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Tramadolor Einmal Täglich 300 Mg Retardtabletten

Document: 07.08.2014   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

FACHINFORMATION

1.    BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Tramadolor einmal täglich 100 mg Retardtabletten Tramadolor einmal täglich 200 mg Retardtabletten Tramadolor einmal täglich 300 mg Retardtabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Tramadolor einmal täglich 100 mg

Jede Retardtablette enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid.

Tramadolor einmal täglich 200 mg

Jede Retardtablette enthält 200 mg Tramadolhydrochlorid.

Tramadolor einmal täglich 300 mg

Jede Retardtablette enthält 300 mg Tramadolhydrochlorid.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Retardtablette

Weiße bis cremefarbene, ebene, facettierte, biconvexe, runde Tablette

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1.    Anwendungsgebiet

Behandlung von mäßig starken bis starken Schmerzen

4.2.    Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Dosierung sollte an die Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Generell sollte die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis gewählt werden.

Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren)

Die Initialdosis beträgt 1-mal täglich eine 100 mg Retardtablette. Die übliche Dosis beträgt 1-mal täglich eine 200 mg Retardtablette und sollte vorzugsweise abends eingenommen werden. Bei unzureichender Schmerzlinderung kann die Dosis in 100 mg-Schritten auf 1-mal täglich 300 mg oder maximal 400 mg erhöht werden.

Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Eine Tagesdosis von 400 mg Tramadol sollte nicht überschritten werden, es sei denn, es liegen spezielle klinische Umstände vor.

Tramadolor einmal täglich sollte nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine längerdauernde Schmerzbehandlung erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Überprüfung erfolgen (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob die Notwendigkeit einer weiteren Behandlung besteht.

Kinder (unter 12 Jahren)

Tramadolor einmal täglich wird für die Behandlung von Kindern (unter 12 Jahren) nicht empfohlen.

Ältere Patienten

Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei Patienten bis zu 75 Jahren ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei älteren Patienten über 75 Jahren kann es zu einer verlängerten Elimination kommen. .Daher muss, falls notwendig, das Dosierungsintervall entsprechend dem Bedarf des Patienten verlängert werden.

Leber- und Niereninsuffizienz/DialyseBei Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls entsprechend dem individuellen Bedarf in Betracht gezogen werden.

Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min, siehe Abschnitt 4.3) wird Tramadolor einmal täglich nicht empfohlen. Bei Patienten mit mäßiger Leber- oder Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.5).

Art der Anwendung

Die Dosierung sollte an die Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.

Die Tabletten sollten als Ganzes mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen und nicht geteilt oder zerkaut werden. Die Tabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Es stehen alternative Tablettenstärken von Tramadolor einmal täglich zur Verfügung. Um die benötigte Dosis zu erreichen, sollten bei Bedarf die entsprechenden Tablettenstärken angewendet werden.

Tramadolor einmal täglich sollten einmal aller 24 Stunden eingenommen werden.

4.3. Gegenanzeigen

•    bekannte Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder einen der sonstigen Bestandteile

•    akute Vergiftung oder Überdosierung durch ZNS dämpfende Mittel (Alkohol, Schlafmittel, andere Opioid-Analgetika etc.)

•    Patienten, die gleichzeitig mit MAO-Hemmern behandelt werden oder während der letzten 2 Wochen behandelt wurden (siehe Abschnitt 4.5)

•    gleichzeitige Behandlung mit Linezolid (siehe Abschnitt 4.5)

•    schwere Leber- oder schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min)

•    Epilepsie, die durch Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann (siehe Abschnitt 4.4)

•    Tramadol darf nicht in der Stillzeit angewendet werden, wenn eine Langzeitbehandlung, d. h. länger als 2 bis 3 Tage, erforderlich ist (siehe Abschnitt 4.6)

4.4.    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Alkoholgenuss wird während der Behandlung mit Tramadol nicht empfohlen.

Eine gleichzeitige Behandlung mit Carbamazepin wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Warnhinweise:

Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotential. Bei langfristiger Anwendung können sich jedoch Toleranz sowie eine psychische und/oder physische Abhängigkeit entwickeln. Bei therapeutischen Dosierungen wurden Entzugserscheinungen mit einer Häufigkeit von 1 zu 8000 berichtet. Berichte über Abhängigkeit und Missbrauch waren weniger häufig. Aufgrund des Abhängigkeits- oder Entzugspotentials sollte die klinische Notwendigkeit einer kontinuierlichen analgetischen Behandlung regelmäßig überprüft werden. Bei Patienten mit Neigung zu Arzneimittelmissbrauch oder -abhängigkeit sollte Tramadol nur für kurze Zeit unter strenger ärztlicher Überwachung angewendet werden.

Tramadol ist kein geeigneter Ersatzstoff bei Opioid-abhängigen Patienten. Obwohl es sich um einen Opioid-Agonisten handelt, kann Tramadol Morphinentzugserscheinungen nicht unterdrücken.

Atemdepression oder Patienten, die ZNS dämpfende Mittel einnehmen Bei Patienten, für die das Risiko einer Atemdepression besteht oder die Arzneimittel erhalten, die eine Atemdepression auslösen können, sollte Tramadol mit Vorsicht angewendet werden.

Vorsichtsmaßnahmen:

Tramadol sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Schädeltrauma, erhöhtem intrakraniellen Druck, Leber- oder Nierenfunktionsstörung, bei Patienten mit Schock, verändertem Bewusstsein (ohne ersichtlichen Grund), Störungen des Atemzentrums oder der Atemfunktion und bei Patienten mit Diabetes wegen des Auftretens einer Hypoglykämie unter Tramadol..

Ein erhöhtes Risiko von Krampfanfällen besteht bei der Anwendung von TramadolDosierungen, die über die empfohlene maximale Tagesdosis (400 mg) hinausgehen.

Bei der Einnahme therapeutischer Dosierungen ist über Krampfanfälle berichtet worden. Patienten, die an einer kontrollierten Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur bei zwingender Notwendigkeit mit Tramadol behandelt werden. Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Krampfschwelle erniedrigen, besteht ein erhöhtes Risiko von Krampfanfällen (siehe Abschnitt 4.5).

4.5.    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Während der Behandlung mit Tramadol kontraindizierte gleichzeitige Medikation

Tramadol darf nicht in Kombination mit selektiven oder nicht-selektiven MAO-Hemmern verwendet werden. Ein Serotonin-Syndrom (Diarrhöe, Tachykardie, Schwitzen, Tremor, Verwirrtheit und Koma) kann sich entwickeln (siehe Abschnitt 4.3).

Linezolid: Die Erfahrungen in der Behandlung mit nicht-selektiven MAO-Hemmern deuten auf ein Risiko für das Auftreten eines Serotonin-Syndroms: Diarrhöe, Tachykardie, Schwitzen, Tremor, Verwirrtheit und Koma.

Während der Behandlung mit Tramadol nicht empfohlene gleichzeitige Medikation

Gemischte Agonisten-Antagonisten (Buprenorphin, Nalbuphin und Pentazocin): Die gleichzeitige Behandlung mit Tramadol wird nicht empfohlen, da dies theoretisch zu einer Abschwächung der analgetischen Wirkung des reinen Agonisten durch kompetitive Blockade von Rezeptoren mit dem Risiko des Auftretens von Entzugserscheinungen führen könnte.

Alkohol: Durch Alkohol wird der sedierende Effekt von Opioid-Analgetika verstärkt. Die daraus resultierende Benommenheit kann beim Führen eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen zu einer Gefahr werden. Während der Behandlung mit Tramadol sollten weder alkoholische Getränke konsumiert noch alkoholhaltige Arzneimittel eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.7).

Carbamazepin (Enzym-Induktor): möglicherweise verminderte Plasmakonzentrationen von Tramadol und seines pharmakologisch aktiven Metaboliten mit der Folge einer Abschwächung des analgetischen Effekts.

Naltrexon: Die Anwendung von Tramadol mit Naltrexon kann zu einer Abschwächung des analgetischen Effekts führen. Falls erforderlich kann die analgetische Dosis erhöht werden.

