iMedikament.de

Travex Retard 50 Mg Hartkapsel, Retardiert

Document: 26.04.2006   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)


Travex® retard 50 mg

Stand: April 2006


1. bezeichnung des Arzneimittels

Travex® retard 50 mg

Hartkapsel, retardiert

Wirkstoff: Tramadolhydrochlorid


2. Zusammensetzung des arzneimittels
(arzneilich wirksame Bestandteile)


1 Kapsel Travex® retard 50 mg enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid

(sonstige Bestandteile siehe unter 6.1)


3. Darreichungsform


Hartkapsel, retardiert. Die Kapseln sind dunkelgrün und mit dem Aufdruck T50SR gekennzeichnet.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung von mäßig starken bis starken Schmerzen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet, soll Travex retard wie folgt dosiert werden:

Die Kapseln sind zweimal täglich - unabhängig von den Mahlzeiten - mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.


Die Dosierung sollte der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden.


Erwachsene:

Im Allgemeinen beträgt die übliche Anfangsdosis 50 bis 100 mg zweimal täglich (morgens und abends). Bei unzureichender Schmerzlinderung kann die Dosis auf 150 bis 200 mg zweimal täglich erhöht werden.


Wenn eine länger andauernde Schmerzbehandlung mit Travex retard im Hinblick auf die Art und Schwere der Erkrankung erforderlich ist, sollte in regelmäßigen Abständen sorgfältig überprüft werden, ob und wie lange eine weitere Behandlung notwendig ist (ggf. durch Einlegen von Einnahmepausen).


Tagesgesamtdosen von mehr als 400 mg sollten nicht überschritten werden, es sei denn, es liegen besondere medizinische Umstände dafür vor.


Geriatrische Patienten:

Die Dosierung erfolgt wie bei Erwachsenen. Es ist jedoch zu beachten, dass bei älteren Patienten (über 75 Jahre) die absolute Bioverfügbarkeit von Tramadol zunimmt und sich die terminale Eliminationshalbwertszeit verlängert. Infolgedessen sind Dosis oder Dosierungsintervall gegebenenfalls individuell anzupassen.


Patienten mit Nieren- und Leberinsuffizienz:

An Patienten mit schwerer Leber- und/oder Niereninsuffizienz sollte Travex retard nicht verabreicht werden, da die Elimination von Tramadol verlängert sein kann. In weniger schweren Fällen sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls in Betracht gezogen werden.


Patienten mit Schluckschwierigkeiten:

Travex retard Kapseln können mit Vorsicht geöffnet werden, der Kapselinhalt auf einen Teelöffel gegeben und die Pellets mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Es ist drauf zu achten, das alle Pellets aus dem Mund gespült werden. Die Pellets dürfen nicht zerkaut oder zerdrückt werden.


Kinder:

Bei Jugendlichen über 12 Jahren erfolgt die Dosierung wie bei Erwachsenen.

Da Travex retard bisher nicht an Kindern geprüft wurde, kann weder die Sicherheit noch die Wirksamkeit bewertet werden. Deshalb sollte Travex retard nicht an Kinder unter 12 Jahren verabreicht werden.


4.3 Gegenanzeigen


Travex retard darf nicht angewendet werden bei:


bekannter Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder einen der sonstigen Bestandteile


Patienten mit akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, zentral wirksamen Analgetika, Opioiden und Psychopharmaka


Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten zwei Wochen angewendet haben


Patienten mit unkontrollierter Epilepsie


Tramadol darf nicht zur Drogensubstitution angewendet werden.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise:

Dieses Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit einer seltenen hereditären Fructoseintoleranz, Glukose-Galaktose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch können sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Arzneimittelabhängigkeit neigen, ist daher eine Behandlung mit Travex retard nur kurzfristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen. In seltenen Fällen kann Tramadol in therapeutischen Dosen Entzugserscheinungen auslösen.


Travex retard eignet sich nicht als Ersatz bei opiatabhängigen Patienten. Obwohl Tramadol ein Opioidagonist ist, kann es Morphinentzugssymptome nicht unterdrücken.


Bei der Einnahme von Tramadol in der empfohlenen Dosierung ist über Krampfanfälle berichtet worden. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Verabreichung von Dosen bestehen, die über die empfohlene Tagesdosis hinausgehen. Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden. Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Krampfschwelle erniedrigen, kann Tramadol das Risiko von Krampfanfällen erhöhen (siehe Kapitel 4.5).


Vorsichtsmaßnahmen:

Travex retard darf nur mit besonderer Vorsicht bei Überempfindlichkeit gegen Opiate, starker Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion, Kopfverletzungen, Bewusstseinsstörungen, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Schock und Neigung zu Krampfanfällen angewendet werden.


Bei der Einnahme von Travex retard in der empfohlenen Dosierung ist eine klinisch relevante Atemdepression nicht zu erwarten. Bei Patienten mit bestehender Atemdepression und übermäßig starker Bronchialsekretion sowie bei Patienten, die eine zentraldämpfende Begleitmedikation einnehmen, darf Travex retard nur mit Vorsicht angewendet werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei Vormedikation mit MAO-Hemmstoffen innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Gabe des Opioids Pethidin sind lebensbedrohliche Wechselwirkungen gesehen worden, die das Zentralnervensystem sowie die Atmungs- und Kreislauffunktion betrafen. Dieselben Wechselwirkungen mit MAO-Hemmstoffen sind bei Tramadol nicht auszuschließen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Substanzen, die dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken, einschließlich Alkohol, ist mit einer gegenseitigen Verstärkung der zentralen Effekte zu rechnen.


Tramadol kann das krampfauslösende Potential von selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren, trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimitteln erhöhen (siehe Kapitel 4.4).


Bei der Therapie mit Tramadol in Kombination mit anderen serotonergen Substanzen (wie z. B. selektive Serotonin-reuptake Inhibitoren (SSRI) wurde über einzelne Fälle eines Serotoninsyndroms berichtet. Ein Serotoninsyndrom ist gekennzeichnet durch Verwirrtheit, Ruhelosigkeit, Fieber, Schwitzen, Ataxie, Hyperreflexie, Myoklonien und Diarrhoe. Diese Symptome verschwinden nach dem Absetzten der serotonergen Substanzen sehr schnell.


Die gleichzeitige Anwendung von Tramadol und Carbamazepin kann in einer deutlichen Verminderung der Serumkonzentration von Tramadol resultieren, die zu einer Verringerung des analgetischen Effektes und zu einer Verkürzung der Wirkungsdauer führen kann.


Erhöhte Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Behandlung von Tramadol mit Cumarin-Derivaten (z. B. Warfarin), da eine Erhöhung des INR und Fälle von Ekchymose aufgetreten sind.


Die Kombination von Opiat-Agonisten/Antagonisten (wie Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht empfehlenswert, da die theoretische Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen abgeschwächt wird.


Es gibt keine Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:

Travex retard sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da es keine ausreichenden Beweise über die Unbedenklichkeit von Tramadol bei schwangeren Frauen gibt. Die Anwendung von Tramadol vor oder während der Geburt beeinflusst nicht die Kontraktionsfähigkeit des Uterus. Bei Neugeborenen kann Tramadol zu Veränderungen der Atemfrequenz führen, die aber in der Regel klinisch nicht bedeutsam sind.


Stillzeit:

Travex retard sollte während des Stillens nicht angewendet werden, da Tramadol und seine Metaboliten zu einem Anteil von ca. 0,1 % der applizierten Dosis in die Muttermilch ausgeschieden werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch Benommenheit und verschwommenes Sehen das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie auch im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Arzneimitteln und insbesondere mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Am häufigsten (über 10%) wurde über Übelkeit und Schwindel berichtet.


Immunsystem:

Selten (>1/10.000, <1/1.000): Allergische Reaktionen (z. B. Dyspnoe, Bronchospasmus, Giemen, angioneurotisches Ödem) und Anaphylaxie.


Stoffwechsel- und Ernährung:

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Appetitänderungen


Psychische Nebenwirkungen:

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Tramadol kann verschiedenartige psychische Nebenwirkungen verursachen, die hinsichtlich Stärke und Art je nach Persönlichkeit und Medikationsdauer individuell unterschiedlich in Erscheinung treten. Darunter sind Stimmungsveränderungen (meist gehobene Stimmung, gelegentlich auch Dysphorie), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten oder Wahrnehmungsstörungen), Halluzinationen, Konfusion, Schlafstörungen und Albträume.

Eine längere Anwendung von Tramadol kann zu einer Abhängigkeit führen (siehe Abschnitt 4.4). Entzugserscheinungen sind ähnlich der Opiate und äußern sich in Erregung, Angstzuständen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperaktivität, Tremor und gastrointestinale Beschwerden.


Zentrales Nervensystem:

Sehr häufig (> 1/10): Schwindel

Häufig (> 1/100, < 1/10): Kopfschmerzen, Benommenheit

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Epileptiforme Krampfanfälle wurden beobachtet. Diese traten überwiegend nach hoher Tramadol-Dosierung auf oder bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, welche selbst krampfauslösend wirken können oder die Krampfschwelle erniedrigen (z. B. Antidepressiva oder Neuroleptika, siehe Abschnitt 4.5).

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Paraesthesie, Tremor

Sehr selten (< 1/10.000): Vertigo


Augen:

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Verschwommene Sicht


Herz-Kreislauf-System:

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100): Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, Tachykardie, orthostatische Hypotonie bis Kreislaufkollaps). Diese unerwünschten Wirkungen können insbesondere bei intravenöser Applikation und bei Patienten auftreten, die körperlich belastet werden.

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Bradykardie und Blutdruckanstieg


Funktionsstörungen der Gefäße:

Sehr selten (< 1/10.000): Gesichtsrötung


Respiratorische Funktionsstörungen:

Über eine Verschlimmerung von Asthma wurde berichtet, obwohl ein kausaler Zusammenhang nicht bewiesen werden konnte.

Über Atemdepression wurde berichtet. Sie kann vor allem bei erheblicher Überschreitung der empfohlenen Dosierungen und bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfenden Substanzen auftreten (siehe Abschnitt 4.5).


Gastrointestinale Beschwerden:

Sehr häufig (> 1/10): Übelkeit und Erbrechen

Häufig: (> 1/100, < 1/10): Obstipation, Mundtrockenheit

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100): Brechreiz, gastrointestinale Irritationen (z. B. Magendruck, Völlegefühl)


Leber und Galle:

In wenigen Einzelfällen wurde im Zusammenhang mit der gemeinsamen therapeutischen Anwendung von Tramadol über Leberenzymwerterhöhungen berichtet.


Haut und Unterhautzellgewebe:

Häufig: (> 1/100, < 1/10): Schwitzen

Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100): Hautreaktionen (z. B. Pruritus, Exanthem, Urtikaria)


Bewegungsapparat, Bindegewebe und Knochen:

Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Motorische Schwäche


Nieren und ableitenden Harnwege:

Selten (>1/10.000, <1/1.000): Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasser lassen und Harnverhalten)


Allgemein:

Häufig: (> 1/100, < 1/10): Ermüdung


4.9 Überdosierung


Grundsätzlich ist bei Intoxikationen mit Tramadol eine Symptomatik wie bei anderen zentralwirksamen Analgetika (Opioiden) zu erwarten. Insbesondere ist mit Erbrechen, Miosis, Sedierung, Anfällen, Atemdepression, Blutdruckabfall mit Kreislaufversagen und Koma zu rechnen. Darüber hinaus kann es zu einer respiratorischen Insuffizienz kommen.


Es gelten die allgemeinen Notfallregeln zum Freihalten der Atemwege (Aspiration), Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik. Als Antidot kann bei Atemdepression Naloxon angewendet werden. Anfälle können mit Diazepam behandelt werden. Die Anwendung von Naloxon kann das Anfallsrisiko erhöhen.


Tramadol ist nur gering dialysabel. Aus diesem Grund sind Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Behandlung der akuten Intoxikation mit Travex retard nicht geeignet.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


ATC code: N02AX02


Tramadol ist ein zentral wirksames Analgetikum mit opioid-agonistischen Eigenschaften. Tramadol besteht aus zwei Enantiomeren; das (+)-Isomer ist vorwiegend als Opioid wirksam und besitzt eine bevorzugte Affinität zum µ-Rezeptor. Das (-)-Isomer verstärkt den analgetischen Effekt des (+)-Isomers und wirkt als Noradrenalin- und Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Auf diese Weise wird die Übertragung von Schmerzimpulsen modifiziert.


Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung. Die Auswirkungen auf den Respirationstrakt und das Herzkreislaufsystem sind bei empfohlenen Dosierungen von oral verabreichtem Tramadol eher gering. Die Wirkstärke von Tramadol wird mit 1/10 bis 1/6 derjenigen von Morphin angegeben.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Tramadol wird nach oraler Gabe von Travex retard zu über 90 % resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 %, unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme.

Der Unterschied zwischen resorbiertem und unmetabolisiert verfügbarem Tramadol dürfte durch einen nur geringen first-pass-Effekt zu erklären sein. Der first-pass-Effekt liegt nach oraler Gabe bei maximal 30 %.


Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität mit einem scheinbaren Verteilungsvolumen von 203 ± 40 Litern nach oraler Verabreichung der Dosis bei gesunden freiwilligen Probanden. Die Proteinbindung ist auf 20 % beschränkt.


Nach Einmalgabe von Travex retard 50 mg wird nach 5,3 Stunden die maximale Plasmakonzentration Cmax70 ± 16 ng/ml erreicht. Nach Einmalgabe von Travex retard 100 mg wird die maximale Plasmakonzentration Cmax137 ± 27 ng/ml nach 5,9 Stunden und nach Gabe von Travex retard 200 mg wird die maximale Plasmakonzentration Cmax 294 ± 82 ng/ml nach 6,5 Stunden erreicht. Beim Referenzpräparat (schnellfreisetzende Tramadol Kapseln, Gesamtdosis 200 mg Tramadolhydrochlorid) betrug nach 2,0 Stunden die maximale Plasmakonzentration Cmax640 ± 143 ng/ml.


Die relative Bioverfügbarkeit beträgt für Travex retard Kapseln im Vergleich zum Referenzpräparat nach Einmalgabe 89 % und erhöht sich nach Mehrfachgabe auf 100 %.


Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta. Es findet sich in der Muttermilch zusammen mit seinem O-Desmethylderivat in sehr geringen Mengen (0,1 % bzw. 0,02 % der applizierten Dosis).


Die Eliminationshalbwertzeit t1/2 ßbeträgt unabhängig von der Art der Applikation etwa 6 Stunden. Bei Patienten über 75 Jahren kann sie um ca. den Faktor 1,4 verlängert sein.


Tramadol wird beim Menschen im Wesentlichen durch N- und O-Demethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucoronsäure metabolisiert. Nur O-Desmethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den weiteren Metaboliten bestehen in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindividuelle Unterschiede. Im Urin wurden bisher 11 Metaboliten gefunden. Nach tierexperimentellen Befunden übertrifft O-Desmethyltramadol die Wirkungsstärke der Muttersubstanz um den Faktor 2-4. Seine Halbwertszeit t1/2ß(6 gesunde Probanden) beträgt 7,9 Stunden (range 5,4 - 9,6 Stunden) und liegt in der gleichen Größenordnung wie Tramadol.


Die Hemmung eines oder auch beider Cytochrome P450 Isoenzyme, CYP3A4 und CYP2D6, die beim Metabolismus von Tramadol eine Rolle spielen, kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seiner aktiven Metaboliten beeinflussen. Die klinische Bedeutung dieser Interaktion ist nicht bekannt.


Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig renal ausgeschieden. Die kumulative Urinausscheidung beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis. Bei Störungen der Leber- und Nierenfunktion muss mit einer geringen Verlängerung der Halbwertszeiten gerechnet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminationshalbwertszeiten von 13,3 ± 4,9 Stunden (Tramadol) bzw. 18,5 ± 9,4 Stunden (O-Desmethyltramadol), im Extremfall von 22,3 Stunden bzw. 36 Stunden bestimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) betrugen die Werte 11 ± 3,2 Stunden bzw. 16,9 ± 3 Stunden, im Extremfall 19,5 Stunden bzw. 43,2 Stunden.


Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.


Die Relation zwischen Serumkonzentration und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, jedoch mit großen Abweichungen in Einzelfällen. Eine Serumkonzentration von 100 - 300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Daten zeigen, dass Tramadol keine besondere Gefährdung für den Menschen darstellt. Diese Daten basieren auf konventionellen Studien zur Arzneimittelsicherheit, zur akuten und chronischen Toxizität, zur Genotoxizität und Karzinogenität. In Tramadolstudien an Ratten und Kaninchen wurden keine teratogenen Effekte beobachtet. Jedoch zeigte sich eine Embryonaltoxizität in Form einer verzögerten Ossifikation. Fertilität, Reproduktionsvermögen und Entwicklung der Nachkommen waren davon nicht beeinflusst.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Sonstige Bestandteile


Inhaltsstoffe der Kapseln: Sucrose, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Ethylcellulose, Schellack und Talkum.

Die Kapselhüllen enthalten: Gelatine, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172),

Indigocarmin (E 132)

Die Bedruckungstinte enthält Schellack, Phospholipide aus Sojabohnen, Eisen (II,III)-oxid (E 172) und Polydimethylsiloxan (Antifoam DC 1510).


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Weiße undurchsichtige PVC/PVDC- und Aluminium-Blisterfolienstreifen. Jede Packung enthält 20, 50 oder 100 Retardkapseln.


6.6 Hinweise für die Handhabung


Keine speziellen Hinweise


7. pharmazeutische unternehmer


MEDA Pharma GmbH & Co. KG

Benzstraße 1

61352 Bad Homburg

Tel. Nr.: (06172) 888-01

Fax Nr.: (06172) 888-2740


8. zulassungsnummer


42429.00.00


9. Datum der ersten Zulassung bzw. Verlängerung der
Zulassung


08. Juni 1998 / 29. August 2002


10. Stand der Information


April 2006


11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT


Verschreibungspflichtig


Seite 13 Version v. 21.04 2006