Tramadolor Tabs
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Tramadolor 100 mg Brause, Brausetabletten Tramadolor Kapseln, 50 mg Hartkapseln Tramadolor tabs, 50 mg Tabletten
Tramadolor 100 mg/ml Lösung, Tropfen zum Einnehmen, Lösung Wirkstoff: Tramadolhydrochlorid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Tramadolor 100 mg Brause
1 Brausetablette enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat und Natriumverbindungen
Tramadolor Kapseln
1 Hartkapsel enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid.
Tramadolor tabs
1 Tablette enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 14 mg Lactose-Monohydrat
Tramadolor 100 mg/ml Lösung
1 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung (40 Tropfen = 8 Hübe) enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid, d. h. 1 Tropfen Tramadolor Lösung enthält ca. 2,5 mg Tramadolhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Sucrose
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tramadolor 100 mg Brause Brausetabletten
weiße, runde Brausetablette mit einseitiger Bruchkerbe
Tramadolor Kapseln Hartkapsel
Hartgelatinekapsel mit gelbem Kapselunterteil und grüner Kappe
Tramadolor tabs Tablette
weiße, runde Tablette
Tramadolor 100 mg/ml Lösung Lösung zum Einnehmen, Lösung klare, farblose, wässrige Lösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Mäßig starke bis starke Schmerzen
4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung
Die Dosierung sollte an die Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Generell sollte die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis gewählt werden.
Soweit nicht anders verordnet, soll Tramadolor wie folgt dosiert werden: Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre
Bei mäßig starken Schmerzen 50 mg Tramadolhydrochlorid (entsprechend % Brausetablette/ 1 Hartkapseln/ 1 Tablette/ 20 Tropfen) .
Tritt innerhalb 30-60 Minuten keine Schmerzbefreiung ein, kann eine zweite Einzeldosis mit 50 mg Tramadolhydrochlorid (entsprechend % Brausetablette/ 1 Hartkapseln/ 1 Tablette/ 20 Tropfen) eingenommen werden.
Ist bei starken Schmerzen ein höherer Bedarf zu erwarten, werden als Einzeldosis 100 mg Tramadolhydrochlorid (entsprechend 1 Brausetablette/ 2 Hartkapseln/ 2 T abletten/ 40 T ropfen) eingenommen.
Die Wirkung hält je nach Schmerzen 4-8 Stunden an. Zur Behandlung starker Schmerzen nach Operationen können im On-Demand-Verfahren in den ersten Stunden auch höhere Dosen erforderlich sein. Der Bedarf über 24 Stunden liegt im Allgemeinen nicht höher als bei üblicher Anwendung.
Tagesdosen von 400 mg Wirkstoff sollten nicht überschritten werden, es sei denn, es liegen besondere medizinische Umstände (z. B. bei Tumorschmerzen und starken Schmerzen nach Operationen) dafür vor.
Kinder
Tramadolor 100 mg Brause/- Kapseln und - tabs ist nicht geeignet für Kinder unter 12 Jahren. Daher sollte auf geeignetere Darreichungsformen ausgewichen werden, z. B. Tramadolor 100 mg/ml Lösung.
Tramadolor 100 mg/ml Lösung ist nicht geeignet für Kinder unter 1 Jahr.
Kinder im Alter von 1-11 Jahren erhalten als Einzeldosis 1-2 mg Tramadolhydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht. Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Eine tägliche Dosis von 8 mg aktiver Substanz pro kg Körpergewicht oder 400 mg aktive Substanz sollte nicht überschritten werden. Dabei ist die kleinere der beiden Dosen zu verabreichen.
Kinder im Alter von 1 bis 11 Jahren nehmen Tramadolor 100 mg/ml Lösung vorzugsweise mit der Tropfvorrichtung ein, da hier eine exaktere körpergewichtsbezogene Dosierung erzielt werden kann.
In der nachfolgenden Tabelle sind typische Beispiele für die jeweiligen Altersstufen aufgeführt (1 Tropfen Tramadolor 100 mg/ml Lösung enthält ca. 2,5 mg Tramadolhydrochlorid):
Alter |
Körpergewicht |
Tropfenzahl |
1 Jahr |
10 kg |
4-8 |
3 Jahre |
15 kg |
6-12 |
6 Jahre |
20 kg |
8-16 |
9 Jahre |
30 kg |
12-24 |
11 Jahre |
45 kg |
18-36 |
Altere Patienten
Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei Patienten bis zu 75 Jahren ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei älteren Patienten über 75 Jahren kann es zu einer verlängerten Elimination kommen. Daher muss, falls notwendig das Dosierungsintervall entsprechend dem Bedarf des Patienten verlängert werden.
Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse
Bei Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls entsprechend dem individuellen Bedarf in Betracht gezogen werden.
Hinweis
Die empfohlenen Dosierungen sind Anhaltswerte. Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.
Art der Anwendung
Tramadolor 100 mg Brause
Die Brausetabletten werden vor der Einnahme in einem Glas mit Wasser aufgelöst. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.
Tramadolor Kapseln
Die Hartkapseln sind immer ganz, unzerkaut und unzerteilt mit ausreichend Flüssigkeit - unabhängig von den Mahlzeiten - einzunehmen.
Tramadolor tabs
Die Tabletten sind immer ganz, unzerkaut und unzerteilt mit ausreichend Flüssigkeit - unabhängig von den Mahlzeiten - einzunehmen.
Tramadolor 100 mg/ml Lösung
Die Tropfen werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.
Die Menge von Tramadolhydrochlorid in bestimmter Anzahl von Tropfen:
Anzahl der T ropfen |
Menge an Tramadolhydrochlorid |
1 Tropfen |
2,5 mg |
5 T ropfen |
12,5 mg |
10 Tropfen |
25 mg |
15 Tropfen |
37,5 mg |
20 T ropfen |
50 mg |
25 T ropfen |
62,5 mg |
30 T ropfen |
75 mg |
35 T ropfen |
87,5 mg |
40 T ropfen |
100 mg |
Tramadolor 100 mg/ml Lösung wird entweder mit einer Tropfvorrichtung oder einer Dosierpumpe ausgestattet. Bitte beachten Sie, dass ein Hub der Dosierpumpe nicht einem Tropfen der Tropfvorrichtung entspricht.
Beachten Sie die unten angeführte Tabelle für weitere Details:
Kompletter Hub der Dosierpumpe |
Menge an Tramadolhydrochlorid |
Entsprechende Menge an T ropfen |
1 Hub |
12,5 mg |
5 T ropfen |
2 Hübe |
25 mg |
10 Tropfen |
3 Hübe |
37,5 mg |
15 Tropfen |
4 Hübe |
50 mg |
20 T ropfen |
5 Hübe |
62,5 mg |
25 T ropfen |
6 Hübe |
75 mg |
30 T ropfen |
7 Hübe |
87,5 mg |
35 T ropfen |
8 Hübe |
100 mg |
40 T ropfen |
Dauer der Anwendung
Tramadolor sollte auf keinen Fall länger als therapeutisch unbedingt notwendig eingenommen werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine länger dauernde Schmerzbehandlung mit Tramadolor erforderlich erscheint, sollte eine sorgfältige und in kurzen Abständen regelmäßige Überprüfung erfolgen (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob und inwieweit ein medizinisches Erfordernis weiter besteht.
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• akute Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Analgetika, Opioiden und Psychopharmaka
• Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 14 Tage angewendet haben (siehe Abschnitt 4.5)
• Epilepsie, die durch Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann.
• zur Drogensubstitution
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Tramadolor darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei
■ Abhängigkeit von Opioiden
■ Bewusstseinsstörungen unklarer Genese, Schock
■ Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion
■ Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, bei Kopfverletzungen oder Erkrankungen des Gehirns
■ eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion.
Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren, soll das Arzneimittel nur mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit Atemdepressionen, oder wenn gleichzeitig ZNS-dämpfende Arzneimittel verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.5), oder wenn die empfohlene Tageshöchstdosis deutlich überschritten wird (siehe Abschnitt 4.9), sollte die Behandlung mit Vorsicht durchgeführt werden, da die Möglichkeit einer Atemdepression unter diesen Umständen nicht ausgeschlossen werden kann.
Bei der Einnahme von Tramadol in der empfohlenen Dosierung ist über Krampfanfälle berichtet worden. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Verabreichung von Dosierungen bestehen, die über die empfohlene Tageshöchstdosis (400 mg) hinausgehen. Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Krampfschwelle erniedrigen, kann Tramadol das Risiko von Krampfanfällen erhöhen (siehe Abschnitt 4.5). Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden.
Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotenzial. Bei längerem Gebrauch können sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Medikamentenabhängigkeit neigen, ist daher eine Behandlung mit Tramadolor nur kurzfristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen.
Tramadolor eignet sich nicht als Ersatzdroge bei Opiat-Abhängigkeit. Obwohl Tramadol ein Opiat-Agonist ist, kann es Morphinentzugssymptome nicht unterdrücken.
Tramadolor 100 mg Brause
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Tramadolor 100 mg Brause nicht einnehmen.
1 Brausetablette Tramadolor 100 mg Brause enthält 20,1 mmol (462,5 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.
Tramadolor tabs
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Tramadolor tabs nicht einnehmen.
Tramadolor 100 mg/ml Lösung
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsoption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Tramadolor 100 mg/ml Lösung nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Tramadolor darf nicht mit MAO-Hemmstoffen kombiniert werden (siehe Abschnitt 4.3).
Bei Patienten, die innerhalb von 14 Tagen vor einer Gabe des Opioids Pethidin mit MAO-Hemmstoffen behandelt wurden, sind lebensbedrohliche Wechselwirkungen gesehen worden, die das Zentralnervensystem sowie Atmungs- und Kreislauffunktion betrafen. Die gleichen Wechselwirkungen mit MAOHemmstoffen sind bei der Behandlung mit Tramadolor nicht auszuschließen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadolor und Arzneimitteln, die ebenfalls dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken, einschließlich Alkohol, ist
mit einer Verstärkung der ZNS-Effekte zu rechnen (siehe Abschnitt 4.8).
Bei gleichzeitiger oder vorheriger Applikation von Cimetidin (Enzyminhibitor) sind aufgrund vorliegender pharmakokinetischer Ergebnisse klinisch relevante Wechselwirkungen unwahrscheinlich.
Bei gleichzeitiger oder vorheriger Gabe von Carbamazepin (Enzyminduktor) können eine Verringerung des analgetischen Effektes und eine Verkürzung der Wirkungsdauer eintreten.
Die Kombination von gemischten Agonisten/Antagonisten (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht empfehlenswert, da die theoretische Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten wie Tramadol unter diesen Umständen abgeschwächt wird.
Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampfauslösende Potenzial von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), SerotoninNoradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen, die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimitteln (wie Bupropion, Mirtazapin und Tetrahydrocannabinol) erhöhen.
Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol und serotoninergen Arzneimitteln wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), SerotoninNoradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), MAO-Hemmstoffen (siehe Abschnitt 4.3), trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann ein Serotoninsyndrom verursachen. Ein Serotoninsyndrom ist wahrscheinlich, wenn eines der folgenden Symptome oder eine der folgenden Symptomgruppen beobachtet werden kann:
• spontaner Klonus
• induzierbarer oder okulärer Klonus mit Agitation oder Diaphorese
• Tremor und Hyperreflexie
• muskuläre Hypertonie und Körpertemperatur > 38 °C und induzierbarer oder okulärer Klonus
Absetzen der serotoninergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Cumarin-Derivaten (z. B. Warfarin) ist Vorsicht geboten, da bei einigen Patienten erhöhte INR-Werte mit größeren Blutungen und Ekchymosen beobachtet wurden.