Während der Behandlung mit Tramadol mit Vorsicht anzuwendende gleichzeitige Medikation

Andere Morphin-Derivate (einschließlich Antitussiva und Substitutionsbehandlung), Benzodiazepine, Barbiturate: Erhöhtes Risiko einer Atemdepression, die bei Überdosierung tödlich sein kann.

Andere ZNS dämpfende Arzneimittel: Opioid-Analgetika, Barbiturate, Benzodiazepine, sedierende Antidepressiva, sedierende H1-Antihistaminika, andere Anxiolytika außer Benzodiazepinen, Schlafmittel, Neuroleptika, zentral wirksame Antihypertonika,

Thalidomid, Baclofen: Erhöhtes Risiko einer Dämpfung des zentralen Nervensystems. Aufgrund der Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens kann das Führen von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen zu einer Gefahr werden.

Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampfauslösende Potenzial von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen, die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimitteln (wie Bupropion, Mirtazapin und Tetrahydrocannabinol) erhöhen.

Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol und serotoninergen Arzneimitteln wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), MAO-Hemmstoffen (siehe Abschnitt 4.3), trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann ein Serotoninsyndrom verursachen. Ein Serotoninsyndrom ist wahrscheinlich, wenn eines der folgenden Symptome oder eine der folgenden Symptomgruppen beobachtet werden kann:

•    spontaner Klonus

•    induzierbarer oder okulärer Klonus mit Agitation oder Diaphorese

•    Tremor und Hyperreflexie

•    muskuläre Hypertonie und Körpertemperatur > 38 ° C und induzierbarer oder okulärer Klonus

Absetzen der serotoninergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.

Venlafaxin: Risiko von Krampfanfällen und/oder eines Serotonin-Syndroms.

Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Behandlung mit Tramadol und CumarinDerivaten (z. B. Warfarin), da bei einigen Patienten ein erhöhter INR-Wert und Ekchymosen berichtet wurden.

4.6.    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Fertilität

Es wurden keine Fertilitätsstudien mit Tramadolor einmal täglich durchgeführt. Schwangerschaft

Tramadol sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist unbedingt erforderlich. Beim Menschen liegen unzureichende Daten vor, um die Sicherheit einer Anwendung von Tramadol bei schwangeren Frauen angemessen einschätzen zu können.

Wie bei anderen Opioid-Analgetika

-    überwindet Tramadol die Plazentaschranke.

-    kann die chronische Anwendung von Tramadol in jeder Dosierung bei Neugeborenen ein Entzugssyndrom hervorrufen.

-    können selbst nur für kurze Zeit während der Spätschwangerschaft angewendete hohe Dosen eine Atemdepression beim Neugeborenen auslösen.

In Tierstudien wurden keine teratogenen Wirkungen beobachtet, bei hohen Dosen kam es jedoch zu Fetotoxizität als Folge einer maternalen Toxizität (siehe Abschnitt 5.3).

Stillzeit

Tramadol und seine Metaboliten wurden in geringen Mengen in der Muttermilch beim Menschen nachgewiesen. Ein Säugling könnte 0,1 % einer von der Mutter eingenommenen Einzeldosis aufnehmen. Bei lediglich einmaliger Gabe von Tramadol ist es in der Regel nicht erforderlich, das Stillen zu unterbrechen. Ist eine wiederholte Gabe über mehrere Tage erforderlich, d.h. länger als 2 bis 3 Tage, sollte das Stillen unterbrochen werden. Ist eine Langzeitbehandlung nach der Geburt erforderlich, ist das Stillen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

4.7.    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Tramadol kann Schwindel und/oder Benommenheit verursachen und hat auch bei vorschriftsmäßiger Anwendung einen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Dieser Effekt kann zu Beginn der Behandlung auftreten und verstärkt werden durch Alkohol und bei gleichzeitiger Anwendung anderer ZNS dämpfender Mittel oder Antihistaminika. Wenn Patienten davon betroffen sind, sollten sie davor gewarnt werden, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen.

4.8.    Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, Übelkeit und Schwindel, wurden bei mehr als 10 % der Patienten beobachtet.

Herzerkrankungen

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100): Beeinflussung der Herz-Kreislauf-Regulation (Herzklopfen, Tachykardie, orthostatische Hypotonie oder Herz-Kreislauf-Kollaps). Diese Nebenwirkungen treten insbesondere nach intravenöser Gabe und bei körperlicher Belastung auf.

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000): Bradykardie, Blutdruckanstieg

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig (> 1/10): Schwindel

Häufig (> 1/100 bis < 1/10): Kopfschmerzen, Verwirrtheit

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000): Appetitveränderungen, Parästhesien, Tremor,

Atemdepression, epileptiforme Krampfanfälle

Eine Atemdepression kann auftreten, wenn die verabreichte Dosierung die empfohlenen Dosen beträchtlich überschreitet und bei gleichzeitiger Gabe anderer ZNS dämpfender Arzneimittel (siehe Abschnitt 4.5).

Epileptiforme Krampfanfälle traten vor allem nach Gabe hoher Dosen von Tramadol auf oder nach gleichzeitiger Behandlung mit die Krampfschwelle herabsetzenden oder Krampfanfälle auslösenden Arzneimitteln (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

Psychiatrische Erkrankungen

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000): Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Albträume

Verschiedene psychische unerwünschte Ereignisse können nach Gabe von Tramadol in seltenen Fällen auftreten, wobei Art und Schweregrad bei den Patienten unterschiedlich in Erscheinung treten (je nach individueller Ansprechbarkeit und Behandlungsdauer). Stimmungsveränderungen (meist Euphorie, gelegentlich auch Dysphorie), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten, Wahrnehmungsstörungen) können beobachtet werden.

Eine Abhängigkeit kann sich einstellen.

Augenerkrankungen

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000): verschwommene Sicht

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Eine Verschlimmerung von Asthma ist berichtet worden, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang nicht bestätigt werden konnte.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig (> 1/10): Übelkeit

Häufig (> 1/100 bis < 1/10): Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100): Magen-Darm-Reizung (Magendruck, Blähungen)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig (> 1/100 bis < 1/10): Schwitzen

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100): Hautreaktionen (z. B. Pruritus, Ausschlag, Urtikaria)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000): Muskelschwäche

Leber- und Gallenerkrankungen

In einigen Einzelfällen wurde während der therapeutischen Anwendung von Tramadol über eine Erhöhung der Leberenzyme berichtet.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000): Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Harnverhaltung)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000): Allergische Reaktionen (z. B. Dyspnoe, Bronchospasmus, „pfeifende" Atemgeräusche, Quincke-Ödem) und Anaphylaxie.

Entzugssymptome, ähnlich wie die beim Absetzen von Opiaten beobachteten, können auftreten, z. B. Agitiertheit, Angstgefühl, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinale Symptome. Andere Entzugssymptome einschließlich Panikattacken, starke Angstgefühle, Halluzinationen, Parästhesien, Tinnitus und andere Störungen des ZNS wurden ebenfalls berichtet.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Hypoglykämie

4.9. Überdosierung

Symptome

Bei einer Tramadol-Intoxikation treten im Prinzip die gleichen Symptome auf wie bei allen anderen zentral wirksamen Analgetika (Opioide). Insbesondere gehören hierzu Miosis, Erbrechen, Herz-Kreislauf-Kollaps, Bewusstseinsverlust bis hin zu Koma, Krämpfen, Atemdepression bis zum Atemstillstand.

Unerwartete Effekte einer Überdosierung: Es gibt Berichte über das Serotonin-Syndrom im Zusammenhang mit Überdosierung oder Missbrauch von Tramadol.

Behandlung

Es sind die allgemeinen Notfallmaßnahmen anzuwenden: einschließlich Aufrechterhaltung der Atmungs- und der Kreislauffunktion.

Magenentleerung durch Auslösen von Erbrechen (wacher Patient) oder durch Auspumpen des Magens. Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden, wenn die Überdosierung unmittelbar zuvor eingenommen wurde. Dies darf nicht zu einer Verzögerung der (wiederholten) Gabe von Aktivkohle zur Vermeidung der Resorption von Tramadol führen. Das Antidot bei Atemdepression ist Naloxon. Bei der Anwendung von Naloxon besteht das Risiko einer Zunahme der Krämpfe. Bei Krämpfen war in tierexperimentellen Untersuchungen Naloxon wirkungslos. In diesem Fall sollte Diazepam intravenös gegeben werden.

Tramadol wird nur zu einem geringen Anteil durch Hämodialyse oder Hämofiltration aus dem Plasma eliminiert. Deshalb ist die Behandlung einer akuten Tramadol-Überdosierung durch Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Entgiftung nicht geeignet.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide ATC-Code: N02A X02

Tramadolhydrochlorid ist ein zentral wirksames Analgetikum. Es ist ein nicht selektiver reiner Agonist an p- 5- und K-Morphinrezeptoren mit größerer Affinität an ^-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin und eine erhöhte Freisetzung von Serotonin.

Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung. Im Gegensatz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich keine atemdepressive Wirkung. Ebenso wird die gastrointestinale Motilität nicht beeinflusst. Die Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System scheinen gering zu sein. Tramadol besitzt 1/10 bis 1/6 der Wirkstärke von Morphin.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Gabe einer Einzeldosis wird Tramadolor einmal täglich fast vollständig resorbiert (> 90 %).

Die absolute Bioverfügbarkeit liegt bei ca. 70 %, unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Die Differenz zwischen dem resorbierten und dem nicht metabolisiert verfügbaren Tramadol ist wahrscheinlich auf einen geringen First-pass-Effekt zurückzuführen. Der Firstpass-Effekt nach oraler Gabe beträgt maximal 30 %.

Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Verteilungsvolumen = 203 ± 40 Liter). Die Bindung an Plasmaproteine beträgt etwa 20 %.

Nach Gabe einer Einzeldosis einer 200 mg Retardtablette von Tramadolor einmal täglich im Fastenzustand wird nach durchschnittlich 6,0 Stunden (tmax) eine mittlere maximale Plasmakonzentration (Cmax) von 241 ± 62 ng/ml erreicht.

Tramadol passiert die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta. In der Muttermilch wurden sehr geringe Mengen des Wirkstoffes und seines O-Demethylderivats gefunden (0,1 % bzw. 0,02 % der applizierten Dosis).

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt unabhängig von der Art der Applikation ca. 6 Stunden. Bei Patienten über 75 Jahren kann die Halbwertszeit etwa um den Faktor 1,4 verlängert sein.

Tramadol wird beim Menschen hauptsächlich durch N- und O-Demethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert. Nur ODemethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den anderen Metaboliten wurden in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindividuelle Unterschiede beobachtet: Im Urin wurden bisher 11 Metaboliten identifiziert. Tierversuche haben gezeigt, dass ODemethyltramadol eine um den Faktor 2-4 höhere Wirkstärke besitzt als die Muttersubstanz. Ähnlich wie bei Tramadol beträgt seine Halbwertszeit (6 gesunde Probanden) 7,9 Stunden (Bereich 5,4-9,6 Stunden).

Die Hemmung eines der oder beider an der Biotransformation von Tramadol beteiligten Isoenzyme CYP3A4 und CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Metaboliten beeinflussen. Bisher sind keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen beobachtet worden. Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig mit dem Harn ausgeschieden. Die kumulative Urinausscheidung beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis. Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion kann die Halbwertszeit geringfügig verlängert sein. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminationshalbwertszeiten von 13,3 ± 4,9 Stunden (Tramadol) bzw. 18,5 ± 9,4 Stunden (O-Demethyltramadol) beobachtet mit einem Extremfall an Eliminationshalbwertszeiten von 22,3 bzw. 36 Stunden. Bei Niereninsuffizienz (Kreatinin-

Clearance < 5 ml/min) wurden Eliminationshalbwertszeiten von 11 ± 3,2 bzw. 16,9 ± 3 Stunden beobachtet mit einem Extremfall von 19,5 bzw. 43,2 Stunden. Tramadolor einmal täglich besitzt innerhalb des empfohlenen therapeutischen Dosisbereiches ein lineares pharmakokinetisches Profil.

Das Verhältnis zwischen Serumkonzentration und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, variiert aber in Einzelfällen beträchtlich. In der Regel ist eine Serumkonzentration von 100 ng/ml bis 300 ng/ml wirksam.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Daten von präklinischen Studien zur akuten Toxizität, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, Kanzerogenität und Reproduktionstoxizität erbringen keine besonderen Hinweise auf Risiken bezüglich der klinischen Anwendung. Tierstudien zeigten keine teratogenen Wirkungen, bei hohen Dosen trat jedoch Fetotoxizität als Folge einer maternalen Toxizität auf.

Tramadol-Dosen ab 50 mg/kg/Tag verursachten bei Ratten toxische Wirkungen bei den Muttertieren und führten zu erhöhter Mortalität bei neugeborenen Ratten. Bei der Nachkommenschaft wurden Wachstumsstörungen wie Ossifikationsstörungen und verzögerte Öffnung von Vagina und Augen beobachtet. Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beeinflusst. Nach höheren Dosen (> 50 mg/kg/Tag) reduzierte sich der Prozentsatz von trächtigen Weibchen.

Bei Kaninchen traten bei Dosen über 125 mg/kg toxische Wirkungen bei Muttertieren und Skelettanomalien bei der Nachkommenschaft auf. Bei einigen in vitro-Testsystemen wurden Hinweise auf mutagene Wirkungen gefunden, bei in vivo-Studien wurden jedoch keine derartigen Wirkungen beobachtet. Auf Basis des bisher vorhandenen Wissens kann Tramadol als nicht-mutagen betrachtet werden.

An Ratten und Mäusen sind Studien im Hinblick auf das kanzerogene Potenzial von Tramadolhydrochlorid durchgeführt worden. Bei Studien an Ratten zeigten sich keine Hinweise auf eine Wirkstoff-bedingte Zunahme der Häufigkeit von Tumoren. Bei der Studie an Mäusen wurden eine erhöhte Häufigkeit von Leberzelladenomen bei männlichen Tieren (nicht signifikante, dosisabhängige Zunahme über 15 mg/kg) und eine Zunahme von Lungentumoren bei Weibchen bei allen Dosisgruppen (signifikante, jedoch nicht dosisabhängige Zunahme) beobachtet

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1.    Liste der sonstigen Bestandteile

Poly(vinylacetat) (Kollidon SR),

Povidon K30,

Natriumdodecylsulfat,

Siliciumdioxid

Xanthangummi

hydriertes Pflanzenöl (Baumwollsamenöl)

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] hochdisperses Siliciumdioxid

Poly-O-(2-hydroxypropyl)stärkepoly-O,O'-(hydrogenphosphat) (E 1442) (Contramid)

6.2.    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

3 Jahre

6.4.    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.

6.5.    Art und Inhalt des Behältnisses

Tramadolor einmal täglich 100 mg/ -200 mg

PVC/PVDC-Blisterpackungen mit Aluminium-beschichteter Folie oder PVC/PE/PCTFE-Blisterpackungen mit Aluminium- beschichteter Folie Packungen mit 20, 50 und 100 Retardtabletten

Tramadolor einmal täglich 300 mg Retardtabletten PVC/PE/PCTFE-Blisterpackungen mit Aluminium- beschichteter Folie Packungen mit 20, 50 und 100 Retardtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6.    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Hexal AG

Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Tel.: (08024) 908-0 Fax.: (08024) 908-1290 E-Mail: medwiss@hexal.com

8. ZULASSUNGSNUMMERN

Tramadolor einmal täglich 100 mg

63147.00. 00

Tramadolor einmal täglich 200 mg

63148.00. 00

Tramadolor einmal täglich 300 mg

63149.00. 00

8. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassungen: 21. Oktober 2005 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 01.03.2010

April 2014

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig