab 50 mg/kg und Tag bei Ratten maternal-toxische Effekte und führten zu einem Anstieg der Neugeborenensterblichkeit. Bei den Nachkommen traten Retardierungen in Form von Ossifikations­störungen und verzögerter Vaginal- und Augenöffnung auf. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet. Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beein­trächtigt. Weibchen zeigten nach höheren Dosierungen (ab 50 mg/kg pro Tag) eine geringere Trächtigkeits­rate. Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg maternal-toxische Effekte sowie Skelettanomalien bei den Nachkommen auf.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Kaliumsorbat (Ph. Eur.), Ethanol 96%, Propylenglykol, Sucrose (0,02 BE/ml), Polysorbat 80, Pfefferminzöl, gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalls­datums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über +25°C lagern!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackung mit 10 ml Lösung

Originalpackung mit 20 ml Lösung

Originalpackung mit 30 ml Lösung

Originalpackung mit 50 ml Lösung

Originalpackung mit 100 ml Lösung

Anstaltspackung mit 10x10 ml Lösung


Möglicherweise werden nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung


axcount Generika AG

Max-Planck-Straße 36b

61381 Friedrichsdorf


Telefon: 0800-2940-100

Telefax: 0800-2946-100


E-Mail: service@axcount.de

www.axcount.de



8. Zulassungsnummer


35164.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


18.06.1996/24.06.2001



10. Stand der Information


27.03.2003

Druckfreigabe: August 2009



Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig