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Tramadol-Ratiopharm 50 Mg Brausetabletten

Document: 21.06.2011   Fachinformation (deutsch) change


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)





1. Bezeichnung deR Arzneimittel



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

Tropfen zum Einnehmen, Lösung





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Jede Hartkapsel enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Jede Brausetablette enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid.



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

1 ml Lösung enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid.

Unter Verwendung einer geeigneten Tropfvorrichtung (Flasche mit Tropfaufsatz) ergibt 1 ml Lösung 40 Tropfen, d. h. 1 Tropfen Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen enthält circa 2,5 mg Tramadolhydrochlorid.

Unter Verwendung einer geeigneten Dosierpumpe (Flasche mit Dosierpumpe) ergibt 1 ml Lösung 8 Hübe, d. h. 1 Hub Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen enthält circa 12,5 mg Tramadolhydrochlorid.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat



Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Aspartam und Natriumverbindungen



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. DarreichungsformEN



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Hartkapsel

Hartkapsel mit grünem Oberteil und orangefarbigem Unterteil.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Brausetablette

Weiße, runde Brausetablette mit einseitiger Bruchkerbe.



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

Tropfen zum Einnehmen, Lösung

Klare farblose Lösung.





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Mäßig starke bis starke Schmerzen.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Die Dosierung sollte der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.



Soweit nicht anders verordnet, soll Tramadol wie folgt dosiert werden:



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapselnund Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten



Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre

Bei mäßig starken Schmerzen 50 mg Tramadolhydrochlorid (entsprechend 1 Hartkapsel Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln oder 1 Brausetablette Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten). Tritt innerhalb 30-60 Minuten keine Schmerzbefreiung ein, kann eine 2. Hartkapsel oder Brausetablette eingenommen werden.



Ist bei starken Schmerzen ein höherer Bedarf zu erwarten, werden als Einzeldosis 100 mg Tramadolhydrochlorid (entsprechend 2 Hartkapseln Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln oder 2 Brausetabletten Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten) eingenommen.



Die Wirkung hält je nach Schmerzen 4-8 Stunden an. Im Allgemeinen brauchen Tagesdosen von 400 mg Tramadolhydrochlorid (entsprechend 8 Hartkapseln oder 8 Brausetabletten) nicht überschritten zu werden. Bei Tumorschmerzen und starken Schmerzen nach Operationen können jedoch auch deutlich höhere Dosen erforderlich sein. Gegebenenfalls ist auf geeignetere Darreichungsformen auszuweichen.



Kinder

Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln und Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten sind nicht für die Anwendung bei Kindern unter 25 kg Körpergewicht bestimmt und lassen in der Regel für Kinder unter 12 Jahren keine individuelle Dosierung zu.

Daher sollte auf geeignetere Darreichungsformen ausgewichen werden.



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen



Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre

Bei mäßig starken Schmerzen als Einzeldosis 20 Tropfen (Flasche mit Tropfaufsatz) bzw. 4 Hübe (Flasche mit Dosierpumpe) Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen(entsprechend 50 mg Tramadolhydrochlorid). Tritt innerhalb 30-60 Minuten keine Schmerzbefreiung ein, kann eine 2. Einzeldosis eingenommen werden.



Ist bei starken Schmerzen ein höherer Bedarf zu erwarten, werden als Einzeldosis 40 Tropfen (Flasche mit Tropfaufsatz) bzw. 8 Hübe (Flasche mit Dosierpumpe) Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen(entsprechend 100 mg Tramadolhydrochlorid) eingenommen.



Die Wirkung hält je nach Schmerzen 4-8 Stunden an. Im Allgemeinen brauchen Tagesdosen von 160 Tropfen bzw. 32 Hübe (entsprechend 400 mg Tramadolhydrochlorid) nicht überschritten zu werden. Bei Tumorschmerzen und starken Schmerzen nach Operationen können jedoch auch deutlich höhere Dosen erforderlich sein.