Andere CYP3A4-hemmende Wirkstoffe, wie Ketoconazol und Erythromycin, können sowohl den Metabolismus von Tramadol (N-Demethylierung) als auch möglicherweise des aktiven O-demethylierten Metaboliten hemmen. Die klinische Bedeutung dieser Interaktion ist nicht bekannt.
In einer begrenzten Anzahl von Studien steigerte die prä- und postoperative Gabe des antiemetischen 5-HT3-Antagonisten Ondansetron den TramadolBedarf bei Patienten mit postoperativen Schmerzen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Tierstudien mit Tramadol zeigten bei sehr hohen Dosen Auswirkungen auf Organentwicklung, Knochenwachstum und Sterblichkeitsrate bei Neugeborenen. Teratogene Wirkungen wurden nicht beobachtet. Tramadol überwindet die Plazenta. Über die Unbedenklichkeit von Tramadol in der Schwangerschaft beim Menschen liegen keine ausreichenden Beweise vor.
Deshalb sollte Tramadol nicht an schwangere Frauen verabreicht werden.
Tramadol beeinflusst - vor oder während der Geburt gegeben - die Kontraktionsfähigkeit des Uterus nicht. Beim Neugeborenen kann es zu Veränderungen der Atemfrequenz führen, die aber in der Regel klinisch nicht bedeutsam sind. Dauerhafte Anwendung während der Schwangerschaft kann zu Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen.
Tramadol wird etwa zu einem Anteil von 0,1 % der mütterlichen Dosis während der Stillzeit mit der Muttermilch ausgeschieden. Tramadol sollten von stillenden Frauen nicht eingenommen werden. Bei einmaliger Applikation von Tramadol ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Tramadolor kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch Auswirkungen wie Benommenheit und Schwindel hervorrufen und kann daher das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol und anderen psychotrop wirkenden Substanzen.
4.8 Nebenwirkungen
Als häufigste Nebenwirkungen treten bei jeweils über 10 % der Patienten Übelkeit und Schwindel auf.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Selten
Sehr selten
Nicht bekannt
schätzbar)
(> 1/10)
(> 1/100 bis < 1/10)
(> 1/1.000 bis < 1/100)
(> 1/10.000 bis < 1/1.000)
(< 1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht ab-
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Ängstlichkeit und Albträume
Nach Anwendung von Tramadol können verschiedenartige psychische Nebenwirkungen auftreten, die hinsichtlich Stärke und Art individuell unterschiedlich (je nach Persönlichkeit und Behandlungsdauer) in Erscheinung treten. Darunter sind Stimmungsveränderungen (meist gehobene Stimmung, gelegentlich Dysphorie), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten, Wahrnehmungsstörungen).
Es kann zu einer Abhängigkeit kommen.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schwindel
Häufig: Kopfschmerz, Benommenheit
Selten: Appetitveränderungen, Parästhesien, Tremor, Atemdepression, epileptiforme Krampfanfälle, unwillkürliche Muskelzuckungen, Koordinationsstörung, Synkope
Bei erheblicher Überschreitung der empfohlenen Dosierungen und bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfenden Substanzen (siehe Abschnitt 4.5) kann eine Atemdepression auftreten.
Epileptiforme Krampfanfälle traten überwiegend nach Anwendung hoher Tramadol-Dosierungen auf oder nach gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, welche die Krampfschwelle erniedrigen können (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).
Häufigkeit nicht bekannt: Sprachstörungen
Augenerkrankungen
Selten: verschwommene Sicht Häufigkeit nicht bekannt: Mydriasis
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, Tachykardie, orthostatische Hypotonie oder Kreislaufkollaps). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei intravenöser Applikation und bei Patienten auftreten, die körperlich belastet werden.
Selten: Bradykardie, erhöhter Blutdruck
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Dyspnoe
Über eine Verschlimmerung von Asthma wurde berichtet. Ein Kausalzusammenhang konnte jedoch nicht hergestellt werden.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Sehr häufig: Übelkeit
Häufig: Erbrechen, Obstipation, Mundtrockenheit
Gelegentlich: Brechreiz, gastrointestinale Irritationen (z. B. Magendruck,
Völlegefühl), Diarrhö
Leber- und Gallenerkrankungen
In wenigen Einzelfällen wurde im zeitlichen Zusammenhang mit der therapeutischen Anwendung von Tramadol über Leberenzymwerterhöhungen berichtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Schwitzen
Gelegentlich: Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, Hautrötung, Urtikaria)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: motorische Schwäche
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Dysurie und Harnverhalt
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Erschöpfung
Selten: allergische Reaktionen (z. B. Dyspnoe, Bronchospasmus, Giemen, angioneurotisches Ödem) und Anaphylaxie; Symptome einer Entzugsreaktion, ähnlich wie bei Opiaten, können auftreten. Solche Symptome sind: Agitation, Ängstlichkeit, Nervosität, Insomnie, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinale Symptome. Zu den weiteren Symptomen, die beim Absetzen von Tramadol in sehr seltenen Fällen beobachtet wurden, gehören: Panikanfälle, starke Ängstlichkeit, Halluzinationen, Parästhesien, Tinnitus und ungewöhnliche ZNS-Symptome (z. B. Verwirrung, Wahn, Depersonalisation, Derealisation, Paranoia).
4.9 Überdosierung Symptome
Grundsätzlich ist bei Intoxikationen mit Tramadol eine Symptomatik wie bei anderen zentralwirksamen Analgetika (Opioiden) zu erwarten. Insbesondere ist mit Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen bis komatösem Zustand, Krämpfen und Atemdepression bis Atemlähmung zu rechnen.
Therapie
Es gelten die allgemeinen Notfallregeln. Halten Sie die Atemwege frei (Aspiration!) sowie Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik aufrecht. Geben Sie als Antidot bei Atemdepression Naloxon. Bei Krämpfen war in tierexperimentellen Untersuchungen Naloxon wirkungslos. Hier sollte Diazepam intravenös angewendet werden.
Im Falle einer Vergiftung mit oralen Darreichungsformen wird eine gastrointestinale Dekontamination mit Aktivkohle oder einer Magenspülung nur innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Tramadol-Einnahme empfohlen. Eine gastrointestinale Dekontamination zu späteren Zeitpunkten kann im Falle einer Vergiftung mit außergewöhnlich großen Mengen sinnvoll sein.
Tramadol wird durch Hämodialyse und Hämofiltration in geringem Maße aus dem Serum eliminiert. Aus diesem Grund sind Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Behandlung der akuten Intoxikation mit Tramadolor nicht geeignet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide ATC-Code: N02AX02
Tramadol ist ein zentral wirksames Opioid-Analgetikum. Es ist ein nicht selektiver reiner Agonist an p-, 5- und K-Opioidrezeptoren mit größerer Affinität an p-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin sowie die Verstärkung der Serotonin-Freisetzung.
Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung. Im Gegensatz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich keine atemdepressive Wirkung. Ebenso wird die gastrointestinale Motilität weniger beeinflusst. Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind eher gering. Die Wirkstärke von Tramadol wird mit 1/10 bis 1/6 derjenigen von Morphin angegeben.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Tramadol wird nach oraler Gabe zu über 90 % resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 %, unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme. Der Unterschied zwischen resorbiertem und unmetabolisiert verfügbarem Tramadol dürfte durch einen nur geringen First-Pass-Stoffwechsel zu erklären sein. Der First-Pass-Effekt beträgt nach oraler Gabe maximal 30 %.
Nach oraler Applikation (100 mg) in flüssiger Form beträgt nach rechnerisch 1,2 Stunden die maximale Plasmakonzentration Cmax = 309 ± 90 ng/ml und nach gleicher Dosis als feste orale Form nach 2 Stunden Cmax = 280 ± 49 ng/ml. Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd,ß = 203 ± 40 l). Die Bindung an Serumproteine beträgt etwa 20 %.
Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta. Es findet sich in der Muttermilch zusammen mit seinem O-Demethylderivat in sehr geringen Mengen (0,1 % bzw. 0,02 % der applizierten Dosis).
Die Eliminationshalbwertszeit t1/2,ß beträgt unabhängig von der Art der Applikation etwa 6 Stunden. Bei Patienten über 75 Jahre kann sie ungefähr um den Faktor 1,4 verlängert sein.
Tramadol wird beim Menschen im Wesentlichen durch N- und ODemethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert. Nur O-Demethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den weiteren Metaboliten bestehen in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindividuelle Unterschiede. Im Urin wurden bisher 11 Metaboliten gefunden. Nach tierexperimentellen Befunden übertrifft O-Demethyltramadol die Wirkungsstärke der Muttersubstanz um den Faktor 2-4. Seine Halbwertszeit t1/2,ß (6 gesunde Probanden) beträgt 7,9 Stunden (Bereich 5,4-9,6 Stunden) und liegt in der gleichen Größenordnung wie die Halbwertszeit von Tramadol.
Die Hemmung der an der Biotransformation von Tramadol beteiligten Isoenzyme CYP3A4 und/oder CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Metaboliten beeinflussen. Bisher sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen berichtet worden.
Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig renal ausgeschieden. Die kumulative Urinausscheidung beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis. Bei Störungen der Leber- oder Nierenfunktion muss mit einer geringen Verlängerung der Halbwertszeiten gerechnet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminationshalbwertszeiten von 13,3 ± 4,9 Stunden (Tramadol) bzw. 18,5 ± 9,4 Stunden (O-Demethyltramadol), im Extremfall von 22,3 Stunden bzw. 36 Stunden bestimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) betrugen die Werte 11 ± 3,2 Stunden bzw.
16,9 ± 3 Stunden, im Extremfall 19,5 Stunden bzw. 43,2 Stunden.
Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.
Die Relation zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, jedoch mit großen Abweichungen im Einzelfall. Eine Serumkonzentration von 100-300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei wiederholter oraler und parenteraler Applikation von Tramadol über 6 bis 26 Wochen an Ratten und Hunden sowie oral über 12 Monate an Hunden ergaben die hämatologischen, klinisch-chemischen und histologischen Untersuchungen keinen Hinweis für substanzbedingte Veränderungen. Erst nach hohen Dosen, die weit über der therapeutischen Dosis lagen, traten zentralnervös bedingte Erscheinungen auf: Bewegungsunruhe, Salivation, Krämpfe, verminderte Gewichtszunahme. Reaktionslos vertrugen Ratten und Hunde Dosen von 20 mg/kg bzw. 10 mg/kg Körpergewicht oral sowie Hunde 20 mg/kg Körpergewicht rektal.
Tramadoldosierungen ab 50 mg/kg pro Tag verursachten bei Ratten toxische Effekte bei Muttertieren und führten zu einem Anstieg der Neugeborenensterblichkeit. Bei den Nachkommen traten Retardierungen in Form von Ossifikationsstörungen und verzögerter Vaginal- und Augenöffnung auf. Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beeinträchtigt. Weibchen zeigten nach höheren Dosierungen (ab 50 mg/kg pro Tag) eine geringere Trächtigkeitsrate. Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg toxische Effekte bei Muttertieren sowie Skelettanomalien bei den Nachkommen auf.
In einigen In-vitro-Testsystemen wurden Hinweise auf mutagene Effekte gesehen. In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf einen mutagenen Effekt. Tramadol ist nach vorliegendem Erkenntnismaterial als nicht mutagene Substanz einzustufen.
Studien zum tumorerzeugenden Potenzial von Tramadolhydrochlorid wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Aus der Studie an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf substanzbedingt erhöhte Tumorinzidenzen. In der Studie an Mäusen wurden eine erhöhte Inzidenz für Leberzelladenome bei männlichen Tieren (ab 15 mg/kg dosisabhängig, nicht signifikant erhöht) und ein Anstieg der Lungentumoren bei weiblichen Tieren aller Dosisgruppen (signifikant, aber nicht dosisabhängig erhöht) beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tramadolor 100 mg Brause Citronensäure Lactose-Monohydrat Macrogol 6000
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Methylcellulose
Natriumcarbonat
Natriumcyclamat
Natriumhydrogencarbonat
Natriumsulfat
Povidon K 25
Simeticon
Sorbinsäure (Ph.Eur.)
Aromastoffe (Orange)
Hinweis für Diabetiker 1 Brausetablette enthält 0,01 BE.
Tramadolor Kapseln Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)
Gelatine
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Farbstoffe: Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172), Indigocarmin (E 132), Titandioxid (E 171)
Tramadolor tabs Crospovidon
hochdisperses Siliciumdioxid Lactose-Monohydrat Macrogol 4000 Magnesiumstearat (Ph.Eur.) mikrokristalline Cellulose Saccharin-Natrium Aromastoffe (Erdbeer)
Hinweis für Diabetiker 1 Tablette enthält weniger als 0,01 BE.
Tramadolor 100 mg/ml Lösung Cremophor RH 40 Glycerol 85 %
Kaliumsorbat (Ph.Eur.)
Natriumcyclamat Propylenglycol Saccharin-Natrium 2 H2O Sucrose (Zucker) gereinigtes Wasser Aromastoffe (Anis-Minze)
Hinweis für Diabetiker
1 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung enthält 0,02 BE.
6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Tramadolor 100 mg Brause/- Kapseln/- tabs 5 Jahre
Tramadolor 100 mg/ml Lösung 3 Jahre
Nach Anbruch 2 Jahre verwendbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Tramadolor 100 mg Brause
In der Originalverpackung aufbewahren und das Röhrchen fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Tramadolor Kapseln Nicht über 25 °C lagern.
Tramadolor tabs Nicht über 30 °C lagern
Tramadolor 100 mg/ml Lösung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Tramadolor 100 mg Brause Packungen mit 10 und 30 Brausetabletten
Tramadolor Kapseln
Packungen mit 10, 30 und 50 Hartkapseln Tramadolor tabs
Packungen mit 10, 30 und 50 Tabletten Tramadolor 100 mg/ml Lösung
Packungen mit 10 ml und 20 ml Lösung zum Einnehmen sowie mit 50 ml und 100 ml Lösung zum Einnehmen mit Dosierpumpe Hinweis zur Füllhöhe Der Flüssigkeitsspiegel original verschlossener Tropfflaschen kann um wenige Millimeter schwanken, da Wand- und Bodenstärke verschiedener Glasflaschen unterschiedlich sein können.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNGEN
Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Telefon: (08024) 908-0 Telefax: (08024) 908-1290 E-Mail: medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Tramadolor 100 mg Brause 37201.01.00
Tramadolor Kapseln
32747.00. 02
Tramadolor tabs
6584337.00. 00
Tramadolor 100 mg/ml Lösung
6301608.00. 00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
Tramadolor 100 mg Brause
22. Oktober 1997/28. Mai 2003
Tramadolor Kapseln
24. Oktober 1995/27. Mai 2003
Tramadolor tabs
13. Mai 1996/27. Mai 2003
Tramadolor 100 mg/ml Lösung
30. Juni 1978 (Registrierung)/27. Mai 2003
10. STAND DER INFORMATION
Februar 2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig