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Travex Direkt 50 Mg Schmelztablette

Document: 03.07.2006   Fachinformation (deutsch) change

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Travex®DIREKT50 mg

Schmelztablette


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Tablette enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid.


Hilfsstoffe siehe unter 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Schmelztablette oder Tablette zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen.


Runde, weiße, bikonkave Tablette, bei der auf der einen Seite „T“ und auf der anderen Seite „50“ eingraviert ist, mit charakteristischem Pfefferminz-Aroma.


4. KLINISCHE ANGABEN

4.1. Anwendungsgebiete


Behandlung mäßiger bis starker Schmerzen


4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Wie bei allen Schmerzmitteln soll die Dosis entsprechend der Stärke der Schmerzen und dem klinischen Ansprechen des einzelnen Patienten angepasst werden.


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren


Zum Einnehmen:

Akuter Schmerz:

Im Allgemeinen ist eine Anfangsdosis von 50-100 mg je nach Intensität der Schmerzen notwendig. In der Folge können Dosen von 50 oder 100 mg in Abständen von mindestens 4 Stunden eingenommen werden, wobei die Dauer der Therapie der klinischen Notwendigkeit angepasst werden sollte. Tagesgesamtdosen von 400 mg sollten nicht überschritten werden, es sei denn, es liegen besondere medizinische Umstände dafür vor.


Schmerzen in Verbindung mit chronischen Beschwerden:

Eine Anfangsdosis von 50 mg sollte verwendet werden und anschließend sollte die Dosis der Schmerzintensität angepasst werden. Der ersten Einnahme können im Bedarfsfall 50-100 mg alle 4 bis 6 Stunden folgen. Die empfohlenen Dosen dienen als Richtlinie. Patienten sollten immer die geringste Dosis erhalten,die eine effektive Schmerzkontrolle ermöglicht. Eine tägliche Gesamtdosis von 400 mg sollte nur unter besonderen klinischen Umständen überschritten werden. Die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Behandlung sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden, da über Entzugserscheinungen und Abhängigkeit berichtet wurde (siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Ältere Menschen:

Die üblichen Dosierungen können angewendet werden, wobei zu beachten ist, dass bei Versuchspersonen über 75 Jahren die Eliminationshalbwertszeit von Tramadol nach oraler Anwendung erhöht war. Eine Anpassung der Dosierung oder die Verlängerung der Dosierungsintervalle sollten in Betracht gezogen werden.


Niereninsuffizienz / Dialysepatienten:

Die Eliminationvon Tramadol kann verlängert sein. Die übliche Anfangsdosis kann angewendet werden. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 30 ml/min sollte das Dosierungsintervall auf 12 Stunden verlängert werden. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) wird Tramadol nicht empfohlen.


Da Tramadol nur sehr langsam durch Hämodialyse oder Hämofiltration entfernt wird, ist eine Anwendung nach einer Dialyse zur Aufrechterhaltung der Analgesie im Allgemeinen nicht nötig.


Leberinsuffizienz:

Die Elimination von Tramadol kann verlängert sein. Bei Leberinsuffizienz kann die übliche Anfangsdosis verwendet werden, jedoch sollte das Dosierungsintervall auf 12 Stunden verlängert und die Dosis verringert werden, falls dies notwendig ist. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz wird Tramadol nicht empfohlen.


Kinder unter 12 Jahren:

Nicht empfohlen.


Die Tablette löst sich schnell im Mund auf und wird dann geschluckt. Alternativ kann die Tablette in einem halben Glas Wasser aufgelöst und sofort nach dem Umrühren getrunken werden, unabhängig von den Mahlzeiten.


4.3. Gegenanzeigen


TRAVEX DIREKT 50 mg darf nicht bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile angewendet werden.


Bei Patienten mit akuter Vergiftung oder Überdosierungen durch Alkohol, Schlafmittel, zentral wirksame Analgetika, Opioide oder Psychopharmaka ist das Arzneimittel kontraindiziert.


Wie bei anderen opioiden Analgetika darf TRAVEX DIREKT 50 mg nicht von Patienten eingenommen werden, die Monoaminoxidase-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 14 Tage angewendet haben. Es darf nicht gleichzeitig mit Nalbuphin, Buprenorphin, oder Pentazocin eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).


Es darf nicht bei Patienten mit unkontrollierter Epilepsie angewendet werden.


Wenn eine Langzeittherapie in der Stillzeit notwendig ist, darf Tramadol nicht angewendet werden.


TRAVEX DIREKT 50 mg ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.


4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise:

In therapeutischen Dosen kann TRAVEX DIREKT 50 mg Entzugserscheinungen verursachen. Von Abhängigkeit und Missbrauch wurde in seltenen Fällen berichtet. Bei Patienten mit Neigung zu Arzneimittelmissbrauch oder Abhängigkeit soll die Behandlung mit TRAVEX DIREKT 50 mg nur für kurze Zeit und nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen.


Bei therapeutischer Dosierung wurde über Entzugssymptome mit einer Häufigkeit von 1 zu 8.000 berichtet. Von Abhängigkeit und Missbrauch wurde seltener berichtet. Aufgrund dieses Risikos sollte die klinische Notwendigkeit der Fortsetzung der schmerzstillenden Behandlung regelmäßig überprüft werden. Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Arzneimittelabhängigkeit neigen, ist daher eine Behandlung mit TRAVEX DIREKT 50 mg nur kurzfristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen.


TRAVEX DIREKT 50 mg eignet sich nicht als Ersatz bei opiatabhängigen Patienten. Obwohl es ein Opiat-Agonist ist, kann es die Morphinentzugssymptome nicht unterbinden.


Der Genuss von Alkohol oder die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin wird nicht empfohlen.


Vorsichtsmaßnahmen:

TRAVEX DIREKT 50 mg sollte bei Patienten mit Kopfverletzungen, verstärktem intrakraniellem Druck, Insuffizienz der Leber- und Nierenfunktion, Bewusstseinsstörungen sowie bei Patienten, die zu Krampfanfällen neigen oder sich im Schockzustand befinden, mit Vorsicht verwendet werden.

Bei therapeutischen Dosen wurde über Krampfanfälle berichtet. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Anwendung von Dosierungen bestehen, die über die empfohlene Tageshöchstdosis hinausgehen. Patienten mit Epilepsie in der Anamnese oder Patienten, die zu Anfällen neigen, sollten mit Tramadol nur dann behandelt werden, wenn zwingende Gründe dafür vorliegen. Die Gefahr von Krampfanfällen kann bei Patienten, die Tramadol gleichzeitig mit einem anderen Arzneimittel einnehmen, das die Krampfschwelle senken kann, erhöht sein (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).


Bei der Behandlung mit TRAVEX DIREKT 50 mg in der empfohlenen Dosis ist eine klinisch relevante Atemdepression unwahrscheinlich. Bei Patienten mit einer existierenden Atemdepression, exzessiven Bronchialsekretion oder bei solchen Patienten, die gleichzeitig ZNS-dämpfende Substanzen einnehmen, ist Vorsicht geboten.


Der Bestandteil Aspartam enthält eine Phenylalanin-Quelle, die für Patienten mit Phenylketonurie schädlich sein kann.


4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Die gleichzeitige Anwendung der folgenden Arzneimittel ist kontraindiziert:


Bei Patienten, die mit Monoaminoxidase-Hemmern innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Gabe des Opioids Pethidin behandelt worden waren, traten lebensbedrohliche Wechselwirkungen auf, die das Zentralnervensystem sowie Atmungs- und Kreislaufzentrum betrafen (Risiko eines Serotoninsyndroms, siehe unten). Die Möglichkeit ähnlicher Wechselwirkungen zwischen Monoaminoxidase-Hemmern (einschließlich selektiver MAO-A und MAO-B Hemmer und Linezolid) und Tramadol kann nicht ausgeschlossen werden.


Die Kombination von partiellen Agonisten/Antagonisten (wie Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht empfehlenswert, da die theoretische Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen abgeschwächt wird und Entzugserscheinungen auftreten können.


Bei gleichzeitiger Anwendung der folgenden Arzneimittel muss beachtet werden:


Bei der Therapie mit Tramadol in Kombination mit anderen serotonergen Substanzen, wie z. B. selektive Serotonin-Reuptake Inhibitoren (SSRI), wurde über einzelne Fälle eines Serotoninsyndroms berichtet. Anzeichen eines Serotoninsyndroms können sein: Verwirrtheit, Unruhe, Agitiertheit, Fieber, Schwitzen, Tachykardie, Tremor, Ataxie, Hyperreflexie, Myoklonien, Diarrhoe und möglicherweise Koma. Absetzten der serotonergen Substanzen führt zu einer raschen Besserung.


Die gleichzeitige Anwendung von TRAVEX DIREKT 50 mg mit anderen zentral wirksamen Arzneimitteln (einschließlich andere Opioide, Benzodiazipine, Barbiturate, andere Anxiolytika, Hypnotika, sedative Antidepressiva, sedative Antihistaminika, Neuroleptika, zentral wirkende antihypertensive Arzneimittel, Baclofen und Alkohol) kann die Wirkung ZNS-dämpfender Substanzen inklusive der Atemdepression potenzieren.


Die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin senkt die Tramadol-Konzentrationen im Serum so weit, dass die schmerzstillende Wirkung abgeschwächt und die Wirkungsdauer verkürzt werden kann.


Tramadol kann das Potential von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), trizyklischen Antidepressiva (TZA), Neuroleptika und anderen Arzneimitteln, (z. B. Bupropion und Mefloquin)die Krampfschwelle erniedrigen, steigern und dadurch Krampfanfälle verursachen, (siehe Abschnitte 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften).


Es gibt vereinzelte Berichte von Wechselwirkungen mit Cumarin-Antikoagulantien, die zu einer Erhöhung der international normalised ratio (INR) führen, daher sollte bei einer Tramadol-Behandlung von Patienten unter Antikoagulantien-Therapie vorsichtig vorgegangen werden.


4.6. Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:

Beim Menschen gibt es keine ausreichenden Daten für eine Bewertung des Missbildungspotentials von Tramadol im ersten Schwangerschaftstrimenon. Tierversuche haben keine teratogenen Effekte gezeigt, jedoch bei Verabreichung hoher Dosen eine Fetotoxizität aufgrund maternaler Toxizität (siehe Abschnitte 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit).

Tramadol passiert die Plazenta. Wie bei anderen Opioid-Analgetika, kann daher die chronische Gabe von Tramadol im 3. Schwangerschaftstrimenon ein Entzugssyndrom beim neugeborenen Kind hervorrufen. Am Ende der Schwangerschaft können hohe Dosen, auch bei kurzzeitiger Behandlung, zu Atemdepression beim Neugeborenen führen.

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Sicherheit der Anwendung von Tramadol bei Schwangeren vor. Aus diesem Grund sollte TRAVEX DIREKT 50 mg bei schwangeren Frauen nicht angewendet werden.


Stillzeit:

Tramadol und seine Metaboliten lassen sich in geringen Mengen in der menschlichen Muttermilch nachweisen. Ein Säugling könnte bis zu 0,1% der von der Mutter angewendeten Dosis aufnehmen. TRAVEX DIREKT 50 mg darf während der Stillzeit nicht angewendet werden.


4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


TRAVEX DIREKT 50 mg kann Schläfrigkeit verursachen, und diese Wirkung kann durch Alkohol und andere ZNS-dämpfende Substanzen noch verstärkt werden. Ambulant behandelte Patienten sollten darauf hingewiesen werden, kein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen, wenn sie davon betroffen sind.


4.8. Nebenwirkungen


Die folgende Tabelle zeigt mögliche Nebenwirkungen des Arzneimittels nach Systemorganklassen und Häufigkeiten geordnet.


Organsystem

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Erkrankungen des Immunsystems

Selten

(>1/10.000, <1/1.000)

- Allergische Reaktionen (z. B. Dyspnoe,

Bronchospasmus, Giemen, angioneurotisches

Ödem) und Anaphylaxie.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen


Selten

(>1/10.000, <1/1.000)

- Appetitveränderungen

Psychische Erkrankungen


Selten

(>1/10.000, <1/1.000)

Folgende Nebenwirkungen können individuell hinsichtlich Stärke und Art unterschiedlich in Erscheinung treten:

- Stimmungsveränderungen (z. B. gehobene Stimmung, Dysphorie),

- Veränderungen der Aktivität (z. B. Dämpfung, Steigerung)

- Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten oder Wahrnehmungsstörungen)

- Halluzinationen

- Verwirrtheit

- Schlafstörungen

- Albträume


- Abhängigkeit (siehe unten)

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

(>1/10)

- Schwindel

Häufig

(>1/100, <1/10)

- Kopfschmerzen

- Schläfrigkeit

Selten

(>1/10.000, <1/1.000)

- Epileptforme Krampfanfälle (siehe unten)

- Paraesthesie

- Tremor.

Sehr selten

(<1/10.000)

(einschließlich gemeldeter Einzelfälle)

- Vertigo

Augenerkrankungen

Selten

(>1/10.000, <1/1.000

- Verschwommene Sicht

Herzerkrankungen

Gelegentlich

(>1/1000, <1/100)

- Beeinflussung der Kreislaufregulation (z. B. Herzklopfen, Tachykardie, posturale Hypotonie, Kreislaufkollaps). Diese unerwünschten Wirkungen können insbesondere bei intravenöser Applikation und bei körperlicher Belastung auftreten.

Selten

(>1/10.000, <1/1.000)

- Bradykardie und Blutdruckanstieg

Gefäßerkrankungen

Sehr selten

(<1/10.000)

(einschließlich gemeldeter Einzelfälle)

- Hautrötung mit Hitzegefühl

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums

Sehr selten

(<1/10.000)

(einschließlich gemeldeter Einzelfälle)

Verschlimmerung von Asthma,

Atemdepression (siehe unten)

Erkrankung des Gastrointestinaltraktes

Sehr häufig

(>1/10)

- Übelkeit, Erbrechen

Häufig

(>1/100, <1/10)

- Obstipation, Mundtrockenheit

Gelegentlich

(>1/1000, <1/100)

- Brechreiz, gastrointestinale Irritationen (z. B. Magendruck, Blähungen)

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten

(<1/10.000)

(einschließlich gemeldeter Einzelfälle)

-Anstieg der Leberenzymwerte (wenige Einzelfälle wurden berichtet)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig

(>1/100 <1/10)

- Schwitzen

Gelegentlich

(>1/1000, <1/100)

- Hautreaktionen (z. B. Pruritus, Rash, Urtikaria)


Skelettmuskulatur- Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten

(>1/10.000, <1/1.000)

- Motorische Schwäche

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten

(>1/10.000, <1/1.000)

- Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Harnretention)

Allgemeine Erkrankungen

Häufig

(>1/100, <1/10)

- Müdigkeit


Nach Anwendung von Tramadol können psychische Nebenwirkungen auftreten, die hinsichtlich Stärke und Art (je nach Persönlichkeit und Medikationsdauer) individuell unterschiedlich in Erscheinung treten. Dazu gehören Stimmungsveränderungen (meist gehobene Stimmung, gelegentlich Dysphorie), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten, Wahrnehmungsstörungen), Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen und Albträume.


Eine längere Anwendung von TRAVEX DIREKT 50 mg kann zu einer Abhängigkeit führen (siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Folgende Symptome von Entzugserscheinungen, die denen während eines Opiatentzuges ähneln, können auftreten: Agitiertheit, Angstzustände, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinese, Tremor und gastrointestinale Beschwerden.


Epileptforme Krampfanfälle sind selten und treten überwiegend nach hoher Tramadol-Dosierung auf oder bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, welche die Krampfschwelle erniedrigen können oder selbst zerebrale Krampfanfälle induzieren können (z. B. Antidepressiva oder Neuroleptika, siehe auch Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).


Über eine Verschlimmerung von Asthma wurde berichtet, obwohl ein kausaler Zusammenhang nicht bewiesen werden konnte. Über Atemdepression wurde berichtet. Atemdepression kann bei erheblicher Überschreitung der empfohlenen Dosierungen und bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfenden Substanzen auftreten (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).


4.9. Überdosierung


Die Symptome bei Überdosierung entsprechen denen anderer Opioid-Analgetika. Insbesondere ist mit Miosis, Erbrechen, Hypotension, Kreislaufversagen, Sedierung und Koma, epileptischen Anfällen und Atemdepression zu rechnen. Darüber hinaus kann es zu einer respiratorischen Insuffizienz kommen.

Es gelten die allgemeinen Notfallregeln zum Freihalten der Atemwege (Aspiration), Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik. Als Antidot kann bei Atemdepression Naloxon angewendet werden. Krampfanfälle können mit Diazepam behandelt werden. Die Anwendung von Naloxon kann das Anfallsrisiko erhöhen.

Die Anwendung von Benzodiazepinen (intravenös) kann bei einem epileptischen Anfall erwogen werden.


Tramadol wird durch Hämodialyse oder Hämofiltration nur geringfügig aus dem Serum entfernt. Daher ist die Behandlung der akuten Intoxikation mit TRAVEX DIREKT 50 mg durch Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Detoxifizierung nicht geeignet.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften


Analgetika, andere Opioide, ATC Code: N02AX02


Tramadol ist ein zentral wirksames Schmerzmittel. Es ist ein nicht selektiver, reiner Agonist bei mu-, delta- und kappa-Opioidrezeptoren mit einer höheren Affinität für den mu-Rezeptor. Weitere Mechanismen, die zu der schmerzstillenden Wirkung beitragen können, sind die Hemmung der neuronalen Noradrenalin-Wiederaufnahme und die Verstärkung der Serotoninfreisetzung.


Tramadol hat antitussive Eigenschaften. Im Gegensatz zu Morphin beeinträchtigt Tramadol die Atmung über einen weiten Bereich analgetischer Dosen nicht. Der Wirkung von Tramadol auf das Herzkreislaufsystem sind vergleichsweise gering. Die Wirksamkeit von Tramadol beträgt 1/10 bis 1/6 von Morphin.


5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption


Nach oraler Anwendung wird Tramadol fast vollständig resorbiert. Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 70% nach einer Einzeldosis und steigt bis auf ca. 90% im Steady state an.


Nach oraler Gabe einer Einzeldosis von 100 mg Tramadol an junge gesunde Probanden waren Plasmakonzentrationen innerhalb von ca. 15-45 Minuten mit einem Mittelwert Cmaxvon 280 bis 308 ng/ml und einer Tmaxvon 1,6 bis 2 Stunden nachweisbar.


In einer speziellen Studie wurden Schmelztabletten mit schnell freisetzenden Kapseln verglichen. Die Gabe einer Einzeldosis von 50 mg TRAVEX DIREKT 50 mg an gesunde Freiwillige ergab eine mittlere AUC von 1102 357 ng*h/ml, eine mittlere Cmaxvon 141 39 ng/ml und eine mittlere tmaxvon 1.5 h. Somit wurde die Bioequivalenz zu 50 mg schnell freisetzenden Kapseln festgestellt (AUC 1008 285 ng*h/ml; Cmax139 37ng/ml; tmax1.5 h)


Verteilung


Die Plasmaproteinbindung von Tramadol beträgt etwa 20%. Sie ist in den therapeutischen Grenzen unabhängig von der Plasmakonzentration des Arzneimittels.


Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta-Schranke. Tramadol und sein Metabolit O-Desmethyltramadol sind in sehr geringen Mengen (0,1% bzw. 0,02% der applizierten Dosis) in der Muttermilch nachweisbar.


Tramadol hat eine hohe Gewebeaffinität mit einem apparenten Verteilungsvolumen von 3 bis 4 l/kg.


Metabolismus

Tramadol wird von Cytochrom P450 Isoenzym CYP2D6 metabolisiert. Es erfährt eine Biotransformation zu einer Reihe von Metaboliten hauptsächlich durch N- und O-Demethylierung. O-Desmethyltramadol scheint der pharmakologisch aktivste Metabolit mit schmerzstillender Wirkung bei Nagetieren zu sein. Es ist 2- bis 4-fach effektiver als Tramadol.


Da Menschen einen höheren Prozentsatz unveränderten Tramadols ausscheiden als Tiere, wird angenommen, dass der Beitrag dieses Metaboliten zu der schmerzstillenden Aktivität bei Menschen wahrscheinlich geringer ist als bei Tieren. Bei Menschen liegt die Plasmakonzentration dieses Metaboliten bei ca. 25% derjenigen des unveränderten Tramadols.


Die Hemmung eines oder beider Cytochrom P450-Isoenzyme, CYP3A4 und CYP2D6, die am Tramadol-Metabolismus beteiligt sind, kann die Plasmakonzentration des Tramadols oder seines aktiven Metaboliten beeinträchtigen. Die klinischen Konsequenzen einer solchen Wechselwirkung sind nicht bekannt.


Elimination

Für Tramadol ergab sich eine terminale Eliminationshalbwertzeit (t½) bei jungen Probanden von 6,0 ± 1,5 Stunden. Für O-Desmethyltramadol war t½(bei 6 gesunden Freiwilligen) 7.9 Stunden (Bereich 5,4 - 9,6 Stunden)


Bei Anwendung von C14-markiertem Tramadol bei Menschen werden ca. 90% über die Nieren ausgeschieden, die restlichen 10% über die Faeces.


Die Pharmakokinetik von Tramadol weist bei Probanden bis zu 75 Jahren eine geringe Altersabhängigkeit auf. Bei Probanden über 75 Jahre betrug die t½nach oraler Anwendung 7,0 ± 1,6 Stunden.


Da Tramadol auch metabolisch, aber mehrheitlich renal ausgeschieden wird, kann bei Einschränkungen der Leber- oder Nierenfunktion die terminale Eliminationshalbwertszeit verlängert sein. Jedoch ist der Anstieg der t½relativ gering, wenn mindestens eines der Organe normal arbeitet. Bei Patienten mit Leberzirrhose waren die t½im mittel 13,3 ± 4,9 Stunden; bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 5 ml/min) betrugen die Werte 11 ± 3,2 Stunden.


PK/PD

Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.


Das PK/PD-Verhältnis ist dosisabhängig, variiert jedoch innerhalb eines großen Bereiches. Eine Serumkonzentration von 100 bis 300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.


5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit


In Toxizitätsstudien mit einzelner und wiederholter Verabreichung (Nagetiere und Hunde) ist eine Belastung mit Tramadol, die dem 10fachen der beim Menschen erwarteten entspricht, notwendig, um Toxizität (Hepatotoxizität) zu beobachten. Die Toxizitätssymptome sind typisch für Opioide und umfassen Unruhe, Ataxie, Erbrechen, Tremor, Dyspnoe und Krampfanfälle.


Die Belastung mit Tramadol (> der beim Menschen erwarteten) in lebenslangen Toxizitätsstudien an Nagetieren zeigten keine karzinogenen Risiken und zahlreiche in-vitro-und in-vivo-Mutagenitätstests fielen negativ aus.


Es wurden keine teratogenen Wirkungen in Tierversuchen festgestellt (Ratten und Kaninchen: die Tramadol-Dosis war 7-mal höher als die beim Menschen angewendete Dosis). Minimale embryotoxische Effekte (verzögerte Ossifikation)wurden in den Tests festgestellt. Auf die Fertilität oder die Entwicklung der Nachkommen wurden keine Effekte in den Tests beobachtet.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1. Hilfsstoffe


Ethylcellulose, Copovidon, Siliciumdioxid x H2O, Mannitol (E421), Crospovidon, Aspartam (E951), Pfefferminz-Rootbeer-Aroma (E9911748), Magnesiumstearat (Ph. Eur.).


6.2. Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3. Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4. Besondere Lagerungshinweise


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5. Art und Inhalt des Behältnisses


Tabletten in Blisterpackungen, die aus zwei Schichten bestehen:

aus einem Polyamid/Aluminium/Poly(vinylchlorid)-Komplex

aus einer Aluminiumschicht.

Packungsgrößen mit 10, 20, 28, 30, 40, 50, 56, 60 und 100 Tabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6. Hinweise für die Handhabung


Keine speziellen Hinweise.


7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER


MEDA Pharma GmbH & Co. KG

Benzstraße 1

61352 Bad Homburg

Tel. Nr.: 06172 - 888-01

Fax Nr.: 06172 - 888-2740


8. ZULASSUNGSNUMMER / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


42429.00.01


9. DATUM DER ZULASSUNG


26. Oktober 2004


10. STAND DER INFORMATION


Juli 2006