Kinder

Kinder im Alter von 1-12 Jahren erhalten als Einzeldosis 1-2 mg Tramadolhydrochlorid/kg KG.



In der nachfolgenden Tabelle sind typische Beispiele für die jeweiligen Altersstufen aufgeführt (1 Tropfen Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen enthält ca. 2,5 mg Tramadolhydrochlorid):



Alter Körpergewicht Tropfenzahl

1 Jahr 10 kg 4-8

3 Jahre 15 kg 6-12

6 Jahre 20 kg 8-16

9 Jahre 30 kg 12-24

11 Jahre 45 kg 18-36



Betrifft nur die Packung mit 100 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung (Flasche mit Dosierpumpe):
1 Hub der Dosierpumpe entspricht 5 Tropfen = 12,5 mg Tramadolhydrochlorid.



Alle Darreichungsformen



Geriatrische Patienten

Bei akuten Schmerzen wird Tramadol nur 1-mal oder wenige Male eingenommen/appliziert, so dass eine Dosisanpassung nicht erforderlich ist. Bei chronischen Schmerzen ist im Regelfall eine Dosisanpassung bei älteren Patienten (bis 75 Jahre) ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei alten Patienten (über 75 Jahre) kann es zu einer Verlängerung der Elimination kommen. Infolgedessen sind die Dosierungsintervalle gegebenenfalls individuell zu verlängern.



Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse

Bei akuten Schmerzen wird Tramadol nur 1-mal oder wenige Male eingenommen/appliziert, so dass eine Dosisanpassung nicht erforderlich ist. An Patienten mit schwerer Leber- und/oder Niereninsuffizienz sollte Tramadol nicht verabreicht werden. In weniger schweren Fällen sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls in Betracht gezogen werden.



Hinweis:

Die empfohlenen Dosierungen sind Anhaltswerte. Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.



Art und Dauer der Anwendung

Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Die Hartkapseln sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit - unabhängig von den Mahlzeiten - einzunehmen.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Die Brausetabletten werden vor der Einnahme in einem Glas mit Wasser aufgelöst. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

Die Tropfen werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.



Alle Darreichungsformen

Tramadol sollte auf keinen Fall länger als therapeutisch unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine längerdauernde Schmerzbehandlung mit Tramadol erforderlich erscheint, sollte eine sorgfältige und in kurzen Abständen regelmäßige Überprüfung erfolgen (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob und inwieweit ein medizinisches Erfordernis weiter besteht.



4.3 Gegenanzeigen



Tramadol-ratiopharm®darf nicht angewendet werden bei:

- bekannter Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder einen der sonstigen Bestandteile

- akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Analgetika, Opioiden und Psychopharmaka

- Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 14 Tage angewendet haben (siehe Abschnitt 4.5)

- Epilepsie, die durch Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann



Tramadol darf nicht zur Drogensubstitution angewendet werden.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln undTramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten sind nicht für die Anwendung bei Kindern unter 25 kg Körpergewicht bestimmt (siehe Abschnitt 4.2).



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen sind nicht für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr bestimmt.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Tramadol darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei:

- Abhängigkeit von Opioiden

- Bewusstseinsstörungen unklarer Genese, Schock

- Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion

- Zuständen mit erhöhtem Hirndruck bei Kopfverletzungen oder Erkrankungen des Gehirns

- eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion



Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren, soll das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden.



Bei der Einnahme von Tramadol in der empfohlenen Dosierung ist über Krampfanfälle berichtet worden. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Verabreichung von Dosierungen bestehen, die über die empfohlene Tagesdosis (400 mg) hinausgehen. Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Krampfschwelle erniedrigen, kann Tramadol das Risiko von Krampfanfällen erhöhen (siehe Abschnitt 4.5). Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden.



Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch können sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Medikamentenabhängigkeit neigen, ist daher eine Behandlung mit Tramadol nur kurzfristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen.



Tramadol eignet sich nicht als Ersatzdroge bei Opiat-Abhängigkeit. Obwohl Tramadol ein Opiat-Agonist ist, kann es Morphinentzugssymptome nicht unterdrücken.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Tramadol-ratiopharm 50 mg Hartkapseln nicht einnehmen.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Eine Brausetablette Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetablettenenthält 10 mg Aspartam als Quelle für Phenylalanin (entsprechend 5,6 mg/Brausetablette) und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie.

Eine Brausetablette Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetablettenenthält 9,30 mmol (214 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter natriumkontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Tramadol-ratiopharm 50 mg Brausetablettennicht einnehmen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Bei Vorbehandlung mit MAO-Hemmstoffeninnerhalb der letzten 14 Tage vor einer Gabe des Opioids Pethidin sind lebensbedrohende Wechselwirkungen gesehen worden, die Zentralnervensystem sowie Atmungs- und Kreislauffunktion betrafen. Dieselben Wechselwirkungen mit MAO-Hemmstoffen sind bei Tramadol nicht auszuschließen.



Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Substanzen, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem wirken, einschließlich Alkohol, ist mit einer gegenseitigen Verstärkung der zentralen Effekte zu rechnen.



Bei gleichzeitiger oder vorheriger Applikation von Cimetidin (Enzyminhibitor) ist aufgrund vorliegender pharmakokinetischer Ergebnisse nicht mit klinisch relevanten Wechselwirkungen zu rechnen. Bei gleichzeitiger oder vorheriger Gabe von Carbamazepin(Enzyminduktor) können eine Verringerung des analgetischen Effektes und eine Verkürzung der Wirkungsdauer eintreten.



Die analgetische Wirkung von Tramadol wird zum Teil durch die Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin und die verstärkte Freisetzung von Serotonin (5-HT) vermittelt. In Studien steigerte die prä- oder postoperative Gabe des antiemetischen 5–HT3-Antagonisten Ondansetron den Bedarf an Tramadol bei Patienten mit postoperativen Schmerzen. Auch wenn hierzu keine Untersuchungen durchgeführt wurden, kann davon ausgegangen werden, dass andere 5–HT3-Antagonisten in gleicher Weise mit Tramadol interagieren.



Die Kombination von gemischten Agonisten/Antagonisten (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht empfehlenswert, da die theoretische Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen abgeschwächt wird.



Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampfauslösende Potential von selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren, trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptikaund anderen die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimitteln erhöhen.



In Einzelfällen wurde im zeitlichen Zusammenhang mit der therapeutischen Anwendung von Tramadol in Kombination mit anderen serotonergen Substanzenwie z. B. selektiven Serotonin-Reuptake-Hemmern (SSRIs) über ein Serotonin-Syndrom berichtet. Symptome eines Serotonin-Syndroms sind z. B. Verwirrtheit, Unruhe, Fieber, Schwitzen, Ataxie, Hyperreflexie, Myoklonus und Diarrhoe. Absetzen der serotonergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Medikamentöse Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.



Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Cumarin-Derivaten (z. B. Warfarin) ist Vorsicht geboten, da bei einigen Patienten erhöhte INR-Werte mit schweren Blutungen und Ekchymosen beobachtet wurden.



Andere CYP3A4-hemmende Substanzen, wie Ketoconazol und Erythromycin, können sowohl den Metabolismus von Tramadol (N-Demethylierung) als auch möglicherweise des aktiven O-demethylierten Metaboliten hemmen. Die klinische Bedeutung dieser Interaktion ist nicht bekannt.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Schwangerschaft

Soweit in der Schwangerschaft eine Schmerzbehandlung mit Opioiden angezeigt ist, ist die Anwendung auf die Gabe von Einzeldosen zu beschränken. Eine chronische Anwendung von Tramadol ist in der gesamten Schwangerschaft zu vermeiden, da Tramadol die Plazenta passiert und aufgrund der Gewöhnung des Kindes nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auftreten können.



Geburtsvorgang

Vor oder während der Geburt gegeben, beeinflusst Tramadol nicht die Kontraktionsfähigkeit des Uterus. Beim Neugeborenen kann es zu Veränderungen der Atemfrequenz führen, die aber in der Regel klinisch nicht bedeutsam sind.



Stillzeit

Tramadol wird in sehr geringen Mengen (etwa 0,1 % einer i.v. applizierten Dosis) in die Muttermilch ausgeschieden. Daher sollte Tramadol nicht während der Stillzeit angewendet werden. Bei einer einmaligen Gabe von Tramadol ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Tramadol kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch Benommenheit und verschwommenes Sehen das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie auch im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Arzneimitteln und insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol.



4.8 Nebenwirkungen



Die Nebenwirkungen sind nach Häufigkeit gemäß folgender Definition geordnet:



sehr häufig

1/10

häufig

1/100 - < 1/10

gelegentlich

1/1.000 - ≤ 1/100

selten

1/10.000 - ≤ 1/1.000

sehr selten

1/10.000 oder unbekannt



Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der Behandlung mit Tramadol auftreten, sind Übelkeit und Schwindel, die häufiger als bei 1 von 10 Patienten auftreten.



Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen und Albträume.

Psychische Beschwerden können nach einer Behandlung mit Tramadol auftreten, wobei ihre Intensität und ihr Wesen individuell unterschiedlich in Erscheinung treten (je nach Persönlichkeit und Dauer der Anwendung). Hierbei kann es sich um Stimmungsveränderungen (meist gehobene, gelegentlich auch gereizte Stimmung), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (Veränderung der Sinneswahrnehmung und des Erkennens, was zu Fehlern im Entscheidungsverhalten führen kann) handeln.

Eine Abhängigkeit kann sich einstellen.



Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Schwindel

Häufig: Kopfschmerz, Benommenheit

Selten: Appetitveränderungen, Parästhesien, Zittern, Verminderung der Atmung, epileptiforme Krampfanfälle.

Werden die empfohlenen Arzneimengen überschritten oder gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet, die dämpfend auf das Gehirn wirken, kann eine Verminderung der Atmung auftreten.

Epileptiforme Krampfanfälle traten überwiegend nach Anwendung hoher Tramadol-Dosierungen auf oder nach gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, welche selbst krampfauslösend wirken können oder die Krampfschwelle erniedrigen.



Augenerkrankungen

Selten: Verschwommene Sicht



Herzerkrankungen

Gelegentlich: Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, erhöhter Herzschlag, Schwächeanfälle und Kreislaufzusammenbruch). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei aufrechter Körperhaltung und körperlicher Belastung auftreten.

Selten: Bradykardie (Verlangsamung der Herzfrequenz), Blutdruckanstieg.



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Über erschwerte Atmung und über eine Verschlimmerung von Asthma ist berichtet worden, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Wirkstoff Tramadol nicht hergestellt werden konnte.



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Übelkeit

Häufig: Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit.

Gelegentlich: Brechreiz, Durchfall, Magenbeschwerden (z. B. Magendruck, Völlegefühl).



Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Erhöhte Transaminase-Werte



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Schwitzen

Gelegentlich: Hauterscheinungen (z. B. Juckreiz, Ausschlag, Flush).



Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten: Verminderte Muskelkraft



Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Miktionsstörungen, bzw. verminderte Diurese



Allgemeine Erkrankungen

Selten: Allergische Reaktionen (z. B. Atemnot, „pfeifende“ Atemgeräusche, Hautschwellungen) und Schockreaktionen (plötzliches Kreislaufversagen) sind in sehr seltenen Fällen aufgetreten.



Wird Tramadol über einen längeren Zeitraum angewendet, kann sich Abhängigkeit einstellen, wenn auch das Risiko gering ist. Nach Absetzen der Medikation, können Entzugsreaktionen auftreten.



4.9 Überdosierung



Symptome

Grundsätzlich ist bei Intoxikationen mit Tramadol eine Symptomatik wie bei anderen zentralwirksamen Analgetika (Opioiden) zu erwarten. Insbesondere ist mit Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen bis komatösem Zustand, Krämpfen und Atemdepression bis Atemlähmung zu rechnen.



Therapie

Es gelten die allgemeinen Notfallregeln zum Freihalten der Atemwege (Aspiration!), Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik. Als Antidot bei Atemdepression Naloxon. Bei Krämpfen war in tierexperimentellen Untersuchungen Naloxon wirkungslos. Hier sollte Diazepam i.v. angewendet werden.



Tramadol ist nur gering dialysabel. Aus diesem Grund sind Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Behandlung der akuten Intoxikation mit Tramadol nicht geeignet.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetikum, Opioid

ATC-Code: N02AX02



Tramadol ist ein zentral wirksames Opioid-Analgetikum. Es ist ein nicht selektiver reiner Agonist an -, - und -Opioid-Rezeptoren mit größerer Affinität an -Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin sowie die Verstärkung der Serotonin-Freisetzung.



Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung. Im Gegensatz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich keine atemdepressive Wirkung. Ebenso wird die gastrointestinale Motilität nicht beeinflusst. Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind eher gering. Die Wirkstärke von Tramadol wird mit 1/10bis 1/6derjenigen von Morphin angegeben.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Tramadol wird nach oraler Gabe zu über 90 % resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 %, unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme. Der Unterschied zwischen resorbiertem und unmetabolisiert verfügbarem Tramadol dürfte durch einen nur geringen First-pass-Stoffwechsel zu erklären sein. Der First-pass-Stoffwechsel stellt sich nach oraler Gabe auf maximal 30 % ein.



Nach oraler Applikation (100 mg) in flüssiger Form beträgt nach rechnerisch 1,2 Stunden die maximale Plasmakonzentration Cmax = 309 ± 90 ng/ml und nach gleicher Dosis als feste orale Form nach 2 h Cmax= 280 ± 49 ng/ml. Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd,ß= 203 ± 40 l). Die Bindung an Serumproteine beträgt etwa 20 %.



Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta. Es findet sich in der Muttermilch zusammen mit seinem O-Desmethylderivat in sehr geringen Mengen (0,1 % bzw. 0,02 % der applizierten Dosis).



Die Eliminationshalbwertszeit t½,beträgt unabhängig von der Art der Applikation etwa 6 h. Bei Patienten über 75 Jahre kann sie um ca. den Faktor 1,4 verlängert sein.



Tramadol wird beim Menschen im Wesentlichen durch N- und O-Demethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert. Nur O-Desmethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den weiteren Metaboliten bestehen in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindividuelle Unterschiede. Im Urin wurden bisher 11 Metaboliten gefunden. Nach tierexperimentellen Befunden übertrifft O-Desmethyltramadol die Wirkungsstärke der Muttersubstanz um den Faktor 2-4. Seine Halbwertszeit t½,(6 gesunde Probanden) beträgt 7,9 h (range 5,4-9,6 h) und liegt in der gleichen Größenordnung wie Tramadol.



Die Hemmung der an der Biotransformation von Tramadol beteiligten Isoenzyme CYP3A4 und/oder CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Metaboliten beeinflussen. Bisher sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen berichtet worden.



Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig renal ausgeschieden. Die kumulative Urinausscheidung stellt sich auf 90 % der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis. Bei Störungen der Leber- und Nierenfunktion muss mit einer geringen Verlängerung der Halbwertszeiten gerechnet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminationshalbwertszeiten von 13,3 4,9 h (Tramadol) bzw. 18,5 9,4 h (O-Desmethyltramadol), im Extremfall von 22,3 h bzw. 36 h bestimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) betrugen die Werte 11 3,2 h bzw. 16,9 3 h, im Extremfall 19,5 h bzw. 43,2 h.



Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.



Die Relation zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, jedoch mit großen Abweichungen im Einzelfall. Eine Serumkonzentration von 100-300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



In einigen In-vitro-Testsystemen wurden Hinweise auf mutagene Effekte gesehen. In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf mutagene Effekte. Tramadol ist nach vorliegendem Erkenntnismaterial als nicht mutagene Substanz einzustufen.



Studien zum tumorerzeugenden Potential von Tramadolhydrochlorid wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Aus der Studie an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf eine substanzbedingt erhöhte Tumorinzidenz. In der Studie an Mäusen wurden eine erhöhte Inzidenz für Leberzelladenome bei männlichen Tieren (ab 15 mg/kg dosisabhängig, nicht signifikant erhöht) und ein Anstieg der Lungentumoren bei weiblichen Tieren aller Dosisgruppen (signifikant, aber nicht dosisabhängig erhöht) beobachtet.



In Studien zur Reproduktionstoxizität verursachten Tramadoldosierungen ab 50 mg/kg KG/Tag bei Ratten maternal-toxische Effekte und führten zu einem Anstieg der Neugeborenensterblichkeit. Bei den Nachkommen traten Retardierungen in Form von Ossifikationsstörungen und verzögerter Vaginal- und Augenöffnung auf. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet. Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beeinträchtigt. Weibchen zeigten nach höheren Dosierungen (ab 50 mg/kg KG/Tag) eine geringere Trächtigkeitsrate. Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg KG maternal-toxische Effekte sowie Skelettanomalien bei den Nachkommen auf.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Gelatine, Lactose-Monohydrat, Wasserfreies Calciumhydrogenphosphat (Ph.Eur.), Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hochdisperses Siliciumdioxid, Indigocarmin, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid, Eisenoxidhydrat, Eisen(II,III)-oxid.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Lactose-Monohydrat, Citronensäure, Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Natriumsulfat, Macrogol 6000, Povidon K25, Dimeticon, Hochdisperses Siliciumdioxid, a-Hydro-w-(octadecyloxy)-poly(oxyethylen)-5, Sorbinsäure (Ph.Eur.), Natriumcyclamat, Aspartam, Orangen-Aroma.



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

Gereinigtes Wasser, Glycerol, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph.Eur.), Saccharin-Natrium, Natriumcyclamat, Pfefferminzöl, Sahne-Aroma.



6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend



Dauer der Haltbarkeit



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

5 Jahre



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

3 Jahre



Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

2 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch

Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

6 Monate



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Nicht über 30 °C lagern.



Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

In der Originalverpackung aufbewahren.

Das Tablettenbehältnis fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Nicht über 25°C lagern.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Packung mit 10 Hartkapseln in Blisterpackung

Packung mit 30 Hartkapseln in Blisterpackung

Packung mit 50 Hartkapseln in Blisterpackung


Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Packung mit 10 Brausetabletten in Tablettenbehältnis

Packung mit 30 Brausetabletten in Tablettenbehältnis

Packung mit 50 Brausetabletten in Tablettenbehältnis



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

Packung mit 10 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung in Flasche mit Tropfaufsatz

Packung mit 30 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung in Flasche mit Tropfaufsatz

Packung mit 100 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung in Flasche mit Dosierpumpe


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Keine





7. INHABER DER ZULASSUNG



ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm





8. Zulassungsnummern



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

31518.00.00


Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

31375.00.00



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

31467.00.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGen/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGen



Tramadol-ratiopharm®50 mg Hartkapseln

Datum der Erteilung der Zulassung: 9. Oktober 1995

Datum der Verlängerung der Zulassung: 28. Mai 2003


Tramadol-ratiopharm®50 mg Brausetabletten

Datum der Erteilung der Zulassung: 9 Oktober 1995

Datum der Verlängerung der Zulassung: 28. Mai 2003



Tramadol-ratiopharm®100 mg/ml Tropfen

Datum der Erteilung der Zulassung: 9. Oktober 1995

Datum der Verlängerung der Zulassung: 28. Mai 2003




10. Stand der Information



Mai 2011





11. Verkaufsabgrenzung



Verschreibungspflichtig



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