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Tramadol-Sandoz 150 Mg Retardtabletten

60258.00.00/60258.01.00/60258.02.00 – NL/H/0483


Fachinformation


1. Bezeichnung der Arzneimittel


Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten

Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten

Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid.


Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 150 mg Tramadolhydrochlorid.


Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten

Jede Retardtablette enthält 200 mg Tramadolhydrochlorid.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Retardtablette


Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten

Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten sind runde, cremefarbene Retardtabletten.


Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten

Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten sind kapselförmige, cremefarbene Retardtabletten.


Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten

Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten sind kapselförmige, cremefarbene Retardtabletten.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung mäßig starker bis starker Schmerzen.


4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Die Dosis sollte an die Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Generell sollte die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis gewählt werden.


Wenn nicht anders verordnet, sollte Tramadol-Sandoz wie folgt

gegeben werden:


Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren:

Die übliche Anfangsdosis beträgt 100 mg Tramadolhydrochlorid 2-mal täglich, morgens und abends. Das Dosierungsintervall muss mindestens
8 Stunden betragen.


Reicht die schmerzstillende Wirkung nicht aus, kann die Dosis

erhöht werden auf:

150 mg Tramadolhydrochlorid 2-mal täglich oder

200 mg Tramadolhydrochlorid 2-mal täglich.


Tramadol-Sandoz Retardtabletten sind als Ganzes, unzerbrochen oder unzerkaut, mit ausreichend Flüssigkeit zu schlucken. Die Retardtabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.


Die empfohlenen Dosierungen gelten als Richtlinie.

Es sollte die niedrigste mögliche Dosis angewendet werden, mit der eine Schmerzerleichterung erzielt werden kann. Eine Tagesdosis von 400 mg Wirkstoff ist bis auf spezielle klinische Umstände in der Regel ausreichend.


Unter keinen Umständen sollte Tramadol-Sandoz länger als absolut notwendig angewendet werden.

Ist hinsichtlich der Art und Schwere der Erkrankung eine längerfristige Schmerzbehandlung mit Tramadol erforderlich, dann sollte eine sorgfältige und regelmäßige Überwachung (gegebenenfalls mit Unterbrechungen der Behandlung) durchgeführt werden, um festzustellen, ob und in welchem Maße eine Weiterbehandlung erforderlich ist.


Kinder

Tramadol-Sandoz ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.


Ältere Patienten

Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei Patienten bis zu 75 Jahre ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich.

Bei älteren Patienten über 75 Jahre kann es zu einer verlängerten Elimination kommen. Daher muss, falls notwendig das Dosierungsintervall entsprechend dem Bedarf des Patienten verlängert werden.


Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse

Bei Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls entsprechend dem individuellen Bedarf in Betracht gezogen werden.


4.3 Gegenanzeigen


Tramadolhydrochlorid darf nicht angewendet werden bei:



Tramadolhydrochlorid darf nicht zur Drogensubstitution eingesetzt werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Opioid-abhängigen Patienten oder bei Patienten mit Kopfverletzungen, unter Schock, mit Bewusstseinsstörungen unbekannter Ursache, Störungen des Atemzentrums oder der Atemfunktion oder Patienten mit erhöhtem Hirndruck muss Tramadolhydrochlorid mit Vorsicht angewendet werden.


Bei Opioid-empfindlichen Patienten soll das Arzneimittel vorsichtig angewendet werden.


Unter therapeutischen Dosen wurde über Krampfanfälle berichtet, und das Risiko erhöht sich bei Überschreitung der gewöhnlichen maximalen Tagesdosis (400 mg).

Bei Patienten, die Tramadol zusammen mit Arzneimitteln einnehmen, die die Krampfschwelle erniedrigen, kann das Risiko von Krampfanfällen erhöht werden (siehe Abschnitt 4.5). Patienten mit Epilepsie in der Anamnese oder solche, die zu Krampfanfällen neigen, sollten nur aus zwingenden Gründen mit Tramadol behandelt werden.


Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotential. Bei langfristiger Anwendung können sich Toleranz sowie eine psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei therapeutischen Dosierungen wurden Entzugserscheinungen mit einer Häufigkeit von 1 zu 8 000 berichtet. Berichte über Abhängigkeit und Missbrauch waren weniger häufig.

Aufgrund diese Potentials sollte die klinische Notwendigkeit einer kontinuierlichen analgetischen Behandlung regelmäßig überprüft werden. Bei Patienten mit der Neigung zu Arzneimittelmissbrauch oder ‑abhängigkeit sollte die Behandlung nur für einen kurzen Zeitraum und unter strenger ärztlicher Überwachung erfolgen.


Tramadol ist kein geeigneter Ersatzstoff bei Opioid-abhängigen Patienten. Obwohl es sich um einen Opioid-Agonisten handelt, unterdrückt das Arzneimittel Morphinentzugserscheinungen nicht.


Es gibt einige Fälle von Hyponatraemie, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Tramadol nach Markteinführung berichtet wurden, was auf die Möglichkeit einer ernsthaften Elektrolytstörung nach dem Beginn der Behandlung mit Tramadol hinweist.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Tramadolhydrochlorid darf nicht mit Monoaminoxidase (MAO)-Hemmstoffen kombiniert werden (siehe Abschnitt 4.3).


Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadolhydrochlorid und anderen zentral wirkenden Arzneimitteln - einschließlich Alkohol - muss mit einer Potenzierung der Wirkungen auf das Zentralnervensystem (ZNS) gerechnet werden (siehe Abschnitt 4.8).


Bei gleichzeitiger oder vorheriger Applikation von Cimetidin (Enzyminhibitor) ist aufgrund vorliegender pharmakokinetischer Ergebnisse nicht mit klinisch relevanten Wechselwirkungen zu rechnen.


Bei gleichzeitiger oder vorheriger Gabe von Carbamazepin (Enzyminduktor) können eine Verringerung des analgetischen Effektes und eine Verkürzung der Wirkungsdauer eintreten.


Die Kombination gemischter Agonisten/Antagonisten (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) mit Tramadol wird nicht empfohlen, da es theoretisch möglich ist, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen abgeschwächt wird.


Tramadol kann Krampfanfälle auslösen, und das krampfauslösende Potential von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen, die die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimitteln (wie Bupropion, Mirtazapin und Tetrahydrocannabinol), erhöhen.


Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol und serotoninergen Arzneimitteln wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), MAO-Hemmstoffen (siehe Abschnitt 4.3), trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann ein Serotoninsyndrom verursachen. Ein Serotoninsyndrom ist wahrscheinlich, wenn eines der folgenden Symptome oder eine der folgenden Symptomgruppen beobachtet werden kann:

Spontaner Klonus

Induzierbarer oder okulärer Klonus mit Agitation oder Diaphorese

Tremor und Hyperreflexie

Muskuläre Hypertonie und Körpertemperatur > 38 ° C und induzierbarer oder okulärer Klonus


Absetzen der serotoninergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.


Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Behandlung mit Tramadol und Cumarinderivaten (z. B. Warfarin), da bei einigen Patienten eine erhöhte

INR (International Normalized Ratio) mit bedeutenden Blutungen und Ekchymosen beobachtet wurden.


Andere CYP3A4-hemmende Substanzen, wie Ketoconazol und Erythromycin, können sowohl den Metabolismus von Tramadol (N-Demethylierung) als auch möglicherweise des aktiven O-demethylierten Metaboliten hemmen. Die klinische Bedeutung dieser Interaktion ist nicht bekannt.


Die analgetische Wirkung von Tramadol wird teilweise vermittelt durch die Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin und der erhöhten Freisetzung von Serotonin (5-HT). In Studien steigerte die prä- und postoperative Gabe des antiemetischen 5-HT3-Antagonisten Ondansetron den Tramadol-Bedarf bei Patienten mit postoperativen Schmerzen.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Bei Tierversuchen mit sehr hohen Tramadol-Konzentrationen wurden Wirkungen auf die Organentwicklung, Knochenbildung und Sterblichkeit der Neugeborenen beobachtet.

Teratogene Wirkungen wurden nicht beobachtet. Tramadol passiert die Plazenta. Zur Einschätzung der Sicherheit von Tramadol bei schwangeren Frauen sind die vorliegenden Daten nicht ausreichend.

Deshalb darf Tramadolhydrochlorid während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Bei Anwendung vor oder während der Geburt beeinflusst Tramadol die Kontraktionsfähigkeit des Uterus nicht. Bei Neugeborenen kann es zu Veränderungen der Atemfrequenz führen, die in der Regel klinisch nicht relevant sind.

Beim Stillen werden ca. 0,1 % der angewendeten Tramadoldosis mit der Muttermilch ausgeschieden. Die Anwendung von Tramadolhydrochlorid während des Stillens wird nicht empfohlen.

Bei lediglich einmaliger Anwendung von Tramadol ist es in der Regel nicht erforderlich, das Stillen zu unterbrechen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Tramadolhydrochlorid kann Benommenheit und/oder Schläfrigkeit verursachen und hat auch bei vorschriftsmäßiger Anwendung einen geringen bis mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Diese Wirkung kann verstärkt werden durch Alkohol, zu Beginn der Behandlung, beim Wechsel des Wirkstoffs und bei gleichzeitiger Anwendung anderer ZNS-dämpfender Arzneimittel oder Antihistaminika. Wenn Patienten davon betroffen sind, sollten sie davor gewarnt werden, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Herzerkrankungen

Gelegentlich:Beeinflussung der Kreislaufregulation (Palpitation, Tachykardie, orthostatische Hypotonie oder Kreislaufkollaps). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei intravenöser Gabe und bei Patienten auftreten, die unter körperlicher Belastung stehen.

Selten:Bradykardie, Blutdruckanstieg

Sehr selten: Hautrötung mitHitzegefühl.


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:Benommenheit.

Häufig: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit.

Selten:Veränderungen des Appetits, Parästhesie, Tremor, Atemdepression, epileptiforme Krampfanfälle, unwillkürliche Muskelkontraktionen, abnormale Koordination, Synkope.

Bei erheblicher Überschreitung der empfohlenen Dosen und gleichzeitiger Anwendung anderer zentral dämpfender Wirkstoffe (siehe Abschnitt 4.5) kann eine Atemdepression auftreten.

Epileptiforme Krampfanfälle traten vor allem nach der Anwendung hoher Dosen von Tramadol auf oder nach gleichzeitiger Anwendung von Wirkstoffen, die die Krampfschwelle erniedrigen oder selbst zerebrale Krampfanfälle auslösen können (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

Sehr selten: Schwindel.


Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Halluzinationen, Verwirrtheitszustände, Schlafstörungen, Angstzustände und Albträume. Psychische Nebenwirkungen können nach Stärke und Art individuell schwanken (abhängig von der Persönlichkeit und der Dauer der Medikation). Dazu gehören Stimmungsänderungen (meist Euphorie, aber auch Dysphorie), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, aber auch Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten, Wahrnehmungsstörungen).

Tramadol kann zu einer Abhängigkeit führen.


Augenerkrankungen

Selten: Verschwommenes Sehen.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Dyspnoe

Eine Verschlimmerung von Asthma (asthmatischen Beschwerden) wurde ebenfalls berichtet, obwohl ein ursächlicher Zusammenhang nicht nachgewiesen wurde.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Übelkeit

Häufig: Erbrechen, Obstipation, Mundtrockenheit

Gelegentlich: Brechreiz, gastrointestinale Irritation (ein Gefühl von Magendruck, Blähungen), Diarrhö.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Schweißausbrüche.

Gelegentlich: Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, Hautausschlag, Urtikaria).


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten: Motorische Schwäche.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten, einschließlich gemeldeter Einzelfälle: Anstieg der Leberenzymwerte.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Dysurie und Harnverhaltung).


Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Allergische Reaktionen (z. B. Dyspnoe, Bronchospasmus, pfeifende Atemgeräusche, angioneurotisches Ödem) und Anaphylaxie.


Allgemeine Erkrankungen

Häufig:Müdigkeit.


Häufigkeit nicht bekannt: Hyponatraemie.


Symptome einer Entzugsreaktion, ähnlich wie bei Opiaten können auftreten. Solche Symptome sind: Agitation, Ängstlichkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinale Symptome. Zu den weiteren Symptomen, die beim Absetzen von Tramadol in sehr seltenen Fällen beobachtet wurden, gehören: Panikattacken, starke Ängstlichkeit, Halluzinationen, Parästhesien, Tinnitus und andere ZNS-Symptome.


4.9 Überdosierung


Symptome

Bei einer Tramadol-Intoxikation treten im Prinzip die gleichen Symptome auf wie bei allen anderen zentral wirksamen Analgetika (Opioiden). Insbesondere gehören hierzu Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörung bis zum Koma, Krämpfe und Atemdepression bis zum Atemstillstand.


Behandlung

Es sind die allgemeinen Notfallmaßnahmen anzuwenden:

Freihalten der Atemwege (Aspiration), Aufrechterhaltung der Atmung und des Kreislaufs, abhängig von den Symptomen. Zusätzlich kann Aktivkohle gegeben werden.

Das Antidot bei Atemdepression ist Naloxon.

Naloxon hat sich in Tierversuchen als unwirksam gegen Krampfanfälle erwiesen.

In diesem Fall sollte Diazepam intravenös gegeben werden.


Eine Magenentleerung durch Auslösen von Erbrechen (bei Patienten ohne Bewusstseinsstörungen) oder durch Auspumpen des Magens wird empfohlen. Eine Magenspülung kann in Betracht gezogen werden, falls die Einnahme der Überdosis erst kurze Zeit zurückliegt.

Dies sollte jedoch die (wiederholte) Gabe von Aktivkohle zur Verhinderung der Tramadolresorption nicht verzögern.


Tramadol wird nur zu einem kleinen Anteil durch Hämodialyse oder Hämofiltration aus dem Plasma eliminiert. Deshalb ist die Behandlung einer akuten Tramadol-Vergiftung durch Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Entgiftung nicht geeignet.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide

ATC-Code: N02AX02

Tramadol ist ein zentral wirksames Opioid-Analgetikum.

Es ist ein nichtselektiver, reiner Agonist an µ-, δ- und κ-Opioidrezeptoren mit einer erhöhten Affinität an µ-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin und eine erhöhte Freisetzung von Serotonin.


Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung.

Im Gegensatz zu Morphin dämpft Tramadol die Atmung in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich nicht.

Außerdem wird die gastrointestinale Motilität nicht beeinflusst.


Die Wirkung auf das kardiovaskuläre System scheint gering zu sein.

Die Wirkungsstärke von Tramadol wird mit 1/10 bis 1/6 von der des Morphins angegeben.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Gabe wird mehr als 90 % des Tramadols resorbiert.

Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 % und ist unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme.

Die Differenz zwischen dem resorbierten und dem nicht metabolisierten, verfügbaren Tramadol ist wahrscheinlich auf einen geringen First-pass-Effekt zurückzuführen. Der First-pass-Effekt nach oraler Gabe liegt bei maximal 30 %.

Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd, β= 203 ± 40 l). Die Proteinbindung beträgt ca. 20 %.


Nach Gabe von Tramadol 100 mg Retardtabletten wird eine maximale Plasmakonzentration (Cmax) von 141 ± 40 ng/ml nach 4,9 Stunden erreicht. Nach Gabe von Tramadol 200 mg Retardtabletten wird ein Cmax-Wert von 260 ± 62 ng/ml nach 4,8 Stunden erreicht.


Tramadol passiert die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta-Schranke. Sehr kleine Mengen des Wirkstoffs und des O-Demethyl-Derivates finden sich in der Muttermilch (0,1 bzw. 0,02 % der angewendeten Dosis).


Die Eliminationshalbwertszeit t½βbeträgt ca. 6 h, unabhängig von der Art der Anwendung. Bei Patienten über 75 Jahren kann sie um den Faktor 1,4 verlängert sein.


Beim Menschen wird Tramadol hauptsächlich durch N- und O-Demethylierung und Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert. An der Metabolisierung von Tramadol sind die Cytochrom P450 Isoenzyme CYP3A4 und CYP2D6 beteiligt. Nur das O-Desmethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Es gibt beträchtliche interindividuelle quantitative Unterschiede zwischen den anderen Metaboliten. Bisher wurden elf Metabolite im Urin gefunden. Tierversuche haben gezeigt, dass O-Desmethyltramadol

zwei- bis viermal wirksamer ist als die Muttersubstanz. Seine Eliminationshalbwertzeit t½β(6 gesunde Versuchspersonen) beträgt 7,9 h (Spanne von 5,4 bis 9,6 h) und entspricht in etwa der von Tramadol.


Die Hemmung eines oder beider Cytochrom-P-450-Isoenzyme, CYP3A4 und CYP2D6, die an der Metabolisierung von Tramadol beteiligt sind, kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Metaboliten beeinflussen. Die klinischen Konsequenzen solcher Wechselwirkungen sind nicht bekannt.


Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig über die Nieren ausgeschieden. Die kumulative Urinexkretion beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der angewendeten Dosis. In Fällen eingeschränkter

Leber- oder Nierenfunktion kann die Halbwertszeit geringfügig verlängert sein. Bei Patienten mit Leberzirrhose sind Eliminationshalbwertszeiten von 13,3 ± 4,9 h (Tramadol) und 18,5 ± 9,4 h (O-Desmethyltramadol), in einem Extremfall 22,3 bzw. 36 h festgestellt worden.

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) lagen die Werte bei 11 ± 3,2 h und 16,9 ± 3 h, in einem Extremfall bei 19,5 h bzw. 43,2 h.


Tramadol besitzt innerhalb des therapeutischen Dosierungsbereiches ein lineares pharmakokinetisches Profil.


Das Verhältnis zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, variiert aber in Einzelfällen beträchtlich. In der Regel ist eine Serumkonzentration von 100 - 300 ng/ml wirksam.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Nach wiederholter oraler und parenteraler Gabe von Tramadol an Ratten und Hunde über 6 bis 26 Wochen, sowie über 12 Monate an Hunde gab es in hämatologischen, klinisch-chemischen und histologischen Untersuchungen keine Anzeichen dafür, dass durch den Wirkstoff Veränderungen ausgelöst werden.

Nur nach hohen Dosen, die weit über den therapeutischen Dosen lagen, traten zentralnervöse Symptome auf: Ruhelosigkeit, Speichelfluss, Krampfanfälle, verringerte Gewichtszunahme.

Ratten und Hunde tolerieren die orale Dosis von 20 mg/kg bzw. 10 mg/kg Körpergewicht, Hunde tolerieren bei rektaler Verabreichung ebenfalls Dosen von 20 mg/kg Körpergewicht.


Tramadol-Dosen ab 50 mg/kg/Tag verursachen bei Ratten eine Intoxikation des Muttertieres und führen zu erhöhter Morbidität bei neugeborenen Ratten.

Bei jungen Ratten traten Entwicklungsstörungen, wie Ossifikationsstörungen und verspätete Öffnung von Vagina und Augen, auf.

Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beeinflusst.

Allerdings reduzierte sich der Prozentsatz von Weibchen mit Jungen nach hohen Dosierungen (ab 50 mg/kg/Tag).


Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg toxische Wirkungen beim Muttertier und Skelettstörungen bei den Jungen auf.


Bei einigen in vitro-Testsystemen wurde über mutagene Wirkungen berichtet.

In in vivo-Experimenten gab es keine Hinweise auf mutagene Wirkungen.

Auf Basis der bislang vorhandenen Erkenntnisse kann Tramadol nicht als nicht-mutagene Substanz klassifiziert werden.


An Ratten und Mäusen sind Experimente im Hinblick auf das onkogene Potential von Tramadol durchgeführt worden.

Bei Tests an Ratten konnte keine Substanz-bedingte Zunahme der Häufigkeit von Tumoren festgestellt werden. Bei Tests an Mäusen zeigte sich eine erhöhte Häufigkeit von Leberzelladenomen bei Männchen (in Abhängigkeit von der Dosis, mit einem nicht signifikanten Anstieg ab 15 mg/ml) und eine erhöhte Häufigkeit von Lungentumoren bei Weibchen bei allen gewählten Dosierungen (signifikant, aber dosisunabhängig).


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Hyprolose

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25ºC lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Tramadol-Sandoz 100 mg und 200 mg Retardtabletten

Al/PVC-Blisterpackungen in Packungen mit 10, 20, 50 und 100 Retardtabletten.


Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten

Al/PVC-Blisterpackungen in Packungen mit, 20, 50 und 100 Retardtabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen


7. Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen


8. Zulassungsnummern


Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten:

60258.00.00


Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten:

60258.01.00


Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten:

60258.02.00


9. Datum der Erteilung der Zulassungen/ Verlängerung der Zulassungen


02.11.2004/ 19.08.2009


10. Stand der Information


Oktober 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig




Var IB PhVWP 18/18 10/2012